Reisebericht: Wandern auf Sizilien – Ätna & Liparische Inseln

01.05. – 08.05.2023, 8 Tage Wanderreise in Italien und auf Sizilien – Ätna – Liparische Inseln – Lipari – Vulcano – Stromboli – Taormina (ca. 40 Wanderkilometer, je nach Stimmung der Vulkane)


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Mit Wanderlust und einer Faszination für Vulkane im Gepäck erkunde ich auf dieser Reise mit einer kleinen Gruppe von nur zehn Gästen den Ätna auf Sizilien und die Liparischen Inseln. Fernab des hektischen Trubels großer Städte wollen wir auf den kleinen beschaulichen Inseln dem Alltag entfliehen, Meer und Sonne genießen und uns kulinarisch mit sizilianischen Köstlichkeiten verwöhnen lassen.
Ein Reisebericht von
Dr. Andreas Wolfsteller
Dr. Andreas Wolfsteller

1. Tag (Montag, 01.05.2023): Flug nach Catania

Acht abenteuerlustige Gäste treffe ich um 11 Uhr auf dem Flughafen Dresden, die wagemutig genug sind, mit meinem Eberhardt-Reisebär Max und mir auf dem Ätna zu wandern und aus der Wanderperspektive die Liparischen Inseln mit weiteren Vulkanen zu erkunden. Die Aussicht auf Schloss Moritzburg beim Abheben des Flugzeugs ist für mich immer wieder beeindruckend. In München ist Zwischenstation für den Weiterflug nach Catania auf Sizilien. Die zweite Maschine kommt leider schon mit ca. 30 Minuten Verspätung in München an, sodass sich auch unser Abflug und die Landung in Catania entsprechend verzögern. Sizilien liegt heute unter einer dicken Wolkendecke, und das erste, was ich erblicke, nachdem der Flieger unter die Wolken abgetaucht ist: ein großes blaues IKEA-Warenhaus. Kurz überlege ich, ob wir vielleicht doch nach Leipzig geflogen sind, aber die Vegetation sieht eindeutig nach Mittelmeer aus. Die Landung ist butterweich, aber die Wärme und Luftfeuchtigkeit beim Ausstiegen aus der Maschine ein kleiner Schock. Reisegruppe, Gepäck und auch unser Bus finden sich alsbald glücklich zusammen und nach ungefähr einer Stunde Fahrt um Catania herum kommen wir in unserem schönen 4-Sterne-Hotel an. Beim Abendessen stoßen zwei weitere Gäste zur Gruppe, die später durch das Eintreffen unseres örtlichen (Wander-)Reiseleiters Camillo komplettiert wird. Bis hierhin hat also alles erstmal gut geklappt. Unser Geburtstagskind bekommt sogar noch eine Kerze und ein Ständchen zum Dessert.


2. Tag (Dienstag, 02.05.2023): Vulkanwanderung auf dem Ätna

Der zweite Tag beginnt verheißungsvoll mit einem schönen Frühstück in der höchsten Etage des Hotels mit toller Aussicht bis zur Küste. Typisch für Italien gibt es ein großzügiges Kuchen- und Croissantbuffet. Laut Camillo sind die Wetteraussichten für die Wanderung auf dem Ätna besser als erwartet und so brechen wir voller Vorfreude auf … und geraten erstmal in einen Stau, der durch einen schweren Verkehrsunfall ausgelöst wurde. Mit sizilianischer Gelassenheit beruhigt uns Camillo und versichert uns, dass es schon bald weitergehen wird. Er soll recht behalten, denn nach vielleicht einer halben Stunde — vielleicht auch etwas länger — fahren wir schon wieder im Zickzack durch sizilianische Dörfer, enge Gassen, kleine Straßen ohne Bordstein und Markierung, bis wir jegliche Orientierung verloren haben. Auch der Ätna hilft uns in dieser Hinsicht wenig, da er sich hinter einem Schleier aus Wolken versteckt. Ganz verkehrt scheinen wir nicht zu sein, denn nun windet sich die Straße in Serpentinen durch grüne Büsche und Bäume den Berg hinauf. An der Talstation der Seilbahn wartet schließlich unser Vulkanführer Piedro mit Schutzhelmen und viel guter Laune auf uns. Nachdem wir uns noch ein bisschen Proviant besorgt haben, fahren wir mit der roten Seilbahn hinauf auf eine Höhe von 2.500 Metern. Im dichten Nebel bringt uns ein Allradbus auf 2.750 Meter, wo unsere Ätna-Wanderung beginnt. Nach den ersten Metern scheint sich der Nebel sogar etwas zu lichten. Am interessantesten ist für uns jedoch erst einmal die poröse Struktur der Aschekörner, über die wir uns vorsichtig einen Weg nach oben bahnen. Es ist kalt hier oben und Max verkriecht sich frierend in der Seitentasche meines Rucksacks. Piedro hält regelmäßig an, um uns die Geologie und Geschichte des Ätnas zu erklären. Gerade als wir durch eine Art Lavacanyon weiter nach oben klettern bemerken wir die ersten Schneeflocken und kleinen Hagelkörner. Noch unheimlicher wird es, als wir unter uns am Berg ein Gewitter grollen hören. Kurz bevor wir unser Ziel auf ungefähr 2.950 Metern erreichen, muss Piedro die Wanderung schließlich im dichten Schneegestöber abbrechen, da zu viel Elektrizität in der Luft liegt. (Ein niederländischer Tourist berichtet mir später, seine Haare hätten alle abgestanden, als ob er mit dem Finger in die Steckdose gefasst hätte …) Wir kämpfen uns also ein Stück zurück, wo wir vom Allradbus abgeholt und zurück zur Bergstation der Seilbahn gebracht werden. Bei Café und italienischer Cioccolata Calda wärmen wir uns ein bisschen auf und hoffen auf eine Besserung des Wetters. Die Seilbahn hat derweil den Betrieb eingestellt. Um die Stimmung zu heben, lässt uns Piedro eine Flasche seines selbstgemachten Rotweins verkosten. Das hebt zwar unsere Stimmung, ändert aber leider nichts am Wetter. Wobei unsere Stimmung sogar richtig gut ist, denn wer erlebt schon ein solches Abenteuer? Und „Ätnafeuer“ können wir im Obergeschoss auch noch verkosten! Bald steht jedoch fest: Besser wird das Wetter hier oben heute nicht mehr, die Schneedecke wird immer höher. Mit Allradbus statt Seilbahn geht es im Schneckentempo hinunter zur Talstation und wir beenden somit unsere heutige Ätna-Expedition. Das Ergebnis? Ein (einzigartiges) Erlebnis!
Unten wartet unser Kleinbus und wir fahren im strömenden Regen die vielen Serpentinen wieder hinab. Die Sicht scheint allerdings besser zu werden, denn wir können nun an einigen Stellen bis zur Küste und zum Meer blicken. Camillo hat freundlicherweise in Zafferana, der Honighauptstadt Italiens, eine außerplanmäßige Wein- und Honigverkostung für uns organisiert, die ein bisschen für das schlechte Wetter entschädigen soll. Nötig wäre das zwar nicht gewesen, aber für wohlschmeckende kleinen Köstlichkeiten sind wir stets aufgeschlossen. Max freut sich ganz besonders und ist von den Honigtöpfen kaum wegzukriegen. Beim abendlichen 3-Gänge-Menü im Hotel bleibt unser heutiges Ätna-Abenteuer natürlich das Gesprächsthema Nummer Eins.


3. Tag (Mittwoch, 03.05.2023): Überfahrt nach Lipari – Küstenwanderung und Inselrundfahrt mit Weinverkostung

Um rechtzeitig am Schiff zu sein, müssen wir heute schon eine Stunde zeitiger aufstehen. Nach einem provisorischen Frühstück brechen wir auf in Richtung Messina. In der Nacht hat es wieder heftig geregnet und auch jetzt tröpfelt es noch ein wenig. Aber die Sonne versucht, sich durchzusetzen, und schickt einen goldenen Morgengruß durch die Wolken. Wir fahren ein Stück an der Küste entlang, sodass wir die Steilküste und in der Ferne Taormino erkennen können, bevor unser Fahrer abbiegt und im schnellen Zickzack durch die Straßen von Acireale zur Autobahn fährt. Links von uns sehen wir die schneebedeckten Hänge des Ätna, während der Gipfel weiterhin von einer dichten Wolkendecke umhüllt ist. Dann stößt auch die Autobahn wieder auf die hügelige Küste. Über viele Brücken oberhalb kleiner Städtchen und durch ebensoviele Tunnel erreichen wir die Straße von Messina zwischen Sizilien und Kalabrien, welches wir am Horizont auch sehen können. Auch der Stromboli taucht bald am Horizont auf. Als wir den Hafen von Mizzano erreichen, haben sich die Wolken weitestgehend verzogen. Nachdem mit uns noch weitere Reisegruppen und mindestens eine italienische Schulklasse an Bord gegangen sind, tuckelt das Boot langsam aus dem Hafen. Dann legt der Kapitän den Gashebel um und das Schiff zischt los nach Vulcano und Lipari. Die Jugendlichen feiern derweil am Heck eine kleine Party mit Tanzeinlage. Eine Entschädigung für die von ihnen verursachte verspätete Abfahrt? Nach einem Zwischenstopp in Vulcano erreichen wir schließlich Lipari, das uns mit seiner beeindruckenden Festung und den schönen alten Gebäuden am Hafen sogleich in seinen Bann zieht. Unser Gepäck wird in Empfang genommen, wir holen unsere bestellten Panini aus einem Café ab und sind dann bereit für unsere erste Inselwanderung. Durch verwinkelte Gassen gelangen wir zu einem kleinen Supermarkt und bald auch aus dem Ort hinaus an die Küste. Mit Blick auf Vulcano wandern wir zu einem vulkanologischen Observatorium und lassen uns im schattigen Schutz der Mauer unsere Panini munden. Nur der kalte Wind trübt ein bisschen das Erlebnis, obgleich er natürlich in der Mittagssonne auch für Abkühlung sorgt. Nach einer dreiviertel Stunde sind wir zurück in Lipari auf der Hauptraße und können nicht widerstehen, als wir an einer Konditorei vorbeigehen, die Gelato verkauft. Am Haupthafen von Lipari warten wir kurz auf unseren Bus zum Weingut Tenuta di Castellaro. Bevor wir hier einkehren, möchte uns Camillo jedoch noch die alten Kaolinsteinbrüche und die letzte vulkanische Aktivität auf der Insel Lipari zeigen. Beides liegt an einem Feldweg etwas unterhalb des Weinguts und beeindruckt durch die Farbvielfalt der verschiedenen Schichten und Ablagerungen. Außerdem haben wir eine herrliche Aussicht auf die Insel Salina. Die letzte vulkanische Aktivität sind ausströmende warme Gase, was wir spüren können, indem wir die Hand in die verschiedenen Öffnungen halten. Das Weingut versucht Tradition und Innovation verbinden, präsentiert sich modern, aber setzt sowohl architektonisch als auch weintechnisch auf traditionelle Techniken der Kühlung bzw. Weinlese. Sowohl Wein als auch die schick angerichteten kleinen Leckerbissen schmecken uns sehr gut. Ein weiterer Reisebus holt uns vom Weingut ab und wir unternehmen nun noch eine kleine Inselrundfahrt mit Fotostopps, die im Zeichen des Obsidians und Bimssteins steht. Am Hauptbadestrand finden wir sogar einige kleine, erstaunlich leicht in der Hand liegende Bimssteinbrocken, die wir als Andenken mitnehmen. Nun geht es zum Hotel, indem eine belebende Dusche auf uns wartet. Das Abendessen findet auf der überdachten Terasse in einem gemütlichen Restaurant am alten Hafen statt und rundet den Tag hervorragend ab.


4. Tag (Donnerstag, 04.05.2023): Tagesausflug nach Vulcano mit Kraterwanderung

Am vierten Tag unseres Wanderabenteuers wollen wir ein Tänzchen auf dem Vulkan wagen und setzen deshalb mit dem Tragflächenboot über nach … Vulcano. In nur zehn Minuten erreichen wir mit rasanter Geschwindigkeit unser Ziel. Auf der Insel soll einst der gleichnamige römische Schmiedegott mit seinen Zyklopenhelfern gelebt haben. Über viele Jahrhunderte haben Menschen die Insel deshalb gemieden und nur ihr Vieh hier weiden lassen. Vor uns wartet nun majestätisch der große Krater. Bereits vom kleinen Hafen aus können wir die schwefelhaltigen Ausdünstungen der Fumarolen auf dem Gipfel sehen. Beim Aufstieg eröffnen sich uns bei herrlichstem Wanderwetter traumhafte Ausblicke auf Lipari, die Zwillingsberge von Salina und die anderen Inseln des Archipels, sogar den Stromboli sehen wir wieder am Horizont. An einigen Stellen hat der Regen den Weg teilweise weggespült, aber mit etwas gegenseitiger Hilfe ist alles kein Problem. Nie wird es gefährlich. Anfangs ist es noch grün um uns, dann wechselt der Boden zu einer eisenhaltigen, lehmartigen und kahlen Schicht. Schließlich erreichen wir den Kraterrand und blicken ins Innere und die ausströmenden Dämpfe hinab. Der Duft von Schwefel liegt in der Luft, wir verspüren ein Kratzen im Hals und ab und zu einen Hustenreiz. Wir laufen geschwind zum höchsten Punkt, wo wir ein paar Minuten verweilen, um die Aussicht zu genießen und schöne Fotos zu machen, bevor wir umkehren und den Abstieg beginnen. Unten angekommen wartet bereits ein Kleinbus auf uns, denn Camillo möchte uns nun auf einer kleinen Inselrundfahrt die schönsten Aussichtspunkte zeigen. Besonders idyllisch bleibt uns das kleine Wäldchen in Erinnerung, welches wir als erstes Ziel ansteuern. Nach der kleinen Rundfahrt kehren wir zum Mittagessen in ein kleines Restaurant ein. Natürlich macht so eine Wanderung auch hungrig. Deshalb wird ordentlich aufgetischt: zwei Vorspeisenteller mit einheimischen Spezialitäten und leckerem Ricotta, ein gemischter Grillteller als Hauptgang und als Dessert ein mit süßem Ricotta gefühltes Teigröllchen. Dazu können wir Malvasia probieren. Sehr gut gesättigt und glücklich gehen wir noch ein paar Minuten weiter bis zum Strand. Zwar sind die Schwefelquellen geschlossen, aber es gibt einige Unterwasser-Fumarolen nur wenige Meter vom Badestrand enfernt — also quasi einen natürlichen Whirlpool! Am Nachmittag fahren wir wieder die zehn Minuten zurück nach Lipari und unternehmen noch einen kleinen Spaziergang hinauf zur alten Festungsanlage mit fantastischen Aussichtspunkten auf Insel, Meer und das Städtchen Lipari unter uns. Nach einem Besuch im Dom haben wir ungefähr zwei Stunden Freizeit, bevor wir uns erneut auf den Weg in das Restaurant von gestern Abend machen. Neben Pasta als Vorspeise und Panna Cotta als Dessert steht auch eine sizilianische Fischspezialität auf dem Programm, die uns allen vorzüglich mundet. Zudem stellt sich uns noch der Küchenchef persönlich vor und erzählt, dass er schon in Düsseldorf und Ravensburg gearbeitet hat. Nach diesem herrlichen Wander- und Schlemmertag fallen wir heute sehr glücklich in unsere Hotelbetten.


5. Tag (Freitag, 05.05.2023): Wanderung auf Panarea und Überfahrt nach Stromboli

Beim zweiten Frühstück (entspannt, gemütlich und mit einer sehr guten Auswahl) im Hotel Oriente bewundern wir ein letztes Mal ausgiebig das Sammelsurium an historischen Arbeits- und Alltagsgegenständen an den Wänden und Decken. Unser Gepäck wird freundlicherweise zum Hafen gefahren, sodass wir einmal mehr entspannt die Hauptstraße hinunter zum Hafen laufen können. Gern wären wir noch länger auf Lipari geblieben, doch schon trifft die Emma M. — unsere Schnellfähre von gestern Nachmittag — im kleinen Hafen ein. Diesmal bringt sie uns nach Panarea, wo wieder eine schöne Inselwanderung auf uns wartet. Unsere Koffer dürfen wir für die Dauer der Wanderung freundlicherweise bei einer Frau namens Carola vor ihrer Bar verstecken. Auf Panarea tritt der griechische Einfluss in der Architektur der Häuser noch stärker zutage, weshalb die Insel ganz anders wirkt als Lipari. Der heutige Weg ist ein bisschen anspruchsvoller und führt uns fast einmal um das schöne Eiland herum. Vulkanische Aktivität müssen wir nicht mehr fürchten, nur vor der Sonne müssen wir uns gut schützen. Über alte Steintreppen steigen wir zum höchsten Punkt der Insel hinauf, wo wir in den Wolken, die vom Westwind die Steilküste hinaufgeblasen werden, auf eine weitere, deutlich größere deutschsprachige Wandergruppe treffen. Wir laufen noch ein Stückchen weiter und suchen uns ein nettes Plätzchen für unsere Mittagsrast. Die Wolkendecke reißt zunächst für wenige Augenblicke, letztendlich aber vollständig auf und gibt den Blick auf die Insel Salina mit den beiden Zwillingsbergen sowie die zerklüftete Westküste von Panarea frei. Beim Abstieg blicken wir zudem auf Lipari und entdecken geheimnisvolle Gesteine in schroffen Formen sowie zwei Esel in der typischen Macchia-Landschaft. Wir besichtigen kurz die Überreste einer Siedlung aus der Bronzezeit auf einer vorgelagerten Felsenhalbinsel, während unsere Blicke allerdings schon sehnsüchtig hinüber zum schönen Sandstrand schweifen. Die Aussicht auf einer Abkühlung im Mittelmeer kitzelt die letzten Reserven aus uns heraus. Und nach dem Badespaß spendiere ich im Auftrag von Eberhardt in Carolas Bar eine Granita — traditionelles sizilianisches Eis — für alle. Mit einem Schnellboot setzen wir am Nachmittag unser Inselhopping bis nach Stromboli fort. Auch hier werden unsere Koffer gleich am Hafen in Empfang genommen, während wir ca. 25 Minuten zu Fuß zum Hotel laufen und dabei einen guten ersten Eindruck vom Vulkan in der Mitte der Insel und dem kleinen Ort zu seinen Füßen erhalten. Unsere Unterkunft war einmal eine Jugendherberge und die erste touristische Anlage auf Stromboli, wie uns Camilla später eröffnet. Nach dem Bezug der Zimmer ruhen wir uns kurz aus und/oder genießen eine erfrischende und entspannende Dusche. Unser Abendessen müssen wir uns heute erst noch erlaufen, denn Antipastiplatte, Pizza und Zitronensorbet warten in einem alten vulkanologischen Observatorium außerhalb des Ortes auf uns. Doch die abendliche kleine Wanderung wird nicht nur durch Wein und gutes Essen belohnt. Von hier aus können wir am Abend bereits sehr schön beobachten, wie in beinahe regelmäßigem Abstand glühendes Gestein, Gase und Asche vom Stromboli nach oben ausgespuckt wird und sich dann über den Krater legt. Selbst Camillo ist ganz begeistert und meint, dass wir großes Glück haben, da sich einerseits die letzten kleinen Wolken verzogen haben und wir andererseits das Schauspiel in dieser nicht alltäglichen Intensität erleben können. Mit der kleinen Nachtwanderung zurück zum Hotel geht dann ein langer, aber ausgesprochen schöner und ereignisreicher Tag zu Ende.


6. Tag (Samstag, 06.05.2023): Inselrundfahrt um Stromboli und Vulkanbeobachtung am Abend

Ab heute können wir wieder etwas länger schlafen und entspannt in den Tag starten. Eigentlich wäre sogar Freizeit bis zum Nachmittag, doch alle Gäste nehmen das Angebot einer Inselrundfahrt dankbar an. So erwartet uns der Kapitän unseres Schlauchboots kurz nach zehn am Strand an der Mole nur drei Minuten vom Hotel entfernt. Wir umfahren zunächst die Hälfte der Insel bis Ginostra, während uns der frische Seewind um die Nasenspitzen bläst und für etwas Abkühlung sorgt. Wir beobachten wilde Ziegen, seltsame Felsformationen und die steil abfallenden Hänge das Stromboli, während wir an der Küste vorbeifahren. In Ginostra legen wir im kleinsten Hafen des Mittelmeers an und beobachten die Feuerquallen, die majestätisch durch das klare Wasser gleiten. Hier gehen wir lieber nicht baden, sondern machen mit Camillo einen Spaziergang durch das hübsche Dörfchen, während unser Kapitän sich vor einen der kleinen Shops in den Schatten setzt und mit Panino und Bier seine Mittagspause genießt. Der nächste Abschnitt unserer Fahrt um die Insel führt uns dann durch die derzeit aktive Zone des Vulkans, in der Asche und das ausgespuckte Geröll hinab ins Meer rutschen. Gelegentlich sehen wir auch kleine dunkle Aschewolken über dem Stromboli aufsteigen. Letztes Ziel ist die Felseninsel Strombolicchio mit ihrem weißen Leuchtturm. An der windgeschützten Seite springen unser sizilianischer Held Camillo und einige verrü … äh todesmutige Gäste mit ihm vom Boot ins kalte Wasser und schwimmen im kristallklaren blauen Mittelmeer ein paar Runden ums Boot. Im Hotel erhalten wir heute ein inkludiertes Mittagessen bestehend aus Pasta, Wolfsbarsch und Obst und im Anschluss ist Freizeit für alle angesagt, die wir größtenteils nutzen, um eine kurze Siesta zu halten — schließlich wartet am Abend noch der Aufstieg zur Vulkanbeobachtung auf uns! Einige Gäste gehen aber auch am Strand baden oder spazieren oder machen einen kleinen Bummel durch das Dorf. Mit Stirnlampen, warmer Kleidung im Rucksack und belegten Broten ausgestattet beginnt am frühen Abend mit einem offiziellen Führer unsere Expedition zur Vulkanbeobachtung vom Hafen aus. Von fast null Höhenmetern wollen wir hinauf zu einem Aussichtspunkt auf einer Höhe von ungefähr 400 Metern. Bereits nach einer halben Stunde Aufstieg bietet sich uns eine tolle Aussicht über die Siedlung Stromboli. Nach vielleicht der Hälfte der Wanderung sehen wir rechts unter uns auch die Pizzeria im alten Observatorium, in der wir gestern bereits einen schönen Abend verbracht haben. Ein ähnliches Spektakel erhoffen wir uns nun für heute, nachdem wir unseren Aussichtspunkt erreicht haben, schließlich sollen die Mühen des Aufstiegs nicht umsonst gewesen sein. Zumindest der Sonnenuntergang ist bereits sehr schön und beeindruckend. Der Stromboli ziert sich hingegen zunächst ein wenig, lässt sich aber doch noch zu eindrucksvollen Eruptionen überreden, die sich nun in der Dunkelheit mit einem beinahe magischen roten Glühen ankündigen. Mit Dankbarkeit im Herzen für dieses tolle Erlebnis und das perfekte Wetter am heutigen Tag beginnen wir im Schein unserer Stirnlampen den Abstieg zurück zu unserem Hotel.


7. Tag (Sonntag, 07.05.2023): Rückfahrt nach Sizilien und Besichtigung von Taormina

Auch heute frühstücken wir gemütlich draußen auf der Terrasse und genießen den Blick aufs Meer — so muss Urlaub sein! Während unser Gepäck vom Hotel zum Hafen gefahren wird, gehen wir gemütlich zu Fuss und nehmen dabei Abschied vom Stromboli. Am Bootsanleger warten unsere Koffer sowie ein Abschieds-Gelato oder Granita und Pizza für die Überfahrt. Mit Zwischenstopps in Ginostra, Panarea, Salina, Lipari und Vulcano gelangen wir — erneut an Bord der Emma M. — in drei Stunden zurück nach Milazza, wo bereits ein schicker fast noch fabrikneuer Bus auf uns wartet, der uns nach Taormina bringen soll. Das wuselige Städtchen oben auf dem Hügel erreichen wir nach ungefähr 1,5 Stunden und müssen uns an das geschäftige Treiben erst wieder gewöhnen! Auf den Inseln war es doch wesentlich ruhiger. In Taormina gibt es abseits der am heutigen Sonntag stark von Touristen und Einheimischen frequentierten Hauptstraße zwischen den beiden historischen Stadttoren auch ein antikes Theater zu bewundern sowie einen hübschen schattigen Stadtpark mit Aussicht auf den Ätna, der heute in der Ferne klar erkennbar ist. Und natürlich gibt es auch viele Möglichkeiten, uns ein Gelato zu gönnen, weshalb der Andreas später freudestrahlend wieder am Treffpunkt erscheint. Die Freude mischt sich beim letzten gemeinsamen Abendessen auf einem Agriturismo mit ein bisschen Wehmut. Denn während wir in den urigen Gasträumen die leckeren hausgemachten Köstlichkeiten genießen, lassen wir gleichzeitig unsere Reise Revue passieren und danken ganz herzlich unserem Camillo für die rundum gute Betreuung in dieser schönen Urlaubswoche. Später am Abend beziehen wir für eine weitere Nacht das uns bereits bekannte President Park Hotel in Catania und verabschieden uns endgültig von Camillo.


8. Tag (Montag, 08.05.2023): Rückflug nach Deutschland

Letzter Morgen in Sizilien, letztes Frühstück auf der Dachterrasse mit Blick auf Palmen und Meer. Nach dem Check-Out verstauen wir unsere Koffer im Hotel und meine Gäste begeben sich auf eine kleine Erkundungstour der Umgebung, die leider ein bisschen vom Regen getrübt wird. Pünktlich um 14 Uhr werden wir abgeholt und diesmal durch das Stadtzentrum von Catania zum Flughafen transferiert. Dort angekommen bilden wir einen kleinen konspirativen Arbeitskreis und stoßen mit einer Flasche Mandellikör noch einmal auf eine gelunge Reise und unsere kleine, von allen sehr lieb gewonnene Reisefamilie an. Die Rückreise mit der Lufthansa nach Frankfurt bzw. Dresden verläuft planmäßig und entspannt. Damit endet unsere Reise auch in dieser Hinsicht positiv und glücklich.


Schlusswort

Ich bedanke mich an dieser Stelle bei meinen lieben Gästen sehr herzlich für die schöne und lustige gemeinsame Zeit auf Sizilien und den Liparischen Inseln. Wir sind als eine richtige Reisefamilie zusammengewachsen und haben ein paar tolle Tage und einige Abenteuer erlebt – angefangen bei der Schneesturm-Wanderung auf dem Ätna. Ein großer Dank gebührt dabei natürlich auch unserem örtlichen Reiseleiter Camillo, der uns wunderbar betreut hat!

Ich freue mich schon sehr darauf, Euch alle bald wieder als Gäste auf einer Eberhardt-(Wander-)Reise (Irland? Schottland? Schweden?) begrüßen zu dürfen!

Herzlichst, Euer

Andreas Wolfsteller und sein treuer Begleiter Max

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