Reisebericht: Städtereise Prag – Goldene Stadt an der Moldau

06.07. – 09.07.2017, 4 Tage Kurzreise in die tschechischen Hauptstadt Prag: Stadtführung – Prager Burg – Veitsdom – Goldenes Gässchen – Königspalast – Jüdisches Viertel – Karlsbrücke – 4–Sterne–Hotel – Moldau–Schifffahrt zubuchbar


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Prag: Renaissance- und Barockpaläste in der Altstadt und auf der Kleinseite, Hradschin - die Prager Burg,Nove Mesto - lebendiger Jugendstil. Facettenreichtum an der Moldau in 4 Tagen
Ein Reisebericht von
Dr. Jürgen Schmeißer

Prag – Tschechien!

"Kenn ich / war ich schon!" Das ist oft zu hören; aber: Kennen Sie Prag wirklich, wann waren Sie das letzte Mal in Prag?
Das heutige Prag ist mit dem Prag des vergangenen Jahrhunderts kaum zu vergleichen, ja - wenn man von ganz markanten Gebäuden wie dem Hradschin oder der Karlsbrücke absieht - kaum wiederzuerkennen.
Drei geführte Stadtrundgänge, fakultative Erlebnisangebote und Freizeit eröffneten einen neuen Blick oder die erste Bekanntschaft mit der tschechischen Hauptstadt und tausend Jahre Geschichte Böhmens und Mährens mit bedeutenden Bezügen zu den deutschsprachigen  Nachbarn  - bis zum "Genscherbalkon".

1. Tag (06.07.2017) Prager Altstadt und Neu–Stadt: Stare Mesto a Nove Mesto

Eine kleine Gruppe startete mit dem Reisebus - als Transfer - in Dresden. Dabei leisteten wir uns gar eine Fahrt durch Dresden. Die nun durchgehend führende Autobahn ermöglicht es, Prag in reichlich zwei Stunden zu erreichen und schafft dennoch Zeit, um ein wenig in Geschichte und Gegenwart unseres Nachbarlandes einzuführen. Im Hotel Vienna House Diplomat, nur vier Metrostationen vom Wenzelsplatz entfernt, trafen wir auf Gäste, die mit dem Flugzeug oder dem Privat-Auto angereist waren. Zur Mittagsstunde starteten wir mit unserer örtlichen Reiseleiterin Jana zum ersten Bummel durch die Prager Altstadt und ein wenig durch Nove Mesto, das durch herausragende Bauten im Jugendstil geprägt ist. Wenzelsplatz - Lucerna-Passage - Franziskaner-Gärten, Marie-Schnee-Kirche, Narodni, Karls-Gasse - Josefov (das Jüdische Viertel) - Altstädter Ring mit Jan-Hus-Denkmal, Kinsky-Palais und das eingerüstete Altstädter Rathaus. Die meisten Gäste wollten nach langer fußreicher Tour dann doch ins Hotel. Zeitlich ond räumlich bietet sich hier durchaus noch Zeit für einen Bummel in der Altstadt, zum Beispiel zur Bethlehem-Kapelle an. Am Abend brachen wir auf, um mit der Metro und einem kleinen Fußweg das Restaurant U Fleku zu erreichen. Das Traditionslokal mit historisierend eingerichteten Räumen (oder eher Hallen?) ist auf viele und internationale Gäste eingerichtet: Japaner, Deutsche, Spanier aßen aufeinander folgend in fast olympischer Abfolgegeschwindigkeit. Ein lauer Abend empfing uns beim Verlassen, weshalb die meisten Gäste einen Weg nochmals zur Moldau wählten, um den letzten Sonnenstrahl auf den Hradschin zu erhaschen.

2. Tag (07.07.2017) Prager Burg: Hradschin

Eigentlich kann man vom Hotel Diplomat gut zu Fuß durch ein Prominentenwohngebiet laufen. Aber der Tag könnte lang werden, weshalb wir mit der Straßenbahn fuhren und bereits vor zehn Uhr an den Königlichen Gärten um Einlass (Sicherheitskontrolle) begehrten. Die einst gesperrte Parkanlage im englischen Stil gestattet nun Blick auf Renaissancebauten im Park und Ausblicke auf den Hradschin. Auf dem Hradschin waren wir natürlich nicht die Einzigen; an einem Freitag wie diesem, waren aber wohl die tschechischen Tagesausflügler weniger. So war die Schlange am St. Veits-Dom in kurzer Zeit zu bewältigen, die Palastsäle schnell erreicht, auch die romanischen Gewölbe der ältesten Kirche in Prag fast besinnlich zu durchdringen und das Goldene Gäßchen gefahrlos zu sehen.
Die Lange Treppe nach Malo Stranska bot wieder schöne Blicke auf Prag und ist von einer noch vor Jahren anzutreffenden Großzahl von „Design-Anbietern" nahezu entvölkert.
Bis zur Moldau-Schifffahrt war nun Zeit für einen individuellen Mittagsimbiss. Bei der Fülle gastronomischer Angebote muss man keine Angst haben, keinen Platz zu bekommen.
Pünklich fünfzehn Uhr legte das Schiff ab - machte folglich nochmals ein Anlegemanöver - dann waren wir alle komplett. Wir fuhren bis zum Wehr nahe der Kampa-Halbinsel und vis-a-vis des Smetana-Hauses, wendeten und fuhren moldauabwärts Richtung Florence. Wider der Wettervorhersage blieb es trocken. Bis zum fakultativen Abendprogramm war noch Zeit, zum Beispiel für einen Besuch im naheliegenden Jüdischen Viertel Josefov, wo ein Rundgangsticket den Besuch mehrerer Synagogen und des jüdischen Friedhofs ermöglicht.
Am Abend trafen sich fast alle Gäste zum Besuch des „Schwarz-Licht-Theaters" - einer typischen Prager Show, die von Lichteffekten auf floreszierenden Kleidungsteilen der Tänzer lebt.

3. Tag (08.07.2017) Prager Kleinseite: Mala Strana

Die Prager Kleinseite ist vielleicht die Entdeckung für Gäste, die Jahrzehnte nicht mehr in Prag waren. In den achtziger Jahren an der Grenze des Verfalls einiger Gassen, strahlen uns heute prächtig restaurierte Paläste an. Ein touristische Topgebiet des Barock und der barockisierten Renaissance. Das Gebiet wird wesentlich bestimmt durch das Valdstein-Palais und die Kirche St. Nikolas. Durch die Gassen stiegen wir hinauf zur Deutschen Botschaft und schauten durch den Zaun zum „Genscher Balkon". Ein Solaris-Bus brachte uns dann wieder einige hundert Meter Richtung Valdstein-Palais, dem heutigen Gebäude des tschechischen Senats. Wir hatten am Sonnabend das Glück, durch einige der repräsentativen Säle gehen zu können. Durch den Garten des Palais führte unser Weg Richtung Moldau und auf die Kampa-Halbinsel. Auch diese ist nach Jahren des Zerfalls und mehreren Hochwassern zu großer Blüte erwacht. Am kleinen Kanal Certovka vorbei bummelten wir zur John-Lennon-Wand. Na, ja - da unterscheiden sich wohl die Meinungen über Kunst. Vorher standen wir jedoch noch am Denkmal David Cernys „Der Trabant auf vier Beinen" - aber pinkelt man auf Böhmen und Mähren? Von Kampa führte der Weg hinaus auf die Karlsbrücke, wo wir beim Heiligen Nepomok unseren Spaziergang durch die Prager Kleinseite beendeten und uns von der vielbelesenen und allseitig informierten Jana verabschiedeten. An diesem Nachmittag und Abend war nun viel Zeit für individuelle Vorhaben: Smetana oder Kaffka-Museum, der Hügel Petrin mit dem Prager Eifelturm, das Metronom auf dem Letna, das Strahov-Kloster, die alte Feste Vysegrad mit dem Prominentenfriedhof oder einfach nochmals Bummeln in den Gassen von Stara Mesto, Mala Strana oder Nove Mesto.
Am Abend trafen wir uns zum Besuch des Marionettentheaters, um Don Giovanni zu erleben.
Wer das nicht wollte, fand sicher auch in einer der zahlreichen Kirchen Prags die Gelegenheit zum Besuch eines Kammerkonzerts: meist der Stadtarchitektur angepasst - Barockmusik, Bach, Händel, Vivaldi.

4. Tag (09.07.2017) individuelles Bummeln in Prag

Die Busabfahrtszeit von vierzehn Uhr gestatte es allen, noch einen großzügigen Vormittagsspaziergang zu unternehmen. Da waren aber die Ausschlafbedürfnisse, Frühstückszeiten und individuellen Interessen sehr differenziert. Bei halbwegs bürgerlicher Frühstückszeit hat man aber vier Stunden, um noch ein Stück Prag zu erleben.
Mein Restpostenprogramm für aktive Touristen: mit Metro grün / rot nach Vysegrad - Besichtigung der Festung, Friedhof (u.a. Smetana-Grab), Abstieg zur Moldau, Strab Linie 2 bis in die Nähe des Petrin - Fußweg zum Kloster Strahov - Klosterbesichtigung - Fußweg zum Prager Eifelturm - Klosterbier im Biergarten des Klosters - Abstieg nach Mala Strana - Metro grün zum Hotel.
Pünktlich ging es mit dem Transferbus auf der A17 nach Dresden, ein wenig „Vysegrad" und „Die Moldau" von Smetana als Begleitung.
... und: Tschechien bietet weitere 10 UNESCO-Welterbestätten und eine mannigfaltige Natur.
Auf Wiedersehen, Na shledanou.
Filmtipp (aus der Qualitäts-Videothek):" Kolja „ (Jan Sverak, CZ, Oscarpreisträger 1997)

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