Reisebericht: Ungarn – Reise im behindertengerechten Reisebus

08.04. – 15.04.2011, 8 Tage Reise mit Rollstuhl: Budapest – Puszta – Weinanbaugebiet Eger – Balaton


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Ungarn, das beliebteste Reiseziel im Rahmen der Möglichkeiten des DDR Bürgers – jetzt nach Jahren von Reiseerfahrungen Richtung Westen neu- bzw. wiederentdecken ist das Ansinnen unserer Reisegruppe. So machen wir uns also mit und ohne Rollstuhl auf
Ein Reisebericht von
Jörg Nesse
Jörg Nesse

Reisebericht

1. Tag              Fr.08.04.2011 Dresden - Budapest   ca.700km
 
Von Dresden aus fahren wir Richtung Tschechien. Da unserer Fahrer nicht den Autobahnring um die tschechische Hauptstadt nutzt, sondern quer durch das Stadtzentrum fährt, sind kurze Impressionen Prags die erste Überraschung der Reise; wir überqueren die Moldau, sehen den Hradschin, das Nationalmuseum und den Wenzelsplatz. Weiter geht es über Brünn und Bratislava, hier erstmals auf dieser Reise die Donau überquerend, nach Budapest, wo wir dann nur 30km vor dem Ziel in einen 3stündigen Stau geraten. Ein schwerer Unfall hat sich ereignet, sodass wir erst gegen 22:00 das Hotel "Millennium" erreichen. Bis wir die Zimmer bezogen und zu Abend zur Nacht gegessen haben ist es Mitternacht.
 
 
2. Tag              Sa.09.04.2011 Stadtrundfahrt Budapest
 
Nach Schlaf und einem guten Frühstück sind die Strapazen der Anreise „verdaut". Die Sonne scheint, Agnes unsere ungarische Reiseleitung stellt sich vor und wir starten um Budapest  zu entdecken. Nachdem wir unter anderem den Ostbahnhof und das Nepstadion gesehen haben stoppen wir am Stadtwäldchen von dort aus rollen wir zur Burg Vajdahunyad und weiter zum Heldenplatz. An diesem bekannten Spot führt uns Agnes unter Einbeziehung der Figuren in den Säulenhallen des Milleniumdenkmals in die ungarische Geschichte ein. Dass diese nicht einfach und ist bemerken wir auch an einem gigantischen Aufmarsch welcher die Andrassy Straße entlang zum Platz kommt; es wird gegen die amtierende Regierung und deren Politik protestiert. Wir schauen noch zum Szecheny Bad, einem der ältesten Bäder in Budapest, bevor es wieder zum Bus geht. Vorbei am Vergnügungspark, Zirkus und Zoo geht es nun über Elisabethbrücke zum Burgviertel. Dort erleben wir wunderschöne Stunden; besichtigen die Matthiaskirche (kein leichtes Unterfangen - mit einer Rollstuhlrampe die mehrmals umgesetzt werden muss), genießen von der Fischerbastei den weltberühmten Blick Richtung Parlament und gönnen uns nach so viel Kultur noch ein Eis. Vorbei an Parlament, Westbahnhof, Elisabethplatz und Oper geht es wieder Richtung Hotel. "Paris des Ostens" - ein nach wie vor gerechtfertigter Name für die ungarische Hauptstadt stellen wir beim gemeinsamen Abendessen fest.

3. Tag              So.10.04.2011 Ausflug in die Puszta
 
Nach dem Frühstück geht es mit dem Bus zunächst Kecskemet, südlich von Budapest. In der durch Landwirtschaft wohlhabend gewordenen Stadt legen wir einen kurzen Stopp ein, bevor wir zur Tanyacsarda weiterfahren. Der Bus bringt uns durch die Weiten der Puszta.
Zunächst unternehmen wir eine Kutschfahrt, dann erleben wir eine Reitschau und eine Pferdevorführung mit Kunststücken der ungarischen Hirten. Einfach unglaublich, wie es hier verstanden wird die Pferde zu beherrschen.
Zum Mittagessen werden Ihnen echter ungarischer Gulasch und Wein serviert. Bei Zigeunermusik in der gemütlichen Csarda vergeht die Zeit wie im Fluge. Auf der Rückfahrt nach Budapest fordert der Wein seinen Tribut; dösend hängen wir den Erinnerungen an den Aufenthalt bei den Pferdhirten nach. Als wir wieder am Hotel ankommen sind wir bereit vor dem Abendessen noch ein wenig das Viertel zu erkunden; das FTC Stadion, eine Kirche und eine schöne Parkanlage befinden sich in „Rollweite".
 
4. Tag              Mo.11.04.2011            Ausflug ins Donauknie - Lichterfahrt
 
Unser erstes Ziel am heutigen Tag ist die märchenhafte, im Mittelalter von Königen bewohnte Region des Donauknies.
Die drei bekanntesten Orte der Gegend sind Esztergom, Visegrad und Szentendre.
Esztergom ist seit mehr als 1.000 Jahren Sitz des Erzbischofs. Hier wurde auch der erste ungarische König gekrönt. Wir nutzen zunächst die Möglichkeit über die Donau auf die slowakische Seite zu fahren. Vom dortigen Ufer hat man einen fantastischen Blick hinüber nach Esztergom, sieht den Dom in seiner ganzen Größe. Dann fahren wir direkt zum Kirchenbau. Leider zeigt sich, dass man überhaupt nicht auf Rollstuhlfahrer eingestellt ist; wir müssen uns mit dem Besuch des Stephansdenkmals begnügen.
Schön ist unsere Mittagspause direkt am Donauknie. Bei einfachen Gerichten aus der Bordküche lassen wir den Anblick auf uns wirken.
Die Künstlersiedlung Szentendre erwartet uns mit einer malerischen Altstadt. Das durchgängige Kopfsteinpflaster sorgt allerdings dafür das wir uns nur für eine kleine Runde durch die Altstsadt entscheiden. Gut durchgeschüttelt geht es wieder Richtung Budapest.
Nach dem Frühstück bringt Sie der Bus in das Stadtzentrum. Sie haben hier Zeit für eigene Unternehmungen. Nun besuchen Sie die Margareteninsel. Hier befinden sich die bekannten Heilquellen von Budapest. Man kann herrlich entlangrollen; kleine Tiergehege, der japanische Garten und die Strecke unmittelbar am Donauufer laden zum Bummeln ein. Im Thermalhotel kann man Kaffee trinken und findet (auch das will ja immer bedacht sein) auch eine behindertengerechte Toilette. „Erleichtert" können wir uns nun zur Schiffsanlegestelle begeben.
Das Abendessen im Schiffssalon bei einer Lichterfahrt auf der Donau; ohne Frage der Höhepunkt des heutigen Tages. Budapest bei Nacht! Ein Meer von Lichtern spiegelt sich im Wasser der Donau und Lichterketten spannen sich entlang der Brücken über den Fluss. Besonders imposant ist die beleuchtete Silhouette der Fischerbastei, des Parlaments und, und, und.
In bester Laune geht es von Bord und nach einem langen Tag Richtung Hotel.
 
 
5. Tag              Di.12.04.2011 Freizeit in Budapest
 
Wir parken unseren Bus an der Elisabethbrücke und bummeln gemeinsam die Vaci ut., Budapests schönste Einkaufstrasse entlang. Sie endet direkt an der berühmten Markthalle. Wir nehmen uns ausgiebig Zeit die farbenfrohen Stände zu bewundern, Souvenirs zu kaufen und uns zum Mittag zum Langosessen zu treffen.
Am Nachmittag fahren wir dann zum Gellertberg hinauf. Der Ausblick von hier oben auf die ungarische Hauptstadt ist einfach phantastisch; Buda und Pest liegen uns zu Füßen, geteilt durch die mächtige Donau und doch verbunden durch die berühmten Brücken.
Nur wenige Meter vom Hotel entfernt befindet sich ein schöner Park. Vor einer Gruppe Bänken stellen wir den Bus ab, machen ein kleines Picknick mit ungarischer Salama, Palinka und Wein.
Beim gemeinsamen Abendessen findet ein angenehmer Tag seinen Abschluss.
 
 
6. Tag              Mi.13.04.2011 Ausflug ins Weinanbaugebiet um Eger
 
Auf der Autobahn geht es Richtung Eger. Die Stadt wird auch als das "Tor Nordungarns" bezeichnet. Wir parken am Hotel „Stadt Eger" und erkunden die barocke Altstadt mit dem Dom, dem türkischen Minarett und der mächtigen Burganlage. Im Anschluss ist noch Zeit den lebhaften Wochenmarkt zu besuchen.
Weiter geht es in das "Tal der schönen Frauen" -  die Weinregion um Eger. Hier werden seit dem Mittelalter Weine gekeltert und gelagert.
Wir besuchen eine urige Probierstube und verkosten bei Musik und Gebäck "Erlauer Stierblut" und andere Weine aus der Region. Interessantes zum Thema Weinbau wird vermittelt - so zum Beispiel dass in der Region mittlerweile hauptsächlich Weißwein angebaut wird. In bester Laune treten wir die Rückreise zum Hotel an.
 
7. Tag              Do.14.04.2011            Ausflug zum Balaton
 
Heute geht es Richtung Süden, zum Balaton, dem größten See Osteuropas. Er erstreckt sich 77 Kilometer lang, ist aber durchschnittlich nur 3m tief.
Unser erster Stopp ist Balatonfüred. Leider lädt das Wetter nicht zu längeren Spaziergängen ein. So fahren wir im Bus weiter durch Tihany nach Heviz und nach einem Spaziergang zum berühmten See weiter nach Keszthely. Auf Grund ihres angenehmen Klimas, ihren Traditionen und kulturellen Lebens kann sich die Stadt mit Recht "Hauptstadt des Balatons" nennen. Wir stoppen vor dem Haupteingang des Festetics - Schlosses. Das wunderschöne Barockgebäude ist das drittgrößte Schloss des Landes und ein richtiger Magnatenpalast. Der Schlosspark steht wegen der zahlreichen seltenen Pflanzen unter Naturschutz. Am Abend sind wir wieder zurück in Budapest und nehmen am Hotel herzlichen Abschied von unserer Reiseleiterin Agnes.  

8. Tag              Fr.15.04.2011 Heimreise
 
Nach dem Frühstück reisen wir mit vielen neuen Eindrücken nach Hause zurück.
 





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