Reisebericht: Rundreise Andalusien – der Zauber Spaniens

03.04. – 10.04.2010, 8 Tage Rundreise mit Sevilla – Cordoba – Ronda – Granada mit Alhambra – Malaga – Costa del Sol


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Das Gros der Besucher hat in Andalusien ein Ziel: die Buchten und Strände der Mittelmeerküste. Doch Al Andalus bietet vor allem die Reise in eine vergangene Zeit. Die Zeit der arabischen Herrschaft ist ebenso greifbar wie die Wiege des Stierkampfes.
Ein Reisebericht von
Nicole Hickmann

Reisebericht

Andalusien - Brücke zwischen Orient und Okzident, ist das Ziel unserer 8 tägigen Osterreise vom 03.04.-10.04. diesen Jahres. Mit ca. 87.270 km² Fläche und 8 Millionen Einwohnern ist Al Andalus die zweitgrößte der 17 Autonomen Regionen Spaniens. Unser Hotel und gleichzeitig Ausgangsort all unserer Tagesausflüge liegt in der Provinz Málaga im Ort Almunecar an der schönen Costa Tropical. Frühlingshafte 20°C, Sonnenschein und ein ständig wehender Wind begleiten uns täglich ebenso wie die unzähligen Chirimoyabäume links und rechts des Weges.
Nach einem recht stressigen Startder Reise am Flughafen Berlin-Schönefeld und dem Unvermögen des easyJet-Personals sich auf den Osteransturm einzustellen, schaffen wir es kurz vor knapp, trotz rechtzeitiger Ankunft am Flughafen, unseren Flieger in Richtung Málaga zu betreten. Freudig werden wir von Sandra und unserem örtlichen Buschaufferu Jorge in Empfang genommen. Da wir recht spät im Hotel ankommen beschließen wir direkt zum Abendessen zu gehen und später einzuchecken. Müde und gesättigt begeben wir uns nach einem langen Tag in die gemütlich eingerichteten Zimmer.
 
04.04.2010 Ausflug in die Alpujarra

Las Alpujarras, die raue, wildromantische Berglandschaft und einst letztes Rückzugsgebiet der Maurenist am Ostersonntag unser Ausflugsziel. Das südliche Vorgebirge der Sierra Nevada, dem südlichsten Skigebiet Europas, ist von tiefen Schluchten und glasklaren Gebirgsbächen geprägt. Stück für Stück schlängeln wir uns die Serpentinen hoch und nähern uns den weißen, abgeschiedenen Dörfern der Alpujarra. Vorbei an Lanjaron, bekannt als Kurort und beliebt für sein Mineralwasser, erreichen wir schließlich Pampaneira. Wir stöbern in den kleinen Artesanias, spazieren durch die malerischen Gassen und genießen die atemberaubende Landschaft. Doch es wartet schon Capileira auf uns. Hier sind wir mit einem Schinkentrockner in seinem Geschäft verabredet. Wir verkosten den luftgetrockneten, vollmundigen Schinken und dazu ein Glässchen selbst gekälterten Wein. Die Decke über uns hängt voller Schinken und wir erfahren viel wissenswertes über die Besonderheiten der Herstellung. Rechtzeitig zur spanischen Mittagszeit erreichen wir Portugos. Eine regionale Spezialität mit Schinken, Würstchen, Setzei und Kartoffel sowie als Nachtisch ein Mandelbaisse erwartet uns. Als Vorspeise wir uns eine Mandelsuppe gereicht. Frisch gestärkt spazieren wir anschließend zu den Sauren Quellen von Portugos bevor wir die Rückreise zum Hotel antreten. Bei einem kleinen Zwischenstopp am Staudamm gibt es die Möglichkeit nicht nur die imposante, technisch-raffinierte Wehranlage zu fotografieren sondern auch noch einmal einen Blick in die Umgebung zu erhaschen. Am späten Nachmittag sind wir wieder im Hotel und genießen am Abend das reichhaltige Buffettangebot.
 
05.04.2010 Ausflug nach Córdoba

Die Stadt am Guadalquivir im Norden Andalusiens war zu Maurischer Herrschaft das zweitwichtigste Pilgerziel des Islam nach Mekka. Überraschend und großartig, wie seine Vergangenheit präsentiert sich uns Córdoba. Über die Ponte Romana nähern wir uns der Stadt, eine der größten Städte Europas im 11. Jahrhundert. Menschen verschiedenster Kulturen und Religionen - Juden, Moslems und Christen - lebten hier in Eintracht miteinander. Wir erkunden zunächst die Stadt auf eigene Faust eher wir uns mittags mit unserer örtlichen Stadtführerin Africa Menendez treffen. Die Mezquita, die kostbarste Hinterlassenschaft der Omaijaden-Dynastie ist unser erstes Ziel. Die Mezquita zählt zu den großartigsten Werken islamischer Baukunst. Heute sprechen die Cordobesen von ihr als Moschee-Kathedrale, denn die Kathedrale von Córdoba wurde im 16. Jh. auf Veranlassung von Kaiser Karl V. mitten in die omaijadische Moschee hineingebaut. Imposant sind nicht nur die Säulengänge mit ca. 800 erhaltenen Säulen sondern vor allem die Kathedrale in der Moschee. Beeindruckt von der größe und den architektonischen Schätzen dieses Bauwerkes erkunden wir gemeinsam im Anschluss die Raritäten der Stadt Córdoba. Die arabischen Hinterhöfe, über und über mit Blumen geschmückt faszinieren ebenso wie das jüdische Viertel mit seinen engen Gassen. Bei einem Kaffee und einem Eis lassen wir den Tag in Córdoba ausklingen und treten die lange Rückfahrt zum Hotel an.
 
06.04.2010 Ausflug nach Granada

Die Stadt am Fuße der Sierra Nevada ist unser heutiges Ausflugsziel. Bei unserer Fahrt erhaschen wir den ein oder anderen Blick auf die schneebedeckten Gipfel des südlichsten Skigebietes Europas. An der Alhambra begrüßt uns freundlich unsere Gästeführerin, die uns die Feinheiten der arabischen Palastanlage zeigen wird. Die bedeutenste Stadtburg auf dem Hügel von Granada ist eines der schönsten Beispiele des maurischen Baustils. Leider ist jedoch die Hauptattraktion, der Löwenbrunnen, zur Restauration, sodass wir das beliebte Fotomotiv lediglich auf Postkarten zu sehen bekommen. Nichts desto trotz besticht der Baukomplex der Alhambra mit seiner für das Mittelalter typischen Kombination aus einer befestigten Oberstadt mit einer auch gegen diese selbst noch extra gesicherten Zitadelle für den Machthaber. Die reichen arabischen Verzierungen sind ebenso bewundernswert wie der Myrtenhof mit Wasserbecken und der Palast Karl des V. Natürlich dürfen auch die "Gärten des Architekten" nicht fehlen. Durch Laubengänge, Hecken gesäumte Wege und Terrassen wandeln wir wie zu vergangenen Zeiten durch die prächtige Sommerresidenz der Herrscharen vergangener Zeiten. Das Blütenmeer ist ein Augenschmaus, besonders für Gartenfreunde. Nach einer kurzen Verschnaufpause spazieren wir in die Innenstadt Granadas. Jeder hat die Möglichkeit die Stadt auf eigene Faust zu entdecken bevor wir am frühen Nachmittag gemeinsam noch das berüchtigte Zigeunerviertel Albaicin zu besuchen. Der Ausblick vom Mirador San Niccolas in Richtung Alhambra und Generalife vor der Kulisse der schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada bietet ein herrliches Panorama. Die Castagnettenklänge im Hintergrund und das bunte, studentische Treiben sorgt für ein gelungenes Bild.
 
07.04.2010 Ausflug nach Gibraltar

Gibraltar, das britische Überseegebiet an der Südspitze Iberiens steht heute auf unserem Ausflugsplan. Eingestellt auf "Foggy Weather" werden wir trotzdem mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen frühlingshaften Temperaturen empfangen. Strategisch günstig an der Meerenge zwischen Europa und Afrika gelegen ist Gibraltar seit je her umstritten. Von Spanien wurde die Souveränität des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland über Gibraltar nie anerkannt. Dieser Zustand ist für uns besonders durch den deutlichen Unterton unserer örtlichen Reiseführerin Sandra bemerkbar. Ein Dorn im spanischen Herzen. Auf Gibraltar erwarten uns nicht nur die frechen Berberaffen sondern auch der typisch britische Humor. Witzig ist schon der Anblick der roten Telefonzellen inmitten der Stadt. Schließlich setzt sich in uns der Gedanke fest: gesehen haben muss man es schon nur ein zweites Mal nicht unbedingt. Gleiches gilt für die mondäne Hafenstadt Marbella, unser Ziel Nummer zwei an diesem Tag. Der Glanz von Stars und Sternchen vergangener Zeiten ist verblasst. Doch die pompösen Yachten im Hafen Puerto Banus und die Luxusgeschäfte halten noch immer den Schein aufrecht. Mit gemischten Gefühlen kehren wir am Abend nach Almunecar zurück und freuen uns auf ein ursprüngliches Ronda am nächsten Tag.
 
08.04.2010 Ausflug nach Ronda

Ronda, die andalusische Kleinstadt in der Provinz von Málaga ist schon bei dem Deutschen Dichter Rainer Maria Rielke in bleibender Erinnerung geblieben. Idyllisch auf ca. 720 m Höhe gelegen besticht die Stadt vor allem durch seine maurisch geprägte Altstadt, La Ciudad. Der Fluss Guadalevin bildet eine knapp 100 m tiefe Schlucht El Tajo die besonders gut von der Casa Don Bosco zu bestaunen ist. Ein  herrliches Panorama offenbart sich uns doch nicht nur die Schlucht allein, hat Rondo zu Bekanntheit geführt. Vorallem ist Ronda als Wiede des modernen Stiekamfes bekannt. Nicht nur der Besuch der Arena mit integriertem Museeum verdeutlicht den Eindruck. Die Statue "El Torro" am Eingang zeugt ebenso davon wie die Büste des berühmten Toreros Romero. Die Atmosphäre ist förmlich greifbar auch wenn sich bei uns die Gefühle mischen. Ist es doch aus unserer Sicht eher unverständlich einen Stier sinnloserweise zu Tode zu treiben. Doch schon die Erzählungen unseres örtlichen Stadtführers Cristobal als auch die Ausführungen von Sandra zeigen uns, wie verwurzelt die Spanier mit dem Stierkampf sind. Es ist vor allem ein Ausdruck von Leidenschaft, von Dominanz und von tiefen Gefühlen.
 
09.04.2010 Ausflug nach Málaga

Málaga, die zweitgrößte Stadt in Andalusien nach Sevilla ist aus kulinarischer Sicht vorallem durch den süßen Muskatellwein Málaga dulce bekannt. Bei unserer kurzen Fahrt durch die Stadt bietet sich ein erster Blick auf das Castillo de Gibralfaro, den Hafen sowie die Kathedrale. Der letzte Tag wird besonders zum Einkauf von nachrträglichen Ostergeschenken und kleinen Souvenirs genutzt und so begebe auch ich mich auf dem Weg nach einem typisch andalusischen WOW-Geschenks. Fündig werde ich bei einem Rezept der Gazpacho, die kalte Gemüsesuppe und natürlich einem kleinen Flächen Málaga dulce. Natürlcih wird die Überraschnung nicht verraten denn noch steht uns der Besuch der Zitrusplantage des Bauern Juan bevor. Charmant-witzig erklärt er uns wissenswertes über den Anbau der verschiedensten Zitrusfrüchte. Orangen, Zitronen, Mispeln. Highlight ist besonders das Erleben mit all unseren Sinnen. Die üppig behangenen Bäume, die lieblich duftenden Blüten, der süßliche Geschmack. So lassen wir die vergangene Woche gebührend ausklingen und fahren am Nachmittag zurück in unser Hotel.
 
10.04.2010 Ausflug Nerja und Heimreise

Da wir einen späten Rückflug von Málaga gebucht haben steht uns noch der gesamte Vormittag zur Verfügung. Ideal um auf eigene Faust das Örtchen Almunecar zu erkunden oder am Strand die vergangenen Tage Revue passieren zu lassen. Am frühen Nachmittag verlassen wir jedoch unser Hotel und fahren die Küstenstraße entlang nach Nerja. Das kleine, verschlafene Örtchen ist besonders durch sein Wahrzeichen El Balcón de Europa bekannt. Stürmisch geht es hier zu doch für einen letzten Kaffee, einen Stadtbummel oder ein Eis nehmen wir uns noch Zeit bevor wir auf direktem Weg zum Flughafen fahren. Hier verabschieden wir uns herzlich von Sandra und Jorge. Eine schöne Woche mit viel wissenswerten über Land und Leute geht vorbei und wenn wir an das Schmuddelwetter in Deutschland denken, wöllten einige doch glatt ihren Aufenthalt verlängern.

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