Reisebericht: Rundreise Madrid und Zentral–Spanien

13.09. – 19.09.2015, 7 Tage Rundreise Königsschlösser Spaniens – Salamanca – Madrid – Aranjuez – Toledo – Segovia – La Granja – Avila – El Escorial


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Eine Woche in der kosmopolitischen Stadt - wir freuen uns auf das blühende Kulturleben des stolzen Madrids, klare Sommernächte und schmakhafte Tapas! Fantastische mittelalterliche Städte wie Ávila, Toledo und Salamanca runden das Programm ab.
Ein Reisebericht von
Ngoc Anh Nguyen

Tag 1: Anreise – España Olé!

Sehnsüchtig haben wir seit langem darauf gewartet, diese gemeinsame Reise anzutreten.
Aus verschiedenen Orten Deutschlands fliegen wir nach Madrid und treffen uns im Hotel am Puerta de Toleda (zu Deutsch am Tor von Toledo). Den ersten Nachmittag und Abend in der Hauptstadt Spaniens verbringen wir bei einem Spaziergang zum sonntäglichen Trödelmarkt im Stadtteil La Latina oder ins nahegelegene Stadtzentrum sowie bei einem interessanten Tapas-Essen im Haus La Musa. Fünfzehn verschiedene Tapasgerichte von Kroketten über Ceviche (roher Fisch mit Zitrone), Meeresfrüchte und Gemüse Tempura, Käsespezialitäten bis hin zu Käsekuchen und Sahnetörtchen haben wir alles durchprobiert - ein Gaumenschmaus nach dem anderen! So bekommen wir einen ersten Einblick in die spanische Tapaswelt.
Müde von der Anreise begeben wir uns für spanische Verhältnisse recht früh (gegen 23 Uhr) ins Bett und träumen unseren nächsten Reiseerlebnissen entgegen.

Tag 2: Bienvenidos a Madrid!

Der erste Besichtigungstag steht ganz im Zeichen der Hauptstadt Madrid: kosmopolitsch, groß, modern mit einem Hauch von Eleganz und prunkvoller Barocker und Klassischer Architektur der spanischen Könige.
Als erstes inspizieren wir den Parque del Retiro am Passeo de Prado. Der Park ging aus den Schlossanlagen des Königs Philipp II hervor, die später weiter gestaltet und erweitert wurden. Nach der Zerstörung während den napoleonischen Kriegen wurde das Schloss nicht wieder erichtet, aber uns blebit heute eine besonders schöne grüne Lunge von Madrid. Die 125 Hektar können wir nicht an dem Tag ablaufen, aber einige Eindrücke gewinnen von den 15.000 Bäumen wie ausgefallen zugeschnittene Zypressen und riesen Pinien. Weiter geht es zum Stierkampfarena Monumental de Las Ventas, die im Jahre 1931 eingeweiht wurde und fast 24.000 Zuschauer beherbergen kann und somit die größte Stierkampfarena der Welt. Der Festplatz hat einen Durchmesser von 60 Metern. In Neomudejarstil vereint sie verschiedene Elemente der Romantik, Renaissance und Gothik mit Elementen aus der islamischen Architektur wie riesige Hufeisenbögen, die Verwendung von roten Backsteinen und handbemalten Kacheln. - Ein wahrlich imposantes Gebäude! Das komplette Gegenteil ist das Fußballstadion Santiago Bernabéu, in dem Real Madrid trainiert und das über 80.000 Zuschauer bei den Spielen mitfeuern lässt. Auf der Siegerliste stehen viele europäische und internationale Titel.
Als nächstes unternehmen wir eine Reise durch die Geschichte Spaniens im Königlichen Palast, von der Zeit Karl III. bis Alfons XIII. Er ist zwar bis heute offizielle Residenz der spanischen Könige, wird jedoch nicht von Ihnen bewohnt.
Schon lange Zeit, bevor Madrid überhaupt zur Hauptstadt erkoren wurde, ließen die Araber eine Festung um Toledo bauen, um sich vor dem Vordringen der Christen zu schützen. Später nutzten Karl I und sein Sohn Philipp II dieswe Wehranlage als permanente Residenz. Seitdem wurde die Anlage um- und ausgebaut. Wir genießen Einblicke in viele der 30.000 schmucken Innenräume. Besonders zu bemerken sind unter anderem der Tronsaal mit einer vom berühmten Künstler Tiépolo bemalten Decke oder die Königliche Kapelle, in der eine große Sammlung von Streichinstrumenten des legendären Antonio Stradivari ausgestellt werden. Auch zahlreiche wertvolle Gemälde von Luis Morales, Velázquez oder Goya sind in den Räumlichkeiten zu bewundern.
Weiterhin spazieren wir am Marcado de San Miguel vorbei, stöbern durch die vielen Leckerein bis zum Plaza Mayor. Das Herz des Habsburger Madrids ist umsäumt mit Kolonaden, deren barocke Fresken und verzierten Balkone unsere Augen fesseln. Im 15. Jahrhundert, als der Hof von Philipp II. nach Madrid zog, war er der Platz der Volksfeste, Theateraufführungen, Seligsprechungen, Krönungen und Stierkämpfe aber gar auch Hinrichtungen.

Tag 3: Aranjuez und Toledo

Bei strahlendem Sonnenschein starten wir in einen spannenden Tag. Unser heutiger Ausflug führt uns in die südliche Gegend von Madrid. Idyllisch in einem bewaldeten Wald haben sich die Spanischen Könige in Aranjuez eine Sommerresidenz errichten lassen. Der Palacio Real gilt aufgrund seiner Lage an einer Biegung des Flusses Tajo und der Kombination verschiedener Baustile als eindrucksvolle Sehenswürdigket, die wir uns näher ansehen möchten. Auf dem weitläufigen Plaza de Armas schießen ein paar Erinnerungsfotos, beginnen wir mit der Besichtigung. Beim Bau wurde sehr auf den Einklang zwischen Natur und Mensch, Verlauf des Wassers und die Gartengestaltung geachtet. 2001 erklärte die UNESCO diese Anlage als Weltkulturlandschaft.
Am Nachmittag setzen wir unsere Reise fort in die UNESCO-Stadt Toledo, ein hübsches mittelalterliches Städtchen.
Weil hier über Jahrhunderte hinweg Christen, Muslime und Juden zusammenlebten, ist Toledo auch als "Stadt der drei Kulturen" bekannt. Wir umrunden einmal die Stadt bei einer Panoramatour und werfen einen himmlischen Blick auf die Dächer der Altstadt und über den Tajo, der sich tief in das Hochland eingeschnitten. Ein Künstler, den wir auf dem Aussichtspunkt treffen, malt sogar alle Turmspitzen genaustens auf seine Gemälde ab. Nun wollen wir auch hinter den Mauern einen Blick oder zwei der Stadt haben und finden ein künstlerisches sowie kulturelles Erbe aus Kirchen, Palästen, Festungen, Moscheen und Synagogen. Kein Wunder also, dass Toledo auch die Hauptstadt von Kastilien-La Mancha ist. Viele Gäste haben bereits über Toledo und El Greco gelesen. Live alles zu erleben ist natürlich umso schöner. Eines der Wahrzeichen der Stadt, dem Arco de la Sangre, lernen wir beim Stadtbummel kennen. Der aus Cervantes "Don Quijote" bekannte Bogen mit dem dahinter liegenden Alcazar (Palast) ist für uns ein perfektes Fotomotiv. Als nächstes sehen wir die Kathedrale, ein vorblidliches Werk für spanische Gotik. Sie wurde über eine moslimische Moschee gebaut und besitzt zwei Türme, doch eine davon wurde aufgrund von Geldmangel nicht zu Ende gebaut. Im El Greco-Museum entdecken wir ein berühmtes Bild von El Greco "Das Begräbnis vom Graf Orgaz". Anschließend besichtigen wir die Synagog im Judenviertel "Santa Mara La Blanca". Einen letzten kirchlicher Stopp für den Tag legen wir in der Kirche Juan de los Reyes ein, die für Hochzeiten wegen der Helligkeit sehr beliebt ist.
Gemütlich lassen wir den Tag bei Wein und Spanischen Köstlichkeiten in einem Spitzenrestaurant mit Blick auf die am Abend beleutchtete Franziskanerkirche ausklingen.

Tag 4: Segovia und La Granja

Ein aufregender Tag steht uns bevor. Es geh dieses Mal in das nördliche Umland von Madrid. Erstes Tagesziel: Segovia, die insbesondere für zahlreiche Kirchen aus romanischer Zeit Berühmtheit genießt. Aber noch bekannter ist das 28 Meter hohe römische Aquädukt, welches eine majestätische Kulisse hinter der Altstadt bildet. Genüsslich spazieren wir hinauf zum Alcazar von Segovia. Einige lassen es sich noch besser gehen und lassen sich mit dem Taxi bergauf fahren Unsere Reiseleiterin Petra erzählt uns von der kulinarischen Spezialität der Stadt: Gebratenes Spanferkel. Mhmm... lecker, da läuft uns das Wasser im Mund... Nach einer Stadtbesichtigung mit wunderschöner Kathedrale und den vielen Häusern mit verzierten Wänden (Mudejar-Stil), die es nur hier in Segovia in der Menge gibt, kehren wir ein in einer kleinen Stube eines Delikatessenladens. Anh lädt unsere Gäste ein, kleine Kostproben wie Chorizo (Paprika-Salamiwurs), Käse, Olivenöl und Kekse zu kosten. Buen provecho! Guten Apetit!

Tag 5: Salamanca und Ávila

Das perfekte Wetter für eine Fahrt durch die schöne Landschaft von Kastilien-Leon. Wir bekommen die Außmaße und Schönheit des iberischen Scheidengebirges Sierra Guadarrama vor Augen zu sehen. Wir bewundern auch schon einen ersten Blick auf das Städtchen Ávila. Unser Ziel ist zunächst die Universitätenstadt Salamanca. Hier wird das reinste Castellano-Spanisch (Hochspanisch) im ganzen Land gesprochen und so kommen jährlich tausende Schüler und Studenten um die Weltsprache zu erlernen. Architektonisch hat sie ebenfalls jede Menge zu bieten. Die Gebäude verfügen über Fassaden aus goldfarbenen Sandsein, die dieser Stadt eine einzigartige Persönlichkeit verleiht. Die UNESCO hat Salamanca zum "Kulturgut der Menschheit" erklärt. Nach Besichtigung der Kathedrale spazieren wir zur ältesten Universität Spaniens, auch eine der ältesten in Europa. Dessen Fassade ist sehr prunkvoll geziert und wir halten Ausschau nach einem Frosch, den wir dann mit Müh letztendlich erblicken. Am Plaza Mayor beenden wir den Rundgang und streuen aus in die kleinen Bars, um etwas zu Trinken. In Salamanca ist es gängig, dass man zu jeder Getränkebestellung in jeder Bar eine Tapas kostenfrei erhält.
Die kleine hübsche Stadt Ávila gilt als das romanische Schmuckkästchen des Landes. Auf einem Hügel von 1.128 Metern Höhe thront sie als dem Himmel am nächsten, denn sie ist die höchst gelegene Provinzhauptstadt Spaniens. Bereits 1988 ist die UNESCO auf dieses verschlafene Örtchen aufmerksam geworden und erklärte es mit seinen einzigartigen Bauwerken und der komplett erhaltenen romanischen Stadtmauer von 2,5 Kilometern länge aus dem 11. - 14. Jahr zum Weltkulturerbe. Spazierend bummeln wir durch die schmalen Gässchen bis hin zur Kirche von der Heiligen Theresia von Ávila, die wir von Innen besichtigen.Ein anstrengender, dennoch wunderschöner Tag voller Erlebnisse im idyllischen Altkastilien geht zu Ende. Nun lassen wir uns in die weichen Federbetten fallen...

Tag 6: El Escorial

Gut gelaunt und gespannt auf die berühmte Grabstätte der spanischen Königsfamilie reisen wir nach El Escorial. Die Spanier sprechen hier gern vom „Achten Weltwunder", denn die gewaltige Klosteranlage ist der größte Renaissancebau der Welt.
Der gesamte Nachmittag steht uns frei zur Verfügung. Zum Abschluss der Reise unternehmen wir eine kleine Fahrt mit dem öffentlichen Bus zur romanischen Segovia-Brücke, um heute Abend in einem schönen Restaurant am Fluss unser Abendessen einzunehmen. Wir genießen letzte Blicke auf die Kathedrale sowie den Königspalast von Madrid zum Licht der untergehenden Sonne und anschließend die schöne Beleuchtung bei Nacht. Das großartige Essen rundet unseren Gaumen- und Augenschmaus wunderbar ab. Ein wahrlich gelungener Tag!

Tag 7: Heimreise

Ausschlafen, in Ruhe frühstücken, noch einen Bummel durch die geschäftigen Straßen Madrids - das ist ein gelungener Abschiedstag!
Eine wunderschöne, unfassbar erlebnisreiche Reise geht zu Ende, von deren Erinnerungen wir noch lange zehren werden. Ich danke Ihnen allen für die großartige Zeit, die wir gemeinsam verbringen durften. Es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht mit Ihnen die reizvollen Städte Zentralspaniens zu entdecken und würde mich freuen, mit dem einen oder anderen noch einmal bei einer gemeinsamen Reise die nächsten Schätze zu erkunden! Alles Gute, viel Gesundheit und bis bald! Ihre Anh

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Kommentare zum Reisebericht

Ein sehr schönes Reisetagebuch und wunderbare Bilder. Danke, liebe Anh!

Godehard Franzen
15.10.2015

Ein sehr schönes Reisetagebuch und wunderbare Bilder. Danke, liebe Anh!

Godehard Franzen
15.10.2015