Reisebericht: Rundreise Madrid und Zentral–Spanien

07.10. – 13.10.2014, 7 Tage Rundreise Königsschlösser Spaniens – Salamanca – Madrid – Aranjuez – Toledo – Segovia – La Granja – Avila – El Escorial


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Madrid ist eine aufregende Metropole mit einem vielfältigen kulturellen Angebot. Fast alle Museen und Sehenswürdigkeiten sind in kurzer Zeit erreichbar. Dadurch bleibt viel Zeit für Besichtigungen und Spaziergänge.
Ein Reisebericht von
Dirk Schlosser
Dirk Schlosser

1.Tag, Dienstag, 07.10.2014: Anreise

Unsere Reise begann mit der pünktlichen Abholung durch die Transferunternehmen. Da wir bereits durch die Mitarbeiter des Eberhardt-Travel- Reisebüros online eingecheckt worden waren, brauchten wir am Flughafen lediglich unser Gepäck aufgeben. Nach der Ankunft der Lufthansa-Zubringerflüge war unsere Reisegruppe auf dem Rhein-Main-Airport in Frankfurt schon fast komplett. Auch der Flug nach Madrid startete pünktlich. An Bord gab es ein warmes Essen und Getränke. Nach der Landung nahmen wir im Terminal 3 unser Gepäck entgegen und fuhren mit dem Bus zum Terminal 4, wo ein weiterer Reisegast unserer Gruppe bereits wartete. Anschließend ging es zu unserem Hotel ins Zentrum Madrids. Das Hotel Ganivet liegt 10 Minuten vom Hauptplatz Plaza Mayor entfernt und ist für Erkundungen der Altstadt die ideale Ausgangsposition. Nach dem Zimmerbezug trafen wir uns an der Rezeption und gingen gemeinsam zur Tourist-Information am Plaza Mayor und zum Puerta de Sol, dem Mittelpunkt des hauptstädtischen Lebens. Hier fotografierten wir den Erdbeerbaum und den Bären, beide vertreten im Madrider Stadtwappen. Der Erdbeerbaum soll den Klerus und der Bär den Adel symbolisieren. Klerus und Adel hatten sich im Mittelalter in Eintracht das Land aufgeteilt. In der Metro-Station konnten wir uns gleich am ersten Tag mit dem Fahrkartenkauf und dem Haltestellensystem anfreunden. Das Metrofahren wird dem Benutzer in Madrid leicht gemacht. Unser Abendessen nahmen wir an diesem ersten Abend in unserem Hotel ein.

2.Tag, Mittwoch, 08.10.14: Madrid pur!

Der ganze Tag war für Madrid reserviert. Unsere örtliche Stadtführerin Diana holte uns zur Stadtrundfahrt mit dem Bus vom Hotel ab. Während der Rundfahrt sahen wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der spanischen Metropole und legten an der Stierkampfarena und am Plaza de Espana Fotostopps ein. Anschließend stiegen wir am Plaza de Oriente aus und besuchten das Palacio Real mit den königlichen Gemächern. Es war Philipp II., der ab 1561 den alten maurischen Alcàzar zum Regierungssitz um- und ausbaute und den Regierungssitz von Toledo nach Madrid verlegte. Besonders eindrucksvoll waren die Wohnräume Karls des III., das Porzellanzimmer und der mit rotem Samt verkleidete Thronsaal. Nach der Besichtigung des königlichen Schlosses war für den Rest des Tages Freizeit für eigene Entdeckungen vorgesehen, die meisten von uns trafen sich aber nach der Mittagspause noch einmal an der Skulptur des Bären und des Erdbeerbaumes auf der Puerta del Sol zu einem kleinen Spaziergang. Wir sahen das Schriftsteller- und Künstlerviertel am Plaza des Santa Anna und das Parlament. Von dort gingen wir zum Museum Thyssen-Bornemisza und beendeten unseren Rundgang am Prado-Museum, wobei die meisten von uns gleich die Gelegenheit zu einem Besuch des Museums nutzten. Das Museo del Prado zählt zu den bedeutendsten Museen der Welt und geht auf eine königliche Sammlung der Habsburger zurück, die später von den Bourbonen fortgesetzt und komplettiert wurde. Am Abend trafen wir uns im Foyer unseres Hotels, um gemeinsam zum Abendessen zu gehen. Das Restaurant "El Escaldon" war klein, gemütlich und spezialisiert auf kanarische Spezialitäten. Ein schöner Abschluss für diesen erlebnisreichen Tag!

3.Tag, Donnerstag, 09.10.2014: Segovia und La Granja

Am Morgen wurden wir von unserem Busfahrer Oscar zum Ausflug nach Segovia abgeholt. In Segovia haben sich Baudenkmäler aus fast 2000 jähriger Geschichte erhalten. Fasziniert standen wir vor dem römischen Aquädukt, welches bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts zur Wasserversorgung der Stadt beitrug. Von der gleichen Stelle aus könnte auch Kaiser Trajan das Aquädukt betrachtet haben. Unser örtlicher Reiseleiter Marc empfing uns an der Tourist-Information und wir spazierten mit ihm zum Plaza de San Martin, in dessen Mittelpunkt ein Denkmal des Comunero-Kämpfers Juan Bravo steht. Von dort gelangten wir zum Plaza Mayor und zur Kathedrale Segovias. Ihr gelber Sandstein verleiht ihr ein freundliches Äußeres und in ihrem Inneren beeindrucken die gewaltigen, tragenden Säulen. Es regnete und so waren wir froh, die folgende Zeit im Trockenen zu stehen und dabei weiterhin Marcs Erläuterungen zu verfolgen. Von der Kathedrale liefen wir anschließend zum Alcàzar, welcher am Ende der Altstadt auf einem Felsvorsprung steht. Der Alcàzar genannte königliche Palast wurde im 11. Jahrhundert auf den Grundmauern einer arabischen Festung erbaut und im 15. und 16. Jh. prächtig ausgestattet. Hier heirateten Philipp II. von Spanien und Anna von Österreich. Nach dem Besuch des Alcàzars war Zeit für die Mittagspause und individuelle Besichtigungen. Einige gingen zur Kirche San Esteban, in der im Jahre 1474 Isabella zur Königin von Kastilien-Lèon gekrönt wurde. Von Segovia aus fuhren wir am Nachmittag nach La Granja de San Ildefonso, der Residenzanlage des Bourbonen-Königs Philip V.. Einzigartig sind vor allem die Parkanlagen, die in ihren Ausmaßen sogar die von Versailles übertreffen. Nach unserem Aufenthalt in den Schloßgärten fuhren wir nach Madrid zurück. Am Abend gingen wir wieder gemeinsam zu Abendessen aus. Dieses Mal besuchten wir die urige Cantina "La Traviesa". Es gab deftige Kost und zum Abschluss einen Trester- Schnaps zur Verdauung.

4.Tag, Freitag, 10.10.2014: Aranjuez und Toledo

Am Morgen fuhren wir nach Aranjuez, der königlichen Sommerresidenz der spanischen Könige. Die Temperaturen in Aranjuez waren zwar warm, aber es regnete. Die Besichtigung des Palacio Real, des königlichen Palastes, dauerte eine knappe Stunde. Mit den Audioguides konnte sich jeder von uns frei im Schloss bewegen und über die einzelnen Räume informieren. Auch hier waren, wie im Palacio Real in Madrid, der Thronsaal und der Porzellansaal die beeindruckendsten Palastsäle. Nach der Besichtigung der Innenräume besuchten wir kurz die Gärten von Aranjuez, den Jardin de la Isla (den Garten der Insel) und den großen Garten vor der Palastanlage mit seinen Wasserbecken und Statuen (Jardin de las Estatuas). Ein längerer Spaziergang war bei dem Regen einfach nicht drin. Von Aranjuez aus fuhren wir nach Toledo, wo endlich die Sonne schien.
Die Ursprünge dieser Stadt gehen bereits auf die Zeit der iberischen Carpentaner zurück, welche die Stadt zu ihrer Hauptstadt machten. Auch bei den Westgoten war die Stadt Hauptstadt. Mit Einzug der Mauren und Araber gelangte Toledo durch Waffenfabrikation sowie Seidenindustrie zu Wohlstand. Nach der christlichen Rückeroberung wurde die Stadt Residenz der Könige von Kastilien und die berühmte Übersetzerschule machte Schriften der Medizin, Astronomie und Philosophie dem Abendland zugänglich. Juden, Christen und die Anhänger des Islam lebten lange Zeit friedlich und tolerant miteinander.
Unsere Besichtigung Toledos begann mit der Fahrt zum Aussichtspunkt auf der Südseite des Rio Tajo. Von diesem hochgelegenen Punkt gelangen uns die schönsten Aufnahmen der Stadt. Anschließend fuhren wir zur Stadtmauer und von dort mit der Rolltreppe in die Altstadt hinauf. Andres, unser örtlicher Stadtführer, versetzte uns mit seinen Erzählungen und Gedanken in eine andere Zeit zurück. Er war sehr nett und sprach in gebrochenen Deutsch, aber seine Aussprache erforderte von allen eine hohe Aufmerksamkeit. Unser Spaziergang führte zum San Juan-Kloster und zur ehemaligen Synagoge, heute „Museo Transito" genannt. Der Höhepunkt war die Besichtigung der Kathedrale, besonders der Besuch der Sakristei mit den Gemälden berühmter Maler wie El Greco, Francisco de Goya oder Raffael. Von der Kathedrale aus spazierten wir zum Zocodover-Platz, wo wir unseren Stadtrundgang beendeten und im Anschluss noch etwas Freizeit für eigene Erkundungen hatten. Anschließend fuhren wir von Toledo nach Madrid zurück. Das Abendessen nahmen wir in der Sidreria „Vinoteca Maestro Villa" ein. Es wurde ein schöner Abschluss des Tages!

5.Tag, Samstag, 11.10.2014: Salamanca und Avila

Nach dem Frühstück fuhren wir von Madrid aus in Richtung Westen und passierten auf unserer Fahrt nach Salamanca den 3323 m langen Tunnel durch die Gebirgskette Sierra de Guadarrama.
In Salamanca befindet sich die älteste Universitätsstadt Spaniens und die zahlreichen Baudenkmäler der Stadt machen sie zu einem der beliebtesten Reiseziele des Landes. Die Altstadt wurde fast ohne Ausnahme in goldgelbem Sandstein aus Villamayor errichtet. An der Römerbrücke am Rio Tormes wurden wir von unserem örtlichen Reiseleiter Marc begrüßt. Als erstes besichtigten wir die ehrwürdigen Universitätsgebäude, in denen auch schon Miguel Cervantes studiert hatte. Beeindruckend waren die alten Hörsäle mit ihren schlichten Holzbänken. Das Schreiben stand damals nicht im Vordergrund, viel wichtiger waren das genaue Zuhören und Auswendiglernen. Gleich neben der Universität steht die Kathedrale, welche wir anschließend besuchten. Sie besteht aus dem Gebäude der alten Kathedrale mit dem Kreuzgang und aus dem Gebäude der neuen Kathedrale. In der romanischen alten Kathedrale ist das Rentabel mit Darstellungen aus der Geschichte Christi von herausragender Bedeutung. Ebenso eindrucksvoll sind die Seitenschiffe und die Wandgräber, welche mit farbigen Fresken bemalt sind. Die neue Kathedrale, ein spätgotisches Bauwerk, fasziniert durch ihre gewaltigen Ausmaße. Von dort spazierten wir zum Casa de las Conchas, dem Muschelhaus, in dem heute die Universitätsbibliothek untergebracht ist. Seinen Namen erhielt das Haus aufgrund der Jakobs-Muschel-Darstellungen an der Außenfassade. Den Abschluss unseres Stadtrundganges bildete die Besichtigung des Plaza Mayor, an dem wir uns auch von unserem Stadtführer Marc verabschiedeten, um unsere wohlverdiente Mittagspause anzutreten. Am Nachmittag fuhren wir von Salamanca in das 1130 m hoch gelegene Àvila. Die Stadt ist seit der christlichen Rückeroberung im 11.Jahrhundert von einer gewaltigen, 12 Meter hohen Mauer umgeben. Dieses eindrucksvolle Stadtbild erschloss sich uns am besten vom Aussichtspunkt Cruz de los Cuatro Postes, einer kleinen offenen Kapelle oberhalb des Rio Adaja. In Àvila besuchten wir als erstes die Kathedrale, welche ihren wehrhaften Charakter nicht verbergen kann, und spazierten anschließend zum Convento Santa Teresa, dem Geburtsort der Heiligen Theresa von Àvila. Sie ist die bedeutendste spanische Nationalheilige und Gründerin des Ordens der barfüßigen Karmeliterinnen. Von Àvila aus fuhren wir auf direktem Wege nach Madrid zurück und trafen uns nach einer kurzen Pause im Foyer, um wieder gemeinsam zum Abendessen zu gehen. Nach dem Essen im Hotel Toledo erwartete uns ein gewaltiges Unwetter, so dass kein Schuh und keine Hose auf dem kurzen Weg zu unserem Hotel trocken blieben.

6.Tag, Sonntag, 12.10.2014: El Escorial und Freizeit in Madrid

Für viele Gäste war die Besichtigung der Kloster-Schloss-Anlage „El Escorial" der Höhepunkt der Reise. El Escorial ist in seinen Ausmaßen das größte Renaissancegebäude der Welt. Nach dem Sieg gegen die Franzosen im Jahre 1557 gelobte Philipp II. ein Kloster zu Ehren des Heiligen Lorenzo zu errichten. Gleichzeitig sollte der Bau den Habsburgern ein monumentales Denkmal setzen. Nach unserer Ankunft wurden wir von unserer örtlichen Führerin Diana empfangen und begannen auch gleich mit der Besichtigung der königlichen Gemächer. Die Zimmer von Philipp II. und seiner Frau sind mit Kunstwerken zeitgenössischer Maler ausgestattet. Das Arbeitszimmer und das Schlafzimmer des Monarchen sind schlicht und klein. Wir konnten uns kaum vorstellen, dass hier die Fäden des spanischen Imperiums zusammenliefen. Anschließend besichtigten wir die Klosterkirche und die Bibliothek. Gewaltige Globen stehen in der Mitte des Saales und an den Seitenwänden stehen die Regale mit Tausenden von Büchern. Nach dem Gruppenfoto-Termin in den sich anschließenden Gartenanlagen spazierten wir zurück zum Busterminal und fuhren wieder nach Madrid. Die meisten Gäste hatten sich für den freien Nachmittag schon etwas vorgenommen. Am Abend stand unser gemeinsames Abschiedsessen im Restaurant „La Catedral" auf dem Programm. Das Essen war sehr gut und die Atmosphäre fantastisch. So fand unser letzter Abend in Madrid einen schönen und würdigen Abschluss.

7.Tag, Montag, 13.10.2014: Heimreise

Am Vormittag unseres Abreisetages mussten von uns bis 12.00 Uhr die Zimmer geräumt werden. Unsere Koffer konnten wir in einem Aufbewahrungsraum sicher abstellen, wodurch wir noch einen weiteren halben Tag zur freien Verfügung hatten. Um 15.15 Uhr wurden wir von unserer Busfirma abgeholt und zum Madrider Flughafen gefahren. Pünktlich startete auch unser Flug nach Frankfurt/ Main. Auf dem Rückflug gab es wieder ein Mittagessen und Getränke. In Frankfurt angekommen trennte sich unsere Reisegruppe und wir verabschiedeten uns von einander, da sich unsere Gruppe auf die Weiterflüge nach Dresden und Leipzig aufteilte. In Dresden angekommen, fehlte leider ein Transferfahrzeug, so dass sich die Heimfahrt um eine Viertelstunde verzögerte.
Es war eine sehr schöne und erlebnisreiche Reise! Danke an alle Reiseteilnehmer!
Dirk Schlosser

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