Wandern auf La Gomera – Kanaren–Insel im Atlantik vom 19. bis 26.11.2025 (ES–WAGOM)
Reisebericht: 19.11. – 26.11.2025
Wandern auf La Gomera, einfach magisch! Die zweitkleinste Insel der Kanaren zieht uns mit ihrer unberührten Natur, den atemberaubenden Ausblicken in ihren Bann und versüßt uns die trüben Novembertage.
Ein Reisebericht von
Susanne Hofen
1. Tag: Anreise über Teneriffa nach La Gomera
Individuelle Anreise zum Flughafen Teneriffa. Beim Landeanflug bietet sich ein erster Blick auf den 3718 Meter hohen Pico de Teide. Er ist der höchste Berg Spaniens und das markante Wahrzeichen der Kanarischen Inseln. Nach Landung und Gepäckausgabe werden wir im Ankunftsbereich des Terminals von unserer lokalen Repräsentanz, erkennbar am Schild „Eberhard-Travel“ empfangen.
Nachdem die erste von zwei Eberhardt-Travel-Gruppen für die Nachmittagsfähre komplett ist und wir unsere Uhren eine Stunde zurückgestellt haben, bringt uns der Transferbus zum Fährhafen von Los Cristianos.
Hier geben wir zunächst unser Gepäck ab, dann geht es auch schon an Bord. Bald werden die Motoren angeworfen und wir überqueren den blauen Atlantik nach La Gomera.
Bereits aus der Ferne können wir die aus dem Atlantik kreisförmig ragende Steilküste der Insel erkennen. Heute geht die Wissenschaft davon aus, dass vulkanische Aktivitäten für ihre Entstehung verantwortlich sein sollen. Aber keine Sorge, seit etwa 2,5 Millionen Jahren gibt es keine derartigen Vorkommnisse mehr.
Als wir uns der Insel nähern, sehen wir den Hafen mit zahlreichen Yachten, dahinter die 9000-Einwohner-Stadt, eingebettet in eine geschützte Bucht des Barranco de la Villa und an den Hängen die schachbrettartig angelegten kleinen bunten Wohnhäuser.
Nach etwa einer Stunde Fahrzeit legen wir dort an.
BIENVENIDO A LA GOMERA!
Ein kurzer Bustransfer bringt uns zu unserem Hotel und Domizil für die kommenden Tage, wo wir bereits erwartet werden. Nach dem Erhalt unserer Zimmerkarten bleibt Freizeit bis zum gemeinsamen Abendessen mit den später anreisenden Gästen.
Die zentrale Lage unseres Hotels in der autofreien Fußgängerzone ist einfach ideal für individuelle Unternehmungen und so erkunden einige sogleich die nähere Umgebung.
Hier gibt es etliche Geschäfte und Lokale, sowohl der Hafen als auch der Stadtstrand für ein erstes Eintauchen ins Meer sind nach etwa 500 Metern schnell zu erreichen.
Auf einem der einladenden Plätze fällt die Statue des Seefahrers Christoph Kolumbus, der als Entdecker der „Neuen Welt“ gilt, ins Auge. Vor seinen Atlantiküberquerungen soll er auf La Gomera Proviant und Wasser an Bord genommen und auch Matrosen angeheuert haben. Man munkelt sogar, er habe eine Liebesbeziehung zu der schönen Beatriz de Bobadilla – eine Adlige und Witwe von Hernán Perez sowie Herrin von La Gomera – gehabt, die ihn länger als geplant auf der Insel hielt. Des ruhmreichen Besuchers wird auch noch an anderen Stellen gedacht; So gibt es ein Kolumbus Haus, die „Casa Colón“ – und nicht zuletzt schmückt sich La Gomera mit dem Beinamen „Isla Columbina“.
Die Gäste mit späterer Anreise aus Teneriffa erreichen La Gomera mit der Abendfähre, wo sie empfangen und zum Hotel gebracht werden.
Unsere Gruppe ist nun komplett, und nach einer kurzen Begrüßung steht dem Abendessen nichts mehr entgegen. Wir alle sind gespannt auf die bevorstehenden Tage und lassen den Tag bei einem ersten Austausch ausklingen.
Übernachtung im Hotel Torre del Conde, San Sebastián.
2. Tag: Aussichtsreiche Wanderung auf dem Dach der Insel im Nationalpark Garajonay
Nachdem der gestrige Tag für einige sehr lang war, haben die meisten gut geschlafen. Zumindest in einem Zimmer gab es jedoch einen nicht geladenen Gast: eine Mücke, die etwas Unruhe in die Nacht brachte.
Unsere erste Erkundungstour führt uns zum Frühstücksbuffet, auf dem wir uns zunächst orientieren müssen. Auch am Kaffeeautomaten muss zuerst einmal getestet werden, welche Angebotsvariante die beste ist.
In voller Wanderausrüstung, vom Frühstück gut gestärkt und mit Proviant und Wasser für unterwegs aus dem kleinen Supermarkt – gleich nebenan gelegen – treffen wir uns vor dem Hotel zur ersten Begrüßung mit unserer Wanderreiseleiterin Ulrike und dem gemeinsamen Spaziergang zum Busterminal.
Hier erwartet uns bereits ein schöner, großer Reisebus, dessen Farbe sehr dem Eberhardt-Blau gleicht, und Jesús, unser Busfahrer, der uns auch an den folgenden Tagen immer souverän und sicher über die teils sehr engen und kurvenreichen Strecken zu unseren Ausflugszielen befördert.
So bemerkt er nach kurzer Fahrt, dass der Bus eine verminderte Motorleistung hat. Während wir noch bis zur nächsten Kurve zu einem Platz mit schöner Aussicht fahren, wird ein neuer Bus bestellt. Die Wartezeit nutzt Ulrike, um unser Ausflugsprogramm anhand der Landkarte vorzustellen – das hatte sie ohnehin geplant.
Dann setzen wir unsere Fahrt auch bald in einem noch schöneren, noch größeren Reisebus im gleichen Blauton fort ins Zentrum der Insel, den Garajonay Nationalpark.
Bereits auf der Fahrt sind wir „geflasht“ von den atemberaubenden Ausblicken; besonders der Roque de Agando hat es uns angetan. Soviel vorweg: Obwohl wir diese Strecke in den nächsten Tagen noch häufiger befahren werden, wird sie uns nicht langweilig. Das jeweilige Wetter und die Tageszeit verändern nämlich den Ausblick stetig mit ihrem wechselnden Licht und den Schatten, die mal die eine, mal die andere Fels- oder sonstige Landschaftsformation betonen. Mal ist die Luft so klar, dass man bis Teneriffa sieht, mal liegt Calima in der Luft und lässt alles wie durch einen Schleier erscheinen.
Vom Ausgangspunkt unserer Wanderung führt der Weg meist bergauf, bleibt dabei aber immer recht angenehm.
Unterwegs werden immer wieder Pausen eingelegt, in denen Ulrike uns mit der Pflanzenwelt vertraut macht. Dass es drei Vegetationszonen auf der Insel gibt, haben wir bereits während der Busfahrt gelernt. Wir können derweil durchatmen und dabei die traumhafte Landschaft auf uns wirken lassen.
Am späten Vormittag erreichen wir den Gipfel des Garajonay, mit einer Höhe von 1487 Metern die höchste Erhebung auf La Gomera. Von hier aus öffnet sich ein herrlicher Rundumblick, unter anderem im Osten bis Teneriffa und auf der anderen Seite zum Fortaleza-Felsmassiv.
Ulrike gibt uns hier nur einen Vorgeschmack über die Geschichte dieses Ortes. Da der Wind recht frisch um unsere Ohren bläst, hören wir erst auf der Rückfahrt von der tragischen Legende um Gara und Jonay, die unsterblich ineinander Verliebten, denen Berg und Park ihren Namen zu verdanken haben. Aus dieser alten Erzählung haben sich im Laufe der Zeit die unterschiedlichsten Versionen entwickelt.
Nachdem alle visuellen Eindrücke auf zahlreiche Fotos gebannt sind, geht es jetzt bergab über Höhenwege mit faszinierenden Ausblicken in die Barrancos, in denen auch Terrassenanbau betrieben wird.
Diese zum Teil tiefen und canyonartigen Schluchten sind entweder dadurch entstanden, dass sie die Wand eines Vulkankegels durchbrochen haben oder durch Erosion am Hang des Vulkans.
Insgesamt sollen es etwa fünfzig Barrancos sein, die sich sternförmig um den Alto de Garajonay in alle Richtungen bis zum Meer ziehen – aus der Vogelperspektive ähneln sie einer Zitronenpresse.
Unser Weg führt uns durch herrliche Landschaft, am Wegesrand unter anderem Sukkulentenpflanzen, die Sonchos Pflanze, die der Gänsedistel oder dem Löwenzahn ähnelt. Im Gegensatz zu diesen Verwandten kann die Staude allerdings bis zu beeindruckenden drei Metern Höhe heranwachsen.
Teil der Pflanzengemeinschaft der Baumheide ist der Gagelbaum. Aus den kleinen schwarzen Beeren des Gagelbaumes wird in der traditionellen kanarischen Küche ein Pulver beziehungsweise Mehl hergestellt, das als „Gofio“ bekannt ist und uns immer wieder in verschiedenen Varianten begegnen wird.
Beeindruckend groß und prächtig sind die Zapfen der Kanarischen Kiefer – wir müssen uns sehr beherrschen, sie nicht für die Weihnachtsdeko einzusammeln. Der eindrucksvolle Baum kann eine Höhe von fünfzig Metern erreichen, charakteristisch sind die drei weichen Nadeln, die ein Trieb ausbildet. Phänomenal ist sein „Anti-Feuer-Gen“, die dicke Borke dieser Kiefernart. Sie ist resistent gegen Feuer, nach Waldbränden erholt sie sich schnell wieder und treibt bereits nach drei Monaten wieder aus.
In diesem Zusammenhang sehen wir unterwegs immer wieder Löschtrucks, die vorausschauend zur Sicherheit an brandgefährdeten Stellen stationiert sind.
Unsere Mittagspause legen wir am Mirador de Igualero ein – mit einem wunderbaren Ausblick auf das Fortaleza-Massiv.
Nachdem das Wetter bis jetzt sehr angenehm und ideal für unsere Wanderung war, versteckt sich nun die Sonne hinter einer sich schnell ausbreitenden Wolkendecke und es fängt an, etwas zu tröpfeln. Dennoch genießen wir den weiteren Weg, der sich entlang des Hanges mit imposanten Ausblicken zieht.
Kurz bevor wir unser Endziel erreichen, wählen einige den Weg durch eine Schlucht, einige bevorzugen die etwas bequemere Strecke entlang der Straße.
In der Bar angekommen freuen wir auf einen typischen Barraquito, eine Kanarische Spezialität, die uns Ulrike bereits unterwegs schmackhaft gemacht hat. Der Barraquito setzt sich aus Schichten von Espresso, Likör, gezuckerter Kondensmilch und geschäumter Milch zusammen.
Angefüllt mit grandiosen Eindrücken und dem guten Barraquito treten wir die Rückfahrt nach San Sebastian an.
Nach der Ankunft bleibt etwas Freizeit, die manche für ein Bad im Atlantik nutzen.
Am Abend treffen wir uns wieder und nach einem kurzen Spaziergang erreichen wir das Restaurant, in dem heute unser Abendessen vorgesehen ist.
In einem sehr schönen Ambiente ist ein großer langer Tisch für uns vorbereitet. Wir werden mit nach und nach servierten, sehr schmackhaften Vorspeisen überrascht und haben Sorge, dass kein Platz mehr für die Hauptspeise bleibt. Am Ende passt es jedoch geradeso auch noch für ein Dessert.
Anschließend spazieren wir zurück zum Hotel und einige inspizieren noch die Dachterrasse des Hotels.
Übernachtung im Hotel Torre del Conde, San Sebastian.
3. Tag: Wanderung vom Töpferdorf zum Märchenwald – Valle Gran Rey
Nach einer erholsamen Nacht und ausgiebigem Frühstück freuen wir uns auf die heutige Exkursion.
Auf dem gemeinsamen Spaziergang zur Busstation begrüßt uns ein blauer Himmel, hier und da eine Wolke. Dennoch sind wir für alle Eventualitäten gerüstet, denn das Wetter kann in den Regionen der Insel und je nach Höhe recht unterschiedlich sein oder sich auch schnell ändern.
Ulrike erwartet uns bereits am Bus und begrüßt uns alle mit unseren Namen – alle Achtung! Dann fährt uns Jesús über die uns bereits vom gestrigen Tag bekannte Strecke, diesmal nach El Cercado. Der Ort ist bekannt für seine Keramik – hier wird noch nach traditionellen Verfahren getöpfert – und natürlich inspizieren wir einen Laden, dessen Verkäuferin einigen von uns bekannt vorkommt. Tatsächlich wurde sie in einer Reisesendung über La Gomera aufgesucht und interviewt, die kurz vor unserer Reise ausgestrahlt wurde und mit der sich einige aus der Gruppe einstimmen konnten.
Von der Durchgangsstraße in El Cercado auf einer Höhe von 1030 Metern geht es dann bald auf einen Pfad, um die Schlucht zu durchqueren. Der Weg hinab ist etwas rutschig und an manchen Stellen sind wir lieber etwas vorsichtiger. Wir genießen die eindrucksvolle Landschaft, die Vegetation mit riesigen Agaven und Feigenkakteen und die Ruhe – denn auf der ganzen Strecke sind wir beinahe allein unterwegs.
Der Himmel zieht sich zwar weiter zu, aber wir gelangen trockenen Fußes durch den Barranco.
Ulrike klärt uns über die Zistrose auf, eine Pflanze, die das Immunsystem kräftigt und über die Kanarische Dattelpalme. Zur Gewinnung des „Guarapo“, des Palmensaftes, aus dem durch stundenlanges Einkochen der „Miel de Palma“, der Palmsirup, entsteht, wird sie von den sogenannten „Guaperos“ jede Nacht über einen maximalen Zeitraum von sechs Monaten angezapft. Diese Art von Dattelpalme ist die einzige, die auf den Kanarischen Inseln heimisch ist. Daher wurde sie zu einem Wahrzeichen, einem Natursymbol dieser Inselfamilie ernannt. Während unseres Aufenthaltes werden wir noch verschiedene Male in den Genuss ihres Sirups kommen. Ganz besonders köstlich ist er in Kombination mit dem hiesigen, meist sanften, Ziegenkäse. Auch der „Gomerón“, der Palmenlikör, wird aus der Dattelpalme gewonnen.
Nach unserer Mittagsrast fängt es dann tatsächlich an zu regnen und wir richten uns entsprechend ein. Wir befinden uns in einem Gebiet, das unmittelbar an den Garajonay-Nationalpark grenzt. Hier betreten wir den älteren Abschnitt des Lorbeerwaldes. Von den zwanzig Lorbeerarten zählen übrigens lediglich vier zum eigentlichen Lorbeer.
Der Weg wird von Bäumen gesäumt, an denen prachtvolle Moose und Flechten gedeihen und an denen wir uns kaum sattsehen können. Die Äste formen hoch über unseren Köpfen eine Art Tunnel oder Gewölbe, das an eine Kathedrale erinnert – einfach magisch. Links und rechts am Wegesrand stehen dekorativ zahlreiche Gänsedisteln.
Dann begegnet uns auch der sogenannte „Baumgeist“, der verwitterte Baumstamm einer Baumheide, der unbedingt aufs Foto gebannt werden muss.
Nicht zuletzt durch die Wetterlage erleben wir hier eine ganz besondere, mystische oder gar mystische Stimmung. Der Regen wird immer heftiger, aber wir alle sind unter unserem Regenschutz wohlgelaunt und genießen die komplette Tour.
Zum Abschluss unserer Exkursion werden wir zum Mittagessen mit inseltypischen Speisen, unter anderem dem „Gofio“ in einem sehr liebevoll-urig eingerichteten Lokal in Las Hayas erwartet. Die betagte Dame des Hauses und ihr Sohn begrüßen uns persönlich.
Zurück in San Sebastian kann der verbleibende Tag und Abend in Eigenregie gestaltet werden.
Einige von uns treffen sich am Abend, um in einer Tapas-Bar eine Kleinigkeit zu essen und den Tag in netter Runde ausklingen zu lassen.
Bevor der Weg zurück ins Hotel angetreten wird, verlockt noch eine Modeschau auf dem Hauptplatz zu einem Umweg und Verweilen.
Übernachtung im Hotel Torre del Conde, San Sebastian.
4. Tag: Rundwanderung bei Hermigua – Rundfahrt durch den Norden La Gomeras
Gut gestärkt vom Frühstück führt uns die Serpentinenstrecke heute in die nördlichen Gefilde von La Gomera.
Wir durchqueren einen Tunnel, von dem es heißt, er unterquerei eine Wetterscheide. Auf der anderen Seite werden wir von blauem, teils bewölktem Himmel empfangen, die Landschaft wirkt grüner. Wir erkennen Gagelbaum, Esskastanien und Bananenplantagen und im Hintergrund Hermigua, den malerisch in einen Barranco eingebetteten Ort.
Der vorgelagerte Stausee ist jedoch nur spärlich mit Wasser gefüllt. Eigentlich befindet sich hier das landwirtschaftliche Zentrum der Insel wegen des höheren natürlichen Wasservorkommens und der regelmäßigen Befeuchtung durch die Wolken, die der Nordostpassat herbeiträgt.
Am Aussichtpunkt in Hermigua legen wir einen ersten Fotostopp ein, dem ein weiterer kurz danach folgen soll: am Aussichtpunkt „La Punta“, oberhalb der Küste mit Blick auf den Ort, den schwarzen Strand von Hermigua und den „Davit“, eine ehemalige Verladestation für den Export von Bananen und Tomaten. Von der bautechnisch meisterlichen Konstruktion erkennt man heute noch die riesigen Betonsteine, die aus dem Meer ragen.
Auf unserer Weiterfahrt an Agulo vorbei, können einige oberhalb der berühmten „roten Wand“, einer steilen Felswand, die Agulo auf der Landseite umgibt, bereits den Skywalk „Mirador Abrante“ erkennen. Dorthin werden wir wandern…
Bald sind wir am Startpunkt unserer Wanderung in Rosas angekommen. Es ist zwar bedeckt, aber sehr angenehmes Wanderwetter. Nachdem wir einen Erdbeerbaum, den „Madrono“, und verschiedene Kastanienbäume gewürdigt haben, beginnt eine herrliche Strecke über gut begehbare Wege, die sich am Barranco entlangschlängeln und immer wieder atemberaubende Ausblicke in die Ferne bieten. Der Weg ist gesäumt von Sukkulenten, Wolfsmilchgewächsen, die zu einer beeindruckenden Größe heranwachsen können.
Gegen Mittag erreichen wir den Gipfel. Von hier aus machen wir einen Abstecher zum „Mirador de Abrante“. Es geht wieder ein Stück hinunter, jetzt durch eine Art Dünenlandschaft mit faszinierend roter Erde. Die Rotfärbung entsteht wohl durch Oxidation von eisenhaltigen Mineralien.
Dann kommt die sieben Meter lange Aussichtsplattform bald in Sicht. Sie schwebt etwa 600 Meter über dem Gelände, über dem Ort Agulo. Der Ausblick ist einfach atemberaubend.
Um die komplett verglaste Kabine mit dem dicken Glasboden zu betreten, braucht es zumindest Vertrauen in die einwandfreie, bautechnische Umsetzung. Umso mehr freut man sich nach der Mutprobe über ein „Beweisfoto“ zur Erinnerung.
Unsere letzte Etappe führt uns zunächst wieder ein Teilstück zurück bis zum Gipfel und der Wegkreuzung und dann auf direktem und ebenfalls sehr schönem Weg zu einem kurzen Besuch im Informationszentrum „Centro de Visitante de Juego de Bolas“.
Im Anschluss treffen wir uns im nahegelegenen Restaurant zum Mittagessen, bei dem es wieder inseltypische Speisen zu kosten gibt.
Auf dem Rückweg bleibt noch genügend Zeit für einen Rundgang durch das hübsche Agulo. Der Ort gilt als „schönstes Dorf“ von La Gomera. Auffällig ist die Kirche „Iglesia de San Marcos“ mit ihrem maurisch anmutenden Architekturstilnach einem Entwurf des Architekten Antonio Pintor y Ocete aus Teneriffa. Ihr weißes Kuppeldach erinnert an eine Moschee.
Unsere Suche nach einer Bar, wo wir den berühmten „Gomerón“ probieren können, ist leider vergeblich. Wir verschieben die Verkostung auf einen anderen Tag.
Zurück in San Sebastian ist der verbleibende Tag frei.
Einige von uns treffen sich am Abend zu einem kleinen Spaziergang durch San Sebastian und einem anschließenden Abendessen in netter Runde.
Im Hotel zurück wird deutlich sichtbar, dass das Weihnachtsfest naht. Hier ist man bereits darauf vorbereitet, denn der Baum ist festlich geschmückt.
Übernachtung im Hotel Torre del Conde, San Sebastian.
5. Tag: Entspannen und Relaxen in San Sebastian auf La Gomera oder fakultativer Ausflug ins Valle Gran Rey
Nach dem Frühstück ist dieser Tag frei für individuelle Unternehmungen.
Der überwiegende Teil der Gruppe entschließt sich zum Ausflug ins Valle Gran Rey.
Auf unserer Busroute dorthin liegt der Mirador El Palmerejo von César Manrique. Leider ist er bereits seit längerem geschlossen und man kann von außen nicht viel sehen.
In unmittelbarer Nähe befindet sich der Aussichtspunkt „Curva del Queso“, wo wir kurz anhalten, um den Ausblick ins Valle Gran Rey zu genießen und aufs Foto zu bannen. Das Tal lockt mit herrlichstem Wetter…
Von hier aus ist gut erkennbar, wie das „Valle Gran Rey“, übersetzt „Tal des großen Königs“ von der gleichnamigen Schlucht, dem „Barranco del Valle Gran Rey“ von mit bis zu 800 Metern hohen Felswänden umrahmt wird und sich bis zur Küste mit ihren sehr schönen Stränden hinzieht.
Hinter dem „Gran Rey“, dem „großen König“ verbirgt sich der große Guanchenkönig Hupalupa, nicht zu verwechseln mit Hautacuperche, einem Rebellen, der eine entscheidende Rolle beim Aufstand der Ureinwohner gegen die spanische Besetzung im Jahre 1488 spielte. Dessen Bronzestatue ist am Strand von Valle Gran Rey nicht zu übersehen.
Wir alle entscheiden uns dafür, in La Calera, oberhalb der Strandzone, beim heute stattfindenden Mercadillo mit Handwerkskunst auszusteigen.
Dann haben wir Freizeit für einen wunderbar entspannten Urlaubstag – zum Spazieren, Baden, Shoppen… – bis zur Rückfahrt am Nachmittag. Hierfür haben wir einen Treffpunkt im Hafen von Vueltas verabredet, denn zurück nach San Sebastian haben wir die Tour mit dem Schiff entlang der Küste von La Gomera gewählt.
Zum Abendessen treffen wir uns alle im Hotelrestaurant zum Abendessen vom Buffet und einem Austausch über den Tag.
Übernachtung im Hotel Torre del Conde, San Sebastian.
6. Tag: Wanderung durch die Felsenschlucht Barranco de Guarimiar nach Alajeró
Nach dem Frühstück starten wir bei blauem Himmel, um einen Teil des südlichen La Gomera zu erkunden.
Bereits die Fahrt mit unserem großen Bus über die schmalen kurvenreichen Straßen ist etwas abenteuerlich und erfordert große Konzentration von unserem Fahrer Jesús, der aber alle Hürden mit Bravour meistert. Als Nervennahrung für Eventualitäten unterwegs hatte er Ulrike Plätzchen gegeben. Aber niemand aus unseren Reihen hatte diese Arznei nötig.
Auf einer Höhe von 800 Metern inmitten von Terrassenfeldern und Palmen liegt als Startpunkt zu unserer Wanderung der kleine Ort Imada. Mit gemischten Gefühlen steigen wir aus dem Bus, einige in Vorfreude auf die bevorstehende Wanderung, andere ein wenig besorgt vor etwaigen schwierig zu bewältigenden Passagen.
Vorab: letztendlich wird die heutige Wanderung für alle ein ganz und gar grandioses Erlebnis und ist wirklich gut zu meistern.
Diesbezügliche Sorgen waren also unbegründet.
Auf dem angenehmen Weg bergab, der von zahlreichen Feigenkakteen gesäumt wird, nutzt Ulrike die Gelegenheit, uns über die Schildläuse aufzuklären. Man unterscheidet die Cochinelleschildlaus, aus der der bekannte rote Farbstoff gewonnen wird, und die aggressive, für die Pflanze schädliche Cochinelle Mejicana.
Wir steigen tiefer in die Schlucht und genießen die Ausblicke in alle Richtungen. Bald wird der Weg anspruchsvoller und erfordert mehr Konzentration und Achtsamkeit. Wanderstöcke sind dabei durchaus nützlich.
Wenn wir allerdings nur auf den Boden schauen würden, würden wir das Beste verpassen. Ab und an lohnt es sich daher, einen Moment innezuhalten, den Blick nach oben zu richten und die eindrucksvolle Landschaft des Barranco de Guarimiar zu genießen. WOW, wie schön ist das!
Weiter in Richtung Guarimiar folgen wir einem Pfad, der sich dicht an hohen Felswänden entlangzieht und die tiefe Schlucht flankiert. Gelegentlich führt der Weg auch unter überhängenden Felsformationen hindurch, während sich wiederkehrend atemberaubende Blicke auf die gegenüberliegende Wandseite und in den Barranco eröffnen, der sich bis zum Meer in der Ferne erstreckt. Die Vegetation mit Palmen, Sukkulenten, Kakteen und weiteren Gewächsen bildet einen reizvollen Kontrast zum rötlich-braunen Vulkanfels.
Nach einer Rast an einem schattigen Plätzchen setzen wir den Weg bis Guarimiar gemeinsam fort. Von hier aus wählt etwa die Hälfte der Gruppe die anspruchsvollere Strecke nach Alajero mit weiteren Anstiegen, die andere Hälfte den ebenfalls wunderschönen Weg bis El Rumbazo, eine kleine Ansiedlung mit Orangen- und wilden Avocado-Bäumen.
Hier steht bereits der Bus für die Fahrt nach Alajero, um dort die anderen Wandersleut‘ in Empfang zu nehmen. Gemeinsam geht es dann nach Playa de Santiago, wo einige die Gelegenheit zu einer Erfrischung im Meer oder zur „Innenbefeuchtung“ in einer Bar nutzen.
Zurück in San Sebastian haben wir uns heute ein schönes Abendessen verdient. Hierzu geht es in ein typisches Restaurant, wo die meisten von uns der Empfehlung des Hauses folgen und das Filet vom „Rojo Cantarero“, dem Drachenkopffisch, bestellen – eine super Wahl!
Übernachtung im Hotel Torre del Conde, San Sebastian.
7. Tag: Wanderung im Nebel– und Lorbeerwald am Bach El Cedro
Frühstücksbuffet im Hotel.
Heute erwartet uns eine letzte Wanderung in dieser – wie es scheint – noch unberührten, paradiesisch anmutenden Natur. Sie führt uns in den uralten Nebel- und Lorbeerwald El Cedro, einen anderen Bereich innerhalb des Garajonay-Nationalparks und ist tatsächlich ein weiteres Highlight unserer Reise.
Vor etlichen Millionen von Jahren bedeckten Lorbeerwälder große Flächen der Erde. Heute sind sie eine Rarität. Das Gebiet wurde aus diesem Grunde im Jahre 1986 von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt. Seit 2012 ist die gesamte Insel Biosphärenreservat.
Auf einer Höhe von etwa 1350 Metern starten wir zur Erkundung dieses besonderen Urwaldes. Zunächst geht es über Stufen, dann wechseln ebenerdige Wanderwege mit Auf- und Abstiegen ab.
Ein Großteil des Weges führt uns am klaren Bach El Cedro entlang, der sich durchs Gelände schlängelt und uns mit seinem Plätschern begleitet. Entlang des Baches wachsen üppige Pflanzen – grüne Heide, Gagelbaum, Lorbeerwald, Moos und Flechten an Ästen und Stämmen, Farne, „Oreja de Ratón“ (Mäuseohr) – begünstigt durch das Mikroklima. Wir genießen die friedvolle, fast magische Stille und Atmosphäre dieses Waldes. Einfach herrlich!
Unsere Mittagsrast legen wir bei der kleinen Ermita Nuestra Señora de Lourdes ein. Wie der Name schon sagt, wurde sie zu Ehren der Jungfrau von Lourdes erbaut. Die Initiative ging 1935 von der englischen Gouvernante einer vermögenden Familie aus. Heute gibt es eine Pilgerfahrt mit Prozession, die traditionell am letzten Augustsonntag stattfindet.
Zum Abschluss kommt dann doch noch de Chance, endlich eine Kostprobe des Gomerón mit typischen Keksen von La Gomera zu sich zu nehmen. Der Transport bis dorthin wurde dankenswerterweise auf verschiedene Rücken verteilt.
Im weiteren Verlauf unserer Tour gibt es einmal die Möglichkeit, ein Stück der Wanderung über eine leichter zu bewältigende Strecke zu wählen und auch den Weg etwas abzukürzen.
Für alle anderen führt das letzte Teilstück der Wanderung auf einer Höhe von ungefähr 1097 Metern durch den "Reventón Oscuro". Der wunderbare Weg, immer wieder hinauf- oder hinabsteigend, an seinem Rand die lieb gewonnenen Gänsedisteln und Sukkulenten, führt durch einen mystisch anmutenden Nebelwald. Dann plötzlich öffnet sich der Blick über eine atemberaubende Landschaft mit imposanten Felsformationen und Weitblicken und dem immer wieder beeindruckenden Roque Agando, der mit seinen 1251 Metern und seiner sich nach oben hin verjüngenden Gipfelspitze hervorsticht.
Per Bus geht es dann zu einem an der Strecke nach San Sebastian gelegenen Lokal zu einem letzten gemeinsamen Barraquito und der Verabschiedung von Ulrike, die uns so sachkundig, humorvoll und immer freundlich betreut und Jesús, der uns mit seiner freundlichen Gelassenheit selbst auf den schwierigsten und heikelsten Passagen immer das Gefühl vermittelt hat, gut und sicher transportiert zu werden!
Am Nachmittag kehren wir zurück nach San Sebastian und nutzen die Freizeit für letzte Unternehmungen oder ein Bad im Atlantik. Der Online-Check-In ist schon bereit und die Koffer wollen allmählich vorbereitet werden.
Zu unserem Abschiedsabendessen werden wir im Restaurant erwartet.
Hier lassen wir es uns noch einmal richtig schmecken und den Abend und die gesamte Reise glücklich und sehr zufrieden ausklingen.
Übernachtung im Hotel Torre del Conde, San Sebastian.
8. Tag: Adiós La Gomera – Fährüberfahrt nach Teneriffa und Rückflug
Ein Teil unserer Gruppe muss die Insel frühzeitig verlassen, um die Flüge ab Teneriffa zurück in die Heimat pünktlich zu erreichen. Daher bietet das Hotelrestaurant bereits vor der offiziellen Zeit ein reduziertes Frühstück. Dann steht auch schon der Bus für den Transfer zum Hafen bereit.
Dort angekommen werden die Koffer im Gepäckwagen verstaut, dann geht es auch bald an Bord der Fähre.
Die Gäste, die auf der Mittagsfähre gebucht sind, haben Zeit zum Ausschlafen, gemütlichen Frühstücken und Auschecken. Nachdem alles Wichtige – auch die Hausschlüssel – ins Handgepäck gepackt wurde, erfolgt der Transfer zum Hafen und der Gepäckabgabe.
Nun heißt es Abschied nehmen von der Insel La Gomera, die uns mit ihrer paradiesisch unberührten Natur, den milden Temperaturen und nicht zuletzt den herrlichen Panoramablicken über Landschaft und Atlantik beeindruckt und beglückt hat.
Nicht zuletzt hat auch die harmonische Zusammensetzung unserer Gruppe zu den mit Sicherheit bleibenden, wunderbaren Erinnerungen einen ganz wichtigen Beitrag geleistet.
Herzlichen Dank an ALLE - auch im Namen von Eberhardt-Travel.
Adiós y hasta pronto – Gerne auf ein Wiedersehen und gute Rückreise!
*** Ende erlebnisreicher Tage ***
Herzlichen Dank an ALLE - auch im Namen von Eberhardt-Travel.
Adiós y hasta pronto – Gerne auf ein Wiedersehen und gute Rückreise!
*** Ende erlebnisreicher Tage ***
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