Reisebericht: Silvester in Tschechien – Jahreswechsel in Prag

29.12. – 01.01.2024, 4 Tage Städtereise Prag zu Silvester – Kulturerlebnisse in der Moldaumetropole mit Silvesterfeier im 4–Sterne–Hotel


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Mit einer Gruppe von 52 Personen und gemeinsam mit einer weiteren Reisegruppe von Eberhardt TRAVEL verbrachten wir Silvester in Prag: auf dem Hinweg erwartete uns eine Weinverkostung auf Schloss Melnik, unsere örtliche Reiseleiterin Erika führte uns über die Prager Burg und die Altstadt und mit Live-Musik und einem reichhaltigen Buffet starteten wir bei der Silvesterfeier in unserem Hotel NH Prague City beschwingt in das neue Jahr.
Ein Reisebericht von
Anna Jeske
Anna Jeske

1. Tag, 29.12.2023: Fahrt nach Prag über Schloss Melnik

Eine große Gruppe von insgesamt 61 Personen machte sich am Morgen auf in Richtung Prag. Diese Gruppe unterteilte sich nochmal in zwei Reisegruppen. Unser Bus von Auerbach-Reisen umfasst insgesamt 65 Sitzplätze und unser Busfahrer Peter ist sehr erfahren und versuchte uns auf der Fahrt einige Tschechisch-Vokabeln beizubringen.
Vor Prag stand für uns noch eine Weinverkostung im Schloss Melnik an. Das Renaissanceschloss Melnik ist gemeinsam mit der St.-Peter und-Paul-Kirche das Wahrzeichen der Region und bietet einen wunderschönen Ausblick auf den Zusammenfluss von Elbe und Moldau. Das Schloss befindet sich im Familienbesitz der Familie Lobkowicz und als wir das Schloss erreichten, wurden wir sogar von dem derzeitigen Schlossherrn Jiri Jan Lobkowicz begrüßt.
Aufgrund unserer Gruppengröße wurden wir hier auch wieder in zwei Gruppen geteilt und die Schlossmitarbeiterin Sarka übernahm die Führung und Verkostung. Wer nicht bei der Führung war, konnte einen Ausblick auf den Zusammenfluss von Oder und Moldau genießen, Geld tauschen oder einen Kaffee im Schlosscafé trinken.
Während der Weinverkostung wurde 5 Weine verkostet – darunter ein Riesling, ein Pinot Gris und der sogenannte „Blaue Portugiese“ – ein sehr beeriger Rotwein.
Der Wein wird in Melnik auf den Weinbergen der heiligen Ludmila angebaut. Ludmila war mit Premyslidenfürsten Boriwoj verheiratet. Den Wein der Heiligen trägt der Schlosswein von Melnik bis heute. Der Legende nach legte die heilige Ludmila um 892 n. Chr. den ersten Weinberg im Bezirk Melnik an.
Wenn man den Weinkeller verlässt, fällt einem eine eigenartige Kreatur ins Auge, die Sarka uns näher erklärt hat: Der erste Teil dieser Kreatur ist ein Adler – hat man wenig getrunken ist man noch scharfsinnig wie ein Adler. Der mittlere Teil der Gestalt ist ein Löwe – hat man viel getrunken, ist man noch stattlich und kräftig, wie ein Löwe. Der letzte Teil des Tiers ist ein Affenschwanz – in Tschechien gibt es die Redewendung, dass man ein Äffchen auf seiner Schulter sitzen hat, wenn man betrunken ist. Unserer Meinung nach ist noch Niemand mit einem Äffchen auf der Schulter zum Bus gegangen – wir waren allerdings alle gut gelaunt und erwartungsfroh nach Prag weiterzufahren.
In Prag angekommen, bezogen wir zuerst unsere Zimmer im NH Hotel Prague City, das sich im Prager Stadtteil Smichov befindet. In diesem Stadtteil hat auch der bekannte Sänger und Interpret des Liedes „Biene Maja“ – Karel Gott - eine Villa bewohnt. Er wird in Tschechien auch oft einfach als „die goldene Stimme“ bezeichnet.
In unmittelbarer Nähe des Hotels befinden sich zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten und mit der gelben Metrolinie gelangt man von der Station Andel nach nur wenigen Minuten Fahrt in die Innenstadt.
Zu Abend aßen wir heute in der tschechischen Gaststätte „Zlaty Klas“, die sich in unmittelbarer Nähe des Hotels befand und wo uns noch passend zu den Feiertagen um Weihnachten und den Jahreswechsel Ente mit Rotkohl und Semmelknödeln serviert wurde.
Ein langer und ereignisreicher Tag ging zu Ende.


2. Tag, 30.12.2023: Prager Burg – Moldauschifffahrt – Konzert im Klementinum

Nach dem reichhaltigen und stärkenden Hotelfrühstück, trafen wir uns bereits um 08.45 Uhr mit unserer örtlichen Reiseleiterin Erika an der Hotelrezeption. Sie sagte uns gleich zu Beginn, dass sie noch nie so viele Touristen in Prag gesehen hätte und wir uns beeilen müssten rechtzeitig vor den vielen Reisegruppen auf der Prager Burg zu sein.
Die Prager Burg ist mit ihren Burghöfen, Palästen, Museen und Parks ein gewaltiger Komplex, auf dem man den ganzen Tag verbringen kann. Heute ist die Burg die offizielle Residenz des Präsidenten der Tschechischen Republik.
Zuvor wurden an alle Reiseteilnehmer Kopfhörer ausgeteilt – bei unserer Gruppengröße wäre es auch nicht anders möglich gewesen zusammenzubleiben und Erika folgen zu können. Da wir tatsächlich eine der ersten Gruppen auf dem Gelände waren, konnten wir gleich zu Beginn den Veitsdom besichtigen. Beim Eintreten ist man augenblicklich von der Größe und dem Farbspiel beeindruckt: die Decken reichten mehrere Meter in die Höhe und durch die Buntglasfenster wird die Kathedrale in warmes, gedimmtes Licht getaucht. Besonders ins Auge stechen die von dem berühmtesten tschechischen Jugendstilmaler Alfons Mucha gestalteten Kirchenfenster.
Im Dom werden die Reliquien bedeutender tschechischer Heiliger aufbewahrt, so z. B. des tschechischen Nationalheiligen Wenzel und des heiligen Johannes von Nepomuk.
Auch die Grabstätten von Kaiser Karl IV. und Rudolf II. sind hier zu besichtigen.
In unserem Ticket waren zudem die St. Georgsbasilika und die Ausstellung der Burgwache inbegriffen. Im Anschluss schlenderten wir durch das Goldene Gässchen, wo man einen Blick in die winzigen Häuschen werfen und eine Vorstellung davon gewinnen kann, wie die Menschen damals auf kleinstem Raum gelebt haben. Man sagt, dass hier die Alchemisten gewohnt haben, die für Rudolf II gearbeitet und daran gearbeitet haben einen Verjüngungstrank, als auch den Stein der Weisen herzustellen. Auch der berühmte Schriftsteller Franz Kafka lebte für kurze Zeit in dem Haus Nr. 22 im Goldenen Gässchen.
Von der Prager Burg – auch Hradschin genannt – bot sich uns ein wunderschöner Blick auf die tschechische Stadt. Bei dieser Aussicht ist mehr als zu verstehen, warum Prag auch gerne als „Stadt der 100 Türme bezeichnet wird. Der Weg führte uns nun bergab zu der Prager Kleinseite. Von hier liefen wir geradezu auf die Karlsuniversität, wo sich am 21.12.2023 ein schreckliches Attentat ereignet hat: ein 24-jähriger Student hat im Gebäude der Philosophischen Universität der Karlsuniversität 14 Personen und sich selbst erschossen. 25 Personen wurden verletzt. In Gedenken an die Opfer waren zahlreiche Kerzen aufgestellt. Auf dem Weg zum Altstädter Ring, passierten wir das Jüdische Viertel, dass sich links und rechts der Pariser Straße befindet.
Direkt neben dem jüdischen Friedhof befindet sich beispielsweise die Klausen Synagoge. Sie war die größte und zweitwichtigste Synagoge der jüdischen Gemeinde in Prag und beherbergt heute eine Dauerausstellung des jüdischen Museums, die den jüdischen Traditionen und Bräuchen gewidmet ist.
Die Weihnachtsmärkte in Prag sind noch bis zum 06.01.2023 geöffnet und verteilen sich in der gesamten Stadt. Ein Weihnachtsmarkt befindet sich direkt auf dem Altstädter Ring. Und so konnte man sich während der Mittagspause hier stärken.
Um 15.00 Uhr stand bereits der nächste Programmpunkt an: ein Moldauschifffahrt mit Glühwein und Plätzchen. Die Schiffe in Prag legen immer von der Tschech Brücke ab. Auf dem Schiff war es angenehm warm und Erika erzählte uns, welche Gebäude und Sehenswürdigkeiten wir passierten. So fuhren wir unter der Karlsbrücke hindurch und fuhren an der Kampa-Insel vorbei, wo sich heute unter anderem das Kafka-Museum und das Bedrich-Smetana-Museum befinden.
Optional zubuchbar war ein Konzert in der Spiegelkapelle vom Klementinum. Hier wurde uns ein breites musikalisches Programm von „Ave-Maria“ über „Jingle Bells“ und „Stille Nacht, Heilige Nacht“ zu den „Vier Jahreszeiten“ von Vivaldi geboten. Die Spiegelkapelle bot eine sehr gute Akustik und hatte in seiner barrocken Ausstattung Spiegel eingebettet.
Unser Bus brachte uns von der Tschech Brücke wieder zum NH-Hotel. Wie den Abend zuvor, aßen wir wieder in der Gaststätte „Zlaty Klas“. Hauptgericht war heute „Scickova“ – ein Rinderbraten, der gemeinsam mit Semmelknödel und einer cremigen Gemüsesauce aus Karotten und Sellerie serviert wird.


3. Tag, 31.12.2023: Altstadtrundgang, Silvesterfeier im Hotel

Nach dem Hotelfrühstück, stand am Silvestertag um 09.00 Uhr unser Bus Richtung Stadt bereit. Peter ließ uns wieder an der uns jetzt bekannten Tschech Brücke aussteigen. Die Kleinseite wurde im Jahr 1257 von Ottokar II. unter dem Namen „Civitas Minor Pragensis“ auf der linken Moldauseite gegründet - was so viel wie kleine Stadt bedeutet. Von der Kleinen Stadt leitet sich auch der heutige Name Kleinseite ab. König Ottokar II. hatte die slawische Bevölkerung vertrieben und ließ an dieser Stelle deutsche Kolonisten ansiedeln.
Der Moldauarm Certovka (Teufelsbach) trennt die Insel Kampa von der Kleinseite. Unter dem Motto „Prager Venedig“ werden in dieser Ecke spezielle Schifffahrten angeboten.
Über eine Treppe gelangten wir direkt auf die weltberühmte Karlsbrücke. Eng drängten sich hier die Menschen und das Durchkommen war nicht ganz so einfach.
Von den 30 Skulpturen der Karlsbrücke, ist die des heiligen Johannes von Nepomuk die bekannteste. Berührt man die Bronzestatue am Sockel, soll man mit besonders viel Glück beschert werden.
Der Legende nach wurde der heilige Johannes von Nepomuk von der Karlsbrücke in die Moldau geworfen, weil er das Beichtgeheimnis nicht verletzen und dem König nicht erzählen wollte, was dessen Frau – die Königin - ihm gebeichtet hatte.
Weiter ging Erika mit uns durch die Karlsgasse zum Altstädter Ring. Auf der Rückseite des Altstädter Rathauses findet sich die weltbekannte Astronomische Uhr. Zu jeder vollen Stunde treten die 12 Aposteln in Erscheinung. Der Tod, der mit der Glocke läutet soll daran erinnern, wie vergänglich das Leben ist und beendet wird das Schauspiel mit dem Krähen des Hahnes. Die Uhr wurde im Jahr 1410 von Meister Hanus erbaut und es ist die Legende überliefert, dass die damaligen Ratsherren fürchteten Meister Hanus könne so eine Uhr auch in einer anderen Stadt erbauen und ihn deshalb blenden ließen. Wir setzen unseren Spaziergang fort zum Wenzelsplatz. Im Jahr 1968 setzten sowjetische Panzer dem „Prager Frühling“ ein Ende, woraufhin sich die Studenten Jan Palach und Jan Zajic ein Jahr später auf dem Wenzelsplatz aus Protest selbst verbrannt haben. 20 Jahre später bewirkten friedliche Demonstrationen auf dem Wenzelsplatz den Sturz des kommunistischen Regimes. Erika machte mit uns auch einen Abstecher in das Palais Koruna und die Lucerna-Passage. Hier hängt eine Parodie des Reiterdenkmals des heiligen Wenzel von David Cerny: der heilige Wenzel sitz auf dem Bauch seines Pferdes, das kopfüber hängt und die Zunge rausstreckt.
Unser Stadtrundgang mit Erika endete direkt auf dem Wenzelsplatz. Von hier war es mit der gelben Metrolinie oder der Straßenbahn Nr. 9 ganz einfach zum Hotel zurückzufahren. Wir dankten Erika für Ihre interessanten und unterhaltsamen Ausführungen die letzten zwei Tage und wünschten ihr einen guten Rutsch ins neue Jahr und viele weitere nette Reisegruppen.
Wer nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und noch ein wenig in der Stadt bleiben wollte, konnte unseren Bustransfer um 15.00 Uhr von der Tschech Brücke in Anspruch nehmen. Jetzt hatte jeder Freizeit sich für die Silvesterfeier am Abend vorzubereiten und noch ein wenig auszuruhen. Der Konferenzsaal „Zürich“ des Hotels war für insgesamt 280 Gäste bereits stilvoll in Gold und Schwarz geschmückt. Um 19.00 Uhr wurde uns am Eingang bereits ein Sektempfang bereitet. Nachdem alle ihren Sitzplatz gefunden hatten, war das Buffet geöffnet. Dieses bestand aus einem kalten und einem warmen Buffet mit einer großen Auswahl an Vorspeisen, Salaten, Hauptgerichten, Beilagen und Desserts. Eine Liveband spielte bekannte Evergreens, wie „Let it be“ oder „A Hard Day´s Night“ von den Beatles und „Waterloo“ und „Dancing Queen“ von ABBA – aber auch italienische Lieder für die italienischen Gruppen im Saal und tschechische Lieder durften nicht fehlen.
Das besondere an unserem NH Hotel Prague City ist, dass sich an dem Hotel eine Steilbahn befindet, die wie ein Fahrstuhl das NH Hotel Prague City und das Hotel NH Collection miteinander verbindet. Von der Rezeption des Hotels NH Collection gelangt man mit dem Fahrstuhl in die Skylounge, von der sich ein großartiger Blick auf die gesamte Stadt bietet. Leider war dieser Bereich für eine private Gruppe gebucht. Generell hielt sich das Silvesterfeuerwerk dieses Jahr jedoch in Grenzen, da in Prag aufgrund des Attentats am 21.12.2023 noch Staatstrauer ausgerufen war. Um Mitternacht stießen wir innerhalb der Gruppe auf das neue Jahr 2024 an und wünschten uns alles Gute, Gesundheit und viele weitere schöne Reisen. Gegen 03.00 Uhr verließen die letzten von uns den Festsaal und eine kurzweilige und stimmungsvolle Silvesternacht ging zu Ende.


4. Tag, 01.01.2024: Heimreise

Bereits um 10.00 Uhr fanden sich die ersten in der Hotelrezeption ein und wir verabschiedeten uns zuerst von den Kunden, die individuell angereist waren. Im Bus lag bereits ein kleiner Neujahrsgruß bereits: ein Kalender von Eberhardt TRAVEL für das Jahr 2024, die bekannten tschechischen Oblaten aus Marienbad und tschechische Hustenbonbons, um im neuen Jahr gesund zu bleiben. Die Rückfahrt verging wie im Fluge und viele nutzen die Zeit für ein kleines Nickerchen nach der langen Silvesternacht.
Die Rückfahrt wurde auch ein wenig mit dem Märchen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ verkürzt. Allerdings war dieses ganz anders, als der bekannte tschechische Märchenfilm: Aschenbrödel erhielt von den drei Haselnüssen jeweils ein Kleid, mit dem sie jeden Sonntag zur Kirche ging und wo Sie dem Prinzen ins Auge fiel. Ganz am Ende ließen sich die Stiefmutter und Stiefschwestern von Aschenbrödels Vater ebenfalls Haselnüsse bringen. Aus diesen kamen allerdings keine schönen Kleider, sondern drei Schlangen, die die Stiefmutter und ihre beiden Töchter erwürgten.
Ganz so dramatisch endete unsere Reise nicht und alle Transferfahrzeuge standen bereit, als unser Bus pünktlich die Ausstiege erreichte.

Schlusswort

Ich möchte mich bei allen Reiseteilnehmern für die schöne und abwechslungsreiche Reise bedanken. Ich wünsche Ihnen ein frohes neues Jahr mit viel Gesundheit und weiteren unvergesslichen Reisen.
Ihre
Anna.

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