Reisebericht: Rundreise Andalusien – der Zauber Spaniens

08.05. – 15.05.2022, 8 Tage Rundreise mit Sevilla – Cordoba – Ronda – Granada mit Alhambra – Malaga – Costa del Sol


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„Der Guadalquivir fließt

durch Orangen- und Olivenfelder.

Die zwei Flüsse Granadas

sprudeln vom Schnee hinab zum Weizen.

Liebe, die verschwand

und nie wiederkehrte!“



Nur acht Tage reichten und auch wir verfielen dem Zauber Andalusiens, ebenso wie der spanische Dichter Federico García Lorcas.
Ein Reisebericht von
Sabine C. Seifert
Sabine C. Seifert

08. Mai 2022 Sevilla & Spaziergang zum Plaza de España

Sehr zeitig begann für fast alle der Tag. Ein Teil der Gruppe traf sich bereits am Flughafen Dresden, der andere Teil stieß in Frankfurt dazu. Mit Freude und auch ein wenig Aufregung begann für alle der Flug Richtung Spanien. So lange sind viele nicht gereist, einige noch nicht geflogen oder der lang ersehnte Urlaub musste mehrfach verschoben werden.
Pünktlich landeten wir in Sevilla, jedoch blieb ein Koffer in Frankfurt, so dass wir uns erst einmal um dessen Verbleib kümmerten, während die Gruppe als auch der Busfahrer geduldig und verständnisvoll warteten.

Beim Verlassen des Flughafengebäudes traf uns die Hitze mit Ihrer ganzen Kraft. Auf über 30 Grad Celsius waren wir dich noch nicht eingestellt.

Das Hotel Catalunia Giralda mitten im Zentrum Sevillas wartet mit freundlichem Service und einer erfrischenden Dusche auf uns, bevor wir uns am Nachmittag zu einem kleinen Spaziergang zum Plaza de España – dem Spanischen Platz treffen.
Der Sonntag ist ein perfekter Tag, um die Lebensart der Spanier kennenzulernen. Die Menschen kleiden sich gern elegant, gehen aus zum Essen, treffen sich mit Familie und Freunden – ein wandernder Blick über die Straße und in die vielen kleinen Bars im Viertel Santa Cruz geben Beispiel dafür. Wir bummeln auf dem Paseo Catalina de Ribera durch die gleichnamige Parkanlage, die nach einer der berühmtesten Sevillanerinnen benannt wurde, aber im Volksmund immer noch als Jardines de Murillo bekannt sind. Nur die durch Blumen und Büsche versteckte Mauer trennt uns und den Paseo de Catalina de Ribera von den Gärten des Real Alcázar, die wir morgen erkunden wollen.
Kurz verweilen wir bei dem von José Laguillo entworfenen Denkmal Cristóbal Colons (Christoph Kolumbus) und den ihm gewidmeten Brunnen und schauen beim Bildnis Catalina de Riberas vorbei.

Vor der alten Tabakfabrik – der heutigen Universität Sevillas – stehen die Hutverkäufer und der ein oder andere überlegt wohl, ob er seine Kopfbedeckung auch in den Koffer gepackt hat. Die ehemalige im barock-neoklassizistischen Stil errichtete Königliche Zigarettenfabrik (Real Fábrica de Tabacos de Sevilla) wurde in mehreren Bauabschnitten zwischen 1728 und 1770 erbaut. Seit 1959 residieren in diesem repräsentativen Bau jedoch die Fakultäten für Jura, Philosophie und Literaturwissenschaft. Wir bestaunen den Bau, der heute zu den größten erhaltenen Gebäuden der historischen Industriearchitektur in ganz Europa zählt.

Die Temperaturanzeige steht bei 36 Grad Celsius, aber wir folgen unbeirrt dem Strom der Touristen Richtung Plaza de España.

Groß, beeindruckend und weit liegt der Spanische Platz vor uns. Oft wird er mit einer riesigen Umarmung beschrieben, die ganz Spanien umfasst und sich zum Fluss Guadalquivir hin öffnet – offen in Richtung Amerika. Diese grandiose Idee stammte von dem Architekten Aníbal Gonzalez, der ganz Sevilla mit seinem regionalistischen Stil prägen sollte.
Wir schlendern zum halbkreisförmigen Kanal, schauen auf die Zwillingstürme (Puerta de Aragón und Puerta de Navarra) und der ein oder andere setzt sich auf eine der Bänke, auf denen die 48 spanischen Provinzen in Kacheln abgebildet sind. Wären wir hier vor genau 93 Jahren gewesen, hätten wir wohl die letzten Vorbereitungen auf die Eröffnung der Iberoamerikanische Ausstellung am 9. Mai 1929 in Sevilla miterlebt. Nur Aníbal Gonzalez hätten wir wahrscheinlich verpasst, denn er war bereits seit 1926 zum Bau der Basílica de la Inmaculada Milagrosa berufen worden.

Am Abend bekommen wir bei unserem Spaziergang durch das Barrio de Doña Elvira, benannt nach der Tochter des Kanzlers López de Ayala und Ehefrau von Alvar Pérez de Guzmán zum Restaurant „Casa Romana“ einen Vorgeschmack auf die kleinen, engen Gassen, die so typisch in Andalusien sind. Auf der lauschigen Plaza de Venerables sitzen wir unter Zitrusbäumen und lassen uns die vielen Tapas-Gänge munden. Ein bisschen Neugierde gehört natürlich dazu, dass ein oder andere unbekannte Gericht zu probieren.


09. Mai 2022 Auf Entdeckungsreise durch die Hauptstadt Andalusiens – Sevilla

Mit unserer charmanten Reiseführerin Pilar erkunden wir die Altstadt Sevillas. Vom Alcazar Real bis zur Kathedrale spazieren wir durch die Gassen und über kleine Plätze.
Der Alcazar Real, der aus dem Mittelalter stammende Königspalast ist unser erster Höhepunkt des Tages, und wir lernen ein wenig seiner sehr abwechslungsreichen Geschichte kennen. Der “Reales Alcázares de Sevilla” wurde für König Pedro I. auf den Ruinen eines maurischen Forts gebaut und ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Kombination christlicher Bauweise mit maurischen Elementen und diente den Herrschern der Mohaden, einem Berber-Volk, als Wohnsitz. Der spanische König und seine Familie halten sich heutzutage ebenfalls bei Reisen nach Andalusien im Königspalast in Sevilla auf.
Pilar begleitet den Rundgang durch dieses lebendige Zeugnis der Mudejar-Architektur mit seinen kleinen verwinkelten Ecken und Gärten mit interessanten Daten zur Historie, Architektur sowie anderweitig Wissenswertem.
Und plötzlich stehen wir wieder auf dem freien Platz und schauen hinauf zur imposanten Kathedrale Sevillas, der letzten gotischen Kathedrale Spaniens und außerdem drittgrößter Kathedrale der Welt nach dem Petersdom im Vatikan und der St. Paul's Cathedral in London. Sie steht genau dort, wo sich im 12. Jahrhundert die Hauptmoschee befand, von der noch das Minarett erhalten ist. Der Aufbau kam im 16. Jahrhundert dazu und die kleine Skulptur La Giralda (girar = drehen) gibt dem Turm, den einige von uns mutig ersteigen, seinen heutigen Namen. Auch der Hof der Waschungen und das heutige Tor Puerta del Perdón erinnern an die frühere Nutzung als Moschee.
Vor dem Hauptaltar fanden wir einen Moment der Ruhe, aber auch zum Staunen und Durchatmen bevor wir auch bei Kolumbus' Grab noch kurz Pilars Ausführungen über das Gotteshaus lauschten, dass nach der Eroberung der Stadt durch Ferdinand III. von Kastilien bereits 1248 wieder christlich wurde.

Der Nachmittag steht zur freien Verfügung, zum eigenen Erkunden oder kulinarischem Verweilen im Eiscafé oder einer der vielen Tapasbars.

Am frühen Abend treffen wir uns zum Abendessen, bevor ein Teil der Gruppe zum Flamencoabend aufbricht. Begeistert vom Temperament der Tänzer/innen geht es beschwingt ins Hotel zurück.


10. Mai 2022 Córdoba – “Die Perle des maurischen Spaniens”.

Wir verlassen Sevilla für einen Tag, um ins “Konstantinopel des Westens” (wie Córdoba auch genannt wurde) zu fahren. Vorbei an den aus römischer Zeit stammenden Siedlungen Carmora und Écija, entlang kilometerlanger Olivenhaine führt uns die Schnellstraße Richtung Córdoba. Wir nutzen die Zeit, um ein wenig in die Geschichte VOR den Römern und Mauren einzutauchen. So überwältigend ist das architektonische und kulturelle Erbe der anderen beiden Kulturen, dass oft vergessen wird, dass die tartessische Kultur ebenso prägend für die iberische Halbinsel war. Eine besondere Rolle spielen dabei vor allem die als Seefahrer und Händler bekannten Phönizier zu Beginn des ersten Jahrtausends v. C. Sie gründeten erste Siedlungen in den Küstengebieten Andalusiens und dies führte zwangsläufig zu einem regen Austausch mit den indigenen Gesellschaften der späten Bronzezeit Südspaniens nicht nur von Technologien oder Produkten, sondern auch in der Sprache oder besonderen Ritualen.

Das absolute Highlight von Córdoba ist die Mezquita-Catedral de Córdoba – eine Kathedrale, die jedoch eine Mischung aus Moschee und Kathedrale ist und genau deshalb seit 1984 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Das Meisterwerk islamischer Baukunst zieht uns genauso wie auch schon Karl V. im 16. Jahrhundert in seinen Bann. Nicht nur wir sind beeindruckt von dem islamischen Bauwerk, sondern glücklicherweise ging es den christlichen Eroberern 1236 genauso. Diese wandelten die Mezquita einfach von heut auf morgen in eine christliche Kirche um und erweiterten sie nach und nach wie die Emire und Kalifen vorher auch. Mit unserer lokalen Reiseleiterin Nuria begeben wir uns auf die Entdeckungsreise durch den unendlich anmutenden Säulenwald. Mitten im Inneren der Mezquita erhebt sich der Hauptaltar im Stil der Gotik und Renaissance, der eine Verbindung mit den alten Elementen einzugehen versucht, jedoch etwas protzig inmitten der alten Moschee prangt.
Auch Karl V. konnte nicht umhin, dies einzugestehen: »Ich wusste nicht, um was es sich hier handelte. Denn wenn ich es gewusst hätte, hätte ich nicht erlaubt, dass man Hand an das alte Gebäude legt. Ihó habt getan, was möglich war, etwas erbaut, was es andernorts schon gibt, und dafür habt ihr etwas zerstört, was einmalig in der Welt war.«
Nach so viel Historie genießen wir den Spaziergang durch die Altstadt, in der gerade das Fest der Patios gefeiert wird. Viele Hinterhöfe sind in dieser Zeit im Mai für Besucher geöffnet und die in Córdoba aufgewachsene Nuria kennt viele interessante Details ihrer Stadt. Auch, dass wir hier unbedingt Salmorejo, eine kalte, dickflüssige Suppe aus Tomaten, Knoblauch, Brotkrumen, Olivenöl und Salz mit einem Topping aus gekochtem Ei und etwas Ibérico-Schinken probieren müssten. Diese Suppe ist so berühmt, dass eine Bruderschaft (Cofradía del Salmorejo) deren Reinheitsgebot überwacht und in der Altstadt sogar eine Straße den Namen Calleja del Salmorejo Cordobés trägt. Dem Ratschlag folgen wir bereitwillig und kosten auch gleich noch den Sommerwein, el Tinto de Verano, der ebenfalls seinen Ursprung in Córdoba haben soll.

Am Nachmittag bleibt wieder Zeit, um noch ein wenig selbst durch die kleinen Gässchen zu bummeln, über die römische Brücke zu wandeln oder dem Treiben der Stadt von einem schattigen Plätzchen aus zuzusehen.


11. Mai 2022 Pittoreskes Ronda & die Costa del Sol

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit selbstgepresstem Orangensaft verlassen wir mit einem weinenden Auge die schöne Hauptstadt Andalusiens.
Es geht durch die Berge nach Ronda, dem wohl berühmtesten Ort auf der Ruta de los Pueblos blancos – Der Route der weißen Dörfer. Und dass, obwohl Ronda nicht wirklich dazu gehört. Es wird oft in einem Atemzug mit den anderen 19 Dörfer genannt, die alle mit einem blendend weißen Kalkanstrich versehen sind, welcher nicht nur der Ästhetik dient, sondern auch Sonnenstrahlen reflektiert und dadurch die Häuser innen kühl hält. Der Kalkverputz hatte früher jedoch auch noch weitere Vorteile: die der Desinfektion, um Epidemien in den dicht bebauten maurischen Siedlungen zu verhindern.
Aber Ronda ist insgesamt spektakulär - 720 Meter über der steilen Schlucht El Tajo gelegen, darüber eine gigantische Brücke, welche die Altstadt mit der Neustadt verbindet und Häusern, die direkt an der Klippe stehen, bekannt durch den Stierkampf und verewigt in den Erzählungen von Orson Wells, Ernest Hemingway oder Rainer Maria Rilke – eine Menge Gründe, um auf unserem Weg an die Costa del Sol in Ronda einen Stopp einzulegen.
Diesen wunderbaren Ort erkunden wir mit unserem Stadtführer Daniel, der mit profundem Wissen ausgestattet, eine Verbindung all der oben genannten Bereiche schafft.
In der Stierkampfarena Real Maestranza de Caballería, die als eine der ältesten und eine der schönsten ihrer Art gilt, legen wir eine Pause ein. Wir schauen auf den Platz mit dem leuchtend gelben Sand, wo einmal im Jahr der Goyesca-Stierkampf gezeigt wird, den 1954 die Familie Ordóñez anlässlich des zweiten Jahrestages der Geburt von Pedro Romero einführte. Dieser Stierkampf wird mit der Dekoration, den Kostümen und den Geräten aus der Zeit von Francisco de Goya vorgeführt. Wir sitzen auf den schattigen Rängen und lauschen den Worten Daniels, der uns den Ablauf des Stierkampfes erläutert, und uns teilhaben lässt an den Überlegungen, welche für aber natürlich auch gegen den Stierkampf sprechen.

Es geht weiter auf den Spuren Hemingways, der diese Stadt so sehr liebte, dass er gern hier gewohnt hätte bis hinüber zur Kathedrale in der Altstadt. Am Schluss landen wir zufrieden, aber doch etwas müde in einem der vielen Restaurants der Kleinstadt. Dem Gesehenen nachsinnend, bringt uns unsere Busfahrerin Valle sicher an die Küste zu unserem Strandhotel in Torremolinos.


12. Mai 2022 Die Alhambra – das andalusische Herz Granadas – „Selig ist das Auge, das diesen Garten der Schönheit sieht.“

Nach einem kurzen Frühstück starten wir recht zeitig, denn für den Besuch der „Roten Burg“ – der Kala al hambra auf dem Sabikah-Hügel gelegen, darf man auf keinen Fall zu spät kommen, ist die Alhambra doch die berühmteste Sehenswürdigkeit in Andalusien und auf 8000 Besucher pro Tag begrenzt.

Am Eingang erwartet uns schon unser heutiger Guide Pedro. Sicher führt er uns durch das Gedränge, vorbei an Schulkassen und wartenden Menschen, die hoffen, noch eine der begehrten Eintrittskarten zu ergattern. Wie durch Zauberhand stehen wir schließlich an einem etwas ruhigeren Ort und erfreuen uns am ersten Granatapfelbaum mit seinen kleinen Blüten. Erstaunlich, dass an diesen zarten Ästen, einmal die großen Granatäpfel hängen, denen einer der vielen Legenden zufolge, die Stadt vielleicht auch ihren Namen Granada verdankt.
Mit Pedro schlendern wir durch die Gärten, lächeln über seine amüsanten Anmerkungen und staunen über seinen enormen geschichtlichen Wissensschatz. Er verdeutlicht uns den dreifachen Charakter die Alhambra, denn ursprünglich für militärische Zwecke errichtet, war sie gleichzeitig eine Festung, ein Palast als auch eine kleine Stadt.

Von den Aussichtspunkten in den Gartenanlagen schnuppern wir an den unzähligen Rosen und schauen zu den Hügeln des Albaicín, wo die ersten Könige von Granada, die Ziriten, ihre Burgen und Paläste hatten, von denen heute nichts mehr übrig ist. Erwähnt wird die Alhambra als Residenz der Könige erst im 13. Jahrhundert, obwohl die Festung schon seit dem 9. Jahrhundert besteht. Wahrscheinlich waren es diese ziritischen Könige, die die Alhambra bauten.

Zum Abschluss kommen wir schließlich in die Medina oder Palaststadt, in der sich die berühmten Nasridenpaläste sowie noch einige Überreste der Häuser von Adligen und Bürgern, befinden. Zuvor werfen wir noch einen kurzen Blick in den Palast von Karl V., den ersten großen Königspalast der spanischen Monarchen und eines der schönsten Werke der Renaissance außerhalb Italiens. Den Sommer 1526 verbrachte Kaiser Karl V. in der Alhambra und verlegte seinen Hof in die königlichen Paläste, wo dann, der uns nur zu verständliche Wunsch des Kaisers entstand, Granada zu einem seiner Wohnsitze zu machen. Der Plan des neuen Palastes sah größeren Komfort und mehr Platz als der maurische vor, war aber mit diesem verbunden, denn so konnte er ihn weiterhin genießen. Auch wir erfreuen uns an dieser Anlage, in der sich drei Paläste befinden und in ihren Mauern den erlesenen Geschmack und den Feingeist der letzten Herrscher von Al-Andalus, der Nasriden vereint: El Mexuar, der Palast von Comares oder von Yusuf I. und den Palast der Löwen oder von Mohammed V.

Leider vergeht die Zeit wieder wie im Fluge und schon müssen wir Abschied von Pedro und dem UNESCO Weltkulturerbe nehmen, doch vorher fahren wir noch zum Aussichtspunkt San Nicolas, um uns mit einem letzten Blick von der Alhambra zu verabschieden.
Anschließend verweilen wir noch etwas am Plaza de Mariana Pineda mitten im Zentrum von Granada, der sich hinter dem Palacio de Bibataubín befindet. Dies ist ein perfekter Ort, um ein Eis oder Churros mit Schokolade zu essen oder einmal auszuprobieren, dass mit einem bestellten Getränk jeweils auch Tapas gereicht werden.

Mit einer Menge Fotos, gefülltem Bauch und wundervollen Erinnerungen fahren wir zurück ins Hotel, geben Francisco de Icaza Recht, der einstmals sagte „…, denn nichts im Leben ist so schmerzhaft wie das Blindsein in Granada", führen beim Abendessen weiter angeregte Gespräche oder halten nochmal am Strand die Füße ins kalte Meerwasser.


13. Mai 2022 Küstenstadt Málaga & die Vielfalt der Zitrusfrüchte

Nach kurzer Fahrt erreichten wir bei strahlendem Sonnenschein die pulsierende Stadt am Meer – Málaga. Die fünftgrößte Stadt Spaniens versprüht mit beneidenswertem Klima, mit Kultur, Traditionen, und seiner Gastfreundschaft einen ganz besonderen Charme. Wir freuen uns auf die "Stadt des Paradieses", wie der berühmte spanische Dichter Vicente Aleixandre, Nobelpreisträger für Poesie und Literatur, Málaga einmal nannte.

Am Rathaus nehmen wir unsere heutige Stadtführerin Cristina auf, die uns als erstes zum Gibralfaro mitnimmt. Vom Mirador des 130 m hohen Monte Gibralfaro haben wir einen herrlichen Blick auf die Stadt und die Küste, auf die Plaza de Toros de la Malagueta und den Hafen von Málaga. Vom Parador aus erhaschen wir einen Blick auf den maurischen Palast, eigentlich eher eine Festung, die in der ersten Hälfte des neunten Jahrhunderts vom Kalifen Abd er Rahman I. aus römischen Ruinen erbaut wurde, der sich damit vor Piratenüberfällen schützen wollte.

Danach starten wir per pedes einen Rundgang am Geburtshaus von Picasso. Davor steht eine Bank mit einer Statue des berühmten Malers und wir können nicht umhin, uns für eine Weile oder auch nur für ein Foto danebenzusetzen. Weiter schlendern wir Richtung Zentrum, und kommen schließlich zur "La manquita", der Kathedrale von Málaga, die im Volksmund unter dem Namen „die kleine Dame“ bekannt ist. Diesen Namen erhielt sie wegen des zweiten Kirchturms, der nur zur Hälfte fertiggestellt wurde. Es heißt, die Arbeiten wurden durch ein königliches Dekret gestoppt und das Geld, für die Opfer eines schrecklichen Erdbebens in den USA eingesetzt. Die „Manquita“ vereint verschiedenste architektonische Stile, angefangen von der Gotik im unteren Teil der Kathedrale und den Pforten des Heiligtums über die Renaissance bis hin zur barocken Verzierung der Hauptwand. Das lässt sich auf den langen Bauzeitraum der Kathedrale zurückführen, der fast zwei Jahrhunderte dauerte- von Ende des 16. bis hinein ins 18. Jahrhundert.

Nach einem kurzen Halt am römischen Amphitheater aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus, statten wir noch Antonio Banderas einen Besuch ab - nun besser gesagt, seinem Restaurant „El Pimpki“. Wir stellten fest, dass sich auch bei uns der Hunger bemerkbar macht und zerstreuten uns für ein Stündchen, um die kulinarischen Köstlichkeiten Málagas zu entdecken.

Am späten Nachmittag wartete Juan Moreno Navarro, der sich mit Künstlernamen Juanito Orange nennt, mit seiner Frau auf uns. Scherzend und gut gelaunt bringt er uns die Vielfalt der Zitrusfrüchte näher - Nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch mit Verkostungen von Kumquat bis Kaviarlimette, von Grapefruit bis hin zu den unterschiedlichsten Orangen ist alles dabei. Animiert durch seinen Spruch „Follow me, Ladies“ folgen nicht nur wir Damen, sondern auch die Männer dürfen mitkommen und halten als Helfer her. Der erste entstandene Sonnenbrand wird mit frischer Aloe Vera „behandelt“ und zwischendurch zeigt er uns das Nest einer Gottesanbeterin, die als natürliche Plagenkontrolle, als biologische Schädlingsbekämpfer eingesetzt wird. Kurzweilig geht es von Baum zu Baum, von Frucht zu Frucht, von Kostprobe zu Kostprobe … „Follow me, Ladies“... An Vitamin C – Mangel leiden wir an diesem Tag bestimmt nicht. Auf der Terrasse endet die Tour mit einem Glas frischgepressten Orangensaftes und viele Gäste kaufen im Hofladen Bioprodukte aus eigener Herstellung. Lachend verabschieden wir uns und steigen zu unserem Fahrer Manolo in den Bus, der uns sicher zum Hotel bringt, wo der Abend gemütlich ausklingt.


14. Mai 2022 Entspanntes Gibraltar, Berberaffen und Cupcakes

Vom größten Urlaubsort Torremolinos fahren wir immer an der Costa del Sol – der Sonnenküste – entlang Richtung Gibraltar. Die Sonnenküste punktet mit circa 320 Sonnentagen im Jahr, doch den hübschen Namen verdankt sie dem Österreicher Rodolfo Lussnigg. Mit Blick auf die Iberoamerikanische Ausstellung 1929 in Sevilla suchte der Diplomat und Touristikunternehmer eine Möglichkeit, um den Küstenstreifen von Almeria zu bewerben. Er veröffentlichte Artikel für unterschiedliche Zeitungen, hob dabei immer wieder die Stadt mit dem Satz "Almería: wo die Sonne überwintert”, hervor und machte so die Costa del Sol bekannt. Und so schließt sich der Kreis oder unsere Reise: von Sevilla bis zur Costa del Sol.

Vorbei am einstmals mondänen Ferienort Marbella und Estepona, taucht an unserer Seite immer wieder das Meer auf, dem wir bis zum Britischen Überseegebiet Gibraltar folgen.

Die Grenze überqueren wir zu Fuß, aber leider gibt es keinen Stempel in den Pass, was einige von uns gehofft hatten. Auf der anderen Seite steigen wir wieder in unseren Bus, der uns zum Parkplatz des Tourunternehmens Calypso bringt. Hier wartet ein Kleinbus auf uns, in welchem uns vom Band ein Schotte mit englischem Humor Gibraltar, seine Sehenswürdigkeiten und Kuriositäten näherbringt. Am Europapoint mit der Ibrahim al Ibrahim Moschee gibt es einen Fotostopp. Doch leider können wir die afrikanische Küste gegenüber nur erahnen.
Auf kleinen engen Straßen geht es in zügigem Tempo hinauf zur St. Michaels Cave. Die ersten Berberaffen warten schon darauf als Fotomodell für die Touristen zu posieren. Wie schön ist es dann aber, auch „den Affen im natürlichen Habitat“, bei der Fellpflege auf den Bäumen ringsherum zu sehen. Doch die Höhle des Heiligen Michael wartete… Lange Zeit glaubte man, sie sei bodenlos, weshalb wahrscheinlich die Geschichte entstand, dass der Felsen von Gibraltar durch einen unterirdischen Gang mit Afrika verbunden war und so auch die berühmten Makaken nach Gibraltar gekommen sein sollten.

Genau als wir in die große Halle der Höhle treten, beginnt eine grandiose Licht- und Klangshow, bei der Licht, Farben- und Wasserspiele mit dem Felsen verschmelzen.

Beeindruckt steigen wir aus der Höhle nach oben, pausieren kurz an kleinen Aussichtspunkten, bevor wir fast vor dem Rathausplatz unseren Bus verlassen und unseren Weg zu Fuß fortsetzen.
Ein wenig Freizeit auf der Mainstreet blieb noch zum Bummeln, Einkaufen oder Essen von typisch englischen Fish & Chips.

Auf der Rückreise starren wir gebannt auf eine Fast-Landung eines Flugzeuges auf der nur 2000 m langen Landebahn Gibraltars. Der Flieger setzt jedoch nicht auf, sondern startet wieder durch. Doch spektakulär sah es auf jeden Fall aus.
An der Strandpromenade mit Blick auf den Fels von Gibraltar lüftet sich auch das Geheimnis meiner großen Einkaufstüte, die bereits zu den wildesten Spekulationen geführt hatte. ?
Der jetzige Fotostopp wird von Eberhardt Travel mit kleinen Cupcakes versüßt.

Am Abend trefen wir uns alle in der Lobby des Hotels, stoßen mit einem Glas Wein auf die gelungene Reise an und beginnen schon neue Reisepläne zu schmieden …


15. Mai 2022 Adios Andalucía – Auf Wiedersehen, Andalusien!

Adios Andalucía – Auf Wiedersehen, Andalusien! Am Vormittag verabschiedet sich bereits ein Teil unserer Gäste, wir anderen bleiben mit weißen Taschentüchern winkend zurück. Wir verbringen den Nachmittag am Strand oder im Hotel, denn unser Flugzeug startet erst in den Abendstunden.

Und die Flugerfahrungen enden so wie sie begonnen hatten. Alle Gäste landen gesund und wohlbehalten in ihrer Heimat, nur einige Koffer blieben wie bei der Hinreise länger auf Reisen.


Schlusswort

Es war mir eine ganz besondere Freude mit Ihnen den Süden Spaniens zu entdecken. Wir haben gestaunt, viel Neues erfahren und vor allem oft gelacht.
Bleiben Sie gesund und reiselustig! Und hoffentlich: Olé y hasta luego en España!

Kommentare zum Reisebericht

Vielen Dank für den mit allen Facetten dieser tollen Reise gespickten Reisebericht und Bildern, sehr präzisen Ausführungen und grandiosen Erinnerungen an eine wunderschöne Woche in Andalusien mit einer sehr aufmerksamen und charmanten Reiseleiterin.
Gerne haben wir den Reisebericht an Freunde und Bekannte weitergegeben.

Klose, Petra
08.06.2022

Liebe Familie Klose, es freut mich, dass Ihnen der Reisebericht, nochmals die Erinnerungen an die schöne Woche mit dieser wundervollen Reise zurückbringen konnte. Vielen herzlichen Dank für Ihre Worte. Bleiben Sie gesund und reiselustig!

Sabine C. Seifert 24.06.2022