Reisebericht: Wanderreise Mallorca – Naturerlebnis Balearen

03.03. – 10.03.2013, 8 Tage mit mehr Bewegung & Naturerlebnissen: Palma de Mallorca – Cala Figuera – Sineu – Valldemossa – Tramuntana–Gebirge – Alcudia – Port de Soller (42 Wanderkilometer)


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Mallorca hat mehr zu bieten als Sangria und Ballermann. Um sich davon zu überzeugen reisten 21 sonnenhungrige Gäste mit Eberhardt TRAVEL auf die Balearen-Insel. Warum das Eiland oftmals auch "Trauminsel" genannt wird, konnten wir während einer abwechslungsreichen Wanderwoche entdecken...
Ein Reisebericht von
Anne Sturm

1. Tag – Anreise nach Paguera

Am 3. März nutzen 21 wanderbegeisterte Eberhardt-Gäste die Möglichkeit dem deutschen Winter zu entfliehen und starten in den spanischen Frühling. Während der Flug von Dresden nach Mallorca unkompliziert verläuft, haben die Leipziger Pech. Der Air Berlin- Flug von Leipzig nach Mallorca hat ganz 4 Stunden Verspätung. Grund dafür ist ein Unwetter über den Kanaren, weshalb das eingesetzte Flugzeug erst einen Tag später von Teneriffa starten und dementsprechend auch erst mit Verspätung in Leipzig weiterfliegen kann. Letztendlich sind wir erst zum Abendessen komplett. Die mallorquinische Sonne entschädigt jedoch schon für vieles. In der Bar unseres Valentin-Hotels in Paguera werden wir nach dem Abendessen von unserer Reiseleiterin Isabel und von Hotelmanagerin Barbara herzlich auf Mallorca willkommen geheißen. Isabel stimmt uns mit ihrer witzigen und munteren Art auf die Wanderungen ein und nicht wenigen kribbeln wohl jetzt schon die Beine vor Aufregung.

2. Tag – Wanderung zum Castell d'Alaró


Nach einem reichhaltigen Frühstück treffen wir uns vor dem Hotel, begrüßt von strahlendem Sonnenschein und einer nicht weniger strahlenden Isabel. Nach kurzem Kampf mit Karte und Wind legt Isabel die Karte, befestigt von 4 Orangen, auf die Wiese und zeigt uns unsere heutige Wanderroute. Nachdem jeder noch mit Wasser und Orangen (aus Isabels Garten) versorgt wird, starten wir mit dem Bus zu unserer ersten Wanderung. Busfahrer José fährt uns über Palma und Alaró ins Tal von Orient. Der Startpunkt befindet sich an einem terassenförmig angelegten Olivenhain. Um auf den Wanderweg zu gelangen, müssen wir erstmal über einen Zaun klettern, bis Günther (Isabel: „ Natürlich eine Mann!") auf die Idee kommt, doch einfach das große Tor zu öffnen und hindurch zu gehen - der erste Spaß des Tages ;-) . Vorbei an Schafen, die uns gar nicht wahrzunehmen scheinen, queren wir den Olivenhain, Isabel erzählt viel über Anbau und Verarbeitung der kleinen Früchte. Nach 10 Minuten Weg beginnt der Anstieg. 350 Höhenmeter warten darauf, von uns bewältigt zu werden. Mit ruhigem Tempo bewältigen wir Meter um Meter, Stein um Stein. Die Wanderung führt uns durch typisch mallorquinische Bergvegetation, vorbei an flachen Sträuchern und alten Steineichen. Der gesamte Weg ist durch den oftmals steinigen Untergrund recht rutschig, sodass hier hohe Konzentration und Trittsicherheit gefordert ist. Kurve um Kurve steigen wir die Serpentinen, welche sich am Hang entlang schlängeln, hinauf. Nach einer guten Stunde machen wir an einer großen Lichtung Pause. Am Waldparkplatz Es Pouet scheint uns endlich wieder die Sonne ins Gesicht und wir genießen den wunderschönen Ausblick in die Ebene der Insel, schließlich befinden uns auf über 700 Meter Höhe in der Sierra de Tramuntana. Bei wem es die Kondition erlaubt, der steigt weiter auf zum Castell d'Alaró, unserem heutigen Tagesziel. Der Weg wird wieder etwas steiler und nachdem wir das Eingangstor passiert haben, sehen wir auch schon den ersten Turm der Burg. Mittlerweile sind wir auf über 820 Metern gestiegen und werden mit einem einmaligen Ausblick belohnt.
Der Abstieg gestaltet sich nun einfacher. Wir folgen einer alten, staubigen Straße, treffen jetzt immer häufiger weitere Wanderer. Auf halber Strecke wartet nun ein weiteres Highlight auf uns - die Finca „Es Verger". Der alte Bergbauernhof beherbergt ein kleines Restaurant, in welchem wir nach langem Weg einkehren. Die Tische sind schon vorbereitet, auf uns wartet Wein und Wasser. Bei einer kleinen Vorstellungsrunde, lernen wir uns alle etwas besser kennen, nicht nur, dass der Name „Peter" offensichtlich kein Alleinstellungsmerkmal in unserer Gruppe ist, sondern auch, dass wir Gewinner des Radiogewinnspiels in unserer Runde hatten! Nach diesem kurzweiligen Intermezzo wird dann auch schon das Mittagessen serviert - Lammkeule mit Rosmarinkartoffeln, kurz gesagt: ein Gedicht! Dementsprechend etwas schwerfälliger machten wir uns dann auf die letzte Tagesetappe. Wir folgen weiter der staubigen Straße, welche sich auf der anderen Seite des Puig d'Alaró hinab schlängelt. Wir nähern uns wieder der Zivilisation, luken hier und da durch die hohen Tore in die Höfe der Anwesen. Isabel macht immermal einen kurzen Halt und erzählt über das Leben der hier wohnenden Mallorquiner. Als wir eine Landstraße erreichen, ist klar, dass diese erste Wanderung nun schon fast zu Ende ist. Hinter eine Kurve wartet dann auch schon José auf uns, um uns zurück nach Paguera zu bringen.

3. Tag – Zu Fuß durch Palma de Mallorca


Unsere zweite Wanderung führt uns in und durch die Hauptstadt der Insel. Isabel und José begrüßen uns auch am heutigen Morgen wieder mit einem Strahlen im Gesicht - anders als das Wetter. Die Sonne kämpft sich gerade so durch die Wolken uns wir ahnen schon, dass wir von dem für heute angesagten Regen wohl nicht verschont bleiben werden.
José fährt uns zum Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung, Schloss Bellver. Oberhalb von Palma gelegen, haben wir von hier einen atemberaubenden Ausblick auf Stadt, Hafen und Meer. Der Weg hinunter führt über Treppen. Immer wieder kommen uns Jogger entgegen, hier und da sieht man Einheimische beim Yoga oder bei Fitnessübungen. Wir genießen (noch) die Sonne und gehen heut Alles etwas gemütlicher an. Kurze Stopps sind heut oft an der Tagesordnung, wir schauen neugierig in die immer wieder einzigartig, teilweise wild-romantisch verwachsenen Hinterhöfe und Gärten, bleiben bei Lavendel stehen, der hier mitten in der Stadt wächst. Nachdem uns Isabel durch das Straßengewirr geführt hat, stehen wir auf einmal am Meer. Wir laufen entlang der Passeig Maritim, beobachten, wie kleine und große Boote im Hafen auf den Wellen schaukeln. An einem ganz besonderen Boot halten wir kurz - Isabel zeigt uns stolz „Edith II." - ihr eigenesJ. Vorbei am Almudaina -Palast führt uns unser Weg weiter zur La Rambla, Palmas Einkaufstraße. Es geht hier gemütlich zu, kaum zu glauben, dass hier im Sommer Millionen von Touristen entlang flanieren. Wir laufen durch die engen Gassen einer der ältesten Altstädte Europas, gerade die Damen unserer Gruppe bleiben oftmals vor den Schaufenstern stehen. Zur Mittagszeit erreichen wir den Mercat d'Olivár, eine riesige Markthalle, in der man angefangen bei Fisch über Schinken, Käse, Obst und Gemüse alles frisch erwerben kann. Isabel zeigt uns mallorquinische Spezialitäten wie Sobrasada, Wurst vom schwarzen Schwein. Und da man bekannterweise bei so vielen Leckereien selbst  Hunger bekommt, machen wir in einem kleinen Spezialitätenladen im Obergeschosse der Markthalle Mittag. Natürlich gibt es frische Oliven, Snacks mit Sobrasada, Oliven- und Paprikacréme, typisch mallorquinisch belegte Pizza und einheimischen Wein - und wer mag, kann das soeben Gegessene auch gleich käuflich erwerden.
Nachdem wir uns alle gestärkt haben, geht es weiter durch die Gassen und über die Plätze der Stadt. An der Carrer de San Miquel verweilen wir kurz und lauschen Straßenmusikern. Weiter geht es zum Gericht, vor welchem einer der ältesten Olivenbäume der Insel steht. Ein Großteil von uns hat nun mittlerweile und wahrscheinlich schon komplett die Orientierung verloren, als wir auf einmal vor La Seu, der Kathedrale stehen. Hier treffen wir Carlos, welcher uns durch den Innenraum des Gotteshauses führt. Am Eingang bekommen wir Audioguides - hinsichtlich der geringen Besucherzahl in der Kathedrale fast unnötig. Fantastisch ist dagegen die Größe und Höhe im Inneren der Kathedrale. Auf beiden Giebelseiten lassen riesige Rosetten aus buntem Glas Licht hinein. Da es draußen mittlerweile angefangen hat zu regnen, kann man leider kaum die Farbspiele erkennen, welche bei eindringendem Sonnenlicht für eine einzigartige Atmosphäre sorgen. Carlos nimmt sich viel Zeit für uns, berichtet über die Arbeiten, welche Antonió Gaudí an der Kathedrale verrichten ließ, von der Elektrik bis hin zur Altargestaltung. Als wir die Kathedrale durch den Kreuzgang verlassen, hat der Regen etwas nachgelassen und so nutzen wir die übrige Zeit, um einen Kaffee oder Cappuccino trinken zu gehen- wer beim Treffpunkt dann unpünktlich war, wird hier nicht verraten ;-).
Wir queren kurz den Garten des Almudaina-Palastes, ehe wir am Parque del Mar nochmals unsere Fotoapparate zücken, um die Kathedrale einmal im Ganzen auf's Bild zu bekommen. Auf der anderen Straßenseite wartet dann auch José schon wieder auf uns, hinsichtlich des erneut stärker werdenden Regens sind wir alle froh ob seiner eher unspanischen Pünktlichkeit. Die Rückfahrt nach Paguera ist dann doch etwas ruhiger, schließlich sind solche „Asphaltkilometer" ziemlich anstrengend!

4. Tag – Sineu – Alcúdia – Formentor

Für den heutigen Tag haben wir uns so einiges vorgenommen. Wir starten eine halbe Stunde früher als gewohnt um mit dem Bus zu unserem ersten Tagesziel zu fahren. Immer mittwochs wird aus dem verschlafenen Sineu ein Anziehungspunkt für Mallorquiner und Touristen gleichermaßen - es ist Markttag! Wir erreichen das kleine Städtchen in der Ebene noch vor dem großen Ansturm, sodass wir Zeit haben, uns die kleinen Stände in Ruhe anzusehen. Anfangs sehen wir eher „un-mallorquinsche" Waren wie Gürtel, Spielsachen und T-Shirts. Isabel führt uns jedoch zu den interessanten Ecken des Marktes. Hier werden noch Tiere wie Hühner, Esel, Tauben und auch kleine Hunde verkauft - für uns als Touristen ein etwas gewöhnungsbedürftiger Anblick, für die Inselbewohner Alltag. Wir suchen uns unseren Weg durch die engen Gassen, vorbei an Obst- und Gemüseständen, Süßwarenhändlern und kleinen Schmuckständen. Vor der kleinen Kirche des Ortes machen wir halt, genießen die Sonne und beobachten das geschäftige Treiben. Da wir heute aber auch noch wandern wollen, bleibt nicht allzu viel Zeit und so machen wir uns bald wieder auf zum Bus, wo José schon auf uns wartet.
Unsere Fahrt führt uns weiter gen Norden auf die Halbinsel Alcúdia. Isabèl zeigt uns unterwegs „Ihre" Badestellen - echte Geheimtipps. Der Bus schlängelt sich entlang der Serpentinen immer weiter nach oben, bis wir nach einer kurzweiligen Fahrt die Ermita de la Victòria erreichen - den Anfangspunkt unserer heutigen Wanderung. Nachdem wir kurz in eine kleine Heiratskapelle lugen,  beginnt der erste Teil des Anstieges. Der breite Weg führt uns durch ein kleines Kiefernwäldchen. Hier und da machen wir halt und lassen uns von Isabèl die hier typische Flora erklären. Der Weg wird mit der Zeit etwas flacher und das einzig größe Hindernis ist ein kleiner Zaun, über den wir alle natürlich sportlich drüber klettern. Die Kiefern werden links und rechts weniger, sodass wir bald nur noch an Sträuchern vorbei wandern. Bald schon erkennen wir unser nächstes Tagesziel - die Talaia d'Alcúdia, einen Berggipfel mit den Überresten eines alten Wachturms. Der breite Weg verengt sich nun zusehends zu einem Trampelpfad. Auch die Steigung nimmt wieder merklich zu. Zum Schluss kraxeln wir fast, um den Gipfel zu erreichen. Dafür werden wir mit einem atemberaubenden Rundblick belohnt! Die gesamte Nordostküste Mallorcas liegt uns bei strahlend blauem Himmel zu Füßen. Im Norden das Cap Formentor, im Südosten das Cap Ferrutx, dazwischen jeweils die Bucht von Pollença und die Bucht von Alcúdia. Um diesen traumhaften Ausblick so lange wie möglich genießen zu können, beschließen wir, hier oben unser Picknick zu machen - ein spanischer Wein zum Anstoßen ist da natürlich obligatorisch! Umso schwerfälliger sind dann auch die ersten Meter abwärts. Erstaunt und auch etwas kopfschüttlend machen wir kurzer Zeit später ein paar jungen Männern platz, die ihre Mountainbikes auf den Gipfel tragen, nur, um wenig später auf selbigen über den schmalen Weg und die Schottersteine wieder bergab zu fahren. Ab und an schauen wir uns noch um und blicken doch ungläubig den Sportlern hinterher. Natürlich bevorzugen wir weiterhin die Fortbewegung per pedes! Langsam wird auch unser nun schon bekannter Weg wieder breiter, sodass auch das nächste Etappenziel wieder näher rückt. An der Ermita machen wir erneut eine kleine Pause, bevor wir abermals zu einem weiteren Tagesziel aufbrechen.
Nach kurzer Fahrt halten wir am Rand der Altstadt von Alcúdia. Wir schlendern gemütlich durch die kleinen Straßen und Gassen und genießen die wärmende Sonne. Hier und da zeigt uns Isabèl Besonderheiten und weist auf versteckte aber wunderschöne Hinterhöfe hin. Der Weg führt uns entlang der alten Stadtmauer, bevor mir uns auch schon wieder mit José treffen und unser letztes Ziel für heute ansteuern.
Entlang des Meeres folgen wir dem Straßenverlauf immer weiter nach Norden, ehe wir die Halbinsel Formentor und mit Ihr den Aussichtspunkt Es Colomer erreichen. Wir laufen über den gemauerten Weg und etliche Treppen und erreichen nach kurzer Zeit einen Punkt, der sich doch etwas anfühlt wie das Ende der Welt. Zu der wärmenden Sonne hat sich nun auch ein kräftiger Wind gesellt, welcher uns ordentlich um die Ohren bläst. Wir genießen den schier endlosen Blick über das weite Meer und sehen gebannt der Brandung tief unter uns zu. Nach einem so erlebnisreichen Tag ist es dann doch verständlich, dass die etwas längere Rückfahrt vom Norden in den Südwesten nach Paguera doch etwas ruhiger ist.

5. Tag – Rundfahrt durch den Westen Mallorcas


Am heutigen Tag lassen wir die Wanderschuhe mal im Hotel und machen uns auf, per Bus und Tram den Westen Mallorcas zu erkunden. Wir starten mit der uns schon wohlbekannten Busfahrt Richtung Palma, von wo aus es nun ins Tramuntana-Gebirge geht. In Soller, einer kleinen, noch etwas verschlafen wirkenden Stadt machen wir halt und spazieren entlang kleiner Gärten und Haine voller Orangen- und Zitronenbäume. Im Zentrum werden die Strassen immer mehr zu Gassen und am Hauptplatz passieren wir das erste Mal die Schienen der alten Straßenbahn, welche Soller mit Port de Soller verbindet. Im alten Bahnhof der Stadt sehen wir kurz den „Roten Blitz", die berühmte Bahn, welche von hier gen Palma fährt. Wer Lust hat, wirft einen kurzen Blick in das Museum, welches die gemeinsame Zeit von Dalí und Picasso in Soller dokumentiert. Isabèl empfiehlt uns, unbedingt auf dem Markplatz einen frisch gepressten Orangensaft zu trinken - machen wir natürlich und sind begeistert. Wir bummeln noch etwas durch die vielen Souvenirgeschäfte, ehe es vom Bahnhof mit der Tram weitergeht in das Hafenstädtchen Port de Soller. Während der Fahrt mit der urigen Straßenbahn lassen wir uns den frischen Wind um die Nase wehen und genießen die vorbeiziehende Landschaft.
Spätestens in Port de Soller kommt nun das richtige Urlaubsgefühl auf. Die Straßenbahn hält direkt am Hafen, wo Yachten neben kleinen Motorbooten und Jollen ankern. Im glitzernden Wasser der Bucht spiegelt sich der blaue Himmel wieder, wir schlendern entspannt an der Promenade entlang bis zu einem kleinen Restaurant. Isabel begrüßt auf Ihre typische Art den Gastgeber, wir setzen uns in freudiger Erwartung auf die Paella, welche wir uns schon auf den Wanderungen während der Woche mehr als verdient haben. Doch noch bevor es überhaupt das spanische Nationalgericht gibt, wird schon groß aufgetafelt. Neben Wasser und Wein werden nun mehrere Vorspeisen auf unserem langen Tisch verteilt: mallorquinischer Schinken, panierte Fischrollen, Calamaris, frisches Weißbrot und Aioli, eine Art Knoblauchcréme. Eigentlich kann man sich ja schon an den Vorspeisen satt essen. Die angekündigte Paella ist dann einfach nur noch ein Gedicht. Das Reisgericht ist gespickt mit Meeresfrüchten aller Art, Muscheln, Garnelen, Scampis, Calamaris - alles, was das mediterrane Schlemmerherz begehrt! Zugegebenermaßen fällt es schwer, den Tag ohne Siesta fortzusetzen. Doch schließlich wollen wir noch nach Valldemossa!
Die Busfahrt führt uns erneut entlang der schroffen Felsküste, unsere Blicke schweifen über die endlose Weite des Mittelmeeres. Auf halber Strecke machen wir halt, um uns San Marriog von oben anzusehen. Von dem Aussichtspunkt blicken wir auf eine Eigenart der Natur. Weit unten haben Wasser und Wind einen Felsen so ausgewaschen, dass man nun mittendurch ein großes Loch erkennen kann. Ein lohnender Fotostopp!
Nun aber soll es weitergehen nach Valldemossa. Das kleine Bergdorf erlangte Berühmtheit, nachdem Frédéric Chopin und die französische Schriftstellerin George Sand den Winter 1838/39 hier verbrachten. Isabél führt uns zum Kartäuserkloster, welches das Dörfchen mit seinen mächtigen Mauern beherrscht. Jeder nutzt hier die Zeit für sich - die einen folgen Isabél bei einem Erkundungsgang, die anderen entspannen bei einem Kaffee oder Cappuccino in einem der vielen Restaurants und Cafés in der Nähe des Klosters. Ein Gros an Souvenirläden lädt hier zu stöbern ein. Wir genießen die ruhige Atmosphäre in jeder Ecke Valldemossas. Auch am Ende dieses Tages bringt uns José wieder in unser Hotel, wo erneut ein reichhaltiges Abendessen auf uns wartet.

6. Tag – Von Cala Pi zum Cap Blanc


Den Süden Mallorcas haben wir bisher etwas stiefmütterlich behandelt, doch heute wartet auf uns eine Küstentour, welche wir ganz Süden der Insel in Angriff nehmen. Nach einer etwas einstündigen Busfahrt steigen wir in Cala Pi an einem alten Wachturm aus. Wir verteilen das heute wieder von Isabél organisierte Picknick auf alle Schultern und Rucksäcke und beginnen unsere Wanderung bei erneut schönstem Sonnenschein. Vorbei an ein paar noch geschlossenen Hotels folgen wir Isabél eine Steintreppe abwärts und befinden uns auf einmal in einer wunderschönen einsamen Bucht. Die Wellen schwappen hier ruhig an Land, nur am Ende der Bucht erkennt man die tosende Brandung. Wir queren den breiten Sandstrand. Vorbei an alten Bootsschuppen sind wir bemüht, dass unsere Füße nicht nass werden - wir behalten die Wellen ganz genau im Auge. Hinter den Schuppen führt dann ein kurzer aber steiler und steiniger Anstieg hinauf auf die andere Seite der Bucht - der schwerste Teil des heutigen Tages ist somit geschafft. Vor uns liegt nun eine Tour, die fast komplett parallel zum Meer verläuft. Oftmals verlieren wir uns in den wunderschönen Ausblicken über das weite Meer. Mehrere Meter unter uns sieht man immer wieder, wie die Wellen an den hohen Klippen brechen. Nachdem der erste Teil eher einem Trampelpfad durch den Wald gleicht, zieht sich die Vegetation nun merklich zurück und wir laufen über nackten und schroffen Fels. Ab und an entfernt sich unser Weg von der Küste, wird wieder etwas grüner, bevor sich vor uns erneut Stein und Geröll auftut. Wir werden von einer milden Brise begleitet, sodass man die heute brennende Sonne kaum spürt - des einen Freud, des anderen Leid ;-) . Nach circa 2 Stunden erreichen wir das Cap Blanc. Der Wachturm scheint auch hier bei einigen Gästen die Neugier zu wecken und so wird der Bau auch kurzerhand erobert - von oben hat man halt die beste Aussicht! Wir verweilen nur kurz und kehren um zu einem schattigen Plätzchen, um dort unser Picknick zu machen. Auch heute hat Isabél sich wieder eine Menge einfallen lassen, um uns kulinarisch zu überraschen. Neben dem obligatorischen Wein gibt es heute selbstgemachte Empanadas, Oliven, Knoblauchbrot, mallorquinsche Knüppelwurst und kleine Küchlein zum Nachtisch - lecker! Und natürlich sind auch nach diesem Picknick die ersten Meter wieder etwas schwerer, aber was soll man machen? Auf dem Rückweg haben wir die Sonne im Rücken, immer wieder schweifen unsere Blicke entlang der Steilküste. Hier und da entdeckt man Steinformationen oder Pflanzen, die einem auf dem Hinweg gar nicht so recht aufgefallen sind. Schlussendlich sind wir dann aber doch froh, alle wieder im Bus zu sein - Sonne hatten wir an diesem Tag mehr als genug.

7. Tag – Cala Mesquida – Puig Negre de sa Torre – Cala Agulla – Artà


Unsere letzte Wanderung führt uns in den Osten der Insel. Auch hier zeigt Mallorca erneut seine Vielfältigkeit. Cala Mesquida hat einen wunderschönen, flach abfallenden Sandstrand, aber auch - zu unserem Erstaunen - große Sanddünen, welche sich über die Jahrhunderte durch den starken Nordostwind hier angestaut haben. Um diese Dünenlandschaft nicht zu gefährden, beginnen wir unsere Wanderung auf extra angelegten Holzbrücken, welche über die Dünen führen. Nach kurzer Zeit erreichen wir den bunt bewachsenen Fuß des Puig Negre, neben unserem Trampelpfad wachsen nicht nur der sogenannte Strandhafer sondern auch verschiedene Disteln, Strandwinden und Narzissen. Das Ziel vor Augen wird es ein doch anstrengender Aufstieg - die Sonne scheint, der Himmel ist strahlend blau. Nichtsdestotrotz haben wir genug Zeit, sodass jeder den Anstieg in seinem Tempo meistern kann. Und natürlich muss auch Zeit sein, um sich die unbekannten Gräser und Gewächse einmal genauer anzusehen. Nach vierzig Minuten stetigem Aufstiegs haben es alle geschafft. Erneut steht ein Wachturm auf dem Gipfel des Berges und bietet sich als Rastplatz an. Das traumhafte Wetter ermöglicht es uns sogar, die Nachbarinsel Menorca am Horizont zu erkennen. Wir verweilen etwas und genießen den Ausblick, ehe wir den Puig Negre in Richtung Cala Agulla verlassen. Auf diesem Wegstück finden wir nun wieder eine völlig andere Vegetation als beim Aufstieg auf der anderen Bergseite. Der Weg ist steiniger und führt in ein kleines Kiefernwäldchen. Wir laufen etwas langsamer, um auf den teils losen Steinen nicht zu rutschen. Nach unten hin wird der Weg immer flacher, wir treffen jetzt öfters weitere Wanderer und Spaziergänger. Am Ende des Weges angekommen, erreichen wir den perfekten Platz für ein Picknick. Am Strand der Cala Agulla suchen wir uns eine Schatten spendende Baumgruppe, setzen uns in den Sand oder auf die Wurzeln der Bäume und lassen unseren Blick über das türkisfarbene Wasser der Bucht schweifen. Einfach traumhaft!
Am Nachmittag entschließen wir uns, noch einen kurzen Abstecher nach Artà zu machen, schließlich liegt es fast auf dem Heimweg. Hoch über der Stadt thront die Burg San Salvador. Wir laufen den steilen Weg nach oben und haben einen atemberaubenden Blick über die arabisch anmutende Altstadt. Isabél erzählt kurz über die Geschichte der Stadt. Wir beschließen, den Tag mit einem gemeinsamen Kaffee ausklingen zu lassen und so suchen wir kurzerhand ein verstecktes Café inmitten von Artà auf und lassen bei Cappuccino und auch Sekt den Tag ausklingen.
Bevor es zum Abendbrot geht, treffen wir uns nochmals alle in der Hotelbar. Neben wichtigen Informationen für die morgige Abreise gibt es noch ein paar typisch mallorquinische Abschiedsgeschenke und wir stoßen mit einem Glas Sekt auf einen gelungenen Urlaub an.

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