Reisebericht: Rundreise Spaniens Atlantikküste vom Baskenland nach Galizien

26.08. – 06.09.2017, 12 Tage Rundreise Bilbao – San Sebastian – Atlantikküste– Santander – Altamira–Höhle – Jakobsweg – Picos de Europa – Oviedo – Santiago de Compostela – Porto


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Nordspanien zwischen San Sebastian und La Guardia ist ein Kaleidoskop aus Geschichte, Architektur und Natur, verbunden mit einer interessanten aktuellen Entwicklung. Man sieht Stätten des Weltkulturerbes und erlebt eine beeindruckende Naturlandschaft.
Ein Reisebericht von
Dr. Elke Knappe
Dr. Elke Knappe

26.08.2017 Bilbao heißt uns willkommen

Die Mehrheit der Teilnehmer trifft sich bereits auf dem Flughafen Frankfurt/Main, komplett ist die Gruppe jedoch erst im Hotel Ilunion in Bilbao. Das Hotel liegt günstig im Nordwesten des Stadtzentrums und so kann der freie Nachmittag bereits für erste Erkundungen genutzt werden.
Das Abendessen im Restaurant macht die Gäste mit den typischen "Pintxos" bekannt - leckeren Kleinigkeiten, aber durchaus sättigend.

27.08.2017 Stadtführung Bilbao

Pünktlich 09:00 Uhr holt uns Cristina zur Stadtbesichtigung ab. In der kleinen Altstadt sehen wir die Kathedrale und bummeln durch die berühmten 7 Gassen. Da heute der letzte Tag des großen Festes Asta Nagusia ist, stehen überall Kioske und verdecken etwas die Sicht auf die historischen Gebäude. Aber wir werden durch einen hübschen Kinderumzug und am Abend durch ein Feuerwerk entschädigt.
Die Fahrt in die neuere Stadt zeigt uns, dass sich die Stadt als ehemaliges Industriezentrum  nach dem Niedergang der Eisenhütten, der Werften sowie der chemischen Industrie neu erfinden musste. Das 1997 eröffnete Guggenheim-Museum mit dem spektakulären Gebäude des Architekten Frank Gehry war dafür der Ausgangspunkt. Danach folgten zahlreiche weitere Projekte der Umgestaltung, Cristina erklärt auf dem Stadtrundgang die Verwandlung von Indutriebrachen in Wohngebiete und weist auf viele Symbole hin, die an die industrielle Vergangenheit der Stadt erinnern, wie z. B. der große Kran Carola, der einst in der Werft seinen Dienst versah. Den Fluss Nervion überspannen interessante Brücken wie z.B. "Zubizuri", die weiße Brücke des spanischen Architekten Calatrava. Nun wird es Zeit für das Guggenheim-Museum, Cristina erklärt sowohl das Gebäude selbst als auch die darin befindlichen Ausstellungen, nach der Führung bleibt noch Zeit für einen individuellen Rundgang.
Im Vorort Areeta wartet auf die Gruppe eine Überraschung: Wir fahren mit dem Fahrstuhl auf 50 m Höhe um dort auf einem Steg über der Schwebefähre den Fluss zu überqueren und die Aussicht zu genießen, leider etwas regenverhangen. Danach geht es mit der seit 1893 in Betrieb befindlichen Gondel der Schwebefähre zurück ans andere Ufer - ein kurioses Denkmal der Technik und seit 2006 UNESCO-Welterbe.   Am Abend gehen wir gemeinsam in das nahegelegene Restaurant Colombo, wo wir wieder mit einem schmackhaften Menü verwöhnt werden.

28.08.2017: San Sebastian (Donostia)

Dieser Tag steht im Zeichen einer ganz anders gearteten Stadt, San Sebastian erfreut durch seine malerische Lage in einer muschelförmigen Bucht, mit Sandstrand und Seebadflair. Wir wandern zunächst zum Monument "Peine del Viento", einem Gemeinschaftswerk des Architekten Luis P. Canchegui und des Bildhauers Eduardo Chillida. Am Strand entlang bummeln wir bis zum Palacio de Miramar. Dieses Gebäude im englischen Stil ließ sich 1893 die Königin Maria Cristina errichten. Häufige Brände und Zerstörungen suchten die Stadt heim, dadurch weist sie nicht sehr viele Zeugnisse ihrer Vergangenheit auf. Dennoch lohnte sich der Besuch durchaus, in der Altstadt sahen wir die beiden Kirchen Santa Maria del Coro (Mitte des 18.Jh.) und San Vicente aus dem 16. Jahrhundert, passierten das Kloster San Telmo und gelangten schließlich an den Fluss Urumea. Er wird charakterisiert durch 3 Brücken: Zurriola, Sta. Catalina und die kuriose Brücke Maria Cristina. Nach der Freizeit trafen wir uns am modernen Kongressgebäude "Palacio Kursaal" des Architekten Moneo, eröffnet 1999.
Zurück in Bilbao erwartete uns ein weiteres Restaurant zum Abendessen - das hübsch eingerichtete Restaurant "Farketa", wo wir nach den üblichen Vorspeisen die Wahl zwischen Fisch und Fleisch hatten.

29.08.2017: Laredo und Santander

Wir verlassen das Baskenland und kommen in eine weitere autonome Provinz - nach Kantabrien. Die kleine Altstadt von Laredo bietet am Morgen einen verträumten Anblick, noch sind keine Urlauberströme zu sehen. Nach einem kurzen Altstadtspaziergang bis zur Kirche Santa Maria de la Asunción gehen wir zum Hafen. Das Boot Villa Fuica bringt uns über die Bucht zum Sardinenhafen Santona. Am Monument für den Kartographen des C. Kolumbus, Juan de la Cosa, besteigen wir unseren Bus und fahren weiter nach Santander. Dort ist Zeit für eine Pause und für einen Besuch der Magdalena-Halbinsel, sie ist einer der größten öffentlichen Parks und bietet einen schönen Ausblick auf das Meer. Im früheren Palacio Real residiert jetzt die Universität. Bei einer Panoramafahrt Richtung Hotel können wir die moderne Architektur der Stadt bewundern, den Kongresspalast und das Meeresmuseum.
Zum Abendessen im Hotel wird wieder Fisch serviert, mit einem guten Wein wird er hinuntergespült.

30.08.2017: Ein Tag der vielen Eindrücke: Santillana del Mar, Altamira–Höhle, Comillas und Cabrales

Idyllisch beginnt der Tag mit einem Besuch des Städtchens Santillana del Mar, welches aber nicht am Meer liegt, wie der Name suggeriert. Die gut erhaltene Altstadt weist viele Adelspaläste auf, die Kirche des Augustinerklosters aus dem 12. Jahrhundert bewahrt die Gebeine der heiligen Juliana, der Namensgeberin der Stadt. Schon bald erwartet uns ein ganz anders gearteter Eindruck, wir besuchen die Nachbildung der Höhle von Altamira mit ihren kunstvollen Felszeichnungen. Ein geführter Rundgang macht uns bekannt mit diesen 15-20.000 Jahre alten Zeugnissen menschlicher Kunstfertigkeit. Nun heißt es erneut die Zeit zu wechseln, in Comillas wollen wir uns die Villa Capricho ansehen. Don Quijano ließ sie sich vom damals noch jungen Anoni Gaudi erbauen. Man erkennt daran bereits die Vorliebe des Architekten für pflanzliche Motive und Anregungen, die er aus der Naturbeobachtung erhielt. Unsere Mittagspause endete in einem plötzlichen Regenguss und so mussten wir uns in den Bus zurückzuehen. Unterwegs stärkten wir uns in einer Raststätte mit einem Kaffee bevor wir uns dem letzten Programmpunkt, dem Besuch in der Käserei "Fundacion Cabrales" widmeten. Der berühmte Käse wird aus einer Mischung aus Kuh-, Schafs- und Ziegenmilch hergestellt und reift in den Tropfsteinhöhlen der Umgebung zu einem Blauschimmelkäse heran. Wir kosteten ihn gemeinsam mit dem ebenfalls ortsüblichen Sidre.
Zur Übernachtung fuhren wir in das sehr schön am Meer gelegene Hotel in Ribadesella und stärkten uns mit einem guten Lachs-Abendessen.

31.08.2017: Picos de Europa und Oviedo

Das Wetter zeigt sich am Morgen nicht von seiner besten Seite - es ist bedeckt. Die Picos de Europa sind Teil eines der ältesten Naturschutzgebiete Spaniens und erreichen mit 2000 m Höhe beachtliche Erhebungen. So konnten sie schon aus der Ferne von den heimkehrenden Seeleuten gesehen werden und dienten ihnen so als Landmarken. Wir besuchen zunächst Covadonga, das bedeutendste Heiligtum Asturiens. Der Sage nach wurde der westgotische Fürst Pelayo bei seinem Kampf gegen die Mauren von einer "Jungfrau der Schlachten" unterstützt, gewann im Jahre 722 den Kampf und leitete damit die Reconquista, die christliche Rückeroberung Spaniens von den Moslems, ein. In einer Grotte ist ein Abbild der Jungfrau zu sehen, des weiteren befinden sich hier die Gräber Pelayos, seiner Frau und seiner Schwester. Wir schauen uns noch die 1891 errichtete Basilika an und fahren dann mit dem öffentlichen Bus hinauf zum Bergsee Enol. Leider ist die Sicht nicht so gut und so kehren wir nach einem Spaziergang und einem kleinen Imbiss zurück zu unserem Bus und fahren nach Oviedo.
Dort tauchen wir mit der Besichtigung der Kirchen Santa Maria und San Miguel de Lillo auf dem Monte Naranco in die asturische Präromanik ein. Die schönen Gewölbe haben einen ganz eigenen Charme und wirken sehr trutzig und doch auch leicht. Dass Oviedo auch eine sehr schöne Altstadt mit einer großen Kathedrale und romantischen Gäßchen hat, sehen wir erst später und bedauern die kurze Zeit, die dafür nur zur Verfügung stand.
Ein asturisches Abendessen mit vielen Tapas brachte uns im Restaurant Tierra Astur Gascona an den Rand unseres Aufnahmevermögens.

01.09.2017: Kathedralenstrand und Lugo

Heute müssen wir etwas früher auf Fahrt gehen, da wir den Kathedralenstrand nur bei Ebbe besuchen können. Bizarre Felsformationen und wunderschöne Blicke auf das Meer belohnen uns.
Aber auch Lugo, eine römische Gründung, zeigt sich fotogen. Die 2 km lange komplett erhaltene Stadtmauer umgibt noch heute mit ihren Türmen die Altstadt mit den hübschen Plätzen, dem Rathaus und der Kathedrale. Die 10 Tore sind eine gute Untergliederung der Mauer und helfen beim Orientieren. Nun ist es Zeit für eine Mittagspause und einem guten Kaffee.
Wir kommen nicht zu spät in La Coruna an und so machen wir noch Halt am Herkules-Leuchtturm. Er gilt als der äleste noch betriebene Leuchtturm der Welt und stammt in seinem unteren Teil aus dem 2. Jahrhundert. Er ist knapp 60 m hoch und soll auf dem Schädel des von Herkules besiegten Riesen Gerion stehen. Die Fahrt zum Hotel führt uns an der Uferstraße mit ihren schönen Häusern und dem "Haus des Menschen" vorbei. Wir sehen auch das Denkmal der Maria Pita, welche mit ihrem Mut die Einwohner anspornte, sich dem Piraten Francis Drake erfolgreich zu widersetzen.

02.09.2017 Das Ende der Welt und Santiago de Compostela

Galizien wartet mit weiteren Höhepunkten auf uns - wir fahren an das Ende der Welt. Kap Fisterra erfreut uns mit Sonnenschein und guter Sicht, viele Fotos entstehen, mal mit mal ohne Pilgerschuh. Dann geht es weiter Richtung Santiago de Compostela, aber vorher wird noch Brot und Wein gekauft , Öl und Oliven haben wir schon und so steht einem kleinen Picknick in Ezaro nichts im Wege. Der Platz ist ideal, es gibt Schatten, Tische und Bänke, Strand und sogar Toiletten. Solcherart gestärkt fällt uns der restliche Weg nicht mehr schwer und so können wir am Nachmittag eine interessante Stadtführung mit Besuch der Kathedrale unternehmen. Wir hören, wie der heilige Jakobus nach Santiago kam und dass er im Jahre 844 auf einem Schimmel erschien, um den Spaniern in ihrem Kampf gegen die Mauren beizustehen. 
In der Stadt begegnet man Pilgern aus vielen Ländern, viele junge Menschen sind dabei. Wir bestaunen die Kunstwerke im Museum der Kathedrale und genießen den Ausblick von einer der oberen Galerien. Wir wandern über den Platz de Obradoiro, sehen das Pilgerhospiz, das Rathaus und das Rektorat der Universität, überqueren schmucke Plätze und schmale Gassen. Glücklicherweise liegt unser Hotel günstig am Rande der Altstadt und so kann man nach der Führung noch ein wenig auf eigene Faust die Stadt erkunden. Am Abend essen wir in unserem Hotel.

03.09.2017: Seefahrt und Muschelverkostung

Der Tag wird durch eine Spezialität Galiziens bestimmt: den Muscheln. Wir fahren zur Halbinsel O Grove, sie wartet mit langen Sandstränden und einem Fischereihafen. Hauptbeschäftigung der Fischer ist hier nicht der Fischfang sondern die Zucht und Ernte der verschiedensten Meeresfrüchte. Mit dem Boot Crucero Pelegrin fahren wir ein Stück hinaus zu den Muschelbänken und lassen uns diese schwierige und mühselige Arbeit erklären. Überwiegend werden Miesmuscheln gezüchtet,sie werden an langen Seilen fixiert und hängen unterhalb der Flöße aus Eukalyptusholz. Nach 15-18 Monaten können sie geerntet werden. Auch Austern (Ostrea edulis), Herzmuscheln, Venusmuscheln und Jakobsmuscheln züchtet man vor Galiziens Küsten. Wir kommen in den Genuss fangfrischer Miesmuscheln al vapor und greifen herzhaft zu. Dazu schmeckt ein kühler Weißwein. Gegen einen Aufpreis kann man auch die delikaten Austern verkosten. MuntereDelfine begleiten unser Boot und sorgen für einen zusätzlichen Höhepunkt. Mittags kommen wir gut gesättigt wieder im Hafen an und wechseln nun das Beförderungsmittel - wir steigen in einen kleinen Touristenzug ein und umrunden in ihm die Insel La Toja mit ihren luxuriösen Hotels und Sportanlagen.
Auf der Rückfahrt nach Santiago de Compostela legen wir noch einen Halt auf dem Monte de Gozo ein, dem letzten Pilgerziel vor Santiago de Compostela. Von diesem Berg aus erblickten die Pilger die Stadt zu ihren Füßen und waren darüber natürlich sehr erfreut und dankbar. Wir fotografieren das Denkmal auf der Kuppe und lassen uns auch einen Pilgerstempel aufdrücken.
Dann kehren wir in unser Hotel und zum wohlverdienten Abendessen zurück.

04.09.2017: Baiona und La Guarda – Abschied von Spanien

Der letzte Tag in Spanien beginnt mit einer schönen Fahrt an der Küste entlang bis nach Baiona, einer kleinen Stadt mit einer großen Geschichte, erfuhren doch ihre Einwohne 1493 als erste von der Entdeckung Amerikas. In Baiona ging der Kapitän der "Pinta", Pinzón, vor Anker und verkündete die Neuigkeit. Heute kann man einen Nachbau dieses Schiffes im Hafen sehen. Ein kleiner Spaziergang führt uns hinauf zur Festung Monterreal, erbaut vom Conte de Gondomar. Von den Festungswällen hat man einen sehr schönen Blick über die Bucht und das Meer, wir genießen ihn bei einer Tasse Kaffee auf der Terrasse des Hotels.Der Eindruck wird abgerundet durch einen Abstecher zur Virgen de la Roca, von da sehen wir die Bucht von der anderen Seite.
Nun steht noch ein weiterer Berg im Programm, der Monte Santa Trega mit seinem Aussichtspunkt und den Resten eines keltischen Dorfes. Der Berggipfel hat sich leider verhüllt und so hat man keine Fernsicht. Aber das Keltendorf durchwandern wir und stellen unsere eigenen Theorien zu den ehemaligen Bewohnern auf. Der Berg, strategisch günstig gelegen, war bereits in der Jungsteinzeit besiedelt und wurde von den Kelten seit dem 6. Jh.v.Chr. genutzt.
Zu Füßen des Berges, in der Stadt La Guarda, legen wir eine Mittagspause ein und verbringen sie in einer Küstenstraße mit vielen Restaurants, die natürlich auf Fisch und Meeresfrüchte spezialisiert sind. Mit einem letzten Blick auf den Fluss Minho, dem spanisch-portugisischen Grenzfluss, verlassen wir Spanien und haben nach nicht zu langer Fahrt Porto erreicht.

05.09.2017: Die portugiesische Metropole Porto

Eine Stadtführung macht uns mit dem historischen Porto und den neuen Stadtteilen bekannt, wir atmen am Hafen eine frische Meeresbrise und lachen im Park mit den Skulpturen der"Lachenden Männer". Beeindruckt sind wir von den schmuckvollen Wandfleisen, die überall zu sehen sind. Natürlich steht auch die Buchhandlung Lello e Irmao auf dem Programm und die Überquerung des Douro-Flusses auf einer der kühn geschwungenen Brücken. Den Abschluss der Besichtigung bildet ein Besuch der Portwein-Kellerei Sandemann mit einer Verkostung. Damit wurde der Abschiedsschmerz gelindert und am 06.09.2017 flog die Gruppe wieder zurück nach Deutschland.

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