Reisebericht: Rundreise Chile und die Osterinsel

17.10. – 10.11.2010, 22 / 26 Tage Einmalige Rundreise–Kombination: Santiago de Chile – Valparaiso – Atacama–Wüste – Seen– und Vulkanregion – Sieben–Seen–Gebiet in Argentinien – Anden–Überquerung – Patagonien – Torres del Paine–Nationalpark – Punta Arenas – Osterinsel – Colch


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Vor uns lag eine Reise voller außergewöhnlicher Landschaften und Regionen Chiles und der Osterinsel. Wir waren voller Erwartung auf die kommenden Tage.
Ein Reisebericht von
Kerstin Hugel
Kerstin Hugel

17./18.10.2010: Santiago de Chile

Nachdem wir alle pünktlich am Flughafen in Berlin-Tegel waren, erfuhren wir während des Eincheckens, dass unsere Maschine 90 Minuten Verspätung hatte. Wir hofften, trotzdem unseren Anschlussflug in Madrid zu erreichen. Leider konnte er nicht auf 19 Personen warten. So wurden wir auf die Maschine nach Lima umgebucht. Schnell mussten wir zum anderen Terminal, wo die Internationalen Maschinen abfliegen. Pünktlich erreichten wir Lima. 6.40 Uhr. Doch leider war die Iberia hier nicht so schnell und der Weiterflug nicht vorbereitet. Endlich kam jemand von der Iberia und nahm uns mit in den Transit-Raum. Wir hofften, wir könnten mit der Maschine 7.40 Uhr fliegen, da Plätze auf dieser Maschine frei waren. Doch leider schaffte es Iberia nicht, uns auf den Flug umzubuchen. Die nächste Hoffnung war der Flug 12.30 Uhr. Wir erhielten die Nachricht der Flug ist ausgebucht und deshalb Tickets für 20.30 Uhr. Nach Rücksprache mit Eberhardt TRAVEL erhielten wir die glückliche Information, das wir doch auf 12.30 Uhr eingebucht waren. Nach vielen Diskussionen erhielten wir endlich die Tickets. Gegen 18.40 Uhr erreichten wir so Santiago. Wir unternahmen eine kleine Orientierungsfahrt in der Stadt, bevor wir zum Abendessen gingen. 22.30 Uhr erreichten wir das Hotel „Bonaparte“. Gute Nacht!

19.10.2010: San Petro de Atacama – Marstal – Mondtal

Heute mussten wir früh aufstehen. Bereits 5.30 Uhr war ein kleines Frühstück vorbereitet und 6.00 Uhr fuhren wir zum Flughafen. Die Maschine flog pünktlich nach Calama. Elena wartete bereits auf uns. Willkommen in Chile! Nach 1,5 Stunde erreichten wir San Petro de Atacama. Der Ort ist eine kleine Oasenstadt mitten in der Atacama-Wüste. Im Restaurant „De Sole“ ließen wir uns das Mittagessen schmecken. Anschließend hatten wir etwas Zeit, die Stadt zu entdecken und den Handwerkermarkt zu besuchen. 16.30 Uhr fuhren wir in das Dinosaurier-Tal. Durch Erosion sind die Berge so ausgewaschen, dass diese wie die Rücken der Dinosaurier aussahen. Anschließend besuchten wir das Marstal und unternahmen eine kleine Wanderung von ca. 40 Minuten. Wir bestaunten nicht nur die bizzarre, in Millionen von Jahren entstandene Landschaft, sondern schauten auch den Dünen-Surfern zu. Anschließend fuhren wir zum Sonnenuntergang in das Mondtal. Nachdem wir die Düne erklommen hatten, erfreuten wir uns an einem faszinierenden  Panoramablick in alle Himmelsrichtungen. Wir beobachteten die Schatten- und Farbspiele in der Landschaft. Nun wurde es etwas kühl und wir fuhren zurück zum Hotel, wo eine kleine Überraschung auf uns wartete. Auf der Terrasse des Hotels wurden uns kleine Snacks und Pisco Sauer gereicht. Es war ein sehr schöner Abend in lustiger Runde.

20.10.2010: Lagunas Altiplanicas – Salar de Atacama

Der Ausflug führt uns zu den Lagunen Meniques und Miscanti. Wir fahren an kleinen Oasen vorbei. In einer der Oasen erfahren wir, dass hier auch Holzkohle angefertigt wird. Es wurden wieder die schönsten Foto-Motive gesucht und dabei nicht bemerkt, dass sehr starke Dornen auf dem Boden lagen. Gisela mussten wir mit vereinten Kräften helfen und die Dornen aus den Schuhsohlen entfernen. Eine der schönsten Oasen ist die Querbrada de Jerez. Der Fluss schuf in einer Schlucht ein kleines Paradies. In den natürlichen Becken gedeihen prächtige Obstbäume. Wir besuchen den kleinen Ort Toconao. Besonders sehenswert ist die kleine Kolonialkirche mit ihrem freistehenden Glockenturm und der Tür aus Kakteen-Holz. Die Straße steigt an und wir fuhren über den Pass Paso de Sico (4.079 Meter) - das Bergpanorama wurde immer fantastischer. Die Gipfel des Cerro Miscanti (5.622 Meter) und des Cerro Meniques (5.910 Meter) kamen zum Vorschein. Zwischendrin liegen die beiden gleichnamigen Lagunen mit tiefblauem Wasser, umgeben mit zum Teil noch schneebedeckten Gipfeln und weißen Salzkristallen am Rand der Lagunen. Wir konnten Lamas und Flamingos beobachten. Nach einer Wanderung war die Überraschung groß, als ein Picknick schon auf uns wartete. Es gab auch einen sehr guten Rotwein mit dem wir auf unser Geburtstagskind Isolde anstießen. Und zur großen Freude gab es eine echte Schwarzwälder Kirchtorte zum Geburtstag. Auf dem Weg zum Salzsee hatten wir Glück, denn ein Wüstenfuchs stand an der Straße und beobachtete uns. Ich glaube, er ist Touristen gewöhnt, denn er stellte sich immer in die richtige Pose. Es geht wieder abwärts und wir erreichten den Salar de Atacama (2.300 Meter), der sich auf einer Fläche von 3.000 Quadratkilometern erstreckt. Die krustige Oberfläche ist nur stellenweise weiß, meistens aber gräulich, da sich das Salz auch mit Lehm vermischt. Die einzelnen Lagunen geben den Flamingos einen Lebensraum. Die größte Lagune ist die Lago Chaxa, wo wir die Flamingos am besten beobachten konnten. Nach der Rückkehr im Hotel freuten wir uns auf die Geburtstagsfeier, denn Isolde hatte uns auf die Terrasse zu einem Snack, Bier und Wein eingeladen. Wieder ging ein erlebnisreicher Tag in gemütlicher Runde zu Ende.

21.10.2010: El Tatio Geysire – Caspana

Wer die Tatio Geysire sehen möchte, auf 4.000 Metern Höhe, die höchstgelegen der Welt, muss zeitig aufstehen, so auch wir. Das weite Feld der Geysire bietet bei Tagesanbruch den schönsten Anblick. Die unterirdisch warmen Quellen gefrieren in der Nacht und ziehen sich in kleine Mulden zurück, denen die Kälte dünne Eishauben überstreift. Schmilzt das Eis in der starken Höhensonne, explodiert das gestaute, warme Wasser und zischt seinen Dampf in die Höhe. Das ganze Tal pfeift, grollt und faucht, während die dünnen Eisschichten zerbrechen. Bei Ankunft war es mit -14 C° sehr kalt. Doch je weiter die Sonne zum Vorschein kam, wurde es immer wärmer. Ein gutes Frühstück an den Geysiren mit warmem Tee und Kaffee wärmte uns wieder auf. Höhepunkt waren unsere im Geysir gekochten Eier. Alle Touristen waren schon weg und wir konnten das mit Liebe zubereitete Frühstück genießen. Wir beobachten das Farbenspiel der Geysir-Löcher. Wir fuhren zu einem Naturpool mit Thermalwasser und die Hälfte unserer Gruppe wagte es und nahm ein warmes Bad - in dieser Höhe ein besonderes Erlebnis! Anschließend fuhren wir in das Aymara-Dorf Caspana. Dieses Dorf lebt von Lama-Zucht und Terrassenfeldanbau. Wir erreichen Lasana, wo wir zu einem typischen Eintopf der Region mit Mais und Lama-Fleisch erwartet wurden. Gut gestärkt besichtigten wir die Ruinen einer Atacamenos-Festung. Jetzt aber schnell zum Flughafen nach Calama, wo unsere Maschine nach Santiago startete. Etwas müde von dem langen Tag vielen wir alle gleich ins Bett.

22.10.2010: Temuco – Pucon

Nach einem deftigen Frühstück brachten uns Taxis wieder zum Flughafen und wir flogen nach Temuco. Die fünftgrößte Stadt Chiles ist Zentrum der Mapuche-Indianer, die vermutlich im 12. und 13. Jahrhundert aus der ostpatagonischen Steppe in das Gebiet des heutigen Chiles gekommen sind. Einst lebten sie als Nomaden von Jagd und Sammelwirtschaft. Heute gibt es in ganz Chile nur noch ca. 500.000 Mapuche, die meistens von Landwirtschaft oder Kunsthandwerk leben. Nach dem Besuch einer Markthalle und eines Gewürzmarktes besichtigten wir das Eisenbahnmuseum. Auf dem Gelände der ehemaligen Lokomotiv-Werkstätte wurde 2004 ein Museum eingerichtet, wo alte Dampflokomotiven, Waggons und die Zugkompositionen zu bestaunen sind. Danach fuhren wir ins Stadtzentrum zum überdachten Markt „Mercado Municipal“. Er ist eine Mischung aus Versorgungsmarkt, Restaurants und Kunsthandwerk. Hier findet man in Chile die größte Dichte an Kunsthandwerker-Ständen. Das erste Geld wurde ausgegeben und die ersten Souvenirs gekauft. Wir verließen die Stadt und begaben uns in Richtung Pucon. Nach dem Einchecken im Hotel brachte uns der Bus in den kleinen Ort. Er liegt direkt am Ostufer des Lago Villarirca, direkt zu Füßen des Vulkans Villarrica. Hier werden viele Sportaktivitäten angeboten und zum Ausspannen lockt der schwarze Sandstrand. Doch wir wollten nur bummeln und Kaffeetrinken. Bei einem schönen Abendessen im Hotel ließen wir den Tag ausklingen.

23.10.2010: San Martin de los Andes

Leider regnet es heute, aber nur bis zu unserer Ankunft an der Fähre. Auf dem Weg dahin besuchten wir ein Baumhotel. Während unserer Fährüberfahrt auf dem Pirihueico-See, der an einen norwegischen Fjorde erinnert, zog auch der Himmel wieder auf. An der Grenze verlief alles reibungslos. Wir sind nun in Argentinien und erreichten den Gebirgsort San Martin de los Andes. Er liegt am Ostufer des Lago Lacar auf 642 Metern Höhe. Er erinnert durch seine Architektur an ein Alpendorf. Nach einem Bummel im Ort fuhren wir zum Abendessen in das Restaurant „KU“. Hier wurde vor einigen Jahren ein koloniales Wohnhaus in ein Restaurant umgewandelt. Es erwartete uns eine gemütliche Atmosphäre. Nach einer kurzen Führung freuten wir uns auf eine Spezialität Argentiniens, frisch gegrilltes Lamm oder Rindersteak - schmackhaft und ein wahrer Genuss!

24.10.2010: Siebenseen–Gebiet – Bariloche

Heute fuhren wir durch das Siebenseen-Gebiet. Die Sonne lacht - nehme Blende acht. Ein wunderschöner Tag mit blauem Himmel und Sonneschein erwartete uns. Eine sehr schöne Landschaft mit verschiedenen Seen und schneebedeckten Bergen, die sich wundervoll in den Seen spiegelten, konnte uns begeistern. Es waren Postkartenmotive, die man nur glaubt, wenn man sie selbst gesehen hat. Wir erreichten einen Campingplatz direkt an einem See  mit Blick auf die schneebedeckten Berge und nutzten die Gelegenheit, unserem heutigen Geburtstagskind Monika zu gratulieren. Schnell war der Tisch mit Blumen dekoriert und das Geschenk überreicht. Wir sangen ein Geburtstagslied und stießen gemeinsam mit einem Glas Rotwein an - eine gelungene Überraschung! Weiter führte unsere Fahrt nach Bariloche. Auch hier befindet sich das Hotel direkt im Zentrum und lädt zu einem Bummel ein. Das Abendessen wurde heute in einer italienischen Trattioria serviert. Nach einem kleinen Spaziergang erreichten wir das Restaurant und Monika lud uns zu einem Cocktail ein.

25.10.2010: Puerto Varas

Heute fuhren wir bei strahlend blauem Himmel zur argentinischen Grenze. Es verlief alles reibungslos. Wir erreichten den Pass und befanden uns an der Schneegrenze. Einige konnten es nicht lassen und veranstalteten eine Schneeballschlacht. Auch an der chilenischen Grenze hatten wir Glück. Das ganze Gepäck wurde durchleuchtet. Wir setzten unser schönstes Lächeln auf und ohne Probleme konnten wir die Grenze passieren. Oh Schreck auf einmal war unsere Isolde weg. Nach einigen hundert Metern wurde Sie vermisst. Schnell fuhren wir zurück zur Grenze und nahmen eine glückliche Isolde wieder auf. Wir nutzten das schöne Wetter und legten bei jeder sich bietenden Gelegenheit einen Fotostopp ein. Es boten sich uns sehr schöne Ausblicke auf die Vulkane und die Seen. Etwas spät erreichten wir das Restaurant „Vogelscheuche“. Von außen sah es eigentlich nicht wie ein gemütliches Lokal aus. Aber wir wurden eines Besseren belehrt. Besitzer des Restaurants sind deutsche Auswandern. Es gab ein sehr gutes Buffet mit verschiedenen Salaten, Beilagen und als Spezialität am Spieß gebratenes Wildschein. Ein leckeres Dessertbuffet mit frischem Kaffee rundete das sehr gute Essen ab. Zur Verdauung luden wir die Gäste zu einem argentinischen Whisky mit sehr schönem Blick auf die Vulkane ein. Wir erreichen Porte Verde - unser Hotel lag direkt am Llanquihue-See und war nicht weit vom Zentrum entfernt. Wir hatten Zeit für einen Bummel und suchten schöne Fotomotive. Einige Gäste trafen sich am Abend zu einem Pisco. Ein sehr schöner Tag ging zu Ende.

26.10.2010: Puerto Natales

Wieder hieß es Koffer packen. Vom Flughafen Porte Mont flogen wir nach Punte Arenas. Es erwartete uns ein sehr schöner Flug, besonders für alle, die einen Fensterplatz hatten. Wir flogen über schneebedeckte Berge und verschiedene Gletscher. Sehr schön konnte man die Gletscherzungen sehen. Kristin musste gleich an das Lied von Reinhard May denken „Über den Wolken muss die Freiheit wohl Grenzenlos sein“. Die letzten Tage hatte es hier geregnet, doch heute wurden wir mit schönem Wetter begrüßt. Unser Besuch bei den Pinguinen musste leider ausfallen. Irgendwie hatten Sie noch keine Landeerlaubnis, sie sind noch nicht angekommen und so war der Park noch geschlossen. Deshalb fuhren wir zu einer Nandu-Farm. Hier konnten wir auch weitere Tierarten beobachten. Zur Überraschung gab es für alle einen kleinen Snack. Eine gefüllte Teigtasche, Limonade und Bier. Danach setzten wir unsere Fahrt nach Puerto Natales fort. Es lagen 250 Kilometer vor uns. Nach den Anden mit schönen schneebedeckten Bergen sahen wir auf dieser Fahrt eine ganz andere Landschaft - Steppe mit Schafen und Magelan-Gänsen. Je näher wir unserem Ziel kamen so freier wurde unser Blick auf die Cordilera Riesco. Wir erreichten den kleinen Ort Puerto Natales, der sich in den letzten Jahren gemausert hat. Er liegt an der Bucht der Hoffnung und gilt als Ausgangsort für den Besuch des Park Torres del Paine.

27.10.2010: Torre del Paine

Heute begannen wir unseren Tag auch wieder früh, denn der Nationalpark Torre del Paine wartete auf unseren Besuch. Die weite Landschaft mit Gletschern, tiefblauen Seen und Wasserfällen ist einzigartig schön! Zur Entdeckung des Nationalparks mit einer Fläche von 1.800 Quadratkilometern bräuchte man mehrere Tage. Wir versuchten, während der Rundfahrt soviel wie möglich zu entdecken. Der Tag begrüßte uns mit einigen Wolken und es fielen sogar einige Regentropfen. Doch wie es bei Engeln so ist, zog der Himmel auf und ein strahlend blauer Himmel mit einigen Wolken gab uns den Blick auf den Torre del Paine mit seinen markanten Türmen frei. Nach mehreren Fotostopp erreichten wir den Eingang des Nationalpark und kurz danach den Wasserfall. Der wichtigste Fluss ist der Rio Paine, der im Dickson-Gletscher entspringt. Auf Grund des schönen Wetters entschlossen wir uns für eine Wanderung zum Nordenskjöld-See. Alle dachten schon wir haben unseren Picknick-Platz erreicht, doch wir wanderten etwas weiter zum See. Ein schöner Ausblick auf den See, die Hörner und den Gletscher entschädigte uns für die Strapazen. Es war ein wunderschöner Platz, wo wir aus unser Lunchbox essen konnten. Die Freude war groß als wir dazu ein gut gekühltes Bier reichten. Niemand hatte den Kiosk entdeckt, wo wir heimlich das Bier kauften - ha, ha. Wieder zurück am Wasserfall fuhren wir zum Grey-See. Wir spazierten am See entlang und bestaunten die hellblau leuchtenden Eisblöcke, die vom Grey-Gletscher abgebrochen waren und im See trieben. Es war sehr beeindruckend. Nach dem Verlassen des Nationalparks besuchten wir die Milodon-Höhle. In einer gut zugänglichen Höhle wurden die Reste eines urzeitlichen Wesens entdeckt. Es handelte sich dabei um die Überreste eines Mlodons, eines knapp 12.000 Jahre alten Riesenfaultiers. Und wieder ging ein wunderschöner Tag zu Ende. Wie uns Elena versicherte mit einem Traumwetter, welches sie selbst so noch nicht erlebt hatte.

28.10.2010: Feuerland

Heute klingelte der Wecker sehr zeitig. Wir fuhren nach Puente Arena zum Hafen. Unterwegs improvisierten wir ein kleines Frühstück im Bus. Mit der Fähre überquerten wir die Magelan-Straße, bei ruhiger See und schönem Wetter, und erreichten Porvenir. Jetzt war es nicht mehr weit bis zur chilenischen Grenze in San Sebastian. Vorher präsentierten wir unser organisiertes Picknick direkt am Atlantik. Neben Wurst und Käse wurden auch selbst hergestellte Sushi gereicht. Da wir gestern wunderschönes Wetter im Nationalpark vorfanden, löste Jürgen seine Wette ein und spendierte die Getränke. Wir erreichen Feuerland, das seinen Namen von seinem Entdecker Magellan bei der Umseglung der Meerenge hat. Er sah in der Dunkelheit die Ufer sehr erhellt von flackernden Feuern. Wir erreichen Rio Grande am Atlantischen Ozean. Jetzt liegen bis nach Ushuaia noch 200 Kilometer vor uns. Es sind alles Asphaltstraßen, jedoch darf man an einigen Stellen nur mit einer Geschwindigkeit von 40 bzw. 60 Kilometer pro Stunde fahren. Wir verließen die Steppenlandschaft und sahen wieder schneebedeckte Berge und tiefe Schluchten. Viele tote Bäume sind ein Zeichen dafür, dass hier Biber ganze Arbeit geleistet haben. Sie wurden aus Kanada mitgebracht. Von ehemals 25 Bibern ist die Population heute auf ca. 3.000 angewachsen. Da sie keine natürlichen Feinde haben, können sie sich schnell vermehren. Nach einer langen Fahrt erreichten wir endlich Ushuaia. Wir waren alle sehr müde und so gingen wir nach dem Abendessen gleich schlafen.

29.10.2010: Der Feuerland–Nationalpark

Endlich hieß es ausschlafen! Der Feuerland-Nationalpark mit einer Fläche von 63.000 Hektar wartete schon auf unseren Besuch. Und wieder hatten wir blauen Himmel und Sonnenschein. Die Landschaft ist faszinierend - schroffe Klippen, Gletscher und Regenwald. Wir erreichten den Beagle-Kanal und genossen die schönen Ausblicke auf schneebedeckten Berge. Nach einer kleinen Wanderung änderten sich wieder die Ausblicke. Jeder versuchte die schönsten Motive zu finden, Muscheln oder besondere Steine zu sammeln. Nach einer weiteren Wanderung befanden wir uns am Ende der Welt! Am Nachmittag hatten wir Zeit für einen Bummel in der Stadt, zum Einkaufen oder zum Besuch des Friseurs. Vor dem Abendessen holten wir uns jeder ein besonderes Souvenir in der Touristinformation ab, drei Stempel aus Feuerland. Auch eine historische Landkarte von Feuerland erhielten wir als Geschenk. Das Abendessen nahmen wir in einem typischen argentinischen Restaurant ein. Es gab neben einem Buffet, frisch gegrilltes Lamm, Huhn und für Steak-Liebhaber endlich ein großes Filet-Steak (600 Gramm). Besonders Peter war sehr erfreut.

30.10.2010: Ushuaia – Beginn der Kreuzfahrt

Am Morgen unternahmen wir eine Stadtrundfahrt in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt. Nach einem gemeinsamen Mittagessen in einem Museums-Restaurant hatten wir Freizeit. Endlich konnten wir auf der „Via Australis“ einschiffen. Wir freuten uns auf die nächsten Tage und waren gespannt, was uns für Höhepunkte während der Kreuzfahrt erwarteten. Die spektakulärsten Landschaften Feuerlands entdeckt man nur vom Wasser aus!

31.10.2010: Kap Horn — Bucht Wulaia

Ein schöner Sonnenaufgang ließ uns erahnen, dass uns auch heute ein schöner Tag erwartete. Jeder hat schon davon geträumt, das legendäre Kap Horn zu besuchen. Es wurde am 30.01.1616 von einer holländischen Handelsexpedition entdeckt. Eine ruhige See und Sonnenschein ließ unseren Traum wahr werden! Nur unsere 120 Gäste kletterten die 160 Holzstufen zum Kap hinauf. Etwas ungewohnt in Gummistiefeln erreichten wir das Kap Horn-Denkmal. Eine einzigartige Stille erwartete uns. Auf dem Weg zum Denkmal sind zwei Marmorplatten aufgestellt. Auf einer von Ihnen befindet sich die Widmung des Denkmals und auf der anderen folgender Vers:
„Ich bin der Albatros, der auf dich wartet am Ende der Welt.
Ich bin die vergessene Seele der toten Seefahrer,
die über alle Meere kamen, Kap Horn zu umsegeln.
Aber sie starben nicht in den wütenden Wellen,
heute fliegen Sie auf meinen Schwingen bis in die Ewigkeit,
im letzten Abgrund der antarktischen Winde.“
Im Leuchtturm konnte man sich in ein „Gipfelbuch“ eintragen und ein Zertifikat von Kap Horn erhalten. Am Nachmittag besuchten wir die Wulaia-Bucht. Wir fuhren an Land und besichtigten ein kleines Museum. Cruceros Australis baute dazu die ehemalige Marine Radio-Station um. Ein Teil der Gruppe wanderte den Berg hinauf. Unterwegs hofften wir, Biber zu beobachten, aber sie hatten sich gut versteckt. Wir erreichen den Gipfel und uns erwartete ein einmaliger Blick auf die Bucht. Eine gespenstige Stille ließ uns alle inne halten und jeder hing seinen Gedanken nach. Während des Abstieges plötzlich ein Murmeln, es wurden Biber gesichtet. In aller Ruhe schwammen und tauchten sie in einem selbst angefertigten Tümpel. Am Ufer angekommen hielt die Crew noch eine Überraschung bereit. Ein Drink zum Abschluss eines sehr schönen und eindrucksvollen Tages.

01.11.2010: Der Günter–Plüschow–Gletscher und der Piloto–Gletscher

Ein etwas trüber Tag konnte uns die Laune nicht verderben. Wir erreichten den Günter-Plüschow- Gletscher und fuhren mit dem Schiff sehr nah heran. Die Kameras klickten ohne Ende. Jeder wollte das beste Motiv erhaschen. Der Bootsmann versuchte uns die Kunst der Schiffsknoten zu erlernen. Aber die Mühe war vergebens ... Mit vielen Verrenkungen gelang uns zwar der eine oder andere ... Am Nachmittag lauschten wir einem Vortrag über Flora und Fauna Patagoniens und die Magelan-Straße. Der Höhepunkt des Tages war jedoch der Besuch des Piloto-Gletschers. Mit  Schlauchbooten fuhren wir in eine Bucht und konnten Blauaugenscharben-Komerane beobachten. Je näher wir dem Gletscher kamen, umso faszinierender wurde der Anblick. Es war zwar bewölkt aber für unsere Fotomotive das ideale Wetter. Dadurch kam das Blau der Gletscher voll zur Geltung. Es war gerade ganz still und alle schauten auf diesen Anblick als wir ein Donnern vernahmen. Die Kameras gingen schnell in Stellung und wir konnten den Gletscher beim Kalben sehen. Eismassen lösten sich vom Gletscher und donnerten in den Fjord. Man konnte erahnen was für eine Wucht dahinter stand. Auch heute hatten wir wieder Glück mit dem Wetter, denn eigentlich regnet es hier fast immer. Zurück an Bord wartete ein Drink auf uns.
Am Abend wurde in der Bar die Schiffsflagge, die uns um das Kap Horn geleitet hat, verlost. Unsere Freude war besonders groß, als Horst der Gewinner war und sie uns stolz präsentierte. Wieder ein Grund zum Feiern. Anschließend besuchten wir die Brücke und erhielten von Jürgen eine Einweisung in das Navigieren. Wir konnten alle Fragen stellen und uns „gespenstig“ auf der Brücke bewegen. Wir waren sehr erstaunt, dass sie während der Nacht nicht beleuchtet ist.

02.11.2010: Insel Magdalena – Punte Arenas

Leider ist unsere Seefahrt heute zu Ende. Bevor wir an Land gingen, besuchten wir die Insel Magdalena, mit ihren vielen Magelan-Pinguinen. Wir setzten mit Schlauchbooten über und konnten die Ruhe und Einsamkeit genießen. Unser Interesse galt den rund 70.000 Paaren Magellan-Pinguinen, welche die Insel als Brutstätte nutzen.
Unser südliches Abenteuer ist zu Ende! Mutter Natur und das Wetter hatten es gut mit uns gemeint. Wir entdeckten die faszinierende Schönheit dieses Landes der Legenden, wir bewunderten die Fauna und Flora Patagoniens und betrachteten staunend das uralte Eis der Gletscher des Darwin-Gebirges.
Nach dem Ausschiffen fuhren wir auf einen kleinen Hügel und konnten über die Stadt Punte Arenas schauen. Nach dem Besuch des Friedhofes gingen wir zum Mittagessen. Den Nachmittag verbrachten wir mit einem Bummel in der Stadt. Nun hieß es Abschied nehmen von Elena. Sie hatte noch für jeden eine Überraschung vorbereitet. Während unserer Reise sammelte sie allerlei Materialien an den Orten, die wir besucht hatten. So hatte jeder die wundervolle Gelegenheit, ein Röhrchen als Erinnerung an diese Reise zusammenzustellen. Ein gelungener Einfall! Der Abschied von Elena fiel uns sehr schwer. Sie hat uns mit viel Wissen und Humor unterhalten und unsere Reise zu einem einmaligen Erlebnis gemacht.

03.11.2010: Santiago de Chile – Osterinsel

Ein Flugtag lag vor uns. Wir flogen von Punte Arenas nach Santiago und weiter auf die Osterinsel. Dort wurden wir mit polinesischen Klängen und einem Blumenkranz herzlich begrüßt. Es war schon sehr spät und die meisten gingen schlafen. Andere suchten ein Restaurant für den nächsten Abend.

04.11.2010: Hanga Roa – Ahu Akivi – Thahai

Unser Halbtagesausflug führte uns zuerst zum dem Zeremonienplatz Thahai. Der Puna Pau-Steinbruch brachte uns auch zum Staunen. Einige Kilometer vom Meer werden hier aus roter vulkanischer Schlacke die Pukaos, die roten Hüte der Moai, angefertigt. Viele der roten Kopfbedeckungen liegen hier verstreut auf der Wiese. Anschließend fahren wir nach Ahu Akivi. Da standen sie vor uns, die sieben Moai, die einzigen, die aufs Meer schauen! Der Legende zufolge repräsentieren sie die sieben Kundschafter, die als Vorhut auf die Insel kamen. Wir besuchten die Lavahöhle Ana Te Pahu, die früher als Wohnstätte diente. Der Eingang führte durch einen tropischen Garten. Wir waren überrascht, das hier auch Bananen und Wein wachsen. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung zum Kaffeetrinken oder zu einem Bummel im Ort bzw. entlang der Pazifikküste.

05.11.2010: Rano Raraku – Anakena

Hinter Ahu Hanga Tetenga fuhren wir zum Vulkankrater Rano Raruka. Auf dem Weg dahin begleiteten uns die gefallenen Riesen bis die wohl eindrucksvollste Fundstätte auftauchte. Die 70 Wächter, die bis zu den Schultern im Gras stehen, begleiteten uns bis zum Steinbruch. Wir besuchten den Steinbruch, wo die „moai“ aus dem Felsen geschlagen wurden. Einige Figuren waren noch nicht fertig gestellt und befanden sich noch im Felsen. Für uns unvorstellbar, wie diese Tonnen schweren Moai von hier transportiert wurden. Wir besichtigen danach den Vulkansee und konnten eine Pferdefamilie beobachten. Um eine noch bessere Aussicht zu bekommen, kletterten wir auf einen Hügel und konnten zwei Archäologinnen bei der Arbeit zu sehen. Auch hier wurden noch weitere Moai gefunden, die jetzt freigelegt werden. Wir konnten feststellen, das ca. 1 Drittel der Moai sich noch in der Erde befinden. Anschließend hatten wir ein Picknick direkt am Steinbruch. Zur Verdauung reichte ich einen Whisky. Der nächste Höhepunkt wartete auf uns, der Ahu Tongariki mit 15 Moai, die direkt am Meer stehen. Durch eine Seebeben waren Sie in den sechziger Jahren alle umgefallen, zum Teil weit weg gespült und zerstört. Erst 1993 wurden sie mit einem Spezialkran aus Japan aufgerichtet. Ein kurzer Abstecher führte uns nach Vinapu. Alle freuten sich schon auf ein kühles Bad im Pazifik. Am weißen Strand von Anakena nutzten wir die Gelegenheit. Ein gutes Abendessen in einem Fisch-Restaurant direkt am Pazifik rundete diesen Tag ab.

06.11.2010: Rano Kau – Vulkan – Orongo

Heute besuchten wir den Rano Kau-Vulkan. Wir fuhren entlang der Küste und erreichten das Zeremoniedorf Orongo. Es besteht aus ehemaligen höhlenartigen Steinhäusern, mit einer Grundfläche von 7 Metern Länge und 1,80 Metern Breite. Die ehemaligen Wohnhäuser waren nur 1,30 Meter hoch und konnten nur kriechend erreicht werden. Im Mittelpunkt des Dorfes befindet sich das Höhlenhaus den Vogelmannes. Das Dorf entstand gemeinsam mit dem Vogelmann-Kult. In diesem Kult ist der Makemake der Oberste Gott - der Schöpfer der Erde, der Sonne, des Mondes und der Menschen. Er belohnt das Gute und bestraft das Böse und der Vogelmann ist sein oberster Priester. In einem Ritual wurde der Vogelmann bestimmt, der dann ein Jahr herrschte. Die Krieger der verschiedenen Stämme traten gegeneinander an. Sie mussten ein Ei der Rauchseeschwalbe finden. Dafür stiegen sie die steilen Klippen herab und schwammen hinüber zur Insel, suchten das Ei und schwammen damit zurück. Derjenige, der mit dem Ei zuerst zurück war, war der Vogelmann für ein Jahr. Er lebte sehr zurück gezogen und zog sich danach in sein Alltagsleben zurück. In der Nähe des Kraters liegen die beiden Ahu Vinapu. Sie verblüffen durch ihre fugen- und mörtellos zusammengesetzte Mauer. Sie erinnerten an die Bauten der Inkas. Doch keiner kennt bis heute das Geheimnis dieser Anlage.
Am Abend besuchten wir eine traditionelle Show der Osterinsel. Einige von uns haben auch ihre Hüften schwingen lassen. Es war sehr lustig!

07.11.2010: Gottesdienst – Santiago de Chile

Am heutigen Sonntagmorgen nutzten wir die Gelegenheit zum Besuch des Gottesdienstes in der Kirche. Es war besonders schön, die lebensfrohe Art der Inselbewohner zu erleben. Wir sahen einen Gottesdienst mit viel Musik und Gesang. Am Schluss reichten sich alle die Hände. Egal ob Einheimische oder Touristen, es wurden alle einbezogen. Wir ließen uns den Wind des Pazifik noch einmal um die Nase wehen, bevor wir von der Osterinsel Abschied nahmen. In Santiago wurden wir schon erwartet und fuhren zum Hotel.

08.11.2010:  Cholchagua Tal – Weinverkostung

Santiago begrüßte uns mit Regen. Deshalb fuhren wir gleich in das Cholchagua-Tal, eines der besten Weinanbaugebiete Chiles, wo wieder die Sonne strahlte. Im Weingut „Casa Silva“ erhielten wir eine interessante Führung in verschiedenen Weinkellern. Das traditionelle Weingut wird schon in der vierten Generation von ausgewanderten Franzosen geführt. Neben dem Weinanbau wird auch ein kleines Hotel betrieben. Es befindet sich in dem ehemaligen Wohnhaus und vermittelt nostalgisches Flair, wovon wir uns in den Zimmern überzeugten. Nach einer kleinen Weinprobe freuten wir uns bereits auf das Mittagessen im Weingut. In einem herrschaftlichen Raum mit Kamin erwartete uns ein sehr schön gedeckter Tisch. Das Essen war hervorragend. Zu jedem Gang wurde ein Glas Wein gereicht. Es viel uns schwer Abschied zu nehmen. Doch wir wollten zum St. Christophal, dem Hausberg von Santiago. Auf Grund von Erdrutschen konnten wir nicht ganz nach oben fahren. Aber wir hatten auch so einen phantastischen Blick auf die Stadt und die schneebedeckten Anden. Um diese Jahreszeit ist es sehr ungewöhnlich. Wir köpften einige Flaschen Sekt und stoßen auf unser Geburtstagskind Gisela an. Unser Abendessen war heute im Bari Hauri-Restaurant reserviert. Es wurden uns Tänze aus den verschiedenen Regionen Chiles und Tahitis vorgetragen. Gisela ließ es sich nicht nehmen, eine Geburtstagsrunde auszugeben. In einem Budha wurde uns ein polinesische Cocktail Iti Iti gereicht. Recht müde erreichten wir das Hotel, wo wir im Foyer unsere Reise Revue passieren ließen.

09.11.2010: Rückflug

Am letzten Tag in Chile hieß es ausschlafen! Wir werden erst 11.00 Uhr vom Hotel abgeholt. Santiago wollte sich mit Sonnenschein verabschieden. Das Einchecken am Flughafen ging sehr schnell. Wir verabschieden uns von Ravier. Einige tranken einen letzten Pisco zum Abschluss der Reise. Wir hatten Glück, die Maschine war nicht ausgebucht und so konnten wir es uns sehr bequem machen. Unser Flug startete und zum Abschluss einer wundervollen Reise konnten wir den Blick über die schneebedeckten Anden genießen. Ein sehr schöner Abschluss unserer außergewöhnlichen Reise!

10.11.2010: Heimreise

Wir landen in Madrid und verabschiedeten uns von Jürgen, der weiter nach Frankfurt/Main flog. Diesmal erreichten wir pünktlich den Flughafen in Berlin-Tegel. Die Chauffeure unseres Haustür-Transfer-Services brachten uns bequem nach Hause.
Eine wunderschöne Reise ging zu Ende. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und einen Umweg über Lima wurde unsere Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis!

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