Reisebericht: Inselhüpfen auf den Kanaren – große Rundreise

06.03. – 19.03.2023, 14 Tage Rundreise auf den Kanarischen Inseln Teneriffa – La Gomera – La Palma – Gran Canaria


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So ähnlich und doch so verschieden: auf dieser zweiwöchigen Reise erkunden wir Natur, Kultur und Kulinarisches der vier Inseln Teneriffa, La Gomera, La Palma und Gran Canaria und entfliehen ganz nebenbei den kalten Temperaturen in Deutschland.
Ein Reisebericht von
Sinah Witzig
Sinah Witzig

Tag 1 06.03.2023 Anreise nach Teneriffa

Pünktlich zum erneuten Wintereinbruch am meteorologischen Frühlingsanfang verlassen wir das kalte, verschneite Deutschland und fliegen gen Süden. Für den Großteil unserer Reisegruppe beginnt das Abenteuer am frühen Montagmorgen am Flughafen Leipzig.
Fast pünktlich starten wir zu unserem fünfstündigen Flug der uns über Deutschland, die Schweiz, Frankreich und Spanien schließlich über den atlantischen Ozean bringt. Aus dem Fenster können wir die nordafrikanische Westküste, sowie die nördlichen Inseln Fuerteventura und Lanzarote vorbeiziehen sehen. Dann erfolgt die Landung im Süden der größten Kanareninsel Teneriffa.
Am Flughafen treffen wir zwei weitere Reisegäste sowie Standortreiseleiterin Jennifer und fahren in den nahegelegenen Ferienort Playa de las Américas, wo wir unser Hotel für die nächsten fünf Nächte beziehen. Nach einer kleinen Informationsrunde besteht nun die Möglichkeit das Hotelanlage, die den Ort sowie den Strand zu erkunden, während am späteren Nachmittag unsere letzten vier Mitreisenden eintreffen und die Gruppe komplett machen.
Beim Abendessen treffen dann alle zum ersten Mal aufeinander und können sich kennenlernen. Das reichhaltige Buffet lässt unterdessen keine kulinarischen Wünsche offen.


Tag 2 07.03.2023 Inselrundfahrt auf Teneriffa

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen treffen wir dann auf unsere örtliche Reiseleiterin Gisela. Gemeinsam mit ihr und Busfahrer Jesus brechen wir auf, um die Insel der Microklimas kennenzulernen. Während wir im Südwesten der Insel im sonnenreichsten und windstillsten Teil untergebracht sind, ist vor allem der Norden der Insel für starke Bewölkung bekannt und der Osten für heftige Winde – um es vorweg zu nehmen, wir bekommen davon nichts mit, die Insel zeigt sich für uns von ihrer besten Seite.
Der erste Stopp unserer Rundfahrt ist der Wallfahrtsort Candelaria, wo die Schutzheilige der Kanarischen Inseln ihren Ursprung hat. Die Legende besagt, dass die Statue der schwarzen Madonna bereits 100 Jahre bevor die Spanier ankamen, am Strand gefunden worden sein soll - von den Guanchen, den Ureinwohnern. Wie viel Wahrheit darin tatsächlich steckt, lässt sich heute schwer nachprüfen, jedoch können wir nach langen Restaurierungsarbeiten die originale, sehr kleine und schlichte Madonnenstatue der Virgen de la Candelaria in einer Höhle hinter der Wallfahrtskirche besuchen.
In der Kathedrale Nuestra Señora de la Candelaria dominiert heute eine größere, prunkvoll gekleidete Statue den Hauptaltar und ist jedes Jahr das Ziel tausender Pilger.
Auf dem Vorplatz der Basilika herrschen noch heute die Ureinwohnern der Insel: Bronzefiguren der Stammesfürsten, die sogenannten Guanchenkönige, stehen hier aufgereiht am entlang der Küstenpromenade und blicken stolz auf ihr Land.
Unsere Rundfahrt führt uns weiter, vorbei an der Inselhauptstadt Santa Cruz, in den Nordwesten. Die Landschaft ist hier aufgrund der häufigen Bewölkung sehr viel grüner und üppiger. Nach den ersten Weinbaugebieten erreichen wir dann die Gegend von La Orotava, Garten Teneriffas. Hier wird das meiste Obst und Gemüse der Insel in mühevoller Handarbeit produziert. Dominiert wird das Landschaftsbild durch Bananenplantagen soweit das Auge reicht.
Die malerische Kleinstadt La Orotava besticht mit seinen alten Herrenhäusern mit Zierbalkonen aus kanarischer Kiefer, die sich meist neu reiche Handelsleute aus den südamerikanischen Kolonien leisten konnten. Das schönste Beispiel dafür ist die Casa de los Balcones, erbaut 1895, heute kulturelles Zentrum und Museum.
Unsere Mittagspause verbringen wir in Puerto de la Cruz, wo einst der Tourismus auf Teneriffa seinen Anfang hatte. Noch heute zeugen die schönen Seebäder davon, denn im offen Meer zu schwimmen ist hier an der windigen Nordwestküste meist viel zu gefährlich.
Schon unterwegs zu unserem nächsten Stopp bestaunen wir die, wie riesige Brokkoli in die Landschaft geworfenen Drachenbäume. In dem kleinen Dorf Icod de los Vinos, sehen wir dann wenig später das wohl älteste Exemplar der Welt, den tausendjährigen "Drago Milenario". Er misst sechs Metern im Umfang und bringt es auf eine Höhe von siebzehn Metern. Wirklich beeindruckend, allerdings lernen wir, dass er nicht wirklich ein Baum ist, sondern ein Agavengewächs – so wie Bananen keine Palmen sind, sondern Stauden und sehr eng mit Strelitzien verwandt. Gisela erklärt uns noch eine ganze Menge mehr zur lokalen Botanik bevor wir durch die Berge weiterfahren.
Bei einem "Barraquito", einem doppelten Espresso serviert mit Likör 43, süßer Kondensmilch, Milchschaum sowie einer Prise Zimt und Orangenschale genießen wir anschließend die spektakuläre Aussicht auf die steil abfallende Küste und kleinen Ort Garachico, der direkt am Meer liegt. Im Jahr 1706 wurde das Dorf von einem Vulkanausbruch zerstört. Noch heute sind die Lavaströme gut sichtbar und lassen uns staunen, dass man sich damals tatsächlich für den Wiederaufbau am selben Ort entschieden hat.
Wir fahren über Santiago del Teide in Richtung las Américas und bestaunen unterwegs noch die Steilküste von Los Gigantes, wo die Felsen etwa 450 Meter senkrecht ins Meer abfallen.
Ein erster erlebnisreicher Tag auf der Insel geht mit vielen Eindrücken zu Ende.


Tag 3 08.03.2023 Fakultativer Ausflug: Katamaranfahrt mit Wal– und Delfinbeobachtung

Nach dem langen Tag gestern kommt etwas Entspannung wie gerufen. Einige aus unserer Gruppe haben sich für einen kompletten freien Tag entschieden, für die anderen geht es am Mittag zum Hafen von Los Cristianos. Von hier aus starten wir zu einer Katamaranfahrt entlang der Küste. Die Kanarischen Inseln sind bekannt dafür, dass aufgrund des Golfstroms die Wassertemperatur des Atlantiks das ganze Jahr lang verhältnismäßig warm bleibt. Das wissen nicht nur Touristen, sondern auch die Meeresbewohner zu schätzen. Wir können es fast nicht glauben, als man uns sagt, dass wir eine 99% Chance haben heute Wale zu sehen – aber es stimmt tatsächlich. Nachdem wir das küstennahe Gebiet hinter uns gelassen haben, dauert es nicht lange und wir bekommen die ersten Rückenflossen zu sehen. Was auf den ersten Blick aussieht wie große Delfine sind jedoch Grindwale, die sich hier zu hunderten das ganze Jahr lang aufhalten. Was für ein Erlebnis, diese Tier einmal so nah zu sehen! Zu den Walen gesellen sich zu unserem Glück dann tatsächlich auch noch Große Tümmler, die größte und bekannteste Delfinart. Kaum ist eine Stunde auf dem Wasser vergangen und schon zwei Highlights. Unsere Schifffahrt geht nun entlang der Küste nach Nordosten, wo die See etwas rauer wird – passend dazu wird uns das Mittagessen serviert. Zum Glück haben alle einen recht seetauglichen Magen und können sich die Paella schmecken lassen.
Nach dem Essen nähern wir uns der Steilküste vor Masca und können Los Gigantes nun von dem Wasser aus bestaunen – das ist tatsächlich noch ein wenig eindrucksvoller als vom Land aus. Die Mutigen unter uns haben nun die Möglichkeit ein erfrischendes Bad im Atlantik zu wagen und auszutesten, wie kalt das Wasser tatsächlich ist.
Am späten Nachmittag geht es dann zurück in den Hafen von Los Cristianos und beim Abendessen tauschen wir uns mit den „Zuhausegebliebenen“ über die Ereignisse des Tages aus.


Tag 4 09.03.2023 Teide Nationalpark

Am nächsten Morgen sehen wir dann Gisela wieder, heute jedoch im Team mit Busfahrer Miguel. Auf dem Tagesprogramm steht heute die Erkundung des 1954 gegründeten größten und ältesten Nationalparks der Kanaren. Der Teide Nationalpark umfasst 190 km² und das Zentrum bildet natürlich der einzige aktive Vulkan der Insel, der Teide selbst, mit 3715 Metern höchster Punkt der Insel und gleichzeitig auch höchster Berg Spaniens. Rundherum erstreckt sich eine wundersame Kraterlandschaft mit einzigartiger Flora und Fauna.
Wir nähern uns dem Nationalpark von Südosten und durchfahren die Ortschaft Vilaflores, wo wir einen kleinen Stopp einlegen und das typische Mandelgebäck probieren. Dann geht es weiter hinauf in die Waldzone, die Heimat der kanarischen Kiefer. Diese robusten Bäume können Trockenheit, hohe Temperaturen sowie Frost und sogar Feuer überdauert und werden zum Teil hunderte Jahre alt. Wir besuchen das vermutlich älteste Exemplar der Insel, „Padre Pino“, den Vater der Kiefern, der vermutlich über 700 Jahre alt ist. Wir brauchen neun Mitreisende um den Baum einmal mit unseren Armen zu umschließen – ein wirklich gewaltiger Baum.
Oberhalb der Baumgrenze erreichen wir dann den Nationalpark, der jedes Jahr von durchschnittlich 3,5 Millionen Menschen besucht wird. Auf über 2000 Metern Höhe haben können wir nun die bizarren Felsformationen der Lavaströme der vergangenen Vulkanausbrüche bestaunen, sowie die grandiose Aussicht auf die Nachbarinseln Gran Canaria, La Gomera, El Hierro und La Palma genießen. Was für ein Glück wir doch mit dem Wetter haben! Wir fahren weiter zu den berühmten Felsformationen Roque de García, wo aktuell Dreharbeiten für mehrere Filmproduktionen stattfinden. Der Teide Nationalpark ist schon seit Jahrzehnten ein viel frequentierter Schauplatz für diverse Kassenschlager wie zum Beispiel „Star Wars“ oder „Fast and Furious“.
Schließlich erreichen wir trotz einigem Verkehrsaufkommen die Talstation der Teide Seilbahn auf 2356 Metern. Das wunderbare Wetter spielt uns in die Karten, denn oftmals ist die Auffahrt aufgrund zu starken Windes nicht möglich. Heute läuft jedoch alles prima: in acht Minuten bringt uns die Gondel hinauf auf 3555 Meter – der Gipfel ist nun zum Greifen nah, für den Aufstieg braucht man jedoch eine gesonderte Genehmigung. Wir genießen also von hier den fantastischen Weitblick und das letzte bisschen Schnee, was hier in den Schattenlöchern noch hängt. Selbst hier oben herrschen fast frühlingshafte Temperaturen – da kann man doch mal ein schadensfrohes Schneebild nach Hause schicken.
Nach der Talfahrt verlassen wir den Teide in Richtung Norden und durchfahren den Kiefernwald des Landschaftsschutzgebietes La Laguneta. Am späten Nachmittag erreichen wir den Ort Tacoronte, wo wir in der traditionsreichen Bodega Álvaro einkehren. Schon seit dem 19. Jahrhundert wird hier der eigens hergestellte Wein ausgeschenkt und verkauft und natürlich dürfen die kulinarischen Köstlichkeiten da nicht fehlen. Neben Schinken und Käse probieren wir auch die auf den Kanaren typischen „Papas arrugadas“, Runzel- oder Schrumpelkartoffeln. Sie werden in sehr salzigem Wasser gekocht und mit Mojo gereicht. Wie man die rote Paprikasauce herstellt, lernen wir nebenbei und wer mag darf auch selbst Hand an den Mörser legen.
Nach dieser willkommenen Stärkung am späten Nachmittag geht es dann für uns über die Inselautobahn zurück nach Las Américas.


Tag 5 10.03.2023 Fakultativer Ausflug: Santa Cruz, La Laguna und der grüne Norden

Für einige aus der Gruppe geht es heute Morgen sehr früh los, in den Norden Teneriffas. Mit dem lokalen Anbieter Atlantico und Reiseleiter José fahren wir auf der Inselautobahn wieder einmal die Ostküste hinauf – spannend wie man uns auf jeder Fahrt doch noch neue spannende Informationen und Anekdoten entlang der Strecke erzählen kann.
Unser erstes Ziel des Tages ist die Inselhauptstadt Santa Cruz. Wir fahren vorbei an der 2003 eröffneten Kongress- und Konzerthalle „Auditorio de Tenerife“, das von dem renommierten Architekten Santiago Calatrava entworfen wurde. Weiter geht es, vorbei an den Verwaltungsgebäuden der Insel bis ins Zentrum. Von hier aus sind wir in wenigen Minuten an der Plaza España, die als größter Platz in Santa Cruz seit dem 15. Jahrhundert eine lange Geschichte hinter sich hat. Zwischen 2006 und 2008 übertrug man dem Schweizer Architekturbüro Herzog &
de Meuron die Neugestaltung des Platzes. So findet sich nun nach dem Cabildo Insular aus den 1930er Jahren und dem Denkmal für die Gefallenen des Bürgerkriegs von 1947 ein großer Teich in der Mitte des Platzes, von unserem Reiseleiter José etwas abfällig „Ententeich“ genannt. Enten finden wir jedoch keine, dafür aber Kanarienvögel und etwas weiter entfernt an der Hafenmole mehrere Kreuzfahrtschiffe. Wir haben nun ein wenig Zeit, um auf eigene Faust durch die Gassen zu schlendern, bevor es dann weiter geht in die alte Inselhauptstadt, San Cristóbal de La Laguna.
Die gesamte Altstadt mit ihrer Kolonialarchitektur aus dem 15. Jahrhundert gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und ist für den Autoverkehr gesperrt. Wir unternehmen mit unserer Gruppe einen gemeinsamen Rundgang, bei dem wir unter anderem die Casa Alvarado-Bracamonte, die Kathedrale de San Cristóbal de La Laguna und das ehemalige Kloster San Augustín besichtigen.
Wir verlassen die Stadt in Richtung Nordosten und erreichen schon nach kurzer Zeit die Ausläufer des Anaga-Gebirges. Über enge Straßen schlängeln wir uns langsam empor und können am Mirador de Jardina noch einmal einen fantastischen Blick über La Laguna und den weiter östlich liegenden Teide genießen. Auf dem Parkplatz bietet sich auch die Gelegenheit ein paar leckere Kekse oder getrocknete Feigen zu kaufen, um den sich langsam ankündigenden Hunger ein wenig zu vertreiben. Denn bevor wir in den Genuss unseres Mittagessens kommen, führen uns zunächst weitere Serpentinen hinein in den mystischen Mercedes-Wald, das letzte Stück des noch auf Teneriffa erhaltenen Lorbeerwalds. Die märchenhafte Stimmung der Umgebung, sowie die souveränen Fahrkünste unseres Busfahrers lassen die weitere Fahrt nicht langweilig werden. Schließlich teilt sich die Straße: rechts geht es zurück nach Santa Cruz, dessen Hafen wir weit unten im Tal erkennen können, links geht es nach Taganana. Der Name bedeutet soviel wie „von Bergen umgeben“ und das ist kein Zufall. Langsam bahnt sich unser Bus den Weg hinunter an die Küste. Die Aussicht auf den äußersten Norden Teneriffas ist wirklich atemberaubend.
Unser erstes Ziel in Taganana ist das Traditionsrestaurant Casa Africa, welches auch gerne von Einheimischen besucht wird, um sich dort den frischesten Fisch servieren zu lassen. Wir belassen es bei ein paar Kleinigkeiten, natürlich begleitet von der hauseigenen Mojo-Sauce. Anschließend lohnt es sich, noch einen kleinen Spaziergang entlang der Strandpromenade zu machen, allerdings ist aufgrund der Flut nicht viel Strand zu sehen – dafür aber sehr spannende Felsformationen, und für einige noch spannender ist es die Touristen zu beobachten, die beim Versuch sie zu erkunden ein unfreiwilliges Bad nehmen.
Am späten Nachmittag geht es dann für uns über San Andrès und Santa Cruz wieder zurück nach Las Américas, wo wir unseren letzten Abend in Teneriffa gemeinsam ausklingen lassen.


Tag 6 11.03.2023 Fährüberfahrt nach La Gomera

Schnell ist die Zeit vergangen und heute heißt es zum ersten Mal Abschied nehmen: wir verlassen unsere erste Kanareninsel Teneriffa. Nach einem heute etwas ausgiebigeren Frühstück bleibt noch Zeit für einen Spaziergang am Meer, einen ausgedehnten Shopping-Ausflug oder eine Abkühlung im Pool, bevor wir aus unseren Hotelzimmern auschecken müssen. Am frühen Nachmittag geht es dann zum nahegelegenen Hafen, von wo aus wir aufbrechen zu unserer zweiten Insel: La Gomera.
Die Schnellfähre braucht nur etwa 50 Minuten für die Überfahrt und schon taucht die Inselhauptstadt San Sebastián vor uns auf. Mit dem Bus brauchen nur wenige Minuten bis in die Innenstadt, wo unser Hotel für die nächsten zwei Nächte sich befindet.
Nach dem Check In im „Torre del Conde“ bleibt noch ein wenig Zeit, um durch die engen Gassen zu schlendern und die ersten Erkundungen zu machen, bevor wir uns dann zu einem zünftigen Abendessen wieder treffen. Man kann schon jetzt erahnen, dass es auf La Gomera zünftiger, bodenständiger und traditioneller zugeht – eine schöne Abwechslung.


Tag 7 12.03.2023 Inselrundfahrt auf La Gomera

Nach einem gemütlichen Frühstück sind wir am nächsten Morgen bereit, La Gomera zu entdecken. Vor dem Hotel treffen wir auf unsere Reiseleiterin Andrea, die uns gleich auch weiter zu unserem Bus führt – der ist heute etwas kleiner, dafür aber auch wendiger auf den engen Serpentinenstraßen der Insel, denn sobald man die Hauptstadt verlässt fährt man eigentlich unmittelbar ins Gebirge hinein. Die zweitkleinste der Kanarischen Inseln ist etwa elf Millionen Jahre alt und besteht vollständig aus vulkanischem Gestein, im Gegensatz zu den anderen Inseln ist sie jedoch vollkommen erkaltet, das heißt es herrscht keinerlei vulkanische Tätigkeit mehr. Aufgrund der ausgebliebenen Eiszeiten gab es ursprünglich überall auf den Kanaren ab etwa 500 Meter dichten Urwald aus Lorbeergewächsen, erhalten ist davon allerdings wenig geblieben. Daher sind etwa 10% der Fläche La Gomeras als Nationalpark Garajonay geschützt und werden von einer breiten Feuerschutzzone aus Heidemischwald umschlossen.
Am Mirador del Morro de Agando legen wir unseren ersten Stopp ein, um die Pflanzenwelt etwas näher zu betrachten und die fantastische Aussicht zu genießen. Teneriffa und der Teide scheinen heute zum greifen nah zu sein. Am Rande des Nationalparks befindet sich der beliebte Treffpunkt „Laguna Grande“ - ihren Namen hat die Lichtung von dem Umstand, dass sich die Senke bei starkem Regen mit Wasser füllt und dann zumindest für kurze Zeit wie eine Lagune aussieht. Hier haben wir die Möglichkeit ein wenig durch den Lorbeerwald zu spazieren und dann im urigen Restaurant den typischen Hochlandschnaps „Gomeron“ zu probieren. Die Kellner hier kommunizieren untereinander noch in der traditionellen Pfeifsprache „El Silbo“ und der Chef erklärt sich bereit, sie uns ein wenig näherzubringen und uns zu demonstrieren, wie sie funktioniert – zu unserer Überraschung ist sie polyglott: auch Deutsch kann problemlos direkt in El Silbo umgewandelt werden.
Dank Andreas Organisationstalent haben wir das Glück, dass wir heute auch einen Abstecher ins Valle Gran Rey, das Palmental La Gomeras, in den Zeitplan einbauen können. Weit weg ist auf der knapp 370km² kleinen Insel zwar nichts, aber die Wege über die zum Teil engen Serpentinenstraßen beanspruchen mitunter ganz schön viel Zeit. Das Valle Gran Rey war schon zu Zeiten als es noch keine regelmäßigen Fährverbindungen gab ein beliebtes Ziel für Hippies und Aussteiger. Mit den Fähren kamen dann die Pauschaltouristen und die ersten richtigen Hotels. Wir sind vor allem fasziniert von den schönen Aussichten und den vielen kanarischen Palmen, von denen ausschließlich auf La Gomera der süße Palmsirup gewonnen werden darf.
Gegen Mittag geht es für uns dann weiter in den Norden der Insel. Mit wunderbarer Aussicht auf die Insel La Palma genießen wir ein traditionelles Mittagessen im Restaurant Chorros de Epina. Es gibt unter anderem wieder Runzelkartoffeln mit Mojo, Käse aus der Region, sowie den leckeren Käseaufstrich Almogrote.
Nach dem Essen fahren wir noch einmal in den Nationalpark hinein und besuchen das Informationszentrum „Juego de Bolas“, neben einer kleinen Ausstellung zum traditionellen Leben der Gomerer gibt es hier auch einen kleinen botanischen Garten mit einheimischen Pflanzen, sowie einer aus Afrika eingeführten Königs-Protea, die gerade in voller Blüte steht.
Anschließend geht es hinunter in Richtung Küste zu dem kleinen Ort Agulo, das als schönstes Dorf La Gomeras gilt und auch in die Liste der schönsten Dörfer Spaniens aufgenommen wurde. Hier unternehmen wir einen kleinen Spaziergang, bevor es dann durch die Schlucht von Hermigua langsam wieder zurück in Richtung San Sebastián geht. Auf dem Weg sind noch Teile der alten ersten Straße aus den 1950er Jahren zu sehen und wir sind ganz froh, dass es mittlerweile doch einige Tunnels mehr gibt und die Fahrt nicht mehr ganz so abenteuerlich ist wie damals.
Zurück in der Hauptstadt verabschieden wir uns von Andrea und haben nach dem ereignisreichen Tag noch ein wenig Zeit vor dem Abendessen einen Abstecher zum Strand zu machen.


Tag 8 13.03.2023 Auf den Spuren Kolumbus durch San Sebastián und Weiterreise nach La Palma

Bevor wir La Gomera am Nachmittag wieder verlassen, wollen wir am Vormittag noch die Inselhauptstadt etwas genauer unter die Lupe nehmen. Wir beginnen am Namensgeber unserer Unterkunft, dem Turm des Grafen – Teil einer Befestigung der kastilischen Eroberer aus dem 15. Jahrhundert. Fast ein Jahrhundert lang brauchten sie, um die Oberhand über die Ureinwohner La Gomeras zu gewinnen, die ihre Insel den Eindringlingen nicht kampflos überließen. So wird berichtet, dass sich der Graf zusammen mit seiner Frau und einigen Mitstreitern drei Wochen lang in dem kleinen Turm verschanzen musste, und das ohne sanitäre Anlagen und Wasserreserven.
Schlussendlich schafften es die Spanier jedoch La Gomera unter ihre Kontrolle zu bringen und die Insel wurde Anlaufstelle für die Seefahrer der Krone.
Nicht zuletzt ist dies Christoph Kolumbus zu verdanken, der 1492 auf seiner ersten Expedition Richtung Westen zum ersten Mal in San Sebastián Halt machte. Grund dafür waren Probleme mit seinen Schiffen Niña und Pinta. Dass er jedoch fast einen Monat bleib, soll noch einen anderen Grund gehabt haben: die Witwe des im Eroberungskampf gestorbenen Conde Hernán Peraza, Beatriz de Bobadilla.
Ob es sie war, die immer wieder dafür sorgte, dass Kolumbus auf seinen weiteren Reisen auf der Insel stoppte, oder doch das Trinkwasser von La Gomera, das sich aufgrund seines minimalen Salzgehalts wunderbar für die lange Überfahrt eignete, kann heute nicht mehr belegt werden. Fakt ist jedoch, dass das Wasser aus dem Brunnen des Zollgebäudes fortan bei Seefahrern sehr beliebt war und La Gomera zum festen Ausgangspunkt für Seereisen gen Westen wurde.
Auf Spuren Kolumbus wandeln wir entlang der Uferpromenade, über die Plaza de las Américas und weiter durch die Calle Real bis zur Pfarrkirche Iglesia De la Asunción. Das Hauptschiff stammt noch aus dem 15. Jahrhundert und Kolumbus soll hier gemeinsam mit Beatriz für den Erfolg seiner
Reise gebetet haben.
Weiter geht es, vorbei am Archäologischen Museum und hinauf zum Aussichtspunkt Mirador de la Hila. Von hier hat man eine fantastische Aussicht auf die Stadt und den Hafen, in dem auch heute wieder eines der zahlreichen Kreuzfahrtschiffe liegt, die hier jedes Jahr Station machen.
Nun bleib noch ein wenig Zeit für einen gemütlichen Kaffee oder ein Eis, bevor wir unsere Koffer abholen und zum gemeinsamen Mittagessen fahren.
Im Restaurant Caprichos de La Gomera werden wir schon erwartet und uns wird ein herrliches Tapas-Menü mit zahlreichen leckeren Spezialitäten der Insel serviert. Gemütlich sitzen wir zusammen und lassen unsere Eindrücke von den ersten beiden besuchten Inseln Revue passieren. Am späten Nachmittag spazieren wir dann hinüber zum Hafen, wo unsere Koffer im Anhänger des Busunternehmens auf uns warten – nur um dann mit unserem Gepäck die Mitarbeiter der Fährgesellschaft aus dem Konzept zu bringen. Aktuell gibt es leider keine Fähre, die direkt von La Gomera nach La Palma fährt, also gibt es einen Zwischenhalt auf Teneriffa. Die bereitgestellten Gepäckwagen sind allerdings nur für Direktverbindungen gedacht. Nach einigem Hin und Her bekommen wir schließlich unseren eigenen Gepäckwagen für La Palma mit dem Buchstaben Y und dem Versprechen, dass dieser in Teneriffa nicht ausgeladen wird... ob das wohl klappt?
Wie besteigen also die Fähre und erreichen nach einer knappen Stunde wieder Teneriffa – um dort dabei zuzusehen, wie unser Wagen Y auch mit ausgeladen wird. Nach wieder einigem Hin und Her wird er zu unserer Beruhigung jedoch wieder eingeladen und wir können uns für die nächsten zweieinhalb Stunden auf dem nun fast leeren Schiff entspannen.
Am Abend erreichen wir dann endlich den Hafen von Santa Cruz de La Palma und werden dort von Standortreiseleiter Adrian in Empfang genommen und zum Hotel begleitet. Während die einen müde in ihre Betten fallen, genehmigen sich die anderen noch einen Drink und stoßen auf die dritte Insel unserer Reise an.


Tag 9 14.03.2023 Fakultativer Ausflug: Caldera de Taburiente Nationalpark und Roque de los Muchachos

Spätestens seit Herbst 2021 dürfte allen wieder ins Bewusstsein gerufen worden sein, dass die vulkanischen Tätigkeiten auf den Kanarischen Inseln noch immer sehr aktiv sind. 85 Tage lang strömte hier auf La Palma heiße Lava aus dem neu entstandenen Vulkan Tajogaite und zerstörte etwa 3000 Grundstücke – zum Glück kam, zumindest offiziellen Quellen nach, niemand ums Leben.
Die drittkleinste der Kanaren ist nicht nur die vulkanischste, sondern auch die feuchteste und für viele auch die schönste Insel, daher auch der Beiname „Isla Bonita“. Mit einem Alter von etwa zwei Millionen Jahren ist La Palma auch das Nesthäkchen unter ihren Schwestern und ihre Entstehung lässt sich sehr gut nachvollziehen. Unser Ziel ist heute also der älteste und höchste Teil der Insel im Norden. Mit drei Autos geht unser Abenteuer in Richtung des Nationalparks Caldera de Taburiente los. Unterwegs stellen wir des Öfteren fest, dass die kleineren Vehikel heute ganz praktisch sind, denn recht schnell landet wir jenseits von Santa Cruz auf einer engen und kurvenreichen Straße. Unterwegs zum höchsten Punkt der Insel durchqueren wir drei Vegetationszonen: zunächst die üppige tropische Zone, die dominiert wird durch den landwirtschaftlichen Anbau von Avocados, Mangos, Papayas und natürlich Bananen. Auf etwa 900 Metern höhe beginnt dann der Wald aus Lorbeergewächsen und kanarischen Kiefern und schließlich verlassen wir auf über 1500 Metern den Wald und finden uns in einer zerklüfteten Landschaft mit alpiner Flora wieder. Hier oben legen wir auch unseren ersten Stopp ein und haben eine fantastische Aussicht auf die Nachbarinseln Teneriffa, La Gomera und El Hierro. Außerdem können wir einen ersten Blick in die sogenannte Caldera de Taburiente werfen. Rein geologisch handelt es sich war um keine Caldera, aber dennoch um einen Vulkankrater mit etwa neun Kilometer Durchmesser und 28 Kilometer Umfang. Der tiefste Punkt des ältesten Teils der Insel liegt auf etwa 400 Metern, sodass sich geschützt im Krater zahlreiche Arten von Pflanzen erhalten und weiterentwickeln konnten. So gibt es zum Beispiel 19 Arten von endemischen Bäumen, die sonst nirgendwo auf der Welt zu finden sind.
Wir fahren nun noch weiter hinauf in Richtung des Roque de los Muchachos auf 2426 Meter Höhe. La Palma ist Himmel-Schutzgebiet, das heißt, dass Lichtverschmutzung hier weitestgehend vermieden wird und man ideale Voraussetzungen für die Beobachtung des Tag- und Nachthimmels hat. So finden sich hier die wichtigsten Observatorien und Teleskope der nördlichen Hemisphäre und Forscher aus 131 Ländern arbeiten hier. Besonders beeindruckend sind die riesigen Spiegel zur Erforschung der Gamma-Strahlung, die wie außerirische Erscheinungen mitten in der kargen Landschaft stehen. Auf dem Roque de los Muchachos haben wir die Möglichkeit einen kleinen Spaziergang zu unternehmen und von hier die Caldera de Taburiente, den vulkanischen Bergrücken im Süden und den neuen Vulkan Tajogaite zu überblicken.
Auf dem gleichen Weg geht es schließlich wieder hinunter ins Tal, jedoch nicht ohne unterwegs noch einmal den dichten Kiefernwald zu bestaunen.
Den Nachmittag nutzen wir, um ein wenig am Meer spazieren zu gehen, den Strand zu besuchen oder die Poollandschaft des Hotels zu erkunden.


Tag 10 15.03.2023 Rundfahrt durch den Süden La Palmas und der neue Vulkan

La Palma mag zwar klein sein, die Insel hat jedoch eine ganze Menge zu bieten. Heute steht der vulkanische Süden auf dem Programm und der gebürtige Niederländer Arnold führt uns heute durch seine Wahlheimat. Wir fahren zunächst entlang der Ostküste in Richtung Süden. Unterwegs lauschen wir interessanten Erklärungen zur Pflanzenwelt der Insel und einigen Anekdoten zum Leben auf einer Kanarischen Insel.
Unser erstes Ziel ist heute der beim Ausbruch 1677 entstandene Vulkan San Antonio. Auf dem Kraterrand wandern wir bis ans südlichste Ende und haben von hier eine tolle Aussicht auf die Südspitze der Insel und den zweitjüngsten Vulkan, den Teneguía. Hier strömte 1971 heiße Lava aus der Erde und vergrößerte die Insel in Richtung Meer. Arnold nutzt die Gelegenheit uns hier hautnah von den vulkanischen Aktivitäten auf La Palma zu erzählen, das ist doch noch einmal etwas ganz anderes, als wenn man sich nur theoretisch mit der Materie befasst. Zurück im Bus erzählt er uns dann auch von seinen ganz persönlichen Erlebnissen im Jahr 2021. Wir können kaum glauben, als er uns erzählt, dass er quasi im Epizentrum des Vulkanausbruchs gewohnt hat und fluchtartig mit seiner Familie sein Haus verlassen hat, weniger als 24 Stunden bevor der Vulkanausbruch nur etwa 500 Meter von seinem Haus stattgefunden hat - die Sachverständigen hatten kurz zuvor noch Entwarnung geben... Bevor wir uns die Auswirkungen des Ausbruchs jedoch von ganz nah ansehen dürfen, legen wir noch einen Stopp ein bei den Salinen von Fuencaliente. Hier können wir bei einem kleinen Rundgang die Aussicht genießen und die bizarren Lavaformationen bestaunen, die der Teneguía hinterlassen hat.
In Arnolds altem Dorf La Mancha haben wir dann den ersten Ausblick auf den Tajogaíte, der immerhin 1122 Meter hoch aufragt. Die Auswirkungen der Erruption sind hier unmittelbar sichtbar. Etwa 500 Meter von Arnolds altem Haus hört die Straße auf - ein Lavastrom von 3,5 Kilometer breite hat alles unter sich begraben: die Straße, Häuser, Bananenplantagen... wo vorher ganz normales Leben herrschte ist nun nichts mehr übrig. Solche Naturgewalten kann man sich wirklich nur dann vorstellen, wenn man es mit seinen eigenen Augen gesehen hat.
Da die Straße nicht mehr existiert, fahren wir nun über eine neue Behelfsstraße weiter nach Tazacorte. Im Zentrum der Bananenindustrie machen wir am Strand eine Mittagspause, bevor es wir dann die andere Seite der alten Straße befahren, um von dort aus noch einen besseren Blick auf den neuen Vulkankrater zu bekommen.
Am Nachmittag geht es dann zurück in Richtung der Hauptstadt Santa Cruz. Wir legen noch einen kleinen Stopp am Aussichtspunkt La Concepción ein und halten an der Wallfahrtskapelle Nuestra Señora de las Nieves, bevor es wir im Zentrum ankommen. Dort machen wir noch einen Spaziergang zu Fuß. Als erstes begegnen wir einer Reproduktion des Schiffes Santa María mit welchem Kolumbus 1492 in die neue Welt aufbrach. Das Schiff repräsentiert die Seefahrt und erinnert an die, die fortgingen. Von hier aus führt uns die Fußgängerzone vorbei an prächtigen Stadthäusern, die eine südamerikanische Atmosphäre verbreiten. Überall sitzen die Einheimischen in Straßencafés und zahlreiche Butiken sorgen immer wieder dafür, dass sich unser Tempo verlangsamt. Hier könnte man gut noch ein wenig verweilen, doch mittlerweile ist es schon spät geworden und so müssen wir uns wohl oder übel auf den Rückweg zu unserem Hotel machen.


Tag 11 16.03.2023 Flug nach Gran Canaria und die Dünen von Maspalomas

Schweren Herzens müssen wir uns schon nach zwei kurzen Tagen von der Isla Bonita und unserem Hotel verabschieden. Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Bus die kurze Strecke zum Flughafen von La Palma und checken ein für unseren kurzen Flug auf unsere letzte Insel: Gran Canaria. Nach einer knappen Stunde setzen wir schon zur Landung am Flughafen der Hauptstadt Las Palmas an. Schon bei der Landung merken wir auch, dass die Passatwinde, von denen man hier so häufig spricht, die Insel tatsächlich deutlich beeinflussen.
Begrüßt werden wir kurze Zeit später von der Agenturmitarbeiterin Christine, die uns zu unserem Hotel im Süden der Insel begleitet. Auf dem Weg nach Maspalomas werden wir so schon mit einigen Informationen über die beliebte Ferieninsel versorgt. Schon seit den 1960er Jahren hat der Tourismus hier die Landwirtschaft als wichtigsten Wirtschaftszweig abgelöst.
Nach etwa einer halben Stunde erreichen wir dann das Ferienresort Suites and Villas by Dunas etwas außerhalb von Maspalomas. Bei einem Begrüßungsumtrunk werden wir noch über alles nötige informiert, bevor wir dann unsere geräumigen Bungalows beziehen können.
Unsere Unterkunft liegt ganz in der Nähe der berühmten und einzigartigen Dünenlandschaft von Maspalomas, so bietet es sich an, noch einen kleinen Nachmittagsausflug zu unternehmen.
Mit Taxis lassen wir uns zum sogenannten Mirador de la Dunas bringen. Von hier hat man eine tolle Aussicht über die Landschaft, von der bis heute niemand so genau weiß, wie sie entstanden sein könnte. Die aktuellste Theorie spricht von einem Tsunami, der den Sand an die Südküste Gran Canarias gespült haben könnte.
Wir spazieren von hier über die Wanderwege durch die Dünen in Richtung des Strands und weiter bis zum Leuchtturm von Maspalomas. Hier befindet sich auch die Strandpromenade an der eine ganze Menge los ist. Unterwegs hat sich unsere Gruppe ein wenig aufgelöst, sodass letztendlich jeder individuell, zu Fuß oder mit dem Taxi, zum Hotel zurückkehrt.
Beim Abendessen, das hier jeden Abend als länderspezifisches Themenbuffet serviert wird, treffen sich dann die meisten aus der Gruppe wieder und lassen Abend zusammen ausklingen.


Tag 12 17.03.2023 Fakultativer Ausflug: Das Fischerdorf Puerto de Mogán und Delfinbeobachtung

Unser heutiges Ziel liegt nicht weit entfernt von Maspalomas im trockenen Süden Gran Canarias. Nach einer halben Stunde Fahrt erreichen wir das pittoreske Fischerdorf Puerto de Mogán. Es ist vor allem dafür bekannt, dass sich hier, im Gegensatz zu den meisten ehemaligen Dörfern an der Küste, die alte Architektur erhalten hat und nicht die Hotelanlagen Überhand genommen haben. So kann man hier gemütlich durch die kleinen Gassen weiß getünchter Häuschen mit bunten Fensterrahmungen schlendern und die prächtigen Bepflanzungen wunderbar gedeihender Zierpflanzen bewundern.
Zunächst geht es für uns jedoch mit der ganzen Gruppe zum kleinen Sporthafen. Von hier aus startet die traditionsträchtige Linea Salmón zur täglichen Delfinbeobachtungsfahrt – und auch wir sind mit von der Partie. Schon bei der Buchung wird eine 100%ige Garantie versprochen, die Meeressäuger zu sehen, man muss also schon sehr sicher sein, um so selbstbewusst aufzutreten.
Schon gleich bekommen wir eine Einweisung von Matrose José, der uns freundlich darauf hinweist, dass wir auf dem Atlantik unterwegs sein werden, wo es doch sehr hohe Wellen geben kann... eine Warnung, die man sich möglicherweise doch zu Herzen nehmen sollte.
Wir verlassen also die Küste in Richtung des offenen Meeres. Etwa eine halbe Stunde dauert es, bis das Schiff schließlich langsamer wird und José verkündet, dass wir in etwa fünf Minuten Delfine sehen werden. Und tatsächlich – wenig später tauchen die ersten Tiere direkt neben unserem Boot auf und begleiten uns ab jetzt eine ganze Weile. Sowohl links als auch rechts hat man aus den Fenstern eine wunderbare Sicht auf die Atlantischen Fleckendelfine, die sichtlich Spaß haben mit uns zu schwimmen. Die beste Sicht hat man jedoch natürlich ganz vorne am Bug – jedoch ist das auch leider der Ort, wo man am schnellsten Seekrank werden kann. Hier draußen sind die Wellen schon ordentlich hoch, sodass es einigen an Bord bald nicht mehr ganz so wohl in der Magengegend ist.
Glücklicherweise, zumindest für die Seekranken, geht es nun so langsam wieder zurück Richtung Küste. Man hat nun eine fantastische Aussicht auf die zerklüftete Südküste Gran Canarias mit den Stränden von Puerto Rico und etwas weiter entfernt Maspalomas. Am Horizont kann man heute auch wunderbar die Nachbarinsel Teneriffa mit dem Teide erkennen.
Gegen Mittag sind wir zurück an Land und haben nun die Möglichkeit zum Mittag einzukehren oder den bekannten Freitagsmarkt zu erkunden. Am Nachmittag fahren wir dann mit dem Bus zurück nach Maspalomas wo bis zum Abendessen noch Zeit für etwas Entspannung am Pool bleibt.


Tag 13 18.03.2023 Abenteuerliche Inselrundfahrt auf Gran Canaria

Nach dem Frühstück treffen wir heute auf unsere Reiseleiterin María, bis wir allerdings auf unseren Bus treffen soll noch eine ganze Weile vergehen – warum wir schlussendlich mit etwa 45 Minuten Verspätung zu unserem Tagesprogramm starten, soll jedoch bis zum Ende der Reise ein Rätsel bleiben. Glücklicherweise hat María neben ihrem Wissen über ihre Heimat auch eine ganze Menge Humor und schafft es relativ schnell mit ihrer charmanten Art, im Bus wieder gute Laune zu verbreiten. Während wir Richtung Las Palmas fahren, informiert sie uns wortgewandt über Land und Leute. Die Hauptstadt sehen wir auf der Fahrt entlang der Küste und haben wenig später auch eine tolle Aussicht beim Fotostopp an der berühmten Konzerthalle Auditorio Alfredo Kraus. Heute erleben wir auch zum ersten Mal was es heißt, wenn man erzählt bekommt, dass es auf den Kanaren häufig bewölkt ist – unser Glück mit dem Wetter hat tatsächlich einen völlig falschen Eindruck hinterlassen. Doch tatsächlich sollen sich auch heute die Wolken gegen Mittag wieder verziehen.
Zunächst fahren wir jedoch weiter in den hübschen Bergort Arucas, der vor allem für seine erst 1977 fertiggestellte neogotische Kirche bekannt ist. Das Gotteshaus ist so überproportional groß und auffällig, dass es auch gerne „Kathedrale“ genannt wird, obwohl der einzige Bischofssitz der Insel natürlich in Las Palmas ist. Bei einem kleinen Stadtrundgang lernen wir unter anderem, dass auf Gran Canaria der tatsächliche Ursprung des spanischen Bürgerkriegs zu finden ist und man sich hier in Arucas ganz bewusst daran erinnert, damit so ein historischer Fehler nie wieder geschehen kann.
Auf unserer Weiterfahrt passieren wir die örtliche Rum-Fabrik und landen schließlich im sogenannten „Garten der Gräfin“. Der kleine botanische Garten ist auf Initiative einer reichen Familie entstanden, die hier ihre Finca hatte. Man brachte Pflanzen und Samen aus der ganzen Welt hier her und schuf damit ein wahrliches Kleinod. Neben Bananenstauden können wir hier Kakteen, Palmen, Drachenbäume und zahlreiche Blumen bestaunen – für eine extra Showeinlage sorgen unzählige Pfauen, die scheinbar nur auf uns gewartet haben, um für uns um die Wette zu schreien.
Zum Abschluss gibt es noch eine großzügige Verkostung der lokalen Liköre und Spirituosen und wer noch ein letztes Souvenir braucht, wird hier auf jeden Fall fündig.
Unser nächster Stopp ist der wichtigste Wallfahrtsort der Insel, Teror (mit einem R!). Neben der Kirche hat die Kleinstadt jedoch auch eine sehr hübsche Fußgängerzone mit Patrizierhäusern zu bieten, von denen jedes einen beeindruckenden Holzbalkon vorweisen kann. Hier legen wir eine kleine Pause ein, bei der jeder auf eigene Faust auf Entdeckungstour gehen kann.
Unsere Mittagspause verbringen wir dann mit herrlicher Aussicht ins Tal und lokalen Spezialitäten, bevor wir weiter ins Gebirge fahren. Am Cruz de Tajada lassen wir auf rund 1500 Metern den höchsten Pass der Insel hinter uns und nähern uns den interessanten Felsformationen des Roque Nublo.
Wenig später ereilt uns dann die nächste – unschöne – Überraschung. Busfahrer Felix hält plötzlich zum unplanmäßigen Fotostopp. Schnell stellt sich heraus, dass er nicht nur nett ist, sondern dass auch der Keilriemen unseres Busses den Dienst quittiert hat. Eine wunderbare Lage auf einem Bergpass, wenn dazu noch Karneval auf der Insel stattfindet und alle Busse ausgebucht sind. Uns ereilt jedoch wieder einmal ein Wunder: nur wenige Kilometer entfernt hat gerade Felix Kollegin Lydia erfahren, dass sie unnötigerweise zu ihrem Auftrag gerufen wurde und so wird sie innerhalb weniger Minuten zur Heldin des Tages. Ganz zufällig passen wir auch alle ganz genau in ihren Bus, sodass wir Felix und den kaputten Bus zunächst zurücklassen und unser Programm weiter verfolgen. Mit viel Fantasie und Marías Erklärungen lassen sich in den weiteren Gesteinsformationen zahlreiche lustige Dinge erkennen, der Favorit ist unbestritten der biertrinkende King Kong. Ratzfatz geht es dann weiter in das kleine Bergdorf Fataga wo wir eine letzte Pause einlegen, bevor es entlang Gran Canarias „Grand Canyon“ wieder hinunter in Richtung Maspalomas geht. Auf den letzten Kilometern zu unserem Hotel bekommen wir schon einen kleinen Eindruck des Ideenreichtums der Canarios bei der Karnevalskostümierung – und wer neugierig ist, kann sich abends dann das Spektakel ganz in der Nähe ansehen.
Zurück am Hotel verschieden uns herzlich von María, die diesen Tag trotz aller Widrigkeiten für alle zu einem tollen Erlebnis gemacht hat.


Tag 14 19.03.2023 Heimreise nach Deutschland

Und ganz plötzlich sind zwei Wochen mit vielen verschiedenen Eindrücken schon wieder vorbei. Einige müssen Maspalomas schon früh morgens in Richtung Flughafen verlassen, der Großteil der Gruppe kann zumindest noch einen gemütlichen Vormittag mit ausgedehntem Frühstück und einer letzte Dosis Sonne am Pool genießen, bevor es endgültig heißt: Adios, Cararias!
Gegen Mittag fahren wir zum Flughafen, um unseren Flug zurück nach Teneriffa anzutreten – ja, tatsächlich hören wir dort auf wo wir angefangen haben. Bei einigem drängt sich der Wunsch auf, die Reise noch einmal von vorne zu beginnen, doch schlussendlich steigen doch alle nach dem kurzen Stopp-Over wieder ein in das Flugzeug nach Leipzig. Mit leichter Verspätung heben wir ab, werfen den letzten Blick auf den prominent hervorstechenden Teide bevor unsere Maschine dann Richtung Norden abdreht und unsere Reise unausweichlich zu Ende geht.
Spät abends landen wir am Flughafen von Leipzig wo sich unsere Wege nach zwei erlebnisreichen Wochen trennen.


Schlusswort

Liebe Reisegäste,
ratzfatz ging unsere Reise vorbei und ich hoffe, dass Ihr neben der Erinnerung an lustige, anstrengende und mitunter ein wenig nervenraubende Pleiten, Pech und Pannen, die das post-corona Reisen so mit sich bringen, auch viele schöne und bleibende Eindrücke mitnehmen konntet.
Vielen Dank, dass die meisten sehr entspannt geblieben sind und lieb zu mir waren, wenn mal wieder etwas nicht ganz nach Plan lief.
Ich hatte trotz allem die meiste Zeit viel Spaß mit euch - und wie schon gesagt, wenn ich gerade keinen Spaß hatte, dann lag es nicht an Euch :)
Bleibt gesund und reisefreudig,
Eure Sinah

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