Reisebericht: Rundreise Barcelona und Katalonien

03.06. – 10.06.2012, 8 Tage Rundreise in Spanien mit Barcelona – Weinregion Penedes – Übernachtung in Montserrat – Girona – Costa Brava – Künstlerstätten von Gaudi, Picasso & Dali


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Eine Woche durch auf den Spuren der bedeutendsten Künstler Kataloniens: Montaner, Cadafalch, Gaudí, Picasso und Dalí. Von Barcelona über Tarragona, Montserrat bis hin zu Girona, Cadaqués, Figueres und Pubol erlebeb Sie Modernisme und Surrealismus auf
Ein Reisebericht von
Ngoc Anh Nguyen

1. Tag: Tschüss Deutschland! Hola Barcelona!

Am Morgen flogen wir von Dresden, Leipzig und Berlin nach Barcelona, der Multimetropole der spanischen Ostküste. Pünktlich landeten wir am Flughafen von Barcelona, wo sich unsere gesamte Reisegruppe gefunden hat. Am Ausgang begrüßte uns schon unser Reiseleiter Jordi für die nächsten acht Tage. Mit dem originalen Bus des FC Barcelonas starteten wir unsere kleine Orientierungsfahrt durch das Stadtviertel Sants Montjüic mit dem schönen Placa Espanya, dem Schloss Montjüic sowie dem Anell Olimpic, wo nicht nur wir viele Reisefotos erhaschen, sondern selbst von den Touristen sowie Einheimischen fotografiert werden. Anschließend begleitete uns Jordi in unser Hotel im neueren Stadtviertel Eixample. Nach einer kleinen Erfrischungspause erkundeten einige Gäste auf eigene Faust die schöne Großstadt mit den zahlreichen Fassaden im Jugendstil. Ein kleine Gruppe schloss sich mir an, in die wohl grünste Oase der Millionenstadt, dem Parc de la Ciutadella, zu gehen. Dieser Park besticht nicht nur mit dem Wasserfall „Cascada“ sondern uns auch eine sehr lebhafte Seite der Katalanen zeigt. Die Spanier spielen, singen und tanzen im Park und stecken uns mit ihrer Lebensfreude richtig an. Parc de la Ciutadella wurde federführend von Josep Fontsère gestaltet, der damals noch junge Student Antonio Gaudí, unterstütze ihn bei der Gestaltung.

2. Tag: Modernisme und Antoní Gaudí

Der heutige Tag ist ganz dem Jugendstil, auf Spanisch Modernisme, gewidmet. Erster Stopp war das Hospital de la Santa Creu i Santa Pau (UNESCO-Kulturwelterbe). Das Krankenhaus wurde vom berühmten Jugendstilarchitekten Lluis Domènech i Montaner entworfen. Die gesamte Anlage besteht aus 18 Häusern, die unter anderem durch unterirdische Gänge miteinander verbunden sind. Es wirkte wie eine kleine Stadt inmitten einer großen Stadt. Diese wundervolle, idyllische Umgebung trug sicher seinen Teil zu einer schnellen Genesung bei. Der nächste Höhepunkt war Casa Milà, erbaut von Antonio Gaudí. Das Haus wird auch „La Pedrera“ (Steinbruchhaus) bezeichnet und liegt auf der edlen Passeig de Gracia, der Goldmeile von Barcelona. Den Beinamen Steinbruchhaus bekam Casa Milà wegen der ungewöhnlichen Bauweise und der steinernen Fassade, welches das Haus zu einem massiven Felsen mit weichen Wellen und Formen wirken lässt. Beeindruckend sind die Belüftungsanlagen, die eine Klimaanlage überflüssig machen und die verschiebbaren Innenwände, was durch eine Beton-Stahl-Konstruktion ermöglicht wurde, die ohne tragende Wände auskommt. Nicht minder beeindruckt waren wir vom Parc Güell mit den von bunter Bruchkeramik geschmückten Bänken, Wänden, Dächern und Figuren. Gaudís ehemaliges Wohnhaus auf dem Parkgelände wurde seit 1963 als Museum eröffnet. Am Nachmittag besichtigten wir das größte Projekt des großartigen Architekten und berühmteste Wahrzeichen von Barcelona, die Sagrada Familia. Der Bau der Basilika begann bereits im Jahre 1882 und bis zu seinem Tod im Jahre 1926 hatte Gaudí eine aktive Rolle bei den Konstruktionsarbeiten gespielt. Eine Vollendung des Bauwerks durch zeitgenössische Architekten ist eine besondere Herausforderung, weil jegliche Pläne dazu fehlen und da die tragenden Steine nach den Modellen Gauís alle eine unregelmäßige Form besitzen. Für die Fertigstellung der Sagrada Familia wird der 100. Todestag von Antonio Gaudí im Jahre 2026 angestrebt. Für diejenigen, die immernoch nicht genug von spanischer Kunst und Architektur hatten, bot ich das Poble Espanyol an. Das kleine „Spanische Dorf“ ist ein Freilichtmuseum, welches verschiedene Nachbildungen charakteristischer Häuser aus allen Regionen Spaniens darstellt.

3. Tag: Altstadt von Barcelona und Hafen

Heute wechselten wir die Transportmittel und fuhren weder mit dem Reisebus noch mit der Metro, sondern mit den öffentlichen Linienbussen zum Placa Catalunya, dem Zentrum Barcelonas. Zu Fuß erkundeten wir die Altstadt mit dem gotischen Viertel Barri Gòtic. Der Besuch der prachtvollen Kathedrale La Catedral de la Santa Creu i Santa Eulàlia durfte selbstverständlich nicht fehlen. Entzückt waren alle von dem Kreuzgang und dem üppigen Garten im Innenhof. Auch die Gänse überraschten uns sehr. Im Mittelalter bewachten diese die Kunstschätze der Kathedrale und auch heute wird diese Tradition beibehalten, auch wenn der Domschatz inzwischen mit allen modernen Sicherheitsvorkehrungen zusätzlich gesichert ist. Nach der Führung im Barri Gòtic setzen wir unsere Entdeckung des Jugendstils fort. Eine Innenbesichtigung des Palau de la Música erwartete uns. Montaner verschaffte mit viel Glas, bunte Keramiken mit Naturform dem Musikpalast eine einzigartige Stimmung. Die großartige Konzerthalle ist mit Licht durchflutet. Das Licht erscheint durch eine nach unten gewölbte, gläserne und farbenprächtige Kuppel, welche die Sonne darstellt. Vorbei an den Ramblas und der großen, mit Menschen überfüllten Markthalle Santa Katarina gelangen wir zum Picasso Museum. Das einmalige Museum stellt in regelmäßigem Abstand auf eine Fläche von ca. 600 Quadratmetern verschiedene Präsentationen rund um Picasso und Künstlerfreunde aus. Das Kunstmuseum Pablo Picasso Münster liegt in der Königsstraße, der mit zehn Adelshöfen in ihrer Umgebung ehemals vornehmsten Straße der Altstadt. Nach diesen eindrucksvollen Besichtigungen schlenderten die meisten zum Hafen, schlürften einen Kaffee und genossen die Zeit ein wenig am Strand.

4. Tag: Poblet , Tarragona und der Cava

Die nächste Etappe unserer Rundreise war der Süden Kataloniens. Durch die schöne, hügelige Landschaft von Katalonien fahren wir nach Poblet, wo wir das Zisterzianeser-Kloster erlebten. Es ist eines der besten Beispiele der Sakralarchitektur in Katalonien. Die Könige von Aragón wählten damals das Monestir de Poblet als königliche Grablege und entwickelten es mit seiner hervorragenden Bibliothek zu einem bedeutenden kulturellen Zentrum jener Zeit. Anschließend folgten wir den Spuren der Römer in die Römerstadt Tarragona. Die Provinzhauptstadt der gleichnamigen Provinz, südlichste von Katalonien, liegt direkt am Meer der Costa Dorada. In unmittelbarer Strandnähe befinden sich die zu teils ausgegrabenen Reste der römischen Besiedlung wie das Amphitheater und der Circus. Weiter ging es durch die bekannteste Weinregion Kataloniens Penedes. Hier statteten wir dem Keller Codorniu in Sant Sadurni d’Anoia einen Besuch ab. Cordoniu ist einer der berühmtesten Namen im spanischen Weinbau. Cava wird für Sekte vergeben, die nach der Champagnermethode (Metodo Tradicional) hergestellt werden und somit der höchsten Qualitätsstufe für Schaumweine entsprechen. Zum Abschluss der kleinen Rundfahrt durch die riesige Anlage mit einem Zug genossen wir ein paar dieser kostbaren Tropfen bei einer Weinverkostung. Am Abend erreichten wir unser Hotel hoch in den Bergen auf ca. 1200 Metern in Montserrat.

5. Tag: Montserrat, Girona und Besalú

Wo am vorherigen Tag noch eine klare Sicht auf das katalanische Hinterland zu sehen war, war am nächsten Morgen bereits mit dichtem Nebel verdeckt. Doch der Nebelschleier hielt uns nicht auf, das wichtige Heiligtum der Benediktiner auf dem „heiligen Berg“ Montserrat. Beeindruckend ist die Kulisse, in welche die Gemäuer hineingebaut wurden. Bereits 888 n. Chr. Wurde der Bau eines Klosters urkundlich erwähnt. Einsiedlermönche errichteten die verschiedensten Einsiedeleien auf dem Montserrat. Das heutige Kloster wurde dann durch die Erweiterung der Einsiedelei Santa Maria 1025 gegründet. Aufgrund des umfassenden Programmes hat sich die Gruppe entschlossen, Rupit und die kleine Stadt Vic nicht zu besichtigen, sondern dafür mehr Zeit in Girona und Besalú im Norden Kataloniens zu verbringen. In der romantischen Stadt Girona am Fluss Rio Onyar spazierten wir durch die beschaulich schöne Altstadt. Die Kathedrale Santa Maria de Girona gehört zu den schönsten Kathedralen Spaniens. Der Kreuzgang ist von 30 Kapellen umgeben, welche heute noch viele Kostbarkeiten präsentieren. Gemütlich schlenderten wir in unserer Freizeit durch die schmalen Gassen und genossen die angenehme Ruhe. Anschließend ging es weiter nach Besalú, ein hübsches mittelalterliches Städtchen am Fuße der spanischen Pyrenäen. Der Eingang nach Besalú bildet das Wahrzeichen der Stadt, die nur für Fußgänger begehbare mittelalterliche Brücke über den Fluss Fluvia. Diese Brücke wurde einst im spanischen Bürgerkrieg zerstört, aber danach wieder errichtet. Besalú war ein wichtiger Ort der Juden. Bis zum Zeitpunkt ihrer Vertreibung im Jahre 1492 lag der jüdische Bevölkerungsanteil Besalu bei ca. 20% der Gesamtbevölkerung. Die heute noch zu besichtigenden jüdischen Bäder Miqwe und die Überreste der Synagoge sind Zeugen dieser Zeit. Die Miqwe ist eins von nur zehn noch erhaltenen jüdischen Bädern Europas und das einzige Spaniens. Da die Bäder unterirdisch liegen, wurden Sie erste 1964 zufällig wiederentdeckt.

6. Tag: Entlang der Küste nach Figueres und Pubol

Wir begeben uns wieder auf den Spuren der Künstler Kataloniens. Am heutigen Tag besuchen wir das große Dalí Museum, Teatre-Museu Dalí, in der Stadt Figueres, die Heimatstadt und letzte Ruhestätte des Hauptvertreters des Surrealismus. Die Burg des San Fernando aus dem 18. Jahrhundert wurde von Dalí selbst renoviert und neu gestaltet. Das im Jahre 1974 eröffnete Museum ist das einzige Surrealismus-Museum der Welt, in dem bedeutende Kunstwerke Dalís wie das Bildnis der nackten Gala zu bestaunen sind, weshalb es Touristen als auch Kunstkenner gleichermaßen anlockt. Des Weiteren ließ sich Salvador Felipe Jacinto Dalí in dem Museum bestatten. Für unsere kleine Mittagspause stoppten wir in dem idyllischen Dorf Pals, dessen Gebäude noch alle aus der Zeit des Mittelalters stammen und bis heute gut erhalten geblieben sind. Die Reise führte uns weiter nach Pubol, das im gotischen und Renaissance-Stil erbaute Schloss, welches Dalí im Jahr 1968 erwarb und seiner Frau Gala schenkte. Auch Dalí selbst wohnte in dem Schloss einige Zeit. Als er bei einem Brand im fast gestorben wäre, zog er nach Figueres. Heute sind die bewohnten Zimmer des Paares sowie zahlreiche Gemälde von Gala zu sehen, die im Schloss begraben liegt. Ursprünglich sollte Dalí neben ihr im Schloss begraben werden.

7. Tag: Bucht von Roses und Halbinsel Cap de Creus

Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es zum Kloster Sant Pere de Rodes. Das ehemalige Benediktinerkloster liegt in traumhafter Lage auf einer Höhe von ca. 600 Metern inmitten des Naturparks Cap de Creus. Umgeben von schroffen Felsen thront es hoch oben über der Bucht von El Port de la Selva - eine fantastische Sicht über das Meer wurde uns geboten! Begeistert setzten wir unseren Ausflug fort nach Cadaqués und anschließend Port Lligat, da es am vorherigen Tag zeitlich nicht mehr machbar war. Die Bucht von Cadaqués bildet Kataloniens größtes natürliches Hafenbecken. Der kleine Markt auf dem Hauptplatz und die zahlreichen Gässchen, die durch den Ort zum Strand führen, machen den pittoresken Charme des Fischerdörfchens aus. Nur wenige Kilometer von Cadaqués entfernt liegt Port Lligat. Der berühmte Künstler lebte bis zu seinem Tod 1989 in diesem skurrilen Wohnhaus. Das Wohnhaus besteht aus einer Reihe von Fischerhütten, die Dalí und seine Frau Gala labyrinthartig strukturierten. Nach einem erlebnisreichen Tag kehren wir zurück nach Roses und hatten die Möglichkeit, den restlichen Nachmittag gemütlich am Strand zu verbringen.

8. Tag: Heimreise

Nun heißt es bereits Abschied nehmen von Katalonien. Mit vielen Erlebnissen bepackte Koffer bringen uns Juan und Jordi zum Flughafen von Barcelona, von wo aus wir nach Hause fliegen. Ich hoffe, Sie hatten eine schöne und erlebnisreiche Zeit im Künstlerland Katalonien und wünsche Ihnen weiterhin alles Gute, viel Gesundheit und vor allem jede Menge Reiselust!

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