Reisebericht: Singlereise Menorca – Wandern, Entspannung & Kultur am Mittelmeer

09.10. – 16.10.2016, 8 Tage Wanderreise mit 4 geführten Wanderungen auf der Baleareninsel – Mahon – Cala Blanca – Favaritx – Binibeca – Ciutadella (42,5 Wanderkilometer)


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Die kleine Insel Menorca bezaubert mit ihrer weitgehend unberührter Natur - und fordert unsere kleine Wandergruppe nach Herzenslust heraus.
Ein Reisebericht von
Detlef May
Detlef May

1.Reisetag – Anreise nach Menorca

Von Berlin-Tegel, von München und Stuttgart reisen unsere Gäste heute auf die kleine Insel Menorca um gemeinsam zu wandern, zu entdecken und zu genießen.
Zuvor wird die Gruppe aus Berlin auf eine ziemliche Geduldsprobe gestellt. Der geplante Abflug um 06.00 Uhr von Tegel gerät in Gefahr, denn 15 Minuten vor Abflug stehen einige Gäste noch mit dem Koffer am Check-In. Irgendwie schaffen wir es doch und sitzen endlich im Flieger und freuen uns auf die bevorstehenden Tage. Auf Menorca angekommen empfängt uns unser gutgelaunter George - er wird uns in den nächsten Tagen führen und das Wandern so richtig beibringen. Im Hotel wartet die erste Überraschung: müde und hungrig von der Anreise (im Flieger gibt es ja selbst Snacks und Getränke nur gegen Bares) dürfen wir es uns beim Frühstücksbuffet so richtig gut gehen lassen. George stellt uns das Programm der nächsten Tage vor - dann dürfen wir unsere Zimmer, das Hotel mit seiner herrlichen Pool-Anlage sowie den kleinen Ort und den Supermarkt erkunden. Wir erholen uns schnell und sind gespannt auf unsere erste Wanderung.

2.Reistag – Wanderung von Cala Tirant nach Binimel lá (ca. 12 km)

Warme Sonnenstrahlen und ein strahlender George begrüßen uns und wir fahren mit dem Bus zunächst in den Norden der Insel. In unseren Rucksäcken haben wir ausreichend Marschverpflegung und Getränke verstaut - wir sind bereit für die erste Etappe auf dem Cami de Cavalls (Pferdeweg). Dieser Weg (rund 186 km) wurde ursprünglich angelegt, um die Küste der kleinen Insel zu bewachen. Federleicht scheint George über das Gelände zu schweben - wir strengen uns an, ihm zu folgen, seinen Erklärungen zu lauschen und genießen die wunderbaren Aussichten auf die Küsten und Strände im Norden der Insel. Die Auf- und Abstiege, das gute Tempo und unsere wohl zu schweren Rucksäcke beschleunigen Puls und Atmung - George nimmt das wahr und ruft in gewissen Abständen zu Trink- und Obstpausen, ja er „gewährt" uns sogar ein längere Rast um verbrauchte Energien aufzufrischen . Schritt zu halten, dabei fotografieren, sich unterhalten, die schönen Aussichten genießen und Eindrücke zu verarbeiten ist nicht so einfach, wie es scheint. Wir meistern die erste Herausforderung und genießen vor allem die wild-romantische Natur, die wärmende Sonne und die salzige Luft, die über die Küste weht. Am zeitigen Nachmittag zieht es die ersten zu einem erfrischenden Bad im Mittelmeer - andere ziehen weiter in ein lauschiges Gartenlokal, wo uns unser George als Kellner empfängt. Gut eingewandert freuen wir uns auf den kommenden Tag.

3.Reisetag – Wanderung von Son Bou nach Es Canutells (ca. 15 km)

Am Morgen lacht die Sonne schon wieder und unser George lädt uns ein auf eine neue, tolle Wanderung. Direkt am Hotel beginnen wir, gehen zunächst hinunter zum Strand, vorbei an steinmauer-umgebenen kleinen Feldern und eine romantische Schlucht hinunter bis zum Meer. Georges verschmitztes Lachen lässt uns ahnen, dass es jetzt wieder steil nach oben geht zu einem kleinen Plateau und weiter in die Ausgrabung einer talaiotischen Siedlung. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Wie konnten Menschen 2000 Jahre v.Chr. mit einfachsten Mitteln schwere Steine (zum Teile einige Tonnen schwer) zu Mauern, Rundbauten, Türmen und Brücken formen, uns bereiten dagegen der Bau eine Flughafens oder Bahnhofs mit modernsten Mitteln mehr als Kopfzerbrechen . Wir lösen das Rätsel nicht - außerdem sind wir ja hier zum Wandern. Also geht es wieder bergab und bergauf, jetzt durch die grüne Natur von alten Wäldern, die einige Obstplantagen vor den heftigen Küstenwinden schützen. In der Bucht von Cales Coves bestaunen wir die größte Grabhöhle aus der talaiotischen Epoche - sie diente tausende Jahre später den Einheimischen als Zufluchtstätte vor Piraten und den Piraten und Schmugglern als Versteck, selbst Hippies in den 70ern hausten hier - weil heute alle auf der Insel ordentliche Häuser und Wohnungen haben, kommen nur noch Wanderer. In der Bucht von Cala Es Canutells entdecken wir zwei kleine Höhlen - und müssen diese auch noch erforschen. Dazu entsenden wir 5 wagemutige Wanderer (die anderen werden noch gebraucht ), die den steilen Weg erklimmen und berichten, dass beide Höhlen vor kurzen wohl für jüngere Gäste als Unterkunft gedient haben müssen. In einer kleinen Tapas-Bar erfrischen wir uns und sind recht froh, als uns unser Bus zurück zum Hotel bringt.

4.Reisetag – Ausflug nach Hort de Son Patrici und Ciutadella

Die Wanderschuhe bleiben heute fort - wir fahren mit dem Bus in ein kleines privates Landgut Son Patrici und kosten vom Mahon-Käse (regionale Spezialität) und einen „wönzigen Schluck" Wein, ebenfalls von der Insel. In der ehemaligen Hauptstadt Ciutadella ganz im Westen der Insel wartet unser George auf uns, zeigt uns die hübsche alte Hafenstadt und hat dann selbst gemixte Pomada (Gin+Zitronenlimonade+Minze) für uns dabei. Zum erfrischenden Getränk zaubert er aus seiner kleinen Steel Drum (Hank) sehr beruhigende Klänge. Wir sind fasziniert - George versteht es, die Atmosphäre des Hafens, der strahlenden Sonne und seiner Musik auf uns einwirken zu lassen. Also, geht doch - nachdem er uns auf der gestrigen Wanderung so strapaziert hat.

5.Reisetag – Wanderung von Sant Tomas nach Cala Galdana (ca. 11 km)

Die Sonne und unser George strahlen wieder um die Wette - auch wir sind tatendurstig und folgen unserem Wanderführer zunächst an den Strand von Sant Tomas. Da es sich im tiefen Sand nicht gut läuft mit Wandersstiefeln kraxeln wir über Steine und Geröll nach oben, genießen den Ausblick auf die wilde Küste im Süden der Insel und wechseln dann im Auf und Ab, gelangen immer weiter gen Westen und stoppen um die Mittagszeit in einer kleinen Bucht. Erholung tut jetzt gut - ob relaxt am Strand oder bei gutem Wellengang im Meer. Über holprige Felsen, schmale Küstenpfade und enge Waldwege geht es von Bucht zu Bucht. Die frische, salzhaltige Luft und das anspruchsvolle Terrain machen Appetit - wir stärken uns unterwegs und kehren am Nachmittag in eine hübschen Strandbar in Cala Galdena zur Kaffeezeit ein. Zum Lieblingsgetränk für unsere Gruppe entwickelt sich der leckere Eiskaffee - darauf kommen wir noch zurück .

6.Reisetag – Rundreise über die Insel

Die Wanderschuhe dürfen heute auslüften - wir nehmen den Bus. Es geht zum höchsten Berg der Insel - „El Toro" - zugleich wichtiger Wallfahrtsort (Kloster Santa Maria) - von hier können wir die kleine Insel in alle Himmelsrichtungen überblicken und in der kleinen Kirche unsere Wünsche und Gebete zurücklassen. Danach geht es in die Hauptstadt Mahon (katalan.: Mao) - berühmt für den größten Naturhafen Europas, thront die Stadt auf einem Felsplateau über der 5 km langen Bucht, die eine ganze Flotte beherbergen kann. Wir schlendern über die Plazzas, durch enge Gassen und genießen um die Mittagszeit ein Orgelkonzert in der Kirche der Heiligen Maria. Von Plakaten erfahren wir, dass selbst auf Menorca das „Oktoberfest" gefeiert wird - kein Wunder also, wenn auf der Wies'n die Leute ausbleiben. Wir fahren weiter über Sant Lluis, sehen den Leuchtturm auf der „Luftinsel" und drehen ab in Richtung Südwest in das kleine Fischerörtchen Binibèquer. Die kleinen Häuser - komplett weiß angestrichen (auch Dächer, Kamine und Antennen sind weiß) bilden mit den engen Gäßchen ein einzigartiges Labyrinth - wir finden trotzdem den Weg in eine kleine Bar und lassen uns Eiscafè und Anderes schmecken. Unsere letzte Station für heute sind die Naturhöhlen von Xoroi. Diese Höhlen sind nur vom Meer aus zu sehen - in den Felsen wurde eine Treppe eingebaut und von hier bietet sich uns ein spektakulärer Blick auf die tosende Brandung. In den Höhlen finden sich heute kleine Bars - wir können uns gut vorstellen, dass hier das Nachtleben pulsiert - deshalb sind wir am Nachmittag gekommen .

7. Reisetag – Wanderung von Favaritx nach Es Grau (ca. 13 km)

Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung ist „das Ende der Welt" - zumindest zwängt sich dieser Vergleich auf. Ohne jegliche Vegetation glänzt schwarzes Gestein in der Sonne - das Nordost-Kap ist der wohl raueste Ort der Insel. Doch nach ein paar Kilometer landeinwärts wird es uns richtig warm - die Sonne scheint erbarmungslos und wir suchen für die Pause ein schattiges Wäldchen auf. Im Vogelschutzgebiet des Naturparks S'Albufera in Es Grau angekommen halten wir Ausschau nach den Zugvögeln, die hier unzählig Rast machen sollen - wir sind wohl am verkehrten Tag da, außer ein paar Enten ist keiner dort . Wir beschließen unsere Reise mit einer letzten Rast. Auf den Geschmack von Eiscafè gekommen, wird Kaffee schwarz mit Eiswürfeln oder Eis am Stiel angeboten - bis Es Grau hat sich diese Spezialität dann wohl doch noch nicht rum gesprochen .

8.Reisetag – Rückreise nach Deutschland

Für die meisten von uns beginnt die Rückreise sehr früh - aber anders als in Berlin geht es am Flughafen von Mahon sehr entspannt zu. Gegen Mittag erreichen wir Berlin und sind sofort mit der Realität konfrontiert - kühle 8 Grad und Nebel heißen uns willkommen.Ihr Lieben,
wir hatten zusammen eine tolle Wanderwoche auf Menorca.
Ich wünsche Euch alles Gute, bleibt gesund und vielleicht trifft man sich mal wieder auf einer Eberhardt-Reise.
Herzlichst - Detlef

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Kommentare zum Reisebericht

Hallo Detlef,
der graue Alltag hat uns wieder, aber gerade war ich gedanklich noch mal mit unserer tollen Gruppe auf Menorca! Ein sehr schöner Bericht! Freue mich schon auf die nächste Reise.
Ulrike aus Suhl

Ulrike Wulff
19.10.2016

Liebe Ulrike
fein dass es Dir so gut gefallen hat - ich wünsche Dir bei Deiner nächsten Reise wieder so ein dufte Truppe - bleib gesund und gegrüßt - Detlef

Detlef May 20.10.2016

Hallo Detlev,
danke für den interessanten Reisebericht und die Bilder.
An Eberhardt-Travel einen Dank für die schöne Reise. Ich bin von Menorca begeistert und denke immer wieder gern an die schönen Tage mit dem herrlichen Wetter und dem warmen Meereswasser zurück.
Ich wünsche Dir und allen Teilnehmern der Wandertruppe weiterhin schöne Reisen und beste Gesundheit.
Gunter aus Pirna

Gunter Klieber
02.11.2016

Hallo Gunter,
danke für Deinen netten Kommentar - ja, wir waren wirklich eine richtig dufte Truppe - ich schließe mich Dir an und wünsche uns Allen nur das Beste.
Detlef.

Detlef May 03.11.2016