Reisebericht: Kreuzfahrt Südamerika – Umrundung Kap Hoorn

13.02. – 05.03.2020, 23 Tage Kreuzfahrt: Santiago de Chile – Valparaiso – Puerto Montt, Puerto Chacabuco und Punta Arenas (Chile) – Ushuaia, Feuerland–Nationalpark, Puerto Madryn und Buenos Aires (Argentinien) – Kap Hoorn – Falkland–Inseln – Punta del Este (Uruguay) – Iguazu


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22 Tage Kreuzfahrt mit der Norwegian Star: Santiago de Chile und Valparaiso, chilenische Fjorde, Magellanstraße, Beagle Kanal, Kap Hoorn, Falkland Inseln, Puerto Madryn, Montevideo, Buenos Aires, Iguazu, Rio de Janeiro
Ein Reisebericht von
Frank Nimschowski
Frank Nimschowski

Tag 1 und 2: 13.02./14.02.2020 Anreise und Stadtrundfahrt Santiago de Chile


Am Abend trifft sich unsere Gruppe am Pariser Flughafen. Wir kommen mit Fliegern aus Berlin, Stuttgart, Düsseldorf, Nürnberg und Frankfurt. Nach 14 Flugstunden und über 11.600 Kilometer erreichen wir am Morgen Santiago. Der Flug diagonal über den „großen Teich" verlief ruhig. Die letzte Stunde vor der Landung haben wir ein beeindruckendes Andenpanorama überflogen. Geduldig absolvieren wir zunächst die Einreise, dann empfängt uns Jana ganz herzlich. Sie wird uns heute ihre Stadt zeigen. Zunächst geht´s zum Hotel, duschen und Sommersachen anziehen, es sind für heute 34 Grad angesagt.
Erster Halt unserer Stadtrundfahrt ist im Regierungsviertel an der La Moneda, früher Münzprägestätte. Vor dem Regierungssitz weht die riesige chilenische Flagge, man sagt sie ist zwei Fußballfelder groß und zum Waschen muss sie in die USA geflogen werden. Die Proteste der letzten Monate haben sichtbare Spuren hinterlassen: viele Fassaden sind mit Graffitis beschmiert und ein Reiterdenkmal farbig angemalt. Von der Moneda gelangen wir zu Fuß zum zentralen Platz, dem Plaza de Armas. Unterwegs kommen wir am Denkmal von Salvador Allende und dem Obersten Gericht vorbei. Die Kathedrale können wir nur von außen sehen, Sicherheitskräfte haben sie abgesperrt.
Wir fahren vorbei am Mercado Central, der großen Markthalle im Zentrum. Unser nächstes Ziel ist der Gran Torre des Santiago mit dem Sky Costanera Shopping Center. Als Überraschung laden wir alle Gäste zu einer Auffahrt in die 61. Etage des Wolkenkratzers ein. Innerhalb von 40 Sekunden bringt uns ein Fahrstuhl zur Aussichtplattform, von der wir eine fantastische Aussicht auf Santiago de Chile haben. Eine Etage höher befindet sich ebenfalls eine Plattform. Das Besondere hier ist, dass diese oberste Etage nach oben geöffnet ist. Der Gran Torre des Santiago ist mit 305 Meter das höchste Gebäude in ganz Südamerika und das in einer Region, die oft von Erdbeben erschüttert wird.
Abends im Hotel Bonaparte sitzen wir gemütlich beim Essen mit gutem chilenischem Wein zusammen. An diesen schönen Sommerabend, es ist noch bis nach 21.00 Uhr hell, schaffen wir das „Sie" ab und lernen uns schon etwas näher kennen.

Tag 3: 15.02.2020 Valparaiso – San Antonio – Einschiffung auf der Norwegian Star

Beginn der Kreuzfahrt rund um Kap Hoorn
Der Morgen beginnt wieder wie ein schöner Sommertag. Und auch beim Frühstück wird man angesichts frischer Früchte wie Erdbeeren, Kirschen, Trauben oder Kaktusfrucht daran erinnert, dass jetzt Sommer ist. Vor der Abreise ist noch Tackern angesagt. Gemeint ist das Anbringen der Kofferanhänger der Reederei, damit unser Gepäck zur richtigen Kabine gelangt.
Dann begeben wir uns mit Fahrer Christian und Jana auf den Weg ins Paradies (=Valparaiso). Nach Santiago folgen entlang der Straße Weingüter und Plantagen mit Obst (Avocados) und Walnüssen. Am Weingut Viña Veramonte legen wir einen kurzen Stop ein. Hier beginnt bald die Weinlese. In der Luft liegt der Duft von Rosmarin, der die Wege des Weingutes säumt.
In Valparaiso halten wir zunächst am Bismarckplatz. Es ist noch kühl und der Küstennebel wird erst nach und nach von der Sonne verdrängt. Beim Bummel durch die Gassen bewundern wir die bunt und fantasiereich bemalten Fassaden der Häuser. Mit einem historischen Aufzug gelangen wir in die Unterstadt. Die alten Aufzüge gehören zum UNESCO Weltkulturerbe und befördern schon seit mehr als hundert Jahren die Einwohner an den steilen Hängen auf und ab.
In Viña del Mar besichtigen wir die berühmte Blumenuhr. Allerdings hat sie keine Zeiger mehr. Diese wurden zur Sicherheit abmontiert.
Am Nachmittag erreichen wir den Hafen von San Antonio. Hier verabschieden wir uns von Christian und Jana. Nun müssen wir noch die Einreiseformalitäten erledigen, Gesundheitsformulare ausfüllen, darunter aus aktuellem Anlass auch Fragen wegen des Coronavirus beantworten. Dann gibt es die wichtige Chipkarte, mit der wir Zugang zur Norwegian Star haben. Jetzt gilt es, sich erst einmal auf dem Schiff zu orientieren und die obligatorische Sicherheitsübung ohne Schwimmweste zu absolvieren. Die Koffer werden erst nach und nach in den Abendstunden auf die Kabinen gebracht. Im Restaurant Aqua auf Deck 6 haben wir unser erstes gemeinsames Abendessen an Bord.

Tag 4: 16.02.2020 Seetag

Auch heute gilt: erst einmal ankommen, das Schiff erkunden, sich orientieren. Vormittags treffen wir uns für weitere Informationen auf Deck 6. Von einem Crewmitglied erfahren wir, dass das Schiff mit über 2.300 Passagieren aus 17 Ländern ausgebucht ist und sich das Personal aus über 60 verschiedenen Nationalitäten zusammensetzt. An unserem ersten Seetag haben wir relativ ruhige See (Wellen 2,5 m) und einen Wechsel von Sonne und Nebel bei angenehmen Temperaturen. Am Abend treffen wir uns im Restaurant Versaille.

Tag 5: 17.02.2020 Puerto Montt, Chile

Heute haben wir unseren ersten Landgang. Von Santiago trennen uns schon tausendeinhundert Kilometer. Nachdem es in der Region Puerto Montt die letzten Tage geregnet hat, erwartet uns heute trockenes Wetter mit einem Sonne-Wolkenmix. Unsere Gruppe verteilt sich auf zwei verschiedene Ausflüge sowie auf eigene Unternehmungen. Unser Schiff liegt auf Reede im geschützten Golf von Ancud, so ist das Tendern mit den Rettungsbooten der Norwegian Star bei ruhiger See kein Problem.
Ich begleite mit 13 Gästen den Ausflug „Petrohue Wasserfälle, Puerto Varas und Frutillar". Die örtliche Reiseleiterin Ingrid hat deutsche Vorfahren, welche vor 5 Generationen in diese Region eingewandert sind. So haben wir die sonderbare Situation, dass sie als Deutsche Englisch sprechen muss, weil es ein englischsprachiger Ausflug ist. Die Landschaft wurde von Gletschern und Vulkanen geprägt. Zwei Vulkane beherrschen das Landschaftsbild - der Osorno und Calbuco. Letztere gehört zu den aktivsten Vulkanen Chiles und hatte zuletzt in 2015 einen starken Ausbruch. Zunächst halten wir an den Petrohue Wasserfällen, dabei handelt es sich eher um Stromschnellen, dennoch interessant anzusehen. Auch der Spaziergang den Fluss entlang ist lohnenswert. Wir fahren weiter zum Llanquihue See, um uns in Puerto Varas umzusehen. Die Stadt befindet sich am Südufer des Sees, der mit ca. 860 Quadratkilometern der zweitgrößte See Chiles ist.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts kamen deutsche Siedler in die Region. Wir fahren weiter an das Westufer nach Frutillar. Der Ort ist durch die deutschen Auswanderer des 19. Jahrhunderts und ihre Nachfahren geprägt. So entdecke ich ein Hinweisschild „Restaurant Guten Appetit", auch viele Häuser am Seeufer sehen vertraut aus. Nach dem Mittagessen mit einem landestypischen Pisco Sour besuchen wir in Frutillar noch das Freilichtmuseum Museo Colonial Aleman, wo man gut die Geschichte der deutschen Siedler nachvollziehen kann.
Am Abend zurück auf der Norwegian Star tauschen wir unsere Erlebnisse des Tages aus. Zwei Gäste haben die Region auf eigene Faust erkundet, indem sie einfach einen Linienbus von Puerto Montt nach Puerto Varas genommen haben - kein Problem wenn man sich traut.

Tag 6: 18.2.2020 Puerto Chacabuco, Chile


Am Morgen fahren wir in den Aysen Fjord ein. Dieser ragt tief nach Osten in das Landesinnere. Das Landschaftsbild mit steil abfallenden Bergen, Wasserfällen, Gletschern und Schnee auf den Bergspitzen ähnelt dem Norwegens. Das Wetter ist anfangs noch bewölkt mit Schauern bei 12 Grad. Doch rechtzeitig mit dem Tendern kommt die Sonne heraus. In dieser regenreichen Region mit 3.000 mm Niederschlag im Jahr erwischen wir tatsächlich einen der wenigen schönen Tage. So kommen wir voll in den Genuss dieser fantastischen Landschaft. Gern würden wir öfters einen Fotostopp einlegen, um Wasserfälle, Flußläufe, Schneegipfel und die üppig grüne Vegetation (weit verbreitet sind gerade die in Blüte stehenden Fuchsien) zu fotografieren. Dies passt nur leider nicht zu den Zeitvorgaben der Reederei. Unsere Gruppe ist auf eine deutsch- und englischsprachige Tour mit gleichem Inhalt verteilt. Es gibt in dieser dünnbesiedelten Region leider zu wenig deutschsprechende Reiseleiter. Das Ausflugsprogramm beinhaltet die Fahrt durch das Simpson Valley, den Besuch von Coyhaique und des Nationalparks Rio Simpson. Coyhaique ist die Hauptstadt der Region Aysen, ca. 1650 Kilometer südlich von Santiago an der Carratera Austral gelegen. Auf dem zentralen Markt bieten Straßenhändler interessantes Kunsthandwerk zum Beispiel aus Holz oder Mineralien an. Im Besucherzentrum des Nationalparks Rio Simpson kann man sich über die Flora und Fauna der Region informieren oder einen Spaziergang am Fluss mit wechselnden Aussichten unternehmen.
Beim Verlassen von Chacabuco am Abend erfahren wir über Bordfunk, dass der Kapitän aufgrund eines Sturmes im Pazifik mit sechs Meter hohen Wellen den Zeitplan ändert: wir werden uns länger als geplant im Schutz der Fjorde aufhalten, bis der Sturm nachlässt. So fährt unser Schiff diese Nacht mit nur geringer Geschwindigkeit.

Tag 7: 19.2.2020 Seetag – Chilenische Fjorde


Der Tag beginnt mit Sonnenschein. Bis Mittag halten wir uns bei ruhiger See und heiterem Himmel im Schutz der chilenischen Inselwelt auf. Über Bordfunk erfahren wir, dass letzte Nacht ein schwer erkrankter Passagier evakuiert wurde. Ansonsten gibt es gute Nachrichten: die Wellenhöhe auf dem Pazifik soll nur noch drei Meter betragen :-)
Inzwischen kennen wir uns auf der Norwegian Star ganz gut aus. Der Tag beginnt mit einem guten Frühstück im O´Sheehan´s, Versaille oder im Gartenrestaurant. Jeder kann seinen eigenen Interessen folgen oder Angebote aus dem Tagesprogramm nutzen. Am Nachmittag treffen wir uns auf Deck 12 zu einem kleinen Vortrag über Patagonien und Feuerland, den ich vorbereitet habe.
Am Abend verlassen wir den offenen Pazifik und fahren durch den geschützten Kanal Fallos. Damit wird es eine ruhige Nacht.

Tag 8: 20.2.2020 – Seetag – Magellanstraße


Der Tag beginnt mit schönem Wetter: 10 Grad, mit maximal 3 Meter hohen Wellen eine relativ ruhige See sowie guten Sichtverhältnissen. Einem entspannten Tag an Bord steht also nichts entgegen. Indes freuen wir uns auf die für 15.00 Uhr avisierte Einfahrt in die Magellanstraße. Genau vor 500 Jahren kam Magellan als erster Europäer durch diese Wasserstraße. Magellan wird in der Geschichtsschreibung als Weltumsegler bezeichnet. Tatsächlich hat Magellan diese Reise nicht überlebt, er starb auf den Philippinen. Von 240 Besatzungsmitgliedern, auf fünf Schiffe verteilt, überlebten nur 90 Männer und darunter waren nur 18 Seeleute, die tatsächlich die Erde erstmals umrundeten (17 weitere kamen in portugiesische Gefangenschaft und 55 Männer kehrten schon von Südamerika in ihre spanische Heimat zurück). Mit der Entdeckung der Magellanstraße wurde dieser Seeweg bis zur Eröffnung des Panamakanals 1914 die wichtigste Passage zwischen Atlantischem und Pazifischen Ozean.
In der Bordzeitung „Freestyle Daily" erhalten wir heute interessante Informationen über unser Schiff: Über 1.000 Besatzungsmitglieder aus über 60 Nationen arbeiten an Bord; auf der wöchentlichen Einkaufsliste stehen u. a. 1.900 Liter Eiscreme, 3.000 kg Fisch, 36.000 Eier, 7.800 kg Früchte; auf dem 290 Meter langen Schiff sind 1.300 km Elektrokabel und 100 km Rohre verlegt; die Höchstgeschwindigkeit beträgt 25 Knoten = 46 km/h.

Tag 9: 21.2.2020 Punta Arenas, Chile


Am Morgen erreichen wir bei schönem Wetter Punta Arenas, die südlichste Kontinentalstadt (also auf dem Festland gelegen) der Welt. Die meisten Gäste tendern mit mir zum Hafen, um von da aus einen längeren Spaziergang zu unternehmen. Zunächst steuern wir den zentralen Platz, den Plaza de Armas an. In seiner Mitte hat man Magellan und den Ureinwohnern ein Denkmal errichtet. Da ich wieder nach Patagonien kommen möchte, muss ich hier natürlich unbedingt den großen bronzenen Zeh einer Statue berühren ?. Prächtige Gebäude, die vom Reichtum der Schafbarone des 19. Jahrhunderts zeugen, zieren das Zentrum. Über Stufen erreichen wir die Anhöhe Cierra de la Cruz mit herrlichem Blick auf Punta Arenas, die Magellanstraße, die Norwegian Star und auf Feuerland.
Wir laufen weiter durch die Straßen zum berühmten Friedhof, der zum chilenischen Nationalerbe gehört und gern mit dem in Buenos Aires verglichen wird. Hier befinden sich monumentale Familienmausoleen von Schafbaronen und anderen Einwandererfamilien, die zu Reichtum gekommen sind. Für weniger gut Betuchte wurden Sammelgräber angelegt, darunter das der Deutschen Krankenkasse. Gleich daneben entdecken wird den Gedenkstein für Graf Spee. Nach der Rückkehr ins Stadtzentrum bleibt noch Zeit für eigene Unternehmungen, zum Beispiel für einen Spaziergang an der Uferpromenade.

Tag 10: 22.2.2020 Beagle Kanal und Ushuaia


Heute lohnt es sich, zeitig aufzustehen. Gegen 6.00 Uhr fahren wir in den Beagle Kanal ein, gegen 6.30 beginnt die Gletscherwelt Feuerlands. Zweieinhalb Stunden passieren wir unzählige Gletscher. Die markantesten Gletscher werden über Bordfunk in folgender Reihenfolge angesagt: España, Romantie, Alemania, Francia, Italia und Holanda. Sie schimmern in kräftigen Blautönen. Am Alemania Gletscher stürzen gewaltige Mengen Schmelzwasser in den Beagle Kanal. In der Folge ist das Süß- und Salzwasser im Beagle Kanal an seinen verschiedenen Farben gut zu unterscheiden. Die Besonderheit des Italia Gletschers besteht darin, dass dieser bis an die Meeresoberfläche reicht, weltweit inzwischen eine seltene Erscheinung. In der Nähe des Holanda Gletschers zeigen sich sogar noch einige Wale.
Es ist zwar überwiegend bewölkt, aber für Feuerland haben wir tolles Wetter: nur leichter Wind, sehr gute Sicht und milde Temperaturen. Die Passage des Beagle Kanals gehört mit dieser fantastischen Welt aus Bergen, Schnee und Eis zweifellos zu den schönsten Seereisen der Welt - bei diesem Wetter ganz großes Kino! Selbst viele der Besatzungsmitglieder sind jetzt zum Fotografieren auf dem Außendeck.
Der Beagle Kanal selbst ist durch einen mächtigen Gletscher geformt und erst vor 190 Jahren durch Europäer entdeckt wurden. Kapitän Fitz Roy steuerte die MS Beagle in den Kanal. Mit an Bord befand sich der noch junge Naturforscher Charles Darwin. Der Kanal hat eine Länge von rund 200 Kilometer und ist an seiner schmalsten Stelle zwei Kilometer breit. Im argentinischen Teil befindet sich Ushuaia, das wir mittags erreichen. Die Annäherung an Ushuaia bei inzwischen sonnigem Wetter ist angesichts der mächtigen Gebirgsketten beiderseits des Kanals sehr reizvoll. Mit dem Örtchen Puerto Williams in Chile konkurriert Ushuaia um den Titel der südlichsten Stadt der Welt. Bei unserer Kreuzfahrt können wir hier erstmals ohne Tendern an Land.
Die meisten Gäste unternehmen bei T-Shirt tauglichen Temperaturen von 20 bis 23 Grad einen Ausflug zum Feuerland Nationalpark. Pablo ist unser deutschsprechender Reiseleiter, ein freundlicher Mathelehrer aus Ushuaia, der sich in den Sommerferien etwas dazu verdient. Im Nationalpark halten wir an vier verschiedenen Stellen für kurze Wanderungen oder Fotostopps. Die Landschaft ist geprägt von Mooren, Flüssen, Seen, Wäldern und Wiesen. Das berühmte südlichste Postamt der Welt, befindet sich direkt am Beagle Kanal im Park, ist aber heute geschlossen.
Nach dem Ausflug, bleiben noch einige Gäste in der Stadt, um sich in der Hauptgeschäftsstraße umzusehen und an einem der WLAN Punkte Nachrichten mit der Heimat auszutauschen.

Tag 11: 23.2.2020 Umrundung Kap Horn


Laut Bordzeitung sollen wir um 7.30 Uhr Kap Hoorn erreichen. Kurz nach sieben meldet sich der Kapitän über Bordfunk mit der Information, dass sich das Kap in Sichtweite befindet, wir aber nicht näher heranfahren können. Das Kap wird seinem sturmumwobenen Ruf gerecht. Bei Windspitzen von bis zu 120 km/h geht Sicherheit vor, heißt wir halten einige Kilometer Sicherheitsabstand. Aber immerhin sehen wir das Kap Hoorn und können für uns in Anspruch nehmen, den südlichsten Punkt Amerikas umschifft zu haben. Wir befinden uns damit am südlichsten Punkt unserer Reise, in der Drakestraße wo sich der Pazifische, Atlantische Ozean und das Südpolarmeer vereinen. Bis zu den nördlichsten Ausläufern der Antarktis wären es noch 650 Kilometer.
Im Lauf des Tages wird auf der Fahrt Richtung Falklandinseln die See zwischenzeitlich ruhiger und der milde Nordwestwind lässt das Thermometer auf 10 bis 13 Grad ansteigen. Ab und an begleitet uns ein Albatros. Vielleicht gehören sie zu jenen Albatrossen, welche nach einer südlichen Erdumrundung zu ihren Brutgebieten auf Inseln vor Südafrika oder Neuseeland zurückkehren.

Tag 12: 24.2.2020, Falkland Inseln


Früher als geplant erreichen wir die Falklandinseln. Dem Regen am Morgen weicht bald der Sonnenschein. Schon etwas unheimlich, wie gut uns das Wetter bisher auf dieser Reise gesonnen ist.
Port Stanley ist der letzte Tenderhafen dieser Kreuzfahrt. Für das Tendern brauchen wir wie erwartet Geduld. Das liegt an den örtlichen Gegebenheiten: schwierige Wind- und Strömungsverhältnisse, ein weiter Weg bis zur Anlegestelle in Stanley und begrenzte Zahl von Tenderbooten. Zum Glück verschafft uns der NCL Gruppenmanager eine gute Ausgangsposition zum Tendern.
In Stanley angekommen, verteilt sich unsere Gruppe je nach Interessenlage. Einige erkunden die überschaubare „Hauptstadt" der Falklandinseln und einige Gäste kommen mit mir zu einem der Pinguinstrände. Dort können wir von einem Wanderpfad aus verschiedene Gruppen von Pinguinen beobachten und die schöne Landschaft im Sonnenschein genießen. Weiße Strände, klares Wasser und grüne Hügel prägen das Bild.
Zurück in Stanley verteilen wir uns in der Stadt. Einige wollen einen Kaffee trinken (trotzdem muss WLAN extra bezahlt werden), andere bei einem Spaziergang den Ort erkunden. Wenn man die Uferstraße entlangläuft, kommt man zur südlichsten Kathedrale der Welt. Die anglikanische Kirche dient teilweise auch als Cafe´. Beliebt ist das Postamt für Briefmarkensammler. Auf dem weiteren Weg befinden sich ein schönes Regierungsgebäude und Denkmäler, die an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges und des Falklandkrieges von 1982 erinnern. Da wir uns auf britischem Überseeterritorium befinden, herrscht auf den Straßen natürlich Linksverkehr.
Am Nachmittag kehren wir mit vielen schönen Eindrücken von den Falklandinseln zurück an Bord.

Tag 13: 25.02.2020 – Seetag


Heute können wir unsere Reisepässe abholen. Das sind die ersten Vorboten, dass sich unsere Kreuzfahrt dem Ende zuneigt. Aber noch haben wir drei Tage und zwei Landausflüge.
Das Wetter zeigt sich relativ freundlich mit einem Sonne-Wolkenmix bei 13 Grad und leichter See mit drei Meter Wellenhöhe.
Für den Nachmittag habe ich für unsere Gruppe noch einmal einen Raum reserviert, um uns auf das Programm in Argentinien und Brasilien einzustimmen. Bei dieser Gelegenheit schauen wir uns auch schon die schönsten Fotos unserer Reise an. Für den kulturellen Rahmen sorgt M. mit einem chilenischen Lied.

Tag 14: 26.02.2020 – Puerto Madryn, Punta Tombo


Heute stehen wir früh auf und gehen als erste Passagiere um sieben Uhr zum Sonnenaufgang von Bord. Von den angesagten 23 Grad ist noch nichts zu spüren, es weht ein kalter Seewind. An der Pier empfängt uns Roswitha, die örtliche Reiseleiterin für unseren Exklusivausflug. Sie informiert uns darüber, dass es keinen Sinn macht, zur Halbinsel Valdes zu fahren, weil es dort vorgestern so stark geregnet hat, dass Busse und Autos steckengeblieben und die Pisten in einem schlechten Zustand sind. Außerdem seien nach dem Unwetter viele Tier nicht mehr da. Aber für uns ist schon eine Alternative vorbereitet: die Pinguinkolonie in Punta Tombo.
So vertrauen wir auf die Erfahrung unserer argentinischen Partner und fahren nicht 200 Kilometer nach Norden, sondern 180 Kilometer nach Süden. Die Reise führt uns durch die flache und endlos scheinende Steppenlandschaft, die argentinische Pampa. Schon kurz nachdem wir Puerto Madryn verlassen haben, sehen wir die ersten Guanakos und bald darauf ein Nandu sowie Perlhühner. Unser Fahrer Antonio ist sehr aufmerksam und stoppt, wenn es was Besonderes zu sehen gibt.
Bei der Stadt Trelew erinnert ein Sauriermodell in Echtgröße an den Fund des Saurierskeletts in dieser Region. Es soll sich um die weltweit größte Saurierart handeln. Zehn Uhr erreichen wir Punta Tombo und können auf einem ca. 1,5 Kilometer langen Pfad die Welt der Magellan Pinguine erkunden. Einige sehen wir ganz aus der Nähe wie sie sich putzen oder Schutz vor der Sonne suchen unter einem Strauch oder in ihrer Erdhöhle. Am Ende des Pfades sind es wohl einige tausend Pinguine, die sich am Strand tummeln - beeindruckend! Insgesamt sollen es ca. 60.000 Magellan Pinguine sein, die an diesem Küstenabschnitt nisten, bis sie im März in den Atlantik zurückkehren. Dort bringt ihnen der warme Brasilstrom reichlich Nahrung.
Außer Pinguinen sehen wir hier Gunakos, Nandus, Greifvögel, Perlhühner, einen Hasen und ein Gürteltier. Anschließend gibt es für uns ein leckeres Mittagsbuffet bevor wir die Rückfahrt antreten. Roswitha, unsere schwäbische Reiseleiterin mit Wahlheimat Argentinien versorgt uns mit vielen Informationen über die Region, so wird es eine kurzweilige Fahrt. Zurück in Puerto Madryn haben wir noch etwas Zeit, um über das freie kommunale WLAN-Netz Grüße und Fotos in die Heimat zu schicken. An Bord erfahren wir von anderen Passagieren, dass sie auf der Halbinsel Valdes waren. Sie waren enttäuscht, weil sie nichts gesehen haben,...gut, dass wir nach Punta Tombo gefahren sind. Nach dem Abendessen treffen wir uns an der Gatsby Bar, um Heikes Geburtstag zu feiern. Vielen Dank für die spendierten Trinks :-)

Tag 15: 27.02.2020 – Seetag

Wetter: Sonne, blauer Himmel, bis 26 Grad, sehr ruhige See.
Es ist unser letzter Seetag, Zeit sich zu erholen und sich auf das Ende der Kreuzfahrt einzustellen. Auf unsere Kabinen erhalten wir die Informationen zur Ausschiffung und die Kofferbänder werden verteilt. Das Wetter heute ist so angenehm, dass die glücklichen Bewohner der Balkonkabinen in Ruhe auf ihrem Balkon sitzen können, dabei vielleicht ein Buch lesen, andere halten sich auf den Außendecks auf, besonders wenn man keine Balkonkabine hat. Da wird Sonne getankt, um die Urlaubsbräune zu vertiefen, am Pool ist viel Unterhaltung, vielleicht etwas laut, abseits am Außenheck gefällt´s mir da besser....
Highlights des Bordprogramms sind der Wettkampf der Kuchenmeister (welches Besatzungsmitglied bäckt den besten Kuchen), ein Treff mit Schiffsoffizieren bei dem Fragen zum täglichen Betrieb und zum Schiff beantwortet werden, ein brasilianischer Tanzkurs und die abendliche Paradis Show im Stardust Theatre. Und für die Abreise könnte man ja schon mal seine Sachen sortieren...

Tag 16: 28.02.2020 – Montevideo, Uruguay


Heute Vormittag erreichen wir Montevideo. Außer uns wird heute auch noch der spanische König Felipe erwartet. Anlass ist der Präsidentenwechsel am Wochenende. Das Einlaufen in den Hafen bei sommerlichen Temperaturen lässt sich vom Oberdeck gut verfolgen.
Montevideo liegt an der Mündung des Rio de la Plata in den Atlantik. In der Hauptstadt des kleinsten Spanisch sprachigen Landes Südamerikas leben etwa 1,3 Mio Einwohner. Neben Buenos Aires und Santiago de Chile wird Montevideo zu den lebenswertesten Städten Südamerikas gezählt.
Die ganze Gruppe nimmt an einer Deutsch sprachigen Stadtrundfahrt teil. An der Hafenausfahrt wird mit dem geborgenen Anker und einer Inschrift an das Schicksal des deutschen Panzerschiffes Admiral Graf Spee von 1939 erinnert. Zunächst halten wir am zentralen Platz, Plaza de Independencia. Hier befinden sich u. a. das alte Stadttor sowie alter und neuer Präsidentenpalast. Provisorische Tribünen kündigen den feierlichen Wechsel der Präsidentschaft Uruguays an diesem Wochenende an.
Unseren nächsten Stopp haben wir am Parlamentsgebäude, dem Palacio Legislativo. Das im neoklassizistischen Stil gehaltene Gebäude wird wohl oft zu Recht als das schönste Parlament Lateinamerikas bezeichnet. Von hier aus ist auch gut das höchste Gebäude der Stadt, der 157 Meter hohe Torre Antel zu sehen. Unsere Rundfahrt führt durch den Parque del Prado. Der öffentliche Park diente in der Geschichte als Obst- und Gemüsegarten zur Versorgung der Einwohner.
Im Fußball begeisterten Uruguay darf das legendäre Fußballstadion bei einer Stadtrundfahrt nicht fehlen. 1930 fand im Estadio Centenario die erste Fußball-Weltmeisterschaft statt. Weltmeister wurde Uruguay. Darüber hinaus sehen wir bei unserer Stadtrundfahrt u. a.:
- das private Wohnhaus des noch amtierenden Präsidenten in der Av. Buschental;
- den Parque de los aliados (auch Parque Batlle genannt), hier befindet sich das Monumento La Carreta (Ochsenkarren aus Bronze, zu Ehren der Ochsenkarrenfahrer des 19. Jahrhunderts geschaffen);
- das noble Stadtviertel in Strandnähe;
- den Plaza de la Armada an der Küste mit Denkmal für umgekommene Lebensretter sowie Ausblick auf die Küste und die Stadt.
Für die Meisten endet die Rundfahrt am Mercato del Puerto. In der einstigen Markthalle am Hafen befinden sich zahlreiche Restaurants, in denen man bei dieser besonderen Atmosphäre Gegrilltes und ein Glas Wein genießen kann. Im Umfeld des Marktes gibt es Souvenirs, Kunsthandwerk etc. Noch kurz das freie WLAN genutzt und ein Foto des Ankers der Admiral Graf Spee geschossen, dann geht es zurück an Bord. 17.00 Uhr legen wir ab und fahren hinein in den Rio de la Plata.

Tag 17: 29.02.2020 Buenos Aires, Argentinien – Ausschiffung


Nach zwei Wochen auf See endet nun unsere Kreuzfahrt im Zielhafen Buenos Aires. Das gestaffelte Auschecken verläuft zügig und die nach Farbanhängern sortierten Koffer stehen im Ankunftsterminal gut sortiert bereit. Auch Ines, unsere örtliche Reiseleiterin für Buenos Aires erwartet uns schon. Gegen 9 Uhr sind wir im Hotel in der Innenstadt, die Zimmer sind schon fertig, so können wir Koffer und Wertsachen im Hotel lassen und entspannt zur Stadtrundfahrt aufbrechen.
Es ist Sonnabend und Sommer in Buenos Aires, das letzte Ferienwochenende. In den zahlreichen Parkanlagen treiben viele Porteños, so nennen sich die Bewohner von Buenos Aires, Sport. An beliebten Punkten sind Tangoklänge zu hören und natürlich wird dazu getanzt, es ist eine unbeschwerte und lebensfrohe Atmosphäre und wir sind mittendrin. Zum Beispiel bei einem Spaziergang durch den Rosengarten, einer gepflegten Parkanlage mit Zierrasen, Blumenrabatten, Skulpturen und natürlich vielen Rosen. Wir besuchen verschiedene Stadtteile wie Palermo, Recoleta und La Boca.
Es gibt auffällig viele Denkmäler und Monumente, darunter Geschenke europäischer Staaten zum 100. Jahr der Unabhängigkeit. Zahlreiche Gebäude mit prunkvollen Fassaden erinnern an europäische Städte wie Paris. So ist es verständlich, dass Buenos Aires auch als das Paris Südamerikas bezeichnet wird. In Recoleta haben wir viel Freude an Tangotänzern, die für ein kleines Trinkgeld für gemeinsame Fotos zur Verfügung stehen. In Recoletta gibt es riesige Gummibäume, Grünanlagen und vor allem einen berühmten Friedhof mit monumentalen Familiengräbern. Oft wurde guter Marmor aus Italien importiert und hier verarbeitet. Eines der Gräber zieht täglich besonders viele Besucher an - Eva Maria Duarte, genannt Evita ist hier begraben.
Einen weiteren Halt haben wir an der Avenida de 9 Julio mit Obelisken, Opernhaus und Justizpalast. Etwas weiter ziert Evita eine Hochhauswand.
Das junge und neu gestaltete Hafenviertel mit Restaurants und Cafés besuchen wir um eine Pause einzulegen. In alten Speichern im Backsteinstil sind nach deren Sanierung Geschäfte, Appartements und Büros untergebracht und das Umfeld wurde hübsch gestaltet. Wir sitzen in der Nähe des historischen Segelschiffes. Es gibt frische Limonade, Bier, Empanadas oder Salat.
Gestärkt geht es weiter nach La Boca, wo wir durch einige Gassen spazieren mit Cafés, bunten Fassaden und vielen Figuren vor Lokalen, an Fenstern, auf Balkonen. Maradonna und der Papst werden hier noch hochgehalten.
Zum Abschluss unserer Stadtrundfahrt kommen wir zum zentralen Platz Plaza de Mayo, mit dem Regierungssitz Casa Rosada, Rathaus, Zentralbank und der Kathedrale. Diese ist als solche von außen nicht zu erkennen, da ihr Äußeres einem griechischen Tempel mit korinthischen Säulen gleicht. Doch innen ist es ein sehr prächtiges Gotteshaus. In der Kathedrale hat der Nationalheld San Martin ein Mausoleum erhalten. Er hat neben Argentinien auch Chile und Peru die Unabhängigkeit von den Spaniern gebracht.
Für den restlichen Nachmittag ist Zeit für einen Cafébesuch, einen Spaziergang oder Erholung. Zum Abendessen sind wir außerhalb im Hafenviertel im bei Einheimischen offensichtlich beliebten „La Bistecca". Das üppige Buffet sieht sehr eindrucksvoll aus und hält für jeden Geschmack etwas parat.

Tag 18: 1.3.2020 Flug nach Iguazu, Argentinien – Besuch der Wasserfälle


Heute stehen wir zeitig auf da wir am Morgen nach Iguazu fliegen. Es ist Sonntag, auf der Fahrt zum Flughafen sehen wir viele Jugendliche, die jetzt aus der Diskothek kommen. Am Flughafen verabschieden wir uns von Ines, eine tolle Reiseleiterin. Unser Flug geht pünktlich, in Iguazu empfängt uns Maike bei Sonnenschein und 26 Grad. Direkt vom Flughafen fahren wir in den argentinischen Teil des Nationalparks Iguazu. Es sind weniger Besucher als ich es kenne, ohne Wartezeit können wir gleich in die Parkeisenbahn einsteigen. Diese bringt uns ungefähr 3 km entlang durch subtropischen Wald zur Station des Hauptwasserfalls „Garganta del Diablo.. „Diablo", also Teufel, zeigt schon mal an, wohin es geht: über einen etwa 1.100 Meter langen Holzsteg über den Parana-Fluß und zahlreiche Inseln gelangen wir zum „Teufelsschlund", eine U-förmige, 150 Meter breite und ca. 700 Meter lange Schlucht. Hin und wieder treibt der Wind die Gischt auf den Besuchersteg, dann muss man schnell sein, um die Kamera zu schützen.
Am Nachmittag läuft Maike mit uns noch einen Rundweg durch ein bewaldetes Gebiet mit zahlreichen Aussichtspunkten auf den Parana Fluss und verschiedene Wasserfälle. Dazwischen entdecken wir im Regenwald nicht nur die weit verbreiteten Nasenbären, sondern auch Affen, Tukane und viele bunte Schmetterlinge.
Unser Hotel befindet sich auf der anderen Seite des Flusses in Brasilien. Maike erledigt für uns die Grenzformalitäten ohne dass wir den Bus verlassen müssen. Nach der Überquerung des Grenzflusses am Dreiländereck Paraguay, Argentinien und Brasilien tauschen wir noch brasilianische Real und checken im Hotel ein. Es war wieder ein wunderschöner Tag, der in kleiner Runde bei einem Caipirinha ausklingt.

Tag 19: 2.3.2020 Besuch der Wasserfälle in Brasilien – Flug nach Rio de Janeiro


Natürlich haben wir auch heute schönes Wetter, ideale Bedingungen für weitere Erkundungen im Iguazu Nationalpark. Maike meint, dass aktuell eine Kaltfront trockene Luft und niedrige Temperaturen von nur noch 30 Grad mit sich bringt.
Die Hälfte der Gruppe entscheidet sich am Morgen für einen Hubschrauberrundflug über den Wasserfällen. Von oben kann man die gewaltigen Ausmaße dieses Naturwunders überblicken. Ein fantastisches Erlebnis, das jeder auf seine Weise genießt. Nach der Landung kann Fotos und ein Video des Fluges kaufen.
Vormittags haben wir viel Zeit um auf der brasilianischen Seite die Wasserfälle zu erkunden. Flächenmäßig hat Brasilien zwar den kleineren Anteil an den Wasserfällen, andererseits aber den Panoramablick auf die argentinischen Kaskaden und auf den Teufelsschlund. Auf einem ca. 1,5 km langen Wanderweg ergeben sich immer wieder neue Perspektiven und Motive. Fotoapparate und Handykameras befinden sich im Dauereinsatz. Sehr gut sind die argentinischen Wasserfälle gegenüberliegend zu erkennen mit den Aussichtspunkten und Laufstegen, die wir gestern besucht haben. Auch heute fällt auf, dass es relativ wenige Besucher gibt, ich denke dass viele chinesische Reisegruppen fehlen. Zu den Höhepunkten des Wanderweges zählt sicherlich jener Steg, der in die Mitte des Flußtales führt und den Blick auf den Haupt Wasserfall ermöglicht. Für viele von uns erfüllt sich mit dem Besuch von Iguazu ein Traum eines der größten Naturwunder der Erde erlebt zu haben.
Am Ende des Pfades fährt man mit dem Fahrstuhl via weiterer Panoramaplattform hoch auf Straßenniveau, wo noch Zeit für einen Imbiss bleibt. Dann geht´s zum Flughafen Foz do Iguaçu. Der liegt nur 2-3 Kilometer entfernt. Bei unserem geplanten Weiterflug nach Rio de Janeiro gibt es einen Schreckensmoment. Aus dem angekommenen Flieger werden einige Passagiere von Ärzten die Gangway runter begleitet. Alle tragen Mundschutz, es geht anscheinend um einen Verdachtsfall von Coronavirus. Die Crew zieht sich zurück, sieht nicht gut aus. Zum Glück gibt es nach einer Stunde Entwarnung und wir können doch noch nach Rio de Janeiro fliegen. Der Vorfall zeigt wie schnell das weit weg scheinende Virus ganz schnell ganz nah kommen kann. Wenn jetzt soweit alles gut ist und wir nur eine Stunde Verspätung haben, sind wir mit einem kleinen Schrecken davon gekommen.
Am Abend erreichen wir etwas verspätet Rio de Janeiro. Natalina erwartet uns am Ausgang, begrüßt uns und fährt mit uns ins Hotel im Stadtteil Copacabana. Das Abendessen Copacabana hat auf uns gewartet :-), vielen Dank!

Tag 20: 3.3.2020 Rio de Janeiro – Corcovado und Stadtrundfahrt


Natalina, aus Portugal stammend, wird uns heute und morgen ihre Wahlheimatstadt zeigen. Sie meint, dass wir die Sonne mitgebracht haben. Die letzten zehn Tage hätte es nur geregnet, ab heute ist es trocken... wundert uns schon gar nicht mehr bei dem Glück was wir haben :-)
Wir beginnen mit dem Besuch des „hohen Buckligen", des Corcovados, einem der markantesten Berge der Stadt. Der rund 700 Meter hohe Gipfel wird von der berühmten Christusstatue gekrönt. Mit ihren ausgestreckten Armen umarmt sie symbolisch die Stadt. Die Statue blickt auf den Zuckerhut, ihr rechter Arm deutet auf das Meer, ihr linker auf die Altstadt. Für die steile Auffahrt gibt es eine Schweizer Zahnradbahn, 1884 erbaut. Die 3,5 Kilometer lange Fahrt führt hauptsächlich durch üppig grünen Wald.
Auf dem Gipfel geht es eng zu. Man muss aufpassen, wohin man hintritt, denn ganz Schlaue legen sich auf den Boden, um das vermeintlich besondere Foto zu schießen. Es ziehen Wolken durch, so verschwindet die Christusstatue manchmal im Nebel. Den erhofften Ausblick auf die Stadt' haben wir aufgrund der tief hängenden Wolken allerdings nicht. Cristo Redentor nennt man hier die Christus- bzw. Erlöserstatue. 1931 wurde die über 30 Meter hohe Statue eingeweiht.
Bei unserer Stadtrundfahrt halten wir an folgenden Sehenswürdigkeiten:
- moderne Kathedrale, ein moderner konischer Betonbau aus den 1970er Jahren mit 106 Meter Durchmesser bei 90 m Höhe. Innen gibt es beeindruckende Effekte durch die Lichteinfälle der Glasfenster;
- Cinelândia Platz (offizieller Name Praça Floriano Peixoto) mit Staatsoper und Bibliothek;
- Benedektinerkloster Mosteiro de São Bento, mitten im Zentrum und doch ruhig und abgeschieden auf einem Hügel gelegen. Ungefähr noch 40 Mönche leben hier noch und die frisch renovierte Kirche strotzt von goldenem brasilianischem Rokoko; Vom Kloster aus kommen wir zu Fuß zu einem Aussichtspunkt. Hier sind das Museum of the Future neben dem Kreuzfahrtterminal, das Art Museum und die 14 km lange Brücke zu sehen. An der Avenida Rio Branco sperrt die hilfsbereite Polizei für uns mal eben die Straße ab, damit wir zu unserem Bus gelangen;
- Sambadrom da wird nach der Karnevalswoche noch aufgeräumt, 70.000 Zuschauer können hier den Karnevalszug erleben. Für die Tänzerinnen ist die Teilnehmer eine große Ehre, ihre Kostüme müssen Sie allerdings selber bezahlen;
- Estádio Jornalista Mário Filho an der Avenida Maracanã, deshalb besser bekannt als Maracanã Stadion, für die Fußball-Weltmeisterschaft 1950 gebaut und Ort legendärer Fußballspiele.
Die freie Zeit am Nachmittag nutzen wir für einen Strandspaziergang an der berühmten Copacabana. Zum Schwimmen ist die Brandung zu gefährlich, so bleibt es bei einem Fußbad im Atlantik. Am Abend bin ich mit einigen Gästen in der Show und „Ginga Tropical". Hauptsächlich mit Tänzen erleben wir eine musikalische Reise durch Brasilien. Nur die übertriebene Lautstärke ist nichts für uns.

Tag 21 und 22: 4.3./5.3.2020 Rio de Janeiro und Rückflug nach Paris


Rio ohne Zuckerhut geht nicht. Wir wollen am Morgen die ersten an der Talstation sein. Sind wir auch, nur öffnet diese neuerdings später. Also überbrücken wir die Wartezeit am nahegelegenen Strand. Die Auffahrt mit der Seilbahn zum 396 m hohen „Pao de Acucar" erfolgt über die 220 m hohe Zwischenstation „Morro da Urca". 1912 wurde die erste Bahn von einer Kölner Firma gebaut, James Bond war auch schon spektakulär mit der Bahn unterwegs.
Schon von der Zwischenstation ergeben sich schöne Ausblicke auf den Flamenco Beach, Hügel, Hochhäuser, Favelas und den Inlandsflughafen. Der Landeanflug der Flieger sieht von hier aus spektakulär aus. Auch heute ist es bewölkt, aber die Aussicht vom Zuckerhut ist ganz gut. Natalina erzählt, dass der Name Zuckerhut von der Zuckerform abgeleitet ist, die bei der Feuerzangenbowle verwendet wird. In der Landessprache spricht man dagegen von „Zuckerbrot". Den Gipfel haben wir fast für uns allein. Die nächsten Bahnen bringen nach und nach Kreuzfahrer und andere Besucher. Den Vormittag beschließen wir mit einer Fahrt zum berühmten Ipanema Strand.
Frisch geduscht geht es dann zum Flughafen. Nach 10 Flugstunden durch die Nacht landen wir überpünktlich in Paris und erreichen unsere Anschlussflüge nach Deutschland.
Nach der Rückkehr in unsere Heimat ist die Welt in einem unfassbaren Tempo eine andere geworden. Die Zeit des unbeschwerten Reisens und Reisen überhaupt ist erst einmal vorbei und niemand weiß, wie lang das anhalten wird.
Seien wir dankbar, dass wir noch so eine fantastische Reise unternehmen konnten.
Ich bedanke mich bei Euch für eine interessante und schöne gemeinsame Zeit. Es würde mich freuen, Euch bei Gelegenheit mal wieder zu sehen, irgendwann in hoffentlich nicht all zu langer Zeit.
Das Wichtigste ist jetzt, gesund zu bleiben. Das wünsche ich Euch allen!
Alles Gute
Eurer Reisebegleiter Frank

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