Reisebericht: Rundreise Usbekistan – Entdeckungen entlang der Seidenstraße

19.04. – 28.04.2019, 10 Tage Rundreise in Zentralasien mit Taschkent – Chiwa – Buchara – Shahrisabz – Samarkand


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Wir begeben uns auf orientalische Entdeckungsreise. Der Weg führt nach Usbekistan.Was wird uns begegnen? Relikte aus Zeiten der Seidenstraße, Historische Bauten längst vergangener Reiche, Überreste aus der Sowjet-Tagen oder ein lebendiges Märchen?
Ein Reisebericht von
Julia Engelberg-Bischoff

1. Tag: Freitag 19.04.2019: Über Istanbul nach Taschkent


Die Reisegruppe wird erst am neu eröffneten, überdimensionierten Istanbul Grand Airport vollständig sein. Ein kleiner Teil der Reisegruppe kommt aus Berlin und hat ausreichend Zeit die imposanten Weiten des neuen Istanbuler Flughafens zu erkunden. Der Großteil der Gruppe stößt etwas verspätet aus Leipzig dazu. Endlich vollzählig steht dem Weiterflug nach Taschkent nichts mehr im Wege. Am frühen Samstagmorgen gegen kurz nach 6 Uhr erreichen wir Taschkent. Eine dichte Wolkendecke hängt über der Stadt, in der vorherigen Nacht gab es starke Regenfälle. Ein Anblick, an den wir uns noch gewöhnen werden.

2. Tag: Samstag 20.04.2019: Taschkent – usbekische Hauptstadt

Endlich angekommen! Die Einreise verläuft problemlos und unsere Reiseleiterin Barno, die noch zu Sowjet-Zeiten Germanistik studiert hat, erwartet uns bereits am Ausgang des Flughafens. Nach kurzer Busfahrt erreichen wir unser Hotel "Rakat Plaza".
Nachdem alle gefrühstückt und die Zimmer bezogen haben, gibt es eine kleine Pause, um sich von den Strapazen der Reise zu erholen, bevor wir dann gegen Mittag die Metropole erkunden und zur Stadtrundfahrt aufbrechen.
Die Stadt ist durchsäumt von weitläufigen Parkanlagen und dichtem grün. Dazu kommt eine unvergleichliche Mischung architektonischer Einflüsse. Tradition trifft auf Moderne. So stehen traditionell usbekische Häuser neben gigantischen Sowjetbauten, modernen Glaskomplexen und prunkvollen Moscheen. Wir besichtigen das religiöse Zentrum Taschkents, den Hast Imam Komplex. Barno zeigt uns im gleichen Zuge einen Teil der Altstadt und erklärt die typische Bauweise. Wir bestaunen und fotografieren das Khafali-Shash-Mausoleum, die Kukeldasch-Medrese und die berühmte Koranbibliothek, die eines der ältesten Koran-Exemplare der Welt beherbergt.
Nach kurzer Stärkung in einer landestypischen Teestube geht es zuerst hinauf auf den Fern-sehturm und anschließend hinab in die einzige U-Bahn Zentralasiens. Die Bahnhöfe sind äußerst sauber und alle individuell, mit Liebe zum Detail gestaltet. Die freundliche, hilfsbereite und respektvolle Art der Usbeken wird hier besonders deutlich, denn alle jüngeren Fahrgäste bieten sofort, ungefragt und mit einer Selbstverständlichkeit, die man im Westen vergeblich sucht, den älteren Fahrgästen die Sitzplätze in der U-Bahn an.
Das gemeinsame Abendessen im Restaurant "Sim Sim" ist der Tagesabschluss für eine inzwischen merkliche müde Reisegruppe.

3. Tag: Sonntag, 21.04.2019: Chiwa – orientalisches Freilichtmuseum

Der Tag beginnt sehr früh. Nach dem Frühstück geht es wieder zum Flughafen. Wir fliegen nach Urgentsch und von dort geht es weiter mit dem Bus durch die Wüste bis zur Oasenstadt Chiwa.
Nachdem wir die Zimmer in unserem Hotel "Malika Khiva" bezogen haben, das direkt außerhalb der alten Stadtmauern liegt, beginnen wir mit der Besichtigung der Altstadt.
Es herrscht dichtes Gedränge. Viele Schülergruppen besichtigen die alten Gemäuer mit uns. Sie sind neugierig, fröhlich, offen und lassen sich nur allzu gerne mit uns ablichten. Trotz der Menschenmassen sind die Bauten aus vergangener Zeit zutiefst beeindruckend. Moscheen, Medresen und Mausoleen - ein jedes Bauwerk lässt einen vor Begeisterung staunen. Die Liebe zum Detail sowie die meisterhafte Architektur rauben einem mit Leichtigkeit den Atem. Beim Anblick dieser Bauten lässt sich der vergangene Reichtum aus der Epoche der Seidenstraße erahnen. Damals war Chiwa ein wichtiger Knotenpunkt für Händler, Karawanen und Reisende. Beim Durchqueren der alten Gemäuer fühlt man sich rasch wie in einer längst vergessenen Epoche - zurück in der Zeit der Eroberer und Karawanen, zurück in der Zeit der Seidenstraße.
Die Vorstellung der Seiltänzer am Nachmittag rundet die gefühlte Zeitreise gekonnt ab und ist eine willkommene Abwechslung zwischen der Besichtigung der Sehenswürdigkeiten.
Der Tag endet mit einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant Zerafshan.

4. Tag: Montag, 22.04.2019: Reise durch die endlose Weite der Wüste Kizilkum nach Buchara


Der Tag beginnt wieder früh, denn wir haben einen weiten Weg vor uns.
Ziel ist die heilige Stadt Buchara.
Dazwischen liegt die schier endlos erscheinende Wüste Kizilkum. Unsere Reise führt uns entlang des Flusses Amurdaya, dessen Verlauf die Grenze zwischen Usbekistan und Turkmenistan markiert. Barno bringt uns während der Fahrt die usbekische Geschichte und Kultur näher. Dabei lockert sie die vielen Fakten immer wieder mit humorvollen Anekdoten auf.
Mittags essen wir gemeinsam im Teehaus am Turm 2 im Freien. Barno hat für uns schon Gemüse, Obst, Eier, Käse (unsere Vegetarier waren glücklich) und Wurst besorgt. Das feine Brot und die leckeren Spieße vom Grill konnten wir dort bestellen.
Die Sonne scheint!
In diesen Tagen ist das leider ein seltenes Vergnügen. Nach einigen weiteren Stunden auf eher holprigen Straßen erreichen wir schließlich Buchara. Das berühmte Kalon-Minarett lässt sich bereits aus der Ferne erblicken. Unweit davon findet sich unser Hotel "Zargaron".
Die Stunden des späten Nachmittags stehen jedem zur freien Verfügung. So ruht sich mancher aus, während andere die ersten Winkel der wunderschönen Altstadt erkunden.
Abends wird wie gewohnt gemeinsam gegessen, hier im Restaurant Dolon.

5. Tag: Dienstag, 23.04.2019: Die heilige Stadt Buchara


Wie in den vergangenen Tagen gilt: Erst Frühstück, dann Kultur. Barno zeigt uns die vielen Sehenswürdigkeiten und so besichtigen wir unter anderem die Kalon-Moschee und die
Mir-i-Arab-Medrese.
Starke Regenfälle sorgen dafür, dass wir eine etwas längere Mittagspause im
Restaurant "Lyabi Hauz" einlegen müssen. Als der Himmel etwas aufklart, geht das Kulturprogramm weiter.
Am Abend fahren wir in das Grand Bukhara Hotel. Hier werden wir zu Abend essen und dabei traditioneller Live-Musik lauschen, eine Modenschau und Tänzerinnen in traditionellen Gewändern bewundern. Am Ende der Show sind alle satt und zufrieden - ein überaus gelungener Tagesabschluss.

6. Tag: Mittwoch, 24.04.2019 Buchara und Umgebung

Heute brechen wir nach dem Frühstück auf in das Umland der heiligen Stadt. Wir besichten unter anderen das Chor Bakr Mausoleum, den Sitorai Mokhi Khosa Palast, in dem der letzte Emir der Stadt lebte und die heilige Stätte von Bahouddin Naqshbandi, die zu den heiligsten Orten im Islam zählt.
Am Nachmittag geht ein Teil unserer Gruppe ins Hamam - ein traditionelles Dampfbad in der Altstadt.
Der Rest der Gruppe wird ähnlich nass beim Erkunden der Stadt. Die Regenmassen können uns aber nicht davon abhalten, das große Angebot an Kunsthandwerk und Seidenteppichen
zu durchforsten. Egal, wie der Nachmittag verbracht wird, der zauberhafte Stadtkern
Bucharas versetzt jeden von uns immer wieder in die Märchen aus 1001 Nacht.
Das fabelhafte Abendessen bei einer usbekischen Familie lässt den Tag ausklingen.

7. Tag: Donnerstag, 25.04.2019 Reise nach Samarkand über Shahrisabz

Mit dem Ende des Frühstücks endet auch unsere Zeit in Buchara und es geht mit dem Bus weiter nach Samarkand.
Als Zwischenstation erwartet uns der Ak Saray, der zerfallene Palast des großen Eroberers Timur, nahe Shahrisabz. Selbst die Ruinen sind noch ein atemberaubendes Zeugnis von der schier unbegreiflichen Fülle des Timur-Reichs.
Unsere Reise führt uns durch weite Ebenen, grüne, endlose Weite, die nur durch das dichte rot der Klatschmohnfelder unterbrochen wird.
Ein letzter Zwischenstopp wird für den Besuch einer Bauernfamilie eingelegt. Die umliegenden Felder der Familie sind reich an Obst und Gemüse, der Hof ist klein und simpel, dafür die Gastfreundschaft und Freundlichkeit umso größer.
Endlich in Samarkand angekommen beziehen wir unsere Zimmer im Hotel "City " und lassen den Tag beim anschließenden Abendessen Revue passieren.

8. Tag: Freitag, 26.04.2019 Samarkand


Der erste morgen in einer der weltältesten Städte beginnt mit der Besichtigung des Grabs des Emirs. Anschließend geht es weiter zum Registan-Platz. Der Platz ist nicht nur wegen seiner historischen Bauten atemberaubend. Er ist eng mit der Geschichte des Landes verwoben. Neben vielen anderen geschichtsträchtigen Ereignissen wurden hier die Frauen emanzipiert, die Sowjet-Republik ausgerufen und schließlich auch die Unabhängigkeit erklärt.
Am Mittag haben wir Zeit den Basar der Stadt zu erkunden und uns mit allerlei orientalischen Köstlichkeiten für die Zeit zuhause einzudecken.
Voll bepackt mit Souvenirs geht es weiter zum Konzert der 4. Musikschule von Samarkand.
Wir werden meisterhafte Interpretationen von Klassikern hören. Die Leistung der jungen Schüler ist wirklich außergewöhnlich und versetzt einen jeden von uns in helle Begeisterung.
Anschließend ziehen wir weiter zur Weinprobe. Wir lernen, dass in Usbekistan der Wein nicht ausgespuckt wird, sondern ausgetrunken. Nun gut, Tradition ist eben Tradition.
Das Restaurant "Samakand" für das geplante Abendessen ist glücklicherweise nicht weit entfernt.

9. Tag: Samstag, 27.04.2019 Samarkand und Zugfahrt nach Taschkent


Der letzte Tag bricht an. Wir beginnen den Tag mit der Besichtigung einer Nekropole.
Da Wochenende ist, sind viele Menschen mit uns gekommen, um die fantastischen Mausoleen im Regen zu besichtigen.
Nachdem wir alle etwas durchnässt sind, geht es weiter zum Atelier von Valentina Romanenko, eine russische Mode-Designerin, die in Samarkand lebt und wirkt. Bevor wir die Gelegenheit bekommen uns mit feinster Seidenkleidung einzudecken, werden wir Zeugen einer fulminan-ten Modenschau, welche die traditionellen Stoffe, Muster und Schnitte des Landes zelebriert.
Im Anschluss geht es zu einer traditionellen Seidenpapier-Fabrik. Wir staunen, was sich aus dem Papier, das aus der Rinde des Maulbeerbaums hergestellt wird, alles fertigen lässt.
Die letzten beiden Stationen in Samarkand sind das Observatorium von Ulug Beg. Er war ein Nachkomme von Timur und berühmter Gelehrter. Eine Vorstellung von der Blütezeit Samarkands zu Zeiten der Seidenstraße bekommen wir im Historischen Museum der Stadt, bevor wir auch schon zum Bahnhof aufbrechen müssen.
Wir reisen mit dem Schnellzug "Afrosiyob" zurück nach Taschkent und gehen von dort direkt zum letzten gemeinsamen Abendessen im Restaurant "Piligrim".
Anschließend haben wir noch wenige Stunden, um uns zu regenerieren.

10. Tag: Sonntag, 28.04.2019 Abschied nehmen vom Orient


Barno bringt uns kurz nach Mitternacht zum Flughafen und verabschiedet sich. Wir haben viel von Ihr gelernt über dieses Land und dessen Geschichte.
Wir treten die Heimreisen an.
Es heißt Abschied nehmen vom Orient - Abschied nehmen von Usbekistan. Unsere Reise war voller Höhepunkte. Noch lange werden wir Geschichten erzählen von einem Land zwischen Tradition und Moderne, von den märchenhaften, historischen Bauten, und den unglaublich freundlichen, offenen und höflichen Menschen. Dieses Land übt eine Faszination aus, die sich nicht so recht in Worte fassen lässt. Es ist eine Faszination, die organisch gewachsen ist, über Jahrhunderte des kulturellen Austauschs hinweg. Die Offenheit und Güte der Menschen des Landes ist wohl das lebendige Vermächtnis der Seidenstraße.
Turkisch Airline bringt uns alle wieder über den neuen großen Flughafen Istanbul, der uns einen anstrengenden Spurt abverlangt hat, zurück nach Berlin. Hier haben wir luns voneinander verabschiedet und unsere Gäste, die in Leipzig gestartet sind , hatten jetzt noch die letze Etappe Richtung Leipzig und in die Heimatort per Bus vor sich.
Liebe Gäste,
ich hoffe von Herzen, dass diese Reise Ihnen ein bis dato noch unbekanntes Land in all seinen Facetten und eine fremde Kultur in all ihrer Fülle näher bringen konnte. Was bleibt sind wertvolle Erinnerungen an ein stellenweise ungewöhnlich nasses, orientalisches Märchen in blau, türkis, gelb und weiß.
Ich danke Ihnen für Ihr Interesse und wünsche Ihnen nur das Beste. Vielleicht sehen wir uns mal wieder auf einer Reise, da die Welt und Eberhardt Travel noch viele interessante Reiseziele für uns bereit hält.
Ihre Reisebegleitung 
Julia Engelberg-Bischoff

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Kommentare zum Reisebericht

Es war eine unvergessliche Reise, die wir nur weiter empfehlen können. Die Reisebegleitung von Deutschland aus als auch vor Ort war stets um das Wohl ihrer Gäste bemüht.Vielen Dank.

Krämer, Hans und Siglinde
31.12.2019