Reisebericht: Rundreise Spaniens Atlantikküste vom Baskenland nach Galizien

25.06. – 06.07.2023, 12 Tage Rundreise Bilbao – San Sebastian – Atlantikküste– Santander – Altamira–Höhle – Jakobsweg – Picos de Europa – Oviedo – Santiago de Compostela – Porto


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Wild, herb, sanft und überraschend grün – Unser Geheimtipp: Nordspanien
Ein Reisebericht von
Sabine C. Seifert
Sabine C. Seifert

Flug nach Bilbao & das Guggenheim Museum im Abendrot

Am frühen Morgen starteten viele unserer Gäste aus den unterschiedlichsten Teilen Deutschlands, um ins Flugzeug nach Bilbao zu steigen. Dort traf sich ein Großteil der Gäste am Flughafen Paloma, wieder andere waren bereits ein paar Tage eher in dieser großen Stadt des Baskenlandes angekommen.
Nach einer kurzen Fahrt kamen wir bereits in unserem Hotel Nervión Barceló an, ein kurzfristiger Hotelwechsel, der sich als ungemein vorteilhaft herausstellte. Schnell umgezogen und schon starteten wir zu unserem Spaziergang entlang des Flusses Nervión, um das Guggenheim-Museum heut von außen zu bestaunen. Dieses emblematische Bauwerk, was nicht nur die Stadt verändert hat, indem es seine industrielle Vergangenheit hinter sich lassen konnte, sondern zieht heutzutage jährlich ca. eine Million Besucher wie Kunstliebhaber, Architekten und natürlich Touristen wie uns gleichermaßen an.
Nach der Ankunft im Hotel blieb kurz Zeit, sich ein wenig einzurichten und danach wartete ein schmackhaftes Abendmenü auf uns. Da das Hotel quasi direkt vor der Zubizuri-Brücke liegt (was aus dem baskischen übersetzt so viel wie Weiße Brücke bedeutet), schlenderten viele Gäste noch am Flussufer entlang, genossen die Abendstimmung und stimmten sich auf eine schöne Zeit im Norden Spaniens ein.

Von einer Industrie– zur Kulturstadt: Überraschung Bilbao

Mit einem guten Frühstück gestärkt, begannen wir am Morgen mit unserer Besichtigung der Hauptstadt der Provinz Vizcaya. Mit dem Bus fuhren wir zuerst auf den Artxanda Berg, um uns Bilbao aus der Vogelperspektive anzusehen. Bei leichtem Nieselregen stellten wir uns schon mal auf die ständigen Wetterwechsel im grünen Norden Spaniens ein. Veronica, unsere Stadtführerin stellte uns hier oben mit dem fantastischen Panoramablick ihre Heimtstadt vor. Weiter ging es nun bis zum Meer, denn kurz vor der Mündung steht die berühmte Hängende Brücke – El Puente Vizcaya, die bereits 1893 eröffnet wurde und an der die älteste Schwebebahn der Welt hängt. Ein wenig Mut braucht es, um mit dem kleinen Fahrstuhl nach oben zu fahren, um den Blick auf den Ozean zu werfen zu können. Doch wird man mit klassischer Musik empfangen, was die Überquerung zu einem ganz besonderen Erlebnis werden läßt. Im Anschluß spazierten wir durch die engen Gassen der Altstadt Bilbaos, durch den Casco Viejo, bis zur Santiago-Kathedrale, um uns in der Markthalleganz den Pintxos – den Baskischen Tapas – hinzugeben. Was für eine Vielfalt, da fällt eine Auswahl schwer.Am besten man probiert einfach verschiedene Sorten aus und trinkt dazu einen frischen Txakoli.
Am Nachmittag steht auch endlich das faszinierende Guggenheim-Museum auf dem Programm. Einige Gäste dachten schon, dass das Museum – wie die meisten weltweit – montags geschlossen habe. Das auf Moderne Kunst spezialisierte Museum bleibt jedoch in der Hauptsaison täglich geöffnet und Eberhardt Travel hatte für unsere Gäste ja auch bereits die Tickets gebucht. Den ganzen Nachmittag konnten wir nun in die Welt der Kunst eintauchen und die architektonische Meisterklasse bestaunen. Doch zuerst spazierten wir beim „kleinen“ 18 Tonnen schweren Puppy, dem beliebten West-Highland-Terrier vorbei: Dieser von Jeff Koons geschaffene mit 38.000 Blumen übersäte Hundewelpe wurde 1997 vom Guggenheim-Museums Bilbao erworben und erhielt 2021 eine Total-Renovierung, bei der eine Selbstbewässerungsanlage eingebaut wurde.
Anschließend noch ein kleiner Rundgang rund um das spektakuläre Bauwerk bevor wir in Richtung Restaurant aufbrachen. Von unserem Ausgangspunkt unrundeten wir noch dieses spektakuläre Bauwerk, sahen die Spinne „Maman“ von der Künstlerin Louise Bourgeois und bummelten jeder für uns unter der La Salve Brücke wieder Richtung Hotel. Am Abend ging es ins Kneipenviertel Bilbaos. Der Magen knurrte, doch mußten wir noch ein wenig auf unseren Tisch warten. Eng saßen wir nun in der Tapas-Bars zusammen, lernten unsere Mitreisenden ein wenig näher kennen und aßen Tapas. Ach nein, Pintxos, denn hier heißen die Kleinigkeiten ja nicht Tapas. Doch egal wie sie nun genannt werden, wir ließen sie uns schmecken – erst eine Gilda und danach noch 4 oder 5 andere typische Pintxos, passend dazu einen roten oder weißen Wein und zum Abschluss einen kleinen schwarzen Espresso. Bei so viel Essen war es nur gut, dass wir bis zum Hotel noch einige 1000 Schritte durch die laue Sommernacht laufen durften.

Mondäner Charme in San Sebastian

Ein spanisches Frühstück im Magen, dazu ein Cortado; unser erster aktiver Tag sollte zeitig beginnen. Miguel, unser Busfahrer, wartete bereits auf uns. Mit bequemen Schuhen an den Füßen, die Badesachen in der Tasche und den Hut auf dem Haupte; wir waren gewappnet für das Kommende.
Ein wenig mehr als zwei Stunden Fahrt und der Golf von Bizcaya lag vor uns.
Vom Busbahnhof aus, spazierten wir Richtung Meer, erblickten bereits die ersten Jakobsmuscheln als Wegzeichen des Jakobsweges, der hier in San Sebastian für die Nordroute an der Küste entlangführt. Weiter ging es am Fluss Urumea zum Kursaal und über die Kursaal-Brücke gelangten wir in die schöne Altstadt mit dem Mercado, der Basilica de Maria del Coro und einem der schönsten Stadtstrände Europas – dem Playa La Concha. Hier blieb jedem Zeit für eigene Erkundungen. Einige erstiegen den Monte Urgull, andere suchten geodätische Punkte (Eberhardt-Reiseleiter/innen lernen durch unsere tollen Gäste immer dazu :-) )oder statteten der Catedral del Buen Pastor einen Besuch ab. Nach diesen wunderbaren Erlebnissen brummte uns allerdings ein wenig der Magen, oder es meldete sich einfach der Appetit, auch hatten wir schon so viel über die berühmten Pintxos des Baskenlandes gesprochen, dass wir sie nun auch endlich einmal in der Stadt der berühmten Kochgesellschaften ausprobieren wollten. Eine preisgekrönte Bar in der Altstadt lachte uns mit kleinen verführerischen Happen an, so dass wir nicht widerstehen konnten. Dazu ein Txakoli, ein junger, fruchtiger Weißwein aus dem Baskenland oder ein frisches Bier und der Tag fühlte sich so richtig nach Urlaub an.
Danach rief jedoch auch den Letzten von uns der schöne Strand San Sebastians, der „Playa de la Concha“ – der Strand der Muschel. Wir begannen unseren Spaziergang über die stattliche Uferpromenade. Am Casino und den Sommertamarisken vorbei, liefen einige von uns lieber weiter am Strand mit den Füßen im Wasser, andere auf der Strandpromenade, immer an dem Geländer entlang, welches von König Alfonso XIII. 1916 höchstpersönlich eingeweiht und mit der Zeit zu einem typischen Symbol für die Stadt wurde. Danach erreichten wir den Palast von Miramar, den einstigen Sommersitz der habsburgischen Königin Maria Christina. Der Miramar-Palast wurde 1893 auf Wunsch von Königin Maria Christina von Österreich errichtet, die ihre Sommerferien in San Sebastian verbrachte. Nachdem sie andere Orte wie den Monte Urgull oder Aiete in Betracht gezogen hatte, entschied sich die Königin für diesen Ort. Der Palast erinnerte uns wohl an englische Landhäuser, wurde auch von dem englischen Architekten, Selden Womun entworfen und war jahrelang die Sommerresidenz des spanischen Königshauses. Da es seit 1973 der Stadt gehört, können auch wir den Ausblick auf die Bucht und die Insel Santa Clara von hier genießen. Manch einer legte sich hier einfach auf eine Bank und genoss die Aussicht und das Leben.
Als Überraschung lud Eberhardt Travel die Gruppe zu einer Fahrt mit dem Funicular zum Monte Igueldo ein. Von dort bot sich nochmals eine wunderbare Aussicht auf die baskische Stadt Donostia. Mit einem Eis in der Hand schlenderten wir zum Bus, der uns über die Küstenstrasse entlang wieder sicher nach Bilbao zurückbrachte. Hier stoppten wir noch kurz bei der Schutzpatronin Bilbaos, eine Idee unseres Busfahrers Miguel, die von allen begeistert begrüßt wurde und ein gelungener Abschluss des Tages darstellte.

Kantabrien – Laredo, Bootsfahrt nach Santona und Santander

Koffer gepackt, denn heute führte uns unsere Rundreise in Nord-Spanien weiter nach Kantabrien. Der Tag begann in der Puebla Vieja, der Altstadt von Laredo. Bei einem kurzen Spaziergang durch die schmalen Gassen entdeckten wir antike Häuser und Gebäude aus dem Mittelalter und standen vor der kleinen Kirche de Santa María de Asunción. Bedauerlicherweise war die Kirchenpforte um diese Uhrzeit noch geschlossen, so dass wir die berühmten Ketten, die der Admiral Bonifaz bei der Eroberung Sevillas im Jahr 1248 zerbrach und die hier der Legende nach hängen, nicht sehen konnten. Doch der morgendliche Rundgang durch die noch verschlafene Ortschaft war ein wundervoller Start in den Tag. Anschließend begaben wir uns zum Hafen und mit 20 kleinen Ferienkindern unternahmen wir eine Bootsfahrt durch den maritimen Naturpark von Santona. Bei den Felsformationen, die wir erblickten war unsere Fantasie gefragt. Erkennt jemand den Mönch und das Pferd? Mit einem kantabrischen Wein und einer kleiner Süßigkeit wurden wir verabschiedet und bummelten noch ein wenig an der Strandpromenade entlang.
Wenige Kilometer weiter erreichten wir letztendlich unser heutiges Ziel - Santander. In der herrlichen Altstadt befindet sich die beeindruckende Abtei Cuerpos Santos. Leider fanden wir die Kathedrale verschlossen vor. So nutzten wir die Zeit für eine kleine Mittagspause, bevor wir uns auf zum Cabo Mayor Leuchtturm und danach ins Hotel machten. Der restliche Nachmittag wurde zum Baden, Entspannen oder für einen Besuch des Parks mit dem Magdalena-Schloss individuell genutzt. Ein Teil der Gruppe spazierte mit Sabine zum Schloss. Mit einer kleinen elektrischen Bahn genossen wir das Touristen-Dasein und umrundeten bei warmer Nachmittagssonne den Außenbereich des Schlosses.
Bei einem gemeinsamen Abendessen klang auch dieser Tag bei anregenden Gesprächen aus.

Kekse aus Santillana del Mar, Prehistorische Kunst in Altamira & ungewöhnliche Architektur in Comillas

Nur wenige Busminuten von Santander entfernt, trafen wir am frühen Vormittag bei Nieselregen in Santillana del Mar ein. Es blieb Zeit für einen kurzen Rundgang durch das kleine mittelalterliche Dorf. Wir schauten bei den Nonnen Clarisas vorbei, klingelten und kauften bei ihnen Mandelkekse.
Im Anschluss begaben wir uns auf eine Zeitreise ins Paläolithikum. Es erwarteten uns die beeindruckenden Wandmalereien in der Altamira Höhle, oder besser gesagt in der exakt nachgebauten Kopie besagter Höhle. In den 1970er Jahren stellte Experten fest, dass die Malereien durch die vielen Besucher, beschädigt wurden und so entstand die Idee einer Replika. Staunend bewunderten wir nicht nur die abgebildete Tierwelt, sondern auch die außerordentliche Leistung, eine originalgetreue Kopie herzustellen.
In der kleinen Ortschaft Comillas bestaunten wir die Laune Gaudí´s – „El Capricho de Gaudí“. Ein Detail-verliebtes Haus, was in den frühen Schöpferjahren des später so berühmten Architekten entstand. Wie wir erfuhren, befinden sich die meisten Bauten des berühmten Architekten Antonio Gaudí, wenn nicht in Barcelona, so doch irgendwo in Katalonien. Es gibt nur drei, die der Künstler am Rande seiner Heimat errichtete: den Bischofspalast von Astorga, die Casa Botines und die Villa Máximo Díaz de Quijano, besser bekannt als “El Capricho de Gaudí”. Gaudí war ein Künstler, der sich intensiv mit den Vorlieben und Eigenarten seines Auftraggebers beschäftigte, bevor er an die Umsetzung eines Werkes ging. So schuf er in diesem Fall ein Haus voller Musik, obwohl es in heutiger Zeit fast vollständig leer steht.
Nach einem kleinen Imbiss in Comillas fuhren wir durchs wilde Asturien zu einer der berühmten Käsereien in Cabrales. Mit Schafen und Ziege auf Augenhöhe hörten wir unserem Gastgeber Juanjo gebannt zu, was er über Tierpflege, Käseherstellung und alte Traditionen zu erzählen wusste. Am Schluss probierten wir wegen des anhaltenden Regens dicht gedrängt unter der Überdachung des Picknickplatzes die preisgekrönten Käse der Farm. Von allen bewundert und fotografiert wurde Juanjo jedoch wegen seines formvollendeten Eingießens der Apfel-Sidra. Ein Glas oder mehrere in der einen Hand und aus über einem Meter Höhe prallte die goldene Flüssigkeit erst an die Glaswand und öffnete damit ihre ganze Palette an Aromen. Ob es nun an der Kunst des Eingießens oder dem Geschmack lag, dass wir hier ein wenig länger verweilten, lässt sich im Nachhinein wohl nicht mehr eruieren. Auf jeden Fall fuhren wir fröhlich ins nächste Hotel direkt am Meer. So schön gelegen, wünschte sich mancher, hier einen Tag Pause einlegen zu können.

Covadonga Gletscherseen & die Pilgerstadt Oviedo

Der Tag begann zeitig, denn heute waren wir in einen straffen Zeitplan eingebunden.
Mit unserem versierten Busfahrer Miguel fuhren wir in den ältesten Teil des Nationalparks Pico de Europa, bzw. bis in den Wallfahrtsort Covadonga. Dort stiegen wir in für uns vorbestellte Kleinbuse um, die uns bis zum Parkplatz unterhalb des Aussichtspunktes El Príncipe brachte, von wo wir bei tollstem Sonnenschein, auf die beiden Gletscherseen Enol und Ercina, die mehr als 1.000 m über dem Meeresspiegel liegen, schauen konnten.
Ein wenig erinnerten uns die Berge und Wiesen an die Landschaft der Alpen. Kühe grasten auf den Weiden des im Jahr 1918 gegründeten Nationalparks der Covadonga-Seen. Damals umfasste das als Nationalpark ausgewiesene Gebiet nur das westliche Massiv mit einer Fläche von fast 17.000 ha und erhielt den Namen "Parque Nacional de la Montaña de Covadonga". Erst 1995 wurde der Nationalpark Picos de Europa um die beiden anderen Massive erweitert. Diese Besonderheit, das im Nationalpark eine Koexistenz zwischen der Natur und der ungewöhnlich großen Zahl menschlicher Bewohner stattfinden muß(te), zeigt uns wie Erhaltung der Natur auf der einen Seite und traditionellen Bewirtschaftungsmethoden auf der anderen Seite in Einklang gebracht werden können.
Beim Erkunden des ehemaligen Bergwerks Buferrera schauten wir gespannt zu den märchenhaften Karstformationen der Felsen, und dem Denkmal des Bergarbeiters. Den schnellen Wanderern gelang eine vollständige Umrundung des Areals.
Wieder zurück im Ort Covadonga statteten wir der La Santa Cueva – der Heiligen Höhle – eine Besuch ab. Genau darunter befindet sich ein kleiner Teich in den sich nach starken Regenfällen ein Wasserfall ergießt. Und so traurig wir gestern zum Teil wegen des Regens waren, so sehr freuten wir uns heute darüber als wir die Kaskaden sahen. Ein wenig Zeit blieb auch für einen Besuch der Basilica von Covadonga, um diese zu umrunden und die atemberaubende Aussicht von dort zu genießen oder die Zeit für eine kleine Mittags-/Kaffeepause zu nutzen.
Nach so viel Bergwelt wartete am späten Nachmittag die Stadt Oviedo auf uns. Als erstes erstiegen wir den Hügel Monte Naranco, der uns oberhalb der Stadt, einen herrlichen Blick über die asturische Hauptstadt bot. Hier lernten wir mit unserer lokalen Reiseführerin Marian zwei vorromanische Kirchen, die Monumentos del Naranco, mit fast jedem Detail kennen. Nur für die malerische Altstadt und die Kathedrale blieb dann bei unserem Stadtrundgang etwas weniger Zeit als wir uns gewünscht hätten. Doch Marian lud die Interessierten unter uns dann noch zu einem schnellen Rundgang durch die Kathedrale ein, bevor wir alle müde im Hotel in Oviedo ankamen.

Playa de las Catedrales, die Römer–Stadt Lugo & Polizei–Eskorte am Abend

Am zeitigen Morgen verließen wir die altehrwürdige Stadt Oviedo und fuhren Richtung Kantabrischer See. Im Bus durch das grüne Asturien bis hin nach Galicien blieb Zeit, dem bisher Gesehenen nachzusinnen oder sich von der Landschaft Nordspaniens inspirieren zu lassen. Dieses Grün hätten viel von uns in Spanien gar nicht vermutet. Doch diese Küste im Norden ist voller Überraschungen: so wie der Kathedralenstrand. Und wegen genau diesem, musste unser Tag so früh beginnen. Die volle Schönheit dieses Strandes kann man nur bei Ebbe sehen. Der tiefste Punkt der Tide war an diesem Tag für 09.31 Uhr ausgeschrieben, und genau zur richtigen Zeit trafen wir ein.
Die Praia da Catedrais; was für ein Strand! Nein, ein Naturdenkmal mit übernatürlichen Dimensionen. Nur während unserer Fahrt dachten einige Reisende darüber nach, vielleicht doch lieber im Bus zu bleiben, da der Himmel seine Schleusen schon wieder geöffnet hatte. Doch Sabine versprach, der Regen höre auf, wenn wir ankämen. Viele Gäste lächelten darüber… Doch wir waren ja mittlerweile in Galicien, dem Gebiet der Meigas, der Hexen… Wir kamen an und kurze Zeit später zog der Himmel auf. Jetzt zogen wir einfach die Schuhe aus, spürten den Sand zwischen den Zehen, kletterten über die bizarren, vom Meerwasser ausgewaschenen Felsformationen, und vor uns tauchten 30 Meter hohe Pfeiler auf, Meereshöhlen luden den Abenteurer zu Entdeckungen ein. Für eine Weile spürten wir die gewaltige Kraft des Meeres in dieser Kathedrale des Ozeans.
Danach fuhren wir weiter zu der römischen Stadt Lugo mit der von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten beeindruckenden römischen Stadtmauer. Wir passierten das San-Pedro-Tor und entdeckten erst gemeinsam, dann jeder für sich die Altstadt. Für eine vollständige Umrundung der Altstadt auf der Mauer entlang war es viel zu heiß an diesem Tag. Es war angenehmer Sabines Empfehlung zu folgen und Pulpo zu essen, der überraschend anders schmeckte und dabei ein Glas Wein oder Bier zu genießen.
Anschließend begaben wir uns nach A Coruna. Es blieb für jeden Zeit, ein wenig an der Küstenpromenade, die direkt hinter dem Hotel begann, entlang zu bummeln, die Menhires oder die verschiedenen Skulpturen dort zu bewundern. Am Abend besuchten wir noch den Herkules-Turm bevor wir hungrig zum Abendessen aufbrachen. Unsere Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Wie auch immer sich Miguel mit unserem Bus dem Restaurant nähern wollte, immer wieder standen wir vor einer Vollsperrung wegen eines Triathlons. Schlussendlich begleitete uns ein Polizeifahrzeug, um uns jedoch wieder auf den eben gefahrenen Weg zu bringen. Nun ja, wenigstens fuhren wir mit Polizeieskorte durch A Coruna, auch wenn sie uns nicht ans Ziel brachte. Entschlossen und hungrig stiegen wir aus, um lieber doch zu laufen. Das Wichtigste jedoch war; wir hatten heute viel gelacht….

Kap Finisterre und Santiago de Compostela

Ausgeschlafen und gestärkt, standen wir am Morgen zur Abfahrt zum Kap Finisterre bereit. Dieser Ort galt jahrhundertelang als Ende der Welt, als Tor zum Jenseits. Gut geplant, erreichten wir das Kap noch vor dem großen Ansturm der Tagestouristen. Fast allein bummelten wir zum km 0 und anschließend zum Leuchtturm. Auch auf uns übte Cabo Fisterra eine ganz besondere Anziehungskraft aus, auch wenn wir keine Pilger des Jakobswegs sind, welche ihre Reise nur als beendet empfinden, wenn sie hier angekommen sind.
Freudig wurden die umliegenden Aussichtspunkte erstiegen, den kratzigen Brombeersträuchern getrotzt und ein Urlaubs-Cortado getrunken. Zum Abschluss noch ein letztes Foto und mit einem der leckeren Mandelkekse aus Santillana del Mar in der Hand verabschiedeten sich alle von dem wunderbaren Ausblick am Ende der Welt.
Entlang der Küstenstraße führte uns der Weg nach einiger Zeit wieder ins Landesinnere. Die Stadt Santiago de Compostela wartete auf uns. Unserem Reiseführer Francisco machte es eine besondere Freude, uns auf eine Zeitreise mitzunehmen: „Stellt Euch vor, hier waren nur Felder und Wiesen, jetzt geht es durch die Straße der Franken, logisch, dass wir hier den gesamten Weinhandel vorfinden, dann zur Kathedrale - aber erst zum romanischen Teil, nach und nach dürfen wir uns ganz vorsichtig dem barocken Teil annähern. Aber ein kleines Detail muss ich Euch noch zeigen, hier, schaut mal über dem Portal“ … und so weiter … es war eine Freude, Franciscos Enthusiasmus und die Liebe für seine Stadt mitzuerleben. Zum Abschluss gab er noch schmunzelnd eine Empfehlung zum Essen: „Also irgendwo zwischen Dakar und Paris…“
Danach zog es jeden in eine andere Ecke der Stadt, doch am Abend saßen wir zufrieden beim Abendbrot zusammen und hatten viel zu erzählen.

Bootsfahrt & Muschelverkostung, Seife von La Toja und der Monto do Gozo

Am heutigen Tag fuhren wir zur Halbinsel O’Grove. Wir waren gespannt, denn die Küstenorte Galiziens sind berühmt für ihre Muschel- und Austernzucht. Schon von weitem sahen wir die Holzplattformen im Wasser schwimmen, an denen unterhalb an Seilen die verschiedensten Muscheln bis zu ihrer Ernte hängen. Das Zusammentreffen zweier Strömungen und der Reichtum an Plankton in den Rías sind unter anderem dafür verantwortlich, dass die Meeresfrüchte hier so gut gedeihen. Mit einem Ausflugsboot ging es hinaus zu einer Muschelbank, wo uns die Arbeitsweise der Fischer erklärt wurde. Nur die berühmten Jakobsmuscheln kann man nicht so leicht züchten. An Bord verkosteten wir bei Musik und guter Laune die fangfrischen Muscheln mit einem Glas Wein. Auch Austern standen gegen ein kleines Entgelt bereit.
Anschließend brachte uns unser Bus zur kleinen Insel La Toja, wo wir die Muschelkirche San Caralampio besichtigen konnten, wo auch Spaniens Regierungschef Rajoy seinen Eheschwur leistete. Von außen ganz mit Jakobsmuscheln bedeckt, besticht sie im Inneren durch ihre Schlichtheit. Fast daneben steht das ehemalige Fabrikgebäude, wo die berühmte schwarze Seife von La Toja hergestellt wurde. Sie besteht nicht aus Aktivkohle, sondern aus den Mineralien des Thermalwassers, dass auf dem Inselchen La Toja sprudelt. Doch aus was sie ganz genau besteht, ist ein Geheimnis. Um das herauszufinden, besuchten wir das Gebäude, welches heute halb Ausstellungsraum, halb Verkaufsstelle ist, befragten – jedoch - erfolglos die Verkäuferinnen und nahmen schließlich einfach das ein oder andere Andenken mit. Bei der Benutzung der Seife können wir uns an diesen schönen Tag erinnern und werden sehen, ob die Seife ihre Wirkung bei uns entfaltet.
Auf der Fahrt nach Santiago de Compostela pausierten wir noch in der Fabrik der Tarta de Santiago, bummelten über den Berg der Freude, den Monte do Gozo und trafen einen Fahrradpilger aus Deutschland, der kurz vor seiner Ankunft in Santiago de Compostela stand.
Wir liefen nicht die 5 km nach Santiago, sondern stiegen entspannt in unseren Bus und ließen bei der kurzen Rückfahrt, diesen wunderbaren Tag Revue passieren.

Hafen von Baiona & das Castro–Dorf in A Guarda – Porto in Portugal

Heute verließen wir Spanien. Doch bevor es soweit war, stand noch ein Halt an der Atlantikküste in der kleinen Stadt Baiona auf dem Programm
Neben der Burganlage, die heutzutage ein Paradorhotel beherbergt, beeindruckte die Replika der Pinta, das erste der drei Schiffe, das am 1. März 1493 von der Expedition des Christoph Kolumbus zurückkehrte und in Baiona landete. Von Baiona reisten wir weiter nach A Guarda, erst um in dem kleinen Fischerdorf zu Mittag zu essen und danach, um das alte Keltendorf Castro de Santa Trega zu besichtigen, dass 1913 zufällig beim Bau einer Straße entdeckt wurde. Alle warteten interessiert auf die Erklärungen zu den Kelten in Spanien. Doch das sogenannte Keltendorf gehört zur Castrokultur, die nichts mit den Kelten zu tun hatte, erklärt die Dame im kleinen Museum: "Oder sagen wir so: Die Kelten nutzten die Dorfanlage einfach weiter und „keltisch“ verkauft sich einfach besser.", fügt sie lachend hinzu.
Vom Aussichtpunkt auf dem Tecla-Berg sahen wir von hoch oben auf den Fluss Miño, der in seinem Unterlauf auf 70 km die Grenze zwischen Portugal und Spanien bildet, dem Fluss. dem wir schon einmal in Lugo begegnet waren.
Portugal war dann auch unser heutiges Etappenziel. Am späten Nachmittag blieb ein wenig Zeit, die Umgebung des Hotels in Porto zu erkunden, bevor wir uns alle zum gemeinsamen Abendessen trafen.

Porto

Unseren letzten Tag der Rundreise widmeten wir Porto. Mit unserer sympathischen Reiseführerin Celia begaben wir uns auf Erkundungstour, um die portugiesische Stadt am Fluss Douro kennenzulernen. Unsere Rundfahrt gepaart mit kleinen Spaziergängen brachte uns Porto näher. Die Stadt mit den Kacheln an den Granitwänden steht für eine hübsche Altstadt und natürlich für seinen Portwein. Von der Kathedrale Sé genossen wir einen wunderschönen Ausblick auf die Eisenfachwerkbrücke Dom Luis I., die zwischen 1881 und 1888 erbaut wurde und die Weinlager der Stadt. Wir umrundeten die Kathedrale, mit deren Bau schon im 12. Jahrhundert begonnen wurde, und die im Laufe ihrer Geschichte zahlreiche Umbauten erfahren hat. Immer wieder erhaschten wir einen Blick aus unterschiedlichen Winkeln auf die verschiedener Stilrichtungen, der größte sichtbare Teil ist barock, die Struktur der Fassade romanisch. Weiter führte uns Celia durch die alte Stadtmauer zum Bahnhof, den man
wirklich gesehen haben muss. Da muss der Reisende aufpassen, das er vor lauter Staunen vor den Bildern aus blau-weißen Fliesen nicht den Zug verpasst.
Mit dem Bus fuhren wir zu ehemaligen Gefängnis, hörten die Liebesgeschichte eines Inhaftierten, bogen nun wieder zu Fuß in die Straße ein, wo sich die Buchhandlung befindet, die durch die Harry Potter-Geschichten berühmt wurde, um schließlich bei Burmesters zu landen, wo wir bei einer kleinen Führung, mehr über die Herstellung von Portwein erfuhren. Danach blieb wieder Zeit für eigene Erkundungen oder ein paar Stunden der Erholung. Am Abend führte uns unser Weg nochmals in die Altstadt. In einem urigen Restaurant in Sichtweise zur Luis I. Brücke verbrachten wir unseren letzten gemeinsamen Abend. Danach bummelten wir versonnen durch die abendlich beleuchtete Stadt und verabschiedeten uns innerlich von dieser tollen Reise.

Adios wunderbares Porto!

Leider mussten wir heut schon endgültig die Koffer packen, unser Heimflug stand bevor. Zu unterschiedlichen Zeiten standen unsere Flughafen-Transfers bereit. Nach einem entspannten Frühstück hieß es für die ersten bereits – Adiós España, Adeus Portugal und im Laufe des Tages mussten alle Gäste der Iberischen Halbinsel den Rücken kehren und ihren Blick wieder der Heimat zuwenden.

Schlusswort

Gemeinsam entdeckten wir den rauen Norden Spaniens, stellten uns allen Widrigkeiten wie dem Regenwetter oder verschwundenen Koffern und vergaßen dabei nicht das Wichtigste: Zu Genießen! Liebe Mitreisende, es war mir eine Freude, mit Euch unterwegs gewesen zu sein. Ach und im Übrigen, ich kann nur das Wetter in Spanien voraussagen ??

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