Reisebericht: Südtirol und die Messner Mountain Museen

09.09. – 16.09.2023, 8 Tage Rundreise in Italien mit leichten Wanderungen und Besuch der 6 Museen von Reinhold Messner: Ortles – Juval – Firmian – Dolomites – Ripa – Corones


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Reinhold Messner hat es geschafft - jedem der 6 Museen seinen eigenen Charme und Esprit zu verleihen.
Ein Reisebericht von
Betina Marinov
Betina Marinov

1. Tag: 09.09.2023 Samstag Anreise – Fahrt nach Schlanders im Vinschgau

In den frühen Morgenstunden begann unsere Entdeckungstour in Dresden und wir fuhren mit dem Bus in Richtung München. Es stiegen weitere Gäste zu und komplett ging es nach Schlanders im Vinschgau. Am späten Nachmittag erreichten wir das Hotel Löwe, welches sich direkt im Ortszentrum befand. Bei Sonnenschein und mit bester Laune erkundeten wir den beschaulichen Ort Schlanders.

2. Tag: 10.09.2023 Sonntag Sulden und MMM Ortles

Unser zuvorkommender Südtiroler Busfahrer Roland chauffierte uns durch unendliche Apfelplantagen im Vinschgau und entlang der Etsch bis Sulden. Mit der neuen Kabinenbahn ging es in ein paar Minuten bis auf 2.350 m. An der prächtigen Aussichtskanzel startete der Wanderweg Nr. 3 bis zum Plateau Rosimboden. Dort befanden wir uns schon oberhalb der Baumgrenze im alpinen Terrain. Die Sonne strahlte und es war ein atemberaubendes Panorama mit Blick auf den Ortler, Zebru und die Königspitze. Es wird auch als Ortler Dreigestirn bezeichnet.
Am Nachmittag besuchten wir das Messner Mountain Museum Ortles. Es ist das kleinste der 6 Museen von Reinhold Messner mit dem Thema „Eis“. Perfekt in den Berg hineingebaut, soll es eine Verschmelzung von Berg – Mensch- und Eis darstellen zu Füßen des majestätischen Ortlers. Ausrüstungsgegenstände und beeindruckende Berggemälde hauchten dem Museum Leben ein. Auch die Simulation einer donnernder Schneelavine riss alles mit sich weg, was sich in den Weg stellte. So gewaltig sind die Schnee- und Eisfelder am Berg.
Den Abschluss bildete ein Blick in das großzügige Freigelände hinter dem Museum, wo sich ca. 15 Yaks tummelten. Vor Jahren schon hat Reinhold Messer die Yaks aus Tibet einfliegen lassen und züchtete sie erfolgreich am Fuß des Ortlers.

3. Tag: 11.09.2023 Montag MMM Juval und Weinprobe im Schloß Rametz

Zuerst führte unsere Tour nach Tschars im Vinschgau. Ab der kleinen Gemeinde Tschars 587 Metern Seehöhe ersteckte sich ein dichtes Netz an Wanderwegen, die meist an den Bewässerungskanälen entlang verlaufen. Nach einem kurzen Anstieg erreichten wir den Latschander-Waalweg, der durch Buchen- und Eichenwald führte. Dieser schlängelte sich fast bis zum Eingang des Schnalstales. Dort erblickten wir den Prachtbau des Schloß Juvals, einem neolithischen Adlerhorst im Schnalstal. Es ist seit 1983 ein Privatschloss von Reinhold Messner, welches ihm als Sommerresidenz diente. Es ist dem Mythos Berg gewidmet. Ein Blick in das private Arbeitszimmer von Reinhold Messner ließ die schier unermessliche Arbeit des Schreibens seiner Bücher erahnen. Eine Tibetika-Sammlung, sein Expeditionskeller und die Maskensammlung aus fünf Kontinenten rundeten den Besuch ab. Allein schon die Schlossanlage mit dem überdachten Innenhof und die Fresken von B. Till Riemenschneider sind sehr sehenswert.
Am Nachmittag erreichen wir das Schloss Rametz bei Meran. Es ist ein Weingut seit 1227. Durch eine fachkundige Führung beginnend am Weinberg und endet im Weinkeller, erfuhren wir sehr viel über den Anbau, die Rebsorten und die Herstellung / Lagerung des Weines. Bei der Verkostung der edlen Tropfen in der Vinothek spürten wir die unterschiedlichen Geschmacksnuancen. Den besonderen Rahmen bildeten auch die historischen Schlossgemäuern.

4. Tag: 12.09.2023 Dienstag MMM Firmian und Montiggler See

Das Herzstück des Messner Mountain Museums ist zweifelslos die Festung Sigmundskron, die über Bozen aufragt, am Zusammenfluss von Etsch und Eisack. Sie bietet einen Blick auf die Texelgruppe, die Ötztaler Alpen, sowie den majestätischen Schlern. Durch die Fenster in der Schlossmauer erschließt sich der Blick über Bozen und die ruhig fließende Etsch. Alles bildet einen durchdachten, konzipierten Parcours, der seinen Fokus auf die Auseinandersetzung Mensch – Berg legt. Die Wege, Treppen, Türme führen die Besucher aus der Tiefe der Gebirge, über die religiöse Bedeutung, bis zur Geschichte Südtirols. Nichts ist ewig auf unserem Planeten, sondern alles ein Wechselspiel zwischen Entstehen und Vergehen. Das Schloss ist ein wichtiges politisches Symbol für die Südtiroler. 1957 fand hier die größte Protestkundgebung in der Geschichte des Landes statt. 30.000 Südtiroler versammelten sich dort, um eine eigenständige Autonomie zu fordern.
Nach dieser Quelle der Inspiration fuhren wir nur 10 km zum romantisch gelegenen Montiggler See. Dieser liegt auf 492 Metern Seehöhe im Naturschutzgebiet Montiggl von Wäldern umgeben. Bei einem Spaziergang am Seeufer konnten wir hervorragend entspannen. Im Anschluss fuhren wir ins Pustertal nach Stefansdorf bei St. Lorenzen.
Im Hotel Mühlgarten wurden wir mit regionalen Köstlichkeiten hervorragend verwöhnt.

5. Tag: 13.09.2023 Mittwoch MMM Dolomites auf dem Monte Rite und Cortina d‘Ampezzo

Nach dem reichhaltigen Frühstück fuhren wir mit dem Reisebus durch Toblach im Pustertal zum Dürrensee. Dieser befindet sich bereits im Naturpark Drei Zinnen. Die herrliche Bergwelt rund um den türkisgrünen Dolomitensee ist sehr bekannt und es spiegelt sich die Cristallo Gruppe darin wider. Im Anschluss steiften wir Cortina d’Ampezzo, um auf den Passo Cibiano 1.530 m zu gelangen. Per Shuttle-Bus fuhren wir ca. 20 Minuten die schmale, steile, ehemalige Militär Straße zum Monte Rite 2.183 m empor. Auf dem Gipfel steht ein italienisches Fort aus dem Ersten Weltkrieg. Es wurde 1911 erbaut und es war niemals Kriegsschauplatz. Im Jahr 2002 eröffnete Reinhold Messner das MMM Dolomites. Genannt das Museum in den Wolken mit dem Thema „Fels“. Tatsächlich waren die Dolomiten ringsherum in Wolken verhangen, nur vereinzelt blinzelte die Sonne hervor. Schade, die prächtige 360 Grad Aussicht vom Gipfel blieb uns verwehrt. Das Herzstück des Museums bildet eine große Auswahl einmaliger Dolomiten-Bilder. 250 Millionen Jahre alte Muscheln und Fossilien erinnern im Museum daran, dass die Dolomiten einst Korallenstöcke im tropischen Meer waren.
Der Shuttle-Bus brachte uns wieder zum Passo Cibiano. Daraufhin fuhren wir mit unserem Reisebus nach Cortina d’Ampezzo zum Stadtbummel. Der Ort wirkte etwas verschlafen, da seit den Olympischen Winterspielen 1956 kaum Veränderungen stattfanden. Erst jetzt wird aktiv an mehreren Stellen im Ort gebaut, da die nächsten Olympischen Winterspiele 2026 vor der Tür stehen.

6. Tag: 14.09.2023 Donnerstag MMM Ripa auf Schloß Bruneck

Vom Hotel aus durchstreiften wir die kleine Gemeinde Sfefansdorf. Ein bequemer Wanderweg, etwas ansteigend führte uns an einem gepflegten Soldaten Friedhof vorbei. Im Anschluss erblickten wir das Schloß Bruneck, in dem das Messner Mountain Museum Ripa untergebracht ist. Einst der Sommersitz der Fürstbischöfe und nach langen Phasen der Restaurierung wurde es 2011 eröffnet. Es ist den Bergvölkern aus Asien, Afrika, Südamerika und Europa gewidmet. Es thematisiert 25 Bergvölker. Reinhold Messner hat über 10 Jahre seines Lebens mit Bergvölkern verbracht und hat dabei vor allem gelernt: “ Dass die Basis – der Respekt vor der Natur und der Religion – bei allen Völkern dieselbe ist. Aber dennoch gibt es unzählige Unterschiede.“ Einen Kaffee im hübschen Innenhof der Burg rundet einen Nachmittag im äußerst interessanten Museum Ripa ab.
Nach ein paar Minuten Spaziergang gelangten wir ins historische Zentrum von Bruneck. Es ist die fünftgrößte Stadt Südtirols. Im Jahr 2009 wurde Bruneck zur lebenswertesten Kleinstadt Italiens gekürt. Das spürt man bei einem Bummel durch die schmalen Gassen der Altstadt.

7. Tag: 15.09.2023 Freitag MMM Kronplatz und Abschluss Vino im Tal „Pederü“

Unsere letzte spektakuläre Dolomitenfahrt führte uns mit dem Reisebus zum Furkelpass. Im weiteren Verlauf schwebten wir mit der Gondel „Ruis“ auf den Kronplatz 2.275 m.
Im unverwechselbaren Museumsbau von Zaha Haid, geht der Blick in alle vier Himmelrichtungen. Im unterirdischen Museumsgebäude geht es um die Entwicklung des modernen Bergsteigens. Wie hat es sich im Laufe von 250 Jahren entwickelt?
Die Königsdisziplin des Bergsteigens: Triumpfe und Tragödien, große Erfolge und tödliche Niederlagen an den berühmtesten Bergen der Welt!
„Das Können ist des Dürfens Maß“ sagte Paul Preuß 1886 – 1913
Das gesamte Spektrum des Museums ist eingerahmt in die einzigarte Naturkulisse und ist eine Reise wert. 2015 ist das jüngste Projekt von Reinhold Messner fertig gestellt. Für ihn stehen im Mittelpunkt: „Die großen Persönlichkeiten des Alpinismus, auch Philosophen, Pioniere, die den goldenen Schritt wagten – von der Idee zur Tat. Denn wer nicht wagt, kann nicht einmal scheitern.“
Nach diesen facettenreichen Eindrücken tat uns der Abstieg zum Furkelpass richtig gut. Leicht hügelig, bergig ging es hinab zu unserem Einkehrschwung „Bivacco“. Der Cappuccino war köstlich und zügig erreichten wir unseren Reisebus. Unser zuvorkommender Busfahrer Hubert zeigte uns seinen Lieblingsplatz im Tal „Pederü“. Weiter führte die Straße nicht, da sehr hohe Felswände uns umkreisten. Genau ein idyllischer Platz für unseren Arrivederci Vino! Schnell waren die Becherchen gefüllt und wir tranken auf einen gelungenen Tag und eine fantastische Woche!
Sacht, leise und heimlich waren die Gedanken bei jedem von uns bei dem Anblick der majestätischen Felswände rings um uns. So viel Input vom Museum muss erst mal verarbeitet werden.

8. Tag: 16.09.2023 Samstag Abreise

Leider hieß es Abschied nehmen von Südtirol und den beeindruckenden Messner Mountain Museen. Gegen Mittag wurden wir vom Hotel Mühlgarten in Stefansdorf abgeholt und bis zum Ende des Pustertal chauffiert. Am Parkplatz neben der Autobahn stiegen wir in den Gardasee – Pendel Bus zu, der uns zum Brenner brachte. Langsam rauschten die Bergketten an uns vorbei und es ging zügig in Richtung Heimat. Unsere Gedanken sind jedoch noch lange bei den sechs verschiedenen Museen, die einzigarte Erlebnisse verkörpern.

Schlusswort

Ich würde mich sehr freuen, mit Euch wieder auf Reisen zu gehen und das nächste Abendteuer zu starten,

Eure Betina aus Leipzig

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Vielen Dank für die Zusammenfassung unserer schönen Reise. Ich werde noch lange daran denken. Danke auch an unsere tolle kleine Gruppe, die Busfahrer und Dir, liebe Betina. Alle haben gemeinsam dafür gesorgt, das diese Reise unvergesslich geworden ist. Die kleinen Abenteuer, die Wanderungen, Kultur, traumhafte Landschaft und immer leckeres Essen. Und das Wetter hat auch mitgespielt. Ich hoffe, das noch viele Reisegäste diese schöne Reise zu den Messner Mountain Museen erleben dürfen. Ich bin jedenfalls ganz begeistert. Bis zum nächsten mal mit lieben Grüßen aus dem Thüringer Wald.

Peggy Gruse
23.09.2023