Reisebericht: Wanderreise USA – Bryce, Arches, Grand Canyon & Yosemite

23.09. – 09.10.2019, 17 Tage Wanderreise West–USA: Las Vegas – Bryce Canyon – Capitol Reef – Arches – Canyonlands – Monument Valley – Grand Canyon – Death Valley – Yosemite – San Francisco (92 geführte Wanderkilometer)


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Rundreise mit Wanderungen in den Nationalparks Bryce, Capitol Reef, Arches, Canyonland, Grand Canyon, Yosemite und Stopps im Goosenecks State Park, National Monument Valley, Death Valley, am Mono Lake, in Las Vegas und San Franzisco
Ein Reisebericht von
Dr. Jürgen Schmeißer

23.09.2019 über Denver nach Las Vegas

Unsere zunächst aus sechszehn Gästen bestehende Wanderreisegruppe traf sich am Vormittag in Frankfurt, um mit einer Boeing 747/400 nach Denver zu fliegen. An die einstige, hier spielende Fernsehserie (West) „Denver Clan" erinnert sich wohl nun keiner mehr. Die amerikanischen Einreiseformalitäten wurden im Zeitalter der Digitalisierung nunmehr an einem Computerterminal selbst durchgeführt, bedurften aber später natürlich des scharfen Blicks des Officers, der den Stempel zückte. Nach einer reichlichen Stunde war das Einreiseprocedere überstanden, so dass wir Zeit für Flughafenbummel und Nahrungsaufnahme hatten. In LAS erwartete uns spätsommerliche Wärme und bereits Bruce, der Fahrer unser kommenden Tour. In wenigen Minuten erreichten wir vom Flughafen unser Hotel Excalibur. Hier erwartete uns zunächst eine riesige Spielhalle, durch die wir an hunderten Spielautomaten vorbei, mit Suchen, zu unserem Wohnturm gelangten. Es war 21:30 Uhr, aber wir waren bereits vierundzwanzig Stunden auf den Beinen: Gute Nacht in Las Vegas.

24.09.2019 im Bryce Canyon vom Viewpoint zum Sunset–Point

Die Nacht war zwar ausreichend lang, aber wohl noch sehr vom deutschen Biorhytmus bestimmt, also schlaftechnisch unruhig und kurz. Wir starteten halb Neun und es ging zunächst vorbei an den Riesenhotels von Las Vegas - zum Beispiel auch am goldenen Trump Tower - in die Wüste Nevadas. Nach drei Stunden erreichten wir Cedar und machten Pause. An Cedar vorbei ging es mit dem Hw 14 durch den Dixie National Forrest mit Ausblicken zum Zion-Nationalpark (Hier überquerten wir die 3000 Meter Höhenmarke), auf den Navajo-See, auf schwarze Vulkanreste und zunehmend auf rote Sandsteinfelsen. Im Red Canyon machten wir einen Fotostopp und machten uns mit ersten Pflanzen, wie dem Bergsalbei, bekannt. Nach dem Check in der Bryce View Lodge (ohne so rechten View auf den Canyon) starteten wir zur nachmittäglichen Tour in den Bryce Nationalpark. Vom öffentlichen Stopp am Bryce Viewpoint mit dem riesigen Amphitheater der Felsenwelt unter uns wanderten wir vier Kilometer am Rim Richtung Sunset Point. Noch deutlich vor Sonnenuntergang standen wir am Sunset Point mit einem frühabendlichen Blick auf die Welt der Hoodoos zunehmend im Schatten. Ein guter Start für die kommenden Wandertage. Abendessen dann am Buffet im naheliegenden Restaurant. Manchem fielen dann bald die Augen zu, aber die Höhenlage von ca. 2300 mNN und die Zeitumstellung brachten für Einige keine genussvolle Nacht.
(Wanderung 4 km, 100 Meter Abstieg)

25.09.2019 der Märchenland–Weg im Bryce Nationalpark

Am Morgen war kühl aber die Sonne kämpfte sich bald hervor und blauer Himmel mit dünnen weißen Wolkenschleiern führte zu einem fotogenen Tag. Als erste Wanderung der Reise stand der Fairylandtrail im Bryce Nationalpark im Programm - für eine Eröffnungswanderung sicherlich schon ganz anspruchsvoll. Bei Sonne starteten wir in der Nähe des Aussichtspunktes Sunrise-Point auf dem Rim Trail; also immer an der Kante des Canyons entlang. Vom Weg phantastische Sichten in die Tiefe des Canyons mit seinen hunderten versteinerter Tiere, Märchenfiguren und Menschen sowie auf scheinbare Schlösser und Brücken in verschiedensten Farbschattierungen. Am Fairyland-Viewpoint kurzer Stopp, um notfalls individuell die letzte Abkürzung zu nehmen, aber alle entschieden sich für den Abstieg in den Canyon. Wer absteigt muss durchhalten! So stiegen wir dreihundert Meter in die Tiefe des Amphitheaters. Nun konnten wir die Zauberwelt aus Stein von unten bewundern. Über kleine Riffe wanderten wir im Canyon unter gleißender Sonne durch die Sandsteinlandschaft. Nach sechsstündiger Tour und vierzehn Kilometern führte der Weg wieder hinauf auf den Rim. Hier verabschiedeten wir uns optisch vom Bryce Canyon und erreichten den Bus. Alle konnten auf diese sportliche Leistung Stolz sein. Abendessen dann bei Rubys, dem traditionellen Restaurant am Zugang zum Nationalpark, mit einem kräftigem Rinder-Rippen-Steak mit Auge (Rib-Eye-Steak).
(Wanderung: 14 km, 600 Meter Aufstieg und Abstieg)

26.09.2019 Vom Bryce NP über den Highway 12 zum Capitol Reef und einer Wanderung zum Rim Overlook

Der Highway 12 gilt als einer der spektakulärsten Aussichtsstraßen der USA. Er führt quer durch das Coloradoplateau vorbei an Nationalparks wie Bryce, Escalante-Grand Staircase und Capitol Reef. Für 110 Meilen brauchten wir dann doch über fast vier Stunden, weil wir immer wieder anhielten, um die Landschaft zu genießen und zu fotografieren; ok - auch eine Kaffeepause zu machen. Bei Sonne, hohen Wolkenschleiern, später aber auch Quellwolken zeigten sich großartige Landschaftsszenarien. Eine Passüberquerung in 9600 feet Höhe - das sind mehr als 3000 Meter - führte uns zu einem Ausblick in die Waterpocket Landschaft mit gelbgefärbten Espen im Vordergrund. In der grandiosen Landschaft des geschichteten Steins des Grand Staircase NP fanden wir in Boulder ein Kaffeehaus. Am Parkplatz in der Nähe der Hickmann Bridge im Capital Reef Nationalpark starteten wir unseren Aufstieg zum Rim Overlook, von dem wir in die Tiefe auf Fruita schauten. Fast alle Gäste entschieden sie zur Fortsetzung der Wanderung zu einer quasi „Balkonaussicht" über dem" Castle", einem alleinstehenden Felsenriff mit Burgcharakter. Auf bekanntem Weg erfolgte der Abstieg über weite Gesteinsflächen und immer mit Blick auf die massiven Felsendome dieses Gebietes des Capitol Reefs in individuell bestimmbarem Tempo. So hatten wir die zehn Kilometer lange Wanderung mit einem Höhenunterschied von vierhundert Metern bestens geschafft. Auf der Fahrt zum Hotel stoppten wir an indianischen Felszeichnungen und am General Store von Torrey, denn „Biertankstellen" im Mormonenstaat Utah gibt es nur wenige. Tagesausklang dann im Hotelrestaurant „Pioneers Kitchen". (Wanderung: 10 Km, 400 Höhenmeter Aufstieg und Abstieg)

27.09.2019 Capitol Reef Nationalpark

Blauer Himmel und Sonne wieder an diesem Tag. Im Capitol Reef starten wir unsere Tour in den Cohab Canyon. Gleich hinter der Oase Fruita stiegen wir in Serpentinen steil hinauf zum Einstieg in den Cohab Canyon. Wasser führte hier in Millionen von Jahren zu interessanten Auswaschungen im Stein. Kein Wunder, dass für diese Landschaft der Name „Wassertaschen-Gebiet" (Waterpocket) entstand. Auf leichtem, kraxeligen Weg bei zunehmend mehr Sonnenschein und unzähligen Fotomotiven stiegen wir zum Fruita-Overlook hinauf, um auf Fruita zu schauen, insbesondere aber unseren gestrigen Weg am gegenüberliegenden Riff nochmals nachzuvollziehen.
Gegen Mittag fuhr Bruce uns nun die wenigen Kilometer zum Einstieg in den Grand Wash - einem tief in den Felsen gelegen Canyon, wo vor und in Millionen Jahren die Wassermassen eben den Großen Abwasch (Abrieb) am Felsen durchgeführt hatten. Demutsvoll bewegten wir uns an hundert Meter hohen Felswänden entlang, an denen die Wassermassen glatte Fronten und kurvige Ausbuchtungen geschaffen hatten. Am Ausgang des Canyons hatte vor über ein hundert Jahren der Räuber Butch Cassidy wohl sein Versteck und in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts suchte man hier nach Uran.
Nach zwei Wanderungen von fünf und sechs Kilometern erreichten wir das Besucherzentrum des Nationalparks mit einem Film über Gebiet und Historie und am Nachmittag das Hotel. Abendessen dann in im Rim Restaurant gegenüber mit Blick auf die rote Felsenwelt.
(zwei Wanderungen, zusammen: 11 km, 200 Höhenmeter Auf- und Abstieg)

28.09.2019 Tal der Kobolde und Arches Nationalpark

Am Freemont-River entlang ging unsere Fahrt zunächst noch im Capitol Reef, dann durch wüsten-, steppen-, prärieähnliche Gebirgslandschaft. Nach ein und einer halben Stunde Stunden erreichten wir das Tal der Kobolde bei blauem Himmel und strahlender Sonne, allerdings mit einem recht scharfen Wind. So konnten wir bestens durch einen der drei Talkessel und über ein Riff bummeln, um zigfach die vergänglichen Kobolde aus Stein und lehmigem Sand zu fotografieren. Weiter ging es mit dem Bus nach Green River am gleichnamigen Fluss zu unserer Mittagspause im Truckrestaurant mit Burger und Pommes. Über die Interstaat 70 und bald Richtung Südost abzweigend, fuhren wir Richtung der einstigen Uranwelthauptstadt Moab. Kurz nach Mittag erreichten wir bereits die Einfahrt zum Arches-Nationalpark. An einem der bedeutenden Viewpoints, dem Balanced Rock, machten wir den ersten Fotostopp. Weiter ging es zum Parkplatz Wolfe Range, dem üblichen Ausgangspunkt zum Aufstieg zum Delicate Arche. Neues Zutrittsregime - so entschlossen wir uns zum kurzen Wandern in Devils Garden bis zum bekannten Landscape Arche.
Abendessen im Peace Tree Cafe von Moab; mancher bummelte zu Fuß zurück zum Hotel. (Wanderung ca. 3 km)

29.09.2019 Canyonland Island in the sky

Wir haben die Tage getauscht, um das Programm besser realisieren zu können: also heute Canyonland. Eine Stunde Busfahrt brachte uns auf die „Insel im Himmel", der heute zwischen Sonnenfeldern zunächst auch einige kräftige Wolken zeigte und ein mitunter heftiger Sturm blies. Wir starteten mit einem Stopp am Green-River-Viewpoint mit Blick in die Weite der Terrassen- Landschaft und auf den Grünen Fluss in der Tiefe. Der etwas südlicher gelegene Grand Viewpoint ermöglichte dann Sicht auf das Vereinigungsgebiet von Green River mit Colorado River. Wir wanderten eine Meile an der hohen Felsenkante entlang, die hier vierhundert Meter abbricht. Unser langer Bus hatte keine Genehmigung für Stopps am Upheavel Canyon und am Mesa Arche. So wanderten wir vom genehmigten Stopp am Visitor Center zum Aussichtspunkt in das Schäfer-Canyon, wo eine schmale, kurvenreiche Straße für off-Road Autos in die Tiefe führt. Von hier ging es auf karger Piste hinab in einen Canyon bis zu einem vertrockneten Quellgebiet unter einer domähnlichen Felsenkuppel. Einen letzten Fotostopp legten wir am bekannten Dead Horse Point - im eigenständigen State Park - ein, schauten auf den sechshundert Meter tiefer gelegenen Colorado und auf Salzgewinnungsflächen. Abendessen heute im Moab Grill mit gutem New York Steak oder Lachs. (Wanderungen: 10 km, 100 Höhenmeter)

30.09.2019 Arches Nationalpark

Vom Ankunftstag in Moab hatten wir den Delicate Arche nachzuholen, zu dessen Erreichen mittlerweile ein einheimischer Guide erforderlich ist. Auf dem Weg zur Wolfe Range stoppten wir am Courthouse und am Salz-Valley, von wo wir schon Sicht auf die Felsengruppen am Delicate Arche hatten. Gegen elf gesellten sich die lizensierten Guides zu uns. Der Touristenstrom war aber beträchtlich: wie auf einer Ameisenspur schoben sie sich über die große Felsenplatte am Aufweg. Mutig schritten wir auf dem schmalen Band am Ende des einstündigen Aufstiegs zum Delicate Arche. Natürlich ist das Spätnachmittagslicht attraktiver und hüllt den Bogen in ein warmes Licht, aber bei blauem Himmel und Sonnenschein ist der Arche einfach immer ein besonderes Erlebnis. Am zeitigen Nachmittag lustwandelten wir noch im Terrain der Windows und des Doppelbogens. Zur späten Nachmittagszeit erreichten wir unser Hotel in Monticello, wo manche den inhouse-Pool nutzten. Abendessen typisch amerikanisch in einem BBQ - Restaurant (Rinder-Brisquet und eine Kostprobe Spar Ribs) mit Ausschanklizenz für alkoholische Getränke. .
(Wanderungen zusammen: 7 km, 150 Höhenmeter Auf- und Abstieg)

01.10.2019 Gooseneck State Park und National Monument Valley

Auf fast schnurgerader Piste ging es von Monticello im Bus südwärts. Als wir schon am Ortsrand von Mexican Hut den Mexikaner mit Sombrero aus Stein sahen, bogen wir zum Gooseneck State Park ab und stoppten wenige Meter vor der steilen Abbruchkante. Der San Juan Fluss hatte hier mehrere mächtige Mäander dreihundert Meter tief in den Fels gebahnt. Die Bögen des Flusses muten wie ein eingezogener Gänsehals (Gooseneck) an. Auf unserer Weiterfahrt stoppten wir dann unterhalb des Felsens Mexican Hut für ein Foto. Hinter dem gleichnamigen Ort wurde die Landschaft leicht wellig und Felsmassive und Solitärfelsen ragten hinaus: wir näherten uns dem National Monument Valley mit seinem Besucherzentrum. Für einige Unwuchten im Canyonland- und Archesprogramm hatte die Agentur eine Jeep-Fahrt im Monument Valley organisiert. Auf der eineinhalbstündigen Fahrt durch das Valley war natürlich wesentlich mehr zu sehen - und zu fotografieren - als es vom Visitor - Center möglich ist. Interessant in der musealen Dokumentation im Visitor-Center ist die Darstellung über den Einsatz der Navayos als Code-Talker an der Pazifikfront im 2. Weltkrieg - aber dies zu besichtigen war dann wohl nicht mehr allzu viel Zeit. Weiter ging es mit dem Bus durch die Wüste Arizonas mit Stopps am Einkaufscenter vom indianisch geprägten Kajenta und am Trading Post von Cameron. Kurz vor Flagstaff - kaum erwartet - beginnt eine waldige und bergige Landschaft mit einigen Vulkanaschekegeln. In Flagstaff, übernachteten wir die kommenden zwei Nächte.

02.10.2019 Grand Canyon

Nach ein und einer halben Stunde Busfahrt von Flagstaff erreichten wir den Grand Canyon Nationalpark.
Der Hubschrauberflug für nur drei Gäste war erst für 11:25 Uhr vorgesehen; so fuhren wir zu einer visuellen Einstimmung und Orientierung auf den Grand Canyon zum großen Parkplatz am Visitor-Center und bummelten Richtung Mather Point am South Rim des Grand Canyon. Nach diesem ersten Tief- und Weitblick ging es für die „Flieger" mit dem Bus zur Papillon-Fluggesellschaft. Alle anderen hatten Freizeit für individuelles Wandern am Rim vorzugsweise Richtung Westen. Nach Wiegen, Sicherheitsunterweisung und Umschnallen einer aufblasbaren Schwimmweste flogen die Fluggäste mit einem Bell-Helikopter eine halbe Stunde über die spektakuläre Landschaft. Anschließend ging es wieder zurück zum zentralen Parkplatz des Nationalparks, um sich mit den anderen zu treffen. Mit dem Nationalpark-Shuttle fuhren wir zum Kaibab Trailhead im östlichen Teil des Rim-Trails. Am South Kaibab Trailhead wanderten wir in die Tiefe des Canyons mit dem Ziel des Ooh - Aah - Punktes, so ca. 250 Meter unterhalb des Rims. Von einem Abstieg hinab bis zum Colorado River wird gewarnt, bis vom Fluss hinab und wieder hinauf zu gehen. Also suchten wir uns nach schnellem Abstieg einem ersten guten Aussichtsplatz - den Ooh-Aah-Point, wo wir rasteten und zügig aufstiegen. Gemeinsam wanderten wir entlang des Rim zurück Richtung Mather Point und dann direkt zum Visitor-Center. Eine kilometerlange Rauchfahne eines Waldbrandes lag über dem Wald am Nord-Rim und eine Elchkuh mit Jungem lief vor unsere Kameras; auf der späteren Heimfahrt gleich noch eine kleine Herde mit einem prächtigen geweihten Bullen. Abendessen heute im Black Bart mit Musik internationaler Melodien. (Wanderung: 7 km, 250 Meter Auf-und Abstieg und individuelles Wandern)

03.10.2019 Las Vegas

Bei sonnigem Wetter nur ein Grad über Null verabschiedeten wir uns von Flagstaff, das in 2100 Meter Höhe liegt. Auf unseren 270 Meilen-Weg nach Las Vegas machten wir an der Route 66 in Seligman einen Stopp - Zeit für einige nostalgische Fotos auf eine staubige Kulisse aus den 50ern des letzten Jahrhunderts. Einen zweiten Fotostopp legten wir nördlich des Hoover-Damms ein und blickten auf den Boulder Lake, der sich als nördlichster Teil des seit 1931 angestauten Colorado-River vor dem Damm bildete. Vor dem check-in im Excalibur noch ein reichliches Stündchen Shopping im Premium Outlet Store South unter der Einflugschneise des Flughafens. Die kurze Strecke zum Hotel Excalibur führte vorbei am Hotel Mandalay Bay, wo sich am 02.10.2017 eines der schlimmsten Verbrechen eines Einzeltäters in der amerikanischen Geschichte mit 59 Toten ereignet hatte. Die Vorgängergruppe dieser Wanderreise war ihrerzeit in den Nationalparks unterwegs, glücklicherweise nicht in Las Vegas. Im Hotel Excalibur wohnten wir dieses Mal in der 3. Etage. Bei Sonne war für alle Zeit, am Nachmittag noch individuell zu bummeln oder im benachbarten Luxor-Palast in die Titanic-Ausstellung zu gehen. Nach üppigem Büfett trafen wir uns am Abend zur Nachttour entlang des Strip von Las Vegas. Als Wandergruppe war es für uns konditionell keine Herausforderung den Strip über vier Kilometer zu Fuß zu erkunden. Die Freiheitsstatue und New York  und das Bellagio, pünktlich am Fontänenspiel vor Cäsars Palast und zum Vulkanausbruch am Mirage, der Pariser Eifelturm und Venetien - eine Weltreise in drei Stunden. (Stadtwanderung ca. 8 km)

04.10.2019 durch das Death Valley in die Sierra Nevada

An den Spring Mountains vorbei verließen wir Las Vegas und Nevada und erreichten am Amargosa Opera House, einst soziales Zentrum der hier aktiven Borax-Werke, Californien. Der Nationalpark Dealth Valley umfasst eine riesige Wüstenfläche, in der bis vor 25.000 Jahren ein Salzsee schlummerte. Dieser hinterließ zahlreiche Mineralien, die vor hundert Jahren in der heißen Gegend abgebaut wurden. Wir ließen uns von erodierenden Erdpyramiden am Zabriskie Point, gelben Sanddünen, weiß-salzig flimmernden Ebenen, grünen Kiesen und Resten der Bergbautradition beeindrucken. Nach Anmeldung im Visitor-Center des Nationalparks fuhren wir zum Badwater Point, dem tiefsten Punkt Nordamerikas mit 86 Metern unter dem Meeresspiegel. Mit 92° Fahrenheit - 33 Grad Celsius - war es fast angenehm an einem Punkt, wo im Sommer oft 45 Grad erreicht werden. Bei diesen Temperaturen stoppten wir bei Sanddünen, um einige Meter durch die diese zu laufen, bevor wir den Nationalpark im Westen verließen. In Bergauf- und Abfahrt zwischen Sealevel und fünftausend feet Höhe ging es durch die Panamint Range und das gleichnamige Valley und über Bergpässe voller Vulkangestein. Oft probt in diesem Gebiet die US-Air-Force Tiefflug - an diesem Tag blieb es ruhig. Durch bergiges, kahles und heißes Gelände brachte uns Bruce mit dem Bus am späten Nachmittag in die fruchtbareren Gegenden mit großem Weideland im Owens Valley östlich der Sierra Nevada. Linker Hand ragten die Berge der Sierra Nevada bis über viertausend Meter auf. Über Bishop erreichten wir am späten Nachmittag - noch bevor es dunkel wurde - den Gebirgsort Mammoth Lake, wo wir in einer Lodge übernachteten.

05.10.2019 Mono Lake, Yosemite Nationalpark mit Lembert Dome

Schon in der Nacht war wohl der Strom in den Bergen ausgefallen, so dass wir uns mit schwachem Tageslicht und Stirnlampe retten mussten. Auch der Supermarkt hatte keinen Strom. Zunächst fuhren wir von Mammoth Lake, dem Gebirgsort in 2250 Meter Höhe, zum Mono Lake, einem alkalischen Salzwassersee, dessen Wasser zwischen 1941 und 1994 massiv zur Versorgung von Los Angeles abgepumpt wurde. In dem heute noch zehn Meter tiefer liegendem See haben sich phantastische Kalkgebilde entwickelt. Bei blauem Himmel finden wir beeindruckende Fotomotive mit alpinen Bergen im Hintergrund, die aber dreitausend Meter Höhe einen Hauch Schnee haben. Die sonst üppige Vogelwelt war indes mit Ausnahme einiger Enten bereits nach dem Süden oder an das offene Meer gezogen. Vom Mono Lake ging es über den Tioga Pass in mehr als dreitausend Meter Höhe zum Trailhead Lembert Dome. Über der größten alpinen Bergwiesen der Sierra Nevada, den Meadows, erblickten wir schnell unseren Dom mit seinen glatt anmutenden Wänden, den es zu besteigen galt. Vor uns tat sich zunächst eine so glatte, steile Wand auf, so dass kaum einer glauben wollte, dass wir in zwei Stunden dort oben stehen sollten. Zunächst stiegen wir auf sandigen Wegen moderat aufwärts zum Dog Lac, einem malerischen Bergsee. Nach einem kurzen Wasserstopp am See führte ein Waldweg und eine geneigte, stufige schräge Granitfläche auf den Vorgipfel des Lembert Domes. Beiderseits von hier hatten wir eine phantastische Aussicht auf die Felsenlandschaft mit abgeschliffenen Bergrücken und der viertausend Meter hohen Bergkette der Sierra Nevada. Fast alle stiegen über die gut griffige Felskuppe noch weitere 30 Höhenmeter zum Gipfel auf und befanden sich in 2871 m Höhe mit prächtiger Rundumsicht.
Ein lockerer Abweg, Wege durch die Wiesen mit viel Blick auf Berge und alte Kiefern, Douglasien und Tannen führten uns zum Bus zurück. Auf der Rückfahrt noch ein Fotostopp am Olmsted Point mit Blicken zum Dome und Clouds Rest.
In der Yosemite View Lodge nahmen wir Quartier; Abendessen aber im River Restaurant in zehnminütiger Busfahrt zu erreichen. (Wanderung: 8 km, 350 Meter Aufstieg, 450 Meter Abstieg)

06.10.2019 vom Glacier Point ins Yosemite Valley

Mit fast dem letzten Shuttle-Buus des Nationalparks fhren wir am zeitigen Vormittag aus dem Tal hinauf zum Glacier Point. Nach reichlich einer Stunde Fahrt erreichten wir unseren Wanderausgangspunkt, den Glacier Point. Bei Sonne und blauem Himmel hatten wir in diesem Jahr wieder ungetrübte Sicht über das Yosemite Valley, tausend Meter unter uns, und hinüber zum Half Dome, einem der bedeutendsten Kletterdome des Nationalparks. Auf dem Four Miles Trail (eigentlich sind es 4,6 Meilen) stiegen wir auf meist angenehm begehbaren, mitunter sandig rutschigen Serpentinen eintausend Meter hinab, immer wieder schöne Aussichten, so auch auf die steile Wand des El Capitan, genießend. Im Valley am Merced-Fluss angekommen, war noch gut Zeit in Ruhe in den Fluss zu schauen und Bergspiegelungen zu beobachten und  einen Kaffee zu trinken. Ein Weg zum bekannten unteren Wasserfall lohnte nicht, bereits beim Abstieg vom Glacier Point hatten wir die trockene Felswand des Wasserfalls gesehen. Heute gelang es uns auch einige Seqoias, die sagenumwobenen Mammutbäume, im Tal zu sehen, einige könnten sicher eine Geschichte aus vielen Jahrzehnten erzählen.
Auf der Rückfahrt zum Hotel durch das Yosemite Valley nach EL Portal stoppten wir unmittelbar unter der Felsenwand des EL Capitan und sahen zahlreiche Bergsteiger, die wie Ameisen an der Riesenfelswand wirkten. Der Film "Free Solo" hatte sicher Weiteres getan, um den Felsen noch bekannter zu machen. (Wanderungen gesamt: 9 km, 1000 Meter Abstieg)

07.10.2019 San Francisco

Ein kühler Gebirgsmorgen begleitete unseren Start aus EL Portal Richtung San Francisco; allerdings auch eine Straßensperrung zwischen El Portal und Merced. So nutzten wir die „Nordpassage" und durchquerten schlimmste Waldreste, die die Waldbrände in den vergangenen Jahren hinterließen. Mit kleinen Pausen und Stau bei Castro Valley benötigten wir mehr als fünf Stunden bis wir unser Hotel Holiday Inn Gateway an der Van Ness Avenue in der Stadt des Heiligen Franziskus am Pazifik erreichten. Von Oakland kommend überquerten wir auf der gewaltigen Brücke die Bay. Den Nachmittag nutzen wir zu einer Stadtrundfahrt mit unserer lokalen Stadtführerin Martina. Die vierstündige Busrundfahrt in San Francisco führte zunächst zur Waterfront mit dem touristenintensiven Pier 39. Über die Golden Gate Brücke liefen wir von Ost nach West und hatten so immer die Skyline von San Francisco zur Rechten. Weiter hing es durch Klein-Italien, zum ALamoplatz mit Aussicht auf die Towntown hinter der Kulisse viktorianischer Gebäude und dann durch den Stadtteil Castro. Fast zum Abschluss der Tour fuhren wir auf die Twin Peaks und schauten auf San Franzisko, Oakland, die Bay und die Landschaft am Pazifik im späten Nachmittagslicht. Von hier oben ging es wiederum durch Castro und über die renommierte Market-Street zum Hotel. Zum Abendessen liefen wir die wenigen Meter zum Grubestake.
Den Abschiedsblick leisteten wir uns von Treasure Island auf das abendlich beleuchtete San Franzisco. (Stadtwanderung 3 km)

08./09.10.2019 Heimflug über Frankfurt

Unsere Abflugzeit erst am Nachmittag, aber Transfer bereits am späten Vormittag, ermöglichte noch einige Stunden Besichtigungen in Hotelnähe. Bis zur City Hall, Market Street oder dem Union Square war es vom Hotel nicht weit; mancher fuhr mit der Cable Car. Als wir am Flughafen nach einer Stunde Kofferabgeberschlange, Sicherheitskontrolle und kleiner Flughafenwanderung hindurch waren, sahen wir bereits unseren bereitgestellten A 380. Diese brachte uns in reichlich zehn Stunden Flugzeit nach Frankfurt, wo sich die Gruppe in die Weiterflieger nach Leipzig, Stuttgart und Dresden aufteilte ... und jeder seinen Erinnerungen an 94 Wanderkilometer in sechs US-Nationalparks, Stadtwanderungen und mehr als 3200 Meilen (ob da nicht die Gesamtfahrkilometer von Bruce sind? - denn 2015 waren es hunderte Meilen weniger) Busfahrt im Wilden Westen nachgehen konnte.
Logistisch angekommen in Deutschland!Die Bundeskanzlerin am 03.10.2019: „Die Einheit ist noch nicht vollendet"
Quot erat demonstrandum! Ihr Dr. Jürgen Schmeißer

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