Reisebericht: Rundreise in Spanien, Andorra und Südfrankreich

29.05. – 06.06.2014, 9 Tage Rundreise in Südwest–Europa durch drei Länder mit Barcelona – Figueres – Collioure – Gruissan – Carcassonne – Narbonne – Canal du Midi – Noilly–Prat–Destillerie – Fontfroide – Perpignan – Gelber Zug – Andorra – Montserrat


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3 Länder zeigen ihre Schönheiten: Spanien die prächtige Architektur Barcelonas, Frankreich seine Festungen, Klöster und uralte Städte, Andorra seine Berglandschaft. Die Katalanische Sprache und Kultur verbindet die 3 besuchten Landschaften.
Juwelen dreier Länder - Spanien, Südfrankreich und Andorra
Ein Reisebericht von Peter Großer
Ein Reisebericht von
Peter Großer

Freitag, 29.05.2014

Von 3 verschiedenen Flughäfen treffen die Gäste in Barcelona ein. Die Abholung der Fluggruppen Berlin und Frankfurt erfolgt durch einen Mitarbeiter des spanischen Partnerunternehmens Ivarus. Die größte Gruppe fliegt begleitet von Dresden über München nach Barcelona. Der Flughafen befördert auf 3 Terminals ca. 20 Millionen Fluggäste im Jahr (Frankfurt 53 Millionen). Die Stadt ist über eine Autobahn in einer halben Stunde erreichbar. Das große Hotel Catalunya liegt am Placa Espanya, einem Verkehrsknotenpunkt. Von hier führt eine Straße in Richtung des Nationalmuseums, das auf der Flanke des Berges Montjuic thront. Breite Fußwege und Rolltreppen führen dort hinauf. Es ist ein lohnendes Ziel nach dem Abendessen, wenn die Allee hell erleuchtet ist und Tausende zum Magischen Brunnen (Font Magica) pilgern, um die Licht-Ton-Schau zu bewundern. 2600 l Wasser je Sekunde werden über 3600 Düsen für dieses großartigen Schauspiel bei schöner Musik und wechselnder Beleuchtung verströmt. Und das in einer Stadt, die Probleme mit der Wasserversorgung hat. Mitunter müssen Tanker Trinkwasser aus Marseille bringen. Aber es gibt gutes und preiswertes Wasser in Flaschen und zur Not hilft auch ein guter spanischer Rotwein.

Sonnabend, 30.05.2014

2 Namen mit G spielen in Barcelona eine große Rolle: Güell der Gönner und Gaudi der Könner. Ohne diesen reichen Industriellen Eusebi Güell wäre wohl Antoni Gaudi nicht so berühmt geworden. Mit der mächtigen Textilindustrie in und um Barcelona und Immobiliengeschäften war der kunstsinnige Mann so reich geworden, dass man sein Vermögen nach heutigen Werten auf 70 Milliarden € schätzt. Da kann man sich schon eine starke soziale Ader leisten. Eines der Projekte war eine Gartenstadt mit 60 Häusern im Norden von Barcelona, von der aber leider nur 2 gebaut wurden.
Die Anlage vermittelt einen ersten Eindruck vom Modernisme, der spezifischen katalanischen Form des Jugendstils. Die starren Geraden werden durch bewegte Kurven abgelöst, die Flächen mit farbigen Mosaiken versehen. Schade, das gerade bei diesem Parkbesuch der Himmel reichlich für das Wachstum der Pflanzen sorgte,
Der zweite Höhepunkt ist die Sagrada Familia, eine gigantische Kirche, die aus Stiftungsgeldern und heute vor allem aus Eintrittsgeldern finanziert wird. 1882 begann man mit dem Bau, den kurz danach Gaudi übernahm. Er veränderte die ursprüngliche neogotische Konzeption grundlegend und setzt den Modernisme-Stil konsequent durch. Von ihm stammt die überschwängliche Geburtsfassade mit vielen Anleihen aus der Natur, die in absolutem Kontrast zur Passionsfassade mit den kantigen Figuren seines Nachfolgers Subirach steht. Die 3. Fassade ist noch im Bau. Nur 4 der geplanten 18 Türme (12 Apostel, 4 Evangelisten, Maria und Jesus) sind vollendet. Der Jesusturm wird den bisher höchsten Kirchturm in Ulm (161 m) um einige Meter übertreffen, aber nicht den Berg Montjuic, den nicht die Menschen geschaffen hatten. Ein Vermächtnis des frommen Gaudi. Das Kircheninnere ist lichtdurchflutet und zeigt den Einsatz unterschiedlicher Materialien, Anklang an einen Wald mit hohen, sich verzweigenden Bäumen und die Geometrie von Parabeln, Hyperbeln und umgekehrten Kettenlinien.
Barcelona ist eine Kunststadt, das wissen auch viele Besucher. Wer keine Reservierung hat, wartet geduldig in einer langen Schlange vor der Sagrada Familia, der Casa Mila von Gaudi oder dem Picasso-Museum. Viel bietet die Stadt ihren Besuchern: die umgestaltete Meeresfront, die die Stadt im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen 1992 zum Meer hin öffnete, die Flaniermeile der Ramblas, der Berg Montjuic mit Zitadelle und den Anlagen der Olympiade, der umgestaltete Park der 2. Zitadelle am Wasser, das alte Viertel La Ribera und das gotische Viertel mit Kathedrale und Königspalast.

Sonntag, 31.05.2014

Es ist nicht ganz einfach, Zugang zu einen weiteren Künstler Kataloniens zu finden, Salvatore Dali. Auf den ersten Blick scheint das ein völlig Verrückter zu sein, aber malen konnte er wie die alten Meister. Man denke nur an seinen Brotkorb. Erst aus seiner Biografie ergeben sich Anhaltspunkte für eine Interpretation: der Schatten seines vor ihm gestorbenen Bruders, das Aufwachsen in einer Umgebung von Frauen, die Spannungsfeld zwischen dem sehr strengen Vater und der liebevollen Mutter, die seine Eigenheiten tolerierte, der Einfluss der surrealistischen Literaten und Maler in Paris, die Psychoanalyse Freuds, Bürgerkrieg und Franco-Diktatur, der Schock nach der Explosion der ersten Atombombe...vor allem aber sein Leben mit der 10 Jahre älteren Gala, Geliebte, Muse, Modell und Managerin seiner Werke. Im Schlafzimmer hängt das Bild „Beständigkeit der Erinnerung", drei Taschenuhren, weiche Uhren, zerfließen wie ein Camembert, die Zeit verrinnt, verfliegt (symbolisiert durch eine Fliege), werden von Ameisen zerfressen, verfallen. Nur ein Beispiel für eine Darstellung der Vergänglichkeit. Ich bin mir sicher, dass jeder von diesem Besuch etwas mitgenommen hat, ohne
die geheimen Schubladen des Menschen Dali geöffnet zu haben.
Zurück in die reale Welt, die Küstenlandschaft am Meer, in das die Pyrenäen auslaufen. Kleine Badeorte reihen sich aneinander, glücklicherweise nicht mit Betonklötzen verziert wie an der Costa Brava oder Costa Dorada. Auch der Ort Collioure im französischen Roussillon ist nicht vom Massentourismus erobert. Die Geschäfte führen keinen billigen Kitsch aus Fernost, die Kunstgalerien bieten keine Massenware an. Der früher bedeutende Handelshafen, durch Festungen geschützt lebt heute von der Anchovisherstellung und dem süßen Banyols-Wein in der Umgebung - und von der Erinnerung an Henri Matisse, der hier 1905 das schönste Licht und die prächtigsten Farben Frankreichs entdeckte. Er leitete die, allerdings kurzlebige, Epoche des Fauvismus ein (der" Wilden"), starke Farben statt klarer Form.
Im Badeort Gruissan finden wir für die nächsten Tage in einem Best-Westernhotel in ländlicher Bauweise unser Quartier. Der Ort ist allerdings weit auseinandergezogen, auf einer Landzunge reihen sich unscheinbare Häuser um eine Burgruine, am Strand steht eine große Siedlung mit Häusern auf Stelzen, hunderte Boote in Regalen warten noch auf ihren Einsatz.

Montag, 01.06.2014

Carcassonne. Eine kleine Stadt hinter einer mächtigen Doppelmauer mit einem Grafenschloss, das noch einmal von einer hohen Mauer umgeben ist - die größte mittelalterliche Festung Europas.
Nach dem Mont St.-Michel im Norden ist es das am meisten besuchte Nationaldenkmal. Kelten, Römer, Westgoten, Franken haben hier ihre Befestigung gehabt, die Burg schützte gegen Einfälle der Araber und später der Spanier, bis sie durch den Pyrenäenfrieden von 1659 ihre militärische Bedeutung verlor. „Die Burg von Nürnberg, aber in der 4. Potenz" wird sie genannt, „La Pucelle du Midi", die Jungfrau des Südens, die sich nie ergeben hat, aber das stimmt wohl nicht. Denn als der Kreuzzug gegen die ketzerischen Katharer stattfand, fiel sie schon nach 14 Tagen, weil das Wasserschöpfwerk zerstört wurde. Einige besuchen das Chateau Comtal, das Schloss und besteigen Wehrmauern und Türme, andere lassen sich im Petit Train die Militärarchitektur aus der Sicht von außen erläutern. Mancher probiert das regionale Hauptgericht: das Cassoulet, ein deftiger Bohneneintopf. Die Geschäfte sind auf Touristen eingestellt, Kinder werden mit Attributen aus der Ritterzeit angelockt.
Die Region Languedoc-Roussillon ist Frankreichs größtes Weinanbaugebiet, mit 120.000 ha hat es etwa ein Drittel der französischen Anbaufläche. Aber 80 % aller Tafelweine kommen von hier. Seit Jahrzehnten kommen aus dem Gebiet auch Spitzenweine, die mit AOC klassifiziert sind. Eines der herausragenden Weinanbaugebiete ist Corbières, in dessen Hauptort Lézignan ein Winzer seine Erzeugnisse anbietet. Na ja. Aber die Qualität war recht gut und die Quantität noch besser.
Der Weinanbau war auch ein Wirtschaftszweig der Zisterziensermönche von Fontfroide (kalte Quelle). Sie nahmen im Gegensatz zu den Benediktinern, aus denen sie hervorgegangen sind, das Arbeiten wieder ernster und gewährleisten, zusammen mit den Laienbrüdern, nicht nur die Eigenversorgung, sondern erzielte bedeutende Überschüsse aus Landwirtschaft und Handwerk. Spätestens mit der französischen Revolution waren die Klöster beseitigt, zerstört, einer anderen Verwendung zugeführt. Ein Privatmann rettete das Kloster vor dem weiteren Verfall und rekonstruierte Zerstörtes. Eine ausgezeichnete Führung gab einen guten Einblick in die Lebensweise der Mönche und Laienbrüder. Wer sonst, wenn nicht sie, waren die Träger der abendländischen Kultur im Mittelalter. Die Architektur zeigt die Strenge der Vorschriften des heiligen Bernhard von Clairvaux, der Schlichtheit vorschrieb und keine Darstellungen von Menschen oder Tieren zuließ, die die betenden Mönche abgelenkt hätten.
Nach einer Busfahrt durch das ausgedehnte Gruissan kehren wird in das Hotel zurück, wo uns wieder ein sehr gutes Abendessen erwartet.

Dienstag, 02.06.2014

Narbonne. Nachdem die Römer das Erbe der Phönizier in Spanien angetreten hatten, mussten sie eine Landverbindung zu Rom schaffen. Um 120 v.Chr. eroberten sie Südfrankreich, ein Vorwand fand sich immer. Narbonne entwickelte sich an der neu erbauten via Dormitia zu einer Stadt mit 40.000 Einwohnern (heute hat es 52.000). Es war ein wichtiger Handelshafen, heute liegt der Ort 16 km vom Meer entfernt. Krieg, Geldmangel, Pest und die Weigerung des Stadtrates, Baugrund auf Kosten der Befestigungen zu schaffen, verhinderten den Weiterbau. Im Mittelalter wollte man die größte Kathedrale Frankreichs bauen, man schaffte nur den Chor. Aber mit 41 m Gewölbehöhe wird dieser in Frankreich nur noch von Amiens (42 m) und dem allerdings nur durch ein Stahlkorsett zusammengehaltenen Chor von Beauvais (48 m) übertroffen.
Vollendet aber wurde der 240 km lange Canal du Midi, der über die Garonne Atlantik und Mittelmeer verbindet, größte Baustelle des 17.Jhdt. mit 12.000 Arbeitskräften. Bei einer Bootsfahrt nach einem ausgezeichneten Paella-Essen sehen wir zwei wichtige Kunstwerke: den Tunnel von Malpas, dem ersten Kanaltunnel der Welt, in 6 Tagen durchgesprengt und die Schleusentreppe von Fonserannes bei Béziers. Der reiche Steuereinnehmer Riquet aus Béziers setzte sein gesamten Vermögen auf Spiel und verschuldete seine Familie über viele Jahrzehnte, denn der Finanzminister Colbert, der den Nutzen des Kanals zwar erkannte, aber Geld für andere Projekte Ludwig XIV, vor allem das Schloss von Versailles aufbringen musste, war mit Fördermitteln sehr knausrig. Heute wird der Kanal nur noch von Freizeitkapitänen genutzt und Radfahrer nutzen die alten Treidelpfade, aber er kostet auch viel Geld. Viele der ehemals 100.000 Platanen, die die Verdunstung des Wassers mindern und die Uferböschung befestigen sollten, sind von einer Pilzkrankheit befallen und müssen gefällt werden. Der UNESCO-Weltkulturerbe-Titel zwingt jedoch zur Neuanpflanzung.
Nach einer Fahrt durch das Departement Herault kommen wir zur Mündung des Kanals in das Bassin du Thau, für seine Austernzucht berühmter Strandsee zwischen 2 ehemaligen Vulkankegeln. Dort liegt Marseillan mit der berühmten Vermouth-Fabrik Noilly Prat. Nach einer Führung verkosten wir die 3 berühmten Sorten mit wenigen Schlucken, es hätte auch etwas mehr sein können.

Mittwoch, 03.06.2014

Unsere Reise führt nicht aus einem einheitlichen Bereich heraus: Katalonien. Die spanische Provinz Catalunya, in der es starke Tendenzen zur Abspaltung von Mutterland gibt, und der Süden der französischen Region Languedoc-Roussillon sind von der katalanischen Sprache als anerkannte Regionalsprache geprägt, in Andorra ist es sogar die Amtssprache. Perpignan ist das Zentrum auf französischer Seite, jedoch auch stark geprägt von Nordafrikanern. Die Innenstadt ist sehr sauber, die Straßen sind sogar mit Marmorplatten ausgelegt. Die etwas üppigen Frauengestalten in Bronze des Bildhauers Maillol, ebenso Sohn der Stadt wie der berühmte Physiker Arago, schmücken die Stadt. Ein kleiner Rundgang führt von Castillet, Rest der Befestigung aus aragonesischer Zeit zum Seegericht, Rathaus und Kathedrale.
Durch das Tet-Tal, reich an Klöstern und Obstplantagen, vorbei am heiligen Berg der Katalanen, dem Canigou, kommen wir zur malerischen befestigten Stadt Villefranche-de-Conflent, über der das mächtige Fort Liberia, erbaut von Vauban, dem Festungsbaumeister Ludwig XIV, thront. Wieder ein Höhepunkt: die Fahrt mit dem Train Jaune der Ligne de Cerdagne, dem „gelben Kanarienvogel" Die Schmalspurbahn führt über eine Hochebene zum höchsten Bahnhof Frankreich (1592 m) und dann wieder hinab ins Carol-Tal, nach Latour-le-Carol, wo sie auf dem internationalen Bahnhof mit der spanischen Breitspur und der französischen Normalspur zusammentrifft. Wir brauchen 2 Stunden für 35 km bis zu Hochebene. In Odeillo beim Wintersportort Font-Romeu hat man einen riesigen Sonnenofen errichtet, ein System von 63 Fangspiegeln, die computergesteuert die Sonne auf einen riesigen Hohlspiegel reflektieren. Der bündelt die Sonnenenergie mit einer Brennweite von 18 m auf einen Brennpunkt, in dem bis zu 4000 °C bei über 1 MW Leistung erzeugt werden. Hier können Materialien bei hohen Temperaturen in chemisch reiner Atmosphäre getestet werden: Bremsbeläge, Kacheln des Space Shuttles aber auch Nutzlastverkleidungen von Raketen.
Über das Carol-Tal und den 1925 m hohen Col de Puymorens gelangen wir in das Ariège-Tal und dann hinauf nach Pas de la Casa, Andorras Einkaufsparadies für Franzosen vor den Toren Andorras. Noch ein Pass (Col d'Envalira, 2407 m) und wir rollen hinab nach Soldeu („Sonnengott") zu unserem Sporthotel. In der Zeit zwischen der Wintersaison (man kann von der Skipiste fast in das Zimmer fahren) und der Wandersaison im Sommer ist das vornehme Hotel weniger ausgelastet. Es ist sicher das schönste auf dieser Reise.

Donnerstag, 04.06.2014

Wir beginnen die „Dreitälerfahrt" (mehr große Täler hat der Zwergstaat auch nicht) im Tal der Valira d'Orient. 800 m müssen wir hinab zur Hauptstadt, vorbei an den in Naturstein und Holz erbauten Häusern der Gemeinden Canillo und Encamp, meist jüngeren Datums. Die jüngste Gemeinde Escaldes-Engordany geht nahtlos in Andorra la Vella über, früher ein abgeschiedenes Bergnest, über. Tucholsky beschreibt das im „Pyrenäenbuch" sehr anschaulich. Erst im 20. Jahrhundert bekam es Anschluss an die Welt, die bisher nur Tabakschmuggler kannten, durch den Bau von Straßen nach Spanien und später Frankreich. Aus Andorra la Vella wurde ein Steuer- und Einkaufsparadies. 11 Millionen Touristen, meist Einkaufstouristen, füllen die Staatskasse, die Einwohner profitieren mit nahezu Steuerfreiheit und Sozialmaßnahmen davon. Aber nur 20 % sind echte Andorraner. Andere haben Probleme, z.B. viele Portugiesen, die nach Beendigung des Baubooms ohne Arbeit waren und das Land wieder verlassen mussten.
Das Parlament, das Gremium der je 4 Abgeordneten aus den 7 Gemeinden, tagte jahrhundertelang in der Casa del la Vall, mit Küche und Schlafsaal, Gerichtssaal und Gefängnis. Staatsoberhäupter sind der Bischof des spanischen Seu d'Urgell und „Prinz" Francois Hollande. Die französischen Präsidenten hatten das Amt über den König von Navarra, unter Henri IV dann auch König von Frankreich geerbt.
Dann fahren wir aus dem Tal der Gran Valira in das Nebental der Valira del Nord, durch Massana und Ordino. Ein abzweigendes Seitental führt über das malerische Dorf Pal mit einer der 40 romanischen Kirchen Andorras zum Col de la Botella, dem „Flaschenhals". Wir genießen das Bergpanorama. Hier endet die Welt Andorras, nur ein alter Schmugglerpfad führt nach Spanien.
Es gab schon früher reiche Leute in Andorra, ein prächtiges Bürgerhaus ist heute Museum Plandolit und vermittelt einen Einblick in das Leben des 18: Jahrhunderts. Damals wurden hier bedeutende Eisenerzvorkommen angebaut.
Nicht einmal 400 Deutsche leben in Andorra, 2 davon aus Sachsen, haben eine Likörfabrik übernommen und freuen sich über jeden Besucher und Käufer. Großzügig werden Kostproben angeboten, vom 20 %-igen Likör bis zum 68 %-igen Absinth.

Freitag,05.06.2014

Noch einmal werden einige Sehenswürdigkeiten Andorras erkundet. Das Heiligtum von Meritxell ist Wallfahrtsort zur Nationalheiligen Maria. Eine uralte Madonna in der typischen Form der Pyrenäen -
langgezogener Kopf und lange Hände - mit dem Jesuskind auf den Knien, ist Gegenstand der Anbetung oder besser gesagt, war es, denn die über 800 Jahre alte Statue verbrannt mit der Kirche am Nationalfeiertag dem 08.09.1972. Glücklicherweise hatte man vorher eine Kopie gefertigt. Die neue, moderne Kirche schuf der Katalane Ricardo Bofill, die romanische Formen aufnimmt und mit dem weißen Einfassungen (Schneeberge), dem Schiefer (Felsen) und dem später grünen Kupferdach (Wiesen) die Landschaft Andorras symbolisiert. In Engolaster sehen wir mit San Miquel noch eine romanische Kirche und Andorra la Vella und Escalades-Engordany mit der spitzen Glaspyramide der
Therme Caldea aus der Vogelschau. In der letzten Gemeinde Sant Julia de Loria fotografieren wir eine der 3 erhaltenen romanischen Eselsrückenbrücken. Noch einige Schritte im Dorf Os des Civis in einem Seitental - wir sind schon wieder in Spanien - dann genießen wir in einer Borda ein ausgiebiges spanisches Mittagsmahl mit viel Sangria, Rotwein und Likör. Im danebenliegenden Gebäude werden die letzten Einkäufe getätigt. Das war ein kleiner Eindruck von Andorra, längere Aufenthalte, auch zu Wandern, bietet Eberhardt-Travel für Gäste an, die gern noch einmal zurückkommen möchten.
Wir verlassen Andorra bei Seu d'Urgell, dem Sitz des spanischen Koprinzen. Über das Segretal, einem tektonischen Graben mit Thermalquellen, gelangen wir zum Massif von Cadi und durch einen Tunnel in das Tal des Llobregat, in dem riesige Textilbetriebe mit großen Arbeitersiedlungen entstanden.
In der Ebene, 50 km vor Barcelona, ragt ein Gebirgsstock heraus, der Montserrat, der zersägte Berg mit - so sagt man - 1000 Einzelgipfeln. In diese abgeschiedene Landschaft haben sich Eremiten zurückgezogen, die später eine Klostergemeinschaft bildeten. Eine auf wunderbare Weise aufgefundene Schwarze Madonna aus Olivenbaumholz vollbrachte Wunder und zog Millionen Gläubige, einfache Menschen, aber auch Könige und „Promis" wie Kolumbus oder Wilhelm von Humboldt an. Das Kloster mit seiner riesigen Bibliothek wurde zum Hort katalanischer Kultur. Auf dem Gelände wurde eine Pilgerherberge in ein Hotel umgewandelt, wir verbringen die letzte Nacht vor der Rückreise.

Sonnabend, 06.06.2014


Es verbleibt noch etwas Zeit, die Klosterkirche zu besuchen und die Aussicht aus über 700 m Höhe von Weg des S.Miquel aus. Am Morgen gehört der Berg uns fast allein, aber dann rollen die Busse an, vor allem mit Ausflügler der Kreuzfahrtschiffe in Barcelona. Seilbahn und Zahnradbahn befördern weitere Tagesgäste. Für uns ist die Reise beendet. Ein Bus der spanischen Firma Sagales holt uns ab und bringt uns in einer Stunde zum Flughafen. Diesmal geht es weiter nach Frankfurt oder direkt nach Berlin. Der Flughafen demonstriert seine Bedeutung durch eine imposante Warteschlange von kleinen und großen Flugzeugen bis zum Airbus 380 vor der Rollbahn. Wenn auch mit Verspätung, wir kommen aber gut ein Dresden an.
Das Reisen will uns eines lehren:
Das Schönste bleibt stets, heimzukehren.
Aufenthalt im fremden Land
mehrt und kräftigt den Verstand.
(spanisches Sprichwort)

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