Reisebericht: Wandern auf Sizilien – Ätna & Liparische Inseln

14.05. – 21.05.2016, 8 Tage Wanderreise in Italien und auf Sizilien – Ätna – Liparische Inseln – Lipari – Vulcano – Stromboli – Taormina (ca. 40 Wanderkilometer, je nach Stimmung der Vulkane)


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Für uns Wanderfreunde ist es das größte Erlebnis, den Ätna auf Sizilien und die Liparischen Inseln zu Fuß zu erkunden.Uns umfängt eine Mondlandschaft rund um den feurigen Ätna, der am Ende der Reise seine rot glühende Masse aus dem Berg schleudert.
Der Stromboli zeigt uns seine magischen Kräfte, wir wandern bis zum Kraterrand und lassen uns von seinen Ausbrüchen faszinieren.
Ein Reisebericht von
Ingrid Langer
Ingrid Langer

1.Tag: Flug nach Catania


Mit Air Berlin fliegen wir am Samstagnachmittag von Berlin-Tegel nach
Catania. Unser Flieger kommt verspätet von Neapel in Berlin an und somit
gibt es für uns fast 2 Stunden Verspätung. Gegen 20 Uhr kommen wir mit unserem Fahrer Rosari im italienischen Reisebus in der ersten Unterkunft im Osten Siziliens in Giardini Naxos im Hotel Nike an.
Nach dem Zimmerbezug treffen wir uns zum Abendessen und lernen nun alle Wanderfreunde dieser Tour kennen. Bernhard Meier gibt uns erste Informationen zur Wanderung zum Ätna am nächsten Tag, leider wird er selbst nicht unser Wanderführer sein. Ab Montag gehen wir mit ihm aber auf Wanderschaft zu den Liparischen Inseln.

2. Tag: Mit Wanderführer und Vulkanologen auf dem Ätna


Der Ätna - kaum ein anderes Wort strahlt beim Sizilien Besuch eine
solche Magie aus wie der Name des 3.323 Meter hohen Vulkans! Wir
starten zur fantastischen Tour , vom Hotel Nike mit Marcello Alba,unserem heutigen Bergführer. Heute möchten wir über den Vulkanismus auf Sizilien so viel wie möglich
erfahren. Den Wettergott müssen wir nicht mehr beschwören - ein schönes Wetter mit blauem Himmel aber auch stürmigen Winden ist uns vergönnt.
An der Seilbahntalstation auf ca. 1900 Meter treffen wir unseren Vulkanologen Giuseppe. Er gibt uns anschaulich Unterricht in Englisch, jeder von den Wanderfreunden kann ihn gut verstehen und Marcello übersetzt ihn auch. Per Seilbahn gelangen wir bis auf 2.600 Meter Höhe. Nun erwartet uns Kälte und ein böiger Wind. Pullover, Mützen, Handschuhe und Brillen vervollständigen ab jetzt unsere Ausrüstung. Auch die Wanderstöcke kommen zum Einsatz, sie geben viel Sicherheit beim Aufstieg. Spektakulär und überwältigend sind die Ausblicke rings um uns herum. Der Ätna ist ein weitläufiges Areal aus mehreren Kraterkegeln, erstarrten Lavaströmen, die wir auch blicken. Bewaldet ist das Gebiet mit Pinien,
Esskastanien und Birkenwäldern. Am 24.04.2012 war der letzte Ausbruch, es ist erwiesen,
das der Ätna der zur Zeit aktivste Kegel Vulkan der Welt ist. Viele kleinere Krater, teilweise immer noch aktiv, sehen wir und ein Aufstieg durch Lavasand und Gestein macht uns bei dem Wind viel Mühe und fordert vollste Aufmerksamkeit von jedem Wanderfreund. Belohnt mit einer sehr schönen Karte des erkundeten Geländes rund um den Ätna und dem Schnaps "Ätnafeuer" von Eberhardt travel ausgegeben, treten wir am Pfingstsonntagnachmittag den Rückweg zum Hotel an. Schwarzer Lavasand hat uns voll im Griff und so freuen wir uns alle auf die Dusche und viel Wasser. Im Hotel Nike werden wir mit einem leckeren Abendessen kulinarisch verwöhnt. Unser Wanderführer Bernhard Meier trifft auch ein und gibt uns die nötigen Informationen für den folgenden Tag.

3. Tag: Überfahrt nach Lipari–Inselrundfahrt


Heute müssen wir zeitig aufstehen, denn bis zum Hafen in Milazzo ist es noch ein Stück zu fahren. Wir legen einen Fotostopp oberhalb von Messina ein und erreichen pünktlich unser Schiff in Milazzo. Hoher Wellengang während der Überfahrt macht uns zu schaffen, es bekommt nicht allen Wanderfreunden so gut und so sind wir froh, endlich in Lipari anzukommen. Eine kurze Pause im Restaurant nutzen wir zum Kosten einer leckeren Granita di Limone, danach wird unser Gepäck, was teilweise sehr durchnäßt ist von der Überfahrt,
zum Hotel Tritone gebracht. Kurzes Frischmachen und dann starten wir zu unserer Wanderung. Erster Stopp ist an dem berühmten Aussichtspunkt Quattrocchi.
Es ist sehr heiß und so sorgt der Wind oberhalb der Stadt für angenehme Kühle. Wir wandern durch herrliche Natur mit unzähligen Blumen und Blüten. Immerwieder blicken wir auf das Thyrrenische Meer und die Liparischen Inseln mit der Insel Vulcano. Wir machen Halt an den fast ältesten antiken Thermen des westlichen Mittelmeers. Die Küstenwanderung hat ganz schöne Anstiege,bietet aber auch traumhafte Ausblicke auf Nachbarinseln wie Salina. Am späten Nachmittag werden wir vom Bus erwartet und starten zur kleinen Inselrundfahrt. In Nähe des Strandes von Porticello halten wir zum Sammeln von Obsidian und Bimsstein.
Im Hotel Tritone freut sich jeder Wanderfreund auf die Dusche und dann treffen wir uns zum Abendessen, es wird uns Schwertfisch serviert.

4. Tag: Vulcano–Insel der schlafenden Vulkane


Unser Tagesausflug führt heute hinüber zur südlichsten der Liparischen Inseln nach Vulcano mit 81qkm Fläche. Mit dem ca.391 m hohen Gran Cratere spüren wir, welche Feuerkraft hier noch in der Erde steckt. Vulcano ist auch Namensgeber für alle Vulkane der Welt und wir haben die Eroberung des Hauptkraters mit den Wanderschuhen auf dem Tagesprogramm. Die Überfahrt genießen wir alle, eine tolle Bootsfahrt zur Insel Vulcano mit viel Sonne und fantastischen Fotomotiven. Bernhard erklärt uns den Tümpel aus sich ständig erneuernden Schwefelschlamm, daneben dampfen auch Thermalquellen. Wir haben am Nachmittag Gelegenheit zum Baden im Naturbecken mit dem heilenden Schwefelwasser.
Unseren Aufstieg zum Kraterrand des Gran Cratere haben wir bei sehr heißen Temperaturen, wenig Wind, blauen Himmel und genialer Aussicht auf alle Liparischen Inseln. Bernhard hat uns gut eingewiesen in die Wanderung und so hat jeder Wanderfreund unserer Gruppe
keine Probleme, die 400 Höhenmeter zu bewältigen. Wir legen viele Pausen ein und immerwieder gibt es Interessantes zur Insel und zum Vulkan von Berhard zu erfahren. Er ist auch ein wunderbarer Erzähler, mit Myhten und Legenden sind seine Vorträge gespickt. Wir haben, oben angekommen, viel Zeit gelassen zum Fotografieren der Fumarolen, herrlich
der Blick in den Krater hinein. Zur Aufnahme eines 2. Gruppenfotos nehmen alle Reisegäste Aufstellung. Wir setzen unsere Wanderung mit der Umrundung des Kraters fort und blicken immerwieder in den Krater hinein. Die Tätigkeit der Fumarolen mit den Schwefelablagerungen sowie der Blick hinunter aufs Blaue des Meeres sind berauschend.
Unser Mittagessen haben wir heute bei einer Mamma im Restaurant "IICratere"eingenommen lecker Spagetti und Nudeln serviert sie uns.
Das anschließende Bad in den heißen Schwefelquellen nutzen fast alle von uns, ein schöner Abschluss des Aufenthaltes hier auf Vulcano. Mit dem Boot geht es gegen fünf wieder nach Lipari zurück.

5. Tag: Überfahrt nach Stromboli–Insel des Feuers und Lichts


Unsere Koffer stehen bereit zum Abholen im Hotel Tritone. Wir spazieren gemeinsam mit Bernhard hinunter zum Hafen und dann durch schmale Gassen auf einem Rundgang durch Lipari bis hinauf zum Burgberg. Wir besichtigen die Kirche und den Kreuzgang.
Auch das Gelände des Amphitheaters erkunden wir und hier liest uns Bernhard wieder etwas vor aus seiner großen Sammlung von Homers Odyssee. Den herrlichen Blick auf die Stadt und die Marina Corta nehmen wir als Abschied mit von Lipari. Nach der Mittagspause
starten wir zur Überfahrt nach Stromboli, unser Gepäck wird im kleinen Schiff verstaut und dann gehts auf See, wir erleben eine angenehme Überfahrt und legen noch einen Zwischenstopp auf Panarea ein. Diese kleine Insel ist nur 3,4qkm groß. Im Hochsommer sind auf Panarea die Oberen Zehntausend Italiens in ihren noblen Villen zu hause. Tagesgäste besichtigen hier die prähhistorischen Ausgrabungen von Capo Milazzese. Am späten Nachmittag kommen wir schließlich auf Stromboli an. Schon vom Boot aus können wir die Rauchsäule hoch oben übern Krater sehen, es gibt immer wieder Eruptionen, schwarzer Rauch steigt auf. Wir erfahren schon auf dem Boot, das auch der Ätna seit 2 Tagen sehr aktiv ist und beim Blick in seine Richtung erkennen wir die leicht schwarze Wolke am Himmel. Stromboli mit 12,6qkm Fläche besitzt den aktivsten Vulkan des Mittelmeers mit durchschnittlich drei bis vier Ausbrüchen pro Stunde. Im Hotel Ossidiana checken wir am Abend ein und nach dem Zimmerbezug begeben wir uns auf eine Wanderung zum alten Observatorium, um hier unser gemeinsames Abendessen einzunehmen. Wir durchqueren
den kleinen Ort auf dem sogenannten "Ingrid Bergmann Weg", er soll extra für die Dreharbeiten zum Film"Stromboli" vom Regisseur Roberto Rossellini aus dem Jahre 1949
angelegt worden sein. Dieser Weg Weg führt uns vorher auch an "Ingrids Bar" vorbei, von hier haben wir eine schöne Aussicht auf das Meer. Im Restaurant lassen wir uns Antipasti und Pizza schmecken und haben großes Glück, viele Eruptionen zu sehen, glühend rot
und teilweise mit Getöse. Anschließend wandern wir den Küstenweg mit unseren Stirnlampen zurück zum Hotel. Spannung liegt in der Luft und Nacht, was bringt uns der nächste Tag-der Höhepunkt mit dem Aufstieg ins Fegefeuer.

6. Tag: Freizeit auf Stromboli und Abendwanderung zum Krater


Einige Gäste starten nach dem Frühstück mit Bernhard zu einer Bootstour rund um die Insel Stromboli. Am kleinen Fels Strombolicchio wird mit dem Boot nicht angelgt, aber rundherum gefahren. Auf Ginostra wird angelegt und mit Bernhard machen die Gäste einen Rundgang. Zum Mittagessen gehen wir in eine Trattoria in Nähe des Hotels, schmackhafter Schwertfisch wird uns serviert. Für die bevorstehende Wanderung am Abend legt der ein- oder andere Wanderfreund eine Mittagsruhe ein. Gegen Fünf treffen wir uns in der Bergführerstation.
Hier bekommen wir unsere Ausrüstung vervollständigt, also Helm, Schutzbrille ja Stöcke und Stirnlampen haben wir selbst dabei. Von Bernhard haben wir im Vorfeld alles zum
Gipfelaufstieg erklärt bekommen, vor Ort unterschreiben wir noch die obligatorischen Regeln und dann gehts endlich los. Mit Carmelo haben wir einen ruhigen Sizilianer zur Seite.
Er führt mit einem gleichmäßigen Schritt und gediegenem Tempo unsere Gruppe an. Am alten Friedhof legen wir unsere erste Pause ein, weitere folgen zum Trinken, denn es ist doch ganz schön warm und die Sonne kräftig am Brennen. Die 500 Meter Marke, die als markanter Punkt genannt wird, ist schnell erreicht. Wir alle sind in guter Verfassung und keiner von uns will hier abbrechen. Wie eine riesige Karavane zieht sich eine Gruppe nach der anderen auf dem Felsen in Windungen nach oben. Gute Sicht auf das Meer und den Ort haben wir und auch die Sonne meint es gut. Fotos vom herrlichen Sonnenuntergang werden geschossen. Die letzen Höhenmeter bis zum Gipfelgrat auf 928 Metern erreichen wir und nun bläst der Wind recht ordentlich. Wir ziehen uns im Unterstand wärmere Kleidung über, so kann das Erlebnis am Kraterrand gut isoliert starten. Die Wolken liegen auf dem Krater, so daß wir nicht die optimale Sicht haben, aber ein Erlebnis hier oben zu stehen ist es allemal.
Sonnenuntergang, Mondaufgang mit farbiger Umrahmung und drei Vulkanausbrüche mit Aschewolke sind eine gute Ausbeute unserer Wanderung hinauf zum Fegefeuer des Stromboli. Das Abrutschen in der Asche wieder hinunter strengt an, aber wir haben schnell den Bogen raus und kommen gut voran. Die mitgebrachten Stirnlampen leuchten uns den Weg hinunter gut aus. In der Vegetation angekommen, nehmen wir unsere Helme
ab und an der Piazza kehren wir in Ingrids Bar ein. Ein Drink zum krönenden Abschluß, dazu leckere Antipasti und Nudeln für den Einen oder leckeres Mandelgebäck für Ingrid, unsere Reisebegleitung. Mitternacht sind wir müde, aber sehr glücklich ins Bett gefallen.

7.Tag: Überfahrt nach Sizilien und Taormina

Viele verstauen heute Morgen die Wanderschuhe im Koffer, es geht gegen Mittag mit dem Tragflügelboot von der Insel Stromboli zurück nach Milazzo in Sizilien. Mit Zwischenstopps auf den Inseln Panarea, der Karperninsel Salina, der größten Insel Lipari und der Insel Vulcano erreichen wir am Nachmittag die Nordküste Siziliens.In Milazzo werden wir von einem örtlichen Bus erwartet. Nach Taormina geht die Fahrt. Die Stadt liegt auf einer Höhe von ca. 200 Metern und sie ist ein wahrer Höhepunkt des Nachmittags.
An der Porta Messina gehen wir hinein nach Taormina und spazieren durch die Stadt. Hier befindet sich das griechisch-römische Theater und bei schönem Wetter gibt es Gelegenheit mit Bernhard es zu besichtigen. Der Ätna hüllt sich im Hintergrund leicht in Wolken, schöne Fotos werden geschossen. In Nähe vom Caffee "Wunderbar" führt ein Treppenweg hinauf nach Castelmola auf 529 Metern, aber heute wird nicht mehr gewandert. Mit dem Bus geht es im Anschluss noch zum Agriturismo San Leonardello, hier werden wir schon erwartet.
Leckere sizilianische Köstlichkeiten, hergerichtet nach alten Familienrezepten, werden uns in angenehmer Umgebung serviert. Die Wanderreise lassen wir nocheinmal mit all den schönen Erlebnissen vorüberziehen und sind uns einig, das eine Reise durch Sizilien folgen muss.

8. Tag: Fahrt nach Catania und Rückflug nach Deutschland


Ganz in Ruhe können wir in den Tag starten, erste Reisegäste werden gegen zehn Uhr abgeholt und zum Flughafen gebracht. Mit Bernhard, unserem Wanderführer, starten wir nach Catania, und hier haben wir Zeit für einen Stadtrundgang, zum Bummel über den Fischmarkt und genießen unsere Freizeit im Anschluss in dieser schönen Stadt.
Auch heute gibt es tolles Wetter wieder mit Sonne und blauen Himmel. In der Nacht hat Familie Schade noch ein Wahnsinns Erlebnis. Vom Hotel Balkon können sie den Ausbruch vom Vulcan Ätna erleben. Rot gefärbt ist der Himmel und immer wieder gibt es Explosionen, die Herr Schade fotografiert und filmt. Ab Vier Uhr war das Specktakel zu erleben und sie waren die einzigen Reisegäste von uns, die dieses Ereigniss nicht verschlafen haben, diese fantastische Eruption am Ätna am 21.05.2016. Gegen Vier werden wir zum Flughafen gebracht und am Abend sind wir dann nach Stuttgart bzw. nach Berlin Tegel geflogen.
Ich möchte mich nochmals bei Bernhard, unserem Wanderreiseleiter bedanken, mit ihm hat diese Reise eine ganz persönliche Note bekommen.
Natürlich geht ein besonderer Dank an Sie alle meine lieben Wanderfreunde. Wie eine kleine Familie harmonisierte die Gruppe, ein herzlicher Zusammenhalt hat auch manch schwierige Situation entschärft. Tausend Dank, es war einfach Spitze mit euch allen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns bald mal wieder auf Rund- oder Wanderreise treffen.
Ich wünsche Ihnen viel Gesundheit und eine Gute Zeit, Ihre Ingrid Langer.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Hallo Ingrid,
vielen Dank für die Bilder und den Reisebericht zu unserer Reise.Sie haben sich sehr viel Mühe damit gegeben, wirklich gelungen. Wir denken gern an die Reise zurück, auch wenn wir uns am Stromboli etwas mehr Feuer gewünscht hätten, aber das übersteigt leider die Möglichkeiten einer Reiseleitung.
Weiterhin alles Gute und vielleicht auf ein Wiedersehen.

Linda und Michael Daschner
04.06.2016

Vielen Dank für die positive Rückmeldung zum Bericht und der Reise. Ich bin grad für 15 Tage auf Nordkap Tour und jetzt in Finnland unterwegs. Ihnen alles Liebe und ev. bis bald auf gemeinsamer Reise.

Ingrid Langer

Ingrid langer
13.06.2016