Reisebericht: Wandern auf Sizilien – Ätna & Liparische Inseln

01.09. – 08.09.2019, 8 Tage Wanderreise in Italien und auf Sizilien – Ätna – Liparische Inseln – Lipari – Vulcano – Stromboli – Taormina (ca. 40 Wanderkilometer, je nach Stimmung der Vulkane)


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Acht Tage lang hatten wir die Gelegenheit, die feurige Seite Siziliens hautnah zu erleben. Auf unseren täglichen Wanderungen erlebten wir Vulkane wie den Ätna, Vulcano oder den Stromboli aber auch paradiesische Buchten und die schönsten Panoramawege.
Ein Reisebericht von
Hanna Sehm

1. Tag – Anreise nach Catania:

Heute starteten wir aus Berlin, Dresden, Leipzig und Stuttgart unsere Reise nach Sizilien, den äolischen Inseln und insbesondere zu den Feuer spuckenden Bergen der Region. Während die eine Hälfte der Gruppe direkt nach Catania flog, traf sich die andere Hälfte in München, bevor wir gemeinsam weiterflogen. Nachdem wir unser Gepäck abgeholt hatten, fuhren wir mit unserem Transfer in unser erstes Hotel in der Bucht von Giardini Naxos. Schon während des Landeanfluges und der Busfahrt konnten wir einen ersten Blick auf den mächtigen Ätna werfen, der gleich für den nächsten Tag im Programm stand. Im Hotel trafen wir auf die anderen Gäste, die bereits aus Berlin angereist waren und unsere Gruppe war komplett. Beim Abendessen lernten wir auch unseren sympathischen Reiseleiter Bernardo kennen, der mit uns direkt den Ablauf für den nächsten Tag besprach.

2. Tag – Wanderung am Ätna:

Noch vor dem Frühstück stiegen die ersten mutigen Schwimmerinnen in das klare Mittelmeer direkt hinter dem Hotel. Nach dem Frühstück trafen wir uns mit Bernardo und nachdem uns der Busfahrer abgeholt hatte, ging es los zu unserer ersten Wanderung am Ätna. Unterwegs gab uns der Reiseleiter einen ersten Einblick in die reiche Mythologie der Inseln und auch die Funktionsweise hinter dem größten aktiven Vulkan Europas. An der Talstation der Seilbahn angekommen, sah es zunächst so aus, als müssten wir unseren geplanten Tagesablauf aufgrund des unvorhersehbaren Wetters noch einmal ändern. Doch wir blieben optimistisch und stiegen auf gut Glück gemeinsam mit Bernardo und unseren beiden Bergführern Nico und Vincenzo in die Seilbahn bis auf 2.600 Meter Höhe. Dort klarte der Himmel für uns ein wenig auf und wir konnten erste beeindruckende Aussichten auf Giardini Naxos weit unter uns genießen. Wir wanderten auf der Südseite weiter und staunten unterwegs über das vulkanische Gestein, die ungewöhnlich vielen Marienkäfer und einen Lavatunnel, durch den wir sogleich auch klettern konnten. Während der Wanderung holten uns leider die Wolken ein, sodass wir irgendwann durch den Nebel hindurch wanderten und fürs erste auf die grandiose Aussicht verzichten mussten. Schließlich erreichten wir den Scheitel zwischen den zwei Nebenkratern des Ätna und hatten Glück, da sich der Nebel zur selben Zeit für einen kurzen Moment lichtete und wir so einen Blick auf den mächtigen Krater erhaschen konnten. Beeindruckt und trotz der feuchten Kälte auf dieser Höhe gut gelaunt, stiegen wir danach in einen wartenden Jeep und fuhren wieder nach unten zur Endstation der Seilbahn. Hier probierten wir die typischen belegten Chiabatta-Brötchen und ließen uns dann von der Seilbahn wieder bis ins Sal bringen. Hier besuchten wir noch das berühmte von der Lava geküsste Fenster und die kleineren Silvesterkrater, bevor wir mit dem Bus wieder zurück ins Hotel fuhren.

3. Tag – Lipari:

Am Morgen fuhren wir mit dem Bus vorbei an der Straße von Messina bis in den Hafen von Milazzo, wo wir die Fähre nach Lipari bestiegen. Unterwegs kamen wir schon an einer der Inseln, Vulcano, vorbei und konnten die Fumarolen auf dessen Kraterrand sehen, die uns am nächsten Tag erwarteten. Doch zunächst erreichten wir Lipari und spazierten direkt weiter auf den Burgberg, wo uns Bernardo erklärte, wie der ungewöhnliche Baustil der Burg entstanden war. Bei unserem kurzen Besuch im Museum bestaunten wir die sorgfältig bemalten und gut erhaltenen römischen Vasen, die Szenen der Mythologie zeigten, und verschiedene, sorgfältig gearbeitete Masken der antiken sizilianischen Schauspieler. Danach unternahmen wir eine Busfahrt bis zum Aussichtspunkt Quattrocchi, wo wir leckere Brötchen und die tolle Aussicht genossen. Von dort aus wanderten wir entlang der Straße, über kleine Nebenwege und Pfade bis zu der ältesten antiken Therme des westlichen Mittelmeeres. Danach stiegen wir auf einer abwechslungsreichen Wanderung bis auf den Berg Monte Pilato und ließen unterwegs die grandiosen Blicke auf die Nachbarinseln und das Mittelmeer auf uns wirken. Nachdem wir den Aufstieg gemeistert hatten, erwartete uns auf dem Weingut auf dem Berg eine Verkostung der hier angebauten Weine, ehe uns der Bus erneut abholte und uns die letzte Etappe der Inselumrundung entlang fuhr. Bernardo erzählte uns Interessantes über die Bimssteinproduktion der Insel und bei einer kleinen Pause konnten wir unterwegs auch unsere eigenen Exemplare sammeln. Zurück im Hotel ließen wir uns das gemeinsame Abendessen schmecken.

4. Tag – Vulcano:

Nach dem Frühstück spazierten wir zum Hafen von Lipari und unternahmen eine kurze Bootsfahrt zur Nachbarinsel Vulcano. Hier holten wir uns Proviant und starteten unsere Wanderung auf den Vulkan. Unterwegs bot sich uns erneut eine tolle Aussicht auf die Insel und die kleine Halbinsel Vulcanello. Oben angekommen konnten wir schon den berüchtigten Schwefelgeruch der Fumarolen schnuppern und den beachtlichen Krater Vulcanos von oben bestaunen. Während die eine Hälfte der Gruppe Rast machte und den Ausblick auf sich wirken ließ, umrundete die zweite Hälfte den kompletten Krater, sodass wir uns nach dem Abstieg erst wieder zum Mittagessen in einem Restaurant am Fuße des Berges wieder trafen. Nach einem köstlichen Mittagessen hatten wir Freizeit, um am schwarzen Sandstrand oder in den bekannten schwefelhaltigen Heilquellen Vulcanos Baden zu gehen. Ein paar Mutige stiegen in den heilenden Schlamm der Quellen und bei unserer anschließenden Inselrundfahrt mit dem Bus sorgte der leichte Schwefelgeruch für viel Gelächter. Während der Fahrt lernten wir viel über die Geschichte und vulkanische Vergangenheit Vulcanos und sahen bei verschiedenen Fotostopps die schönsten Ecken der kleinen Insel. Am Abend fuhren wir zurück nach Lipari und aßen gemeinsam zu Abend.

5. Tag – Panarea:

Heute wartete zunächst Panarea auf uns - die Insel der Reichen und Schönen. Nachdem wir mit dem Boot angelegt hatten, spazierten wir durch den kleinen Hafen und die verwinkelten weißen Gässchen des Badeortes. Wir wanderten entlang der Küste bis hoch zum Aussichtspunkt Punta Milazzese, wo wir die Überreste des hier gelegenen prähistorischen Dorfes bestaunten. Schon während unserer Wanderung funkelte das nahe blaugrüne Mittelmeer verlockend, sodass wir nach unserer Wanderung die Freizeit zum Baden in der paradiesischen Bucht Cala Junco nutzten. Im Anschluss probierten wir die köstliche regionale Eisspezialität Granita, bevor auch schon unsere Fähre nach Stromboli im Hafen anlegte. Wir fuhren los und erreichten schon bald den letzten Höhepunkt unserer Reise. Nach der Ankunft spazierten wir bis in unser Hotel an Meer und bezogen unsere Zimmer. Nach dem schmackhaften Abendessen liefen wir erneut den kurzen Weg bis zum Hafen, wo wir in ein kleines Boot stiegen, das uns in der Dämmerung raus auf das Meer brachte. Vom Boot aus konnten wir so in der Dunkelheit zum ersten Mal den Stromboli bei Nacht erleben und seine regelmäßigen kleinen Ausbrüche beobachten. Fasziniert verbrachten wir eine gute Stunde auf dem dunklen Meer, bevor es wieder zurück zum Hafen und ins Hotel ging.

6. Tag – Stromboli:

Nach einem entspannten Frühstück unternahmen wir am Vormittag eine Bootsfahrt entlang der Küste. Wir legten einen Zwischenstopp im kleinsten Hafen der Welt im Örtchen Ginastro ein und probierten den süßen Dessertwein Malvasia. Nach ein wenig Freizeit, während der wir den kleinen unberührten Ort erkundet hatten, fuhren wir zurück nach Stromboli. Am späten Nachmittag versammelten wir uns erneut und begannen mit dem Höhepunkt des Tages und der ganzen Reise: der Wanderung auf den Stromboli. Gut gelaunt wanderten wir den wunderschönen Panoramaweg entlang und staunten unterwegs über die tolle Aussicht. Trotz kleinerer Zwischenfälle erreichten wir schließlich in der Dämmerung wohlbehalten den Beobachtungspunkt neben der Feuerrutsche „Sciara del Fuoco" auf fast 400 Metern Höhe. Nun hatten wir perfekte Sicht auf den Krater des Stromboli, der auch wie auf Knopfdruck anfing, regelmäßig Funken und Feuer zu spucken. Der Anblick der glühenden Gesteinsbrocken, auch Labelli genannt, und der Lava, die spektakulär über den Kraterrand floss, wird uns wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Nach knapp zwei Stunden der feurigen Show begannen wir doch mit dem Abstieg hinunter in das alte Observatorium, das heute ein Restaurant ist. Hier saßen wir im Garten des Restaurants, aßen köstliche Pizza und bestaunten noch länger den beeindruckenden Stromboli. Nachdem wir gegessen hatten und uns vom Vulkan verabschiedet hatten, wanderten wir mit unseren Stirnlampen zurück zum Hotel und gingen nach diesem langen und aufregenden Tag sogleich schlafen.

7. Tag – Taormina:

Nach dem Frühstück warfen wir ein paar letzte Blicke auf den Vulkan, bevor wir erneut auf die Fähre stiegen, die uns über das aufgewühlte Meer via Lipari, Panarea und Vulcano zurück nach Milazzo brachte, wo wir von unserem Bus abgeholt wurden. Begleitet von Bernardos ausführlichen Erzählungen über die Auswirkungen des Paten auf Sizilien, die nicht existente Brücke nach Sizilien und den amourösen Verstrickungen der griechischen Götter, fuhren wir weiter nach Taormina. Dort spazierten wir zunächst über den lebhaften Corso Umberto und liefen hinauf zur Ausgrabungsstätte des antiken Theaters, die an diesem Tag jedoch leider geschlossen war. Stattdessen besuchten wir den Stadtpark „Giardino Pubblico", der mit seinen bezaubernden Ausblicken auf die Bucht von Giardini Naxos eine willkomme Abwechslung nach dem Trubel des Corso Umbertos war. Nach ein wenig Freizeit ging es mit dem Bus weiter in unser erstes und auch letztes Hotel in Giardini Naxos. Nach einer Pause fuhren wir auch schon los zu unserem besonderen Abschiedsessen in einem Agriturismo in Acireale. Hier ließen wir uns die verschiedensten Vorspeisen wie frittiertes Kichererbsenpüree, Antipasti und gebratene Aubergine schmecken, bevor es als Hauptgericht Frikadellen auf Weinblättern und Pasta mit Hüttenkäsesauce gab. Mit einem Gläschen Pistazienlikör stießen wir zu guter Letzt auf unseren Reiseleiter Bernardo an, der uns die feurige Seite seiner Insel nah und die griechische Mythologie noch näher gebracht hatte. Etwas wehmütig fuhren wir anschließend wieder zurück in unser Hotel.

8. Tag – Abreise von Catania:

An unserem letzten Vormittag auf Sizilien konnten wir noch einmal das nahe Mittelmeer und die warme Sonne genießen, bevor die ersten Gäste auch schon ihre Heimreise antraten und zum Flughafen gefahren wurden. Auch der Rest der Gruppe wurde am Mittag im Hotel abgeholt und wir flogen nach München, wo wir uns erneut aufteilten und schließlich am Abend wieder unsere Heimatorte erreichten.

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