Reisebericht: Klassisches Spanien und Andalusien

22.03. – 04.04.2011, 14 Tage Madrid – Toledo – Córdoba – Sevilla – Granada – Valencia – Costa Brava – Barcelona


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Meine erste Reise in diesem Jahr sollte mich dahin führen, wo der Frühling schon weit fortgeschritten war, auf die Pyrenäenhalbinsel – eine Route, die ich schon sehr gut kannte und den Gästen näher bringen wollte.
Ein Reisebericht von
Dr. Bernhard Rink

Reisebericht

Meine erste Reise in diesem Jahr sollte mich dahin führen, wo der Frühling schon weit fortgeschritten war, auf die Pyrenäenhalbinsel -  eine Route, die ich schon sehr gut kannte und den Gästen näher bringen wollte. Meines Erachtens ist der Frühling die beste Zeit um Spanien zu besuchen; alles ist noch schön frisch und grün von der Feuchtigkeit des Winters.
Der Weg nach Paris ist lang, aber man hat dafür Zeit, sich mit Frankreich zu beschäftigen, umso mehr, wenn man an solch bekannten Orten wie Verdun, Varennes und Valmy vorbeifährt. Auch am nächsten Tag taten wir das nach einer Zwischenübernachtung im Raum Paris parallel zur Loire an Tour und Bordeaux vorbei und die Silberküste hinab bis in die Biskaya. Dafür wurden wir am nächsten Tag in dem baskischen Seebad San Sebastian mit einer wunderschönen Aussicht auf die Bucht mit dem poetischen Namen La Concha belohnt.
Diejenige von Burgos war die erste auf der beachtlichen Liste von Kathedralen, die wir in den nächsten Tagen sehen sollten. Hier ist die nördliche Herkunft der Gotik noch ganz evident. Um nach Madrid zu gelangen, mussten wir u.a. die Sierra de Guadarrama überqueren; am Pass von Somosierra kam es 1808 beim Einmarsch der napoleonischen Truppen zu einem blutigen Gefecht; die Polen ehren hier ihre gefallenen Landsleute.
Madrid bietet wirklich für jeden etwas: von der neomaurischen Stierkampfarena bis zum Prado, dem unsterblichen Cervantes mit dem zum Pflichtprogramm gehörendem Denkmal - einem m.E. der schönsten in der spanischen Hauptstadt. - und dem berühmten Fußballstadion. Vom Königsschloss zur Plaza Mayor geht man am besten zu Fuß. Am Nachmittag hatte dann jeder Gelegenheit sich das anzuschauen, was ihm oder ihr am meisten am Herzen lag oder einfach nur das Ambiente zugenießen.
Toledo, gesegnet durch seine imposante Lage und unter den verschiedensten Herrschern Hauptstadt Spaniens, erlebte jahrhundertelang ein friedliches und gegenseitig befruchtendes Miteinander von Islam, Christen- und Judentum und diese Atmosphäre kann man heute noch spüren. Sie prägte die Spezialitäten: Klingen, Damaszener Arbeiten und Marzipan. Mein alter Freund Paco hat uns das alles mit viel Liebe und Sachkenntnis vermittelt.
Cordoba, von den Römern gegründet und Heimat des Philosophen Seneca, war vor tausend Jahren die größte Stadt der Muslime in der westlichen Welt. Davon kündet die atemberaubende Mesquita, Moschee und Kathedrale, wie ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht.
Und das ( nicht nur wegen Carmen) bezaubernde Sevilla mit seiner Kathedrale (die größte gotische überhaupt), welche das (oder eines von mehreren?) Grabmal des Columbus beherbergt, der Alcazar und die wundervollen Parks - man muss es einfach gesehen oder mit der Kutsche erfahren haben.
In Jerez kosteten wir den köstlichen Sherry und fuhren dann durch das wilde Gebirge, welches versteckte weiße Dörfer birgt, in die meiner Meinung nach romantischste Stadt Spaniens - Ronda, für das Rilke so schwärmte. Geteilt durch eine abgrundtiefe Schlucht und mit der legendären Plaza de Toros, ein Mekka für viele bis heute, vor der dem Stier ein wunderschönes - also angemessenes Denkmal - gesetzt ist. In der Serrania de Ronda war das Räuberunwesen im 19. Jahrhundert so ausgeufert, dass man sich 1844 zur Gründung einer neuen Art von Polizei entschloss, der Guardia Civil. Heutzutage versucht das Museo del Bandolero dieses Phänomen möglichst vielseitig zu beleuchten.
Die Alhambra vor dem Hintergrund der Sierra Nevada - ein Anblick zum Sterben schön. Wer in diesen Palästen und Gärten schweift, beginnt die Sentenzen von Washington Irving zu bei-greifen, der einst hier wohnen durfte. Auch am Albuacin wird die maurische Vergangenheit lebendig, zumal in der Nacht nach einem Besuch beim leidenschaftlichen Flamenco.
In Purullena gibt es noch ein paar hundert Menschen, die in Höhlen wohnen. Heutzutage recht komfortabel und ökologisch korrekt. Ein besonderes Erlebnis, wenn einem eine junge Familie Zutritt zu einer solchen Heimstatt gewährt.
Valencia - hier starb 1099 El Cid, kämpfend - wie er gelebt hatte. In der Kathedrale liegt der „Heilige Gral“ (doch, doch nach deren eigenen Aussagen!) und von der Wasserglocke auf dem Miguelete wird wie seit Jahrhunderten die Bewässerung der Huerta geregelt. Aber die Stadt ist nicht nur uralt, sondern auch supermodern. Beim Bau der „Stadt der Künste und der Wissenschaften“ durfte sich die Elite der zeitgenössischen Architektur einmal so richtig austoben. Sehenswert, auch für Leute mit eher konservativem Geschmack.
Ab an die Costa Brava. In Santa Susanna urlauben eigentlich eher Leute mit Massen-Geschmack. Für uns aber Gelegenheit, das Mittelmeer auszuprobieren und guter Ausgangspunkt zur Erkundung von Barcelona, der offenen Rivalin von Madrid und Hauptstadt des (vielleicht ein bisschen zu) selbstbewussten Katalonien. Egal, man muss die originellste Kirche der Welt, das Hauptwerk des genialen Gaudi, die Sagrada Familia einfach gesehen haben. Und dann soll man in zehn Jahren wiederkommen, denn dann sieht sie wieder ganz anders aus (starker Tourismus-Marketing-Trick!). Einmalig die Aussicht vom Montjuic; Vorsicht auf der Rambla!
Durch das Katharerland und das Rhonetal aufwärts nach Besançon, wo schon Caesar zugange war . Die Landschaft von Burgund und im Jura ist lieblich und lädt zum Verweilen ein. Doch unsere Reise war leider schon am Ende. Ich jedenfalls werde sie nicht so leicht vergessen, denn sie war einfach schön, zwar zwei Wochen lang aber natürlich viel zu kurz.
Herzlichst bis zum nächsten Mal
Bernhard Rink

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