Reisebericht: Rundreise Andalusien – der Zauber Spaniens

19.10. – 26.10.2013, 8 Tage Rundreise mit Sevilla – Cordoba – Ronda – Granada mit Alhambra – Malaga – Costa del Sol


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Eine Woche reisten wir in einer Gruppe von 13 Reisegästen durch das reizvolle Andalusien. Wir passierten Städte wie die Hauptstadt Sevilla, die Küstenstadt Málaga, Córdoba mit der Heiligen Mezquita, Granada mit der einzigartigen Al Hambra sowie kleine weiße Dörfer wie Trevélz und Pampaneira in den Alpujarras.
Ein Reisebericht von
Ngoc Anh Nguyen

1. Tag: Anreise nach Andalusien

Mit dem Haustür-Transfer-Service furhen wir bequem zum Flughafen Schönefeld in Berlin. In der Haupthalle eingetroffen versammelte sich unsere kleine familäre Gruppe von 13 Reisegästen. Mit einem kurzen Easyjet-Flieger starteten wir nach Andalusien. Gleich nach dem Aussteigen aus der Maschine wurden wir herzlich vom örtlichen Reiseleiter Kay Stumph empfangen und bis zu unserem 4-Sterne-Hotel „Las Piramides" in Fuengirola begleitet. Es blieb noch viel Zeit, die kleine Ortschaft direkt am Strand der Costa del Sol zu erkundigen oder sich bei einer Schwimmrunde im Mittelmeer zu erfrischen. Die Stadt bot außerdem einen großartigen Zoo, einen aufregenden Aqua-Park, eine Stierkampfarena und die imposante Burg Sohail, das Wahrzeichen der Stadt, für eigene Erforschungen an.

2. Tag:  Málaga

Die warme Sonne der Costa del Sol begrüßte uns auch am nächsten Morgen. Ganz entspannt begann wir die Rundreise mit einem Ausflug nach Málaga, der zweitgrößten andalusischen Stadt. Kay führte uns entlang der Küste vorbei am Messe-Gelände, am Hafen von Málaga bis auf einer Anhöhe des Castillo de Gibralfaro. Von dort aus hatten wir einen wunderschönen Blick auf die reizende Stadt mit der Stierkampfarena, der einarmigen Kathedrale La Manquita und den Hafen. Im Anschluss spazierten wir zur Kathedrale und entlang der hübschen Gassen in der Altstadt. Damals verhalfen die Fischerei und Landwirtschaft, vor allem der Anbau von Zuckerrohr Malaga zu einer reichen Stadt. Inzwischen spielt der Tourismus eine bedeutende Rolle für diese Stadt.
Mit dem Besuch der hübschen Zitrusplantage „Juanito Orange" setzten wir unser Programm fort. Dort trafen wir auf die witzigen Farmer Juan der uns durch ihre Plantage führte und uns mit viel Charme und Humor den Anbau der Zitrusfrüchte näher brachte. Beim Rundgang bekamen wir leckere Kostproben der safttigen Orangen, Zitronen, Pamelmusen, Feigen und Kumquats. Damit wir uns nicht zu lange in der heißen Sonne aufhalten, luden uns unsere Gastgeber zum„Kaffe, Orangensaft und kleinen Tapas" in ein kleines gemütliches Häuschen der Finka ein.

3. Tag: Córdoba

Heute ging es bereits im dunklen Morgengrauen los. Obwohl es nach 08:00 Uhr morgens war, ging hier die Sonne noch nicht auf. Enlang der Küste und später entlang des Flusses Guadalmedina durch Berge von Malaga erlebten wir dann das Erwachen der Andalusianer. Nach ca. 200 Kilomter Busfahrt erreichten wir die Stadt am Fuße der Sierra de Córdoba. Einst war sie die viel gerühmte Stadt der Kalifen. Mit dem Sieg der Mauren über die Westgothen bahnte sich ihre Blütezeit an. Córdoba wurde im Jahr 756 zum Emirat (Fürstentum) ernannt und entwickelte sich wenige Jahre später zum strahlenden Mittelpunkt des unabhängigen Kalifat des Westens, Al-Andalus.
Die römische Brücke bildete den Haupteingang in die fantastische Altstaddt. Am Eingang der zauberhaften Mezquita-Catedral begrüßten wir unsere lokale Führerin Imma. Sie führte uns durch den Innenhof (Orangengarten), Patio de los Naranjos, in die beeindruckende Moschee mit einem faszinierenden Säulenwald im moslemischen Gebetsraum, die mit unzähligen bunten Mosaiksteinchen geschmückte Gebetsniesche Mihrâb und die grandiose Kuppelkonstruktion  der Capilla Villaviciosa in Form einer Blüte. Wir alle waren ergriffen von der kostbaren Hinterlassenschaft der Omaijaden.
Anschließend verließen wir die heiligen Hallen und spazierten mit Imma durch die entzückenden, eng gewundenen Gassen des historischen Judenviertels. Danach hatten wir etwas Freizeit, um die großartige Stadt auf eigene Faust zu erkunden und die spanischen Tapas in einer typischen, rustikalen Bar auszuprobieren.

4. Tag: Granada

Das heutige Wetter ist wieder fantastisch: wir freuten sich auf den Ausflug nach Granada. Auf der Fahrt passieren wir zahlreiche Oliven- und Avokadobäume, die uns täglich begleiten. Kay erzählt uns viel Interessantes über die Landwirtschaft in Andalusien. Spanien gehört zu eine der größten Olivenproduzenten. Die besten Früchte erntet man nach etwa 20 Jahren.
Nun besuchten wir die berühmte und von uns lang ersehnte Alhambra (zu Deutsch „Rote Burg"). Sie ist eine der meist besuchten Monumente Spaniens. Der Name rührt von der Farbe des Hügels, auf dem sie errichtet wurde, wodurch ihre Mauern im Licht der Abendsonne rot erstrahlen. Die Alhambra ist nicht nur der bedeutendste, sondern zugleich der älteste und besterhaltene arabische Palast seiner Ära. Unsere lokale Führerin ging mit uns durch die Generalife, die Gärten der Alhambra, mit ihren labyrintharigen Wegen, Teichen und herrlichen Pflanzen. Die Anlage war gigantisch groß. Noch beeindruckender waren die Paläste: der Palast der Nasriden (ein klassisches Beispiel für den islamischen Palastbau und Wohnsitz der Könige von Granada), der Myrtenhof (Patio de los Arrayanes) waren mit vielen kunstvoll eingefassten Pforten, Zwillingsfenstern und Nischen, der Löwenhof (Patio de Leones), der Saal der zwei Schwestern (Sala de las dos Hermanas) in der Form eines achtzackigen Sterns ist die größte aller arabischen Stalaktitenwölbungen und der Saal der Könige (Sala de los Reyes). Deren atemberaubende Architektur und Liebe zum Detail verschlug uns allen die Sprache - kein Fleck blieb unverziert. - Für uns war das wie ein Traum aus Tausendundeiner Nacht.
Gegen Nachmittag fuhren wir ins Zentrum der zauberhaften Stadt und besichtigen diese bei einem Rundgang durch die Innenstadt. Wir überquerten die 2000 Jahre alte Römische Brücke, spazierten durch eine Allee vorbei am Rathaus und der Kathedrale und schlenderten durch die Einkaufsgässchen und das ehemalige arabische Handelsviertel. In der Freizeit begegneten einige Gäste von uns Flamencotänzer, welche auf der Straße Ihre Tänze vorführten. Bekannt für Granada sind auch die Tunas, Musikstudenten in traditionellen Gewändern, die Lieder auf der Gitarre und Bandola für die Touristen spielten. Tunas wanderten früher durch ganz Spanien. Heute gibt es sie nur noch in Granada.
Am Abend kommen wir in unserm Hotel an und lassen den Tag beim schmackhaften Abendbuffet ausklingen.

5. Tag: 14.09.2011 – Sevilla

Für den heutigen Ausflug standen mehr als drei Stunden Busfahrt vor uns. Aber die lange Reise hat sich auf jeden Fall für uns gelohnt.
Hier in Sevilla fanden 1929 und 1992 zwei bedeutende Weltausstellungen statt. Noch heute profitiert die Stadt von den Anlagen der Expositionen und den erhaltenen Bekanntheitsgrad. Aber nicht nur diede Weltausstellungen, sondern auch die Produktion hochwertiger Oliven, die heute noch mit Hand geerntet werden, verleihen Sevilla den besonderen Ruf. Des Weiteren ist Sevilla eines der heißesten Orte des europäischen Festlandes.
Unser erstes Highlight war der Plaza Espana, ein entzückender kreisförmiger Platz mit venezianischen Brücken. Der sich darauf befindende Palacio de Espana wird mit bunten bunt bemalten Kacheln, Bildern und Wappen aller 50 spanischen Provinzen beschmückt. Der Architekt Aníbal González beabsichtigte alle Stilrichtungen der spanischen Architektur zu zitieren.
In der Altstadt erwartete uns dann unser lokaler Gästeführer, welcher uns die schönen Gärtenanlagen und volkstümliche Viertel zur Kathedrale Santa Maria de la Sede und dem königlichen Palast zeigte. Die Kathedrale von Sevilla ist die größte gothische Kathedrale der Welt und beherbergt den höchsten Blattgold-Altar. In ihr befindet sich auch der Sarkophag, welches die Gebeine von Christoph Kolumbus beinhalten sollen. Das Grabmal wird von vier männlichen Gestalten getragen, welche die Königreiche Navarra, León, Aragón und Kastilien symbolisieren.

6. Tag: Ronda

Nach dem reichhaltigen Frühstück im Hotel, starteten wir voller Tatendrang in den neuen Tag. Es erwartet uns die beeindruckende Stadt Ronda, welche mit voller Stolz in ca. 750 Meter auf einem Hochplateau thront, umgeben von mächtigen Gebirgszügen, die bis zu 1600 Meter hoch aufragen.
Auf der Fahrt lauschen wir den vielen lustigen und erstaunlichen Geschichten vom spanischen Leben. Kay erzählte uns auch Legenden zu den Bandoleros und wie sich Georges Bizetvon dieser Geschicht  hat inspirieren lassen, das Opernstück Karmen zu schreiben.
In Ronda angekommen, zeigte uns Monchi, unsere heutige Fremdenführerin die kleine Kirche von der Heiligen Teresa. Sie beherbergt die Hand dieser heiligen und ist ein absolutes „Muss" für alle katholischen Spanier. Was auch besonders war: wir durften an der Tür klingeln, die dort lebenden neun Nonnen reichten uns den Schlüssel über eine Drehtür. Niemand dafr die Nonnen dabei sehen und die Nonnen durften auch nicht hinausgehen.
Als nächstes gingen wir zur Stierkampfarena. Die Arena geht zurück auf das Jahr 1785 und ist damit eine der ältesten Arenen des Landes, denn bis zu dieser Zeit fanden Stierkämpfe auf öffentlichen Plätzen statt. Monchi weiht uns mit der Entwicklung und der Stellung des Stierkampfes in Spanien ein. Ronda ist inzwischen  ein Wallfahrtsort für Stierkampfaficionados. Von hier stammen viele berühmte Toreros wie Pedro Romero.
Wir überquerten die Puento Nuevo (Neue Brücke), von der wir einen atemberaubenden Blick auf die 160 Meter tiefe Schlucht El Tajo haben. Die aus dem 18. Jahrhundert stammende Brücke spannt sich in einer Höhe von knapp 100 Metern über den Tajo-Fluss und ähnelt ein römisches Aquädukt. Sie ist heute das Symbol der Stadt Ronda. Begeistert von der spektakulären Lage Rondas spazierten wir in die Altstadt „La Ciudad". Gleich als erstes statteten wir dem Haus „Casa de Don Bosco" einen Besuch ab, ein heerrliches Anwesen mit  lieblichem  Patio (Innenhof),  gigantischem Panoramablick und wunderschöner Gartenanlage.
Als nächstes besuchten wir die Kirche Santa Maria la Mayor. Sie ist einer der wichtigsten Denkmäler der Stadt und beherbergt handgeschnitzte Ritualobjekte wie Throne aus Holz, auf denen die heiligen Ikonen zur Osterprozession zu Semana Santa durch die Stadt getragen werden. Die Kirche beinhaltet zudem ein Museum, in dem Ornamente, Bilder und Goldschmiedekunst ausgestellt sind.Nur wenige Schritte entfernt befand sich das „Museo del Bandolero", in dem sehr lebendig das Räuberwesen in Rondas Bergwelt anhand von Bildern, Waffen, Puppen und Steckbriefen berühmter Räuber dargestellt wird. Es heißt, reiche Leute wurden in ihren Kutschen überfallen, um die Beute an die arme Bevölkerung zu verteilen. Die Banditen trieben bis ins 20. Jahrhundert ihr Unwesen. Der letzte Bandit verlor sein Leben im Jahre 1934 bei einem Schusswechsel mit der Polizei.
Es blieb wieder etwas Freizeit um die in der Reconquista entstandenen Neustadt „El Mercadillo" zu schlendern, zu Mittag zu essen bevor wir uns langsam wieder auf den Rückweg machten. Dieses Mal fuhren wir an die Küste vorbei an Marbella. Noch vor 70 Jahren hatte das kleine Fischerdörfchen nur 900 Einwohner. Doch in zwischen sind es bereits 140.000 Bewohner in der Stadt geworden. Marbella galt als mondäner Mittelpunkt der Costa del Sol, doch war sie nie ein Platz des Massentourismus und zeigt sich stets als gepflegter und teurer Ferienort. Aber die Scheichs und Adeligen haben das Städtchen verlassen und zahlreiche anhängige Gerichtsverfahren gegen Amtsträger haben sie zum Symbol von Habgier und von Korruption genährte Bauspekulation gemacht. Zwar scheint der Luxusbadeort heute von Korruption befreit zu sein, doch erholt man sich nur mühsam von diesem Imageschaden.

7. Tag: Las Alpujarras

Bei blauem Himmel machten wir uns mit Kay auf, die Berge der Alpujarra-Region zu erklimmen. Entlang enger Bergstraßen genossen wir alle den atemberaubenden Anblick der wunderbaren grünen Bergwelt. Das Gebiet südlich von Granda und der Sierra Nevada steht unter Naturschutz und diente damals als Zufluchtsort der Banditen. Seit den 60er Jahren lebten hier viele Hippies, die bis heute ihren Unterhalt mit der Herstellung handgewebter Teppiche und handgemachter Schmuck. Doch nicht nur Textilien sind bekannte Produkte, sondern auch der beste Serrano-Schinken soll aus dieser Gegend kommen. So besuchten wir die Schinkentrocknerei „Gonzalez Ortiz" in Trevélez, dem höchsten Dorf der gesamten iberischen Halbinsel (Höhe zwischen 1.500 und 1.750 Metern). Der typisch salzige Geruch und die Säulenvorbauten, hinter denen sich getrocknete Schinken verbergen, zeichnen das Dörfchen aus. Was genau die Besonderheit des „Jamón serrano" ausmacht, erfuhren wir aus erster Hand von Dani, einem Angestellten der Trocknerei, der sich bestens mit der Schinkenherstellung auskennt. Erstaunt waren wir, dass die Prozedur von der Lieferung der frischen Schweinekeulen bis zum perfekt getrockneten Schinken bis zu zwei Jahren dauerte. Nach dem Film über die Herstellung, durften wir den beliebten Schinken mit einem Stückchen Brot, Chorizo-Wurst und einem Glächen Sherry kosten. - Ein wahrlicher Gaumenschmaus!
Wir begeben uns im Anschluss nach Pampaneira, einem reizenden kleinen Dorf, welcher zur Ortschaft „El Barranco de Poqueira" gehört. Die weißgetünchten Häuschen mit bunten blumenbepflanzten Balkonen, flachen Dächer und die fast unberührte Natur der Berglandschaft verschaffen eine unglaublich idyllische und ruhige Atmosphäre. Kein Wunder also, dass dieses kleine Dorf schon mehrfach ausgezeichnet wurde, als eines der schönsten Dörfer Spaniens. Wir spüren sofort den kunsthandwerklichen Reichtum des Dörfchens. Die engen Gassen, zahlreichen Teppich- und Schmuckläden sowie die Künstler, die an ihren Straßenständen ihre Geschicklichkeit bei der Herstellung von kleinen Figuren zeigten, luden zum Verweilen ein.
Im Anschluss war für uns in einer gemütlichen, urigen Restaurant ein traditionelles Mittagessen organisiert. Mit viel Freude verzehrten wir ein wohlschmeckendes 3-Gänge-Menü aus Zutaten der Region und dazu ein Kännchen Wein.
Glücklich und überaus zufrieden kehrten wir durch die anmutige Terrassenlandschaft zurück. Bevor es ins Hotel geht, legten wir einen weiteren Stopp in Nerja ein. Die Stadt liegt diret an der Mündung des Flusses Chillar ins Mittelmeer. Die kleine Stadt ist ein wunderbarer Badeort an der Sonnenküste. Am  Balcón de Europa eröffnete sich ein fantastischer Blick auf die abwechslungsreiche Küste, dem intensiv türkisblauem Wasser und dem Gebirge im Hinterland.
Kay erzählte uns von den Höhlen von Nerja, die ebenfalls zu den Top Drei der meist besuchten Orte Spaniens gehören. Vor ca. 50 Jahren wurde die Höhle zufällig von fünf spielenden Kindern gefunden und seitdem teils für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Diese riesige Höhle (über 4 km langes System von Tropfsteinhöhlen) besticht mit bizarren Stalagmiten- und Stalaktitenbildungen.

8. Tag: Heimreise

Nun war es soweit, wir mussten leider vom spanischen Süden Abschied nehmen, denn am bereits am frühen Mittag startete unser Flug nach Berlin. Ganz herzlich verabschiedeten wir uns von unserem Reiseleiter Kay Stumph und unserem Chauffeur Xavier.
Eine wunderschöne Zeit, tolle Erlebnissen und interessante „Entdeckungen" des römischen, maurischen und christlichen Erbes erlebten wir gemeinsam in Andalusien.

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