Reisebericht: Byzanz und die antiken Schätze der Westtürkei

17.04. – 26.04.2013, 10 Tage Perge – Bursa – Istanbul – Troja – Pergamon– Ephesus – Pamukkale


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Türkei westwärts Spannende 10 Tage in einem Land voller Gegensätze zwischen Ost und West, Orient und Okzident, Vergangenheit und Gegenwart, Laizismus und Religion.
Ein Reisebericht von
Dr. Grit Wendelberger

Türkei westwärts


Spannende 10 Tage in einem Land voller Gegensätze zwischen Ost und West, Orient und Okzident, Vergangenheit und Gegenwart, Laizismus und Religion.
Anreise pünktlich mit gutem Essen - Turkish Airlines bieten sogar Metallbesteck! Beim terminalwechsel gin alles glatt und überpünktlich standen wir in Istanbul am Ausgang, unser Reiseleiter Hasan begrüßte uns kurz darauf und wir führen in das schöne Hotel direkt am Meer in Antaylia.
Perge beeindruckte durch seine Größe (das Meiste liegt noch unter der Erde), seine Kultur (Bäder, Stoa, Läden - alles da) und die Feinheit der plastischen Dekors an Säulen, Reliefs etc.
Über das Taurusgebirge gelangten wir nach Ayfon bei verhangenem Himmel und das Zentrum des Mohnanbaus grüßte uns von weitem durch seine schwarze Burg, einem Adlernest gleich auf steilem Felsenberge.
Wir besuchten das Museum des Mevlana-Derwischordens mit Grablege und schlenderten durch den kleinen Ort, der beschloss, sich wieder zu verschönern mit seinen malerischen osmanischen Holzhäusern.
Bei Sonnenschein grüßten uns nach einer osmanischen Kawanserei die uralten Phryger mit Kybele-Kultstätten, verborgen in Felsen inmitten von Feldern rund um den See Emre Göl. Weiden grünten, Bäuerinnen bearbeiteten die Erde.
Löwen (Arslan) grüßten ganz oder bruchstückhaft aus alten Zeiten. Sie sind zu alt, um noch zu wachen und Kybele ist längst verschwunden - in ein Museum oder eine private Sammlung.
Auch Midas war vermutlich nie an seinem sogenannten Grab, doch ist die brüchige Ornamentwand neben den Höhlenwohnungen imposant.
In der Alewitenmoschee wurde ausgiebig gebetet, so dass wireine ziemliche weile warteten. Einige von uns begriffen auch nach dritter Aufforderung nicht, wo die Schuhe aus- und wieder anzuziehen waren und wurden ausgeschimpft, denn Schuhe entweihen.
Mit Heißhunger aßen wir eine örtliche Pizza (Pide) und weiter ging es nach Bursa. Wir standen im Stau und konnten endlich trotz der baustellen aussteigen zu unserem kleinen Rundgang zum Seidenmarkt und zur Moschee. 
Wir beschlossen, gleich am nächsten Morgen zu einem unserer Reise-Höhepunkte, nach Istanbul, zu fahren. Zuerst besuchten wir den Topkapi-Palast, es regnete und wunderbare Tulpen-Farbfelder sogen das Nass. Welch eine Pracht, welch eine Harmonie! Schatzkammern, Kleidung, Haremsgässchen und Gemächer, Ramadanbrecher-Köschk undGedenk-Köschk und für en und für die Köschk - man lebte prunkvoll doch gefangen. Gefangen in der Mausefalle aus Macht, Intrige, Tradition, Dynastie.
Wie schön, dass ich hier als Besucher jederzeit wieder gehen konnte - anders als die Osmanen vor mir.
Oh, Sonne! Und wir fahren den Bosporus entlang, Delphine - wo? Kringel und Tee an Bord und schauen, schauen - so weit das Auge reicht schöne alte und neue Villen in das Hügelgrün gebettet (die alten hölzernen gefallen mir besser).
Zurück mit dem Bus zum Galataturm - der Name blieb von den Kelten. Dort lebten die Ausländer, besonders die Genuesen. Wie weit ihre Wachleute sahen, fanden wir auch heraus - ein traumhaft schöner Blick weit über Bosporus und Goldenes Horn.
Abends ein wunderbares Essen mit Bauchtanz und Volkstänzen - wer mochte, hat mitgetanzt und mitgelacht. 
Auf nach Troja, vor Fährüberfahrt noch mal mit einem leckeren Fisch stärken und dann, ja dann sahen wir es gleich siebenfach - wir liefen zwischen zersprungenen Decken, Säulen und Figuren, zwischen alten Stadtmauern und Rampen von Homer besungen, entlang von Tempelfundamenten und Mauerresten. Also hier, wir lauschten andächtig altgriechischem Zitat im Schatten der Oliven- und Feigenbäume. 
Von Canakkale nach Pergamom, beeindruckend hoch türmen sich Akropolis, Mauer, Theater. Ein Abstecher zum antiken Kurort Asklepieion rundet den Tag. Über holprige Baustellenstraßen zum topmodernen neuen Hotel am Meer in Kusadasi, Ausgangspunkt nach Ephesus - einem weiteren Highlight. Kuretenstraße, Theater, Celsusbibliothek, Theater, Agora, Hafenstraße, Hanghäuser - eine unglaubliche und weitläufige Anlage. Haus der Maria und anderes zu weit für einen Vormittag, ein ander Mal. Nach schmackhaftem Mittagessen mit Eisenbahnmuseum auf in Richtung Pamukkale, dem Weltnaturerbe: von weiten schon zu sehen, neigt sich der Tag und wir logierten im Polat mit Termalanlage und herrlicher Massage.
Die Sonne funkelt über den weißen Kalkterassen, die wir nach ausgiebiger Wanderung durch einen verwunschenen stillen antiken Friedhof der Stadt Hierapolis erreichten: andächtig standen wir davor und bestaunten das schauspiel. Kanäle führten warmes Wasser zu, dass immer aufs Neue glänzende Kalkschichten bildete. Wir badeten unsere Füße in den kanälen und schauten in das mediterrane Land. Im Lokal sahen wir Schwimmern zu, die über antike Ruinen glitten, die durch das Wasser schimmerten. 
Sinnend fuhren wir zu einer kultivierten Teppichwerkstatt in Tavas mit wunderbaren Seidenteppich-Kunstwerken. Wor stärkten uns dort und passierten wieder die Taurushöhen bis Antalya, das wir gemütlich im alten Teil am Hafen durchbummelten. Leider war nun die Abschiedsstunde gekommen - voller Eindrücke flogen wir in die Heimat.
April 2013, alle Rechte bei Grit Wendelberger

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