Reisebericht: Zubucherreise Nordspanien – Madrid, Bilbao und das Weinland Rioja

03.04. – 14.04.2016, 8 Tage Rundreise vom Atlantik zum Weinland Rioja – Madrid – Toledo – Logrono –Burgos – Pamplona – San Sebastian – Bilbao


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Bericht von der gemeinsamen Reise durch Spanien und Andorra im April 2016.
Ein Reisebericht von
Andreas Böcker
Andreas Böcker

Gaudi mit Gaudí – Sonntag, 3. April 2016 – 1. Tag


Nach erfolgter Landung und Sammlung der Gruppe fuhren wir mit Busfahrer Nelson durch Hospitalet de Llobregat nach Barcelona. Eine Stadtgrenze? Nicht zu erkennen, die Stadtgrenze selbst wirkte bereits wie ein Stadtzentrum.
Unser Weg führte uns über das Gelände der Weltausstellung von 1929 mit der neomudéjaren ehemaligen Stierkampfarena durch die, dem Campanile de San Marco so ähnlich sehenden Torres venecianas (venezianische Türme) auf den Montjuïc, wo wir am Palau Nacional bei einen ersten Ausstieg auf die Stadt hinunterblickten. Einen zweiten Ausstieg unternahmen wir dann am Mirador del Alcalde. Anschließend machten wir uns die Gaudi und besuchten Gaudí, wenigstens zwei seiner Werke, nämlich die Casa Batlló und die Casa Milà, letzteres auch als Pedrera ('Steinbruch') bekannt. Barcelona mag die Stadt des Jugendstils sein, aber kein Jugendstilarchitekt sonst kam an die Phantasie des Meisters heran.
Abends aßen wir im baskischen Restaurant Txapela tapas bzw. deren baskische Version, pintxos.

Wo Helena unter Strom steht und Gaudí die Gotik perfektionierte – Montag, 4. April 2016 – 2. Tag


Am Morgen lernten wir Carmelo, der aber bald für viele zum Camillo wurde, kennen. Er würde uns bis zum Ende der Reise sicher über alle Straßen, selbst verschneite Bergpässe lenken. Zunächst jedoch blieben wir noch in Barcelona. Die Stadtführung übernahm als örtliche Stadtführerin Stephanie, eine Kunsthistorikerin, die seit geraumer Zeit in der katalanischen Hauptstadt residiert.
Zunächst führte sie uns eloquent durch die Sagrada Familia, jene Kirche, die Gaudi im Jahr 1882 begonnen und mit seinem Tod 1926 unvollendet hinterlassen hat. Auch wenn sein Tod aufgrund der Umstände - er wurde von einer Straßenbahn erfasst und landete, da man den abgerissenen Alten nichts als Barcelonas Stararchitketen erkannte, im Armenkrankenhaus - früher kam, als erwartet, so war sich der Meister sehr wohl bewusst, dass er die Fertigstellung seines Meisterwerks nie würde erleben können. Gaudí, der für die Sagrada Familia viele Regeln der bisherigen Architektur einfach über Bord warf und sich anstatt an Säulenordnungen an Buchen orientierte, zitierte Stephanie mit den Worten, dass er die Gotik perfektioniere.
Anschließend ging es in die Altstadt. An der Plaça Catalunya hieß Stephanie uns aussteigen und führte uns ein kurzes Stück über die Ramblas (von dem arabischen Wort raml für Sand) ins Barri Gotic, die Altstadt Barcelonas, wo wir neben zwei alten römischen Stadttoren und einer „dank" eines Bombenangriffs im Bürgerkrieg freigelegten römischen Gräberstraße vor allem die mittelalterliche und frühneuzeitliche bzw. historistische Bausubstanz des 19. Jahrhunderts erlebten. Erst im 19. Jahrhundert entstand die Fassade der Kathedrale, die somit neogotisch ist. Auf ihrer Turmspitze steht die Heilige Helena (Elena), welche - so entdeckte man vor Kurzem bei aufgrund von Luftratten veranlassten Putzarbeiten, der Ehefrau des industriellen Mäzenaten wie aus dem Gesicht geschnitten war. Um nicht demnächst wieder mit hohem Aufwand die Figur aus ihrer luftigen Höhe herunterheben zu müssen, wird Helena seitdem unter Strom gesetzt. Es hilft, sie ist nicht mehr bevorzugtes Objekt für Landungen und andere Bedürfnisse von Tauben.
Nach einer Mittagspause an der Marina und dem Besuch der Boqueriamarkthalle hieß es dann für's Erste von Barcelona Abschied nehmen und die Marschroute in die Pyrenäen einzuschlagen. Nach Soldeu in Andorra.

Im Kondominium Andorra – Dienstag, 5. April 2016 – 3. Tag


Anthony, ein französischer Resident des Pyrenäenstaates übernahm die Führung durch das Kondominium, dessen Staatsoberhäupter sein 1278 der Bischof von Urguell und die Grafen von Foix sind. Da die Grafen von Foix nicht mehr existieren und seit der Französischen Revolution sowieso alles anders ist, ist heute zweiter Fürst von Andorra der französische Staatspräsident. Dieses System überlebte auch die Demokratisierung Andorras und wurde nur einmal, in den dreißiger Jahren, durch einen russischen Abenteuerer, Hochstapler und Lebemann in Frage gestellt, der dem Bischof von Urguell auch gleich mal den Krieg erklärte. Der Bischof fackelte nicht lange, nahm sich zwei Guardias zur Seite und fuhr mit diesen nach Andorra, wo „König" Boris nicht lange auf seine Verhaftung warten musste. Wir dagegen wurden nicht verhaftet, sondern nach einem Besuch des Museums Casa Areny-Plandolit in Ordino in eine von einem deutschen Ehepaar betriebene Destille gefahren, wo wir uns an den angebotenen Liqeuren und dem Absinth gütlich taten. Ja, es gab viel zu probieren... Aber nicht nur uns als Individuen tat die Degustation gut, ich hatte auch den Eindruck, dass sie gruppendynamisch etwas in Gang brachte, was sonst vielleicht ein oder zwei Tage länger gedauert hätte und somit das schnelle Zusammenwachsen der Gruppe auch ihr anzurechnen ist.
Nach der Degustation begaben wir uns ins Gebirge, bis wir an das Ende einer Passstraße kamen. Das Ende einer Passstraße? Ja! Während die Andorraner alles getan haben, um über den Pass eine Straße nach Spanien zu bauen, verhindern jahrzehntealte Familienfehden, die sich ursprünglich mal um das Recht des Holzeinschlags im Wald drehten, dass die Straße auch spanischerseits ausgebaut wird.
Nach dem kurzen Ausflug in den Schnee tafelten wir in Andorra la Vella zu Mittag und besuchten anschließend noch das politische Zentrum des kleinen Pyrenäenstaates. Über Canillo mit seiner kleinen romanischen Kirche ging es zurück in unser gemütliches Sporthotel, wo wir den letzten Ski- und Snowboardfahrern bei ihrer Heimkehr zuschauen konnten.

Fronkreisch, Fronkreisch – Mittwoch, 6. April 2016 – 4. Tag


Der Tag begrüßte uns mit dem schönsten Sonnenschein, das ließ sich doch gut an. Doch je weiter wir die Passstraße Richtung Frankreich hochklettern, desto mehr nebelte es uns ein, hinzu kam eine dünne Schneedecke auf der Straße, die Carmelo aber sicher passierte. Hinauf auf den Pass und hinab ging es nach Frankreich, zunächst ins Tal der dem Namen nach goldführenen Ariège (lat. Aurigera) und dann immer parallel zu den Pyrenäen gen Biarritz an der Atlantikküste. An diesem Surferhotspot spazierten wir entlang der Strandpromenade bis zum Roche de la Vierge, dem Felsen der Jungfrau, der vom Festland aus nur über eine Brücke, die niemand geringerer als Gustave Eiffel errichtete, verbunden ist. Auch das Hôtel du Palais, jenen Palastbau, den Napoleon III. seiner Gemahlin, der Kaiserin Eugenia hatte bauen lassen, sahen wir. Anschließend ging es zurück über die spanischen Grenze wo wir in der Grenzstadt Hondarribia/Fuenterrabía einen Stadtspaziergang durch die Altstadt und entlang der Festungsmauern machten. Nur wenige Kilometer weiter befand sich San Sebastián, wo wir die Nacht verbringen wollten. Eduardo Chillidas Peine del Viento XV (Windkamm XV) wurde gerade aufgrund der Rolle San Sebastiáns als Europäische Kulturhauptstadt 2016 restauriert, dafür fuhren diejenigen, welche Lust darauf hatten, mit dem Funicular auf den Igualdo und genossen die Aussicht auf die Bahía de la Concha (Muschelbucht) im Sonnenuntergang.

Durchs (nicht so sehr) wilde Baskistan – Donnerstag, 7. April 2016 – 5. Tag


Mit einem Rundgang durch die Gemeinde ging unser Tag los. Zunächst besuchten wir die Kathedrale von San Sebastián, dann in Richtung der Altstadt und zum Rio Urumea. Ursprünglich war die Bahía de la Concha viel breiter als wir sie heute kennen und der Berg Urgull, in dessen Windschatten heute die Altstadt von San Sebastían liegt war eine Insel. Weil der Urumea aber aus dem Hinterland unermüdlich Sedimente anspülte, lagerten diese sich im „Wellenschatten" des Inselberges ab, der zwar Berg blieb es aber ließ, Insel zu sein. Auf diesem Sand bauten also die Bewohner Donostias, wie San Sebastián auf euskera (Baskisch) heißt, ihre Stadt.
Aufgrund des glücklichen Umstandes, dass der spanische Hochadel so gerne seine Sommer im grünen Norden Spaniens verbrachte, gewann die Stadt: Es wurden ein Theater und ein Luxushotel gebaut, ein Casino, in dem sich seit 1943 das Rathaus befindet. Am Strand der Concha entlang liefen wir zurück zur Kathedrale, wo Carmelo uns mit dem Bus sehnlichst erwartete, um uns nach Bilb(a)o zu bringen. Dort erwartete uns nach dem Frischmachen im Hotel Blanca, die uns ihre Heimatstadt zeigen wollte. Erstes Ziel war El Puente Colgante (die hängende Brücke), eine Mischung aus Fähre und Brücke. Dieses technische Wunderwerk von 1833, das im Spanischen Bürgerkrieg stark zerstört worden war, hat man wieder aufgebaut und natürlich ließen wir uns übersetzen. ¿Cómo que no?
Unser nächstes Ziel war die Altstadt von Bilbao, um schließlich an der übervorsorglichen Spinnenmutter vorbei ins Guggenheim Bilbao zu gelangen. Viele Freunde gewann die moderne Kunst heute allerdings nicht dazu.
Abends besuchten wir alle gemeinsam das Campos Eliseos-Theater... ...um im Theaterrestaurant lecker zu speisen. Die Fassade des Theaters in ihrem neomudejaren Stil begeisterte zudem die Fotografen.

Mit der Rolltreppe ins Mittelalter – Freitag, 8. April 2016 – 6. Tag


Vitoria-Gasteiz, die auf einem ovalen Hügel liegende Stadt und Heimat der Virgen Blanca war heute unser erstes Ziel. Um ihn die Altstadt zu gelangen, benutzten wir die Rolltreppe, die am Füß des Hügels versteckt hinter der Peterskirche bis zu seinem höchsten Punkt führt. Von dort aus spazierten wir an Kathedrale, Stadtmauer und der Kirche des Erzengels Michael vorbei wieder zurück zu unserem Bus.
Wir verließen die Hauptstadt des Baskenlandes in Richtung der Weinregion Rioja, um die Bodega Herederos del Marquéz de Riscal besuchten (Erben des Marquis von Riscal). Die Bodega liegt an den Ufern des Ebro in der Grenzregion des Baskenlandes zur Rioja, gehört aber bereits zu dem Anbaugebiet und ist daher Denominación de Origen. Was aber uns allen als erstes auffiel, das war das Guggenheim Museum, das nur ein wenig bunter als das in Bilbao schien. Es stellte sich heraus, dass hier wieder Frank Gehry am Werk gewesen war., der hier auf dem Gelände der Bodega ein Hotel gebaut hatte, das auf ihren jüngsten Kellern steht, die Gehry als Teil des Jakobsweges konszipierte. Das Dach in drei Farben präsentierte das Netz um die Weinflasche (gold), ddd und schließlich den Wein selbst (rosarot).
Touristikerin Soraya führte uns gekonnt durch die Kellergewölbe der Bodega und erklärte uns den Produktionsprozess des Rotweins. Am Ende tranken wir einen Rioja aus der Stammbodega (wo wir uns ja auch befanden) und einen Rueda, einem Wein aus einer Weißweinregion, in der die Herederos eine weitere Bodega besitzen.
Anschließend führte uns unser weitere Weg nach Burgos. Auf dem Weg dorthin machten wir zur Mittagspause und als kleines Schmankerl für unsere Reisegäste einen spontanen Stop in Santo Domingo de la Calzada (dem Heiligen Dominik von der Straße). Die Geschichte, die mit Santo Domingo verbunden ist, gibt es in den verschiedendsten Versionen. In den ältesten Varianten dreht sie sich um Vater und Sohn, beide Pilger aus Deutschland, einen betrügerischen Wirt und einen Richter oder Amtmann. In späteren Versionen wechselt die Nation der Pilger, die Familie wird um die Mutter ergänzt und der wirt bekommt eine Tochter, die sich unglücklich in den keuschen Pilgerknaben verliebt. Allen Geschichten ist gemeinsam, dass die Pilger einem Betrug zum Opfer fallen und der Sohn als angeblicher Dieb gehängt wird, die Hinterbliebenen traurig ihre Pilgerschaft alleine fortsetzen. Bei ihrer Rückkehr Wochen oder Monate später jedoch finden sie den Totgeglaubten lebendig, aber noch immer am Galgen hängend vor: Er habe auf den Schultern des Heiligen Jakob gestanden, die Jungfrau habe ihn genährt. Dieses Wunder beweist seine Unschuld und Vater/Eltern laufen zum Amtmann. Doch der Richter lacht nur, der Junge sei genauso lebendig, wie die gebratenen Hühnchen auf seinem Teller. Kaum gesprochen, fliegen diese gackernd durch den Raum. Die Nachfahren dieser Hühner auf so wundersame Weise erweckten Hühnchen sollen noch heute im Käfig in der Kirche des Santo Domingo zu bewundern sein. Und so besuchten auch wir die Kirche des Heiligen Domingo, als wären wir auf der Jakobspilgerschaft.

Durch Altkastilien nach Madrid – Samstag, 9. April 2016 – 7. Tag


Nach dem Frühstück in Burgos holte uns Merché (Mercedes) am Hotel ab und zeigte uns ihr Burgos. Am Arlanzón entlang führte sie zum Cid-Denkmal, zur Casa de Cordón und schließlich über die Plaza Mayor zur hochgotischen Kathedrale, in der wir uns länger aufhielten. Neben dem Hauptchor sind hier insbesondere die Seitenkapellen von Interesse, und natürlich der Papamoscas, der Fliegenschnapper.
Nach dem Mittag machten wir uns auf den Weg zum Klosterpalast Phillips II., der von hier aus die Geschicke nicht nur Spaniens sondern auch seines Kolonialreiches bis hin zu den nach ihm benannten Philippinen zu leiten versuchte. Immerhin benötigte der Briefwechsel zwischen dem König und seinen Untergebenen auf den Philippinen ganze zwei Jahre.
Unser Weg führte uns über die kastilische Hochebene, zunächst auf die verschneite Sierra de Guadarrama (das Gebirge vom sandigen Fluss) zu, dann parallel zu diesem und schließlich unter ihm hindurch.
Bevor wir jedoch zum Escorial fuhren, bogen wir eben auf eine Nebenstrecke ab, um den Gästen das beeindruckende Aquädukt von Segovia zu zeigen.
Am Escorial erwartete uns Petra. Sie führte uns durch den einerseits durch seine Mächtigkeit schier beeindruckenden, durch seine kühle Strenge aber auch weitenteils ungemütlichen Klosterpalast. Lediglich die Privaträume der Königin und des Königs, die beide den direkten Blick auf den Altar erlaubten waren einigermaßen freundlich eingerichtet. Der Escorial verfügt über eine beeindruckende Bildersammlung und über einige der interessantesten Bücher der spanischen Geschichte, u.a. auch solche arabischen Traktate, welche die Vernichtungswut des Kardinals Cisneros überlebten.
Abends in Madrid aßen wir im El Ingenio, einem Restaurant, dass sich ganz den Figuren Cervantes', insbesondere natürlich dem ingenioso hidalgo Don Quichotte (Don Quijote) widmete. Das Restaurant vermittelte mit seinen Bücherregalen an den Wänden eine gemütliche wohnzimmerliche Atmosphäre.

Vom alten Ägypten in die Gegenwart: Madrid – Sonntag, 10. April 2016 – 8. Tag


Der Morgen begann wieder mit Petra, die uns als allererstes zum altägyptischen Debodtempel, der seit einigen Jahrzehnten in Madrid steht, führte. Von dort aus ging es durch das Madrid de los Austrias, das Madrid der Habsburger. Dazu muss man wissen, dass es in Madrid zwar bereits seit dem achten Jahrhundert eine arabische Burg gab - umstritten ist, ob der Stadtname vom romanischen matricem (Gebärmutter, Quelle) abzuleiten ist oder vom arabischen madschra (Wasserleitung), in beiden Fällen wäre jedenfalls das Wasser an der Namengebung beteiligt gewesen - aber die eigentliche Geschichte der Stadt beginnt erst im 16. Jahrhundert mit den Habsburgern.
Bevor wir uns aber gemeinsam in den Königspalast begaben, wurde das Bernabeu-Stadion besucht, wenige Tage nach dem Sieg der Wolfsburger über Real Madrid und wenige Tage vor der Niederlage der Wolfsburger im Rückspiel. Damit waren wir wieder in der Gegenwart angelangt.
Dann ging es in den Königspalast, der seit der Abdankung Alfons' XIII. zu Gunsten der Spanischen Republik unbewohnt ist und seit Juan Carlos nur noch für offizielle Anlässe benutzt wird. Die Königsfamilie lebt außerhalb Madrids im Zarzuela-Palast. Anschließend hatten wir Freizeit, die einige von uns für Spaziergänge durch Madrid nutzten, andere für einen Besuch des Prado, der durch seine schiere Bilderflut schlicht erschlägt. Abends aßen wir im „Schinkenhaus", der Casa del Jamón.

Cuenca – Montag, 11. April 2016 – 9. Tag


Die Fahrt nach Cuenca führte uns durch die Neukastilische Hochebene, wo wir bei Fuentidoña am Tajo einen Blick auf die Burg Torre de los Piquillos warfen.
In Cuenca, einer Stadt auf einem Felsplateau am Zusammenfluss von Huécar und Jucar trafen wir dann Olga, die uns ihre Stadt zeigte. Dazu fuhren wir zunächst mit dem Bus durch eine Schlucht, die einige Reiseteilnehmer entfernt an den Grand Canyon erinnerte bis zum höchsten Punkt der Stadt, von dem aus wir dann bis runter zum Huécar liefen.
Dabei passierten wir das obere Stadttor, besuchten die Kirche San Pedro mit ihrem Prozessionswagen, den Rathausplatz und die Kathedrale. Zu guterletzt gingen wir über eine moderne Stahlbrücke vom Ende des 19. Jahrhunderts zurück durch die Schlucht zum Parkplatz, um einige der spektakulären hängenden Häuser zu sehen.
Der Nachmittag war frei und wurde unterschiedlich genutzt, der Autor dieser Zeilen versuchte beispielsweise, das paläontologische Museum Cuencas (man hat dort Dinosaurier und 6 Milliarden alte Krokodile gefunden) zu besuchen, stand aber vor verschlossenen Türen. Ach ja, Montag, der Tag, an dem überall auf der Welt Museen geschlossen sind. Dafür hatte aber die Wanderausstellung Vita Romanorum (Das Leben der Römer), die in einem Zelt direkt gegenüber unseres Hotels untergebracht war nach der Siesta geöffnet.
Nach dem Abendessen führte Olga eine personell reduzierte Gruppe erneut durch die Stadt, diesmal eine etwas andere Route wählend.

Gotham City oder Valencia? – Dienstag, 12. April 2016 – 10. Tag


Allüberall in Valencia begegnet dem mit offenen Augen durch die Stadt Streichenden die Fledermaus. Ob im Logo des örtlichen Fußballvereins oder im Stadtwappen. Gotham City, Batman?
Nein: Valencia, König Jaime! Die Fledermaus kam ins Wappen Valencias, weil König Jaime (zu deutsch Jakob) einige Tage vor der Eroberung Valencias bei el Puig ein Erlebnis mit einer Fledermaus hatte. Er interpretierte das als glückliches Omen für die Eroberung der Stadt und nach dieser wurde die Fledermaus auf der Krone sitzend ins Stadtwappen integriert, wo sie bis heute sitzt.
Unseren Stadtführer David trafen wir in Valencia an der Ciudad de Arte y de las Ciencias (Stadt der Kunst und der Wissenschaften), einem Gebäudeensemble, das zum größten Teil vom Architekten Calatrava errichtet wurde. Nach einer kurzen Einführung hier - auch in die Erdmandel(milch) - fuhren wir in die Altstadt, wo wir am im Jugendstil gebauten, orangenverzierten Markt die Stadtführung für eine Mittagspause unterbrachen. Warum Orangen? Die Region rund um Valencia ist als die Costa de Azahar, die Orangenblütenküste bekannt, Valencia das Zentrum des spanischen Orangenanbaus.
Anschließend ging es weiter durch die Altstadt, vorbei an der Seidenbörse, die etwas Sakrales an sich hatte, zur Kathedrale, wo jede Woche Donnerstag das Wassergericht tagt. Diese gut 1000 Jahre alte Institution, die in der Maurenzeit etabliert wurde, dient dazu, die Wasserversorgung der Bauern im Umland zu gewährleisten, die zum Teil noch immer auf denselben Flüssen und ihren Kanalabzweigungen beruht, wie bereits in der Maurenzeit.
Der Rest des Nachmittags war frei und wurde von den Gästen unterschiedlich genutzt.
Ein Gang in die Altstadt, ein Besuch der Kathedrale mit ihrer Gralskappelle - ein zweiteiliger Kelch dessen obere Schale in Spanien als der Originalabendmahlskelch Christi verehrt wird, steht hier - waren manche der Möglichkeiten.Abends, nach dem Abendessen, lief dann das Rückspiel Real Madrid - VfL Wolfsburg mit dem Ergebnis, dass Real Madrid die 2:0 Niederlage gegen Wolfsburg im Hinspiel wendete.

Montserrat, Freixenet – Mittwoch, 13. April 2016 – 11. Tag


Entlang der Costa de Azahar und der sich ihr anschließenden katalanischen Küste ging es heute immer nach Norden, bis am Horizont die in ihrer Silhouette wirklich auffällige Sierra de Montserrat auftauchte: Ihrem Namen alle Ehre machend, sieht die Sierra de Montserrat wirklich wie ein „Sägenberg" aus, das machen die vom Gneiss gebildeten Felstürme.Im Kloster der schwarzen Madonna vom Montserrat besuchten wir zunächst den Chor der Sängerknaben des katalanischen Nationalheiligtums, danach einige das klostereigene Kunsmuseum, andere die schwarze Madonna hinter dem Hochaltar.Im Anschluss ging es nach Penédes, wo wir die Sektkellerei Freixenet besuchten. Unser hiesiger Führer war Moritz, ein wegen der Liebe nach Katalonien gelangter Deutscher. Er führte uns durch die in den Boden gegrabenen Keller - daher die Bezeichnung Cava für den spanischen Sekt - und erklärte uns unterwegs die unterschiedlichen Schritte der Sektproduktion. Natürlich, wie könnte es anders sein, endete die Führung mit einer Sekt-... ich bitte um Entschuldigung: Cavaprobe.
Anschließend ging es wieder in die katalanische Hauptstadt Barcelona, wo wir uns bald darauf wieder trafen, um zum Abschlussessen zu gehen.

Und zum Schluss? Noch mal durchstarten! – Donnerstag, 14. April 2016 – 11. Tag


Am letzten Morgen trennten sich unsere Wege, während zwei Teilnehmerinnen noch in Barcelona blieben, teilte der Rest sich auf verschiedene Flugzeuge nach Hause auf, wobei der größte Teil der Gruppe zunächst noch gemeinsam nach Frankfurt flog, um sich erst dort endgültig zu trennen.Unser Flugzeug hatte in Frankfurt schon fast(?) aufgesetzt, da startete der Pilot noch einmal durch.Was war passiert? Auf unserer Ehrenrunde über das Rhein-Main-Gebiet erklärte der Kapitän uns seine Version: Ihm zufolge hatte er nach den lufthansainternen Regularien nicht rechtzeitig den Boden erreicht, weil die durch die Sonne erwärmte Landebahn zu viel Hitze abstrahlte und das Flugzeug zu weit getragen habe, deshalb habe er noch einmal durchgestartet, obwohl er da Flugzeug sicher hätte landen können. .Nach kurzer Zeit landeten wir erneut, diesmal mit mehr Erfolg und so kam es zum nächsten Abschiedsreigen am Frankfurter Flughafen, bevor alle in ihre unterschiedlichen Verkehrsmittel stiegen.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Besonderen Dank möchten wir Andreas Böcker senden, der mit seinem Wissen, Geduld und Interesse diese Reise begleitete und durch den Bericht und Fotos nochmals diesen für uns sehr gut zusammengestellten Reiseverlauf nacherleben lässt. Für alle Mitarbeiter, die bei der Reisevorbereitung und -durchführung mitgewirkt haben, herzlichen dank.
Mit freundlichen Grüßen Familie Noack

Manfred und Uta Noack
10.05.2016