Reisebericht: Rundreise Usbekistan – Entdeckungen entlang der Seidenstraße

10.05. – 19.05.2019, 10 Tage Rundreise in Zentralasien mit Taschkent – Chiwa – Buchara – Shahrisabz – Samarkand


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Mehrere tausend Kilometer führte die Seidenstraße von Ost nach West. Auch unsere Reisegruppe will diesen Spuren durch bedeutende Kulturlandschaften folgen und die Faszination bei authentischen Begegnungen erleben.
Ein Reisebericht von
Andrej Kulikov
Andrej Kulikov

1. Tag: Freitag 10.05.2019, Anreise nach Taschkent über Istanbul


Ein Großteil unserer Gruppe (10 Personen) traf sich am Flughafen Leipzig kurz nach 16 Uhr. Nach dem gemeinsamen Check-In und Gepäckabgabe gab es ein leckeres Snack in der Flughafen-Bar mit einem eberhardt-Gutschein: der Urlaub kann beginnen! Der Flug mit Türkisch Airlines nach Istanbul dauerte ca. 3 Stunden. Dort warteten schon auf uns die anderen 6 Reisegäste aus Berlin. Nun ist unsere Reisegruppe komplett. Der neue Flughafen in Istanbul ist riesig und sehr weitläufig. Man findet sich aber gut zu Recht dank der guten Ausschilderung. Zur Not kann man auch Flughafenmitarbeiter befragen, die ein T-Short mit dem Aufdruck „ask me" tragen.

2. Tag: Sonnabend 11.05.2019, Taschkent


Die Hauptstadt von Usbekistan hat uns am frühen Morgen mit dem sonnigen Wetter empfangen. Am Flughafen begrüßte uns Ilhom, unser sehr erfahrener örtlicher Reiseleiter, der bereits seit 1992 sein Land ausländischen Touristen zeigt. Wir fuhren gemeinsam in einem großen Bus zum Hotel City Palace im Zentrum von Taschkent, wo auf uns noch ein reichhaltiges Frühstück wartete. Direkt im Hotel gab es ein Wechselservice der Transtbank, wo wir das usbekische Geld „Sum" bekommen haben. Nach einer guten Erholungspause im Hotel, begann gegen 14 Uhr unsere Stadtrundfahrt. Zuerst fuhren wir zum Hast-Imam-Komplex, einem des größten muslimischen Zentrums in Taschkent. Der Weg dorthin führte durch die engen Gassen der alten "Altstadt" von Taschkent, wo uns Ilhom über die lokale Bauweise der vielen Lehmhäuser erzählte. Der Hast-Imam-Komplex besteht aus vier Gebäuden: Barak-Khan-Medrese, Hasrati-Imam-Moschee, Muji-Mubarak-Medrese und Tillya-Scheich-Moschee. Zuerst haben wir uns die Barak-Khan-Medrese angeschaut: im Hof der Medrese befanden sich verschiedenen Handwerker und Händler, die ihre Waren anboten. Danach ging es zur Muji-Mubarak-Medrese, wo sich der berühmte Osman-Koran befindet. Ilhom erzählte uns über den Schwiegersohn des Propheten Mohammed, der erstmalig eine gültige Version des Korans zusammengestellt hat. Zum Schluss besichtigten wir die Hasrati-Imam-Moschee: die größte Moschee in Taschkent, die auch als Freitagsmoschee für die Gläubiger geöffnet ist. Wir schauten uns den Innenhof und die Gebetshalle an. Nach einer sehr gemütlichen Tee-Pause im AL Aziz Café, besichtigten wir den Fernsehturm von Taschkent. Nach einer sorgfältigen Sicherheitskontrolle, bewunderten wir die Hauptstadt Usbekistans in einer Höhe von 94 m. Der Fernsehturm von Taschkent ist die höchste Einrichtung mit einer Aussichtsplattform in Zentralasien und ist 375 m hoch. Eine junge nette Frau erzählte uns über die technischen Eigenschaften des Fernsehturms und die Sehenswürdigkeiten der Stadt, die man von oben wunderbar bewundern konnte. Den ersten Tag in Usbekistan beendeten wir in einem landestypischen Restaurant „Sim Sim", wo uns sehr leckere usbekische Speisen serviert wurden. Ein musikalischer Gruß mit Live-Musik von Nachbartisch verschönerte unseren Abend zusätzlich! Außerdem konnten wir die vielen Feier im Restaurant (Geburtstag einer Frau mit ihren erwachsenen Kindern und Schwiegerkindern, Betriebsfeier einer zahnärztlichen Klinik usw.) mit vielen gigantischen Blumensträuchern beobachten und ins Gespräch mit Einheimischen treten. Schon spät abends waren wir müde aber sehr glücklich im Hotel.

3. Tag: Sonntag 12.05.2019, Märchenhaftes Chiwa


Der Weckrufservice des Hotels weckte uns bereit um 4 Uhr früh morgens. Nach einem leichten Frühstück an der Hotelbar, fuhren wir mit unserem Bus zum Flughafen und flogen mit Uzbekistan Airways nach Urgentsch. Der Flug dauerte knapp eine Stunde. Das Wetter war sehr angenehm. In Chiwa kamen wir schon gegen 10 Uhr im Hotel Malika Kheivak an. Es handelte sich um ein kleines, landestypisches Hotel mitten in der Altstadt. Da wir noch zu zeitig im Hotel waren und unsere Zimmer noch nicht beziehen konnten, stellten wir unsere Koffer im Hotel ab und unternahmen einen kleinen Spaziergang durch die Altstadt von Chiwa. Nach einer kurzen Tee- und Suppenpause im gemütlichen und schattigen Restaurant Farrux besichtigten wir die berühmte Djuma Moschee, mit 213 geschnitzten Säulen aus dem 10. Jahrhundert. Das Licht kommt in die Moschee nur durch zwei Öffnungen in der Decke. Hier erzählte uns Ilhom über die Geschichte der Stadt. Die Altstadt von Chiwa ähnelt einem sehr großen Freilichtmuseum, mit vielem Medresen und Moscheen, kleinen Gassen und Märkten. Ilhom erzählte uns, dass das Alter der Stadt mit über 2.500 Jahren geschätzt wird. Bereits im 6. Jahrhundert vor Christus spielte die Stadt eine bedeutende Rolle an der Seidenstraße. Hier kamen Karawanen mit Kaufläuten und kostbaren Seidenballen aus China und anderen Ländern vorbei. Vermutlich auch die günstige Lage der Stadt, im Flussaue der Amudarja, machte sie zur Hauptstadt des Chanats Choresm: denn ohne Wasser konnte hier, mitten in der Wüste, kein Menschenleben sich so stark entwickeln. Nachdem wir unser Hotel bezogen und uns etwas erholt haben, begann gegen 13 Uhr unser Stadtrundgang. Zuerst bewunderten wir das kurze Minarett auch Kalta Minor genannt neben der Amin-Khan-Medrese, die Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Im Innenhof der Medrese, in der heute sich das Hotel Orient Star befindet, erzählte uns Ilhom über das damalige Leben in so einer Medrese. Gleich gegenüber besichtigten wir die Kunja Ark Zitadelle: Wohnsitz der Khane von Chiwa. Die Zitadelle bestand aus einem großen Hof, in dem sich eine Freilichtbühne befindet und einem Thronsaal. Der Thronsaal bestand aus einem kleinen Innenhof, einer kreisförmigen Plattform, auf der in der kalten Jahreszeit eine Jurte stand und einem Aiwan, wo der Khan Audienz hielt. Besonders beeindruckend waren die wunderschönen Dekorationen an den Bauwerken, mit Majolika-Fliesen in den typischen Farben Blau, Weiß und Türkis verziert. Aber auch die fein geschnitzten Holzsäulen, mit tollen Schnitzmustern ließen unsere Augen flammen. Danach besuchten wir, gleich gegenüber, die Muhammad Rahim Khana Medresse, in der sich ein sehr sehenswertes Museum über Khanat Chiwa befindet. Dann gingen wir im rettenden Wandschatten der Medrese entlang zur nächsten Sehenswürdigkeit: Tasch-Hauli-Palast, in dem sich das Handwerksmuseum befand. Der Palast bestand aus einem Repräsentationshof, dem Gerichtshof und dem Harem. Ilhom erzählte uns über das Leben der Frauen im Harem und beantwortete unseren Fragen. Die rettende Tee-Pause im kunstvoll ausgestatteten Restaurant Khorezm Art brach uns die nötige Erfrischung und Stärkung, bevor wir die Zirkusfamilie Darbozschi in der Medrese Feruz Khan gegen 16 Uhr besuchten. Die Zirkusakrobaten, die schon in der dritten Generation auftreten, begeisterten uns mit ihrem Können bei über 30 Grad Hitze. Schließlich besichtigten wir den Islam Hodja Komplex, in dem sich das sehr interessante Museum der angewandte Kunst von Choresm befand. Dort erzählte uns Ilhom über die Geschichte der verschiedenen Sprachen und vor allem Schriften der damaligen Zeit. Den wunderschönen Tag beendeten wir im orientalischen Restaurant Zerafshan unter freiem Himmel, gleich neben unserem Hotel. Die vielen Eindrücke und die märchenhafte Stadt Chiwa haben uns verzaubert und wir wären gern noch eine Nacht länger in Chiwa geblieben, um die Altstadt dann noch bewusster erkunden zu können. Aber unsere Rundreise entlang der Seidenstraße geht ja morgen schon wieder weiter!

4. Tag: Montag 13.05.2019, Eine Fahrt durch die Wüste Kizilkum nach Buchara


Nach einem sehr guten Frühstück starteten wir ca. eine Stunde eher als die anderen Reisegruppen unsere Fahrt durch die Kizilkum-Wüste. Heute lernten wir unseren Busfahrer Asamat und seinen Begleiter kennen, die uns bis nach Samarkand bringen werden. Unsere Busfahrt ging teilweise entlang der Amurdarja sowie durch die endlose, eindrucksvolle Halbwüsten- und Steppenlandschaft auf eine autobahnähnliche Straße. Trotz inzwischen sehr heißen Temperaturen, fuhren uns zwei Fahrrad-Touristen mit entgegen. Die Entfernung bis nach Buchara beträgt 460 km: eine stolze Leistung für Radfahrer! Unterwegs machten wir Tee- und Kaffeepausen: unsere Busfahrer kümmerten sich sehr um uns und servierten auf einem kleinen Klapptisch Nüsse, Süßigkeiten und Kekse. Unterwegs informierte uns Ilhom über den Islam und Salafismus. Außerdem erzählte er uns auch über die Flora und Fauna der Kizilkumwüste und zeigte umfangreiche Bilde der dort lebenden Pflanzen und Tiere. Am Mittag hielten wir in einem Rasthaus am Straßenrand und hatten eine kleine Mahlzeit mit Suppe, Salat, Käse, Fladenbrot und Schaschlik. Als Nachtisch gab es leicht eingefrorenen Bananen, die Ilhom für uns noch in Chiwa gekauft hat. Ein Höhepunkt der Fahrt war die spontane Idee von Ilhom seinen Freund unterwegs zu besuchen, der uns seine kleine Seiden-Raupen-Farm gezeigt hat. Wir stellten viele Fragen zum Thema Seidenproduktion und erfuhren, dass viele kleine Familie ihre Seide-Kokons zu einer zentralen Sammelstelle bringen wo die Seide dann industriell weiter verarbeitet wird. Am Abend erreichten wir Buchara. Unser Hotel Komil befand sich im jüdischen Stadtviertel, am Rande der Altstadt und wir hatte noch Zeit um uns frisch zu machen und die Umgebung zu erkunden. Das Hotel bestand aus zwei Gebäuden: einem alten jüdischen und einem muslimischen Haus, die miteinander durch einen Innenhof verbunden waren. Der Frühstücksraum des Hotels wirkte sehr geheimnisvoll und man füllte sich in dem Raum ein bisschen in die Vergangenheit versetzt. Das Abendessen hatten wir im Restaurant Dolon, auf einer ganz tollen Dachterrasse, mit einem wunderschönen Blick über die ganze Altstadt von Buchara.

5. Tag: Dienstag 14.05.2019 Stadtbesichtigung in Buchara


Heute nahmen wir uns vor Buchara, die Stadt der Gelehrten zu erkunden. Unser Stadtrundgang begann am Divan Begi Platz, am Stadtteich. Ilhom erzählte uns über die Maulbeerbäume, die hier in Usbekistan seit Jahrhunderten vor allem für die Produktion von Seide eine große Rolle spielen. Danach besichtigten wir die Khanaka Divan-Begi Medresse, in der sich das Keramikmuseum befand. Dort bewunderten wir nicht nur Keramikfunde, sondern auch die Kunst der Kalligraphie. Anschließend gingen wir durch eine überdachte Markthalle Karavan Sary Nugay aus dem 16. Jahrhundert, wo Schmuckhändler ihre Waren anboten. Danach besichtigten wir die Moschee Magoki Atori, die sich in einer Vertiefung mitten in der Altstadt befindet. Gleich nebenan schauten wir uns die Ausgrabungsstätte an, die als Memorial Kulturerbe ausgeschildert ist. Weiter ging es durch die weitere Makrthalle Taki-Telpak-Furushon: eine Werkstätte der Mützenmacher. Unterwegs hielten wir an einem Seidenteppichverkäufer an, wo Ilhom uns über die Seidenteppiche berichtet hatte. Gleich gegenüber befand sich ein Hamam (Dampfbad) für Männer. Wenig später besuchten wir schon eine Kunstwerkstatt von Davron Toshev: einem berühmten Maler von Buchara, der uns persönlich in seiner Werkstatt empfangen und mit grünem Tee bewirtet hat. Ilhom erzählte uns über die Besonderheiten seiner Malerei: beispielsweise Elefantenbilder, bestehend aus vielen anderen Tieren. Danach ging es in eine Markthalle, in der Frauenschmuck angeboten wurde. Ilhom stellte uns verschiedene Schmuckteile der Nomadenfrauen und Stadtfrauen direkt am Verkaufsstand eines Schmuckhändlers vor. Ein bisschen erschöpft durch die Wärme und viele neue spannende Informationen, erholten wir uns auf der Dachterrasse des Restaurants Chashmai-Mirob mit herrlichem Blick zum Pol Kaljan Komplex. Während des Mittagsessens erzählte uns Ilhom über die Geschichte des Komplexes. Wir fühlten uns sehr wohl im Schatten der Dachterrasse, wo sogar die Luft zusätzlich mit kühlem Wasserdampf besprüht wurde. Nachmittag besichtigten wir den Kaljan-Komplex, mit dem Wahrzeichen von Buchara: dem Kaljan-Minarett. Das Kaljan-Minarett ist 46 m hoch und ist das höchste Minarett in Zentralasien. Neben dem Minarett befindet sich die Kaljan-Moschee aus dem 16. Jahrhundert, in die bis 10.000 betende Gläubiger passen. Außerdem gehört auch die Miri Arab Medrese zum Koljan Komplex, in der auch heute noch Islamwissenschaften unterrichtet werden. Buchara war schon sehr früh ein bekanntes Zentrum von Wissenschaft und Kultur: denn hier lebten zahlreiche berühmte Gelehrte. Anschließend gingen wir über einen sehr großen Platz, Registan genannt zur Ark-Zitadelle. Die Zitadelle befindet sich auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel und besteht aus verschiedenen Elementen: der Freitagsmoschee, dem Thronhof, dem Pferdehof, dem Gebäude des Premierministers und Museen. Einige Objekte besichtigten wir genauer. Abschließend besuchten wir die Bolo-Hauz Moschee. Houz bedeutet auf Usbekisch Teich: vor der Moschee befindet sich auch ein Teich, der älter als die Moschee (Bj. 1712) selbst sein soll.
Unser Bus wartete schon auf uns und brachte uns ins Hotel: denn wir wollten noch ins Hamam: einer der Höhepunkte des Tages(!) um uns vor dem Folklore-Abend noch frisch und fit zu machen. Der Tag endete für uns mit einem tollen Kulturprogramm, mit Musik und Mode-Show im Restaurant der Nadir-Divan-Begi-Medresse, einer ehemaligen Karawanserei.

6. Tag: Mittwoch 15.05.2019 Umgebung von Buchara


Nach dem leckeren Frühstück starteten wir unsere heutige Erkundung der Umgebung von Buchara mit der Besichtigung des Bobi-Islom-Darvozasi-Komplexes. Diese wunderschöne Anlage ist dem Stadtheiligen von Buchara, dem Bahuddin Nakschbad gewidmet, dem Gründer des muslimischen Sufi-Ordens (Sufismus) . Der Komplex besteht aus einem Mausoleum, einer Moschee, einer Medrese und vielen Teichanlagen und Gärten. Im Innenhof des Mausoleums steht ein sehr großer alter Maulbeerbaum. Auf den Bänken unter dem Baum beteten die Gläubiger und steckten dann ihre Spenden in eine Urne rein. Ilhom erklärte uns übe die Bedeutung von so genanntem Fahnenmast und Rosshaarwimpel. Anschließend besuchten wir das Museum der angewandten Kunst im Sommerpalast der letzten Emire von Buchara: Sitora Mokhi - Hossa. Kunst- und Teppichhändler im Innenhof baten ihre Waren an. Danach schauten wir uns mitten in einem grünen Vergnügungspark das Mausoleum der Samaniden-Dynastie an, das in der Regierungszeit von Ismail Samani (892-907) entstand. Die künstlichen Verfahren, auf denen das Mausoleum beruht (ungebrannter Lehmziegel, Holz) reichen vermutlich in die vorarabische Zeit zurück. Wir bewunderten den außergewöhnlichen Backsteinbau, wo die Backsteine flach, übereck, senkrecht, diagonal, im Fischgrätenmuster und hervorstechend liegen. Abschließend besichtigten wir in Kischlak (Dorf) Sumitan die große Nekropole Chor Bark. Das Ensemble besteht aus drei Teilen: Chanaka, Medrese und Moschee und vielen Grabstätten. Ilhom erzählte uns, dass immer mehr Gläubiger in der Nähe der Heiligen beerdigt werden wollen. Wir hatten etwas Zeit, um uns die gesamte Anlage in Ruhe anzuschauen und zwischen den alten Grabsteinen zu spazieren. Unser Kulturprogramm für heute endete in der jüdischen Synagoge, nicht weit von unserem Hotel. Zum Abendessen waren wir bei der Familie Rustam eingeladen: in einem dekorativ gestalteten Innenhof und mit einer landestypischen sehr leckeren Küche.

7. Tag: Donnerstag 16.05.2019 Von Buchara über Schahrisabs nach Samarkand


Heute zieht unsere „Karawane" weiter und wir verlassen Buchara und fahren nach Schahrisabs: Geburtsstadt von berühmten Amir Timur, der vielen auch als Tamerlan bekannt ist. Unterwegs hielten wir in der Nähe des Ortes Bozachi an und schauten uns die Felder an, wo Wassermelonen und Weißkraut angepflanzt wurden. Ilhom erzählte uns über die Besonderheiten der usbekischen Landwirtschaft. Highlight der Fahrt war sicherlich die Fotopause, wo wir Fotos von einem kleinen Dromedar geschossen haben. In Schahrisabs angekommen, besichtigten wir zuerst den Darat-Tilawat-Komplex mit der Kok-Gumbas-Moschee. Danach schauten wir uns den Daras-Saodat Komplex an, wo sich auch die Mausoleen für Amir Timurs Vatter, seinen Sohn Dschahangir und Amit Timur selbst befinden. Abschließend fuhren wir mit einem offenen elektro-Taxi durch die große Parkanlage mit Springbrunnen und Fußgängerpromenaden und besichtigten die Portal-Reste von Ak Sari: ein Prachtbau aus der Timur-Epoche, der seinen Größenwahn belegt. Die Weiterfahrt nach Samarkand ging durch hügelartiges Gelände. Auf der Strecke nach Samarkand besuchten wir eine usbekische Großfamilie und erlebten den Alltag und das Familienleben hautnah. Wir konnten unseren Gastgeber, der als Lehrer arbeitet, beim Tee trinken alles was uns interessiert hat bezüglich der Schulbildung und Kindererziehung ausfragen. Außerdem zeigte er uns die Webstühle und die vielen schönen Teppiche, die die Frauen in mühsame Handarbeit weben. Erst abends kamen wir schon müde in Samarkand an. Nach dem Check In im Hotel City, fuhren wir mit unserem Bus zum Restaurant Platan, wo wir noch ein sehr leckeres Abendbrot bekommen haben.

8. Tag: Freitag 17.05.2019 Samarkand – ein Märchen aus 1001 Nacht


Unsere Erkundung der wunderschönen und sehr grünen Stadt Samarkand begann mit der Besichtigung des Gur-Emir-Mausoleums. Der Komplex ist sehr beeindruckend. Im Mausoleum befindet sich der Grab des berühmten Timur Lenk aber auch Gräber von seinem geistigen Lehrer (Scheich Baraka) und einem weiterem Verwandten von ihm. Besonders interessant fanden wir die Gespräche mit den Jugendlichen im Innenhof: die Schüler hatten Life-Unterricht: Geschichte und Fremdsprachen. Dabei sprachen sie vorbei laufenden Touristen direkt an und übten ihr Können. An einem Informationsstand stellte uns Ilhom die damalige große Königreich von Timur Lenk und seine militärischen Aktivitäten vor. Danach ging es zum Registan (übersetzt: Sandplatz) von Samarkand: dem bekanntesten Symbol Usbekistans (UNESCO Weltkulturerbe). Der Platz war im mittelalterlichen Orient der Platz, auf dem die Emire ihre Erlasse verkündeten, wo Gericht gehalten wurde, wo aber auch ein reges Markttreiben stattfand. Der Registan-Komplex besteht aus Tillakori-Medrese, Sherdor-Medrese und Ulug´bek-Medrese. Also auf drei seiner vier Seiten ist der Platz von gotischen Kathedralen (drei o.g. Medresen) umgeben. Uns scheint es so, ob die Wände aber auch vor allen die Minarette schief stehen: Ilhom erklärte uns, dass die Ursache im sandigen Baugrund des Platzes liegt. Auch auf Registan trafen wir viele Schüler und Jugendliche und kamen ins Gespräch. Danach gingen wir zu Fuß durch eine wunderschöne Fußgängerpassage und besichtigten Bibi-Khanym-Moschee, die für viele als größte und schönste Moschee Mittelasiens gilt. Timur Lenk lies diese Moschee nach seinem Feldzug durch Indien bauen und widmete sie seiner Hauptfrau Saray Mulk Chanum, die eine direkte Nachfahrin von Dschingis Khan war. Diese Frau ermöglichte Timur Lenk die Verbindung zum mongolischen Adel. Anschließend hatten wir freie Zeit, die viele von uns für den Besuch des berühmten Samarkander Siab-Basars nutzten. Vor dem Abendbrot besuchten wir das Museum der bekannten Weinkellerei von Samarkand, die den Namen von Professor Chovrenko trägt. Nach der kurzen aber sehr informativen Führung durch das Museum wurden wir in einem prächtigen Saal mit zehn verschiedenen Weinen, Brandys und Schnapse verwöhnt. Den wunderbaren Tag beendeten wir in einem sehr großen aber gemütlichen Restaurant Samarkand mit sehr gutem Essen und Tanzmusik.

9. Tag: Sonnabend 18.05.2019 Samarkand – Fahrt mit dem Schnellzug nach Taschkent


Unsere Rundreise entlang der märchenhaften Seidenstraße geht langsam zu Ende und heute ist unser letzter Tag in Samarkand. Spät Nachmittag fahren wir mit dem Schnellzug AFROSIOB zurück nach Taschkent. Aber der Tag ist noch lang und wir nutzen ihn, um noch viele Sehenswürdigkeiten von Samarkand zu erleben. Zuerst besichtigen wir die Seiden-Papierfabrik und schauerten uns an, wie aus der Rinde des Maulbeerbaums in mühevoller Handarbeit wunderschöne Sachen: Taschen, Kleider, Teppiche hergestellt wurden. Danach besuchten wir das Atelier von Valentina Romanenko. Hier wurden uns in toller Choreographie eine kleine Modeschau vorgeführt. Danach hatten wir ein bisschen Zeit und die selbst hergestellte Bekleidung (aus Baumwolle und Seide, mit Naturfarben bemalt) anzuschauen und zu kaufen. Anschließend fuhren wir zum Mirzo-Ulugbek-Komplex und besichtigten dort ein kleines Museum, in dem das ehemalige Observatorium von berühmten Astronomen Ulugbek sehr informativ erklärt wurde. Besonders beeindruckend fanden wir die Reste des unterirdischen Sextanten, mit einem ursprünglichen Durchmesser von ca. 40 Meter. In einem Restaurant unterhalb des Mirzo-Ulugbek-Komplexes probierten wir zum Mittagessen Samarkander Plov: eine typisch usbekische Reis-Spezialität. Nachmittag besichtigten wir noch eine der bekanntesten Nekropolen Zentralasiens: Shakhi-Zinda. Es handelt sich dabei um eine Gräber-Straße, die von Ulugbek im Auftrag von seinem Sohn Abdulaziz im 15. Jahrhundert erbaut worden ist. Bis zur ersten Plattform steigt man 40 Stufen hoch: so viele Tage hat auch Ramadan (in Usbekistan Ramasan genannt). Mit einem Konzert der klassischen Musik in der Ulug´bek-Medrese auf dem Registan mit Werken von Brams und Schubert bis "Kalinka" und "Moskauer Abende" ging unsere Aufnethalt in Samarkand mit vielen tollen Eindrücken dem Ende zu. Abschließend fuhren wir zum Bahnhof von Samarkand. Jetzt hieß es Abschied von unserem Busfahrer Asamat und seinem Begleiter nehmen. Die beiden haben uns sehr gut betreut! Die Fahr mit dem Schnellzug AFROSIAB nach Taschkent dauerte ca. 2 Stunden. Der Zug ist sehr komfortabel und sauber. Wir bekamen sogar einen kleinen Snack, Kaffee und Tee: im Preis inbegriffen. Die höchste von uns gemessene Geschwindigkeit des Zuges betrug 231 km/h. In Taschkent wurden wir von unserem Taschkenter Bus schon erwarten und fuhren gleich mit unseren Koffern zum Abendessen ins Restaurant Piligrim. Nach dem letzten Abendbrot in Usbekistan fuhr uns unser Busfahrer zu einer U-Bahnstation: denn eine wenn auch nur kurze Fahrt mit der einzigen U-Bahn Mittelasiens, dürfte uns nicht fehlen. Die wunderschöne U-Bahn kann sich wirklich sehen lassen. Aber auch die Begegnungen mit den jungen Menschen, die uns sofort beim Reingehen in Wagon ihre Plätze frei machten und das nette Gespräch mit dem Polizisten, der unbedingt mit uns ein Foto für die Wandzeitung machen wollte, begeisterten uns sehr. Das Fotografieren in der Taschkenter U-Bahn ist seit Februar 2018 erlaubt. Nach einem kurzen Spaziergang kamen wir dann müde aber sehr zufrieden in unserem Hotel City Palace an.

10. Tag: Sonntag 19.05.2019 Abschied nehmen von Usbekistan!


Heute fliegen wir zurück nach Hause. Nach einem zeitigen Frühstück, organisiert von sehr nettem Hotelpersonal, fuhren wir gegen 6:30 Uhr zum Flughafen. Dort verabschiedenden wir uns von unserem Busfahrer und von Ilhom und bedankten uns für die tolle gemeinsame Erlebnisse und das Wissen, das wir von ihm bekommen hatten. Gemeinsam flogen wir mit Türkisch Airlines nach Istanbul. Dort verabschiedete sich die Berliner Gruppe: denn unser Flug nach Leipzig ging etwas eher los. Kurz nach 17 Uhr waren wir wieder in Sachsen gelandet und unser Abhol-Service von eberhardt wartete schon auf uns. Mit vielen tollen Eindrücken und kleinen und großen Mitbringsel kamen wir dann nach Hause.
Meine lieben Reisegäste, liebe Freunde,
unsere gemeinsame Reise entlang der Seidenstraße war für mich wieder mal ein wirklich tolles Erlebnis. Wir haben sehr viel gesehen und erlebt. Ich hatte ein Gefühl, dass diese kurze Reise uns zusammengeschweißt hat: jeder hat jedem geholfen, es gab keine unlösbare Probleme. Ich möchte mich bei jedem von Ihnen herzlich für die wunderschöne gemeinsame Reise bedanken und wünsche Ihnen gute Gesundheit und weiterhin große Reiselust! Wir sehen uns am Flughafen! Ihr Andrej Kulikov.

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