Reisebericht: Rundreise Andalusien – feuriges Süd–Spanien

13.10. – 24.10.2019, 12 Tage Rundreise Cordoba – Sevilla – Cadiz – Malaga – Granada – Alhambra – Valencia mit Anreise im Reisebus ab/an Deutschland


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Phönizier, Karthager, Römer, Mauren und Spanier hinterließen ein buntes Gemisch an Bauwerken und schufen damit das einzigartige Flair der südspanischen Städte.
Ein Reisebericht von
Dr. Elke Knappe
Dr. Elke Knappe

15.10.2019: Fahrt von Tarragona nach Granada


Die Reisegruppe hatte sich in Tarragona getroffen und nun lagen fast 800 km Fahrt nach Granada vor uns. Mit einigen Zwischenstopps brachte uns der Bus aus dem unruhigen Katalonien in das friedliche Andalusien, nach Granada.Wir erreichten die Stadt am Abend und freuten uns über die schöne Lage des Hotels direkt gegenüber der Alhambra. Aber heute waren alle fahrmüde und es war Ausruhen angesagt.


16.10.2019: Granada und die Alhambra

Nach guter Nachtruhe und reichlichem Frühstück ging es nun mit frischen Kräften ans Werk - die Alhambra und die Generalife - Gärten wurden besichtigt. Der ganze Komplex gehört zu den in Spanien am meisten besuchten Sehenswürdigkeiten und ist Weltkulturerbe.Vor allem der Fürstenpalast beeindruckt durch leichte Architektur und das Einbeziehen von Wasser als Element der Architektur. In den Generalife - Gärten konnte man sicher gut die heißen Sommertage zwischen den Kanälen und Wasserbecken verbringen.
Zwischen den Besichtigungen fand sich auch noch Zeit, in die Stadt zu gehen und durch die malerischen Gassen der Altstadt zu bummeln.
Am frühen Abend mussten wir uns jedoch von Granada verabschieden und die Fahrt ging nach Malaga, der größten Küstenstadt Andalusiens. Ein spätes Abendessen rundete den Tag ab.

17.10.2019: Malaga und Ronda

Noch unter dem Eindruck der Pracht der Alhambra stehend, machen wir uns am Vormittag auf, die Stadt zu erkunden. Wir sehen den Hafen, wandern durch die Altstadt und fahren hinauf zum Hausberg der Stadt mit seiner Festung, dem Gibralfaro. Von da genießen wir den schönen Panoramablick auf Stadt und Hafen. Durch interessante Straßen der Altstadt geht es zur Kathedrale. Sie wird auch "La Manquita" genannt, weil einer der beiden Türme nicht fertiggestellt wurde.
Reste eines römischen Theaters bezeugen die lange Besiedlungsgeschichte Malagas und natürlich erinnert die arabische Verteidigungsanlage Alcazaba an die lange Anwesenheit der Mauren in Andalusien.
Nun heißt es Abschied nehmen von Malaga, denn heute steht noch Ronda auf dem Programm. In Ronda angekommen, probieren wir noch schnell etwas vom guten einheimischen Schinken und Wein und dann geht es los mit der Besichtigung. Das Besondere an Ronda ist seine Lage auf zwei Felsen, welche durch den tiefeingeschnittenen Fluss Tajo getrennt sind. Beeindruckene Brücken verbinden beide Stadtteile und gleich nach dem Treffen mit den Stadtführerinnen am Torero-Denkmal schauen wir die tollen Brücken an und wandern durch das Städtchen zum Aussichtspunkt im Park. Die Gärten wurden 1912 von Nicolas Forestier angelegt.Besonders schön sind die Spanischen Tannen (Abies pinsapo), welche nur hier und in Nordmarokko wachsen. Während der Dichter Rainer Maria Rilke die Stadt wegen ihrer Lage liebte, begeisterten sich Orson Welles und Ernest Hemingway am Stierkampf und den Toreros. Vor der Stierkampfarena stehen die Figuren zweier berühmter Torero-Dynastien - der Orodonez und der Romeros.
Wir müssen jedoch noch ein Stück weiter fahren, denn wir übernachten heute in El Puerto de Santa Maria. Am Abend erreichen wir unser malerisches Hotel, es ist ein ehemaliges Kloster. 18.10.2019: Fahrt nach Gibraltar

Die meisten Reisenden haben sich für den Ausflug nach Gibraltar entschieden und so geht es am Morgen auf die Fahrt nach der britischen Enklave. Wir überqueren die Grenze und sind nun auf dem ca. 6,5 km² großen Stück Großbritannien. Der Felsen ist an der Spitze 450 m hoch und galt im Altertum als Säule des Herkules und stellte damals zusammen mit dem Gegenstück in Afrika das Ende der Welt dar. Gegenwärtig leben hier etwa 25.000 Menschen hauptsächlich vom Tourismus, der Militärbasis und vom Steuerparadies. 
Mit dem Kleinbus fahren wir den Felsen hinauf zur Sant Michaels Cave und zu den berühmten Berberaffen. Von denen sehen wir nicht so viele und so geht es weiter zum Aussichtspunkt, von wo wir den Hafen und Flugplatz überblicken und auch nach Afrika schauen können. In der Freizeit bummeln wir über die Mainstreet, werfen einen Blick in die vielen Geschäfte und stärken uns etwas mit englischen Köstlichkeiten. Am Nachmittag fahren wir zurück in unser Hotel in El Puerto de Santa Maria und lassen den Abend bei einem Glas Sommerwein ausklingen. 19.10.2019: Fahrt über Cádiz und Jerez nach Sevilla

Heute heißt es wieder Koffer packen und mit dem Bus weiter reisen. Zunächst geht es nach Cadiz, die Stadt an der Küste des Lichts. 
Auf einer Halbinsel gelegen, wurde die Stadt von den Phöniziern etwa 1100 v. Chr. gegründet. Als Hafenstadt wurde die Stadt vor allem durch den Überseehandel mit den Kolonien reich, prächtige Gebäude entstanden. Die Stadt schrieb Geschichte, da die Franzosen sie in den Napoleonischen Kriegen nicht einnehmen konnten. In dieser freien Stadt wurde deshalb 1812 die erste  spanische Verfassung verabschiedet. Wir gehen vom Hauptplatz der Stadt, Plaza San Juan de Dios durch die Altstadt zur Kathedrale. Sie wirkt mit ihren unterschiedlichen Baumaterialien etwas unharmonisch, die lange Bauzeit von ca. 100 Jahren hat dazu geführt, dass verschiedene Stilrichtungen zwischen Barock und Klassizismus erkennbar sind. Durch die engen Gassen des Barrio del Pópulo gelangen wir vorbei am alten römischen Amphitheater zurück zum Hafen. Die Freizeit nutzen wir für einen kleinen Bummel und zum Kaffetrinken, denn nun müssen wir weiter nach Jerez de la Frontera zur Sherry-Verkostung.
In der Bodega Real Tesoro werden wir bereits erwartet und zunächst durch das Wohngebäude und die Lagerräume geführt. Eindrucksvoll werden wir bekannt gemacht mit den unterschiedlichen Sherrysorten und deren Besonderheiten. Vorbei am Stall mit einigen Kutschpferden sowie dem Kutschensaal kehren wir zurück in das Hauptgebäude. Nun beginnt die Verkostung verschieden süßer Sherrysorten, begleitet von diversen Tapas. Das macht das Trinken leichter und der Mittagshunger wird auch gleich noch gestillt. Nachdem wir nun Bescheid wissen über den Sherry, kaufen wir noch die eine oder andere Flasche mit Kennermiene und dann müssen wir uns auch schon sputen, denn unser heutiger Übernachtungsort ist Sevilla.
20.10.2019: Stadtbesichtigung Sevilla und Weiterfahrt nach Córdoba

Am Sonntag erwartet uns eine Überraschung: Die Innenstadt ist wegen eines Stadtmarathons bis Mittag 13:00 gesperrt, der Bus kann uns nicht fahren. So müssen wir in den sauren apfel beißen und zu Fuß zunächst zu den Anlagen der Ibero-amerikanischen Weltausstellung von 1929 und der Weltausstellung von 1992. Das Ausmaß des Geländes beeindruckt und auch die vielen schönen Fliesen geben den Gebäuden ein besonderes Flair. Durch enge Gassen streben wir zum Zentrum mit Alcazar und Kathedrale. Viele prächtige Gebäude zeugen vom früheren Reichtum der Stadt, als sie das Monopol des Übrseehandels besaß. Am Alcazar treffen wir wieder auf die Spuren der Mauren, sie machten 1147 Sevilla zur Hauptstadt einer taifa und errichteten Moschee und Minarett. Das Minarett ist heute der Glockenturm Giralda, das Wahrzeichen der Stadt. Pedro I. ließ sich nach der Rückeroberung der Stadt für die Christen von maurischen Baumeistern seinen Palast erbauen, den Alcazar. Diesen besichtigen wir und sind immer wieder erstaunt über die Feinheit der Mudejarkunst. Auch die Gartenanlage ist wunderschön und so können wir der Versuchung nicht widerstehen, im Garten eine Erfrischung zu uns zu nehmen und die müden Beine zu regenerieren. Denn noch wartet ja mit der Kathedrale ein weiterer Höhepunkt auf uns. Mit 130 m Länge und 76 m Breite gehört sie in die gleiche Liga wie der Petersdom in Rom und die St. Pauls Cathedral in London. In der Capilla Mayor befindet sich der Hauptaltar mit über 1000 geschnitzten Figuren. Und natürlich besuchen wir auch das Grab von Kolumbus, vier Männer , welche die Königreiche Aragon, Navarra, Kastilien und Leon repräsentieren, tragen seinen Sarg auf den Schultern.
Über hübsche Plätze, gesäumt von reich beladenen Pomeranzenbäumen, wandern wir zum Hotel zurück, um unsere Koffer zu holen und erschöpft und glücklich in unsere Busssitze zu sinken. Nun geht es zum Übernachtungsort Córdoba.
Am Abend erwartet uns noch ein besonderes Erlebnis-wir gehen zu einem Flamenco Abend, sind wir doch im Flamenco Dreieck Sevilla-Cádiz-Ronda. Wir werden nicht enttäuscht und sehen und hören die typischen Gesänge und Tänze aus dem Leben der andalusischen Ciganos. 21.10.2019: Stadtbesichtigung Córdoba und Weiterfahrt nach Valencia

Córdoba blickt auf eine reiche Vergangenheit zurück, es war die Hauptstadt des Omaiyaden-Reiches al-Andalus und es sollen hier mehr als 1 Million Menschen gewohnt haben (jetzt sind es noch 300.000). Unter dem Herrscher al-Mansur herrschte in der Stadt Toleranz und Zusammenhalt zwischen Christen, Juden und Moslems. Nach der Reconquista verlor die Stadt ihre Bedeutung und verarmte. Aber noch sehen wir großartige Zeugnisse ihrer Vergangenheit. Durch Juden- und Blumengasse gehen wir zur Mezquita, der Kirche in der Moschee. Das quadratische Gebäude hat eine Seitenlänge von 134 m und entstand zwischen 785 und 1009. Wir gehen über den hübschen Hof der Orangen und betreten die Moschee. Sehr beeindruckend ist das Raumgefühl, man steht inmitten zahlreicher Säulen, von Bögen überspannt und hat ein Gefühl von Weite und auch Leichtigkeit. So richtig passt da die Kathedrale aus dem 16. Jahrhundert nicht herein, aber vielleicht geschah es ja aus Geldmangel. Die Schätze der Kirche und die vielen Kapellen mit ihren reichen Verzierungen sprechen allerdings eine andere Sprache.
Am Guadalquivir besteigen wir wieder unseren Bus, werfen noch einen letzten Blick auf die alte steinerne Brücke und fahren nache Valencia.  22.10.2019: Valencia und Beginn der Heimreise

Nun hat uns das schöne Spätsommerwetter, welches uns bislang erfreute, verlassen. Es regnet und es sieht nicht nach einem schnellen Wetterwechsel aus. So nehmen wir es hin und fahren zunächst ein Stück mit dem Bus um die schöne Stadt Valencia zu betrachten.
Valencia ist mit ca. 800.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Spaniens, nach Madrid und Barcelona und ist Hauptstadt der gleichnamigen Verwaltungseinheit. Wir hören von der Idee der Stadtväter, eine Hochwasserschutzmaßnahme zusätzlich in eine städtebauliche Neuordnung umzuwandeln und im nunmehr trockengelegten Flussbett des Flusses Turia Sport, Kultur und Wissenschaft anzusiedeln. Wir fahren zur Stadt der Kunst und Wissenschaft und fotografieren eifrig die Gebäude des Wissenschaftsmuseums, das Aquarium, das Kino und die Musikhalle. Der Architekt der meisten Gebäude ist der aus Valencia stammende Santiago Calatrava.Von diesem Standort aus fahren wir ins Zentrum und wandern unterm Schirm zur Markthalle. Hier probieren wir erst einmal die berühmte Horchata, ein Getränk aus der Erdmandel. Diese ist keine Mandel, sondern ein Gras (Cyperus esculentus) und wird auch Tigernuss genannt.Die kleinen Knollen werden getrocknet, gemahlen und mit Eiswasser und Zucker zur Horchata verarbeitet. In der Markthalle haben wir Zeit zum Umschauen, zum Glück ist es hier trocken. Aber danach müssen wir wieder raus in den Regen und gehen an der Seidenbörse vorbei zu einem kurzen Stopp in den Vorraum der Kathedrale. Hier soll auch der Kelch des letzten Abendmahls sein, Untersuchungen haben sein Alter bestätigt. An den Serranotürmen, einem Teil der alten Stadtmauer, steht unser Bus und da laufen wir nun durch den Regen hin.
Schade, dass wir nun nur ein "feuchtes" Bild von Valencia bekamen, ist es doch eine sehr interessante Stadt.
Aber wir begeben uns nun auf die Heimreise und fahren heute noch bei nicht nachlassendem Regen und Wind nach Narbonne in Frankreich. 23.10.2019: Fahrt nach Dijon
Heute ist ein Fahrtag - gegen 17:00 Uhr erreichen wir Dijon. Endlich hat der Regen aufgehört und wir nehmen die Gelegenheit wahr, uns noch ein wenig in Dijon umzuschauen, etwas von den zahlreichen Senfsorten einzukaufen und die Kathedrale zu betrachten - die Lage des Hotels im Zentrum der Stadt macht es möglich. 24.10.2019: Fahrt nach Chemnitz
Gut ausgeruht geht es nun auf die letzte Etappe nach Deutschland und so allmählich steigen die Gäste der Reihe nach aus, für die letzten ist Chemnitz die Endstation.
Eine erlebnisreiche Reise auf den Spuren der Mauren in Südspanien ging damit zu Ende und hat vieleicht auch den Wunsch geweckt, einige der besuchten Ziele noch einmal näher anzuschauen.
Ich wünsche allen meinen Reisegästen Gesundheit und Reiselust und danke für die gemeinsame Zeit.
Elke Knappe

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