Reisebericht: Silvester in Madrid – Jahreswechsel in Spanien

29.12. – 02.01.2017, 5 Tage Städtereise Madrid zu Silvester mit Stadtrundfahrt – Habsburger Viertel – Besuch des Königspalastes – Ausflug nach Toledo und Silvester–Abendessen


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Lebendig und lichterstark feiern die Madrilenen ins neue Jahr - unterwegs begegnen wir Städten mit vielen Gesichtern und einer Hauptstadt, in der Augen heller als Lichterketten leuchten.
Ein Reisebericht von
Laura Schwanitz

1. Tag: Bienvenidos – Willkommen im lebendigen Madrid

Mehr oder minder müde ob der langen Anreise traf unsere Reisegruppe im zentralen 4-Sterne-Hotel direkt an der Calle Gran Via zusammen, einer der Lebensadern von Madrids Zentrum. Aus allen Enden Deutschlands hat sich unsere kleine Gruppe zusammengefunden, um hier, im Herzen Spaniens, das neue Jahr zu begrüßen.
Der erste kleine Spaziergang führte vorbei am Plaza de Espana durch den überaus verlockenden Kunsthandwerkermarkt in den Parque de la Montana - den Park des Bergs. Hier hat man nicht nur eine fantastische Aussicht über Madrid. Nein, viel beeindruckender ist dieser Berg, steht doch tatsächlich ein ägyptischer Tempel! Der Templo de Debod stand ursprünglich dort, wo sich heute in Ägypten der Assuan-Staudamm befindet und wurde 1970 nach Spanien geschafft und hier aufgebaut. Es war ein Dankeschön für die Rettung von Abu Simbel, den Felsentempeln am Nassersee.
Von so viel Entdeckungsfreude lockte uns der Appetit weiter und führte uns in den Mercado de San Anton, wo aus frischen Fisch und Fleisch ein leckeres Abendessen bereitet wurde - und der Nachtisch war köstlich!
Ein wenig schlenderten wir anschließend durch die hellen Lichter der Gassen, bevor der lange Tag zur Nachtruhe rief.

2. Tag: Eine Stadt erzählt die Geschichte eines Landes: Toledo

Am Morgen begrüßte uns Christine, unsere örtliche Reiseleiterin, im Hotel. Heute würde sie uns auf eine Zeitreise in die vielseitige Geschichte Spaniens einladen. Die spektakulär auf einem Berg thronende Stadt zeigte sich bei den ersten Sonnenstrahlen von ihrer schönsten Seite. Bevor wir die Stadt erkundeten, lernten wir das Kunsthandwerk der Damaszener in einer Manufaktur kennen und beobachteten staunend, wie die Meister filigrane Goldfiguren mit einem kleinen Hammer in das Eisen einarbeiteten. Gute Augen, eine ruhige Hand und zehn Jahre Lernen braucht es, bis man zum Meister dieser Handwerkskunst wird. Schon hier sahen wir die Verschmelzung von arabischen Mustern mit typisch spanischen Motiven.
Seitdem die Altstadt von Toledo UNESCO Weltkulturerbe ist, dürfen Reisebusse nicht mehr hinein fahren, was ein schöneres Stadtbild auf unseren Fotos versprach, aber auch einen mühsamen Aufstieg bedeuten konnte. Doch weit gefehlt: Christine führte uns zu Rolltreppen, die die ebenso einfallsreichen wie touristenfreundlichen Spanier gebaut haben, um Besucher der Stadt bequem hinauf in die Altstadt zu befördern. Oben angekommen, lernten wir den Marktplatz und die Kathedrale kennen, in der der Altar von dem Selbstbewusstsein eines Bischofs und der Chor vom Streit zweier Künstler zeugte. Hier, in dieser prunkvollen Kirche, zeigte sich die Kunstfertigkeit des Barock an jeder Ecke in seiner ganzen Pracht. Christine führte uns auch zu den Gemälden von Michelangelo Merisi da Caravaggio und El Greco - und zur goldenen Monstranz, auf der sich über 260 fein ausgearbeitete Figuren befinden!
Nach so vielen Eindrücken nutzten wir erst einmal die Pause, um für die weitere Entdeckung Energie zu tanken - und die Lädchen und kleinen Restaurants der Stadt zu erproben. Dann führte uns Christine in die alte Synagoge der Stadt, deren weißgemaltes Inneres mit Säulen und dezenten Mustern verziert war. Christine erzählte uns von der Vertreibung der spanischen Juden, von denen es heute nur noch kleine Gemeinden in Spanien gibt.
Die nächste Besichtigung führte uns zum Kloster von Toledo mit seinem detailverliebten Kreuzgang, in dessen Mitte Orangenbäume saftige Früchte trugen. Die Kirche erzählt die Geschichte von Isabel und Fernando, die siegreich um die spanische Krone kämpften und zum Dank dieses Kloster in Toledo errichten ließen.
Weitere Abenteuer warteten in Madrid auf uns: Wer wollte, konnte kurz den Prado besuchen. Nach dem leckeren Abendessen nutzten wir die Gelegenheit, Silvester vorzufeiern. Traditionell findet auf dem Platz Puerta del Sol eine Pre-Silvesterfeier statt. An diesem Ort treffen sich die Madrilenen, um gemeinsam das neue Jahr zu begrüßen. Traditionell werden hierbei zu den zwölf mitternächtlichen Glockenschlägen zwölf Weintrauben gegessen. Da es uns aber zu kalt war, tricksten wir und übten das Traubenessen schon um 10 bei den Glockenschlägen des Rathauses. So waren wir bestens für den Silvesterabend vorbereitet.

3. Tag: Königliches Madrid & Feliz ano!

Nicht in die Umgebung, sondern direkt ins Herz der spanischen Hauptstadt Madrid führte uns heute Reiseleiterin Christine. Nach einem kurzen Stopp am Plaza de Espana und den mittlerweile historischen Hochhäusern am Platz führte sie uns am runden Senatsgebäude vorbei direkt zum Königspalast. Wir waren hier so zeitig, dass wir den großzügigen Vorplatz nur mit dem dichten Morgennebel teilen mussten. Niemand sonst war zu sehen. Im Königspalast selbst sahen wir die kunstfertige Pracht von Jahrhunderten, die jeden Raum mit Liebe zum kleinsten Detail und jeden Raum auch völlig anders ausfüllte. Wir staunten in den Räumen - und auch, als wir den Palast wieder verließen, hatten sich hier jetzt große Menschenmengen eingefunden, um den Königspalast zu sehen.
Unser Weg führte uns aber weiter zu einem spanischen Weihnachtsmarkt, auf dem man übrigens keinen Glühwein finden kann, und Punkt 12 Uhr zur Puerta del Sol, dem Platz des Vorabends. Hier hatten sich wieder tausende Menschen zusammen gefunden, um gemeinsam das Traubenessen für Silvester zu "üben". Hier mussten wir einmal quer durch die Menge, was leichter gelang als erst erwartet.
Nach so vielem Spazierengehen war es nun Zeit für eine wärmende Panorama-Busfahrt durch Madrid zu weiter entfernten Sehenswürdigkeiten, wie dem Bernabeu-Stadion des Fußball-Vereins Real Madrid, den markanten schrägen Bankia-Hochhäusern an der sogenannten Puerta de Europa oder den neu entstehenden fünf Hochhäusern.
Nach diesen kontrastreichen Eindrücken nutzten wir die Siesta, um Energie für den Abend zu tanken; immerhin würde heute Abend ein ganzes Jahr enden!
Am Abend trafen wir uns also, um gemeinsamm zum Restaurant zu spazieren und staunten abermals nicht schlecht, als nun die sonst so übervolle Gran Via menschenleer war. Leider mussten wir auf den Einlass vor dem Restaurant warten. Die Wartezeit versüßte erst ein Schluck Sekt und wurde später vom perfekt organisierten und überaus leckeren Abendessen wett gemacht. Mit glitzernden Hüten und Tröten und später auch wieder mit den 12 Weintrauben schlossen wir mit 2016 ab und begrüßten freudig 2017: feliz ano!

4. Tag: gewaltige Denkmäler in El Escorial und Segovia

Wenn wir noch nicht genug von Madrids Umgebung beeindruckt gewesen sein sollten, erfüllten uns heute El Escorial und Segovia mit tieferer Begeisterung. Erneut allein unterwegs, konnten wir uns heute von den riesigen Ausmaßen des Klosters El Escorial überzeugen: Immerhin ist der Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial der größte Renaissancebau der Welt! Für die Spanier ist diese Klosteranlage auch deshalb von Bedeutung, weil hier große Teile des spanischen Königshauses beigesetzt wurden. Zugegeben, mit dieser Pracht hatten wir gerechnet. Viel überraschender war aber die Krippe der Stadt, deren liebevoll ausstaffierten Figuren, Häuser und Tiere überall in der Altstadt zu finden waren!
Schweren Herzens fuhren wir weiter nach Segovia, berühmt für sein römisches Aquädukt. Natürlich kann man in Segovia auch die schmalen Gassen, mediterranen Fassaden, eine prächtige Kathedrale und eine gewaltige Stadtmauer bewundern. Letztere führt zur Burg von Segovia, dem Alcazar de Segovia. Nach einem gemütlichen Spaziergang durch die sonnigen Straßen war es auch schon Zeit für die Rückfahrt nach Madrid.
Nach dem leckeren Tapas-Abendessen erwartete einige Gäste noch ein ganz besonderes Spektakel: Traditioneller Flamenco in einer reich verzierten Kellerbar von Madrid!
Bis Mitternacht wechselten sich hier die Tänzerinnen und Tänzer ab und füllten mit schnellen Schritten den Raum mit Emotionen - ein gelungener Abschied von Madrid!
Denn am Morgen sagten wir alle Spaniens Hauptstadt auf Wiedersehen, auf bald wieder!
Ich möchte Ihnen und Euch, meiner lieben Reisegruppe, herzlich für die schöne Zeit in Madrid danken und wünsche einen gelungenen Start im neuen Jahr. Ich würde mich sehr freuen, Sie auch in Zukunft erneut auf Ihren Reisen begleiten zu dürfen. Bis dahin
Alles Gute
Ihre Reisebegleiterin Laura

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Kommentare zum Reisebericht

Hallo Laura, hast Du schön geschrieben ! Ausserdem habe ich jetzt auch all die nicht notierten Highlights in petto.
Bleibt Ihr zwei hübsch und gesund, bis die Tage !
LG

Hansjürgen
11.01.2017

Hallo Hansjürgen,
vielen Dank für das Lob. Es hat mir mit euch viel Spaß gemacht! Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder im schönen Spanien, bis dahin alles Gute
Liebe Grüße
Laura Schwanitz

Laura Schwanitz 12.01.2017

Liebe Laura,
Gratulation,wir haben schon viele Reisen gemacht, aber eine Nachbereitung
und dazu in dieser Qualität haben wir noch nie bekommen.Da hätte ich
mir die eigenen Fotos sparen können.
Spricht für eine weitere Reise.
Liebe Grüße, Elfriede und Peter

Schulze, Peter und Elfriede
12.01.2017

Liebe Familie Schulze,
vielen Dank für das Lob. Ich freue mich, wenn dank der Reiseberichte und -bilder die Reise noch lange und frisch in Erinnerung bleibt.
Ein größeres Lob als eine weitere Reise - vielleicht sogar mit mir? - kann es gar nicht geben!
Liebe Grüße, lassen Sie es sich gut gehen!
Ihre Laura Schwanitz

Laura Schwanitz 12.01.2017