Reisebericht: Wandern auf Sizilien – Ätna & Liparische Inseln

12.10. – 19.10.2012, 8 Tage Wanderreise in Italien und auf Sizilien – Ätna – Liparische Inseln – Lipari – Vulcano – Stromboli – Taormina (ca. 40 Wanderkilometer, je nach Stimmung der Vulkane)


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Ob nun der imposante und bekannte Ätna, der Vulcano mit seinen Schwefel-Fumarolen oder der Stromboli mit seinen regelmäßigen Ausbrüchen. All diese drei aktiven Vulkane Italien haben ihren eigenen Reiz, ein Grund für uns, diese gemeinsam zu erkunden.
Ein Reisebericht von
Martin Jentzsch
Martin Jentzsch

1. Tag: Anreise nach Sizilien

Bereits zum frühen Morgen startete unsere sehnsüchtig erwartete Reise. Nahezu alle entschieden sich, dass sie sich bequem von der Haustür abholen und zum Flughafen nach Berlin-Tegel bringen ließen. Hier trafen wir auch zusammen und checkten gemeinsam ein. Dem Flug nach Sizilien stand nun nichts mehr im Wege - es konnte losgehen!
Pünktlich landeten wir in Catania und uns empfing die erwartete, angenehme Wärme. Nach dem Empfang des Gepäcks ging es auch schon ins Hotel „Yachting Palace" nach Riposto. Hier genehmigten wir uns eine kurze Auszeit, bevor wie uns dann am späteren Nachmittag zu einem gemeinsamen Rundgang durch Riposto trafen. Hier machte Sizilien dann aber seinem Namen gar keine Ehre, so trafen wir in einen kleinen Regenschauer. Zum Glück kam wenig später dann doch noch die Sonne heraus und wir konnten auch einen Blick auf Taormina werfen. Eingedeckt mit einer gewissen Wanderration für den morgigen Tag, kamen wir dann auch zurück ins Hotel. Am Abend überraschte uns dann noch eine Volksmusikgruppe, die uns den Abend noch ein wenig aufheiterte, bevor wir in unsere Träume fielen.

2. Tag: Erlebnisse auf dem Ätna

Unser heutiges Ziel war der Ätna, der seine letzten Eruptionen noch im April diesen Jahres hatte, und wir alle hofften, dass wir die Spuren davon besichtigen könnten. Bevor wir aber hinauf fahren konnten, besichtigten wir noch auf dem Plateau die Silvestri-Krater und lernten unseren Bergführer des heutigen Tages kennen. Leider machten sich hier dann erste kleinere Ernüchterungen breit, denn aufgrund der Wetterlage mussten wir unser Programm aller Voraussicht etwas abändern. Als wir in der Seilbahn sitzend zur Bergstation befördert wurden, war uns das dann auch allen bewusst, denn es ging schon in den Wolkenvorhang hinein. Mit etwas Glück  wurden wir auch noch mit den Unimogs auf knapp 3000m Höhe zur Schutzhütte Torre del Filosofo befördert. Leider war hier Schluss, auch zu Fuß war an ein weiteres Heraufsteigen kaum zu denken, es war viel zu gefährlich, denn wir sahen auch kaum die eigene Hand vor Augen. Stattdessen wehte uns ein eisiger Wind in die Gesichter, ein kleines Gesichtspeeling, welches uns den Abstieg begleitete. Dieser war zum Glück möglich und so konnten wir doch einige Eindrücke gewinnen. Irgendwann erreichten wir dann auch den unteren Wolkenrand und es bot sich uns eine herrliche Aussicht. Letztlich ging es dann hinab zurück bis zur Talstation, natürlich nicht ohne dass wir an reizender Stelle noch unser kleines Picknick einnehmen konnten.
Zurück an der Talstation nahmen wir uns dann noch mehr als ausreichend Zeit, viele nahmen sich die Gelegenheit noch einen der größeren Silvestri-Krater zu besteigen und damit zumindest ein paar Höhenmeter zu absolvieren. Ansonsten gab es natürlich genügend Gelegenheiten für Espresso oder Cappuccino und natürlich auch Möglichkeiten für die ersten Souvenirs.

3. Tag: Überfahrt nach Lipari und Aufstieg auf Vulcano

Zeitiges Aufstehen war heute gefragt, denn uns stand zunächst eine Schifffahrt bevor. Unser Bus brachte uns zunächst nach Milazzo. Hier trafen wir auf unseren örtlichen Reiseleiter Thomas, verabschiedeten uns zunächst von Sizilien und steuerten auf die Insel Lipari, auf der wir die kommenden Nächte verbringen sollten. Ein herrliches Wetter begleitete uns, ärgerlich, dass wir nicht heute auf den Ätna konnten. Während wir die Fahrt und den herrlichen Ausblick zurück nach Sizilien und voran zu den Liparischen Inseln genießen konnte, änderte Thomas auch schon unser eigentliches Tagesprogramm. Für den morgigen Tag sollte das Wetter nämlich nicht so toll sein und daher war die Entscheidung, schon heute nach Vulcano zu fahren und den Vulkan zu erklimmen eine leichte.
Zunächst ging es aber dennoch nach Lipari, denn wir mussten auch erst unsere Koffer im Hotel „Aktea Resort" verstauen. Auch die Getränkevorräte mussten aufgefüllt werden. Zeit, die herrliche Hotelanlage zu genießen, blieb uns also zunächst nicht. Es ging also wieder aufs Schiff und nach wenigen Minuten legten wir im Hafen von Vulcano an, unsere Wanderung konnte starten. Etwa 300 Höhenmeter ging es zunächst hinauf bis zur Piano-Caldera. Die austretenden Schwefeldämpfe haben wir schon auf der Schifffahrt gesehen und jetzt waren wir ganz nah dran. Bis auf wenige Zentimeter konnten wir an die Austrittstellen herantreten. Dabei mussten wir aber ständig den Wind beachten, denn schnell hätte es passieren können, dass wir blind inmitten der Schwefeldämpfe gestanden hätten. Für den weiteren Aufstieg zum Monte Aria wählten wir daher auch lieber den sicheren Weg. Am höchsten Punkt Vulcanos angekommen, genossen wir dann den herrlichen Rundumblick bei einem kleinen Picknick. Es war definitiv die richtige Entscheidung, diese Wanderung heute anzugehen.
Als wir dann wieder am Hafen angekommen waren, blieb uns noch Gelegenheit für ein Bad in den Schwefelbädern. Wem das nichts war, der konnte aber zumindest im Meer eine kleine Erfrischung nehmen, denn die Badesachen hatten wir heute natürlich vorsorglich mit eingepackt. Bei der Rückfahrt nach Lipari nahte dann auch schon ein Gewitter heran und wir konnten ein Schauspiel der Blitze beobachten. Zum Glück erreichten wir unser Hotel auf Lipari kurz bevor sich die Regenmassen auch über uns abregneten.

4. Tag: Erkundungen auf Lipari

Glücklicherweise erwartete uns der heutige Tag nicht wie vorhergesagt mit Regen, sondern erneut mit recht schönem Wanderwetter. Heute holten wir das von gestern verschobene Programm nach, zunächst sitzend, denn wir wurden vom Hotel zur Inselrundfahrt abgeholt. Bei dieser etwa einstündigen Rundtour bekamen wir einen gewissen Eindruck über die Größe (Kleine?) der Insel.
An den Thermen di San Calogero ließ uns dann unser Bus zurück, der Rückweg von hier zurück zum Hotel fand dann zu Fuß statt. Die Thermen selbst sind leider nicht mehr in Betrieb, aber man bekam einen Einblick in die damalige Nutzung durch die Griechen und Römer. Unsere Wanderung führte uns entlang von Eselspfaden in das kleine Dorf Pianoconte, wo wir auch einen kleinen Verpflegungsstopp einlegten. Weiter ging es dann, leider entlang der Straße, zum Aussichtspunkt Quattrochi, wo wir nochmal einen Blick auf Vulcano und auch - im Weiten -  Sizilien genießen durften. Wohlwissend, dass wir zu diesem Punkt zurück mussten, wagten wir von hier den Abstieg zum Strand, der vor uns einsam und verlassen war. Hier konnten wir wiedermal bei einem Bad im Meer entspannen oder einfach nur den Moment genießen.
Ein wenig von den zusammenziehenden Wolken aufgeschreckt, traten wir dann lieber unseren Rückweg an, zunächst mussten wir ja doch wieder einige Höhenmeter vom Strand zurück zu Straße zurücklegen. Dort angekommen, ging es dann zu Fuß und/oder mit dem Bus zurück nach Lipari und in unser Hotel. Das Wetter war zwar nur etwas regnerisch, was uns aber nicht davon abhielt, auch nochmal Lipari auf eigene Faust besser zu erkunden.

5. Tag: Erste Eindrücke vom Stromboli

Die Insel Lipari mussten wir nun auch schon wieder verlassen, unser nächstes Ziel: Stromboli. Mitsamt unserem Gepäck, bestiegen wir am Vormittag das Tragflächenboot, welches uns mit einigen Zwischenstopps auch an unser Ziel brachte. Eine andere Welt erwartete uns. Busse und Autos fanden wir hier nicht mehr, das Fortbewegungsmittel auf Stromboli sind in erster Linie dreirädrige Apes oder auch Motorroller. Wie übergaben also unser Gepäck an Gino vom Hotel Stromboli Villagio, der dies auch schon dahin brachte. Wir selbst mussten - wie auch schon auf Lipari - den Weg zu Fuß antreten, aber wie sind ja auch auf einer Wandertour. Auch konnten wir so den speziellen Charme von Stromboli schon in uns aufnehmen.
Bevor wir dann zu unserer Wanderung aufbrachen, verköstigten wir zunächst ein paar Köstlichkeiten als kleinen Mittagsimbiss. Nach Brot, Käse, Salami und einem feurigen Muntermacher, waren wir dann auch gestärkt und motiviert für die anstehende Wanderung entlang des Panoramaweges.
Unser Weg führte uns zunächst ein ganzes Stück nach oben, gute 300 Höhenmeter absolvierten wir, bevor wir auf dem Weg ankamen. Von nun an ging es gemächlich voran, immer etwas auf und ab, aber gut zu laufen. Von Fernen hörten wir es auf einmal auch Rumpeln, eine Rauchwolke stieg auf. Von nun an war uns bewusst, der Stromboli ist wirklich aktiv. Voller Spannung und mit wachem Ohr legten wir den weiteren Weg zu Rutsche, schon sehr bald erreichten wir dann die Feuerrutsche, von hier hatten wie einen Blick auf den Gipfel. Nun hieß es Geduld bewahren und Kameras bereithalten, um den nächsten Ausbruch zu sehen und auch als Fotomotiv zu verewigen. Spannende Minuten vergingen und doch kam keine Langeweile auf. Nach dem dritten Ausbruch entschieden wir uns, erstmal weiter zu gehen, denn weiter unten erwartete uns ein weiter schöner Punkt: Die Aussicht auf Stromboli mit einem schönen kühlen Bier oder einem leckeren Espresso.
Unbestritten, die Eindrücke waren jetzt schon überwältigend, doch wie sah das ganze bei Nacht aus? Unsere für heute geplante Bootstour musste aufgrund der windigen Wetterlage ausfallen, wir entschlossen uns also nach dem Abendessen nochmal zu der Bar zurückzukehren. Und es hat sich gelohnt! Wer hat am Anfang wirklich mit dem rot speienden Stromboli gerechnet? Der Ätna war doch der Vulkan, der uns vor der Reise eher imponierte. Von heute an war es eher der Stromboli.

6.  Tag: Aufstieg auf den Stromboli

Noch immer imponiert von den Erlebnissen am Vortag, ging es heute weiter hinauf und deutlich dichter an die Ausbruchsstellen heran. Ein anstrengender Weg hinauf zum Stromboli lag vor uns, natürlich auch hier wieder mit Begleitung eines Bergführers, der für unsere Sicherheit sorgen würde. Bevor es losgehen konnte, wurden wir mit Helmen ausgestattet, schon ein wenig ein komische Gefühl zunächst. Und schon konnte es los gehen. Der erste Teil des Weges war gleich dem vom Vortag, durch sanftes Grün ging es hinauf. Doch heute ging es dann weiter, auf ganze 900 Meter brachte uns unser Bergführer und jetzt hatten wir freien Blick auf die Krater, die unter uns lagen. Jetzt sahen wir auch die ganzen kleineren Ausbrüche, die sich sonst nur als kleine Rauchwolken bemerkbar machten. Ein Erlebnis, das man so nicht missen möchte. Sicherlich wäre der ein oder andere gern länger geblieben und viele hätten sich das Schauspiel auch gern von hier im Dunkeln angeschaut, aber es hieß dann doch auch wieder, hinab mit uns. Wieder eine schöne Aschebahn hinab, so dass wir die Strecke teilweise gerade zu runter sausten.
Wieder unten angekommen, war uns die Erschöpfung doch anzumerken. Wir verabschiedeten unseren Bergführer, der sogleich mit der nächste Gruppe wieder hinauf lief. Darauf verzichteten wir lieber. Wir freuten uns besser auf das Abendessen, welches wir an diesem Tag deutlich früher einnahmen als für Süditalien üblich. Denn danach ging es dann nochmal zum Hafen, von wo wir die gestern ausgefallende Schiffserkundungstour zum Stromboli antraten. Gut, das Spektakel selbst hatten wir schon gestern erleben können, dennoch genossen wir zusammen die Fahrt auf der doch etwas schaukligen „Nussschale". Es war nun klar, warum das gestern nicht möglich war.

7. Tag: Rückkehr nach Sizilien und Besuch von Taormina

Die Höhepunkte unserer Reise haben wir erlebt und gegen Mittag sollten wir dann wieder von Stromboli nach Sizilien aufbrechen. Ein wenig Durcheinander kam auf, als das Schiff auf einmal früher fahren sollte. Zum Glück ist Stromboli klein genug, dass wir dennoch alle gefunden hätten. Am Ende kam es aber doch wieder anders als gedacht und unser Tragflächenboot legte zur normalen Zeit ab. Während der gut 2stündigen Fahrt entspannten wir uns reichlich und erinnerten uns an die vergangen Erlebnisse, als wir erneut Halt an unseren vorherigen Stationen Lipari und Vulcano machten.
Schon bald legten wir dann wieder in Milazzo an, Sizilien hatte uns wieder. Erneut präsentierte sich die Dreiecksinsel aber nicht als Sonneninsel. Die Zeit am Nachmittag verbrachten wir bei einem kleinen zusätzlichen Programmpunkt, wie steuerten mit unserem Reisebus zunächst Taormina an, wo wir natürlich gemeinsam auch das Teatro Greco besuchten. Thomas erzählte uns hierbei nochmal allerlei Einzelheiten über dessen Geschichte, bevor wir dann auch noch ein wenig Freizeit im beschaulichen Taormina verbrachten.
Auch das Abendessen war heute, an unserem letzten Tag, nochmal besonders. Bevor es ins Hotel ging, stoppten wir an einem hübschen Landgut, wo uns allerlei sizilianische Köstlichkeiten serviert worden. Auf jeden Fall nochmal eine sehr nette Abwechslung zum „normalen" Hotelessen, was uns natürlich auch jeden Tag sehr gut schmeckte.

8. Tag: Rückreise nach Deutschland

Mit kleinen Tränen in den Augen wachten wir am heutigen Morgen auf, es war Zeit seine Sachen alle für die Heimreise zusammen zu packen. Nach einem gemütlichen Frühstück und noch etwas Freizeit, starteten wir dann auch schon zum Flughafen nach Catania. Leider enttäuschte uns hier AirBerlin, da wir - wahrscheinlich durch einen Bedienfehler - alle einzeln gesetzt wurden. Nicht der schönste Abschluss einer Reise, aber so hatte jeder für sich allein Zeit, die Woche Revue passieren zu lassen.Ich möchte mich an dieser Stelle bei meiner Gruppe bedanken, es war eine wunderschöne Reise mit tollen Erlebnissen. Ich hoffe, auch Ihnen hat alles gefallen und würde mich freuen, erneut mit Ihnen zu verreisen.

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