Reisebericht: Wandern auf Sizilien – Ätna & Liparische Inseln

20.09. – 27.09.2015, 8 Tage Wanderreise in Italien und auf Sizilien – Ätna – Liparische Inseln – Lipari – Vulcano – Stromboli – Taormina (ca. 40 Wanderkilometer, je nach Stimmung der Vulkane)


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Sizilien und die Liparischen Inseln sind ein Kleinod für Wanderer und Freunde von aktiven Vulkanen. Wir haben auf unserer Reise den Ätna, den Stromboli, Vulcano und Lipari bewandert und die Naturgewalten erlebt und bestaunt.
Ein Reisebericht von
Ria Heilmann
Ria Heilmann

Anreise nach Sizilien am 20.09.2015

Sehr früh begann unsere Anreise nach Berlin Tegel und dort nahmen wir gemeinsam ein kleines Frühstück ein. Dann ging es los - Boarding, Start und Landung in Catania. Wir hatten Westwind und so flog unsere Air Berlin Maschine in Catania zunächst hinaus aufs Meer, wendete und setzte zur Landung an. So hatten alle schon mal einen Blick auf den Ätna und Catania. Vom Flughafen ging es dann mit dem Bus an der Küste entlang nach Acireale in unser Hotel Santa Tecla Palace direkt am Meer.

Santa Tecla

Nach dem Bezug der Zimmer war Freizeit bis zum Abend und diese Zeit nutzten alle für einen Erkundungsrundgang durch Santa Tecla, zum Schwimmen im wunderschönen Pool oder einfach zum Ausruhen. 19 Uhr trafen wir uns auf der Terrasse zum Empfangscocktail. Wir machten uns untereinander bekannt und dann kamen auch schon unsere Gäste mit Flug aus Zürich. Gemeinsam gingen wir zum Abendessen in das Bufett-Restaurant, wo schon viele andere Gruppen waren. Spät am Abend erreichten unsere Gäste mit Flug aus München das Hotel und endlich war unsere kleine Wandergruppe komplett.

"Mama" und "Diva" Ätna am 21.09.2015

Nach einem guten Frühstück schnürten wir unsere Wanderstiefel und fuhren mit einem Kleinbus zum Ätna. Unterwegs an einer Tankstelle stieg unser örtlicher Reiseleiter und Wanderführer Simon zu. Er hatte vor zehn Jahren als Geomorphologe die Schweiz verlassen und lebt und arbeitet seitdem am Fuße des höchsten aktiven Vulkanes Europas. Er liebt diesen Berg, den er liebevoll "Diva" nennt und erklärte uns umgehend warum. Auf der Fahrt zum Parkplatz machten wir Stop an einer Stelle mit guter Sicht zum Berg und Simon erklärte die Entstehung der 4 Hauptkrater und sprach über die wichtigsten Ausbrüchen am Ätna. Gegen 10 Uhr erreichten wir den Parkplatz an der Talstation der Seilbahn. Wegen starken Windes fuhr die Seilbahn nicht und so gelangten wir mit großen Jeeps hinauf zur Bergstation. Neben Simon begleitete uns der Vulkanologe Nino aus Nikolosi. Weiter ging es nun nur noch zu Fuß. Wir zogen uns warm an und begannen mit dem Aufstieg im Kampf gegen den Sturm. Wir liefen bis in eine Höhe von ca. 2800 m, umrundeten verschiedene Krater und hatten einen tollen Ausblick in das Valle del Bove. Unterwegs erzählte uns Nino über die Entstehung der Krater. Ins Tal gelangten wir über ein Lava-Aschefeld und lernten das Abrutschen in der Asche. Das war ein großer Spaß und sparte Kraft beim Abstieg.

Picknick am Ätna

Mitten im Aschefeld machten wir unsere Picknick-Pause. Wir verzehrten den Inhalt unseres Lunchpaketes und Simon kochte frischen Ätna-Kaffee. Dazu gab es Schokolade nach Aztekenart - Zucker und Kakao kalt angerührt und mit "Gewürzen" versetzt -  und Ätna-Feuer. Wir saßen in der weichen Asche und genossen den Ausblick ins Tal. Dann ging es weiter bergab wieder zum Parkplatz an der Talstation. Mit unserem Bus fuhren wir hinunter nach Zafferana und machten auf der Piazza unser erstes Gruppenfoto mit dem berühmten Blick zum  Ätna und der Kirche im Vordergrund. Im Hotel nutzten wir den Pool nochmals zum Schwimmen vor dem Abendessen.

Fähre nach Lipari, Inselrundfahrt und Wanderung am 22.09.2015

Nach einem zeitigen Frühstück verluden wir unsere Koffer und fuhren mit einem Kleinbus an der Küste entlang bis nach Milazzo. Bei Messina machten wir Halt, um über die Meerenge bis zum Festland zu schauen und Simon informierte uns über das Brückenprojekt über die Strasse von Messina. In Milazzo gingen wir an Bord der Fähre und erfuhren, daß tags zuvor wegen des Sturmes der Fährverkehr eingestellt war. In Lipari kamen wir in der Marina Corta, dem kurzen Hafen, an. Das Gepäck wurde gleich ins Hotel gebracht und wir gingen zu einem Kleinbus und machten eine Inselrundfahrt. Der Bus stoppte an den schönsten Aussichtspunkten und Simon erklärte uns die Nachbar-Inseln Alicudi, Filicudi und Salina. In einem still gelegten Bimssteinbruch in Porticello konnte jeder Obsidian und Bimsstein sammeln und dann ging es weiter über Canneto mit dem schönen Badestrand zurück nach Lipari. Im Hotel Aktea waren die Zimmer hergerichtet und die Koffer standen schon drin. Nun war Freizeit bis 16 Uhr zum Erkunden des Ortes, einer kleinen Mahlzeit, einer Granite und und .....Es war schwülwarm und wir waren froh, daß unsere Wanderung erst am späten Nachmittag begann.

Wanderung auf Lipari zum Sonnenuntergang

Wir trafen uns an der Marina Longa, dem langen Hafen, besorgten noch Wasser und Obst und dann ging es los. Wir liefen quer durch Lipari bis zur San Bartolomeo Kirche und weiter steil bergan bis zum Wanderweg, der die Südspitze der Insel erschließt. Unterwegs trafen wir eine junge Dame, die gern unsere Fragen beantwortete. Opuntien mit reifen Kaktusfeigen säumten den Weg und Simon lobte einen Wettbewerb für die besten Ideen zum Ernten der Früchte aus. Unser Weg bot herrliche Ausblicke hinüber nach Vulcano und später nach Alicudi, Filicudi und Salina. Weiter oben lernten wir ein typisches Haus auf Lipari kennen und Simon berichtete über das Leben auf den Liparischen Inseln. An einer kleinen frisch renovierten Kapelle machten wir eine Pause und dann war der Weg schmal und führte durch üppige Vegetation. Simon fand eine große vertrocknete Ferula - Riesenfenchel - entfernte die oberen kleinen Äste und fertig war ein super leichter, aber stabiler Wanderstab. Wir umrundeten den Mt. Giardino und gingen nach Sonnenuntergang wieder hinunter nach Lipari. Unser spätes Abendessen im Hotel Aktea war hervorragend und wir genossen es, bedient zu werden.

Ausflug Vulcano am 23.09.2015

Nach einem späteren Frühstück trafen wir uns an der Marina Corta zur Überfahrt nach Vulcano. Ein Privatboot brachte uns in 20 Minuten hinüber auf die Nachbarinsel. Zunächst machten wir einen orientierenden Rundgang, besorgten Wasser und begannen dann mit dem Aufstieg hinauf auf den Kraterrand. Fast 400 Meter ging es bei recht warmen Wetter bergan. Aber Simon teilte den Aufstieg perfekt ein, machte immer wieder Pausen mit interessanten Informationen und so erreichten alle nach 90 Minuten den Gipfel. Wir nahmen uns unterwegs viel Zeit zum Betrachten und Fotografieren der Fumarolen. Oben am Gipfel hatte Simon für uns kalte Mandelmilch, ein typisches Getränk der Sizilianer, das gern vormittags im Sommer getrunken wird. Wir machten ein Gruppenfoto und gingen dann links um den Krater bis zu einer Scharte, gefüllt mit Vulkanasche. So konnten wir nochmals das Abrutschen in der Asche genießen und viel Kraft und Zeit beim Abstieg sparen. Unser Mittagessen nahmen wir im "Il Cratere" ein. Wieder erholt und gut gestärkt ging es dann zum Baden.

Schwefel–Schlammbad auf Vulcano

Das Wasser und der Schlamm im kleinen warmen Becken erneuern sich von selbst. Die Badesachen leiden allerdings bei diesem Bad sehr. Und so liehen fast alle Teilnehmer unserer Gruppe die Badebekleidung und Handtücher aus. Nach dem Schlammbad ging es dann noch ins Meer, wo ebenfalls Schwefel austrat, es aber frischer war. Alternativ konnte der Lava-Strand in Vulcano zum Schwimmen besucht werden. Nach diesem außergewöhnlichen Vergnügen trafen wir uns wieder am Hafen zur Rückfahrt mit dem Boot nach Lipari. In der Abendsonne stiegen wir in Lipari noch auf den Burgberg und einige besuchten das Archäologische Museum. Im Hotel gab es dann wieder ein leckeres Abendessen.


Fähre nach Stromboli am 24.09.2015

Überraschung am Morgen - es regnete. Unsere Koffer wurden zum Hafen gebracht und wir gingen zu Fuß dorthin. Wir bestiegen die USTICA-Fähre und draußen waren schon die Wellen zu spüren. Gegen 10.30 Uhr erreichten wir Stromboli bei Sonnenschein. Unser Gepäck wurde vom Hotel abgeholt und wir spazierten durch den Ort, den Stromboli immer im Blick. Am Haus von Ingrid Bergmann erfuhren wir, warum und wann Stromboli bekannt wurde. Simon erzählte spannend von Roberto Rossellini, seiner Frau Anna Magnani und Ingrid Bergmann, die die Hauptrolle in "Stromboli" spielte. In unserem Hotel "Villagio Stromboli" sahen wir dann später viele Fotos aus dem Film. Unser Hotel lag direkt am schwarzen Lava-Strand von Stromboli und nach dem Zimmerbezug konnte man dort herrlich schwimmen im Meer.

Wanderung auf dem Höhenweg zur Feuerrutsche am Stromboli

Am Nachmittag trafen wir uns in Wanderkleidung und gingen schon mal das erste Stück des Weges hinauf zum Stromboli. Wir querten den Hang und erreichten einen Aussichtspunkt mit Blick auf die Feuerrutsche und die Nachbarinseln. Bis zum Sonnenuntergang beobachteten wir den Berg mit den Eruptionen und der Rauchentwicklung. Danach gingen wir hinunter im Licht unserer Stirnlampen auf dem gut befestigten Ingrid Bergmann Weg, der für den Film 1949 angelgt wurde. Im alten  Observatorium aßen wir vorzüglich, leider drin, weil draußen zuviel Wind war. Zwischen den einzelnen Gängen schauten wir immer wieder nach draußen und hofften auf größere Eruptionen. Die Sicht war aber wegen der starken Rauchentwicklung mäßig. Gegen 22 Uhr liefen wir im Licht unserer Stirnlampen hinunter ins Dorf. Dort gab es keine Straßenlaternen und so brauchten wir die Lampen bis zum Hotel.


Aufstieg auf den Stromboli am 25.09.2015

Der Höhepunkt unserer Reise stand bevor und alle waren gespannt. Zunächst frühstückten wir auf der Terrasse unseres Hotels in der Morgensonne recht ausgiebig und dann nutzte jeder den Vormittag nach eigenem Belieben. 13 Uhr trafen wir uns zum Mittagessen im Hotel und besprachen nochmals alles Wichtige für den Aufstieg. Unseren Bergführer Angelo trafen wir  nahe dem Hafen in der Bergführerstation. Er stellte sich vor und nahm uns alle in Augenschein. Wir bekamen unsere Helme und Schutzbrillen. Mit uns wanderte eine kleine Gruppe Deutscher, die über eine Sizilianische Agentur gebucht hatten. Und dann ging es endlich los. Angelo lief ein gleichmäßiges Tempo und so erreichten wir recht schnell die 500 Meter Höhe. Dort informierte er uns zum "Berg" und zur weiteren Strecke. Nun war der Berg gut sichtbar und wir sahen über uns schon die anderen Gruppen.

Gipfelaussicht am Stromboli

Wir erreichten den Kraterrand und stiegen dann in der Vulkanasche ab auf einen Seitengrat. Dort zogen wir uns trockene und warme Kleidung an, setzten die Helme auf und stärkten uns. Wir sahen direkt auf die Feuerrutsche und konnte viele Eruptionen beobachten. Leider zogen immer wieder dichte Rauchschwaden über den Krater und versperrten die Sicht. Dennoch stiegen wir wieder auf zum Kraterrand und hofften auf den Blick in den Krater. Unsere Hoffnung erfüllte sich nicht und so blieb uns nur der Abstieg in der Asche. Dabei hatten wir eine herrliche Sicht wie aus dem Flugzeug hinüber zur beleuchteten Küste Siziliens und zum italienischen Festland. Weiter unten in der Vegetation konnten wir die warme Kleidung ablegen und ganz entspannt auf einem gut angelegten Weg in der Asche nach unten rutschen. Auf der Piazza nahmen wir einen Drink in der Ingrid Bergmann Bar und beschlossen so diesen aufregenden Tag.


Abschied von Stromboli und Taormina am 26.09.2015

Um für Taormina genügend Zeit zu haben, nahmen wir wieder die Frühfähre. Unser Gepäck wurde zum Hafen gefahren und wir liefen mit Regenschirm dorthin. Ein Tragflächenboot von SIREMAR brachte uns nach Milazzo. Auch dort regnete es noch stark und so verluden wir unser Gepäck in unseren Kleinbus und nahmen dann ein typisches zweites sizilianischen Frühstück mit Granite, Rahm und Brötchen ein. Nun waren wir gestärkt für den Tag. Der Kleinbus brachte uns nach Taormina zum Busterminal und von dort gingen wir bei Sonnenschein hinauf in die Stadt. Durch das Messina-Tor gelangten wir zum Odeon, wo unsere Besichtigung begann. Im Theater berichtete Simon spannend über die ersten Siedler auf Sizilien und die Entstehung des Theaters mit der prachtvollen Aussicht zum Ätna. Über den Corso Umberto gingen wir noch gemeinsam bis auf die Piazza und danach war Freizeit.

Über Mascali nach Riposto

Vom Busterminal fuhren wir hinunter und dann auf der Küstenstrasse nach Mascali. Der Ort wurde 1928 von der Lava des Ätna verschüttet und dann unter Mussolini wieder neu aufgebaut. Hier schloß sich der Kreis um den Ätna und es war nicht mehr weit bis zu unserem Hotel Yachting Palace in Riposto. Ein Gewitter und Starkregen gingen am frühen Abend runter. Unser letztes, gemeinsames Abendessen nahmen wir im Agriturismo  San Leonardello in Giarre ein. Wegen des Regens war leider eine Besichtigung des Gutes nicht möglich und so konnten wir nur das vorzügliche Essen und Trinken genießen. Es war ein schöner Abschluß unserer erlebnisreichen Reise. Zurück am Hotel verabschiedeten wir unseren Simon ganz offiziell und dankten ihm sehr herzlich für seine umsichtige, informative und mit vielen Überraschungen gespickte Betreuung.


Rückreise am 27.09.2015

Die Rückflüge unserer Teilnehmer gingen zu unterschiedlichen Zeiten nach Berlin Tegel, Zürich und München. Wir frühstückten noch einmal gemeinsam und dann mußten die ersten schon aufbrechen. Mit den anderen trafen wir uns auf der Dachterrasse unseres Hotels, um vom Ätna Abschied zu nehmen. Und tatsächlich verschwand er auch gleich in den Wolken. Wir gaben unsere Zimmerschlüssel ab und erkundeten Riposto am Vormittag. Der Dom, das Rathaus und die Markthalle mit einer großen Fischabteilung lagen auf unserem Weg. Durch den Yachthafen gingen war dann zum Hotel zurück und begaben uns mit dem Bus zum Flughafen. Unsere Heimatorte erreichten wir teilweise erst am frühen Morgen des 28.09.2015.


Dank an meine Wanderer

Unsere Wanderreise zu den aktiven Vulkanen im Süden Italiens war ein großes Erlebnis und Ihr ward eine tolle Gruppe. Ganz unterschiedliche Charaktere hatten sich zusammen gefunden, um gemeinsam zu wandern. Ich war begeistert vom guten Zusammenhalt vom ersten Tag an und daß alle so viel Freude am Wandern hatten und manch einer/eine über sich hinaus gewachsen ist. Ganz besonders habe ich mich über die Fotos von Peter gefreut, die er von den Eruptionen am Stromboli "geschossen" hat und uns allen zur Verfügung stellte.
Ich danke Euch allen ganz herzlich, daß ich Euch begleiten durfte und ich wünsche Euch alles Gute, beste Gesundheit und bleibt bitte reise- und wanderfreudig ! Und vielleicht treffen wir uns wieder auf einer Wanderreise von Eberhardt. Ich würde mich darüber sehr freuen !
Bis dahin alles Lieb und Gute
Eure Ria

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