Reisebericht: Rundreise Andalusien – der Zauber Spaniens

23.04. – 30.04.2011, 8 Tage Rundreise mit Sevilla – Cordoba – Ronda – Granada mit Alhambra – Malaga – Costa del Sol


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Um 15 Uhr traf sich unsere Reisegruppe am Flughafen Berlin-Schönefeld, um in Richtung Andalusien zu starten. Die Hauptstadt verabschiedete uns mit sommerlichen Temperaturen und Sonnenschein. Per easyjet-Flieger starteten wir pünktlich gen spanischen
Ein Reisebericht von
Dörte Dürfeld

1. Tag – 23.04.2011: Anreise nach Andalusien

Um 15 Uhr traf sich unsere Reisegruppe am Flughafen Berlin-Schönefeld, um in Richtung Andalusien zu starten. Die Hauptstadt verabschiedete uns mit sommerlichen Temperaturen und Sonnenschein. Per easyjet-Flieger starteten wir pünktlich gen spanischen Süden und erreichten Malaga vor dem Flugplan um 20:15 Uhr. An der Kofferausgabe wurden wir bereits von Kay Stumpf, unserem Reiseleiter für die kommende Woche begrüßt. Kay stammt aus dem Norden von Deutschland und lebt bereits seit 14 Jahren in Spanien. Somit blicken wir einer Zeit mit vielen unterhaltsamen Touren und zahlreichen interessanten Hintergrundgeschichten entgegen.
Nach einer halben Stunde Busfahrt erreichten wir bereits 21:15 Uhr unser 4-Sterne Hotel „Las Piramides“ in Fuengirola - einem schönen Ferienort an der prächtigen Costa del Sol - der Sonnenküste. Nachdem einige unserer 26 Gäste das weitreichende Gangsystem der Pyramiden bereits kennengelernt hatten, konnten wir im Restaurant des Hotels noch ein kleines nächtliches Abendessen einnehmen.  Bevor wir alle erschöpft zu Bett gingen, konnten wir noch eine kleine Kostprobe spanischer Tanzkultur genießen. Beim wöchentlichen Flamenco-Abend bekam man so einen ersten Einblick in das Temperament des spanischen Südens. Dann hieß es beim Rauschen der Wellen vom Rest der kommenden Woche träumen.

2. Tag – 24.04.2011: Malaga

Es war ein tolles Gefühl an diesem Ostersonntag an der frischen Luft der Küste zu erwachen.  Um 7 Uhr wartete das erste Frühstück der Reise auf uns und jeder Gast konnte sich über eine kleine schokoladene Überraschung vom Eberhardt TRAVEL-Osterhasen freuen.
Um 9:30 Uhr erwartete uns bereits Kay für unseren ersten Ausflug, der uns zunächst entlang der Küste vorbei am Festgelände und des Fußballstadions von Malaga bis auf eine kleine Anhöhe im Herzen der Stadt führte. Von einem steinernen Balkon bekamen wir einen imposanten Überblick über die zweitgrößte Stadt Andalusiens. Besonders beeindruckend war die 16eckige Stierkampfarena, in der bis zu 9.000 Zuschauer Platz finden. Während in anderen Regionen Spaniens der traditionelle Stierkampf bereits verboten wurde, so wird dessen Wesen in Andalusien noch nicht einmal diskutiert. Auch der Blick auf den Hafen lohnte sich. Malaga profitiert von der hohen Auslastung des Kreuzfahrthafens in Barcelona und so gehen zahlreiche Kreuzer auch an der Costa del Sol vor Anker.  Der Hafen wird seit 1998 stetig erweitert und restauriert, um hohe Frequenzen fassen zu können. Vom Hafen ausgehend erstreckt sich eine üppig grüne Allee, die als „grüne Lunge“ von Malaga fungiert. Seefahrer aus aller Welt sollen unzählige Pflanzensamen hinterlassen haben, die zu einem wunderbar grünen botanischen Garten beitrugen.
Auf dem Weg in die Innenstadt nahmen wir erneut die Küstenstraße entlang des Stadtstrandes. Die Hauptstraßen der Innenstadt waren für die finale Osterprozession am Ende der „Semana Santa“ (heilige Osterwoche) gesperrt. Leider sollten wir während unserer Mittagspause erfahren, dass diese Prozession aufgrund eines kleinen Regenschauers am Vormittag abgesagt wurde. So warteten festlich gekleidete spanische Familien umsonst auf der liebevoll aufgereihten Stuhltribüne am Rand der Haupteinkaufsstraße. Doch trotzdem herrschte eine wunderbar festliche Stimmung, die wir auch in der Kathedrale spüren konnten. In Düften von Weihrauch hatten wir die Möglichkeit, einer österlichen Messe beizuwohnen und währenddessen die imposante Innenausstattung der Kathedrale zu bewundern. Vorbei an Picassos Geburtshaus, der legendären Bodega „El Pimpi“ und dem Placa de la Constitucion fuhren wir gegen 13:45 Uhr weiter auf das umliegende Land.
14:30 Uhr erreichte unser Bus die steinerne Einfahrt in das Anwesen „Juanito“  des lustigen Zitrusfarmers  Juan. Mit viel Charme und Witz wurden uns die Hintergründe des Anbaus, der Ernte und Verarbeitung der zahlreichen Zitrusfrüchte der Farm nahe gebracht. Als Einstieg gab es köstlich süßen „Malaga“, der von allerlei sauer-süßen Köstlichkeiten gekrönt wurde. So hatten wir die Möglichkeit, in der spanischen Sonne gereifte Pampelmusen, Zitronen, Pampelmusen, Kumquats und Orangen zu genießen, die ein wahres Geschmackserlebnis boten. Bei Kaffee, frisch gepresstem Orangensaft und selbstgebackenem Orangenkuchen legten wir noch eine kleine Rast im liebevoll eingerichteten Restaurantbereich der Finka ein, ehe wir zurück nach Fuengirola fuhren. Ich habe mir zu diesem Zeitpunkt bereits vorgenommen daheim nachzuzählen, ob tatsächlich genau 613 Kerne in einem jeden Granatapfel stecken. 17 Uhr erreichten wir unser Hotel bei Sonnenschein und konnten einen netten entspannten Abend genießen, zu dem auch das köstliche Abendbuffet im verglasten Restaurant gehörte.

3. Tag – 25.04.2011: Cordoba

Heute starteten wir 1 Stunde eher in den neuen Tag. 08:30 Uhr fuhr die gesamte Gruppe zum ersten fakultativen Ausflug nach Cordoba. Bei 24 Grad Celsius und Sonnenschein fuhren wir erneut entlang der Küste in Richtung Malaga. Im strahlenden Blau passierten wir den größten buddhistischen Tempel des Landes nahe Torremolinos. Nachdem wir Malaga staufrei passiert hatten schlugen wir den Weg durch die „Montes de Malaga“ ein, durch welche sich der Fluss Guadalmedina in unzähligen Kurven schlängelt. Über zahlreiche Brücken führte uns die neu gebaute Autobahn durch Korkeichwälder, Nebelfelder und Olivenhaine. Spanien zählt neben Griechenland, Syrien und Italien zu den weltweit größten Olivenproduzenten. Es gibt Meinungen, die das hohe Lebensalter der Spanier auf deren regelmäßigen Verzehr von Olivenöl zurückführen. Die besten Früchte erntet man nach etwa 20 Jahren. Mehrheitlich wird jedoch nach 3 Jahren Reifezeit geerntet.
Rechts und links der Straße prangen an spanischen Straßen schwarze Stiere, die ursprünglich mit dem Schriftzug „Osbourne“ gekennzeichnet der Werbung dienten. Nach einem langen und zähen Rechtsstreit musste auf die Aufschrift verzichtet werden und der schwarze Stier wurde sogar zum nationalen Kulturerbe erklärt und ist aus spanischen Landschaften nicht mehr wegzudenken.
Nach einer kurzen Pause in einem netten mit Kacheln verzierten Café begannen wir die zweite Etappe des Weges mit einem kleinen Spanisch-Sprachkurs. In den nächsten Tagen sollte es uns nun möglich sein, unsere Tapas und Getränke auf Spanisch zu bestellen.
Punkt 11 Uhr erreichten wir Cordoba und nutzten die schöne Ansicht der in der Sonne glänzenden Mezquita für ein fröhliches Gruppenfoto. Über die steinerne Brücke machten wir uns im Anschluss auf den Weg in die historische Altstadt.  Während sich ein Teil der Gruppe sofort in die Freizeit verabschiedete folgten wir Kay zu seinem Vorhaben einer kleinen ersten Stadtbesichtigung. Ohne Verlaufen schlenderten wir zum Hauptplatz von Cordoba - einem imposanten Platz, der früher für Stierkämpfe genutzt wurde. Durch die angrenzende Markthalle drehten wir eine kleine Runde ehe wir die Säulen eines römischen Tempels bewundern konnten.
13:30 Uhr startete dann die geplante Rundführung durch die Mezquita mit der örtlichen Reiseleiterin Inma. Allesamt waren wir begeistert von der pompösen Mächtigkeit dieser alten Moschee. Das Zusammenspiel zwischen Kathedrale und morgenländischem  Gotteshaus spiegelt den Disput zwischen den Religionen und Kulturen enorm eindringlich wieder. Nach Verlassen der heiligen Hallen und einem kleinen Gang durch den schattigen Orangengarten schlängelte unsere Gruppe sich Inma folgend durch das verwinkelte historische jüdische Viertel von Cordoba.
15:40 holte uns unser Fahrer Pedro dann wieder ab und wir fuhren zurück zum Hotel nach Fuengirola. Während einer kleinen Pause begann ein Gewitter über uns zu donnern. An der Küste schien dann wieder die Sonne, die uns 18 Uhr am Hotel begrüßte.

4. Tag – 26.04.2011: Sevilla

Heute wartete das Frühstücksbuffet bereits 06:45 Uhr auf uns, damit wir 07:30 Uhr pünktlich für die Abfahrt nach Sevilla den Bus besteigen konnten. Auch heute war wieder die gesamte Gruppe bei diesem 2. fakultativen Ausflug mit von der Partie. Zunächst fuhren wir mit unserem heutigen „besten spanischen Busfahrer“ Fernando erneut entlang der Küste über Malaga durch die „Montes de Malaga“ und durchquerten in den Tälern ein märchenhaftes Wolkenfeld, das der Landschaft eine anmutige Romantik verlieh. Erstes Highlight des Tages war der versprochene Kochkurs unseres herzallerliebsten Reiseleiters Kay. Unter Assistenz von Herrn Barnert kredenzte er uns eine spanische Gazpacho - eine kalte Suppe, die besonders in den heißen Sommermonaten als willkommene Erfrischung gegessen wird. Kay verriet uns in diesem Zusammenhang unter Verwendung frischester Zutaten sein persönliches Geheimrezept: man nehme 2 Zehen Knoblauch, 1 Spitzpaprika, 100 Gramm Bauernbrot und 500 Gramm Tomaten. Diese Zutaten werden mit einem Mörser zu einer Masse vermengt oder mit dem Mixer zerkleinert. Anschließend fügt man 50 Milliliter Olivenöl, sowie Wasser, Salz und Essig nach Belieben hinzu und nach dem Sieben und Kaltstellen ist die traditionelle spanische Gazpacho fertig.
Nach diesem kulinarischen Ausflug führte uns Kay in die Besonderheiten der Stadt Sevilla ein. In den  Jahren  1929 und 1992 fanden hier zwei bedeutende Weltausstellungen statt, die Sevilla einen besonderen Ruf verliehen haben. Die Räumlichkeiten der im Rahmen der Expositionen errichteten Pavillons werden heute unter anderem als Konsulate und Flamencoschulen genutzt. Namhafte Opern wie „Don Giovanni“, „Carmen“ und „Figaros Hochzeit“ spielen in Sevilla und locken aus diesem Grund zahlreiche Opernliebhaber in die Hauptstadt Andalusiens. Des Weiteren ist Sevilla bekannt für die Produktion hochwertiger Oliven, die in dieser Region noch per Hand geerntet werden.
11 Uhr erreichten wir den „Plaza Espana“ für einen kurzen Fotostopp. Dieser Platz beeindruckt durch seine fulminante Größe und bunt gekachelte Verkleidung an Sitzbänken im Innenring des Platzes, welche die Provinzen Spaniens zeigen. Im Anschluss an die Aufnahme einiger toller Fotos im Sonnenschein trafen wir unsere örtliche Reiseleiterin Tina, die uns am heutigen Tag durch Sevilla führen sollte. Zusammen mit Tina liefen wir zunächst zum Brunnen des Kolumbus und von dort aus durch die malerischen Gassen des jüdischen Viertels bis zum königlichen Palast - dem Alcazar. Noch heute nächtigt der spanische König mit seiner Familie in den historischen Räumlichkeiten wenn er in der Stadt verweilt. Wunderschöne Gartenanlagen und mit Rosen bepflanzte Innenhöfe machen diesen Palast zu einem wahren Schmuckstück. Der nächste Höhepunkt sollte sofort im Anschluss folgen: die Besichtigung der Kathedrale mit ihrem einzigartigen Glockenturm Giralda. 36 Rampen führen die Besucher auf dessen Aussichtsebene, von der man einen beeindruckenden Blick über die Stadt genießen kann. So erblickt man unter anderem die Stierkampfarena, die Randbezirke der Stadt, die Pools auf den Dächern benachbarter Hotels und eine Ziegelfabrik.
Nach einer kleinen Mittagspause traf sich unsere Gruppe pünktlich zum Glockenschlag um 16 Uhr hinter der Kathedrale zur Rückfahrt nach Fuengirola, das wir kurz nach 19 Uhr erreichten.

5. Tag – 27.04.2011: Granada

Bei heiterem Sonnenschein machten wir uns heute auf nach Granada. 08:30 startete die Fahrt zusammen mit „Spaniens bestem Fahrer“ Lorenzo. Zu Beginn der Fahrt begann Kay seine stets informativen Ausführungen zum Thema Religion. Die Staatsreligion Spaniens ist der Katholizismus. Anders als in Deutschland besitzt die Kirche die absolute Papiergewalt in Bezug auf Hochzeiten und Scheidungen. Die zweitgrößte Religionsgemeinschaft sind Anhänger des Islam. Durch die Nähe zu Nordafrika und die Jahrhunderte alte gemeinsame Geschichte ist die Akzeptanz zwischen den Religionen sehr hoch und beide Glaubensgemeinschaften leben in einem gesunden Miteinander.
Das Miteinander in spanischen Familien ist ebenfalls von besonderer Ausprägung. Kinder bleiben sehr lange bei ihren Eltern wohnen, oft sogar zusammen mit ihren Großeltern. Die Institution des Kindergeldes existiert in Spanien nicht und Arbeitslosengeld wird höchstens 2 Jahre lang gezahlt. Nicht zuletzt aus diesen Gründen ist der familiäre Zusammenhalt extrem gefestigt. Dies führt dann nicht selten zu Familienfesten mit bis zu 400 Gästen.
11 Uhr erreichten wir das Viertel Albayzin auf einem der zwei Hügel, auf denen sich die Stadt Granada erstreckt. Nach einem kurzen Fußweg entlang enger Gassen mit künstlerischer Pflastergestaltung erreichten wir einen Aussichtspunkt, von dem sich uns ein wahrhaft brachialer Ausblick auf die Alhambra bot. Im Hintergrund der malerischen Festung erhoben sich die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada und ließen uns alle mit offenem Mund staunen und genießen.
Nach ein paar wunderschönen Fotoaufnahmen spazierten wir zurück zum Bus und fuhren in die Innenstadt von Granada auf dem anderen Hügel der Stadt. Nach dem Ausstieg an der römischen Brücke liefen wir entlang der Hauptallee bis zum Rathaus von Granada mit seinem wunderbaren Innenhof. Nach einem Schlenker zur Kathedrale und ihren angrenzenden Einkaufsgässchen kehrten wir in einem urigen Lokal ein, um uns an köstlichen Tapas zu erfreuen. Nach einer prompten und freundlichen Bedienung und einer temperamentvollen musikalischen Umrahmung fuhren wir zur Sagen umwobenen Alhambra. Die Führung mit Maria begann bei wunderbarem Sonnenschein und endete in einem kühlen Wolkenbruch, der der Stimmung jedoch keinen Abbruch bot. Im trockenen Bus fuhren wir 16:45 Uhr der Sonne entgegen zurück an die Costa del Sol. Unterhalten von einem Video der berühmtesten Flamencoikone des Landes erreichten wir unsere mittlerweile heimischen Pyramiden kurz nach 19 Uhr.

6. Tag – 28.04.2011: Ronda

Heute starteten wir 8:30 Uhr zum nächsten fakultativen Ausflug nach Ronda. Ein paar der Gäste blieben heute in Fuengirola, um das schöne Wetter am Strand oder im Tierpark des Ortes zu genießen.
Bei blauem Himmel fuhren wir heute zusammen mit Javier - seinerseits natürlich der „beste Fahrer Spaniens und einiger Teile Europas“ - vorbei an Malagas größtem Pflanzenmarkt „Guzman“ und der ultimativen Hochzeitslokalität „Romeral del Rocio“ in die wunderbar grüne Bergwelt. Durch die starken Regenfälle der vergangenen Wochen ist die Pflanzenwelt geradezu „explodiert“.  Auf diesem schönen Panoramaweg berichtet uns Kay vom kulinarischen Tagesablauf der Spanier: ein kleines Frühstück nimmt man auf dem Weg zur Arbeit zu sich. Die Café-Kultur ist hierzulande sehr ausgeprägt. An jeder Ecke sind kleine Cafés zu finden, in denen man belegte Brötchen oder traditionelle Teigstangen (Churros) genießen kann. Dazu trinkt man Kaffee oder dickflüssige Schokolade. Zu Mittag isst man für gewöhnlich gegen 14 Uhr. Es gibt zu dieser Tageszeit in der Regel etwas Salat, ebenfalls belegte Brötchen oder auch leichte Tapas. Das Abendessen nimmt man zusammen mit der Familie etwa 22 Uhr zu sich. Gegessen wird ein 3-4 Gängemenü - in aller Ruhe und Gemütlichkeit. Nach verschiedenen kleinen Häppchen (Tapas), Salat und Suppe gibt es einen üppigen Hauptgang, der von einem süßen Dessert gekrönt wird.
Kurz vor 11Uhr erreichten wir dann das wunderschöne Ronda - die Geburtsstätte des Stierkampfes. An Spaniens ältester Stierkampfarena empfing uns „Kuki“, unser spanischer Reiseleiter für den heutigen Tag. Antonio, so heißt Kuki wirklich, lebte 10 Jahre in Japan und verdiente dort sein Geld als Gitarrist. Mit sehr viel Witz und Charme führte er uns zunächst an die grandiose Brücke, die mit einer Höhe von 100 Metern die Schlucht zwischen den zwei Teilen der Stadt überspannt. Weiter ging es über die "Puente Nuevo" zum Haus des Don Bosco, in dessen Hallen uns Kuki in die Kunst des rhythmischen Klatschens des Flamenco einweihte. Im Anschluss machten wir einen kleinen Exkurs in die kriminelle mystische Welt der Bandoleros - der Banditen von Rondas Bergwelt, die bis ins 20. Jahrhundert ihr Unwesen trieben. Kutschen wurden in den Bergen auf heimtückische Art und Weise überfallen, um die Beute unter der armen Bevölkerung zu verteilen. Der letzte Bandit kam 1934 bei einem Schusswechsel mit der Polizei ums Leben.
Das Leben und der Mythos dieser Räuber wurden sehr anschaulich in der Form eines Museums aufgearbeitet und dem Publikum zugänglich gemacht.
Gleich gegenüber wartete die Kathedrale von Ronda darauf, von uns besichtigt zu werden. Besonders beeindruckend waren die geschnitzten Holzbaldachine, auf denen die heiligen Ikonen zur Osterprozession durch die Stadt getragen werden.
Nach 2 Minuten Fußweg erreichten wir ein kleines Paradies in Form einer idyllischen Bodega, in deren Innenhof 4 Messinghähne in die Wand eingelassen waren, aus denen köstlicher Weiß- und Rotwein floss. Gut gelaunt und frisch gestärkt ging es dann zurück über die Brücke zur Arena, wo sich ein Teil der Gruppe zur Mittagspause verabschiedete. Der Rest der Gruppe folgte Kay, Kuki und mir in die Stierkampfarena, wo wir eine eindrucksvolle Vorführung in der Mitte des Rings bekamen. Kuki mimte den Torero und Kay den Stier - eine amüsante Darbietung, die uns das Prozedere eines Kampfes zeigte. Jährlich findet eine Veranstaltung statt, an der insgesamt 6 Kämpfe ausgetragen werden. Die Sitzplätze kosten je nach Schatten- oder Sonnenplatz zwischen 50 und 150 Euro.
16 Uhr machten wir uns zu Fuß auf den Weg zu unserem Bus, der etwas außerhalb des Zentrums am Busbahnhof auf uns wartete. Entlang einer Serpentinenroute fuhren wir zurück an die Küste nach Marbella. Im Jahr 1940 hatte dieses Städtchen noch 900 Einwohner - heute sind es 140.000! Die Küstenstadt verfügt über vier Häfen - drei Yachthäfen und einen Fischereihafen. Zahlreiche arabische Ölscheichs gehen hier vor Anker, doch auch Italiener, Schweizer und Deutsche besitzen einen teuer erstandenen Liegeplatz am Hafen und genießen hier die spanische Sonne in gehobenem Ambiente. Trotz geschicktem Anpreisen hat es Kay jedoch nicht geschafft, uns zum Kauf eines Yacht oder eines Luxusschlittens zu überreden.
18:30 Uhr erreichten wir unser Hotel und speisten erneut lecker zu Abend.

7. Tag – 29.04.2011: Alpujarra

Beim Blick aus dem Fenster am heutigen Morgen begrüßte uns der Himmel über der Costa del Sol leider mit vielen Wolken und Regen. Trotzdem machten wir uns 8 Uhr gut gelaunt wie jeden Tag auf den Weg in die Berge - in die Region Alpujarras. Am Steuer saß auch heute wieder Javier, der in den Alpujarras aufgewachsen ist und uns einige Geschichten aus seiner Kindheit erzählen konnte. Das Naturschutzgebiet war früher ein beliebter Rückzugsort von Banditen und dient heute als Zufluchtsort von Städtern, die Ruhe in der Natur suchen. Seit den 1960er Jahren und auch noch heute leben zahlreiche Hippies in teils verfallenen Cortijos und verdienen ihren Lebensunterhalt durch die Herstellung und den Verkauf von Textilien und Schmuck. Einmal im Jahr findet das sogenannte „Fiesta de Dragon" statt - ein buntes Hippiefestival in den Bergdörfern der Gegend. Auf dem Weg nach Trevélez machten wir Halt an einer Quelle, aus deren Gestein mit Kohlensäure versetztes Wasser sprudelte. In dieser Gegend fließen zwei Flüsse zusammen, die für ein feuchtes Klima sorgen, welches wiederum eine ideale Voraussetzung für die Trocknung der Schinken ist. 12 Uhr erreichten wir die Schinkentrocknerei „Gonzalez Ortiz“, wo wir sofort von einem intensiven salzigen Schinkengeruch und großen "Kalibern" empfangen wurden und auch selbst wieder trockneten. Dani, Angestellter der Trocknerei, empfing uns im Lagerraum und zeigte uns anhand eines anschaulichen Videos den Prozess der Schinkenherstellung. Von der Lieferung frischer Schweinebeine bis hin zum fertig getrockneten Schinken vergehen je nach Gewichtsklasse bis zu 2 Jahre. Am Ende der Besichtigung bekamen wir ein Stück Brot mit Schinken und Chorizo-Wurst, sowie ein Gläschen Sherry zu kosten.
13 Uhr fuhren wir wieder ein Stück die Berge hinunter und erreichten das Örtchen Pampaneira nach einer dreiviertel Stunde Fahrt. Enge Gässchen und zahlreiche Schmuckläden prägen das Bild des Dorfkerns und laden zum Bummeln ein.
14:30 Uhr kehrten wir in ein uriges Restaurant ein und verzehrten in aller Ruhe und Gemütlichkeit ein köstliches 3-Gänge-Menü. Es gab Salat, Bratkartoffeln mit Ei und Wurst aus der Region, sowie selbstverständlich Schinken, der von einem wunderbar süßen Flan gekrönt wurde.
Kugelrund und glücklich ging es anschließend wieder zurück an die Küste - diesmal mit besserer Sicht, so dass wir die ganze Herrlichkeit der Alpujarras mit ihren Schluchten, Wasserfällen, Stauseen und schneebedeckten Gipfeln bewundern konnten. Untermalt von spanischem „Coppla“ (wehleidiger Gesang von Liebe und Schmerz zu Gitarrenmusik, der von einigen Gästen als „Katzenjammer“ bezeichnet wird) genossen wir die schöne Landschaft und die Fahrt durch die Wolken. Nach einem kurzen Fotostopp am Staudamm erreichten wir unser Hotel um 18:30 Uhr und naschten an diesem letzten Abend nach diesem leckeren Mittagessen alle nur mit halber Kraft am Buffet.

8. Tag – 30.04.2011: Nerja – Heimreise

Heute wurden wir vom Trommeln des Regens  geweckt, doch schon bald erstrahlte die spanische Sonne in vollem Glanz und versüßte uns den Abschied an diesem letzten Tag der Reise.
14 Uhr wurden die Koffer verladen und dann ging es mit Javier und Kay auf zur letzten Etappe unseres Trips nach Nerja.  Vorbei an Malaga und Torrox erreichten wir Nerja  über die Küstenautobahn. In den 1980er Jahren wurde hier die berühmte TV-Serie „Verano Azul“ (zu Deutsch „Blauer Sommer“) gedreht, die noch heute in Wiederholungen im spanischen Fernsehen läuft und für Begeisterung und Stolz sorgt.
Kurz nach 15 Uhr erreichten wir den „Balcon de Europa“ und bekamen einen bombastischen Blick auf das intensive Blau des Mittelmeers und die andalusische Küste geboten. In den 2 kleinen Badebuchten des Ortes, die über eine Treppe zu erreichen sind, sprangen einige Mutige sogar in die kühlen Wellen. Anschließend machten wir uns auf zu den sehenswerten Höhlen von Nerja, die nach dem Prado in Madrid und der Alhambra in Granada die meistbesuchte Sehenswürdigkeit von Spanien darstellen. Die Höhlen wurden 1959 von spielenden Kindern entdeckt und wurden daraufhin teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Sommer finden hier zahlreiche Musik- und Tanzveranstaltungen statt. Der Besuch stellte einen imposanten und passenden Abschluss unserer fantastischen Reise in Andalusien dar. Denn anschließend fuhren wir direkt zum Flughafen von Malaga, von dem wir pünktlich 21:15 Uhr nach Berlin abhoben. Auf einem sternklaren und ruhigen Flug konnten wir das Lichtermeer von Genf, Zürich und Frankfurt bestaunen. Beim Landeanflug über Berlin begrüßte uns der Fernsehturm bei wunderbarer Sicht. Nachdem wir unsere Koffer in Empfang genommen hatten, hieß es Abschied nehmen.

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Kommentare zum Reisebericht

Meine Frau und ich hatten das Vergnügen, mit Frau Slavik diese Reise zu unternehmen. Die Reise war wirklich so erlebnisreich wie sie hier berichtet, die aufmerksame und informative Reiseleitung durch sie und Herrn Stumpf wird uns in angenehmer Erinnerung Erinnerung bleiben. Wir sind - trotz des Regentages und der entgangenen Aussichten auf das Panorama der Alpujarras - in unseren Erwartungen insgesamt gesehen nicht enttäuscht worden. Danke!

Hans Barnert
03.05.2011