Reisebericht: Genießerreise Spanien – Madrid, Extremadura und Andalusien

18.09. – 01.10.2023, 14 Tage Rundreise mit exklusiven Parador–Hotels in kleiner Reisegruppe: Madrid – Toledo – La Mancha – Trujillo – Merida – Cordoba – Sevilla – Granada – Valencia


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Wir starten zu einer Reise in das für uns etwas unbekanntere Spanien, in eine Region die reich an Geschichte und Geschichten ist. Iberer, Westgoten, arabische Völker und die Reiche der Habsburger- und Bourbonenherrscher haben ihre Spuren hinterlassen. Auch die kulinarische Seite Spaniens kommt bei dieser Reise nicht zu kurz. Ein reiches kulturelles Erbe wird uns mit spanischer Lebensart präsentiert.
Ein Reisebericht von
Gina Egenolf
Gina Egenolf

18.09.2023 Flug nach Madrid

Aus allen Ecken unserer Republik kommen die Reisegäste um besondere Seiten des spanischen Festlandes zu erleben. Ja nicht nur um zu sehen, sondern auch zu schmecken, zu riechen und zu fühlen. Auch vielleicht um Kämpfe auszutragen wie Don Quichote als er die Windmühlen von Consuegra zu seinen Gegnern hatte.
Doch erst einmal geht es darum zur Stätte des Geschehens zu gelangen und das mit Flügen nach Madrid, wo wir die erste Nacht der 14-tägigen Reise verbringen werden.
Madrid, die Hauptstadt Spaniens, ist mit ca. 3,3 Mio Menschen nach Berlin die zweitgrößte Hauptstadt Europas. Sie liegt auf ca. 670 m Höhe inmitten der zentralspanischen Hochebene und dementsprechend ist das Klima kontinental mit Sommern wie auf einer Herdplatte und ziemlich kalten Wintern. Wir hoffen alle, dass wir uns mit dem September eine günstige Zeit ausgesucht haben.
Da Madrid wie gesagt in der Mitte des Landes liegt haben wir eine günstige Ausgangsposition für unsere abwechslungsreiche Rundreise, die nach dem verspäteten Einchecken im Hotel und nach dem Kennenlernen aller Reiseteilnehmer mit einem kleinen Rundgang beginnt und uns zum Mittelpunkt der spanischen Metropole, der Plaza d'Espana führt. Hier von der Mitte des Landes, markiert mit einer "0" am Boden, strahlen die Verbindungswege wie Sonnenstrahlen in das Land "hinter den Pyrenäen". Die Werbung von "Tio Pepe", einer bekannten Sherry-Marke ist schon zu einem Wahrzeichen geworden und strahlt besonders in der Nacht hell über den Platz. Er punktet auch mit der ehemaligen Post, einem repräsentativen Bau des beginnenden 20sten Jahrhunderts und einer Menge Volk, welches wohin auch immer unterwegs ist.
Wir schlendern weiter zu dem wohl berühmtesten und ältesten Platz Madrids, der Plaza Mayor aus dem 17.Jahrhundert. Er liegt fast ein wenig versteckt und ist über mehrere Zugänge zu erreichen. An der Markthalle, die um diese Uhrzeit schon gut besucht ist, machen wir eine längere Pause. Hier kann man für den kleinen Hunger schon mal ein paar spanische Tapas kosten, wie z.B. den berühmten Eichelschinken, von dem wir noch im weiteren Verlauf der Reise hören werden. Auch müssen wir schon begreifen, dass die spanischen Uhren und Mägen anders ticken als unsere. Hier findet alles viel später statt als bei uns zuhause: Mittagessen ab 14.00 Uhr und Abendessen ab 20.00 Uhr aber lieber 20.30 Uhr. Das hat mit der großen Sommerhitze zu tun. Wegen ihr halten die Spanier lieber Siesta und machen eine lange Mittagspause. Dafür sind die Geschäfte dann länger auf als bei uns. Das Gleiche gilt für die Sehenswürdigkeiten die oftmals auch bis zum späten Nachmittag geschlossen sind.
Kurz vor dem Abendessen treffen wir uns wieder und laufen gemeinsam zu einem der ältesten Restaurants der Stadt, dem "El Botin". Hier bekommen wir das traditionelle Essen gegrilltes "Spanferkel", welches gut zubereitet fast allen mundet. Ein mächtige Nachspeise schließt auch den letzten leeren Winkel des Magens.
Gut dass wir noch ein Stück zu Fuß zum Hotel laufen müssen!

19.09.2023 Königliches Madrid mit Habsburger Viertel und Königspalast – Schloss von Aranjuez – Fahrt zum Parador de Toledo

Heute morgen nach unserem spanischen Frühstück bei dem es an nichts fehlt starten wir zu unserer Stadtbesichtigung von Madrid. Petra unsere Stadtführerin hat durch ihre österreichischen Wurzeln natürlich eine besondere Beziehung zu ihrer Wahlheimat, gab es doch in der Geschichte mehrere Überschneidungen der Familien der habsburgischen und bourbonischen Regenten.
Wir machen zuerst eine Stadtrundfahrt die uns einen Überblick über die wichtigsten Stadtteile gibt. An der Stierkampfarena La Venta steigen wir aus und schauen uns einige Kostüme und andere Artefakte dieser immer noch beliebten Veranstaltungen an. Wir erfahren etwas über die Ambivalenz der heutigen Spanier bezüglich dieser traditionellen Veranstaltung.
Wir machen am Retiro-Park halt um ein wenig frische Luft in der grünen Lunge Madrids zu atmen. Ein kleiner Spaziergang unterstützt das Vorhaben. Wir begrüßen einen der wohl berühmtesten Herrscher Europas als Skulptur: Karl V. oder Carlos I. wie er in Spanien genannt wird. Er und in der Nachfolge sein Sohn Phillipp II. oder Felippe II. herrschten über "ein Reich in dem die Sonne nicht untergeht". Auch war er der große Gegenspieler der Reformation.
Dann auf unserem Spaziergang lernen wir noch mehr über die Habsburger Dynastie und ihren Nachfolgern aus der Dynastie der Bourbonen. Den sog. beliebtesten Bürgermeister Madrids Karl III. oder Carlos III. haben wir schon gestern bei unserem Spaziergang auf seinem Pferd sehen können. Er leitete viele Reformen ein, dämmte die Inquisition und den Einfluss der katholischen Kirche und lies eine Kanalisation bauen.
Weiter arbeiten wir uns in das Zentrum vor. Dort steigen wir aus um zu Fuß weiter zu gehen. Prachtvoll sind die Gebäude der Zeit des "Modernismo", des spanischen Jugendstils. Es war eine Epoche des wirtschaftlichen Aufschwungs. An der Plaza S.Ana steht eine Bronzeskulptur von Garcia Lorca mit einer frischen Blume im Knopfloch. Die Madrillenos sind eifrige Theatergänger, wie überhaupt Kunst und Kultur in dem Madrid von heute eine herausragende Rolle spielt. Bedeutende Kunsttempel, wie der Prado mit seinen alten spanischen Meistern (Velazquez, Goya, El Greco und viele andere) und auch das Museum Reina Sofía mit den zeitgenössischen Kunstsammlungen sind nur wenige von vielen Stätten des Kunstgenusses. Das wohl berühmteste Werk von Picasso "Guernica", welches er anlässlich des Grauens des spanischen Bürgerkrieges malte, zieht in jedem Jahr Millionen von Besuchern an. Dafür bleibt uns bei unserer Stippvisite leider keine Zeit, ist doch Madrid zu vielseitig um alles an einem Tag zu sehen.
Wir beenden unseren Spaziergang am Königspalast, den wir am Ende unserer Reise besuchen werden. Wir machen noch eine kleine Pause, bevor wir Madrid verlassen.
Unser nächstes Ziel ist das Schloss Aranjuez welches ca. 1 Stunde südlich von Madrid liegt. Es ist, auf Initiative von Felippe II. errichtet, das Sommerschloss der spanischen Herrscher die alljährlich mit dem gesamten Hofstaat hierher zogen. Felippe V., der erste Bourbonen-Herrscher ließ das Renaissanceschloss im 18.Jahrhundert zu einer großen barocken Anlage ausbauen.
Auf einem Rundgang schauen wir uns die Inneneinrichtung an und können auch noch in dem großen Barockgarten spazieren gehen.
Dann aber fahren wir weiter in Richtung der Stadt Toledo, die Stadt welche im Laufe der Geschichte einmal ein großes Zentrum von 3 Religionen war und diese sich für geraume Zeit sogar miteinander vertrugen. Die Stadt Toledo, ist auch bekannt für die Produktion von handgeschmiedeten Messern aus Damaszener Stahl.
Unser Parador liegt auf einem Hügel gegenüber der Stadt und beim Abendessen haben wir einen fantastischen Ausblick auf die beleuchtete Altstadt von Toledo, ein Motiv welches der Wahlspanier El Greco auf Leinwand bannte. Es war auch eines der seltenen Landschaftsbilder dieses berühmten Künstlers des 16.Jahrhunderts und befindet sich heute im Museum of Metropolitan Art in New York.
Wir bekommen diese Ansicht heute ganz für uns alleine und können sie auf das Foto bannen oder im Gedächtnis behalten. Wir genießen das Abendessen und freuen uns auf die Besichtigung dieser Stadt.

20.09.2023 Stadtführung in Toledo – Freizeit

Heute nach unserem Frühstück wartet unser lokale Reiseleiter Francisco an der Rezeption auf uns. Er wird uns seine Stadt Toledo zeigen. Um zu Fuß auf Spurensuche zu gehen fahren wir als erstes mit dem Bus zur Puente.
de San Martin. Am Stadttor erwartet uns das Wappen der Habsburger. Schon von der gegenüber liegenden Seite sehen wir die Fassade des Franziskanerklosters San Juan de los Reyes. Der Bau wurde von Isabella I. und Ferdinand gestiftet. Die Fußfesseln an der Außenmauer sollen von befreiten christlichen Sklaven stammen. Wir besuchen das Innere und den beeindruckenden Kreuzgang.
Weiter gehen wir durch das ehemalige jüdische Viertel bis zur früheren Synagoge die heute Santa Maria heißt. Nach der Reconquista wurden sämtliche Synagogen und Moscheen entweder zerstört oder umgewidmet. Der Bau ist heute gut restauriert, nur die Balkone für die Frauen sind nicht mehr erhalten. Die Stadt hatte ein lebhaftes jüdisches Leben, welches der Reconquista zum Opfer fiel. Leon Feuchtwanger hat es auch in seinem Prosawerk "Die Jüdin von Toledo" und die Zeit des späten Mittelalters anschaulich geschildert.
Wir schlendern durch diesen Stadtteil zu einer weiteren wichtigen Sehenswürdigkeit die sich in einer Seitenkapelle der Kirche Santo Tomé, die im Auftrag des Großherren Orgaz vollkommen erneuert wurde. So hängt denn hier auch das Gemälde von El Greco "Begräbnis des Grafen von Orgaz" im Original. Francisco beschreibt uns das Bild welches auch im kleinen Format den Maler selbst zeigt. Allerdings muss man darauf hingewiesen werden, sonst erkennt man ihn nicht.
Weiter laufen wir vorbei am Rathaus in Richtung der Kathedrale Santa Maria de Asuncion von Toledo. Die gotische Kathedrale nach dem Beispiel der französischen Gotik beeindruckt durch ihre Proportionen und der besonderen Beleuchtung.
Wir nehmen uns ausreichend Zeit die einzelnen Details zu betrachten und können nur staunen was die Baumeister vergangener Jahrhunderte geschaffen haben. Die Zeit geht schnell vorbei und am Ende nach der Verabschiedung unseres Stadtführers haben alle Freizeit zum Mittagessen oder vielleicht zum Shoppen. Wer ein neues Küchenmesser benötigt ist in Toledo gerade richtig. Zahlreiche Geschäfte bieten dieses beliebte Mitbringsel in verschiedenen Ausführungen an. Vom Chinaimport bis zum handgeschmiedeten Teil mit Signatur des Schmiedemeisters.
Danach treffen wir uns um mit einer Rolltreppe hinab in die untere Stadt zu unserer Bushaltestelle zu fahren. Das ist natürlich ein bequemer Weg der uns nach dem Pflastertreten in Toledo gerade recht kommt. Der weitere Nachmittag ist frei und wir können die Zeit im Parador genießen und den Tag wieder bei der phänomenalen Aussicht ausklingen lassen.

21.09.2023 Fahrt durch die Region La Mancha – kulinarischer Tag & Don Quijote – Parador de Almagro

Nach einem wieder ausgezeichneten Frühstück verlassen wir unseren Parador und fahren durch die Weiten von La Mancha einem der Kerngebiete Spaniens. Felder und landwirtschaftliche Flächen rauschen an uns vorbei. La Mancha ist die Heimat des Don Quijote und Sancho Pansa. Auf dem Weg erfahren wir etwas über den Lebenslauf des Verfassers dieser Geschichten. Der Dichter Miguel de Cervantes, der im 16.Jahrhundert geboren wurde steht beispielhaft für zahlreiche Biografien dieser turbulenten Zeit. Kind einer großen Familie, Flucht nach Rom, Kammerdiener eines Kardinal und in der Schlacht von Lepanto verletzt mit Folgeschäden, Sklave in Algier und in späteren Jahren Schriftsteller verfasste er sein Werk in welchem sich teilweise auch sein bewegtes Leben niederschlägt. Er ist Spaniens Nationaldichter.
So schauen wir uns als erstes die Windmühlen bei Consuegra an. Heute gibt es noch 12 der 13 Windmühlen, die gegen Eintritt auf dem Gelände direkt besucht werden können. Auf alle Fälle können wir nachvollziehen, warum die Windmühlen hier errichtet wurden: es herrscht ein starker Wind und die Mühlen bieten an anschauliches Panorama zusammen mit der Burg arabischen Ursprungs. In einer Mühle bekommen wir eine Vorstellung von der Mechanik mit der früher das Korn gemahlen wurde.
Wir fahren weiter in Richtung Süden denn heute warten noch eine Weinprobe und eine Manchego-Käseverkostung auf uns.
Da wir zu einer bestimmten Zeit angemeldet sind fahren wir erst zu einem Familien-Weingut in Valdepenas, wo wir herzlich von dem jungen Paar der Familie empfangen werden. Die jungen Leute haben es sich zur Aufgabe gemacht die Familientradition aufrecht zu erhalten und das alte Gemäuer für verschiedene Verkostungen zu nutzen und den Wein der Region zu vermarkten.
Wir bekommen verschiedene Tapas zu kosten mit dem dazugehörigen Wein. Wir können den alten Weinkeller besichtigen und lernen etwas über die alten Verfahren um Wein zu produzieren. Das ganze dauert etwas länger als geplant und wir erfahren dass unsere Käserei die wir besuchen wollen nur vormittags geöffnet hat. Das ist natürlich schade aber eigentlich sind wir satt geworden. Manchego-Käse kosten wir ja auch schon in verschiedenen Varianten seit 3 Tagen beim Frühstück. Der Geschmack ist uns jedenfalls bekannt.
Wir fahren deshalb in Richtung unseres Paradors im Städtchen Almagro. Von hier kommt einer der Konquistadoren, eben mit dem Namen Almagro der zusammen mit Pizarro einen Teil der Neuen Welt erobert hat.
Der Parador der in einem ehemaligen Konvent untergebracht ist liegt nicht weit vom zentralen Platz und so können wir noch einen schönen Spaziergang mit Aperitif im Städtchen unternehmen. Einige aus unserer Gruppe treffen sich deshalb auch an der Plaza Mayor die durch ihre interessanten Hausfassaden mit Holzbalkonen besticht.
Die Reiterstatue von Almagro wird am Abend von einer Schar Kinder besetzt, offensichtlich ein Treffpunkt der Jugend.
Am Abend endet wieder mit einer Spezialität aus Küche und Keller.

22.09.2023 Fahrt nach Merida – Extremadura – Übernachtung im Parador Merida

Heute müssen wir schon ein wenig früher los, denn wir haben als erstes einen Termin zu einer Schinkenverkostung in einem kleinen Ort der für seine Schweinezucht und seine Schinkenbetriebe bekannt geworden ist. Um nach Montánchez zu kommen, müssen wir allerdings eine kleine Weile fahren. Die Landschaft der Extremadura zieht an uns vorbei. Der Name kommt ja von dem Land "jenseits des Duoro" und nicht wie fälschlich angenommen weil das Land extrem und hart ist, obwohl das gar nicht so weit hergeholt ist. Es bedeutet schon einige Mühe dem Land die Produkte zu entlocken für welche die Region bekannt ist, z.B. den berühmten Schinken von den Schweinen die sich aus der sog. Dehesa ernähren. Diese Landschaft besteht aus ausgedehnteren Steineichenhainen. Und es sind die Eicheln, welche den Schweinen besonders munden und damit ihr Fleisch auch uns. Steineichen unterscheiden sich sehr von unseren deutsche Eichen, sind gedrungener, haben andere Blätter und kommen hier in der Landschaft auch mit begrenzten Ressourcen aus. Sie sind im Mittelmeerraum verbreitet, die Sorte die es in Spanien gibt kommt allerdings nur noch in Nordafrika vor. Die Steineichenhaine in denen die Tiere gemästet werden sind allerdings nicht an irgendeiner Straße gelegen sondern vor unseren Augen versteckt, schade eigentlich, hätten die meisten von uns doch gerne mal so einen Vierbeiner lebend gesehen.
Um die Mittagszeit kommen wir in Montánchez an und müssen zu unserem Schinkenbetrieb noch ein Stück laufen. Wir melden uns im Geschäft und werden dann zu einer weiteren Tür gebeten, wo uns ein netter Spanier empfängt der uns das Verfahren des Schinkenmachens erklärt.
Erst wird dafür gesorgt, dass sich kein Blut mehr in der Keule befindet (man streicht dafür die Blutgefäße aus) und dann kommt der Schinken in das Salz. Nach einer gewissen Zeit wird der Schinken dann in den Trockenkammern, die eine bestimmte Temperatur haben müssen, gehängt.
Dann nach Monaten ist der Schinken fertig. Uns werden die Prädikate erklärt und natürlich können wir dann den Schinken auch kosten. Eine ganze Palette verschiedensten Aufschnitts gibt es. Auch die Wurst die hier hergestellt wird findet ihre Liebhaber.
Nach dem Einkauf geht es weiter nach Merida, das sog. "Rom Spaniens", eine Stadt welche ihre große Bedeutung während der Zeit der römischen Herrschaft in der Provinz Hispania hatte. Die Stadt welche damals Emerita Augusta hieß ist UNESCO-Weltkulturerbe.
Die römische Brücke ist mit 755 m eine der längsten aus der Antike erhaltene Brücke. Nachdem wir in unserem Parador mitten in der Stadt eingecheckt haben, treffen wir unseren Stadtführer Javier, der uns in den folgenden 3 Stunden sein Wissen über die römische Antike ausbreitet. Er ist eigentlich für 2 Stunden gebucht, aber die Geschichte scheint ihn zu faszinierten und so sehen wir mit ihm den Trajansbogen und den Diana-Tempel. Natürlich darf in einer römischen Stadt ein Theater und ein Amphitheater für die Gladiatorenkämpfe nicht fehlen. Als Krönung des ganzen gehen wir auch noch in das Museum, welches durch seine schlichte aber beeindruckende Halle besticht. Hier kommen die römischen Exponate so richtig zur Geltung. Außerdem ist es hier weniger heiß als draußen. Hier im Museum verabschiedet sich Javier, den wir morgen früh noch einmal treffen werden. Jetzt haben wir Freizeit was jeder unterschiedlich nutzt.
Unser Parador lädt auch zu einem Drink in seinem Patio ein, wähnt man sich doch in einem römischen Haus, da es einige Artefakte aus der Zeit hier gibt. Ganz unspektakulär stehen sie im kleinen Garten vor dem Eingang des Paradors.

23.09.2023 Kulinarische Rundfahrt durch die Extremadura: Cáceres & Trujillo mit Verkostungen

Wir brechen heute zu einer Rundfahrt durch die Umgebung auf. Am Morgen steht aber erst einmal ein besonderer Käse auf dem Speiseplan: die Torta del Casar. Dies ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung und der Käse stammt aus dem kleinen Ort Casar, zu dem wir unterwegs sind.
Javier den wir von gestern kennen kommt etwas später und wir nutzen die Zeit für eine kleine technische Pause, denn wir werden von der Mitarbeiterin der Käserei schon eingelassen.
Dann mit Javier kann der Rundgang durch die Molkerei beginnen. Es wird auf Hygiene geachtet und wir bekommen alle Mützchen und Plastik an die Füße, damit wir keinen Dreck hineintragen. Hier wo wir uns befinden wird nur dieser spezielle Käse hergestellt, obwohl in dieser Molkerei noch andere Käse ihren Ursprung haben.
Die Torta del Casar wird ausschließlich aus Rohmilch von Merino-Schafen hergestellt. Zur Gerinnung wird die Milch durch einen Aufguss aus Distelblüten gebracht, die wir gezeigt bekommen. Der Käse ist Außen fest und innen flüssig. Man schneidet die Kappe ab und löffelt den Käse dann wie aus einer Schüssel.
Dann bei der Käste-Verkostung bekommen wir eine ganze Palette unterschiedlicher Käse zu kosten. Es gibt sogar den passenden Wein dazu.
Nach diesem erbaulichen Vormittag fahren wir in kurzer Zeit nach Cáceres. Javier wird auch hier eine Stadtführung mit uns machen.
Die alte Stadt liegt an einer in historischen Zeit wichtigen Handelsverbindung, der Via de la Plata. Auch hier wieder mit einer etwas in die Irre führenden Übersetzung, denn es handelt sich nicht um eine Silberstraße sondern um einen "breiten Weg" der von den Römern als Militär- und Handelsstraße errichtet wurde, Einfallstor für die Mauren war und auch als Pilgerweg nach Santiago de Compostella genutzt wurde.
Die Altstadt von Cáceres ist UNESCO-Weltkulturerbe und wartet mit vielen Palästen, Villen und Adelshäusern auf. Es sind zahlreiche Reisegruppen in der Stadt und schließlich können wir uns noch ein wenig selbst auf den Weg machen oder einen kleinen Imbiss an der Plaza Mayor zu uns nehmen, was nicht so einfach ist. Es gibt in der Stadt ein Musikfest und so sind auch viele Spanier hier unterwegs. Fast alle Plätze sind besetzt.
Unser nächstes Ziel ist die Stadt Trujillo welches wir am Nachmittag nach einer Stunde Fahrzeit erreichen. Schon von Weitem können wir die Stadt sehen die sich als Hügel am Horizont erhebt.
Trujillo war Heimat der Familie Pizarro der einen der gefürchtetsten Eroberer der Neuen Welt hervorbrachte. Um in die Innenstadt an die Plaza Mayor zu kommen müssen wir noch ein Stück zu Fuss laufen. Dort entscheidet sich der größte Teil der Gruppe an der Plaza zu bleiben. Der Rest unternimmt den Anstieg zum älteren Teil der Altstadt und zum Alcázar, der auf arabischen Fundamenten errichtet wurde. Leider öffnet das Bauwerk erst um 17.30 Uhr. Da wir die Aussicht ja schon genießen ohne das Gebäude zu besichtigen, lädt uns unsere Reiseleiterin in die Kirche Sta. Maria La Mayor ein, eine dreischiffige Kirche aus dem 13.Jahrhundert mit 2 Türmen von denen wir einen besteigen. Hier eröffnet sich ein toller Blick auf die alte Stadt und die Umgebung, allerdings müssen wir vorher alle Stufen hinauf bewältigen. Ohne Fleiss keinen Preis. Es hat sich gelohnt.
Das Wohnhaus von Pizarro wäre auch zu besuchen, öffnet aber erst jetzt und wir müssen jetzt langsam zurück, damit wir den Rest der Gruppe nicht warten lassen. Wir versammeln uns vor dem Reiterstandbild von Pizarro welches nicht zu verfehlen ist. Zurück geht es in unser Parador nach Merida wo wir uns das Abendessen schmecken lassen.

24.09.2023 Cordoba – Carmona

Heute nach dem Frühstück fahren wir in Richtung Andalusien nach Cordoba. Nach mehr als 3 Stunden Fahrt erreichen wir die Stadt, welche einst eine maurische Metropole war und ein Zentrum der Kultur und Wissenschaften. Sie liegt am Guadalquivir und ist eine der heißesten Städte Andalusiens. Man glaubt nicht, dass die Stadt mal eine der größten Städte der Welt war, allerdings im 10.Jahrhundert.
Wir machen einen kleinen Spaziergang entlang des Guadalquivir und betrachten die noch erhaltenen Mühlen und das Wasserrad. Erst einmal haben wir Hunger und freuen uns auf unser Mittagessen, welches aus verschiedenen Tapas besteht. Wir erreichen das Restaurant über eine Straße der Altstadt und können auch schon einen Blick auf die Moscheekathedrale Mezquita werfen.
Das Mittagessen schmeckt uns und so gestärkt gehen wir dann zu unserer Verabredung mit Ines unserer Stadtführerin für Cordoba.
Wir treffen sie am gelben Briefkasten, welcher direkt vor dem Haupteingang der Kathedrale steht. Wir bummeln mit unserer Stadtführerin Ines heute erst einmal durch die "Judería", dem ehemaligen Judenviertel. Zahlreiche Häuser mit Innenhöfen lassen sich entdecken. Diese Bauweise sorgt für Kühlung während der heißen Sommer. Eine Statue des jüdischen Philosophen, Rechtsgelehrten und Arztes "Maimonides" grüßt auf einem Platz der von Menschen belagert ist. Er wurde hier in Cordoba geboren.
Wir schauen uns die ehemalige Synagoge von Cordoba an. Juden, Christen und Muslime bildeten hier über mehrere hundert Jahre eine Gesellschaft des Wohlstands, der Wissenschaft und der Toleranz.
Dann aber wollen wir eines der wichtigsten Monumente Andalusiens sehen.
Wir betreten den Orangengarten der Moschee am Haupteingang und Ines besorgt die Eintrittskarten. Hier an der Stelle eines römischen Tempels errichteten die Mauren eine neue Moschee, welche im Laufe ihrer Herrschaft mehrfach vergrößert wurde. Für den Moscheebau wurden zahlreiche Säulen aus der Römerzeit in die Säulenhalle integriert. Das Ergebnis war eine Gebetshalle von gigantischem Ausmaß. Wir stellen uns vor, wie in dieser damals von Licht durchfluteten Säulenhalle die Gläubigen zu dem rituellen Gebet der Muslime in einer Reihe sich gen Mekka vor Allah verneigten und ihr Gebet murmelten. Die heutige Ausdehnung, inklusive des Orangenhofs, erreichte die Moschee im 10.Jahrhundert und bedeckt heute eine Grundfläche von 23.000 qm.
Übereinander liegende Hufeisenbögen und die 856 Säulen erzeugen eine Wirkung von Unendlichkeit und jeder der diese Halle das erste Mal betritt, hält ergriffen inne. Nach der Eroberung von den Christen im Jahr 1236 wurde die Moschee zur Kirche geweiht. Während der ersten ca.250 Jahre beschränkte man sich auf kleine Änderungen.
Mit Billigung des Kaisers Karl V. wurden dann die mittleren Säulen, um ein Kirchengebäude zu errichten, entfernt. Das Minarett wurde durch einen Glockenturm ersetzt bzw. umgebaut. Es gibt angeblich einen Ausspruch Karls V., in dem er diesen Eingriff bereut da er etwas "Einmaliges" zerstören ließ. Durch den Ausbau wurde der Lichteinfall in die Moschee verhindert. Dafür befindet sich jetzt eine Kathedrale in der Moschee.
Wir spazieren zur Gebetsnische (Mirhab) die, nach Mekka ausgerichtet, ein Kunstwerk für sich ist. 5 Mal am Tag soll der gläubige Muslim zu Allah beten, was eine besinnliche Unterbrechung und Innehalten im Tagesablauf darstellt. Nun früher hatten die Menschen auf alle Fälle mehr Zeit als wir heute. Wir haben leider nicht so viel und so müssen wir uns irgendwann verabschieden.
Wir spazieren noch über die Puente Romana, eine maurische Brücke auf römischen Fundamenten und können schon von Weitem unseren Bus der am anderen Ufer wartet entdecken.
Nach diesem Besuch sind wir gespannt auf das was uns in den kommenden Tagen erwartet. Erst einmal aber auf unser Parador in dem Städtchen Carmona, in welchem heute allerdings ein Umzug zu Ehren Marias stattfindet. Das heißt für uns wir müssen bis 18.Uhr spätestens dort sein, da dann die Straße gesperrt wird. Unser zuverlässiger und guter Fahrer Gérman allerdings sorgt dafür dass wir rechtzeitig im Parador sind. Der Weg dorthin ist zwar etwas steinig, da er am Ende nicht mehr über Asphalt läuft, aber schließlich taucht der Eingang vor uns auf. Ein Stückchen noch die Koffer gerollt und dann sind wir endlich da. Der Parador ist in den Mudejar-Palast von Peter I. (auch der Grausame genannt) integriert. Hier hielt er sich in den Sommermonaten auf. Auch hier stand ursprünglich eine muslimische Festung. Der Festungsteil ist leider geschlossen, da dort Ausbesserungsarbeiten stattfinden. Aber der Parador und die Stadt bieten auch sonst genug Unterhaltung. Am Abend genießen wir wieder ein reichhaltiges Abendessen.

25.09.2023 Tagesausflug nach Sevilla

Heute sind wir auf die Hauptstadt Andalusiens gespannt, die gleichzeitig mit ihren fast 700 000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Spaniens ist.
Bei der Ankunft in Sevilla können wir schon mal einen Blick in Richtung des Weltausstellungsgeländes von 1992 werfen. Die Puente de Alamillo von Calatrava ist durch seine besondere Handschrift gut aus der Ferne zu erkennen.
Wir sind mit Kate unserer Stadtführerin an der Plaza d’Espana verabredet. Der Platz wurde anlässlich der Weltausstellung 1929 erschaffen. Wir betrachten die Fliesen und die Anlage die dem Zeitgeschmack entsprechend ausgeschmückt wurde. In der Umgebung befindet sich der damals ebenfalls neu gestaltete Parque María Louisa, ein sehr schöner Park der durch seine Pflanzen Kühlung für die Stadt und ihre Bewohner bringt. Schließlich können wir noch einen Blick auf die alte "Tabakfabrik" werfen. In diesem Gebäude, welches heute zur Universität von Sevilla gehört, hat einst Don Juan seiner Carmen den Kopf verdreht. Nach einem kleinen Spaziergang machen wir noch eine Stadtrundfahrt und danach geht es zu Fuß durch das Altstadtviertel Sta. Cruz und durch das sog. jüdische Viertel.
Wir müssen pünktlich zur Zeit am Palast "Real Alcazar" sein. Der Palast wurde von Pedro I., bei uns unter dem Namen "Peter der Grausame" bekannt, erbaut. Er holte Baumeister aus Granada und schuf so einen prächtigen Palast im sog. "Mudejar-Stil", eine Mischung aus muslimischen, jüdischen und christlichen Elementen mit entsprechender Symbolik. War und ist doch der Garten in der islamischen Welt die Vorwegnahme des Paradieses, welches den Menschen bei guter Lebensführung erwarten soll. Der Palast wurde durch spätere Herrscher erweitert und ausgebaut, vor allem von Karl V., der als katholischer Herrscher ein strikter Gegner der Reformation war und über Martin Luther nach dem Reichstag zu Worms 1521 die Reichsacht verhängte. Der Palast wird auch heute noch von der Königsfamilie manchmal genutzt.
Hier im Palast verabschiedet sich unsere Stadtführerin von uns und wir sind auf uns allein gestellt. Einige besuchen die berühmte Kathedrale von Sevilla. Hier an dieser Stelle errichteten im 12.Jahrhundert die Almohaden, die Berberdynastie aus Nordafrika eine Moschee. Übrig sind heute nur einige Reste und Teile des einst maurischen Minaretts, welches man heute Giralda nennt. Man kann dort hinauf laufen und hat einen guten Blick auf die Stadt. Auch heute noch könnte ein Muezzin mit Maultier diesen Glockenturm erklimmen, allerdings trifft man heute hauptsächlich Touristen die sich Sevilla von oben anschauen wollen. Wir bewundern die Ausmaße der Kathedrale, ist sie doch eine der Größten der Welt.
In der Umgebung gibt es viele Geschäfte und Restaurants. Am späten Nachmittag treffen wir uns alle wieder und spazieren zusammen in Richtung Guadalquivir wo einst der Handelshafen von Sevilla lag. Hier in der Nähe des sog. Goldturms wurden die Waren welche aus der neuen Welt kamen gelöscht und begründeten so den Reichtum des "Siglo d'Oro". Hier in der Nähe wartet schon unser Bus und bringt uns nach einem spannenden Tag nach Carmona zurück.

26.09.2023 Besuch einer Olivenöl–Hacienda und Weiterreise nach Granada

Heute nach dem Frühstück heißt es Abschied nehmen von dem schönen Parador in dem ruhigen Städtchen Carmona. Allerdings fahren wir nicht lange um das Frühstück noch durch einen guten Schluck Olivenöl zu ergänzen. Wir sind bei Basilippo angemeldet, einem Familienbetrieb der hochwertiges Olivenöl produziert. Wir werden schon von dem jungen dynamischen Olivenbauern erwartet, der uns in die Feinheiten der Kultur von Olivenbäumen einführt und uns die Unterschiede zwischen " Olivenöl und .... Lampenöl" erklärt.
Erstaunlich ist, dass gerade die Oliven geerntet werden, 2 Monate eher als vor noch 10 Jahren. Klimawandel lässt grüßen. Bei der Olivenölverkostung bekommen wir auch einen eher ungewöhnlichen Nachtisch zu kosten: Schokoladeneis mit angewärmten Olivenöl welches mit Bitterorangenschalen verarbeitet und aromatisiert wurde. Schmeckt lecker und so nehmen auch einige dieses schmackhafte Öl welches sich auch hervorragend für Salate eignet mit. Wir bekommen gute Ratschläge für die Aufbewahrung und reisen so gut geölt weiter in Richtung Granada, welches eine etwas längere Wegstrecke bedeutet.
Die Stadt welche eine enorme Ausdehnung auf mehreren Hügeln hat, besitzt eine Perle der maurischen Architektur, die Alhambra. Allerdings müssen wir jetzt erst einmal zu unserem Hotel finden. Ein Gepäcktransport ist bestellt und wir sind in der Straße aber nur stehen wir leider in der falschen Richtung. Der Zuständige für das Gepäck steigt zu und leitet unseren Fahrer einmal gefühlt um mehrere Straßenzüge herum damit wir auf der richtigen Straßenseite landen. Granada die Stadt der riesigen Umwege.
Unser Hotel hat eine sensationell gute Lage und ist zudem noch ruhige und komfortabel. Von hier starten wir am Abend zu einem Fischrestaurant wo wir das Abendessen zu uns nehmen. Ein anschließender Abendspaziergang um und in die Kathedrale erschließt uns die besondere Atmosphäre am Abend.

27.09.2023 Granada – Besichtigung der Alhambra

Nach dem Frühstück fahren mit einem anderen Bus mit anderem Fahrer zur Alhambra. Gérman hat seinen wohlverdienten Ruhetag.
Zu Fuss ist man hier schneller unterwegs. So fahren wir wieder einen Umweg um auf den Parkplatz zu gelangen der direkt an der Alhambra gelegen ist.
Das Bauwerk der letzten arabischen Dynastie Andalusiens, gilt als eines der schönsten Bauwerke Spaniens.
Die Nasriden, die erkannten, dass sie dem Vormarsch Ferdinands III. von Kastilien nichts entgegenzusetzen hatten, stellten sich an dessen Seite. Gemeinsam mit Ferdinand unterzeichneten sie ein Waffenstillstandsabkommen und konnten so das Nasridenreich von Granada gründen. Nach dem endgültigen Sieg der katholischen Könige über die Araber wurde der Palast 1492 von Boabdil kampflos den katholischen Königen übergeben und so konnte die Alhambra gerettet werden.
Am Eingang treffen wir unsere örtliche Reiseleiterin. Sie besorgt für uns die Eintrittskarten und geleitet uns zum ersten Eingangstor der Alhambra. Wir spazieren durch wunderbar blühende Gärten zum Sommerpalast des Kalifen. Die Blumenrabatten und Pflanzen sind hier besonders prächtig, denn sie bedeuten im Koran die Verheißung zum Paradies. Das Paradies ist das Versprechen bei einem gottesfürchtigen Leben nach den Regeln des Koran für jeden gläubigen Muslim. Der Sommerpalast ist ein Kleinod in der gesamten Anlage.
Weiter geht es vorbei an dem "Parador nacional", einer landestypischen Herberge für Liebhaber traditionsreicher Hotels. Wir erreichen den 2. Zutrittspunkt. Dann liegt der Renaissancepalast Karls V. aus dem 16.Jahrhundert vor uns, welchen wir später besichtigen werden.
Dann aber betreten wir den eigentlichen Palast. Eine Pracht an geometrischen Formen, Säulen und Stuckgewölben empfängt uns. Karin erklärt uns die Zahlenmystik und die Geometrie der Araber mit der Quersumme 7, eine der bedeutenden Zahlen im Islam.
Ein Saal ist schöner als der vorhergehende. Alles ist eine raffinierte ästhetische Komposition die ihren Höhepunkt im Löwenhof mit dem schönen Springbrunnen hat. Von einem Balkon können wir die verschiedenen Stadtteile Granadas überblicken. Der Sacromonte mit seinen Tablaos und Höhlenwohnungen ist ebenfalls von Weitem zu erahnen.
Am Abschluss betreten wir noch den Palast von Karl V., innen ein Rundbau der zwar mit schönen Marmorsäulen ausgestattet ist aber eine gewisse Kälte ausstrahlt. Er wurde allerdings erst lange nach dem endgültigen Untergang des Nasridenreiches errichtet und wurde wohl von Karl V. nie benutzt.
Am Ende der sehr informativen und kurzweiligen Führung Karins verbleiben noch einige der Gruppe auf dem Gelände, die meisten gehen zu Fuss in die Stadt, welche in kurzer Zeit erreicht werden kann.
Wir sind wieder am späten Nachmittag für einen Stadtrundgang verabredet und können uns so ein wenig ausruhen oder etwas essen gehen.
Am Nachmittag als es etwas kühler ist, beginnen wir unseren Spaziergang am Eingang des Albaicin, dem Stadtviertel aus der arabischen Zeit. Dieser Stadtteil ist sehr verwinkelt und die engen Gassen bewahrten die Bewohner vor zu viel Hitze. Langsam geht es immer höher bis wir unser Ziel den Plaza de San Nicolas, einem Aussichtspunkt mit dem besten Alhambra-Blick, erreichen. Der Aufstieg hat sich gelohnt. Auf dem Platz treibt sich ein buntes Volk herum und Gitarrenspieler sorgen für Unterhaltung.
Anschließend gehen wir über einen anderen Weg in Richtung Hotel und beschließen in einer Bar noch einen Drink zu nehmen. Der Sangria schmeckt uns und so kehren wir etwas beschwingt in unser Hotel zurück.
Unser Abendessen findet heute in einem der angesagten marokkanischen Restaurants statt. Wir bekommen ein Couscous welches ein Freitagsessen bei den Marokkanern ist, also wie bei uns das Sonntagsessen. An den vielen marokkanischen Restaurants hier im Viertel bemerkt man die Verbindung zum Nachbarn Marokko, woher einst die muslimischen Eroberer in mehreren Wellen kamen.
Ein schöner Tag geht zu Ende und wir freuen uns auf morgen.

28.09.2023 Fahrt zu den Höhlen nach Guadix und nach Valencia

Auf unserem heutigen Weg nach Valencia unterbrechen wir schon nach einer Stunde unsere Fahrt um in der für ihre Höhlenwohnungen bekannten Stadt Guadix zu unterbrechen. Unsere Reiseleiterin hat uns einen kleinen Zug reservieren lassen, welcher uns von der ebenfalls imposanten Kathedrale von Guadix zu den Höhlenwohnungen bringt.
Sie entstanden zu einer Zeit, in der die ärmeren Schichten der Gesellschaft keine Wahl hatten und so eine Höhle als preiswerten Aufenthalt wählten. Die Wohnungen sind heute allerdings etwas komfortabler als in der historischen Zeit, es gibt Elektrizität und damit Heizung, Wasserversorgung und natürlich einen Fernsehempfang. Sie sind mit Allem eingerichtet was der Mensch zum Wohnen benötigt. Wir halten an einer Gruppierung von mehreren Wohnungen, die fast alle auch über einen Schornstein verfügen. Die Wohnungen haben den Vorteil, dass sie im Sommer schön kühl bleiben. Einige der Bewohner haben ihre Wohnungen zur Besichtigung freigegeben und verdienen sich so ein kleines Taschengeld mit dem Verkauf von Produkten aus der Region. Auch eine kleine Kirche welche extra für uns aufgeschlossen wird, können wir besuchen. Auch wurde der Ort schon für einige Filme als Kulisse genutzt.
Nach dieser kurzweiligen Unterbrechung geht es über die Autobahn in Richtung Nordosten entlang der Küstenlinie allerdings über die etwas im Hinterland liegende Straßenverbindung. Auch auf dieser Strecke wird uns bewusst dass Spanien ein Agrarland ist. Artischocken, Sonnenblumen, Wein und natürlich immer wieder Oliven säumen die Straße. Später in Richtung Valencia wird auch Reis angebaut, braucht man ihn doch für eine echte Paella, die in Valencia ihren Ursprung haben soll.
Dann kommt in der Ferne die Stadt in Sicht, deren Flussmündung des Turia nach einer verheerenden Überschwemmung trockengelegt wurde.
Dort befinden sich heute die Gärten der Bewohner aber auch das einmalige Gelände der Ciudad de las Artes y Ciencias (Stadt der Künste und Wissenschaften), welches wir morgen von Außen anschauen werden. Wir umrunden jetzt aber erst einmal das Naturschutzgebiet Albufeira um in unseren Parador, der inmitten dieser geschützten Zone liegt, zu gelangen.
Er liegt an einem der berühmtesten Golfplätze des Landes und ist in einem verhältnismäßig schlichten minimalistischen Stil erbaut worden, um sich in der Landschaft etwas zurückzunehmen.
Dafür soll man hier auch ab und zu auf Schildkröten treffen. Man widmet sich dem Natur- und Landschaftsschutz und trifft bei einem Spaziergang auf Gruppen die sich um die Erfassung von Plastikteilchen aus dem Meer kümmern, ein Thema was ja in unserer heutigen Zeit die Menschen und die Medien bewegt. Ab und zu raschelt es im Gebüsch und ein Vogel schreckt aus dem Dickicht hoch, Schildkröten begegnen uns aber nicht.
Hier ist die Nacht besonders ruhig und so tanken wir Kraft für unsere Stadtbesichtigung morgen.

29.09.2023 Stadtführung in Valencia

Wir treffen unsere Stadtführerin Angela bei der Ciudad des Artes y Ciencias, einem der neueren Wahrzeichen der Stadt, an der "Ciutat de les Arts i les Ciències" in valencianischem Dialekt ausgedrückt, was "Stadt der Künste und der Wissenschaften" bedeutet. Sie wurde vom spanischen, zeitgenössischen Architekten "Santiago Calatrava" entworfen und liegt im ehemaligen Flussbett des "Turia", dem Fluss an dem die Stadt von den Römern gegründet wurde. Eine kühne moderne Architektur, die beeindruckt. Wir steigen aus und schauen uns die einzelnen Gebäude von der Ferne an.
Nach einem kleinen Spaziergang mit technischer Pause auf dem Gelände machen wir mit unserem Bus eine kleine Rundfahrt zum Hafengelände und zu den Stadtstränden Valencias, welche durch gute Verkehrsverbindungen mit der Stadt verbunden sind. Wir umrunden die Altstadt entlang der alten Stadtmauer und beginnen unseren Spaziergang an der Puerta Serranos, einem der alten Stadttore der Stadt, welches zeitweilig als Gefängnis diente.
Die Stadt Valencia wuchs unter der Herrschaft der Mauren stark. Nach der Eroberung durch einen kastilischen Adligen, auch "El Cid" genannt wurde sie zu einem kleinen "Privatkönigreich" bis sie im 13.Jahrhundert von Jacob I. erobert und zur Krone von Aragón gelangte.
Wir umrunden die Kathedrale von Valencia die im 13.Jahrhundert auf den Grundmauern einer Moschee erbaut und vielfach umgestaltet wurde. Die Eingangsportale aus verschiedenen Epochen machen das Gebäude spannend. Hier in der Kathedrale gibt es einen Kelch aus Achat, der als der "Heilige Gral" verehrt wird. Der gotische Turm ist ebenfalls ein Blickfang und ein Wahrzeichen Valencias.
Das beeindruckendste ist aber das sog. "Tribunal de las Aguas", welches noch heute noch jeden Donnerstag stattfindet. Auf diesem Tribunal werden Streitigkeiten der Bauern und Grundbesitzern aus dem Umland geschlichtet. Was das Gericht entscheidet ist Gesetz. Dieses Tribunal gehört zu dem immateriellen Weltkulturerbe und stammt aus der Zeit der Araber. Sie entwickelte sich zu einer reichen Handelsstadt, die vor allem durch den Seidenhandel prosperierte. So ist denn auch die alte "Seidenbörse" ein beeindruckendes gotisches Bauwerk, das wir uns genau anschauen. Weiter geht es zur Markthalle die ein schönes Beispiel der Hallenkunst der Jahrhundertwende darstellt. Viele ausdrucksstarke Gebäude dieser Zeit im "Modernisme" sehen wir auf unserem Weg der vorbei am Rathausplatz mit zahlreiche Gebäuden des spanischen Jugendstils in unserem vorgebuchten Restaurant endet. Es gibt verschiedene Tapas als Vorspeise und eine "Paella a banda", ein typisches Gericht der Valencianischen Küstenregion. Eine Paella war früher eine typisches Resteverwertung und deshalb für die Familien preiswert. Die Nachspeise mundet uns ebenfalls. Wein, Wasser und Kaffee schmecken ebenfalls und so tut uns der kleine Spaziergang zu unserem Ausgangspunkt gut. Dort wartet unser Bus und wir fahren für einen erholsamen Tagesausklang mit Baden und Ausruhen in unser Parador im Naturschutzgebiet zurück.

30.09.2023 Freizeit – Fahrt zu den hängenden Gärten Cuenca und nach Chinchón

Wir starten heute etwas später und müssen uns am Morgen vor fliegenden Golfbällen in Acht nehmen. Am Morgen bekommen wir etwas über die spanische Gesellschaft und Mentalität vorgelesen, die spanischen Menschen und ihr Verhältnis zu ihrem Heimatdorf und das Land, viele Völker und ein zentralistisches Staatsgebilde, jedenfalls in der Vergangenheit.
Unser Ziel ist heute das Städtchen Cuenca dessen Altstadt für seine sog. aufgehängten Häuser bekannt ist. In der arabischen Altstadt hatten die
Bewohner und Nachfolger Einen guten Überblick über die flankierenden Flusstäler. Wir fahren mit unserem Bus einmal um den Felsen herum, damit wir am oberen Parkplatz aussteigen können. Wir sind froh darüber, denn es ist schon richtig heiß.
Wir gehen gemeinsam über eine sehr verkehrsreiche Hauptstraße und müssen uns manches Mal an die Hauswand drücken. An der Plaza Mayor bekommen wir einen Stadtplan obwohl das hier nicht nötig erscheint, sind doch die Wege und Richtungen klar. In einer schon gut besuchten Bar kosten wir das typische Getränk "resoli". Es wird für uns in kleinen bunten Tonbechern serviert.
Dazu essen wir "alaju", eine Süßspeise die eigentlich zu Ostern gegessen wird, uns aber durch Gewürze wie Zimt und Nelken eher an Weihnachten denken lässt.
Dann spazieren wir ein wenig durch den Ort. Die Kathedrale, die französische Kathedralen zum Vorbild hatte, dominiert den Kern des Ortes. Es ist ein ziemlicher Rummel, denn Cuenca gilt auch als ein Weltkulturerbe und zieht ebenfalls einheimische Reisende an.
Wir steigen hinab zu der Eisenbrücke Puente San Pablo von der wir einen schönen Blick auf die Balkone in schwindelnder Höhe haben.
Auf der Brücke sollte man keine Höhenangst haben, denn es geht senkrecht in die Tiefe.
Am Nachmittag fahren wir weiter zu unserem letzten Quartier in dem kleinen Örtchen Chinchón. Unser Parador befindet sich gleich neben der Plaza Mayor und wir werden schon von der informierten Polizei erwartet, die unseren Bus bis zum Parador geleitet.
Wir erhalten unsere Zimmerkarten müssen aber noch ein wenig warten, denn vor uns ist noch eine andere Reisegruppe angekommen. Wir sind ein wenig zu früh angereist und so gibt es einen kleinen Stau. Aber schließlich hat jeder sein Zimmer. Wir erfahren dass es morgen nach unserer Abreise ein Radrennen geben wird und wir vor dem Sperren der Straße abreisen müssen. Das bedeutet wieder mal Überstunden für unsere Reiseleiterin, da ein paar Gäste darüber beunruhigt sind.
Am Abend bekommen wir ein besonderes Essen, in Rotwein geschmorter Ochsenschwanz als letztes spanisches Menu vor der Abreise.
Die Nacht wird etwas länger heute, denn es findet eine Hochzeitsfeier im Parador statt und die Spanier feiern ihre Familienfeste ausgelassen und fröhlich.
Einige unserer Zimmer liegen zum Innenhof in dem die Feier stattfindet und so können einige von uns noch indirekt an der Hochzeitsfeier teilnehmen. Schließlich aber kehrt Stille ein und wir bekommen doch noch ein paar Stunden Schlaf.

01.10.2023 Fahrt nach Madrid und Besichtigung des Königspalastes – Heimflug

Der letzte Tag unserer Reise bricht an.
Das Frühstücksbuffet ist gut wie immer reichhaltig wir können das letzte Mal während diese Reise die spanischen Spezialitäten genießen. Einige haben heute nicht so gut geschlafen aber die spanische Hochzeit gestern im Parador hat auch bei uns Spuren hinterlassen.
Unser Bus mit unserem Fahrer German ist wie immer pünktlich und die Abreise gestaltet sich auch problemlos. Wir kommen gut voran und erreichen zeitig das Parkhaus unter dem Palacio Real, was sich als Vorteil erweist, da es noch ein längeres Eintrittsprozedere gibt.
Bei einer anschaulichen Besichtigung der offiziellen und ehemaligen privaten Räume von Felippe III. können wir die Pracht eines der größten Schlösser Europas bewundern. Beeindruckend ist das hochwertige Mobiliar, die Kronleuchter, Seidentapeten, Deckenmalereien und Bilder von den berühmtesten Künstlern der letzten 4 Jahrhunderte, u. anderem Goya und Velazquez.
Im Waffenmuseum betrachten wir historische Rüstungen und Waffen verschiedenster Herrscher, u.a. von Philipp II. Schnell geht die Zeit vorbei und wir versammeln uns am Ende am Brunnen, den wir schon vom Beginn unserer Reise kennen.
Auf der Fahrt zum Flughafen verabschieden wir uns alle voneinander und wir sind in 30 Minuten am ersten Flughafen Stopp.
Eine interessante und vielseitige Reise endet am modernen Terminal 4, allerdings nur für die Gäste aus Berlin und Düsseldorf. Die anderen steigen schon früher aus.

"Als Don Quijote die 30 oder 40 Windmühlen entdeckte, sagte er zu seinem Knappen Sancho: "Das Abenteuer lenkt unsere Schritte besser als wir wünschen könnten, denn sieh' nur da, mein Freund Sancho Panza, dort warten 30 oder mehr ungeheure Riesen, die ich zur Schlacht herauszufordern gedenke, bis sie alle ihr Leben ausgehaucht haben werden...." Welche Riesen?!" entgegnet Sancho, "diese Erscheinungen sind keine Riesen, sondern Windmühlen!"

Adiós Espana, adiós Madrid!

Schlusswort

daher das Sprichwort "gegen Windmühlen kämpfen!
Einen lieben Dank an die Reisegruppe für die Geduld das Wahren von Humor und Harmonie auch bei stärkerem Wind!
Ihre Reiseleiterin
Gina Egenolf

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