Reisebericht: Genießerreise Spanien – Madrid, Extremadura und Andalusien

14.10. – 27.10.2024, 14 Tage Rundreise mit exklusiven Parador–Hotels in kleiner Reisegruppe: Madrid – Toledo – La Mancha – Trujillo – Merida – Extremadura – Cordoba mit Mezquita – Sevilla – Granada mit Alhambra – Valencia – hängenden Gärten von Cuenca; mit viel Kulinarik und Verkostungen


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Spanien ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Besonders im Herbst, wenn es in unseren Breiten schon ein wenig ungemütlicher wird, können wir uns im Land jenseits der Pyrenäen noch ein wenig von der spanischen Sonne, der Kultur und dem spanischen Essen verwöhnen lassen. Bei dieser Reise vom Zentrum bis in den Süden des Landes lernen wir die vielfältigen Facetten des Landes kennen.
Ein Reisebericht von
Gina Egenolf
Gina Egenolf

Montag, 14.10.2024: Flug nach Madrid

Der erste Tag dieser Reise besteht hauptsächlich aus der Anreisen aus verschiedenen Orten Deutschlands. Schließlich sind am Abend alle in unserem schönen Hotel in Madrid vereint. Das Hotel "Casa de la Lyrica" liegt wenige Meter von der Puerta del Sol entfernt, d.h., es ist ideal und zentral gelegen
für eine erste Entdeckungstour. Da zwei von der Gruppe schon einen Tag früher angereist sind, konnten sie das gut nutzen. Uns anderen bleibt nur der späte Nachmittag, der heute nicht mit strahlendem Sonnenschein aufwartet. Immerhin regnet es nicht.
So machen wir nach einer kurzen Kennenlernrunde, der Begrüßung und einigen Hinweisen von Gina, unserer Reiseleiterin, einen ersten Spaziergang in Richtung Gran Via. Sie ist die Haupteinkaufsstraße von Madrid in Richtung
Plaza Espana, dessen Gebäude hauptsächlich Mitte des 20.Jahrhunderts während der Franco-Zeit entstanden sind. Früher als Militärgelände genutzt entstanden hier 2 Wolkenkratzer, der Torre de Madrid und das Edificio Espana. Beide entstanden Mitte des letzten Jahrhunderts und werden heute als Hotel und Wohnungen genutzt.
Unser Ziel ist das Denkmal für den Nationaldichter Cervantes, welches sich in der Mitte des Platzes befindet. Wir besuchen die beiden Helden Sancho Pansa und Pancho Villa, zumal wir während unserer Reise auch zu den Windmühlen gegen
die gekämpft wurdefahren werden. Die beiden überlebensgroßen Bronzeskolpturen werden jeden Tag von zahlreichen Reisenden aus aller Welt belagert, sind ihre Abenteuer doch weltberühmt und in alle Sprachen übersetzt worden.
Anschließen spazieren wir gemütlich über die Gran Via zurück. Einige der Häuser sind beeindruckend und erinnern ein wenig an die Hochhausbauten der USA in der damaligen Zeit. Morgen werden wir etwas mehr darüber erfahren. Wir wollen heute in einem der schönsten Gebäude am Ende der Gran Via und der Calle Alcala in einem wahren Kunsttempel zu Abend essen. Wir sind ein wenig früher als gebucht aber alle haben Hunger und hoffen auf die Großzügigkeit des Personals.
Unsere Rechnung geht auf.
Wir bekommen Plätze an einem großen ovalen Tisch mit schweren Holzstühlen.
Das Haus welches auch eine Dachterrasse mit Bar besitzt wurde 1880 aufgrund der Initiative einiger Künstler und Kulturschaffende gegründet. Das Gebäude stammt von
dem Architekten Antonio Pelacio und ist ein Gebäude seiner Zeit. Das Restaurant in dem wir zu Abend spiegelt diese gekonnt wieder.Zeit.
Als erstes fällt die sehr opulente Bar mit einer Auswahl an Getränken die Ihresgleichen sucht. Da wir aber in erster Linie Hunger haben steuern wir gleich auf unseren Platz zu. Wir bekommen Plätze an einem großen ovalen Tisch mit schweren Holzstühlen. Auch sind noch einige Eigenarten zu klären, hat doch auch Spanien seine besonderen Tischsitten.
Wir müssen uns hier an andere Essenszeiten gewöhnen.
Schnell sind die Bestellungen gemacht und wir bekommen unserer Getränke und im Anschluss ein gutes Abendessen. D
Danach spazieren wir zu unserem Hotel zurück und beschließen diesen langen Anreisetag.


Dienstag, 15.10.2024: Königliches Madrid mit Habsburger Viertel und Königspalast – Aranjuez

Heute beladen wir als erstes unseren Bus und lernen unseren Fahrer Gustavo kennen, der uns heute, in einer nahe gelegenen Straße mit Haltebucht für Busse, abholt. Hier in Madrid ist es schwierig einen geeigneten Platz zum Parken zu finden. Also rollen wir unsere Koffer ein Stückchen und schnell ist das Gepäck verladen.
Madrid ist nach Berlin die zweitgrößte Hauptstadt Europas und sie liegt auf ca. 670 m Höhe inmitten der zentralspanischen Hochebene. Dementsprechend ist das Klima kontinental geprägt mit heißen Sommern und ziemlich kalten Wintern. Heute allerdings ist der Himmel bedeckt und wir müssen auch mit Regen rechnen. Wir hoffen natürlich alle, dass es das Wetter gut mit uns meint und so treffen wir dann optimistisch unseren Michael, der ein bewährter Stadtführer bei Eberhardt-Reisen ist. Nach einem kurzen Kennenlernen und dem vertraut machen mit unsern Audio-Geräten starten wir denn auch gleich ab dem Hotel. Wir schlendern zur nicht weit entfernten Gran Via und bekommen einige Erklärungen über die Gebäude der Straße. Wir werfen einen Blick auf die Gebäude des 19. Und 20. Jahrhunderts und Michael erklärt uns einige Details. Viele Häuser wurden entkernt und grundsätzlich restauriert, was natürlich den Preis für solch eine Immobilie ins Unermessliche steigen lässt. Es sind wohl heutzutage reiche Südamerikaner die sich hier mit einer Investition ein Bleiberecht in Spanien erkaufen.
Anschließend führt uns unser Weg zur Puerta del Sol. Es ist ein sehr zentraler Platz in Madrid den die meisten Madrid-Besucher kennenlernen. Hier von der Mitte des Landes, markiert mit einer "0" am Boden, strahlen die Verbindungswege wie Sonnenstrahlen in das Land "hinter den Pyrenäen". Die Werbung von "Tio Pepe", einer bekannten Sherry Marke ist schon zu einem Wahrzeichen geworden und strahlt besonders in der Nacht hell über den Platz. Heute ist sie allerdings ein wenig grau wie alles um uns herum. Der Platz punktet auch mit der ehemaligen Post, einem repräsentativen Bau des beginnenden 20sten Jahrhunderts. Auf einem Reiterstandbild steht
Wohl einer der beliebtesten Bourbonenherrscher Spaniens, Carlos III. aus dem 18.Jahrhundert. Er war wohl nicht sehr hübsch, wovon wir uns später im Königspalast anhand eines Gemäldes überzeugen können, hat aber sehr viel für die Stadterneuerung der Stadt geleistet.
Über die Calle Mayor gelangen wir zu dem wohl ältesten Platz des Viertels, der Plaza Mayor.
Auch hier begegnen wir einem Reiterstandbild, diesmal dem von Felipe III. auf einem Pferd mit geschlossenem Maul zu dem uns Thomas eine nette Geschichte erzählt. Auch erfahren wir etwas über die Habsburger und ihrer endgültigen Entmachtung durch die Bourbonen nach den spanischen Erbfolgekriegen zu Beginn des 18.Jahrhunderts.
Weiter schlendern wir in Richtung Königspalast. Wir haben einen festen Termin zum Eintritt. Bei einer anschaulichen Besichtigung der offiziellen und ehemaligen privaten Räume von Felippe III. können wir die Pracht eines der größten Schlösser Europas bewundern. Beeindruckend ist das hochwertige Mobiliar, die Kronleuchter, Seidentapeten, Deckenmalereien und Bilder von den berühmtesten Künstlern der letzten 4 Jahrhunderte, u. anderem Goya und Velazquez.
Anschließend bekommen wir etwas Zeit zum Verschnaufen in einem der zahlreichen Kaffees an der Oper von Madrid, die sich in der Nähe des Palastes befindet.
Bei unserer folgenden kleinen Rundfahrt können wir noch einmal die prächtigen Gebäude der Calla Alcala und der Gran Via vom Bus aus betrachten. Nach einem kurzen Stopp an der Stierkampfarena in der noch heute Stierkämpfe ausgetragen werden, verabschiedet sich Michael von uns und wir fürs Erste von Madrid.
Unser nächstes Ziel ist das Schloss Aranjuez welches ca. 1 Stunde südlich von Madrid liegt. Es ist, auf Initiative von Felippe II. errichtet, das Sommerschloss der spanischen Herrscher gewesen die alljährlich mit dem gesamten Hofstaat hierher zogen. Felippe V., der erste Bourbonen-Herrscher ließ das Renaissanceschloss im 18.Jahrhundert zu einer großen barocken Anlage ausbauen.
Auf einem Rundgang schauen wir uns die Inneneinrichtung an aber leider fällt der Rundgang im großen Barockgarten sprichwörtlich ins Wasser.
So kehren wir zu unserem Bus zurück und fahren weiter in Richtung Toledo, die Stadt welche im Laufe der Geschichte einmal ein großes Zentrum von 3 Religionen war und diese sich für geraume Zeit sogar miteinander vertrugen.
Unser Parador liegt auf einem Hügel gegenüber der Stadt und beim Abendessen haben wir einen schönen Ausblick auf die beleuchtete Altstadt von Toledo, ein Motiv welches der Wahlspanier El Greco auf Leinwand bannte. Es war auch eines der seltenen Landschaftsbilder dieses berühmten Künstlers des 16.Jahrhunderts und befindet sich heute im Museum of Metropolitan Art in New York.
Wir bekommen diese Ansicht heute ganz für uns alleine und können sie auf das Foto bannen oder im Gedächtnis behalten. Wir genießen das Abendessen und freuen uns auf die Besichtigung dieser Stadt.


Mittwoch, 16.10.2024: Stadtführung in Toledo – Freizeit

Wir starten von unserem Parador in Richtung eines Parkplatzes zu Füßen der Rolltreppen. Dort sind wir mit unserem Stadtführer Francisco verabredet. Er wird uns seine Stadt Toledo zeigen.
Wir fahren über mehrere Rolltreppen hoch zu dem Zentrum der alten Stadt, dem Zocodover. Hier am Hauptplatz bekommen wir eine kleine Einführung in die vielseitige und bunte Geschichte der Stadt die ein UNESCO-Weltkulturerbe ist. Sie war einst die Stadt von 3 Weltreligionen die zumindest eine geraume Zeit friedlich miteinander auskamen.
Unser erstes Ziel wird die Kathedrale von Toledo sein. Das Wetter ist heute leider nicht so vielversprechend, jedenfalls nicht für eine Stadtbesichtigung bei der wir viel im Freien sind. Wir sind aber mit Regenkleidung und Schirm bestens ausgerüstet und die Temperaturen sind annehmbar warm. Wir laufen in Richtung Kathedrale durch die im Moment noch nicht ganz so belebten Straßen. Es gibt Kaffees, Schinkengeschäfte, und vor allem auch Händler die wohl eines der bekanntesten Produkte Toledos anbieten: Messer aus Toledo-Stahl. Von Weitem schon können wir den Turm der Kathedrale Santa Maria de Asuncion sehen. Die Kathedrale nach dem Vorbild der französischen Gotik erbaut, beeindruckt durch ihre Proportionen und der besonderen Beleuchtung. Wir nehmen uns ausreichend Zeit die einzelnen Details zu betrachten und können nur staunen was die Baumeister vergangener Jahrhunderte geschaffen haben. Die Namensgeberin ist eine weiße Madonnenfigur die lächelt, was wohl eine Besonderheit ist. Besonders beeindruckend ist die Beleuchtung durch ein barockes Fenster, welches in den späteren Jahren hinzugefügt wurde. Anschließend besorgt uns Gina Stadtpläne im Fremdenverkehrsamt, welches gleich im Rathaus gegenüber untergebracht ist. So haben wir die Orientierung für unsere Freizeit.
Nach einer Kaffeepause laufen wir weiter durch das ehemalige jüdische Viertel bis zur früheren Synagoge die heute Santa Maria heißt und als Kirche geweiht ist. Nach der Reconquista wurden sämtliche Synagogen und Moscheen entweder zerstört oder umgewidmet. Der Bau ist heute gut restauriert, nur die Balkone für die Frauen sind nicht mehr erhalten. Die Stadt hatte ein lebhaftes jüdisches Leben, welches der Reconquista zum Opfer fiel. Leon Feuchtwanger hat es auch in seinem Prosawerk "Die Jüdin von Toledo" und die Zeit des späten Mittelalters anschaulich geschildert. Wir schlendern durch diesen Stadtteil zu einer weiteren wichtigen Sehenswürdigkeit die sich in einer Seitenkapelle der Kirche Santo Tomé befindet und im Auftrag des Großherren Orgaz vollkommen erneuert wurde. So hängt denn hier auch das Gemälde von El Greco "Begräbnis des Grafen von Orgaz" im Original. Francisco beschreibt uns das Bild welches auch im kleinen Format den Maler selbst zeigt. Allerdings muss man darauf hingewiesen werden, sonst erkennt man ihn nicht.
Unser letztes Ziel für unsere Besichtigung ist das Franziskanerklosters San Juan de los Reyes. Der Bau wurde von Isabella I. und Ferdinand gestiftet. Die Fußfesseln an der Außenmauer sollen von befreiten christlichen Sklaven stammen. Wir besuchen das Innere und den beeindruckenden Kreuzgang.
Die Zeit geht schnell vorbei und am Ende nach der Verabschiedung unseres Stadtführers haben alle Freizeit zum Mittagessen oder vielleicht auch um Souvenirs zu kaufen. Wer ein neues Küchenmesser benötigt ist in Toledo gerade richtig. Zahlreiche Geschäfte bieten dieses beliebte Mitbringsel in verschiedenen Ausführungen an. Nach einer Mittagspause treffen wir alle wieder am Bus, nicht ohne vorher wieder die Rolltreppen abwärts zu benutzen. Das ist natürlich ein bequemer Weg der uns nach dem Pflastertreten in Toledo gerade recht kommt. Der weitere Nachmittag ist frei und wir können die Zeit im Parador genießen und den Tag wieder bei der phänomenalen Aussicht ausklingen lassen


Donnerstag, 17.10.2024: Fahrt durch die Region La Mancha – kulinarischer Tag & Don Quijote – Parador de Almagro

Nach einem wieder ausgezeichneten Frühstück verlassen wir unser Parador und fahren durch die Weiten von La Mancha, einem der Kerngebiete Spaniens. Felder und landwirtschaftliche Flächen rauschen an uns vorbei. La Mancha ist die Heimat des Don Quijote und Sancho Pansa. Auf dem Weg erfahren wir etwas über den Lebenslauf des Verfassers dieser Geschichten. Der Dichter Miguel de Cervantes, der im 16.Jahrhundert geboren wurde, steht beispielhaft für zahlreiche Biografien dieser turbulenten Zeit. Kind einer großen Familie, Flucht, in der Schlacht von Lepanto verletzt mit Folgeschäden, Sklave in Algier und in späteren Jahren Schriftsteller verfasste er sein Werk in welchem sich teilweise auch sein bewegtes Leben niederschlägt. Er ist Spaniens Nationaldichter. So schauen wir uns als erstes die Windmühlen bei Consuegra an. Heute gibt es noch 12 der 13 Windmühlen, die gegen Eintritt auf dem Gelände direkt besucht werden können. Auf alle Fälle können wir ein wenig nachvollziehen, warum die Windmühlen hier errichtet wurden: es herrscht Wind und die Mühlen bieten an anschauliches Panorama zusammen mit der Burg arabischen Ursprungs. In einer Mühle bekommen wir eine Vorstellung von der Mechanik mit der früher das Korn gemahlen wurde.
Wir fahren weiter in Richtung Süden denn heute warten noch eine Weinprobe mit einer Verkostung von typischen Produkten auf uns.
Auf dem Familien-Weingut in Valdepenas, werden wir von einer im klaren Hochdeutsch sprechenden Dame herzlich empfangen. Sie kam vor langer Zeit hierher und verliebte sich in die riesigen Weinkrüge aus Ton – na ja unter anderem – und blieb, um mit ihrem Partner, dem eigentlichen Grund ihres Hierbleibens, das Weingut im Sinne des ökologischen Weinbaus weiterzuführen. Wir können den Weinkeller mit riesigen Weintonkrügen, in denen auch heute noch Wein produziert wird, besichtigen und erfahren einiges über den ökologischen Weinbau der hier komplett ohne Zusatzstoffe auskommt. Er ist allerdings auch nicht so lange lagerbar ist wie herkömmlicher Wein.
Danach können wir bei einer Weinprobe, die Unterschiede zwischen Wein im Tonkrug und im Fass gelagert vergleichen. Dazu gibt es einen kleinen Imbiss der den Wein nicht so schnell in den Kopf steigen lässt.
Anschließend fahren wir beschwingt in Richtung unseres Paradors im Städtchen Almagro. Von hier stammte einer der Konquistadoren, eben mit dem Namen Almagro, der zusammen mit Pizarro einen Teil der Neuen Welt erobert hat. Das Paradorhotel das in einem ehemaligen Konvent untergebracht ist liegt nicht weit vom zentralen Platz und so können wir noch einen schönen Spaziergang mit Aperitif im Städtchen unternehmen. Die Plaza Mayor besticht mit ihren interessanten Hausfassaden mit Holzbalkonen.
Am Abend endet wieder mit einer Spezialität aus Küche und Keller und ein ereignisreicher Tag klingt harmonisch aus.


Freitag, 18.10.2024 Fahrt nach Mérida – Extremadura – Übernachtung im Parador Mérida

Heute müssen wir schon ein wenig früher los, denn wir haben als erstes einen Termin zu einer Schinkenverkostung in einem kleinen Ort der für seine Schweinezucht und seine Schinkenbetriebe bekannt geworden ist. Um nach Montánchez zu kommen, müssen wir allerdings eine kleine Weile fahren. Die Landschaft der Extremadura zieht an uns vorbei. Der Name kommt ja von dem Land "jenseits des Duoro" und nicht, wie fälschlich angenommen, weil das Land extrem und hart ist, obwohl das gar nicht so weit hergeholt ist. Es bedeutet schon einige Mühe dem Land die Produkte zu entlocken für welche die Region bekannt ist, z.B. den berühmten Schinken von den Schweinen die sich aus der sog. Dehesa ernähren. Diese Landschaft besteht aus ausgedehnteren Steineichenhainen. Und es sind die Eicheln, welche den Schweinen besonders munden und damit ihr Fleisch auch uns. Steineichen unterscheiden sich sehr von unseren deutschen Eichen. Sie sind gedrungener, haben andere Blätter und kommen hier in der Landschaft auch mit begrenzten Ressourcen aus. Sie sind im Mittelmeerraum verbreitet, die Sorte die es in Spanien gibt kommt allerdings nur noch in Nordafrika vor. Die Steineichenhaine in denen die Tiere gemästet werden sind allerdings nicht an irgendeiner Straße gelegen, sondern vor unseren Augen versteckt, Schade eigentlich, hätten die meisten von uns doch gerne mal so einen Vierbeiner lebend gesehen. Um die Mittagszeit kommen wir in Montánchez an und müssen zu unserem Schinkenbetrieb noch ein Stück laufen. Wir sind ein wenig verspätet und so bekommen wir eine Erklärung des Verfahrens im Schnelldurchlauf. Unglaublich wie schnell Spanier reden können!
Erst wird bei der Schinken Bearbeitung dafür gesorgt, dass sich kein Blut mehr in der Keule befindet (man streicht dafür die Blutgefäße aus) und dann kommt der Schinken in das Salz. Nach einer gewissen Zeit wird der Schinken dann in den Trockenkammern, die eine bestimmte Temperatur haben müssen, gehängt. Dann nach Monaten ist der Schinken fertig. Uns werden die Prädikate erklärt und natürlich können wir dann den Schinken auch kosten. Eine ganze Palette verschiedensten Aufschnitts gibt es. Auch die Wurst die hier hergestellt wird findet ihre Liebhaber.
Nach dem Einkauf geht es weiter nach Merida, das sog. "Rom Spaniens", eine Stadt welche ihre große Bedeutung während der Zeit der römischen Herrschaft in der Provinz Hispania hatte. Die Stadt, welche damals Emerita Augusta hieß, ist UNESCO Weltkulturerbe. Die römische Brücke ist mit 755 m eine der längsten aus der Antike erhaltenen Brücken. Nachdem wir in unserem Parador mitten in der Stadt eingecheckt haben, treffen wir unseren Stadtführer Javier, der uns in den folgenden Stunden sein Wissen über die römische Antike ausbreitet.
Natürlich darf in einer römischen Stadt ein Theater und ein Amphitheater für die Gladiatorenkämpfe nicht fehlen. Wir besuchen beides und bekommen die Funktionen und die Details von Javier erklärt. Auch ein römisches Wohnhaus befindet sich gerade in Ausgrabung und wir besuchen die Grabungsstelle. Abschließend laufen wir zurück in Richtung Parador vorbei am Trajansbogen und den Resten des Diana-Tempels. Zurück im Parador verabschiedet sich Javier, den wir morgen früh noch einmal treffen werden. Jetzt haben wir Freizeit was jeder unterschiedlich nutzt. Unser Parador lädt auch zu einem Drink in seinem Patio ein, wähnt man sich doch in einem römischen Haus, da es einige Artefakte aus der Zeit hier gibt. Ganz unspektakulär stehen sie im kleinen Garten vor dem Eingang des Paradors.
Mit dem Abendessen beschließen wir den heutigen Tag.


Samstag, 19.10.2024: Kulinarische Rundfahrt durch die Extremadura: Cáceres & Trujillo mit Verkostungen

Wir brechen heute zu einer Rundfahrt durch die Umgebung auf. Am Morgen steht aber erst einmal ein besonderer Käse auf dem Speiseplan: die Torta del Casar. Dies ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung und der Käse stammt aus dem kleinen Ort Casar, zu dem wir unterwegs sind. Javier den wir von gestern kennen kommt etwas später und wir nutzen die Zeit für eine kleine technische Pause, denn wir werden von der Mitarbeiterin der Käserei schon eingelassen. Dann mit Javier kann der Rundgang durch die Molkerei beginnen. Es wird auf Hygiene geachtet und wir bekommen alle Mützchen und Plastik an die Füße, damit wir keinen Dreck hineintragen. Hier wo wir uns befinden wird nur dieser spezielle Käse hergestellt, obwohl in dieser Molkerei noch andere Käse ihren Ursprung haben. Die Torta del Casar wird ausschließlich aus Rohmilch von Merino-Schafen hergestellt. Zur Gerinnung wird die Milch durch einen Aufguss aus Distelblüten gebracht, die wir gezeigt bekommen. Der Käse ist außen fest und innen flüssig. Man schneidet die Kappe ab und löffelt den Käse dann wie aus einer Schüssel. Dann bei der Käse-Verkostung bekommen wir eine ganze Palette unterschiedlicher Käse zu kosten. Es gibt sogar den passenden Wein dazu. Nach diesem erbaulichen Vormittag fahren wir in kurzer Zeit nach Cáceres. Javier wird auch hier eine Stadtführung mit uns machen, denn es ist seine Heimatstadt. Die alte Stadt liegt an einer, in historischer Zeit wichtigen Handelsverbindung, der Via de la Plata. Auch hier wieder mit einer etwas in die Irre führenden Übersetzung, denn es handelt sich nicht um eine Silberstrasse sondern um einen "breiten Weg" der von den Römern als Militär- und Handelsstraße errichtet wurde, Einfallstor für die Mauren war und auch als Pilgerweg nach Santiago de Compostella genutzt wurde. Die Altstadt von Cáceres ist UNESCO-Weltkulturerbe und wartet mit vielen Palästen, Villen und Adelshäusern auf. Wir können sogar einen, von einer wohlhabenden Besitzerin restaurierten und im eklektizistischen Stil eingerichteten Wohnpalast, von innen besichtigen.
Die Wohntürme die hier einst im Mittelalter von reichen Besitzern errichtet worden waren wurden von Isabella der Katholischen entfernt, als Bestrafung für deren fehlende Unterstützung bei dem Kampf um die Thronfolge, aus dem Isabella siegreich hervorging.
Unser nächstes Ziel ist die Stadt Trujillo welches wir am Nachmittag nach einer Stunde Fahrzeit erreichen. Schon von Weitem können wir die Stadt sehen die sich als Hügel am Horizont erhebt. Trujillo war Heimat der Familie Pizarro die einen der gefürchtetsten Eroberer der Neuen Welt hervorbrachte. Wir können mit unserem Bus diesmal direkt bis an die Plaza Mayor fahren.
Wir gehen ein Stück in Richtung Alkazar, der arabischen Burg der Stadt. Ein Teil der Gruppe beschließt eigene Wege zu gehen. Die anderen besuchen die Kirche Sta. Maria La Mayor, eine dreischiffige Kirche aus dem 13.Jahrhundert mit 2 Türmen von denen wir einen besteigen. Hier eröffnet sich ein toller Blick auf die alte Stadt und die Umgebung, allerdings müssen wir vorher alle Stufen hinauf bewältigen. Es lohnt sich allerdings die steilen Stufen zu erklimmen.
Wir treffen alle wieder am Reiterstandbild des Pizarro und pünktlich kommt unser Bus vorgefahren. Zurück geht es in unser Parador nach Merida wo wir uns das Abendessen schmecken lassen.


Sonntag, 20.10.2024 Fahrt nach Andalusien – Stadtrundgang in Córdoba mit Mezquita – Carmona

Heute nach dem Frühstück fahren wir in Richtung Andalusien nach Cordoba. Nach mehr als 3 Stunden Fahrt erreichen wir die Stadt, welche einst eine maurische Metropole war und ein Zentrum der Kultur und Wissenschaften. Sie liegt am Guadalquivir und ist eine der heißesten Städte Andalusiens. Man glaubt nicht, dass die Stadt mal eine der größten Städte der Welt war - allerdings im 10.Jahrhundert.
Wir steigen an der Puente Romano aus und können schon einmal einen Blick auf das wunderbarste Gebäude Cordobas werfen, die Mezquita (Moschee) die am anderen Ufer des Flusses liegt und heute eine Kathedrale ist. Wir spazieren gemütlich über die Brücke in Richtung unseres Restaurants. Von Weitem können wir noch erhaltene Mühlen und ein altes Wasserrad entdecken.
Erst einmal haben wir aber Hunger und freuen uns auf unser Mittagessen, welches aus verschiedenen Tapas besteht. Das Essen schmeckt uns sehr gut. So gestärkt gehen wir dann zu unserer Verabredung mit Maria, unserer Stadtführerin in Cordoba. Wir treffen sie am gelben Briefkasten, welcher direkt vor dem Haupteingang der Kathedrale steht und ein allgemeiner Treffpunkt ist. Erst einmal bummeln wir durch die "Judería", dem ehemaligen Judenviertel. Zahlreiche Häuser mit Innenhöfen lassen sich entdecken. Diese Bauweise sorgt für Kühlung während der heißen Sommer. Eine Statue des jüdischen Philosophen, Rechtsgeehrten und Arztes "Maimonides" grüßt auf einem Platz inmitten des Stadtviertels. Er wurde hier in Cordoba geboren. Wir besuchen die ehemalige Synagoge von Cordoba, die auch zeitweise eine Kirche war. Juden, Christen und Muslime bildeten hier über mehrere hundert Jahre eine Gesellschaft des Wohlstands, der Wissenschaft und der Toleranz.
Schließlich aber wollen wir eines der wichtigsten Monumente Andalusiens sehen. Wir betreten den Orangengarten der Moschee am Haupteingang und Maria hat schon die Eintrittskarten besorgt. Hier an der Stelle eines römischen Tempels errichteten die Mauren eine Moschee, welche im Laufe ihrer Herrschaft mehrfach vergrößert wurde. Für den Moscheebau wurden zahlreiche Säulen aus der Römerzeit in die Säulenhalle integriert. Das Ergebnis war eine Gebetshalle von gigantischem Ausmaß. Wir stellen uns vor, wie in dieser damals von Licht durchfluteten Säulenhalle die Gläubigen sich in einer Reihe gen Mekka vor Allah verneigten und ihr Gebet murmelten. Die heutige Ausdehnung, inklusive des Orangenhofs, erreichte die Moschee im 10.Jahrhundert und bedeckt heute eine Grundfläche von 23.000 qm. Übereinander liegende Hufeisenbögen und die 856 Säulen erzeugen eine Wirkung von Unendlichkeit und jeder der diese Halle das erste Mal betritt, hält ergriffen inne. Nach der Eroberung von den Christen im Jahr 1236 wurde die Moschee zur Kirche geweiht. Während der ersten ca.250 Jahre beschränkte man sich auf kleine Änderungen. Mit Billigung des Kaisers Karl V. wurden dann die mittleren Säulen, um ein Kirchengebäude zu errichten, entfernt. Das Minarett wurde durch einen Glockenturm ersetzt bzw. umgebaut. Es gibt angeblich einen Ausspruch Karls V., in dem er diesen Eingriff bereut, da er etwas "Einmaliges" zerstören ließ. Durch den Ausbau wurde der Lichteinfall in die Moschee verhindert. Dafür befindet sich jetzt eine Kathedrale in der Moschee. Wir spazieren zur Gebetsnische (Mirhab) die, nach Mekka ausgerichtet, ein Kunstwerk für sich ist. Fünfmal am Tag soll der gläubige Muslim zu Allah beten, was eine besinnliche Unterbrechung und Innehalten im Tagesablauf darstellt. Nun früher hatten die Menschen auf alle Fälle mehr Zeit als wir heute. Wir haben leider nicht so viel und so müssen wir uns irgendwann verabschieden.
Wir spazieren zurück über die Puente Romana, und warten dort auf unseren Bus der pünktlich zur Stelle ist.
Nach diesem Besuch sind wir gespannt auf das was uns in den kommenden Tagen erwartet. Erst einmal steuern wir unser Parador in dem Städtchen Carmona an.
Der Weg zum Parador ist zum Schluss etwas eng aber unser Fahrer Gustavo meistert das mit Bravour. Ein Stückchen noch die Koffer gerollt und dann sind wir endlich da. Der Parador ist in den Mudejar Palast von Peter I. (auch der Grausame genannt) integriert. Hier hielt er sich in den Sommermonaten auf. Auch hier stand ursprünglich eine muslimische Festung. Unsere Zimmer haben alle einen fantastischen Ausblick auf die Landschaft.
Am Abend genießen wir wieder ein reichhaltiges Abendessen.


Montag, 21.10.2024 Tagesausflug nach Sevilla mit Besuch einer Villa im Mudejar–Stil, die Casa Pilates

Heute sind wir auf die Hauptstadt Andalusiens gespannt, die gleichzeitig mit ihren fast 700 000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Spaniens ist.
Nachdem wir von krähenden Hähnen geweckt worden sind und nach unserem Frühstück fahren wir in Richtung Sevilla.
Wir sind mit Kate unserer Stadtführerin an der Plaza d’Espana verabredet. Der Platz wurde anlässlich der Weltausstellung 1929 erschaffen. Wir betrachten die Fliesen und die Anlage die dem Zeitgeschmack entsprechend ausgeschmückt wurde. In der Umgebung befindet sich der damals ebenfalls neu gestaltete Parque María Louisa, ein sehr schöner Park der durch seine Pflanzen Kühlung für die Stadt und ihre Bewohner bringt. Schließlich können wir noch einen Blick auf die alte "Tabakfabrik" werfen. In diesem Gebäude, welches heute zur Universität von Sevilla gehört, hat einst Don Juan seiner Carmen in der gleichnamigen Oper den Kopf verdreht. Nach einem kleinen Spaziergang machen wir noch eine Stadtrundfahrt durch das Viertel der mit Weltausstellung 1929 und entlang des Rio Guadalquivir wo sich einst der größte Hafen Spaniens befand. Anschließen steigen wir aus und laufen zu Fuß zur Casa de Pilatos, einem Palast im Mudejar-Stil, ähnlich des Alcazars, den wir aber wegen eines kurzfristig anberaumten Besuchs des Königs Felipe nicht besichtigen können.
Der erste Besitzer des Palastes aus dem 16.Jahrhundert ließ ihn nach einer Jerusalem-Reise umbauen und fügte italienische Renaissance-Kunstwerke, antike Stücke zusammen mit orientalischen Elementen zu einem Gesamtkunstwerk zusammen. Auch die unterschiedlichen Gärten wurden entsprechend gestaltet.
Anschließend gehen wir weiter durch das ehemals jüdische Viertel der Altstadt. Hinter schlichten Fassaden verbergen sich Innenhöfe und so manches kleine Hotel. Langsam nähern wir uns dem Zentrum der Altstadt. Am Alcazar stehen zahlreiche Fans welche einen Blick auf den König werfen wollen. Wir allerdings schlängelt uns durch und stehen vor der Kathedrale. Hier an dieser Stelle errichteten im 12.Jahrhundert die Almohaden, die Berberdynastie aus Nordafrika eine Moschee. Übrig sind heute nur einige Reste und Teile des einst maurischen Minaretts, das umgebaut wurde und welches man heute Giralda nennt. Man kann dort hinauflaufen und hat einen guten Blick auf die Stadt. Auch heute noch könnte ein Muezzin mit Maultier diesen Glockenturm erklimmen, allerdings trifft man heute hauptsächlich Touristen die sich Sevilla von oben anschauen wollen. Wir bewundern die Ausmaße der Kathedrale, ist sie doch eine der größten Kathedralen Europas.
In der Umgebung gibt es viele Geschäfte und Restaurants. Hier verabschiedet wir uns von Kate und haben Freizeit. Später treffen wir uns alle wieder und spazieren zusammen in Richtung Guadalquivir wo einst der Handelshafen von Sevilla lag. Hier in der Nähe des sog. Goldturms wurden die Waren welche aus der neuen Welt kamen gelöscht und begründeten so den Reichtum des "Siglo d'Oro". Gegenüber der Stierkampfarena wartet schon unser Bus und bringt uns nach einem spannenden Tag nach Carmona zurück.
Am Abend unternehmen wir noch einen Spaziergang in Carmona, einem Ort mit zahlreichen Klöstern und Kirchen. Auch hier durchquerte einst die Via de la Plata den Ort. Wir laufen bis zur Puerta de Sevilla wo sich auch ein befestigtes Stadttor befand. Die Kirche
Iglesia de San Petro befindet sich außerhalb der Stadtmauer und wir können einen Blick hineinwerfen.
Danach trinken wir an dem Hauptplatz des Ortes in einem der Kaffees noch ein Glas Wein und beobachten das Treiben der Spanier.
Ein offenbar Neugeborenes wird einer Gruppe von offenbar älteren Seniorinnen von der Großmutter vorgeführt . Man trifft sich in Spanien am späten Nachmittag mit den Anderen.
Wir genießen am Abend unser Essen und freuen uns auf Granada.


Dienstag, 22.10.2024: Besuch einer Olivenöl–Hacienda & Weiterreise nach Granada

Heute nach dem Frühstück heißt es Abschied nehmen von dem schönen Parador in dem ruhigen Städtchen Carmona. Allerdings fahren wir nicht lange um das Frühstück noch durch einen guten Schluck Olivenöl zu ergänzen. Wir sind bei Basilippo angemeldet, einem Familienbetrieb, der hochwertiges Olivenöl produziert. Wir werden schon von einer engagierten jungen Frau erwartet die uns sehr genau in die Geheimnisse des Olivenanbaus einführt und uns die Unterschiede zwischen " Olivenöl und .... Lampenöl" erklärt.
Gerade werden Oliven geerntet, 2 Monate eher als vor noch 10 Jahren. Klimawandel lässt grüßen. Bei der Olivenölverkostung bekommen wir auch einen eher ungewöhnlichen Nachtisch zu kosten: Schokoladeneis mit angewärmtem Olivenöl welches mit Bitterorangenschalen verarbeitet und aromatisiert wurde. Schmeckt lecker und so nehmen auch einige dieses schmackhafte Öl welches sich auch hervorragend für Salate eignet mit. Wir bekommen gute Ratschläge für die Aufbewahrung und reisen so gut geölt weiter in Richtung Granada, welches eine etwas längere Wegstrecke bedeutet.
Die Stadt welche eine enorme Ausdehnung auf mehreren Hügeln hat, besitzt eine Perle der maurischen Architektur, die Alhambra. Allerdings müssen wir jetzt erst einmal zu unserem Hotel. Unser Hotel hat eine gute Lage mitten im Zentrum und ist zudem noch ruhige und komfortabel. Von hier starten wir nach einer Ruhepause zu einem Spaziergang in den Albaicin, dem einst muslimischen Viertel zu dem wohl spektakulärsten Aussichtspunkt mit Blick zur Alhambra. Wir kommen an einem sog. Tablao vorbei einem für hier typischen Flamenco-Lokals
Einige aus unserer Gruppe erwägen einen Besuch heute Abend.
Stetig geht es nach oben durch enge Gassen bis wir auf der Plaza San Nicolas stehen. Und wirklich ist der Blick wunderbar zumal sich die Wolken gerichtet haben.
Der Ausblick wird mit spanischer Gitarrenmusik untermalt. Die Stimmung könnte nicht besser sein
Anschließend wartet der Abstieg auf uns. Wir schlängeln uns langsam durch die Gassen aber auch andere haben die gleichen Ideen und steigen in den Bereich mit vielen arabischen Geschäften und eigentlich marokkanischen Restaurants ab. Das Land war eine Zeit von Spanien besetzt. Außerdem leben in Spanien viele nordafrikanische Gastarbeiter, welche für die Arbeit auf den Feldern und Gemüseplantagen benötigt wurden und heute fester Bestandteil der Gesellschaft sind.
Heute Abend essen wir im Hotel und freuen uns auf den morgigen Besuch der Alhambra.


Mittwoch, 23.10.2024: Granada, Besichtigung der Alhambra

Die Alhambra, erbaut von der letzten arabischen Dynastie Andalusiens, gilt als eines der schönsten Bauwerke Spaniens. Die Nasriden, die erkannten, dass sie dem Vormarsch Ferdinands III. von Kastilien nichts entgegenzusetzen hatten, stellten sich an dessen Seite. Gemeinsam mit Ferdinand unterzeichneten sie ein Waffenstillstandsabkommen und konnten so das Nasridenreich von Granada gründen. Nach dem endgültigen Sieg der katholischen Könige über die Araber wurde der Palast 1492 von Boabdil kampflos den katholischen Königen übergeben und so konnte die Alhambra gerettet werden.
Am Eingang treffen wir unsere örtliche Reiseleiterin Concha. Sie besorgt für uns die Eintrittskarten und geleitet uns zum ersten Eingangstor der Alhambra. Wir spazieren durch wunderbar blühende Gärten zum Sommerpalast des Kalifen. Die Blumenrabatten und Pflanzen sind hier besonders prächtig, denn sie bedeuten im Koran die Verheißung zum Paradies. Das Paradies ist das Versprechen bei einem gottesfürchtigen Leben nach den Regeln des Koran für jeden gläubigen Muslim. Der Sommerpalast ist ein Kleinod in der gesamten Anlage. Weiter geht es vorbei an dem "Parador nacional", einer landestypischen Herberge für Liebhaber traditionsreicher Hotels. Wir erreichen den 2. Zutrittspunkt. Dann liegt der Renaissancepalast Karls V. aus dem 16.Jahrhundert vor uns, ein Bau der so gar nicht passen will. Er wurde früher auch nie bewohnt und wird heute als Museum genutzt.
Dann aber betreten wir den eigentlichen Palast. Eine Pracht an geometrischen Formen, Säulen und Stuckgewölben empfängt uns. Concha erklärt uns die Ornamente. Ein Saal ist schöner als der vorhergehende. Alles ist eine raffinierte ästhetische Komposition die ihren Höhepunkt im sog. Löwenhof mit dem schönen Springbrunnen hat. Von einem Balkon können wir die verschiedenen Stadtteile Granadas überblicken. Der Sacromonte mit seinen Tablaos und Höhlenwohnungen ist ebenfalls von Weitem zu erahnen. Am Ende der sehr informativen und kurzweiligen Führung geht es zurück zu unserem Ausgangspunkt. Einige von der Gruppe treten den Rückweg zu Fuß in die Stadt an, welche in kurzer Zeit erreicht werden kann. Andere erwerben noch das Büchlein von Washington Irving. Einige fahren dann mit dem Bus zurück ins Hotel um sich ein wenig auszuruhen. Unser Abendessen findet heute in einem der angesagten marokkanischen Restaurants statt. Wir spazieren entlang der beleuchteten Kathedrale wieder in das Albaicin zum Restaurant. Dort bekommen wir marokkanische Vorspeisen und eine Riesenportion Couscous welches ein Freitagsessen bei den Marokkanern ist, also wie bei uns das Sonntagsessen. An den vielen marokkanischen Restaurants hier im Viertel bemerkt man die Verbindung zum Nachbarn Marokko, woher einst die muslimischen Eroberer in mehreren Wellen kamen. Wir spazieren noch ein wenig durch die Stadt zurück in unser Hotel. Ein schöner Tag geht zu Ende und so langsam denken wir auch schon an unser Zuhause das langsam näher rückt.


Donnerstag, 24.10.2024: Fahrt zu den Höhlen von Guadix und nach Valencia am Mittelmeer

Heute geht es langsam wieder in Richtung Norden und unser heutiges Etappenziel Valencia ist noch einige Kilometer weit entfernt.
Aber schon nach einer Stunde unsere Fahrt, um uns in der für ihre Höhlenwohnungen bekannten Stadt Guadix etwas näher umzusehen. Der kleine Zug der uns zu dem Höhlen Bezirk bringt ist vorreserviert und er bringt uns von der ebenfalls imposanten Kathedrale von Guadix zu den Höhlenwohnungen. Sie entstanden zu einer Zeit, in der die ärmeren Schichten der Gesellschaft keine Wahl hatten und so eine Höhle als preiswerten Aufenthalt wählten. Die Wohnungen sind heute allerdings etwas komfortabler als in der historischen Zeit, es gibt Elektrizität und damit Heizung, Wasserversorgung und natürlich einen Fernsehempfang. Sie sind mit Allem eingerichtet was der Mensch zum Wohnen benötigt. Wir halten an einer Gruppierung von mehreren Wohnungen, die fast alle auch über einen Schornstein verfügen. Die Wohnungen haben den Vorteil, dass sie im Sommer schön kühl bleiben. Einige der Bewohner haben ihre Wohnungen zur Besichtigung freigegeben und verdienen sich so ein kleines Taschengeld mit dem Verkauf von Produkten aus der Region. Auch eine kleine Kirche können wir besuchen. Auch wurde der Ort schon für einige Filme als Kulisse genutzt. Wieder zurück an der Kathedrale gehen wir zu einer bekannten Churreria,
ein Lokal welches für seine Churros mit Schokolade bekannt ist. Sie schmecken wirklich gut und machen sehr satt.
Nach diesem kurzweiligen Aufenthalt geht es über die Autobahn in Richtung Nordosten entlang der Küstenlinie allerdings über die etwas im Hinterland liegende Straßenverbindung. Auch auf dieser Strecke wird uns bewusst, dass Spanien ein Agrarland ist. Artischocken, Sonnenblumen, Wein und natürlich immer wieder Oliven säumen die Straße. Später in Richtung Valencia wird auch Reis angebaut, braucht man ihn doch für eine echte Paella, die in Valencia ihren Ursprung haben soll. Dann kommt in der Ferne die Stadt in Sicht, deren Flussmündung des Turia nach einer verheerenden


Freitag, 25.10.2024 Stadtführung in Valencia – Paella–Mittagessen

Wir treffen unsere Stadtführerin Angela direkt im Hotel und beginnen unseren Stadtrundgang am Rathausplatz der gleih um die Ecke liegt.
Das beeindruckende Rathaus aus dem letzten Jahrhundert können wir besichtige und nach den Sicherheitskontrollen betreten wir den großen
Saal mit 2 gigantischen Kronleuchtern. Dann geht es in den ersten Stock und wir können sogar den Tagungssaal besuchen, denn heute wird hier keine Sitzung abgehalten. Vom Balkon haben wir einen guten Blick auf das imposante Post- und Telegrafenamt welches sogar einen Turm hat, der früher als Sendemast diente. An diesem Platz gibt es vielfältige Baustile des Modernisme vom beginnenden 20.Jahrhundert was ihn besonders sehenswert macht.
Weiter geht es zur Markthalle die ein schönes Beispiel der Hallenkunst der Jahrhundertwende darstellt. Wir haben eine kleine Pause und können uns die verführerischen Angebote der Händler ein wenig anschauen. Hier möchte man einkaufen gehen.
Gleich gegenüber liegt aber wohl eines der bekanntesten Gebäude Valencias, die "Loncha de Seda". Die Stadt entwickelte sich im Mittelalter zu einer reichen Handelsstadt, die vor allem durch den Seidenhandel prosperierte. So ist denn auch die alte "Seidenbörse" ein beeindruckendes gotisches Bauwerk, das wir uns genau anschauen. Eine riesige Halle mit besonderen Säulen die durch die besondere Steinmetzkunst ihre Wirkung entfalten. Die besonderen kleinen angebrachten Skulpturen die an die Sünden der Kaufleute, wie "Wucherei" gemahnen hatten wohl einen erzieherischen Wert.
Wir umrunden die Kathedrale von Valencia die im 13.Jahrhundert auf den Grundmauern einer Moschee erbaut und vielfach umgestaltet wurde. Die Eingangsportale aus verschiedenen Epochen machen das Gebäude spannend. Hier in der Kathedrale gibt es einen Kelch aus Achat, der als der "Heilige Gral" verehrt wird. Das sehen wir uns in der Kathedrale genauer an. Na so richtig will von uns keiner dran glauben. Unsere Stadtführerin allerdings als Valencianerin scheint von der Echtheit überzeugt.
Der gotische Turm ist ebenfalls ein Blickfang und ein Wahrzeichen Valencias. Das beeindruckendste ist aber das sog. "Tribunal de las Aguas", welches noch heute noch jeden Donnerstag stattfindet. Auf diesem Tribunal werden Streitigkeiten der Bauern und Grundbesitzern aus dem Umland geschlichtet. Was das Gericht entscheidet ist Gesetz. Dieses Tribunal gehört zu dem immateriellen Weltkulturerbe und stammt aus der Zeit der Araber. Der Brunnen vor der Kathedrale symbolisiert den Fluß und seine 8 Bewässerungskanäle.
Wir beenden unseren Spaziergang an der Puerta Serranos, einem der alten Stadttore der Stadt, welches aus der arabischen Zeit stammt und zeitweilig als Gefängnis diente. Hier warten wir auf unseren Bus und fahren anschließend noch zur "Ciutat de les Arts i les Ciències" in valencianischem Dialekt ausgedrückt, was "Stadt der Künste und der Wissenschaften" bedeutet. Sie wurde vom spanischen, zeitgenössischen Architekten "Santiago Calatrava" entworfen und liegt im ehemaligen Flussbett des "Turia", dem Fluss an dem die Stadt von den Römern gegründet wurde. Eine kühne moderne Architektur, die beeindruckt. Wir steigen für ein Foto aus und schauen uns die einzelnen Gebäude von der Ferne an. Danach geht es weiter zum Hafengelände und zu den Stadtstränden Valencias, welche durch gute Verkehrsverbindungen mit der Stadt verbunden sind. In einem Restaurant fast am Ende der Strände genießen wir dann eine Paella Valenciana, eine ohne Fisch, sonder mit Hähnchen und Kaninchenfleisch gekrönt von Schnecken.
Das Wetter verlockt nicht so unbedingt zum Baden und so werden wir nach dem Mittagessen und einen klitzekleinen Spaziergang zum Hotel zurückgebracht.
Nach unserer Freizeit am Nachmittag treffen wir uns wieder alle um einen weiteren kulinarischen Eindruck von Valencia zu bekommen. Das Restaurant welches wir besuchen glänzt durch ausgefallene Speisen und rundet den Tag ab.


Samstag, 26.10.2024 Die hängenden Gärten von Cuenca & Chinchón

Wir starten heute mit bedecktem Himmel um in Richtung Kastilien zu unserem vorletzten Ziel der Reise nach Cuenca zu fahren. Bevor wir uns aber auf den vorletzten Ort Cuenca einlassen, gibt es von Gina noch einmal eine kurze Zusammenfassung der letzten 14 Tage. Wir haben viel gesehen und viel erlebt, die Verkostungen nicht zu vergessen.
Dann aber genießen wir dünn besiedelte Landschaft bis wir uns Cuenca nähern. Der Ort ist für seine sog. aufgehängten Häuser bekannt. In der arabischen Altstadt hatten die Bewohner und Nachfolger einen guten Überblick über die flankierenden Flusstäler. Wir fahren mit unserem Bus zu einem unter der Altstadt liegenden Parkplatz. Wir gehen an dem Flüsschen durch eine kleine Schlucht und erblicken auf der anderen Seite das Parador von Cuenca, welches majestätisch in der Landschaft liegt. Wir können von hier sehr gut die Balkone der aufgehängten Häuser sehen. Wer da wohnt sollte schwindelfrei sein, genau wie diejenigen die sich auf die Eisenbrücke Puente San Pablo wagen, welche die Schlucht überspannt. Noch ein wenig geht es nach oben und dann begrüßt uns auf einen Platz Alfons VIII. der hauptsächlich für die Rückeroberung der Gebiete von den Arabern verantwortlich war und entsprechend auch heute noch verehrt wird.
Die Kathedrale, die französische Kathedralen zum Vorbild hatte, dominiert den Kern des Ortes. Die Kathedrale kann jeder später individuell anschauen. Vor der Kathedrale steht heute ein Marionettenspieler auf einer Bühne. Kinder mit ihren Eltern erfreuen sich an dem kleinen Spektakel und der Marinionette die kurzweilig mit den Zuschauern Kontakt aufnimmt. Wir bleiben einen Moment stehen und erfreuen uns ebenfalls daran. Es gibt heute wohl anlässlich des Haloween-Festes, welches auch in Spanien besonders bei den Jüngeren populär ist, ein Treffen wild geschminckter und verkleideter Fans - je gruseliger, desto besser.
Wir haben in einem Restaurant einen Tisch in der oberen Etage, um die Spezialität des Ortes zu kosten. Wir bekommen jeder einen Resoli auf Eis, bei dem es sich um eine Art Kräuterlikör handelt und die Süßigkeit Alaju, aus Mandeln und Honig. Sie wird eigentlich zu Ostern gegessen, uns aber durch Gewürze wie Zimt und Nelken eher an Weihnachten denken lässt. Ein wenig Schinken und Käse für die weniger "Süßen" ist auch dabei. Danach haben wir noch Zeit für eigene Erkundungen.
Danach geht es zum wirklich letzten Ort unserer Reise. Wir fahren weiter zu unserem letzten Quartier in dem kleinen Örtchen Chinchón. Unser Parador befindet sich gleich neben der Plaza Mayor und wir können, nach den notwendigen Formalitäten wie einem Anruf bei der örtlichen Polizei, direkt in die enge Straße bis zu unserem Parador fahren. Wir verabschieden uns von Gustavo der uns sicher gefahren hat und erleben an der Rezeption ein kleines
Abschieds-Check-in-Spektakel. Derjenige der die Zimmer zugeteilt hat, wobei es sich bei den Paradores nicht um die Rezeptionisten handelt sondern um das Reservierungsbüro, muss wohl ein wenig boracho gewesen sein. Wir verwirren jedenfalls die Rezeptionistein durch unser Gelächter. Es lässt sich aber alles klären und jeder bekommt sein gebuchtes Zimmer.
Einige drehen vor dem Abendessen noch einige Runden im Ort und entdecken vielleicht das Altarbild von Goya in der Kirche hoch über dem Platz des Ortes, der wohl noch kürzlich als Stierkampfarena genutzt wurde. Der Sand ist noch auf dem Platz und da Wochenende ist, sind noch einige spanische Familien unterwegs.
Wir treffen uns beim Abendessen um diese schöne harmonische Reise abzuschließen und


Sonntag, 27.10.2024 Fahrt nach Madrid und Rückflug

Heute morgen ist das Wetter ein wenig besser und die Sonne lacht vom Himmel. Allerdings ist es kalt und wir bekommen einen Vorgeschmack auf die winterlichen Temperaturen von der Hochebene Spaniens. Trotzdem machen sich einige von uns noch vor der Abreise auf, um das Städtchen Chinchon noch einmal im Sonnenlicht zu betrachten.
Dann aber ist es Zeit die Zimmer zu verlassen und auszuchecken. Die erste Gruppe verlässt schon am Mittag mit dem Transfer zum Flughafen das Hotel. Die Gäste nach Berlin dürfen noch ein wenig länger bleiben. Die Gruppe verabschiedet sich voneinander, denn es war dank aller Reiseteilnehmer eine sehr harmonische Reise mit viel Spass und Abwechslung.
Adios Spanien, vielleicht kommen wir ja einmal wieder, wegen der netten Bevölkerung und des guten Weins!


Schlusswort

Liebe Reisegäste,
es war eine sehr schöne und harmonische Reise, wobei die Reisegäste aus Berlin, Sachsen, Thüringen, Hessen und Bayern einen maßgeblichen Anteil hatten. Viele Grüße an vielen Dank an Sie alle!
Ihre Reiseleiterin Gina

Kommentare zum Reisebericht