Reisebericht: Rundreise Usbekistan – Entdeckungen entlang der Seidenstraße

20.09. – 29.09.2019, 10 Tage Rundreise in Zentralasien mit Taschkent – Chiwa – Buchara – Shahrisabz – Samarkand


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Diese Tour entführt uns zu den großartigen Zeugnissen islamischer Architektur in die Handelsmetropolen der alten Seidenstraße. Wir erleben die quirligen Oasen inmitten der Wüste und tauchen ein in das Treiben dieses orientalisches Landes.
Ein Reisebericht von
Andrej Kulikov
Andrej Kulikov

1. Tag: Freitag 20.09.2019, Anreise nach Taschkent über Moskau


Ein Großteil unserer Reisegruppe (10 Personen) traf sich am Flughafen in Dresden gegen 12 Uhr. Nach dem gemeinsamen Check-In und Gepäckabgabe flogen wir zusammen nach Moskau und trafen dort die anderen 6 Reisegäste. Nun war unsere Gruppe vollständig! Der Moskauer Flughafen Scheremetjewo ist sehr schön: großräumig und sauber. Dieser Flughafen ist einer der vier größten in Moskau und trägt seit Juni 2019 stolz den Namen des berühmten russischen Dichters Alexander Puschkin. Nach ca. 2 Stunden Wartezeit flogen wir nach Taschkent, wo wir gegen 3 Uhr nachts gut angekommen sind.
Unser lokaler Guide, Ilhom, wartete schon auf uns. Gemeinsam fuhren wir zu unserem Hotel City Palace, um uns ein bisschen von der langen Anreise zu erholen.

2. Tag: Sonnabend 21.09.2019, Taschkent


Unsere Stadtrundfahrt durch Taschkent starteten wir gegen 11 Uhr. Zuerst fuhren wir im Kreisverkehr am Park von Amir-Temur und Hotel Usbekistan vorbei Richtung Hast-Imam-Komplex. Diese berühmte Sehenswürdigkeit einigt in sich vier Objekte: Barak-Khan-Medrese, Hasrati-Imam-Moschee, Muji-Mubarak-Medrese und Tillya-Scheich-Moschee.
Vor der Besichtigung dieser Objekte, zeigte uns Ilhom ein altes Stadtviertel von Taschkent und erklärte den Wohnbau mit Lehmsteinen. Der Lehm gehört zu den ältesten Baumaterialien und spendet im Sommer nicht nur die rettende Kühle, sondern schützt auch im Winter vor der Kälte und Feuchtigkeit. Danach informierte uns Ilhom über die ethnische Herkunft der Usbeken, über den Beginn der Islamisierung in Usbekistan und über die Minderheiten wie die Juden von Buchara. Besonders hervorgehoben hat Ilhom in seine Erzählung die Bedeutung der Seidenstraße und die Rolle der Bücher. Schon damals gab es schon Bildungseinrichtungen, Medressen genannt.
So eine Medresse besichtigten wir auch: die Barak-Khan-Medrese. Dort trafen wir eine Schulklasse, die gerade ein Geschichtsunterricht draußen gemacht hat. Danach gingen wir zur schräg gegenüber liegenden Muji-Mubarak-Medrese und bewunderten dort das große Koran-Buch „Musschafi Usman". Ilhom erzählte uns von über 7 Schriften des Korans und über 1.000 Varianten von jeder Schrift. Das ausgestellte Koran-Buch wurde in den Jahren 644-646 in Irak geschrieben. Anschließend gingen wir zur Hasrati-Imam-Moschee, wo es gerade gegen 13 Uhr der Gottesdienst begann und erfuhren dort wie so ein Gebet verläuft.
Danach besuchten wir den berühmten Taschkenter Basar Chor-Su und schauten uns dort dem Markt-Bäcker beim Brotbacken zu. Ein weiterer Höhepunkt des heutigen Tages war die Fahrt mit der U-Bahn. Ilhom zeigte uns einige der schönsten U-Bahnstationen und informierte uns über die Eckdaten der einzigen U-Bahn in ganz Zentralasien. Heute gibt es in Taschkent 29 Stationen und jede einzelne ist ein kleines architektonisches und künstlerisches Meisterwerk. Denn der Name der jeweiligen Station spiegelt sich in der individuellen Ausgestaltung dieser Station wider: Ob Kronleuchter in Baumwollknospen-Form oder futuristisch anmutende Reliefs sowjetischer Kosmonauten, die U-Bahn von Taschkent ist auf jeden Fall ein Erlebnis. Eine Fahrt kostete umgerechnet ca. 10 Cent.
Nach der kurzen Tee-Pause im Café AL Aziz, das in diesem Jahr das 20. Jähriges Jubiläum feierte, besichtigten wir den Taschkenter Fernsehturm und schauten uns die Stadt von ca. 100 m Höhe an. Der Fernsehturm von Taschkent ist mit 375 m Gesamthöhe der höchste in Zentralasien.
Unseren ersten Tag in Taschkent beendeten wir im traditionellen usbekischen Restaurant Sim-Sim. Morgen geht unsere „Karawane" weiter Richtung Westen!

3. Tag: Sonntag 22.09.2019, Tausendundeine Nacht: Märchenhaftes Chiwa


Heute, sehr zeitig, flogen wir mit Usbekistan Airlines nach Urgentsch, im Westen Usbekistans. Kurz nach 10 Uhr waren wir bereits in Chiwa und konnten unsere Koffer schon im Hotel abstellen.
Unsere Erkundung der märchenhaften Stadt Chiwa begannen wir mit der Besichtigung der berühmten Djuma-Moschee aus dem 10 Jh. Zwischen den Holzsäulen der Moschee erzählte uns Ilhom über die Geschichte der Stadt Chiwa, die älter als 2.500 Jahre sein soll. Nach der kurzen Tee-Pause im schattigen Restaurant Farrux, setzten wir unsere Stadtführung fort und besuchten die Feruz-Khan Medrese, in der uns die Zirkus-Familie Darbozschi ihr Können demonstriert hat.
Anschließend konnten wir uns in unserem Hotel Malika Kheivak einchecken und hatten ein bisschen freie Zeit. Nach der Mittagspause, setzten wir unsere Stadtführung fort und besuchten die Zitadelle (Kunja-Ark). Auf dem Platz vor der Zitadelle klärte Ilhom uns über die Titeln auf: wer ist Khan, Emir und Kalif. Im Sommerpalast der Zitadelle bewunderten wir die wunderschöne Majolika-Fassade mit für Usbekistan typischen Farben: blau, weiß und türkis. Hier erfuhren wir über die Rolle der Kupfer- und Kobalt-Oxide bei der Herstellung der Majolika aber auch über die Herkunft des Wortes: der Begriff Majolika wird von der altitalienischen Bezeichnung für Mallorca abgeleitet. Sehr sehenswert war auch das Münzenmuseum, im selben Hof des Sommerpalastes, in dem Münzen und Geldscheine (auch aus Seide) ausgestellt waren.
Anschließend besichtigten wir die Muhammad Rahim Khana Medresse, in der sich das Museum über Khanat Chiwa befindet. Im Museum ist das Porträt des letzten Khans von Chiwa ausgestellt. Beim Spazieren durch die engen Gassen der alten Chiwa besuchten wir spontan ein Seiden-Atelier und Ilhom erzählte uns über die Herstellung der Baumwolle und über die Färbung der Seide mit Naturfarben (Granatapfel, Zwiebeln, Nussbaum usw.). Danach besichtigten wir das Mausoleum vom Pakhlavan Makhmud: einem berühmten Kämpfer aus Chiwa, der sich außerdem auch als Handwerker, als Dichter und als Philosoph einen Namen gemacht hat.
In der bis zum Abendessen verbliebenen Freizeit konnten wir noch auf eigene Faust die Altstadt von Chiwa erkunden und entlang der Stadtmauer spazieren gehen. Den wunderschönen Tag beendeten wir im orientalischen Restaurant Zerafshan. Schon morgen geht es entlang der alten Seidenstraße weiter, über die Kizilkum-Wüste Richtung Buchara.

4. Tag: Montag 23.09.2019, Fahrt durch die Wüste Kizilkum nach Buchara


Heute haben wir eine lange Fahrt vor uns und starteten deshalb ein bisschen früher los: gegen 7:30 Uhr waren wir schon unterwegs. Unsere Busfahrer: Tolib und Schachsot, begrüßten uns am Bus und haben mit Koffern geholfen. Während der Fahrt wurden wir von Ilhom über das Leben der Menschen in Usbekistan informiert: Wie funktioniert das Rentensystem im Land und wie hoch sind die Renten? Wie läuft es mit der Eigenheimfinanzierung und welche Zinsen und Eigenkapital die einheimische Banken verlangen? Wie ist das Bildungssystem aufgebaut? Welche Unterschiede gibt es zu Sowjetzeiten? Außerdem erzählte uns Ilhom während der langen Fahrt nach Buchara auch über die usbekische Wirtschaft und die Rolle der Automobilindustrie und der Öl- und Gasindustrie aber auch über die Textilbranche.
Unsere Mittagspause machten wir gegen 13 Uhr im Schatten einer Autobahnraststätte. Kurz vor Buchara hielten wir ab einem Baumwollfeld an und Ilhom zeigte uns die echten Blumen der gerade reiften Baumwolle. Sehr oft sahen wir auf den Feldern auch die Arbeiter, in der Regeln Frauen, die Baumwolle per Hand eingelesen haben.
In Buchara sind wir gegen 16:30 Uhr angekommen und hatten freie Zeit um uns bis zum Abendessen von der langen Fahrt durch die Wüste Kizilkum und vielen Eindrücken zu erholen. Das Abendbrot nahmen wir auf der sehr gemütlichen Dachterrasse des Restaurants Dolon mitten in der Altstadt von Buchara

5. Tag: Dienstag 24.09.2019 Stadtbesichtigung in Buchara


Gegen 9:30 Uhr fuhren wir vom Labi-Hauz-Platz mit unserem Bus los und begannen den Stadtrundgang mit der Besichtigung des Samaniden-Mausoleums aus dem 10 Jh. Das Gebäude beeindruckte uns sehr durch die einzigartige Fassadendekoration aus Lehmziegeln. Ein Buchhändler auf dem Platz amüsierte sich mit den lustigen Geschichten von Hodscha Nasredding, die er für umgerechnet ca. 2 EUR in verschiedenen Sprachen angeboten hat. Danach gingen wir zu Fuß zum Chashma-Ayub- Mausoleum (12 Jh.). Diese Sehenswürdigkeit ist sehr eng mit dem Propheten Hiob verbunden, der mit seinem Zauberstab für die Wasserversorgung in der Dürre gesorgt hatte: ein Brunnen mitten im Raum zeugt noch davon. Durch einen kleinen Abstecher schauten wir uns eine kleine Familienpension an, wo man für ca. 50 Sum pro Nacht übernachten kann. Die sehr nette Oma hätte uns auch gerne zum Tee eingeladen, wenn wir viel mehr Zeit hätten. Aber unsere Gruppe ging schon weiter, Richtung Moschee Bolo-Hauz - einer Freitagsmoschee. Wir gingen darein und Ilhom erzälte uns, wie die Sanierungsarbeiten der Moschee durch gemeinsame Unterstützung der Bevölkerung und einigen islamischen Organisationen verlaufen sind.
Anschließend besichtigten wir die Zitadelle-Ark, die vermutlich 2.400 Jahre alt sein soll. Die Fläche der Zitadelle ist ca. 3 Hektar groß und die Zitadelle selbst befindet sich auf einem künstlich angelegten Hügel, ca. 20 Meter hoch. In der Zitadelle schauten wir uns die Haupt-Moschee Jome mit 5 Holzsäulen (18 Jh.) und den Thronsaal der Emire mit gepflastertem Boden genauer an. In der Moschee Jome befindet sich die Ausstellung über die Deutung des Korans. Danach gingen wir über Registan-Platz Richtung Kalon-Komplex und machten unsere Mittagspause auf der Dachterrasse des Restaurants Chashmai Mirob. Die Dachtersse befindet sich direkt gegenüber vom Kalon-Komplex mit einem tollen Blick auf alle Teile dieser berühmten Sehenswürdigkeit von Buchara. Ilhom nutzte den schattigen Platz und erzälte uns über Kalon-Moschee mit dem Kalon-Minarett und über die Miri-Arab-Medrese, die immer noch als Bildungseinrichtung funktioniert.
Am Nachmittag hatten wir frei Zeit, die viele nutzten um einen leckeren Kaffee am Labi-Houz zu trinken oder einfach ziellos durch die Straße der Altstadt spazieren zu gehen. Abends erwartete uns ein tolles Kulturprogram mit landestypischer Folklore und Mode-Show in der berühmten Devon-Begi-Medrese. Unseren erlebnisreichen Tag beendeten wir im Restaurant Saroy.

6. Tag: Mittwoch 25.09.2019 Umgebung von Buchara


Den Tag heute starteten wir mit der Besichtigung der Nekropole Chor-Bakr (vier Bakr) aus dem 16 Jh. Dabei handelte es sich um eine große Familien-Begräbnisstätte der Nachkommen des Propheten Mohammed. Diese große Anlage beinhaltete drei Teile: eine Moschee, eine Medrese und eine Herberge. Ilhom erklärte uns die Problematik hinsichtlich der Salpetersäure und wie damit vor Ort umgegangen wird: mit Hilfe vom Schilf, das auch die Schützende Funktion von Erdbeben übernimmt. Als wir uns auf eine Bank an einem Erinnerungsplatz gesetzt haben, erklärte uns Ilhom die Bestattungsrituale und damit verbundenen Sitten der Muslime. Durch die Einladung eines Mitarbeiters konnten einige Reisegäste für eine kleine Bezahlung auf das Dach der Moschee hochsteigen und von dort aus das Panorama bewundern.
Danach besuchten wir den Sommerpalst des letzten Emirs von Buchara: Sitorai Mohi Xosa. Dort schauten wir uns die Ausstellungen des Heimatkundemuseums an: alle Art von Waffen, Goldstickereien, Teppiche, Kleidung und Wasen. Auf dem Gelände der großen Parkanlage, mit einem Teich und Springbrunnen, boten Händler verschiedene Waren an: Kunst-Teller, Schmuck, Teppiche und Kopftücher.
Anschließend fuhren wir zur berühmten Pilger-Stätte der Usbeken: Bobi-Islom Komplex. Es handelt sich um eine Grabstätte vom Bahauddin Naqshbandi - einem sehr bedeutenden Heiligen der islamischen Welt und dem Begründer einer der wichtigsten sufistischen Richtungen des Islams. Auf dem Gelände des Komplexes befindet sich auch die funktionierende Medrese, wo Studenten Religion studieren. Gerne beantworte Ilhom unsere Fragen zum Sufismus und zum Ramadan.
Am Nachmittag besuchten wir die alte Synagoge von Buchara, in der uns der Vorsitzende eine kleine Führung gemacht und unsere Fragen beantwortet hatte.
Ein weiterer Höhepunkt des Tages war der Besuch des berühmten alten Hamams von Buchara: eine orientalische Badeanstalt, in der sich schon Emire und Kalife erholt haben! In der Altstadt von Buchara befinden sich zwei Hamame: ein für Männer und ein für Frauen. Es war ein tolles Erlebnis!
Das Abendessen, mit landestypischen, leckeren Spreisen, genossen wir heute im Restaurant Adras.

7. Tag: Donnerstag 26.09.2019 Von Buchara über Schahrisabs nach Samarkand


Nach dem guten Frühstück im Hotel, starteten wir gegen 7:30 Uhr Richtung Schachrisabs, Geburtsstadt von Amir Timur. Während der Fahrt durch die Wüste, hielten wir an und Ilhom zeigte uns die typischen Wüsten-Pflanzen: Salzkraut, Saksaul, Alhagi-Pflanze und erzälte auch über die Tierwelt der Wüste.
Unsere „Karawane" erreichte Schachrisabs gegen 13 Uhr. Zuerst machten wir eine kurze Mittagspause in einem Café und starteten gegen 14 Uhr die Besichtigung des Darat-Tilawat-Komplex mit der Kok-Gumbas-Moschee. In der Moschee erzählte uns Ilhom über den Islam. Anschließend gingen wir durch die sehr schön angelegte Parkanlage zum Daras-Saodat Komplex. Hier befindet sich der Gruft von Amir Timurs Vatter und von seinem Sohn Dschahangir. Timur Lenk selbst ist nicht hier begraben worden, sondern in Samarkand. Im Schatten des großen alten Baums aus dem Jahr 1370 und gegenüber der Moschee informierte uns Ilhom über das Leben der religiösen Bedienstete (Mulas).
Mit zwei elektro-Taxi fuhren wir danach zum Denkmal von Timur Lenk, das sich mittendrin auf diesem riesigen Freilicht-Gelände befand. Nicht so weit vom Timur Lenks Denkmal befindet sich die Ruine von Ak-Sari: ein Prachtbau aus der Timur-Zeit, den wir uns anschauten.
Während der Weiterfahrt nach Samarkand besuchten wir eine usbekische Lehrer-Familie, die uns mit dem grünen Tee, leckerem Brot und landestypischen Süßigkeiten verwöhnte. Aus dem Gespräch mit der Familie erfuhren wir viele Details über das Schulsystem in Usbekistan und über das Schulleben der Kinder. Auch eine kleine Werkstatt, mit Webstühlen mit denen kleine Teppiche gewebt werden, hatten wir uns angeschaut.
Nach der Ankunft in Samarkand und dem Check In im Hotel City, beendeten wir den langen Tag beim leckeren Abendessen im Restaurant Xan Atlas und freuten uns auf die Stadtbesichtigung morgen.

8. Tag: Freitag 27.09.2019 Samarkand – ein Märchen aus 1001 Nacht


Die Erkundung von Samarkand, einer der wichtigsten Metropolen der Seidenstraße, starteten wir heute gleich nach dem Frühstück gegen 9 Uhr. Unser Busfahrer Tolib fuhr uns bis zum Registan-Platz: dem Wahrzechen von Samarkand. Dieser Platz vereinigt drei große Medresen. Unsere Besichtigung beginnen wir mit Sher-Dor Medrese. Ilhom stellte uns die Kunst der einheimischen Kalligraphen vor und erzählte über die Herstellung des Mosaiks. Außerdem berichtete er über das Leben der Studenten von damals und von heute. Interessant war auch wieder zu sehen, welche Baumaßnahmen am Gebäude gegen Salpeter unternommen werden. Gleich danach besichtigten wir die Tilla-Kori Medrese und die Ulug-Beck Medrese. In der letzten hat uns die Ausstellung zum Thema Astrologie und Samarkander Observatorium sehr beeindruckt.
Danach gingen wir über den großen Park mit Karimov-Denkmal Richtung Siab-Basar und kehrten in die Bibi-Khanum Moschee ein. Diese Moschee galt als eines der größten Bauwerke dieser Art in Mittelasien und wurde von Timur Lenk nach seinem erfolgreichen Feldzug nach Indien erbaut. Das Hauptportal der Moschee ist 40 m hoch und der Innenhof beträgt 540 qm. Ilhon informierte uns, dass diese Bauweise sehr typisch für Moscheen sei: ein großer Hof, der von nach innen geöffneten Galerien umgeben ist, außerdem liegen das Hauptgebäude und das Eingangsportal auf einer Achse. Sehr bemerkenswert war die Tatsache, dass Timur Lenk diese Moschee zu Ehren seiner Haupt- bzw. Lieblingsfrau bauen ließ.
Unsere freie Zeit verbrachten wir danach auf dem legendären Siab-Basar, der sich unmittelbar an Bibi-Khanum Moschee befindet. Besuch eines orientalischen Basars ist ein unvergessliches Erlebnis: die Vielfalt der angebotenen Waren, die Verkostung und die Kunst des Verhandelns aber auch einfache Gespräche mit den Menschen versetzen einen in eine besondere Atmosphäre.
Nach dem Mittagessen in einem Café neben der Bibi-Khanym Moschee fuhren wir dann in das Kleider-Atelier von der Mode-Designerin Valentina Romanenko und schauten uns dort die von den jungen Damen vorgeführte Mode-Show an.
Nach der freien Zeit sammelten wir uns gegen17:30 Uhr in Foyer unseres Hotels und fuhren zur Weinfabrik, die den Namen des bekannten Weinforschers Professor Chovrenko trägt.
Der erlebnisreiche Tag ging für einen Teil unserer Reisegruppe im großen Restaurant Samarkand, mit landestypischen Speisen und Getränken sehr gemütlich zu Ende. Der "harte Kern" ging noch zum Registan-Platz und erlebte Samarkand bei Nacht! Der berühmte Platz wurde sehr schön beleuchtet, es waren noch sehr viele Menschen untwerwegs, warmes Wetter, sehr friedliche Stimmung in der Luft. Eine große Kindergruppe (Karateverein aus einem Vorort von Taschkent) demonstrierte dort ihr Können. Es war ein sehr schönes Erlebnis mit anschließendem Spazierganz vom Registan zu unsrem Hotel.

9. Tag: Sonnabend 28.09.2019 Samarkand – Fahrt mit dem Schnellzug nach Taschkent


Die über 2.700 Jahre alte Stadt an der legendären Seidenstraße fasziniert uns immer mehr und wir setzten heute unsere Erkundung von Samarkand fort. Gleich nach dem Frühstuck checkten wir aus unserem Hotel aus und fuhren zum Timuriden-Mausoleum Gur-Emir. Diese wunderschöne Sehenswürdigkeit von Samarkand ist in vielerlei Sicht bemerkenswert. Zum einen aus architektonischer Sicht und zum anderen aus historischer Sicht. Architektonisch ist die blaue gerippte Kuppel zu erwähnen. Die Architekten kannten sich damals schon mit der Wirkung von Komplementärfarben aus und nutzen dieser Farbeffekt durch die Einordnung der farbigen Steine geschickt aus: zu jeder Tageszeit ist die Kuppelfarbe anders!
Und aus historischer Sicht ist diese Anlage durch die Begräbnis von Amir Timur (auch Tamerlan genannt) und seiner Vor- und Nachfahren sehr bedeutend. Die Innenausstattung ist äußerst prächtig uns hat uns sehr stark beeindruckt. Da wir schon sehr zeitig da waren, gab es noch nicht so viele Gruppen unterwegs und wir konnten uns dort hinsetzen und der Erzählung von Ilhom über die Timuridenzeit in Ruhe zu hören.
Anschließend besichtigten wir die Seidenpapierfabrik von Samarkand und schauten uns dort die Arbeitsabläufe der Papierherstellung an: von der Trennung der Rinde von den Ästen der Maulbeerbäume bis zur Papierschöpfung, Pressung und Polieren. Die Papierfabrik befindet sich direkt an einem Fluß, der sehr praktisch in die Herstellung integriert ist. Die ganze Anlage ist sehr grün und weit läufig. Gegenüber der Seidenpapierausstellung befand sich eine kleine Lehmwerkstatt des Meisters Abruchim Muchtarov, die wir auch bisichtigten. Bereits in der dritten Generation beschäftigen sich die Muchtarovs mit der Herstellung der kleinen Lehmfiguren (Keramik) mit Szenen aus dem Leben der Landsleute.
Danach fuhren wir zum berühmten Samarkander Observatorium: eine Forschungsstätte aus dem 15. Jh. von Mirzo Ulug´bek. Wir besuchten das astronomische Museum mit einer sehr sehenswerten Ausstellung und Ilhom informierte uns an den wichtigsten Ständen über die Sternwarte der damaligen Zeit und über die archäologischen Entdeckungen vom Anfang des 20. Jh. Besonders beeindruckend war für uns der rekonstruierte Querschnitt durch den Sextanten des Observatoriums.
Unsere Mittagspause machten wir gleich in der Nähe des Observatoriums: es gab landestypische Reisspezialität nach einem besonderem Rezept: Samarkander Plow.
Nach der Mittagspause besuchten wir das Museum „Afrosiab": Museum über die Geschichte von Samarkand. Das Museum wirkte sehr modern und professionell. Die Besichtigung hat uns geholfen die Geschichte der Stadt nachvollziehen und die Zusammenhänge der verschiedenen Epochen besser verstehen zu können.
Da wir noch viel Zeit bis zur Abfahrt unseres Schnellzuges nach Taschkent hatten, entschieden wir uns für die Besichtigung der nächsten bedeutenden Sehenswürdigkeit der Stadt: die Nekropole Shohi Zinda. Dabei handelte es sich um eine große Begräbnisstätte mit vielen verschiedenen Mausoleen, Moscheen und anderen Gebäuden. Diese Nekropole wird oft mit dem Namen Qussam ibn Abbos, einem Begleiters des Propheten Mohammed in Verbindung gebracht und dadurch sehr verehrt. Die prachtvolle Gestaltung der ganzen Anlage wirkte auf uns wie ein „Freilichtmuseum der Majolika". In einer Moschee konnten wir durch Zufall einem Gottesdienst und dem Gesang des Mullas zulauschen.
Nach einer kurzen Kaffeepause in einem Café, ging es nun zum Samarkander Bahnhof. Wir verabschiedenden uns von unseren Busfahrer Tolib und Schachsot und fuhren mit dem Schnellzug Afrosiab nach Taschkent.
In Taschkent angekommen, fuhren wir gleich zum Abendessen ins Restaurant Piligrim, wo uns eine Folkloregruppe mit den landestypischen Tänzen begeisterte. Nach dem Abendbrot fuhren wir zum Hotel, denn die letzte Nacht in Usbekistan wird sehr kurz und wir mussten schon gegen 2 Uhr nachts aufstehen und zum Flughafen fahren.

10. Tag: Sonntag 29.09.2019 Abschied nehmen von Usbekistan!


Der Abschied fiel uns nicht leicht, denn wir haben uns in das schöne Land in Mittelasien inzwischen verliebt. Aber das Leben geht weiter und wir kommen sicherlich wieder! Ilhom begleitete uns bis zum Flughafen, wir verabschiedeten uns wie alte Freunde und flogen mit Aeroflot über Moskau nach Deutschland. Mit vielen tollen Eindrücken und kleinen Souvenirs kamen wir glücklich zu Hause an!
Meine lieben Reisegäste, liebe Freunde, ich danke euch für die schöne gemeinsame Zeit in Usbekistan und wünsche euch gute Gesundheit, weiterhin große Reiselust und alles Gute! Wir sehen uns am Flughafen! Euer Andrej Kulikov.

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Kommentare zum Reisebericht

Hallo Eberhardt
wir waren 2016 in Usbekistan und unser Reiseführer war Ilhom Ergatschow (ca 60 Jahre) aus Buchara (dort führt er u.a. auch ein kleines Hotel). Leider funktioniert meine mailadresse nicht mehr. Auf einem der Fotos sieht Ihr Begleiter aus wie Ilhom. Haben Sie veilleicht eine neuere Mail-Adresse? Das wäre toll. Auch wir erlebten mit Ilhom an unserer Seite 16 Tolle tage iun diesem schönnen Land.
Liebe Grüße Christine Radig

Christine Radig
26.01.2020

Liebe Frau Radig,
danke für Ihre Nachricht! Rufen Sie mich bitte unter 0179 90 26 146 an. Herzliche Grüße
Andrej Kulikov

Andrej Kulikov 27.01.2020