Reisebericht: Kreuzfahrt Südamerika – Umrundung Kap Hoorn

24.02. – 16.03.2020, 23 Tage Kreuzfahrt: Santiago de Chile – Valparaiso – Puerto Montt, Puerto Chacabuco und Punta Arenas (Chile) – Ushuaia, Feuerland–Nationalpark, Puerto Madryn und Buenos Aires (Argentinien) – Kap Hoorn – Falkland–Inseln – Punta del Este (Uruguay) – Iguazu


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Einmal rund um Kap Hoorn, diesen Reisetraum erfüllten wir uns mit dieser Kreuzfahrt entlang der Küste Südamerikas und erkundeten dabei die Länder Brasilien, Argentinien, Uruguay und Chile.
Ein Reisebericht von
Carina Henn

1./2. Tag – 24.02./25.02.2020: Flug nach Rio de Janeiro – Zuckerhut

Heute startet unser Abenteuer Südamerika mit dem gemeinsamen Flug von Paris nach Rio de Janeiro. Meine Reisegäste sind von den unterschiedlichsten Flughäfen Deutschlands angereist, von Berlin, Düsseldorf, München, Stuttgart und Frankfurt. Nach einer Reisedauer von etwa 11 Stunden, in welcher wir einmal quer über den Atlantik flogen, erreichen wir am nächsten Tag Brasilien.
Am Flughafen werden wir sowohl von sommerlichen Temperaturen als auch von der lebensfrohen Reiseleiterin Relindes in Empfang genommen. Diese erzählt uns auf der Fahrt zum Hotel schon einiges über die Hauptstadt des Karnevals, denn gestern war der letzte Umzug im Stadtteil Sambodromo. Diese finden in der Karnevalszeit an einem Sonntag und an einem Montag statt. Bei den Sambaparaden treten die zwölf besten Sambaschulen gegeneinander an. Die Karnevalszeit beginnt 47 Tage vor Ostersonntag und das Wort Carneval lässt sich auch zurückführen auf das lateinische Wort carnem levare - das Fleisch wegnehmen. Also die Zeit vor der Fastenzeit. Im Hotel angekommen sind leider, aufgrund der verrückten Karnevalszeit die Zimmer noch nicht fertig. Wir können trotzdem kurz durchatmen, uns umziehen und etwas Kühles trinken bevor wir zu unserem heutigen Programmpunkt, die Auffahrt auf den Zuckerhut, aufbrechen. Uns begleitet für die nächsten Stunden die Reiseleiterin Brigitte, da Relindes kurzfristig eine andere Gruppe früher abholen musste als geplant. Die erste Seilbahn bringt uns auf den 220m hohen Morro da Urca - die erste Zwischenstation, von der man auch schon einen ersten Blick auf den Corcovado erhaschen kann. Und schließlich fahren wir auf den Pao de Acucar - den Zuckerhut auf. Die Form des Berges erinnerte die Bewohner von Rio an einen Zuckerhut und daher hat er diesen Namen erhalten. Seit dem Jahre 1912 kann man diesen Berg mit der Seilbahn erklimmen. Oben angekommen haben wir einen einmaligen Blick unter anderem über die Strände und Buchten Rio's. Die Sonneneinstrahlung zeigt nun auch seine Wirkung und erinnert uns daran, diese nicht zu unterschätzen und viel zu trinken! Nach der Rückkehr im Hotel sind auch unsere Zimmer fertig und nach einem Buffet-Mittagessen im Hotel freuen sich alle erst einmal auf eine Dusche und ein wenig Erholung. Am Nachmittag spaziere ich noch mit einigen Gästen über die Copacabana und dort begegnen wir auch einem der Blocos, einem der privaten Straßenumzügen während des Karnevals. Diese sind nicht ganz so schimmernd wie im Sambodromo, aber versprühen trotzdem viel Lebensfreude. Am Abend gehen wir mit Relindes noch in ein typisches, brasilianisches Restaurant essen, in dem die Kellner mit Fleischspießen umhergehen und man mit einer Ampel anzeigt ob man davon etwas essen möchte oder nicht. Ein gelungener Abschluss des ersten Tages in Rio.

3. Tag – 26.02.2020: Rio de Janeiro – Ausflug zum Corcovado & Stadtrundfahrt

Neben der Auffahrt auf den Zuckerhut gehört die Auffahrt auf den Corcovado mit Besuch der Christusstatue auch zu den Dingen, die man unbedingt gemacht haben muss, wenn man einmal in Rio ist. Man kann wie auf den Zuckerhut natürlich auch zu Fuß aufsteigen, wir nutzen aber den bequemeren Weg, die Auffahrt mit der Zahnradbahn. Die Fahrt dauert ca. 25 Minuten und die restlichen Höhenmeter können wir entweder über einige Stufen überwinden oder mit einem Aufzug. Oben angekommen haben wir einen atemberaubenden Panoramablick über die ganze Stadt inklusive Blickes auf den Zuckerhut. Auch können wir hier die beeindruckende Christusstatue in ihrer vollen Größe bestaunen, diese 30m hohe Christus Statue ist aber tatsächlich nur die siebtgrößte ihrer Art. Auch die Spannweite der Christus Statue von einer Hand zur anderen beträgt etwa 30m. Doch nicht nur wir hatten die Idee heute mit der Zahnradbahn auf den Corcovado aufzufahren und daher müssen wir uns den Ausblick mit einigen anderen Touristen teilen. Nachdem wir wieder am Fuße des 710m hohen Berges angekommen sind, machen wir noch eine kleine Stadtrundfahrt. Diese wird leider immer wieder durch den Karneval und die Blocos eingeschränkt. Aber wir freuen uns, dass wir trotzdem an der imposanten Kathedrale San Sebastian mit ihrem ungewöhnlichen Design einen Fotostopp zu machen und diese auch von innen zu bestaunen. Das Design wurde von den beiden Architekten Burle Marx und Edgar Fonseca entworfen und ließen sich dabei von den Maya Pyramiden inspirieren. Während sich über die Außenansicht streiten lässt ist, ist die Innenansicht mit den vier großen Fenstern aus farbigem Glas einzigartig und begeistert die Besucher. Bei der Rückfahrt zum Hotel hat Relindes noch einige Themen auf Lager, unter anderem spricht sie über die Politik des Landes und über die Proteste im Jahr 2013. Damals gingen viele Menschen auf die Straße, um gegen die Missstände der Politik zu demonstrieren. Diese waren unter anderem Korruption, eine hohe Inflationsrate und ein schlechtes Schulsystem. Heute sagt sie, wenigstens hat der Präsident wenigstens Vergangenheit in der Korruption. Auch spricht sie über die Favelas, der Name kommt von einer Kletterpflanze und ähnlich sehen auch die Stadtviertel aus, die sich den Berg entlang schlängeln. Die Armenviertel sind im Jahr 1870 entstanden als viele dunkelhäutige Soldaten aus dem Krieg zurückkehrten und hier ihre Häuser erbaut haben. Während den Erzählungen fahren wir vorbei am Strand Ipanema, einem der schönsten Strände Rio's, entlang der Copacabana zurück zum Hotel. Aufgrund des guten Wetters bietet sich der Nachmittag für einen Strandbesuch an oder einem Spaziergang, um noch eine der Blocos zu entdecken. Nach dem Abendessen heißt es auch schon wieder Koffer packen denn der morgige Tag wird schon sehr früh starten. 

4. Tag – 27.02.2020: Flug nach Foz do Iguazu – Iguazu–Wasserfälle

Nach einer kurzen Nacht und einem kurzen, aber reichhaltigen Frühstück begeben wir uns auf den Weg zum Flughafen. Denn bis zu den Iguazu Wasserfällen trennen uns noch ca. 1200km Luftlinie, die wir mit einem Inlandsflug überwinden. Nach der Verabschiedung von Relindes besteigen wir unser Flugzeug und landen zwei Stunden später in Foz do Iguazu. Hier erwartet uns schon unsere Reiseleitung Maike, die uns die nächsten zwei Tage begleiten wird. Heute erkunden wir die brasilianische Seite der Wasserfälle und hierzu fahren wir zum Eingang des Nationalparks Foz do Igzazu. Maike erzählt uns, dass es in der letzten Zeit wenig geregnet hat, weshalb die Wasserfälle weniger Wasser als normal führen. Dafür sei aber die Gefahr von Moskitos gestochen zu werden geringer. Es hat also alles zwei Seiten. Während einige Gäste, die sich noch ein Upgrade geleistet hatten, im luxuriösen Belmond Hotel das Cataratas direkt an den Wasserfällen einchecken gehen die anderen Gäste schon auf Entdeckungstour. Das Wort Iguazu bedeutet in der Sprache der Gurani Indianer Großes Wasser und ist sehr passend für die imposanten Wassermassen die hier auf einer Breite von ca. 2,7km in großen Massen in die Tiefe stürzen. Die Iguazu Wasserfälle setzen sich aus vielen verschiedenen, kleinen Wasserfällen zusammen, die teilweise eine Höhe von bis zu 80m erreichen. Zum Vergleich, die Niagara Wasserfälle in Kanada sind nur 30m hoch. Entlang eines etwa zwei Kilometer langen Wanderwegs kann man die Wasserfälle in verschiedenen Blickwinkeln fotografieren. Am beeindruckendsten ist sicherlich die Teufelsschlund, hier erscheint sogar durch die heutige Sonneneinstrahlung ein Regenboden. Das perfekte Fotomotiv. Man muss sich nur in Acht nehmen, vor den mittlerweile sehr frech gewordenen Nasenbären. Von den etwa zwei Millionen Touristen im Jahr werden etwa 2000 von Tieren im Nationalpark gebissen. Wir überstehen den Besuch unbeschadet und nehmen noch einen kleinen Snack wie eine der in Südamerika verbreiteten Teigtaschen - eine Empanada oder ein Eis zu uns. Auf dem Weg zu unserem Hotel legen wir noch einen kleinen Zwischenstopp ein, denn einige erfüllen sich den Traum eines Helikopterfluges über die Wasserfälle. Der Nachmittag im Hotel lässt sich gut mit einem Besuch des Außenpools überbrücken bevor wir am Abend zu einem leckeren Buffet-Abendessen im Hotel zusammenkommen. 

5. Tag – 28.02.2020: Iguazu–Wasserfälle – Flug nach Buenos Aires

Der zweite Teil unseres Besuches an den Iguazu-Wasserfällen erwartet uns heute. Doch um den argentinischen Teil der Wasserfälle zu besuchen müssen wir zunächst die Grenze zu Argentinien überqueren. Und dies ist gleichzeitig eine Geduldsprobe. Maike übernimmt freundlicherweise für uns die Gespräche mit den Grenzbehörden und die Kontrolle der Pässe, doch dabei lassen sich die Beamten viel Zeit. Im Anschluss müssen wir auch noch unsere Koffer aus dem Bus holen und scannen lassen. Da scheint wohl jemand einen schlechten Tag gehabt zu haben und will uns ärgern, denn der Beamte am Scanner blickt nicht einmal bei jedem Koffer auf den Bildschirm, um zu kontrollieren ob wir etwas einführen. Umso erleichterter sind wir, als wir diese Kontrollen überstanden haben und zum Eingang des Parkes auf der argentinischen Seite fahren können. Dort besorgt Maike für uns die Tickets für die kleine Schmalspurbahn, die uns zu den verschiedenen Stationen im Park bringt. Da am heutigen Tag, wie auch gestern schon, viel Betrieb im Park herrscht gibt es einen bestimmten Zeitrahmen, an den wir uns halten müssen. Zunächst fahren wir bis zum Teufelsschlund, dort gibt es eine Aussichtsplattform, die wir gestern schon von der brasilianischen Seite erblicken konnten. Das Rauschen der Wasserfälle können wir schon von weitem hören und an der Aussichtsplattform angekommen können wir die Stärke und die Größe dieser von oben bewundern. Nebenbei erhalten wir auch eine kleine Dusche und innerhalb weniger Minuten ist man von Kopf bis Fuß nass. Dies ist aber bei den hohen Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit eine willkommene Abkühlung. Zurück an der kleinen Bahn angekommen fährt Maike mit einigen Gästen bis zur Zwischenstation und steigt dort aus. Ich fahre mit einigen Gästen zurück zur ersten Station, denn diese Temperaturen sind nicht jedermanns Sache. Doch auch an der Startstation gibt es viele Möglichkeiten sich die Zeit zu vertreiben, denn neben einem Restaurant und einer Snackbar gibt es auch einige Souvenirläden. Als Maike mit der restlichen Gruppe zurückkommt, erzählen mir Gäste von einem tollen Weg durch den Dschungel und der einmaligen Begegnung mit einem Wasserschwein. Neben Wasserschweinen und Nasenbären gibt es im Nationalpark auch unter anderem 800 verschiedene Vogelarten, Ozelote, Tapire und Kapuzineräffchen. Einige Erlebnisse reicher fahren wir zum Flughafen, um nach Buenos Aires zu fliegen. Nach einem kurzen Inlandsflug kommen wir in Buenos Aires an und dort lernen wir Silvia kennen. Diese begleitet uns zum Hotel und auch zum anschließenden Abendessen. Bei einem vielseitigen Buffet in einem lokalen Restaurant kommt jeder auf seinen Geschmack und wir können uns schon einmal auf das Buffet-Essen auf dem Schiff einstellen. 

6. Tag – 29.02.2020: Buenos Aires – Einschiffung auf die Norwegian Star

Am heutigen Tag bringen wir vor dem Einladen der Koffer in den Bus zunächst die Kofferanhänger der Reederei an, denn nach der Stadtrundfahrt werden wir direkt zu unserem Kreuzfahrtschiff der Reederei NCL gebracht. Doch zunächst steht die Erkundung der Stadt Buenos Aires, mit ihren ca. 3 Millionen Einwohnern an. Man kann es kaum glauben, aber die Region Buenos Aires ist etwa so groß wie ganz Deutschland, erzählt uns Silvia. Doch ganz Argentinien umfasst nur insgesamt nur ca. 44 Millionen Einwohner. Unser erster Fotostopp ist an dem Plaza de las Naciones, denn hier befindet sich die jüngst erbaute Sehenswürdigkeit der Stadt. Eine 23m hohe Blume aus Stahl und Aluminium wurde der Stadt im Jahre 2002 von dem argentinischen Architekten Eduardo Catalano geschenkt. Anschließend geht unsere Reise weiter mit kleinem Stopp am Monumento De los Españoles bis zu dem Café La Biela. Von dort laufen wir zu dem berühmten Friedhof La Recoleta. Seit 1882 ist der Friedhof die Ruhestätte der Schönen und Reichen von Argentinien und heutzutage ein wahrer Besuchermagnet. Die Familien haben die Toten in prachtvollen Mausoleen begraben und ihnen teilweise Denkmäler geschenkt. Das berühmteste Grab unter ihnen gehört der Frau des Präsidenten Juan Peron. Auf dem Rückweg zum Bus sehen wir noch argentinische Straßentänzer, die für ein kleines Trinkgeld den feurigen argentinischen Tango tanzen. Unser nächster Haltepunkt ist der Plaza Mayor. Das Denkmal in der Mitte des politischen Zentrums erinnert an den Tag, an dem Argentinien die Unabhängigkeit erhielt - den 25.05.1810. Neben dem Präsidentenpalast befindet sich an dem Hauptplatz der Stadt auch die Catedral Metropolitana. Die katholische Kirche ist Sitz des Erzbistums von Buenos Aires. Unsere letzte offizielle Station ist der Stadtteil La Boca. Dieses gilt als Geburtsstätte des Tangos und ist vor allem bekannt durch seine bunten Häuser. Diese hatten anfangs nur den Hintergrund, dass sich die Anwohner keine neugebauten Häuser leisten konnten und sich aus dem Blech von Schiffswracks Häuser zusammenbauten. Diese strichen sie dann noch mit übrig gebliebenen Schiffslack in den verschiedensten Farben an. Wir legen noch eine kleine Mittagspause ein und einige Gäste essen dort eine landestypische Bratwurst. Dann werden wir auch schon zu unserem Schiff Norwegian Star an das Hafenterminal transferiert. Nachdem wir unsere Koffer abgegeben haben, wir den Gesundheitsfragebogen und auch einen Fragebogen zur aktuellen Krankheit Corona ausgefüllt haben, müssen wir noch durch eine Sicherheitskontrolle. Im Anschluss geben wir unseren Reisepass ab, speisen unsere Kreditkarte ein und erhalten unsere Zimmerkarte. Diese ist zugleich Zahlungsmittel an Bord. Einige begeben sich nun zu einem späten Mittagessen an Bord, während andere erst einmal ihre Kabine beziehen. Am Abend treffen wir uns zum gemeinsamen Abendessen im Restaurant Aqua.

7. Tag – 01.03.2020: Montevideo in Uruguay

Bereits am frühen Morgen, um 06:30 Uhr kommt unser Schiff im Hafen der Hauptstadt Uruguays an. Einige meiner Gäste haben einen Ausflug über die Reederei gebucht, den ich begleite. Bei der Ausfahrt vom Hafengelände macht uns unsere Reiseleiterin darauf aufmerksam, dass hier der Anker des Panzerschiffs Graf Spree liegt, das deutsche Schiff wurde sowohl im Spanischen Bürgerkrieg als auch am Anfang des zweiten Weltkrieges noch eingesetzt wurde. Bereits zu Beginn unserer Stadtrundfahrt informiert sie uns darüber, dass heute ein neuer Präsident vereidigt wird und deshalb der Unabhängigkeitsplatz mit seinem Mausoleum und der Statue des Nationalhelden Jose Artigas nicht besichtigt werden kann. Nach 15 Jahren linker Regierung übernimmt heute der konservative Politiker Luis Lacalle Pou das Amt. In Uruguay herrscht eine Wahlpflicht, wenn man nicht wählen geht erwartet man eine Geldstrafe von etwa 100 USD. An vielen Entscheidungen, die die letzten Jahre getroffen wurde merkt man, dass Uruguay ein sehr liberales südamerikanisches Land ist. Es wurde sowohl im Jahre 2012 die Abtreibung legalisiert als auch wurde 2013 die Homo-Ehe gesellschaftlich akzeptiert und Marihuana wurde im gleichen Jahr legalisiert. Während der Stadtrundfahrt fahren wir unter anderem durch das noble Wohnviertel in Strandnähe und halten am Denkmal La Carreta und am Plaza Virgilio. Anschließend fahren wir am Ufer des Flusses Rio de la Plata zurück zum Hafen. Wir haben die Möglichkeit am Hafen auszusteigen und die dortige Markthalle noch zu erkunden, aber einige bevorzugen es zurück zum Schiff zu fahren und die Sonnenstrahlen auf dem Pooldeck zu genießen. Das Abendessen nehmen die Gäste ohne mich ein, da ich den Abend auf der Krankenstation verbringe.

8. Tag – 02.03.2020: Erholung auf See

Heute können wir alle einmal tief durchatmen und die Seele baumeln lassen. Denn diesen Tag verbringen wir auf hoher See. Da die Temperaturen noch bei 27°C liegen genießen die meisten Gäste die Sonnenstunden am Pooldeck und nutzen das Premium All Inclusive Paket. 

9. Tag – 03.03.2020: Puerto Madryn – Eberhardt–Inklusiv–Ausflug zur Halbinsel Valdés

Puerto Madryn ist zugleich das Tor zur 3625 km² großen Halbinsel Valdes und unser erster Hafen in Argentinien. Außerdem ist die Halbinsel Valdes der Zielort für viele Tierbeobachtungen. Hier leben unter anderem Seelöwen, Wale, Delfine, Magellan-Pinguine, Robben, Seeelefanten oder Albatrosse. Unser Plan ist es heute Seelöwen und Magellan-Pinguine zu besuchen und den Ausflug mit einem Mittagessen abzurunden. Dass dieser Plan heute leider nicht aufgehen wird, erklärt mir unsere Reisleitung Vanessa bereits bei Ankunft am Reisebus. Denn einige Straßen sind im Moment nicht befahrbar und die Straßenbauarbeiter streiken, da sie von der Regierung nicht bezahlt werden. Das bedeutet wir müssen das Programm umstellen, doch Vanessa hat schon eine Alternative auf Lager. Wir fahren trotzdem zu den Seelöwen in Punta Norte und haben dort etwas mehr Zeit, um die Seelöwen in Ruhe zu fotografieren. Im Anschluss fahren wir auf eine Estancia auf der Merinowolle produziert wird. Heute wird dies aber nur noch zu Showzwecken betrieben. Auf dem Weg dorthin sehen wir eine Herde Guanakos, die typisch für die Halbinsel sind und zu der Gattung der Kamele gehören. Auf der Estancia angekommen wird uns gezeigt wie in früheren Zeiten ein Schaf geschoren wurde, dazu werden auch einige Helfer benötigt. Dass Schafe scheren sehr anstrengend ist zeigt uns einer der Mitarbeiter der Estancia. Neben der Show erzählt uns der Besitzer und Betreiber der Estancia auch noch einiges zu der Geschichte der Farm und nennt uns einige Fakten zu den Tieren. Da Arbeit hungrig macht, oder auch das Zuschauen bekommen wir im Anschluss noch einen Snack gereicht. Doch das üppige Mittagessen steht uns noch bevor, zurück in Puerto Madryn kehren wir in ein Restaurant am Strand ein und einige Kunden bemerken - hier gibt es auch WLAN! Schlimmer als die Jugend von heute ;) Nachdem Nachrichten mit den Liebsten zuhause ausgetauscht wurden, wird uns das mächtige Mittagessen aufgetischt. Solche Portionen sind die wenigsten von uns gewohnt, unterstrichen wird das Ganze mit leckerem chilenischen Wein. Und gerne gebe ich die Information weiter, dass wir, da wir hier die Pinguine nicht sehen konnten, uns die Pinguine auf den Falkland Inseln ansehen werden. Die Zeit bis wir wieder an Bord sein müssen reicht noch für einen kleinen Spaziergang. 

10. Tag – 04.03.2020: Erholung auf See

Während wir gestern unseren Ausflug noch bei warmen 24°C genossen haben sind es heute nur noch 12°C. Aber das bedeutet auch, dass wir uns langsam in Richtung der Falkland Inseln bewegen. Der Tag bietet sich für einen Besuch in der Bücherei oder im Fitnessstudio an.

11. Tag – 05.03.2020: Landgang in Stanley auf den Falkland–Inseln

Gemeinsam mit meinen Gästen besuchen wir heute wie versprochen die Magellan-Pinguine. Wir werden von dem Gruppen-Koordinator auf eines der Tenderboote am Morgen geschleust. Denn der Hafen von Stanley ist unser erster Tenderhafen und hierfür werden die Rettungsboote des Schiffes in Tenderboote umfunktioniert. Während meine Gäste einen ersten eigenen Rundgang durch das kleine Städtchen Stanley unternehmen kaufe ich die Tickets, um nach Gypsy Cove zu fahren. Die Falkland-Inseln sind ein selbstverwaltendes Überseegebiet des Vereinigten Königreichs. Dieser Einfluss ist sehr stark zu spüren, sei es die englische Sprache mit britischem Akzent, die Bezahlung in Pfund oder die roten Telefonzellen, die man auf der Inseln findet. Auf einer Fläche von 120.000km² leben ca. 2.800 Einwohner wovon 2.100 Einwohner in Stanley wohnen. Bekanntheit erlangten die Inseln durch einen Krieg im Jahre 1982 bei dem zunächst von britischer Seite die militärische Präsenz verringert wurde und die Inseln daraufhin vom argentinischen Militär übernommen wurden. Das wollte sich Großbritannien und vor allem Margaret Thatcher nicht gefallen lassen und ließ die Inseln zurückerobern. Bei diesen Kämpfen sind etwa 750 argentinische Soldaten und 250 britische Soldaten gefallen. Doch wir bestaunen heute die Tierwelt der Inseln und fahren dazu nach Gypsy Cove, auch das Wetter ist uns wohl gesonnen denn tatsächlich kommt die Sonne heraus! Eine wunderschöne kleine Bucht mit einer Ansammlung von Magellan-Pinguinen erwartet uns. Doch das Betreten der Bucht ist verboten, denn diese wird noch von den Mienen gesäubert, die an den Falkland Krieg erinnern. Der kleine Rundweg führt uns vorbei an verschiedenen Aussichtspunkten und wir sehen drei Delfine vor der Bucht auf- und abtauchen. Damit sind alle Gäste glücklich mit den heutigen Tiersichtungen. Wir fahren zurück nach Stanley und die meisten Gäste fahren mit dem nächstmöglichen Tender zurück zum Schiff. Man kann sich noch das kostenlose Freilichtmuseum oder die Christ Church Cathedral, die südlichste Kathedrale der Welt ansehen oder in eines der Cafés einkehren. Am Abend nimmt das Schiff Kurs auf Kap Hoorn, wir hoffen natürlich auf mindestens genauso gutes Wetter wie heute.

12. Tag – 06.03.2020: Erholung auf See – Umfahrung von Kap Hoorn

Heute ist für 18:00 Uhr die Umrundung Kap Hoorn's angesagt. Obwohl man immer Umrundung sagt stimmt der Wortlaut eigentlich nicht überein damit wie das Kap eigentlich angefahren wird. Einige stehen schon eine Stunde früher an Deck, um nichts zu verpassen und die Wetterverhältnisse sind auch relativ gut. Denn das Kap wurde von den Seefahrern früher gefürchtet, es hat den Ruf sehr windig und stürmisch zu sein - verbunden mit hohem Wellengang. Etwa 800 Schiffe sollen hier zwischen den Felsen zerschellt sein und liegen nun am Meeresgrund. Davon spüren wir nichts und können den südlichsten Punkt Südamerikas wie geplant anfahren. Zwischendurch herrscht aber Verwirrung, da die Sicht trotz der jetzt sogar scheinenden Sonne etwas schlecht ist, welches von den Felsen nun Kap Hoorn sei. Den Leuchtturm kann man auch tatsächlich schlecht erkennen. Denn es ist die Insel im Vordergrund und nicht der große Felsen im Hintergrund. Das Schiff dreht einmal, damit man das ganze Schauspiel von Steuerbord und auch von Backbord sehen kann. Nach der ganzen Aufregung gehe ich mit einigen Gästen zum Abendessen und das Schiff fährt weiter Richtung Ushuaia. 

13. Tag – 07.03.2020: Ushuaia – Feuerland – Kreuzfahrt durch den Beagle–Kanal

Wir sind nun in der Stadt mit dem netten Beinamen "Ende der Welt" angekommen. Oder man kann auch sagen, das Tor zur Antarktis. Außerdem ist Ushuaia die Hauptstadt der Inselgruppe Feuerland. Diese wird durch die Magellan Straße vom Festland getrennt. Die Namensgebung Feuerland rührte daher, dass die indigenen Völker aufgrund der niedrigen Temperaturen oft Feuer entfachten, um sich warm zu halten. Magellan und seine Seemänner sahen dies und tauften das Gebiet Tierra del Fuego. Den Tierra del Fuego Nationalpark besuchen wir auch heute bei einem unserer Ausflüge. Leider ist es heute sehr regnerisch und bringt leider die Schönheiten der Natur nicht so sehr zum Vorschein, wie wir uns das gewünscht hätten. Doch unsere Reiseleiterin erklärt uns, dass dies ein sehr typisches Wetter für die Region ist. Seit etwa 2002 hat der Tourismus stetig zugenommen, oft kommen Touristen nach Ushuaia, um im Feuerland Nationalpark wandern zu gehen oder eine Expeditions-Kreuzfahrt in die Antarktis zu unternehmen. Die Flora des Nationalparks besteht neben dem subantarktischen Feuchtwald auch aus Regenwald. Prägend für die Region sind vor allem zwei Buchenarten, die hochgewachsene Lenga-Buche und die immergrüne Coihue-Buche. Des Weiteren lassen sich viele Seen, Flüsse, Berge und Moose finden. Wir machen unter anderem Fotostopps an der Lapataia Bucht, am Lago Roca und auch am südlichsten Postamt der Welt. Zurück an Bord und nachdem der Anker gehisst wurde steht ein weiteres Highlight am frühen Abend an. Wir fahren im Beagle Kanal entlang der Allee der Gletscher. Diese sind nach Ländernamen benannt, darunter auch Alemana für Deutschland. Trotz des Schleiers leuchten die Gletscher teilweise türkisblau, was eine atemberaubende Faszination erzeugt. Einmal durchgepustet und fünf Gletscher später verziehen wir uns wieder ins Innere des Schiffes und nehmen das Abendessen zu uns. 

14. Tag – 08.03.2020: Punta Arenas in Chile – Patagonien

Heute erreichen wir das letzte Land unserer Liste, Chile. Und wir erreichen zugleich Punta Arenas, eine Großstadt mit etwa 125.000 Einwohnern. Die Geschichte der Stadt reicht noch nicht weit in die Vergangenheit zurück, denn diese wurde erst im Jahre 1848 gegründet und diente damals als Strafkolonie. Doch schon bald wandelte sich das Bild der Stadt und diese wuchs durch die Verladung von Steinkohle und Schafswolle im Hafen. Später kam noch der Abbau von Erdöl hinzu und spielt heute auch noch eine entscheidende Rolle, wie auch der Tourismus. Wir wollen uns einen Überblick über die Stadt verschaffen und tendern gemeinsam zum Hafen. Doch bereits auf dem Weg zum Plaza de Armas kommt uns die Ruhe etwas spanisch vor. Auf dem Plaza de Armas steht die Statue des Seefahrers Ferdinand Magellan, der 1519 zur ersten Weltumsegelung startete. Die Verbindung zwischen Atlantik und Pazifik, die er damals entdeckte nennt man heute Magellan-Straße. Wenn man den Zeh der Statue reibt, soll man Glück erhalten und noch einmal nach Punta Arenas zurückkehren. Doch während der Fotopause treffen wir auch auf Kreuzfahrtgäste unseres Schiffes und einige meiner Gäste tauschen sich mit diesen aus. Daraufhin wird mir die Information weitergegeben, dass es ab 14:00 Uhr zu Demonstrationen kommen soll. Diese Verantwortung kann ich so nicht übernehmen und daher schicke ich die Gäste auf eigene Entdeckungstour und gehe mit einer meiner Gäste zurück zum Hafen. Besonders sehenswert in Punta Arenas ist der Friedhof und die Aussichtsplattform, von der man einen tollen Blick über die ganze Stadt erhält. Vielleicht das nächste Mal. 

15. Tag – 09.03.2020: Erholung auf See – Kreuzfahrt durch die Magellan–Straße

Heute erwarten wir wieder einen ruhigen Tag auf See mit einem ausgiebigen Frühstück, einem abwechslungsreichen Mittagessen und einem vorzüglichen Abendessen. Dazwischen ist etwas Entertainment geboten in den verschiedenen Bars. Doch am frühen Abend steht der Besuch am Amalia-Gletscher an. Der Gletscher ist dem südpatagonischen Eisfeld zugehörig und ist zählt zu den 3 größten Süßwasserreserven der Welt. In der Breite umfasst der Gletscher 2,5km. Immer wieder zieht Nebel auf, doch der türkisblaue Gletscher schimmert immer wieder durch. Einige Delfine haben sich nun auch den Spaß erlaubt mit dem Schiff zu spielen, ein tolles Erlebnis am heutigen Tag. 

16. Tag – 10.03.2020: Erholung auf See – Kreuzfahrt durch die Fjordlandschaft Patagoniens

Der zweite Seetag beginnt mit der Fahrt durch die chilenische Fjordlandschaft. Böse Zungen mögen nun behaupten, das seien überhaupt keine richtigen Fjorde wie in Skandinavien und das mag auch stimmen. Trotzdem ist die Fahrt sehr eindrucksvoll und viele meiner Gäste lassen die Landschaft auf ihrer Balkonkabine an sich vorbeiziehen. Der restliche Tag wird getreu dem Motto business as usual ausgiebig mit viel Lesen und mit viel Ruhe genossen.

17. Tag – 11.03.2020: Puerto Chacabuco, Chile

Der Morgen bricht gerade erst an und wir sitzen schon im Tenderboot auf dem Weg zum Hafen Chacabuco. Uns begleitet ein junger Reiseleiter, der erst vor einem Jahr nach Chile oder besser gesagt nach Patagonien ausgewandert ist mit seiner chilenischen Freundin. Wir fahren durch den Nationalpark Rio Simpson bis zum gleichnamigen Fluss mit seinem Besucherzentrum. Wir fahren vorbei an einem Wasserfall und der Reiseleiter erklärt uns warum der Busfahrer manchmal einfach so hupt. Das ist um die Heiligen um eine sichere Fahrt zu bitten. Am Besucherzentrum steigen wir aus und spazieren an einem Riesen-Rhabarbar, typisch für Chile, vorbei zum Fluss. Wir bewundern neben dem mächtigen Fluss auch die vielfältige Flora der Umgebung. Die Weiterfahrt führt uns steil hinaus, um wieder hinunter zu gelangen in das Simpson Valley. Mittlerweile hat sich der Regen verzogen und es erscheint ein wunderschöner Regenbogen über dem Tal. Wir fahren nach Coyhaique und können dort einen Spaziergang durch die Stadt unternehmen und die dortige Wirtschaft ankurbeln bevor wir bei unserer Mittagspause ankommen. Es gibt neben verschiedenen leckeren Snack auch das Nationalgetränk Pisco Sour. Nach einem erfolgreichen Ausflugstag kehren wir zurück zum Schiff. Und merken was es bedeutet, wenn das Schiff verspätet ablegt. Da zählt jede Minute, auch wenn das letzte Rettungsboot noch nicht ganz nach oben gezogen wurde. 

18. Tag – 12.03.2020: Puerto Montt – Seen– & Vulkanregion

Am heutigen Morgen drücken wir fest die Daumen und hoffen auf gutes Wetter, denn dann zeigt sich der kegelförmige Vulkan Osorno mit seiner puderweißen Spitze und thront über dem Llanquihue-See. Doch bereits beim Start des Ausfluges schwindet unsere Hoffnung dahin, denn es ist sehr regnerisch und bedeckt heute. Unsere Reiseleiterin versichert uns, auch wenn wir ihn nicht sehen können, dass er uns eigentlich die ganze Zeit begleitet. Als wir an der deutschen Privatschule vorbeifahren erzählt sie uns einiges über das Schulsystem. Denn anders als in Deutschland schicken manche Eltern ihre Kinder in ländlichen Regionen nicht in den Kindergarten. Und auch die Grundschule läuft bis zur 8. Klasse, danach können die Kinder entweder auf Privatschulen oder staatliche Schulen geschickt werden. Die Privatschulen wie zum Beispiel die deutsche Schule in Puerto Varas kosten etwa 3000 Pesos im Monat. Zum Vergleich, das Grundgehalt in Chile beträgt auch nur 3100 Pesos im Monat. Anschließend gehen die jungen Erwachsenen entweder auf die Universität, die Tauglichkeit wird durch einen Test bestimmt, oder machen eine technische Ausbildung. Wir fahren zunächst zu den Petrohue-Wasserfällen bevor wir in Puerto Varas einen Stadtbummel einlegen. Die Stadt trägt auch den Beinamen Stadt der Rosen und einige von uns könnten sich vorstellen hier etwas länger zu verweilen. Doch unser Ausflug wird abgerundet durch einen Besuch in Frutillar, der wahrscheinlich deutschesten Stadt in Chile. Wir gehen hier im Club Aleman essen, das Mittagessen besteht aus einem Drei-Gang-Menü und der Lachs ist butterzart. Nach dem Mittagessen zeigt sich auch auf der gegenüberliegenden Seite des Sees zumindest der Fuß des Vulkans Osorno. Wir haben noch Zeit etwas Sonne zu tanken und uns dabei das Freilichtmuseum anzusehen, das die deutsche Einwanderergeschichte darstellt. Anschließend fahren wir wieder zurück zum Hafen und tendern zurück zum Schiff.

19. Tag – 13.03.2020: Erholung auf See

Ein letzter Tag auf See vor dem Ausschiffen bietet uns die Möglichkeit noch alle unentdeckten Ecken des Schiffes zu entdecken, sich die Bordrechnung geben zu lassen und schon einmal den Koffer zu packen. Die letzten Tage wurde die Thematik Corona Virus stark beleuchtet, aber die nächsten Tage, das versichere ich meinen Gästen, werden lt. aktuellem Stand nach Plan verlaufen. Damit genießen wir noch einmal ein letztes Mal ein Essen an Bord, im Restaurant Versailles und stellen pünktlich vor 23:00 Uhr unsere Koffer vor die Türe. 

20. Tag – 14.03.2020: Ausschiffung und Stadtrundfahrt in Valparaiso

Der Ausschiffungsprozess stellt uns vor eine Geduldsprobe, denn das Farbensystem der Reederei scheint nicht ganz aufzugehen und daher werden wir aufgerufen, brauchen aber nochmal eine ganze Stunde, um am Hafenterminal anzukommen. Umso erleichterter sind wir, dass nach einer kurzen Suchaktion alle Koffer aufgefunden werden konnten und wir gemeinsam zu unserem Bus gehen können. Auf dem Weg dorthin fängt uns schon unsere Reiseleiterin Marion ab. Nachdem wir die Koffer eingeladen haben und mit etwas Verspätung machen wir uns auf den Weg in die Hafenstadt Valparaiso. Früher haben die Kreuzfahrtschiffe auch hier angelegt, aber der Stadt wurde das irgendwann zu viel und daher dürfen die großen Kreuzfahrtschiffe außer Hapag Lloyd nur noch in San Antonio anlegen. Auf der Fahrt durch Valparaiso spürt man den Unterschied zwischen den verschiedenen Stadtvierteln und auch den Einfluss der Demonstrationen im letzten Jahr. Während wir durch die Stadt fahren können wir können wir auch einen Flohmarkt sehen, auf dem die verschiedensten Kleidungsstücke verkauft werden. Am Plaza Sotomayor steigen wir aus und sehen an der Südseite zunächst ein blaues, eindrucksvolles Gebäude. Das neoklassizistische Gebäude stammt aus dem Jahr 1910 und ist heute Hauptsitz der chilenischen Marine. Zur West- und zur Ostseite sehen wir zum einen das Hotel Victoria Reina und das Stadtgebäude der Feuerwehr. Hier stehen auch alte deutsche Feuerwehrautos mit einem alten deutschen Wappen vor dem Gebäude, das kommt da Chile 5 große Einwanderungswellen durch deutsche Bürger erfahren hat. Wir laufen zur offenen Nordseite und sehen uns zunächst im Hafen um bevor wir kurz eine Bestellung beim Empanadas Shop Marions Vertrauen aufgeben und dann einen der 43 Hügel besteigen. Die Fotoapparate klicken nur, denn überall sind die Häuser mit Kunstwerken verziert und bunt bemalt. Doch die Wärme und der steile Aufstieg ist nicht jedermanns Sache, ich warte mit einigen Gästen auf halber Höhe auf einer Aussichtsplattform bis die anderen wieder zurück sind. Gemeinsam fahren wir mit einer der historischen Standseilbahne nach unten, um uns unsere Empanadas abzuholen. Anschließend fahren wir über Vina del Mar, mit Fotostopp an der Blumenuhr und kleinem Spaziergang am Meer entlang nach Santiago. Hier erzählt uns Marion von der Problematik, dass über Nacht Slums gebaut werden und die Menschen dann dort illegal leben. In unserem kleinen Hotel am Stadtrand von Chile angekommen können wir unsere Zimmer beziehen und treffen uns zu einem letzten gemeinsamen Abendessen. Dazu gibt es ein Glas Wein zum Anstoßen - Salud!

21./22. Tag – 15.03./16.03.2020: Stadtrundfahrt in Santiago de Chile – Rückflug

Am letzten Morgen sind wir begeistert von dem kleinen, aber sehr ansehnlich angerichteten Frühstück und lassen uns dieses in Ruhe schmecken. Denn die Koffer sind schon gepackt und heute starten wir erst um 09:00 Uhr. Unsere letzte Etappe ist die Stadtrundfahrt in Santiago de Chile und unsere Reiseleiterin lässt durchblicken, dass es gut ist, dass wir am Morgen unterwegs sind, denn ab 16:00 Uhr starten immer noch die Demonstrationen in der Stadt. Und die Auswirkungen sind überall zu sehen. Geschäfte wurden geschlossen, nachdem sie ausgebrannt sind, Denkmäler sind mit Farbe verschmiert. Ein trauriger und zugleich schockierender Anblick. Die Demonstranten protestieren gegen Ungleichheit, Korruption und Armut. Aber dass dies nicht immer friedlich abläuft bestätigt uns unsere Reiseleitung. Steine werden auf Polizeiwägen geworfen, sie ist erschüttert und hofft das dem bald ein Ende gesetzt wird. Zu Fuß laufen wir von der Markthalle, der Mercado Central zum Plaza de Armas mit der Kathedrale Santiago Metropolitan Cathedral. Dort findet gerade ein Gottesdienst statt, der die Kathedrale noch einmal in einem anderen Licht erscheinen lässt. Weiter geht es für uns über das Regierungsviertel, vorbei am Palacio de La Moneda zurück zu unserem Bus. Und der krönende Abschluss an diesem Tag und zugleich eine Überraschung für unsere Gäste ist der Besuch des höchsten Gebäude Südamerikas. Im Costanera Center befindet sich eine Aussichtsplattform auf einer Höhe von 300m von der man einen einmaligen Panoramablick über die Stadt erhält. Ein gelungener Abschluss führt uns im Anschluss zum Flughafen und damit auch zurück in die Realität. Denn die Welt hat sich in den letzten drei Wochen stark verändert und leider hat sich das Corona Virus stark ausgebreitet. Deshalb sind wir sehr erleichtert, als wir unseren Flieger besteigen und am nächsten Tag in Paris ankommen. Bzw. in Deutschland. 
Meine lieben Reisegäste, es war mir eine Freude mit euch unterwegs zu sein und ich wünsche vor allem viel Gesundheit! Ich weiß, dass wir im Moment eine nie zuvor dagewesene Situation überstehen müssen, aber dabei ist es trotzdem wichtig die Ruhe zu bewahren. Ich hoffe, dass wir dies alle gut überstehen und optimistisch in die Zukunft blicken können. 
¡Muchos recuerdos de mi parte! Eure Carina 

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Kommentare zum Reisebericht

Ein schöner Bericht,der Lust auf die Reise macht.Theoretisch machen wir die Reise im Januar 21,falls uns nicht Corona einen Strich durch die Rechnung macht...

Ute Schreiner
19.09.2020