Reisebericht: Wanderreise USA – Grand Canyon, Bryce, Yosemite

12.09. – 30.09.2012, 19 Tage Wanderreise Las Vegas – Bryce – Capitol Reef – Arches – Canyonlands – Grand Canyon – Yosemite – San Francisco (90 Wanderkilometer)


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Einzigartige Wanderreise mit zehn geführten Wanderungen in kleiner Gruppe durch die westamerikanischen Nationalparks Bryce, Capital Reef, Arches, Canyonland, Grand Canyon und Yosemite. Städteerleben in Las Vegas und am Pazifik in San Francisco. Reiseerlebnisse im Wilden Westen in den Bundesstaaten Utah, Arizona, Nevada und Californien.
Ein Reisebericht von
Dr. Jürgen Schmeißer

12.09.2012 Anreisetag nach Las Vegas

Unsere kleine Wanderreisegruppe traf sich am späten Vormittag in Dresden und Leipzig, um aus Wohnortnähe zunächst nach München zu fliegen. Für einen weiteren Gast aus Frankfurt wurde es dann recht knapp, aber mit allen elf Eberhardt-Reisegästen hob der Airbus 340 pünktlich nach Chikago ab. Die amerikanischen Einreiseformalitäten wurden mit Anstand und sogar Freundlichkeit der Sicherheitsbeamten überstanden. Dann verzögerte sich unser Weiterflug nach Las Vegas um zwei Stunden, so dass wir nach einer effektiven Gesamtreisezeit von 22 Stunden, mit neun Stunden Jet-lag in der Hauptstadt Nevadas ankamen. Unser Fahrer Don erwartete uns und brachte uns in die Glitzerwelt der Wüstenstadt. Im Hotel erwartete uns zunächst eine riesige Spielhalle, durch die wir an hunderten nächtlichen Spielern vorbei bis zur Rezeption rollen mussten. Hunderte Zimmer befinden sich dann in zwei Towern mit je 18 Etagen -wir fanden gegen zwei Uhr unser Bett für einen kurzen Schlaf.

13.09.2012 Sunset im Bryce Canyon

Auch amerikanischen Busfahrern steht eine Mindestschlafzeit zu und mancher Gast brauchte im Riesenhotel zur Orientierung eine Minute länger. So starteten wir gegen 10 Uhr, vorbei an den Riesenhotels von Las Vegas, in die Wüste Nevadas. So läuft es also auf einer Interstaat: Trucker wurden überholt, Harlays´überholten uns; wir hielten, um Wüste und Kakteen zu fotografieren. Durch einen kleinen Zipfel des Staates Arizona gelangten wir nach Utah. In St. George gewöhnten wir uns langsam an amerikanische Ess- und Einkaufskultur in einer Art Einkaufs- und Gewerbegebiet.
Bald ging es dann durch den Dixie National Forrest mit Ausblicken zum Zion-Nationalpark, auf den Navajo-See, auf Vulkanreste und zunehmend auf rote Felsen, besonders im Red Canyon. Nach dem Check in im Hotel in Tropic starteten wir dann zur spätnachmittäglichen Tour in den Bryce Nationalpark. Bald sollte die Sonne untergehen, was lag also näher als zum Sunset Point zu fahren, und uns erstmals von der Welt der Hoodoos faszinieren zu lassen. Am Bryce Point schauten wir dann nochmals in den Canyon, wo sich langsam der Schatten vorwärts bewegte, weiter vorn jedoch die Steine in der Sonne rötlich glühten. Abendessen dann im Rubys am Nationalparkeingang: etwas amerikanische Einlass- und Bedienorganisation, aber wir kamen zum Essen.

14.09.2012 der Märchenland–Weg im Bryce Nationalpark

Nach einer großen Portion  Pancake zum Frühstück ging es in den Nationalpark. Hier Sonne war aufgegangen, so starteten wir am Sunrise Point. Noch waren kaum Menschen im Park als wir über den Rim Trail, also immer an der Kante des Canyons entlang  wanderten und die Sichten in die Tiefe des Canyons mit seinen hunderten versteinerter Tiere, Märchenfiguren und Menschen sowie auf scheinbare Schlösser und Brücken in verschiedensten Farbschattierungen genossen. Am Fairyland-Viewpoint ging es dann dreihundert Meter in die Tiefe des Amphietheaters: nun konnten wir die Zauberwelt aus Stein von unten bewundern. Über felsige Wellen wanderten wir 14 Kilometer  durch die Sandsteinlandschaft. Nach einer insgesamt fünfstündigen Tour führte der Weg wieder hinauf auf den Rim. Zum zeitabhängigen Farbenvergleich bummelten wir zum Abschlussblick nochmals zum Sunset-Point.
Abendessen dann in einem Cowboy-Restaurant mit Countrymusik. Der Wirt ist wohl auch der Scheriff von Tropic, weshalb er keine Lizenz zum Ausschenken von Alkohol hat. Dabei hatten wir gedacht, das bei den Cowboys im Wilden Westen Ströme von Whisky und Bier fließen...

15.09.2012 Vom Bryce über den Hw12 in das Capitol Reef

Der Highway 12 gilt als einer der spektakulärsten Aussichtsstraßen der USA. Er führt quer durch das Coloradoplateau vorbei an Nationalparks wie Bryce, Escalante-Grand Staircase und Capitol Reef. Für wenige Kilometer brauchten wir dann doch vier Stunden, weil wir immer wieder anhielten umd die Landschaft zu genießen und zu fotografieren. Unser Fahrer Don - eigentlich ehemals Geografielehrer - hatte volles Verständnis für unsere Wünsche und überfuhr, um diese zu erfüllen, auch mal eine doppelte Sperrlinie. In der grandiosen Landschaft des geschichteten Steins des Staircase NP fanden wir ein Kaffeehaus mit bestem Americano und lockeren Blaubeer-Muffins. Im Capitol Reef starten wir in knackiger Mittagssonne in der Nähe der Hickmann-Bridge unsere Tour über viereinhalb Meilen und 1110 feet Höhenunterschied hinauf auf den Rim Overlook. Tief unter uns lag die Obstbaum-Oase Fruita, ein durch Mormonen gegründeter Ort. Der Weg führte über Sandsteinflächen vorbei an steilen Felswänden und Blicken auf riesige Steinpyramiden,  Dome und Felswände in Färbungen von lichten weißgelb bis speckigem Schwarzrot. Tagesausklang dann im Cafe Diablo, dem prämierten, besten Restaurant in Utah. Qualität und Service wie auch die Liebenswürdigkeit der Gastgeber überraschten selbst den Reiseleiter, der im Jahr zwischen San Franzisko und dem Baikalsee in viele Restauranttöpfe schauen kann.

16.09.2012 Capitol Reef Nationalpark

Hitze, Sonnenschein ohne Schatten und die etwas heterogene Physis der Wanderer veranlassten uns, unsere geplante Tour  zu modifizeren. Am noch kühlen Vormittag stiegen wir in Serpentinen steil hinauf zum Einstieg in den Cohab Canyon. Wasser führte hier in Millionen von Jahren zu interessanten Auswaschungen im Stein. Kein Wunder, dass für diese Landschaft der Name „Wassertaschen-Gebiet" (Waterpocket)  entstand. Auf leichtem, kraxeligen Weg stiegen wir zum Fruita-Overlook hinaus, um auf Fruita nochmals zu schauen, insbesondere aber unseren gestrigen Weg am gegenüberliegenden Riff zu bewundern. Unseren Weg hatten wir geteilt: der Bus brachte uns über wenige Kilometer zum Einstieg in den Grand Wash - einen tief in den Felsen gelegen Canyon, wo einst die Wassermassen eben den Großen Abwasch (Abrieb) am Felsen durchgeführt hatten. Demutsvoll bewegten wir uns an hundert Meter hohen Felswänden entlang, an denen die Wassermassen glatte Fronten und kurvige Ausbuchtungen in rasanter Fahrt geschaffen hatten. Vor über hundert Jahren hatte der Räuber Butsh Cassidy hier wohl sein Versteck. So waren wir nach zwei Wanderungen von fünf und sieben Kilometern  auch noch in der Geschichte von Cowboy- und Indianerfilmen angelangt.  Gutes Abendessen später im Rim-Restaurant mit Blick auf eine Landschaft im Licht der untergehenden Sonne und auf eine Handvoll emsig flügelschlagender Kolibris.

17.09.2012 Tal der Kobolde und Delicate Arche

Um ausreichend Zeit  am weltbekannten Delicate Arche zu haben, starteten wir bereits 8:00 Uhr. Vorbei am Capitol Reef ging es durch die wüsten-, steppen-, prärieähnliche Gebirgslandschaft voller Steine und Trockenheit. Nach zwei Stunden erreichten wir das Tal der Kobolde. Bereits vorher hatten wir mehrfach den Tempel hinter kleinen Sanddünen fotografiert. Nun zeigten sich vor uns in drei kleinen Talkesseln hunderte versteinerte  Kobolde - eine lustige Gesellschaft vor blauem Himmel und E.T. der Außerirdische mitten unter ihnen. Mit einem kurzen Stopp in Green River am gleichnamigen Fluss ging es über die Interstaat 70 und dann weiter in die einstige Uranwelthauptstadt  Moab. An diesem Tage gelang ein zeitiger check in, so dass wir bereits am zeitigen Nachmittag am Eingang zum Nationalpark standen. Am Moab-Blick, der Park Avenue und an der Orgel legten wir Fotostopps ein, um mit bestem Rückenlicht die gewaltigen Felsen zu fotografieren. Dann ging es von Wolfes Ranges 2,4 km leicht über Slickrock bergauf. Nach einem ausreichend breiten Felsenband standen wir in luftiger Höhe vor dem Weltnaturerbe des Delicate Felsenbogens (Arche). Millionenfach fotografiert, konnten wir auch der Versuchung,  uns vor diesem Bogen  zu fotografieren,  nicht entziehen. Nach diesem optischen Highlight dann Abendessen bei Frankies D: Spar Rips und ein gutes Lager im Biergarten des landestypischen Restaurants: Zeit zum Träumen.

18.09.2012 Arches Nationalpark

Start am Vormittag in des Teufels Garten im nördlichen Teil des Nationalparks. Zunächst auf sandigem Pfad ging es zum Pinien-Arch:  im Hintergrund Berge und blauer Himmel. Bald hatten wir den Landscape-Arche erreicht, mit 306 feet wohl der längste Felsenbogen der Welt. Nun ging es über eine trittfeste Felsenrippe aufwärts zu neuen Ausblicken auf Felsen und Felsenbögen. Nach einer Meile Plateauwanderung führte dann der Weg über ein schmales Riff in luftiger Höhe. Mit gegenseitiger Hilfe wurde dies gemeistert. Dann noch ein Blick von einer Aussichtskanzel auf den Black-Arches und bald hatten wir die übereinanderliegenden Doppelbögen erreicht.  Häufiges Fotografieren auf dem Hinweg hatte einen ganz anderen Eindruck über den Zeitbedarf gemacht; so waren wir dann doch recht zügig am Ausgangspunkt nach ca. sieben Kilometer Wanderweg. Auf dem Rückweg hielten wir noch im Garten Eden, um die Windows und den anderen Double-Arche sowie den  den Balanced Rock zu bestaunen; auch für einen Stopp zum Film im Nationalparkcenter sollte Zeit sein.  Am  Nachmittag dann Zeit für  Ruhe am Pool oder im Zimmer oder auch einen Bummel entlang der 20 Geschäfte der  City Moabs. Abendessen typisch amerikanisch in einem Fast-Food-Restaurant mit dem Versuch des Kochs, Slow-Food zu basteln.

19.09.2012 Canyonland Island of the Sky

Eine Stunde Busfahrt brachte uns auf die Insel im Himmel. Je weiter wir fuhren, um so deutlicher wurde uns der Sinn dieses Namens: links und rechts der Hochfläche taten sich tiefe Abgründe der Canyons auf. Da für diesen Nationalparkteil die Sichten auf die Landschaft mit ihren Etagen und den tief eingeschnittenen  Flussläufen von Colorado und Green River  das Typische sind, hatten wir beschlossen,  mit einigen Kurztrails zu verschiedenen Viewpoints zu gelangen. Zunächst schauten wir am Dom in einen Krater, den einst ein riesiger Meteorit hinterließ. Dann schauten wir vom Green River Viewpoint auf selbigen, vom Grand Viewpoint auf die Gesamtlandschaft mit Höhenstufen von jeweils 1000 feet Unterschied und später fotografierten wir uns wechselseitig vor dem Mesa-Arche oberhalb des Colorado. Als Zugabe verabschiedeten wir uns von dieser beeindruckenden Landschaft am Dealth Horses Viewpoint. Abendessen heute im Gartenrestaurant Chuckwagon mit Hühnergrill, Salaten auf  Emaillegeschirr und Apfelkuchen. Kein Kaffee dazu - wir sind bei den Mormonen.

20.09.2012 Canyonland The Needles

Eine anspruchsvolle Wandertour stand bevor, weshalb wir uns, wie immer bei Wanderungen, mit Lunchpaketen ausstatten ließen und 8:00 Uhr starteten. Nach einstündiger Fahrt durch das grüne  Indian Creek Canyon mit steil aufragenden dunkelroten Felswänden trafen wir am Campground Squaw Flat (Wohnung der Häuptlingsfrau) ein.  Ein Milan kreiste über uns, als wir durch die Prärielandschaft auf sandigen Wegen unsere Wanderung begannen. Kakteen, interessante Blütenpflanzen, riesige Wacholderbüsche begleiteten uns zunächst auf dem Squaw Trail. An manchen Stellen konnten wir bereits unsere Standfestigkeit auf dem Fels erproben. Am Scheitelpunkt des Weges stiegen wir in ausgewaschenen Wasserrinnen durch roten Fels nach oben und genossen einen Blick in das verlassene (lost) Canyon. Abwärts erwiesen sich unsere trittfesten Schuhe als wichtig, um guten Halt auf dem trockenen Sandstein zu haben. Wieder hatten wir einen fast runden Canyon, scheinbar ohne Ausweg und menschenleer erreicht. Wir fanden einen seltenen Schattenplatz und traten nach der Mittagspause unseren Rückweg im Big Spring  Canyon - ja es gab einige Wasserlachen - an. Unser Fahrer Don erwartetet uns mit gekühltem Wasser im Bus. Auf dem Rückweg hielten wir noch an zweitausend Jahre alten indianischen Felszeichnungen am Newsletter Rock. Nach der Ankunft im Hotel war Zeit zum Ausruhen oder Schwimmen im Hotelpool. Abendessen im Cafe Pfirsichbaum gegenüber - mit Paprika, Tomaten, Käse  und Pesto  gestopftes Chicken, und sogar Bier,  Wein und Kaffee waren in Utah zu bestellen.

21.09.2012 National Monument Valley

Auf fast schnurgerader Piste ging es von Monticello im Bus südwärts. Om Osten konnten wir im Dunst die Berge Colorados erahnen. Als wir schon am Ortsrand von Mexican Hut den Mexikaner mit Sombrero aus Stein sahen, bogen wir zum Gooseneck State Park ab und stoppten fünft Meter vor der Kante. In den wohl größten Mäanderbogen in Nordamerika hatte sich hier der San Juan Fluss sein Flussbett gebahnt, weshalb  die Menschen hier dieser Stelle den Namen Schwanenhals (Gooseneck) gaben. Später wurde die durchfahrene Landschaft flach und einzelne Reste der ehemaligen Gesteinsdeckschicht ragten noch hinaus: wir näherten uns dem National Monument Valley mit seinem Besucherzentrum.  Nach den unzähligen Spiel- und Werbefilmen , die hier gedreht wurden, ist es verständlich, dass wir nicht die einzigen waren, die die hochragenden  Felsentürme  im Navajo-Land fotografieren wollten. In der Ortschaft Kayenta sahen wir, dass wir im Navayo-Indianerland sind. (Das Durchschnittseinkommen eines Navayos liegt unter 50 % des Durchschnittsamerikaners.)

22.09.2012 Grand Canyon

Fast zwei Stunden fuhren wir durch das Navajoland in Arizona und erreichten gegen Mittag  den Grand Canyon Nationalpark. Im östlichen Teil des NP nutzten wir drei Viewpoints , um erste Blicke in in die Canyons eines der bedeutendsten Unesco Weltnaturerbestätten  zu werfen und unzählige Fotos im Mittagslicht zu machen. Mehr als tausend Meter in  die Tiefe hat sich hier der Colorado River sein Bett gebahnt und unzählige Steinkegel in der Landschaft hinterlassen. Am  Nachmittag nutzten dann die Mehrzahl der Gäste das hiesige Tourismusangebot und flogen mit einem Hubschrauber eine halbe Stunde über die spektakuläre  Landschaft; andere sahen sich die im örtlichen IMEX als Film an. Das Arizona im Sommer amerikanische Pazifikzeit hat und wir so überraschenderweise eine Stunde „gewonnen" hatten, überspielten wir und freuten uns mehr darüber, dass die Zeit nicht in die andere Richtung gewandert war. So hatten wir an diesem - nun langen Tag - Zeit für eine nochmalige Fahrt zum South-Rim und bei später Nachmittagssonne bestes Fotolicht.

23.09.2012 Grand Canyon Wanderung

Der Grand Canyon gilt als eines der bedeutendsten Wahrzeichen Amerikas. Für manchen ist es DAS Wahrzeichen, so dass man auf dem Weg im Nationalpark oftmals angesprochen wird „did you enjoy?". Unsre kleine Gruppe entschied sich dafür entsprechend der eigenen Kondition und Zielstellungen für zwei Wanderungen. Wer es gemächlicher angehen wollte, wanderte westlich des Grand Canyon Villages elf Kilometer eben immer auf der Kante (Rim) mit vielen Ausblicken in die zerklüftete Tiefe des Canyons. Andere folgten dem Angebot des Wanderreiseleiters, einen Weg in die Tiefe des Canyons anzutreten. Dafür wird  der South Kaibab Trail empfohlen, der zwar sehr steil und wasserlos ist, aber von weniger Menschen und Mulis begangen wird. Immer wieder fanden wir Schilder, auf denen dringend abgeraten  wird an einem Tag den Trail bis zum Colorado River hinab und wieder hinauf zu gehen. Also suchten wir uns nach ca. 500 Höhenmetern Abstieg einen guten Aussichtsplatz auf den River, verfolgten den Flug von Kondoren über uns und traten den Aufstieg an. So hatte jeder sein Wandererlebnis im Grand Canyon Nationalpark. Nach Flug und Wanderung nutzten dann einige noch die Chance im IMEX einen Film über das Unesco Weltnaturerbe zu schauen.

24.09.2012 Las Vegas

Bei sonnigerem Wetter als am Sonntag des Wanderns verabschiedeten wir uns vom Grand Canyon Nationalpark . Auf unserem 270 Meilen-Weg nach Las Vegas machten wir an der Route 66 Stopp - Zeit für einige nostalgische Fotos. Am Hoover-Damm vorbei ging es nach Las Vegas; einmal wurde Strip großräumig umfahren, um einen ersten Eindruck dieser Glitzerwelt in der Wüste zu erhalten. Vor dem check in im Excalibur noch ein Stündchen Shopping  oder Steakverzehr, wo wir die 22. Etage bewohnten. Nach üppigem Büfett am zeitigen Abend wollten wir mit dem Bus  zur Tour „Las Vegas bei Nacht" starten.  Unser Fahrer Don kam betroffen zu uns und sagte im Tonfall einstiger Apollokommandanten  „We have a problem" - offenbar war es ein nebenstehender Bus, der unsere vordere Stoßstangen herunterriss. So konnten wir Las Vegas bei Nacht nicht befahren.  Wir vertrauten auf den Autogenesungsprozess zum kommenden Morgen unter Don und vertrauten uns Catherina der amerikanischen Stadtführerin holländischen Ursprungs an. Als Wandergruppe war es für uns konditionell nun keine Herausforderung den Strip über drei Kilometer zu Fuß zu erkunden. So war es sicher auch wesentlich intensiver und erlebnistreicher als mit permanenter Parkplatzsuche und Erheischen der besten Motive aus dem fahrenden Bus. Eben „Richtig Reisen- in die ganze Welt und am Strip."

25.09.2012 durch das Death Valley nach Californien

Don hatte den Bus fahrbereit gemacht und so fuhren wir „unten frei" zunächst durch Nevadas  Wüste. Bevor es in das Tal des Todes weitergehen sollte, proviantisierten wir und schütteten noch einen Sack Eis auf unsere Wasserflaschen in der Kühlbox. Der Nationalpark „Dealth Valley umfasst eine riesige Wüstenfläche, in der bis vor 25.000 Jahren ein Salzsee schlummerte. Dieser hinterließ zahlreiche Mineralien, die vor hundert Jahren in der heißen Gegend abgebaut wurden. Wir ließen uns von erodierenden Erdpyramiden, gelben Sanddünen, weiß-salzig flimmernden Ebenen und Resten der Bergbautradition beeindrucken und fühlten die 42 Grad Celsius auf einer Höhe (oder besser Tiefe) von 190 feet unter Meeresspiegel.  Parallel zur China Lake Airforce Bases fuhren wir eine wenig befahrene aber im Tiefflug beflogene Piste. Das merkten wir, als zwei Phantoms über unserem Bus wohl den Abzug aus Afghanistan probten. Durch bergiges, kahles und heißes Gelände brachte uns Don am späten Nachmittag in die fruchtbaren Gegenden Mittelkaliforniens. Rebstöcke,  Apfelsinen- und Grapfruitbäume, vertrocknete, wellige Weideflächen kündeten von der großen Bedeutung Californiens für die Nahrungsmittelversorgung der USA und Aldis, wie wir beim Kauen von kalifornischen Wallnüssen feststellten. Die Nacht verbrachten wir dann in Bakersfield.

26.09.2012 Yosemite Nationalpark

Zunächst fuhren wir von Bakersfield bis Fresno in der kalifornischen Ebene, dann ging es in die Sierra Nevada. Direkt hinter dem Eingang zum Yosemite Nationalpark reizte uns die Mariposa Grove mit ihren alten Mammutbäumen. Von hier zogen sich die 35 Meilen bis zum Glacier Point aufwärts dahin. Einen interessanten Lichtblick auf der Fahrstrecke mit Baustellenstopps bildeten  zahlreiche entgegenkommende  Oldtimer,  so ein Ford aus dem Jahre 1911. Bei strahlender Nachmittagssonne nun eine phantastische Aussicht über das Yosemite Valley, tausend Meter unter uns, und hinüber zum Half Dome, einem der bedeutendsten Kletterdome des Nationalparks. Auf dem Four Miles Trail (eigentlich sind es 4,6 Meilen) stiegen wir auf angenehm gehbaren Serpentinen nun tausend Meter hinab, immer wieder schöne Aussichten, so auch auf die steile Wand des El Capitan, genießend. Abendessen dann im Foud Court - wir würden Selbstbedienungsgaststätte dazu sagen -der Yosemite Lodge. Gegen 20 Uhr war es stockdunkel, aber Don brachte uns mit dem Bus sicher vor die Tote (El Portal) des Nationalparks zum Hotel.

27.09.2012 Abschlusswanderung im Yosemite Nationalpark

Von unserem Hotel in El Portal am Eingang des Yosemite starteten wir  mit dem Bus über die Tioga Road zum Ausgangspunkt unserer Wanderung. Zunächst genossen wir von der Road, die teilweise über einen Bergrücken mit Sichten nach beiden Seiten geht, noch die Blicke auf die Landschaft. Hinter den größten alpinen Bergwiesen der Sierra Nevada, den Meadows, erblickten wir dann unseren Dom, den es zu besteigen galt. Vor uns tat sich zunächst eine glatte, steile Wand auf, so dass kaum einer glauben wollte, dass wir in zwei Stunden dort oben stehen sollten. Zunächst stiegen wir auf sandigen Wegen moderat aufwärts zum Dog Lac, einem malerischen Bergsee. Später führte eine weglose schräge Granitfläche auf den Vorgipfel des Lembert Domes.Ber5eits von hier hatten wir eine phantastische Aussicht auf die Felsenlandschaft mit Domen, abgeschliffenen Bergrücken und der  viertausend Meter hohen  Bergkette im Osten des Yosemite. Wer wollte, stieg über die gut griffige Felskuppe noch weitere 30 Höhenmeter zum Gipfel auf und befand sich in über 2800 m Höhe.  Ein lockerer Abweg,  Wege durch die Wiesen mit viel Blick auf Berge und alte Kiefern und Tannen und während der Rückfahrt noch ein lockeres Verweilen am Tenaya-See ließen unsere Abschlusswanderung der Reise ausklingen.

28.09.2012 San Francisco

Um unser Endziel der Reise am Pazifik rechtzeitig zu erreichen, starteten wir zügig und auch unser Fahrer Dan gab sich alle Mühe die Maximalgeschwindigkeit nicht zu unterbieten. Dennoch brauchten wir vier und eine halbe Stunde bis wir des Heiligen Franziskus Stadt am Pazifik erreichten. Bereits vor Oakland wurde uns klar, dass es in der Bay kein klarer Tag ist. Nebel und 16 Grad Celsius waren wir über zwei Wochen nicht gewohnt. Den Nachmittag nutzen wir zu einer Stadtrundfahrt und liefen über die Golden Gate Brücke im lockeren Nebel. Eine vierstündige Busrundfahrt in San Francisco kann sicher nur punktuell Anregungen vermitteln: Golden Gate Park, der Stadtteil  Castro mit viktorianischer Wohnbebauung, Chinatown, das Finanzviertel und Fisherman´s Wharf. Zum Abschlussabendessen fuhren wir zu Fisherman´s Wharf mit der Pier 39 - der Touristenmeile - und den  Seelöwen.  Bei Swiss Louis zum Tagesabschluss pazifische Köstlichkeiten mit Muschelsuppe und Krabben, dazu ein Glas kalifornischen Weißwein ... letzte Nacht in den USA.

29.09.2012 Abschied von San Francisco

Nach dem Frühstück hatten wir noch Zeit, um individuell durch das langsam aufwachende San Francisco zu bummeln. An einem Sonnabend war es ein Leichtes direkt hinter der Americana Pyramid am Bankenviertel zu parken. So konnte jeder durch Chinatown und den Financial District spazieren und die welligen Straßen zwischen den Hills mit der Cable Car fotografieren.
Am Flughafen wartete bereits ein Lufthansa Airbus 380, der uns über Kanada, Grönland, an Island vorbei und über Schottland auf das europäische Festland brachte. Zehn ein halb Flugstunden der Erinnerung an tolle Wandertage mit 90 Wanderkilometern  und beim  Überfliegen anderer Länder wieder viele Ideen für weiteres Richtig Reisen mit Eberhardt Travel.
Eberhardt Travel bietet die Wanderreise im September 2014 erneut an.

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