Reisebericht: Rundreise Barcelona und Katalonien

03.09. – 10.09.2017, 8 Tage Rundreise in Spanien mit Barcelona – Weinregion Penedes – Übernachtung in Montserrat – Girona – Costa Brava – Künstlerstätten von Gaudi, Picasso & Dali


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Höhepunkt der Reise im Herst 2017 Jugenstil in Barcelona, Wein und schroffe Bergwelt in Nordkatalonien, Dali und Gala 03.-10.09.2017
Ein Reisebericht von
Dr. Jutta Petzold-Herrmann
Dr. Jutta Petzold-Herrmann

1. Tag, Sonntag, 03.09.2017, Anreise


Pünktlich gelangte unsere Reisegruppe Eberhardt in Barcelona an und der Zubringerbus, der am Ausgangsgate wartete, beeilte sich, uns auf dem schnellsten Weg in das Hotel Amister Art fast im Zentrum zu bringen. Schon auf dieser Fahrt bekamen wir das erste Mal Kontakt mit der Stadt, dem turbulenten Leben auf den Straßen und dem städtischen Gefüge. Gegen 13.30 Uhr trafen wir im Hotel ein.
Alle Müdigkeit war schnell verflogen und so trafen wir uns nach einer Ruhepause und dem Empfang der Gäste, die nicht mit unserer Gruppe nach Barcelona geflogen waren, zunächst zu einer Begrüßung im Hotelfoyer ein. Anschließend spazierten wir auf der Gran Via de Corts bis zur Rambla und von da über die Carrer de l' Hospital wieder zurück ins Hotel. Der Rundgang sollte einen Einblick geben in die Umgebung unseres Hotels und schon vorbereitend für die nächsten Tage auf den einzigartigen Baustil Barcelonas, den Jugendstil, aufmerksam und neugierig machen.

2. Tag, Montag, 04.09.2017


Schon früh empfing uns Cosimo, unser örtlicher Reiseführer für die kommenden Tage und wir fuhren gemeinsam zunächst zum Stadtberg Montjuic. Unterwegs machte er uns vertraut mit der Stadt, ihrer Lage, ihrer aktuellen wirtschaftlichen und sozialen Situation, ihrer Geschichte (aber nur kurz, denn dazu
sollte es noch reichlich Gelegenheit geben). Vom Montjuic aus gesehen, dem Aussichtspunkt Mirador del Alcalde, breitet sich die Stadt in einem großen Tal aus, eingerahmt von den Bergen um den Tipitabo und in der Ferne dem Park Güell sowie weiteren bewaldeten Hängen. Cosimo zeigte uns einige herausragende Gebäude sowie die ausgedehnten Hafenanlagen der Stadt.
Danach fuhren wir zu den modernen, heute noch völlig intakten Olympiaanlagen von 1992, so dem Estadi Olympic und den Schwimmanlagen. Im Anschluss sahen wir den in einem festlichen wirkenden Baustil errichteten Palau Nacional von 1929, der heute das Nationale Kunstmuseum von Katalonien beherbergt. Von seiner Front aus überblickt man über die zur Stadt absteigenden Cascades bis zum Pavillon Mies van der Rohe und darüberhinaus zu Placa Espanya.Anschließend fuhren wir zum Passeig de Gracia zur Besichtigung der Casa Mila oder „ La Pedrera" (im Volksmund „Steinbruch" genannt), von Gaudi 1910 errichtet als erster profaner Bau. Er bricht hier scheinbar mit allen baulichen und tektonischen Grundlagen der Architektur, so dass das Gebäude mehr einer Skulptur als einem Gebäude gleicht. Imposant sind die figürlich gestalteten Kaminschächte auf dem Dach des Gebäudes.Danach gelangen wir zum Park Güell, der zum Teil auf eine Schöpfung von Gaudi zurückgeht. Der Park bietet viele Überraschungen, vor allem sehr viele Majolika-Figuren und kleine Parkbauten. Die Attraktion ist aber die wellenförmige, endlos lange Sitzbank mit Majolikafragmenten. Von dieser Terrasse genießt man einen weiten Blick über die gesamte Stadt. Von 1906 - 1926 lebte Gaudi in diesem Park, in einem kleinen Haus, das heute noch Originalmöbel enthält und zu einem Museum umgewandelt wurde.Einen besonderen Höhepunkt dieser Tages bildete die Führung durch die Anlage des Hospital de la Santa Creu i Pau. Es handelt sich dabei um ein Stadtkrankenhaus, von dem Architekten Montaner entworfen, dessen Ausdehnung neun großen Häuserblocks entspricht. Es besteht aus 48 Pavillons, zwischen denen man spazieren kann. Jeder Pavillon ist ein im Jugendstil gebautes und gestaltetes Unikat. Die gesamte Anlage wurde als UNESCO - Weltkulturerbe ausgezeichnet.Den Tag beschlossen wir mit der Besichtigung einer der berühmtesten Kirche der Welt, der Kirche Templo Sagrada de la Familia, dem Lebenswerk Gaudis. Ab 1883 errichtet, wurde sie bis zu seinem Tod 1926 nicht fertiggestellt. Sie ist in ihrer baulichen Grundsubstanz der Neogotik verpflichtet, aber überformt durch pflanzenhafte, fließende Ornamentik, wie sie typisch für den Modernismus und Jugendstil ab der Jahrhundertwende um 1900 in Katalonien wurde.Die dringend notwendige Ruhepause und das Abendessen nahmen wir in einem Hafenrestaurant ein.

3.Tag, Dienstag, 05.09.2017


Nach dem Frühstück führte uns Cosimo in das gotische Viertel. Ziel war zunächst die 1298 errichtete Kathedrale La Seu, die durch ihre Fassade, ihren beeindruckenden dreischiffigen gotischen Innenraum und ihrem Kreuzgang dem Namen - gotisches Viertel- entscheidend prägte. Sehenswert ist die berühmten Gänseschar im Kreuzgang.
Es folgte die Plaza del Rei mit dem Palan de Real Major, der Residenz der Könige von Aragon-Katalonien, wo 1493 Kolumbus mit seinem Geschenken vom amerikanischen Kontinent empfangen wurde.
Im Keller des historischen Museums sahen wir auch die Reste des Augustustempels.Anschließend versuchten wir, den Weg des jungen Pablo Picasso zu verstehen, in dessen Museum vor allem seine Jugendbilder aus der Zeit von 1895 bis 1910 augestellt werden. Sehr genau war hier nachzuspüren, wie er sich Schritt für Schritt zu dem genialen Künstler entwickelte, der er später wurde.Ein weiterer Höhepunkt unseres Stadtrundganges war zweifelsohne die Besichtigung des Palau de la Musica Catalana, Inbegriff des katalanischen Modernismus, dessen Vertreter die auf Architektur bezogenen, angewandten dekorativen Künste meisterhaft zu vereinen verstanden.
Vom Architekten Montaner, für den die Musik die höchste aller künstlerischen Äußerungen darstellte, lud die besten Künstler und Handwerker seiner Zeit mit ihren jeweils besonderen Materialverarbeitungen ein und so entstand 1908 dieses Schmuckstück als Wahrzeichen der innigen Verbindung von Kultur, Kunst und Musik.
Nach diesem erlebnisreichen Tag war ein Abendessen auf dem Dach der alten Stierkampfarena der richtige Abschluss.

Mittwoch, 4. Tag, 06.09.2017


Obwohl wir nur einen Teil der wichtigsten Stätten in Barcelona gesehen hatten, nahmen wir schweren Herzens Abschied und reisten mit dem Bus, unter Leitung des örtlichen Reiseführers Bruno, zu den ersten Stationen unserer Katalonienrundreise, nach Poblet, Tarragona, in die Weinregion Penedes und zum Klosterberg Montserrat, wo wir im „Abat Cisneros" übernachten sollten.
Zunächst ging es in südwestliche Richtung durch leicht hügeliges Land. Unweit der Küste, vorbei an den Städten Castelldefels, Sitges und in Richtung eines Taleinschnittes zwischen Montagut und dem Massiv des Montsant in Richtung der Ortschaft Montblanc erreichen wir Kloster Poblet.
Mitten in den Bergen liegt das prächtige und besterhaltene Königskloster Spaniens und eines der größten Zisterzienserkloster Europas, Santa Maria de Poblet, UNESCO-Weltkulturerbe. Gegründet 1151, wählte es das Königspaar
von Aragonien zu seiner Grablege. 1835 wurden die Gebäude zerstört, 1940 von den Zisterziensermönchen wieder besiedelt, die auch heute noch dort leben.
Nach der Besichtigung fuhren wir weiter nach Tarragona, eine der ältesten Städte der Region.
Südlich, kurz vor Tarragona, liegt die Stadt Reus, die Geburtsstadt von Gaudi, die selbst über eine Reihe schöner Jugendstilhäuser verfügt.Münzfunde aus dem 6. Jahrh. v. Chr. und Reste einer Stadtmauer mit Befestigung belegen die Existenz einer iberischen Siedlung in Tarragona.
200 v. Chr. Christus eroberten Römer die Region, später verwandelte Kaiser Augustus die Stadt Tarragona zur Hauptstadt, eine der bedeutendsten Städte
des Römischen Reiches wuchs heran.
Durch alle Stürme der Geschichte sowie durch viele archäologische Artefakte wie Circus Roma, das Amfiteatre, die Stadtmauern, hat sich das antike Ambiente
der Stadt bis heute erhalten. Sie wurde im Jahre 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.Nach Besichtigung des Stadtzentrums und kurzer Pause führte uns unsere Fahrt an der Küste entlang, vorbei an Vilafranca in das Weinanbaugebiet Penedes, in die Sektkellerei in Sant Sadurni d' Anoia. Sehr günstiges Klima und fruchtbarer Boden ermöglichen es fast 6000 Weinbauern, pro Jahr 160 000 Tonnen Trauben für den Cava, eine spezielle Form des spanischen Sektes herzustellen. Die bekanntesten Sorten sind Freixenet und Cordoniu, die Firmen produzieren etwa 80 Prozent der Jahresproduktion von 214 Mill. Flaschen. Sehr interessant waren die Erläuterungen, wie der Sekt in Flaschengärung entsteht, wie er gepflegt und nach großen Zeitabständen geschüttelt wird. In 40 km langen Kellern läßt man den Cordoniu in verschiedenen Sorten ausreifen. Die Fahrt mit der Sektbahn bei 15 Grad bildete einen erlebnisreichen Abschluss der Besichtigung.Gegen Abend, ca 18-18.30 Uhr, gelangten wir am Ende des Tages im Areal des Klosters Montserrat an und ließen uns gleich die Gebäude der Klosteranlage erklären.
Vor dem Abendessen war es möglich, an der Abendmesse teilzunehmen und dem berühmten Knabenchor des Klosters zu lauschen. Täglich, um 13 und 19.15 Uhr, singen in der Basilika die Chorknaben mehrstimmige Chorwerke.Montserrat liegt inmitten eines bizarren Gebirges. Verehrt wird hier die aus dem 12. Jahrhundert stammende Schwarze Madonna Mare de Deu de Monserrat, genannt auch La Moreneta, kleine Morin.
Das Holz der Statue, sie soll vom Apostel Lukas geschnitzt worden sein, ist im Laufe der Zeit nachgedunkelt.Donnerstag, 5.Tag,

Donnerstag, 5. Tag, 07.09.2017


Nach Besichtigungen und der Messe mit singenden Mönchen packten wir unsere Koffer, nehmen Abschied von Montserrat und fuhren durch gebirgige Landschaft
in Richtung Serra del Monteny nach Rupit, vorbei an den Städten Manresa und Vic.
.
Das kleine Dorf Rupit ist sehenswert durch seine Lage in den südlichen Ausläufern der Pyrenäen und ist nicht weit entfernt von der Stadt Besalu, die eine sehr ungewöhnliche, auf das Mittelalter zurückgehende Brücke besitzt, die 1315 neu mit einem Wehrturm in der Mitte errichtet wurde. Rechts der Brücke liegt das ehemalige jüdische Viertel mit der Mikwa, Relik aus einer Zeit, wo hier eine große jüdische Gemeinde lebte.Nach einer weiteren Fahrt von ca. 30 min. gelangten wir in Girona an, eine Stadt, die ca. 30 km landwärts von der Küste entfernt ist. Sie ist dank ihrer mittelalterlichen Altstadt, in denen jüdische, arabische und christliche Kulturen ihre Spuren hinterlassen haben, eine der katalanischsten Städte der Region. Durch ihre Lage an wichtigen Durchgangsstraßen war sie jahrhunderte heiß umkämpft.
Heute ist Girona sowohl eine Stadt mit mittelalterlichen Charme, dominiert durch den über der Stadt gelegenen Kathedralbezirk, andererseits aber auch eine moderne Touristenhochburg.Nach dem Besuch in Girona wendeten wir uns der Costa Brava zu, dem nördlichsten spanischen Küstenstreifen am Mittelmeer. Die zerklüftete Küste
ist größtenteil felsig und teilweise nur mit Booten zugänglich.
Hier erreichten wir dann am Abend unser Hotel Aqua Silhouette in Malgret de Mar. Ausruhen war angesagt!

Freitag, 6.Tag, 08.09. 2017


Diesen Tag widmeten wir vor allem Salvador Dali, seiner Frau und Muse Gala sowie eben der Costa Brava.
Entlag der Küste fahren wir nach Norden, in Richtung Cap de Creus, das vom Meerwasser umspült wird und fast an der Grenze zu Frankreich liegt.Dali, 1894 in Figueres geboren, führte schon sehr jung ein exzentrisches Leben und schloß sich 1924 der Bewegung der Surrealisten an, junge Künstler, die nach den Schrecken des 1. Weltkrieges die bisherigen Machtverhältnisse ablehnten und sich nicht mehr, zumindet geistig und schöpferisch, der bürgerlichen Gesellschaft fügen wollten und konnten. Sie zerstörten mit vielfältigen künstlerischen Mitteln die gewohnte bürgerliche Sichtweise auf die Welt, zerschnitten Zusammenhänge, fügten Objekte neu und erfanden so eine vollig neue Kunstrichtung. Dali war einer der aktivsten Protagonisten.
Er verbrachte sein Leben in Paris, New York, Cadaques, Port Lligat und später Pubol, wo in den letzten Jahren seine Frau Gala lebte und starb.
Dali war als Künstler hochbegabt, aber eine schillernde Persönlichkeit, die stets auch affektiert erschien.
Er starb im Januar 1989 und wurde in Figueres, dem Ort, wo er geboren wurde, begraben.
Heute verfügt die Stadt Figueres über das sehenswerte Teatre Museu Salvador Dali, was man schon von weitem durch seine Plexiglaskuppel und die Rieseneier auf dem mit Ochsenblut angestrichenen einstigen Stadttheater sehen kann.
Zunächst besuchten wir aber das Gala-Schloss Pubol, gelegen in einem kleineren malerischen Dorf. Das Schloss selbst ist gediegen eingerichtet, hat einen verwunschenen Garten und bis auf Dalis Bilder ist nicht auszumachen, dass es sich um das Schloss der Muse Gala handelt.Figueres, die Geburtsstadt Dalis, zeigte uns mit dem von ihm hinterlassenen Museum ein einzigartiges Schauspiel von künstlerischer Exzentrizität, malerischer und plastischer Glanzleistungen, das schöferische Panorama eines unermüdlich spritzigen Geistes, der aber, auch das gehört dazu, niemals politisch in Erscheinung trat. Er bleibt in seinem Werken ein Künstler, der sein Spielzeug, sich selbst, sein Leben in eine andere Sphäre zu heben, perfekt beherrschte.Das Stranddorf Port Lligat ist besuchenswert, jedoch erst recht die Stadt Cadaques, an der Küste gelegen, in der Dali sein erstes Atelier hatte.
Wir fuhren weiter nach Norden, um zum Cap de Creus abzubiegen. In den Bergen vor der Küste befindet sich das romanische Kloster Sant Pere de Rodes, ein gewaltiges Benediktinerkloster, dessen Kirche auf das 8.Jahrhundert zurückgeht und als Vorläufer der katalanischen Romantik gilt. Schon Karl der Große soll hier verweilt haben. Ihr Tonnengewölbe wird als eines der frühesten angesehen. Von hier aus hat man eine prächtige Aussicht auf die Bucht von Roses. Unterhalb des Klosters, auf einer kleinen Ebene, organisierten wir ein kleines Picknik, denn dieser Abschnitt der Reise bildete den Abschluss unserer Reise.

Sonnabend, 7.Tag, 09.09.2017,


Leider Schlechtwettertag, es wurde ein Ruhetag ganz nach unserem Geschmack, einige Reisegäste fuhren mit der Bahn nach Calella, andere wanderten am Strand entlang.

Sonntag, 8. Tag, 10.09.2017


Schon am frühen Morgen traten wir die Heimreise an und gelangten pünktlich
zu unseren Heimatorten.Liebe Gäste, ich hoffe, Ihre Vorstellungen und Wünsche zur Reise konnten wir mit diesem Programm erfüllen. Ich danke Ihnen und hiermit auch unseren örtlichen Reiseleitern Cosimo und Bruno, die uns ihre Heimat, Barcelona und Katalonien, mit viel Sachverstand und Einfühlungsvermögen näher brachten.
Dr. Jutta Petzold-Herrmann
12.09.2017

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Kommentare zum Reisebericht

Unsere Eindrücke und Empfindungen fanden wir in dieser Darstellung sehr gut widergegeben. Wir danken nochmals Frau Dr. Petzold-Herrmann für die ereignisreichen Tage und ihre ausführlichen, fundierten Kommentare.

Grollmitz, Gerlinde und Joachim
18.10.2017