Reisebericht: Asien–Rundreise Vietnam und Kambodscha – Schätze Südostasiens

14.02. – 07.03.2011, 20 Tage Rundreise Südostasien: Hanoi – Ha Long–Bucht – Mai Chau – Hue – Wolkenpas – Hoi An – Saigon / Ho–Chi–Minh–Stadt – Mekong Delta – Phnom Penh – Siem Reap – Angkor Wat – Tonle Sap–See


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Südostasien ist ein Traum und manchmal träumt man davon das es hier wärmer sein könnte. Aber je südlicher wir in Vietnam kommen um so wärmer wird es tatsächlich. Ach und wussten Sie, das hier das Land ist wo der Pfeffer wächst?
Ein Reisebericht von
Ralf Kuchenbecker

14./15.02.2011 – Anreise nach Vietnam

Nachdem ich mit einigen Gästen von Dresden nach Frankfurt geflogen bin heißt es erstmal warten bis unser Flug weiter nach Bangkok geht. Am Abflugterminal treffe ich dann auch die Gäste, welche von Leipzig, Berlin geflogen sind bzw. von Heidelberg mit dem Zug nach Frankfurt gekommen sind. Pünktlich hebt unsere Maschine dann ab und wir erleben einen ruhigen Flug mit einem, wie bei Thai Airways nicht anders gewöhnt, sehr gutem Service.
Am Morgen des 15.02.2011 erreichen wir dann Bangkok und haben genügend Zeit unseren Flug nach Hanoi zu bekommen. Auch hier läuft alles gut und so kommen wir pünktlich an. Die Einreise verläuft ohne Probleme, alle Gepäckstücke sind da und am Ausgang erwartet uns unser vietnamesischer Reiseleiter Bao. Das Wetter allerdings begrüßt uns nicht so, wie wir es erwartet haben. Es ist diesig und kalt, unterwegs wurden einmal 13 °C angezeigt. Das sind vielleicht 10 Grad mehr als zu Hause, aber trotzdem kalt. Mit dem Bus fahren ca. 45 Minuten ins Stadtzentrum zum Hotel Boss, das Personal erwartet uns schon und alle Zimmer sind fertig zum beziehen. Zunächst gönnen wir uns eine Erholungspause bevor wir uns zu einem Spaziergang um den Hoan Kiem See treffen. Wagemutig stürzen wir uns in den Verkehr und überqueren voller Mut die stark befahrene Straße. Auch wenn alles gut geht bleibt trotzdem immer ein gewisser Respekt. Zum Verkehr erklärte uns Bao gleich am Anfang, das die Hupe wichtiger ist als die Bremse. Wenn man bremst ist es meistens schon zu spät. Am Denkmal von Ly Thai To machen wir einen kleinen Stopp, später gehen wir noch durch einige Straßen der Altstadt. Interessant ist dabei, dass auf jeder Straße etwas anderes angeboten wird. So gibt es einer Straße z.B. nur Schuhe. Das Abendessen nehmen wir, so fast jeden Tag, in einem kleinen, guten Restaurant ein.

16.02.11 – Hanoi

Um 8,30 Uhr holt uns Bao am Hotel ab. Das Frühstück im Hotel war gut und ließ keine Wünsche offen. Zuerst besichtigen wir am Westsee die Tran-Quoc-Pagode, welche ihren Ursprung bereits im 6. Jh. hat. In deutsch kann man sie als Verteidigung des Landes Pagode bezeichnen. In einer Pagode verehrt man Buddha und Gottheiten, wie zum Beispiel die Göttin der Barmherzigkeit. Beeindruckend sind vor allem der Stupa-Garten und der elf stöckige Pagodenturm. Anschließend fahren wir zum Mausoleum von Ho Chi Mihn welches 1973-1975 gebaut wurde. Nachdem wir alle Fotoapparate bei unserem Reiseleiter abgegeben haben gehen wir schön in Zweierreihe zur Besichtigung von Onkel Ho. Ob er es wirklich ist, der da liegt? Er sieht schon nicht ganz echt aus. Ho Chi Mihn war nach seinen Reisejahren in Europa und Amerika von 1945 an der führende Politiker in Vietnam. Bis zu seinem Tod 1969 lebte er in unmittelbarer Nähe zum Präsidentenpalast in einem bescheidenen Haus. Im Palast wollte er nicht wohnen, er meinte so ein riesiges Haus brauche er alleine nicht. Die gepflegte Anlage erfreut das Auge. In unmittelbarer Nähe befindet sich noch die Ein-Säulen-Pagode, eines der Wahrzeichen von Hanoi. Dieses 3 m² große Miniheiligtum aus dem 11. Jh. wird nur von einer Säule getragen und steht in einem kleinen See. Sie soll das Abbild einer Lotusblume sein, dem buddhistischen Symbol für die Erleuchtung. Hier gibt es auch die Möglichkeit zum Kauf von schönen Postkarten und Briefmarken. Danach besuchen wir den Literaturtempel, welcher ein Konfuzianisches Heiligtum ist und die erste Universität Vietnams war. In einem Tempel werden immer berühmte Persönlichkeiten verehrt, aber auch die drei Mütter, die Mutter des Wassers, die Mutter der Sonne und die Mutter des Waldes. Interessant ist unter anderem der Stelenhof. Hier finden sich zu beiden Seiten steinerne Schildkröten, die steinerne Stelen tragen. Sie sind sehr wertvoll, denn hier findet man eingemeißelt noch die Namen der Absolventen aus dem Jahr 1036. Übrigens darf man sich nicht auf eine der Schildkröten nieder setzen. Auf etwas heiligem macht man das nicht. Vom Literaturtempel fahren wir ein Stück mit dem Bus, unsere Fahrt endet an einem kleinen Restaurant, wo wir uns eine typische Nudelsuppe zum Mittagessen gönnen. Dann warten schon Fahrradrikschas auf uns. Die Rikscha stammt aus Japan, wenn auch ihr Erfinder ein Europäer war. Der Name kommt aus dem japanischen und setzt sich wie folgt zusammen: Jinrikisha, jin = Mensch, riki = Kraft, sha = Wagen. Eine Stunde fahren wir durch die belebten Straßen der Altstadt, es ist ein Abenteuer und manchmal möchte man die Luft anhalten, wenn von links und rechts die Mopeds heran sausen. Am Hoan Kiem See besuchen wir dann den Jadeberg-Tempel, welcher aus dem 14. Jh. stammt. Gewidmet ist er vier Persönlichkeiten, dem General Tran Hung Dao, dem Gott der Literatur Van Xuong, dem Physiker La To und dem Krieger Quan Vu. Um zum Tempel im See zu gelangen geht man über die The-Huc-Brücke, welche wegen ihres romantischen Aussehens auch „Ort wo sich die Morgensonne ausruht" genannt wird. Zu Fuß geht es dann durch die Gassen der Altstadt mit ihren zahlreichen Geschäften. Eigentlich handelt jeder Bewohner mit etwas oder er ist Handwerker und hat eine Werkstatt gleich im Haus. Die Häuser sind immer sehr schmal gehalten, dafür aber nach hinten sehr tief. Die Steuern wurden früher nach der Größe der Ladenfront berechnet und so konnte man gut Steuern sparen. Es wird alles gehandelt, es gibt nichts was es nicht gibt. Zum Abschluss des Tages besuchen wir noch ein Wasserpuppentheater. Diese alte vietnamesische Tradition hat sich bis in unsere heutigen Tage erhalten. Mit farbenfrohen Puppen und Figuren, welche wie aus dem Nichts aus dem Wasser auftauchen, werden Szenen aus dem Alltag oder mythische Geschichten dargestellt. Zu Abend essen wir im Restaurant Tonkin. Die Gerichte sind wieder alle sehr lecker, u.a. gibt es Bananenblütensalat.

17.02.11 – Fahrt in die Ha Long Bucht – Dschunke

Am Morgen verlassen wir Hanoi um in die Ha Long Bucht zu fahren. Für die Strecke von ca. 160 km benötigt man vier Stunden. Unterwegs sehen wir entlang der Straße immer wieder Reisefelder, welche zurzeit für die nächste Pflanzung vorbereitet werden oder man ist bereits dabei die Setzlinge in die Erde zu bringen. Reisanbau ist zu 90% Handarbeit und der größte Teil dieser Arbeit wird von Frauen gemacht. Nach vier Monaten ist der Reis reif für die Ernte, hier im Norden des Landes können zwei Ernten eingebracht werden. Immer wieder fallen auf den Feldern Gräber auf, manchmal einzelne oder auch mehrere zusammen. Früher war es so üblich, das man seine Verwandten auf der eigenen „Scholle" zur letzten Ruhe bettete. Heute ist das vor allem aus hygienischen Gründen nicht mehr gestattet. Auf unserer Fahrt sind natürlich auch immer unzählige Mopeds zu sehen. Ein Moped ist das Hauptfortbewegungsmittel für einen Vietnamesen. Die billigsten Mopeds kommen aus China und kosten ca. 700 USD. Nach oben hin kann man bis zu 7000 USD für ein Modell aus Japan bezahlen. Um Moped zu fahren muss man auch für einen Monat eine Fahrschule besuchen. Danach kann man dann feststellen, dass Theorie und Praxis mitnichten übereinstimmen.
Gegen 12,30 Uhr kommen wir am Bootssteg an und können nicht wie sonst gleich auf das Boot gehen. Nicht nur wir warten, sondern auch andere Gäste und die Kapitäne der Schiffe. Wenig später bekommen wir mitgeteilt, dass am Morgen eine Dschunke gesunken ist und Opfer zu beklagen sind. Wenig später beginnt man das an Bord geplante Mittagessen an Land zu servieren, außerdem zeigt sich die Sonne und wir genießen den Service. Leider können wir auf Grund der Ereignisse nicht auf dem Schiff übernachten. Stattdessen schlafen wir im schönen Saigon Ha Long Hotel. Bevor wir zum Hotel fahren besuchen wir noch den örtlichen Markt, der zahlreiche, für uns unbekannte Spezialitäten bereit hält. Das Abendessen ist wieder köstlich, wir genießen es. Zum Abschluss des Tages laufen einige Gäste mit mir vom Restaurant zum Hotel, dabei haben wir Gelegenheit auch noch über den Nachtmarkt zu schlendern. Morgen dann können wir die Bootsfahrt nachholen.

18.02.11 – Bootsfahrt Ha Long Bucht – Hai Phong – Rückfahrt nach Hanoi


Das Saigon Hotel war uns eine gute Unterkunft für die Nacht. Nach dem Frühstück fahren wir wenige Minuten zum Hafen um dann mit einer Dschunke unsere Bootsfahrt durch die Ha Long Bucht zu machen. Der Umgang mit den Schiffen im Hafen ist schon sehr robust. Zuerst steuern wir eine der Tropfsteinhöhlen an, man nennt sie Himmelspalast. Seit 1999 ist sie für Besucher geöffnet. Und es erwartet uns tatsächlich eine riesige Weitung im Berg, welche mit verschiedenen Farben ausgeleuchtet ist. Das ist wirklich ein Spiel für die Sinne. Der Name Ha Long Bucht geht auf eine Legende zurück. Demnach kam ein riesiger Drache vom Gebirge ins Tal hinab, um den Vietnamesen im Kampf gegen ihre Feinde beizustehen. Wütend schlug er mit seinem Schwanz um sich, spaltete so die Berge und schnitt riesige Kerben und Täler in die Landschaft. Als er anschließend im Wasser untertauchte, verdrängte er soviel Wasser, dass das Land überflutet wurde und fortan nur noch die steilen Felsen herausragten. Das ist aber nur eine Legende, es gibt noch mehr. Vorbei fahren wir an vielen bizarren Felsformationen, es soll über 3000 solch kleiner Inseln geben. Unterwegs sehen wir auch ein schwimmendes Dorf. Die Menschen hier leben von Fischzucht und Fischfang. Das Wetter meint es nicht besonders gut mit uns, es ist wieder trüb und auch nicht sehr warm. Auf dem Boot bekommen wir auch noch Mittagessen, wie immer sehr gut. Nach dem Ausschiffen, auch das anlegen am Kai erfolgte wieder sehr robust, fahren wir mit dem Bus noch nach Hai Phong. Es ist die drittgrößte Stadt in Vietnam und die wichtigste Hafenstadt im Norden. Ein guter traditioneller Kaffee weckt am Nachmittag unsere Lebensgeister bevor wir einen Spaziergang durch das Zentrum der Stadt machen. Dabei streifen wir einen Teil des Marktes, auch hier gibt es nichts was es nicht gibt. Vorbei am Denkmal für die Stadtgründerin von Hai Phong kommen wir zum Blumenmarkt, der mit seinem prachtvollen Blumenarrangement glänzt. Gegenüber sehen wir das Opernhaus der Stadt, welches noch aus der französischen Kolonialzeit stammt. Über dem Eingang grüßt uns ein großes Porträt von Onkel Ho.
120 km haben wir noch bis nach Hanoi und erreichen gg. 18,30 Uhr die Stadt. Wir fahren gleich zum Restaurant für das Abendessen. Zu Gast sind wir heute im Restaurant Koto. Diese Gaststätte wurde von einem australischen Hilfsprojekt gegründet und ermöglicht sehr armen Kindern eine Ausbildung in der Gastronomie. Das Essen schmeckt wieder fabelhaft. Zum Nachtisch gibt es außer Obst auch noch eine Geburtstagstorte, denn Frau Köppe feiert heute ihren großen Tag.

19.02.11 – Hue

So, nun ist es passiert. Ich habe meine Kamera im Restaurant liegen gelassen und jetzt ist es 03,30 Uhr und wir fahren in 45 Minuten zum Flughafen. Wie kann ich die Situation lösen? Gar nicht. Es ist nicht schade um die Kamera sondern nur um die Fotos, vor allem die, welche ich von den Gästen gemacht habe. Bao ruft später im Restaurant an, auch noch mal im Bus und im Hotel, aber nichts.
Wir fliegen pünktlich nach Hue ab und kommen dort ebenso pünktlich an. Das Wetter ist nicht besser, im Gegenteil. Tagsüber wird es sich etwas bessern, am Abend jedoch wieder schlecht sein. Immer noch haben wir Hoffnung das es ab Hoi An endlich warm wird.
Wir fahren in die Stadt und besuchen zuerst die Zitadelle mit dem Kaiserpalast. Hue als alte Kaiserstadt in Vietnam besitzt, ähnlich wie Peking, einen Kaiserpalast. Der Kaiser Gia Long ordnete 1802 den Bau der Zitadelle an und so wurde Hue bis 1945 Sitz des Kaisers und Hauptstadt. Der letzte Kaiser Bao Dai verkündete hier 1945 seinen Rücktritt. Wir laufen durch die weitflächige Anlage und sehen neben dem Eingangsbereich mit dem Mittagstor auch die Halle der höchsten Harmonie, das wunderschön restaurierte Tor der Tugend und den Gedenktempel an die Nguyen-Dynastie, den 13m hohen Pavillon der glorreichen Ankunft und die Neun Dynastischen Urnen. Letztere sind bis zu 2,5 t schwere dreibeinige Bronzegefäße mit Darstellungen von Flüssen, Bergen, Tieren und mythischen Wesen. Damit sollen Einheit, Wohlstand und Stabilität des Landes versinnbildlicht werden. Nach der Besichtigung fahren wir zum Hotel unsere Zimmer sind bereits fertig. Nicht weit vom Hotel gibt es wenig später die Möglichkeit eine Kleinigkeit zu Mittag zu essen.
Am Nachmittag fahren wir mit einen Boot auf dem „Parfümfluss" oder „Fluss der Wohlgerüche". Der Name kommt davon, das Pflanzen, welche an seinen Ufern wachsen einen entsprechend wohlriechenden Duft verströmen. Mit einem Drachenboot schippern wir auf dem Fluss bis zur Thin-Mu-Pagode. Auf dem Boot werden verschiedene Textilien und Souvenirs angeboten aber niemand von uns macht davon reichlich Gebrauch. Das Personal zieht entsprechende Minen. Die Pagode, welche der Himmelsgöttin geweiht ist, liegt zauberhaft am Fluss. Gleich am Eingang befindet sich der Turm der Pagode, welchen man schon von weitem sehen kann. Es ist in Hue die älteste Pagode, sie stammt aus dem Jahre 1601 und wurde durch den Fürsten Nguyen Hoang errichtet. Ein Traum wies ihm die richtige Stelle zum Bau dieses Heiligtums. Nach der Besichtigung fahren wir mit dem Bus in die Innenstadt zurück und machen noch einen kurzen Halt am Dong Ba markt. Nach einer kurzen Pause im Hotel fahren wir in ein sehr schönes Restaurant. Ich nutze die zeit mir einen neuen Fotoapparat zu kaufen, er kostet schlappe 3.750 000 Dong. Für kurze Zeit war ich mal vierfacher Dong-Millionär. Das Restaurant liegt innerhalb der Zitadelle und wir müssen dahin einen kleinen Bus nutzen. Toll angerichtetes Essen, dabei auch Spezialitäten aus Hue lassen wieder unseren Gaumen erfreuen. Unterhalten werden wir mit typischer Musik, natürlich auch auf typischen Instrumenten gespielt.

20.02.11 – Kaisergräber von Hue – Fahrt nach Hoi An

Der Tag beginnt mit einem sehr guten Frühstück. Leider reisen wir aus Hue schon wieder ab. Zuerst fahren wir zu 12 Km von der Stadt entfernten Grabanlage des Kaisers Minh Mang. 14 Jahre suchte man den rechten Fleck und 1840 begannen seine Untergebenen mit dem Bau. Nur ein Jahr später verstarb der Kaiser und sein Sohn und Nachfolger beendete den Bau. In dem 28 ha großen Gelände befinden sich etwa 40 Gebäude und der Aufbau ähnelt zum Teil dem Kaiserpalast. So wurden für die kaiserlichen Gebäude immer gold lasierte Dachziegel genutzt, was Gold symbolisieren soll. Auf einer Stele sind die Taten des Kaisers aufgezählt. Tatkräftig war er auf jeden Fall, denn er hatte 400 bis 600 Konkubinen und 142 Kinder. Sein runder Grabhügel ist leider nicht zugänglich. Die parkähnliche Anlage ist sehr harmonisch gestaltet und strahlt eine wunderbare Ruhe aus. Auf dem Weg zum Grab des Kaisers Tu Duc halten wir noch mal und sehen wie Räucherstäbchen und die typischen vietnamesischen Kegelhüte hergestellt werden. Dem Kaiser Tu Duc diente seine Grabanlage auch als Sommerpalast. Er war eigentlich kein Machthaber wie man ihn sich vorstellt und er selbst sah sich eher als konfuzianischen gelehrten und als Dichter. Auch er hatte viele Frauen an seinem Hof, allerdings blieb er Kinderlos. Und so diente ihm seine spätere Grabstätte schon zu Lebzeiten eher als Refugium außerhalb des kaiserlichen Palastes. In dieser Anlage verweilen wir nicht so lange, wir haben noch ein Stück Weg bis nach Hoi An. Unterwegs halten wir für eine Kaffeepause. Als wir wieder aufbrechen wollen springt der Bus nicht mehr an. Fast zwei Stunden braucht unser Busfahrer bis er das Fahrzeug wieder flott hat. Langsam setzt schon die Dämmerung ein, wir fahren dennoch über den 496 m hohen Wolkenpass. Er ist Wetter- und Wasserscheide zwischen Nord- und Südvietnam. Vorbei an Da Nang gelangen wir nach Hoi An und bevor wir zum Hotel fahren gehen wir noch zum Abendessen. Kulinarisch werden wir wieder auf das Beste verwöhnt.

21.02.2011 – Hoi An

Endlich ist es wärmer aber die Sonne lässt sich immer noch nicht sehen. Hier können wir aber endlich unsere „Wintersachen" im Koffer lassen oder diese sogar zum waschen geben. Die kleine Altstadt der alten Hafenstadt hat ein typisches südostasiatisches Flair und das ist ein Grund, weshalb sie zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Zuerst gehen wir zur Versammlungshalle der Chinesen aus Fujian. Im 16./17. Jh. ließen sich hier zahlreiche Chinesen nieder, später auch Japaner und Holländer. 1300 Chinesen leben heute immer noch in der Stadt. Ihre Versammlungshallen wurden zum Ort der Religionsausübung und sind es heute immer noch. An der Decke hängen große Räucher-Spiralen, welche einige Tage glimmen. In der Mitte hängen dann Zettel mit Wünschen für Gesundheit etc. Am alten Hafen entlang, wo heute hauptsächlich Ausflugsboote für Touristen liegen, laufen wir zur japanischen Brücke. Die schlichte, überdachte, Holzbrücke beherbergt auch noch eine Brückenpagode, die dem Herrscher des Nordens geweiht ist. Diesem werden die Macht über Wind, Regen und andere schlechte Einflüsse zugeschrieben. Wahrscheinlich hat er heute seinen schlechten Tag, den immer wieder schickt er Regen zu uns hinab. Gleich nebenan können wir einen Blick in eines der traditionellen Häuser nehmen. Im Haus wohnen acht Generationen, es ist immer Besitz derselben Familie geblieben. Der Hausherr erklärt uns mit Begeisterung wie man in diesem Haus wohnt und das sein Vater, der 2008 gestorben ist, noch Ho Chi Mihn persönlich kannte. Hoi An ist auch berühmt für seine zahlreichen Schneiderwerkstätten. Hier kann man sich günstig etwas nähen lassen. Ob Rock, Hemd oder Anzug, alles wird über Nacht ins Hotel geliefert. Ich hatte mir auf der letzten Reise einen Anzug machen lassen, war allerdings mit der Qualität des Sakkos nicht zufrieden. So musste ich diese Werkstatt noch einmal aufsuchen, aber es wurde nicht besser, so dass ich nur mit der Hose gegangen bin. Ich habe aber vollkommen unkompliziert mein Geld zurück bekommen. Nach einer Mittagspause machen wir noch eine Bootsfahrt auf den Thu Bon River. Auf der Cam-Kim-Insel besichtigen wir eine kleine Werft, einen Holzkünstler und eine Familie welche Einlegearbeiten aus Perlmutt herstellt.
Zu Abend essen wir wieder außer Haus, erst fahren wir wieder ein Stück mit dem Bus, dann steigen wir um in ein Taxi, welches uns zum Restaurant bringt. Es liegt auf einer der Inseln und unser Bus kann dort nicht hin fahren. Zurück im der Stadt gibt es noch die Möglichkeit für einen Bummel durch das wunderschön beleuchtet Hoi An. Die Straßen werden mit traditionellen chinesischen Lampingons in verschiedenen Farben erleuchtet und auch die mythischen Tiere auf dem Fluss zeigten sich in voller Pracht. Mit dem Taxi fahren wir dann zurück ins Hotel, der Preis ist ein Witz. Fünf Personen fahren für ca. 0,90 € zum Hotel.

22.02.2011 – Na Thrang

Heute verlassen wir Hoi An, weiter geht es in Richtung Süden. Wir hoffen natürlich darauf, das es etwas wärmer wird und auch die Sonne mal durchkommt. Pünktlich starten wir nach Nha Trang mit einer Propeller-Maschine, welche ganz neu ist. Gegen Mittag kommen wir auf dem 40 km außerhalb der Stadt gelegen Flughafen an. Wir fahren zuerst ins Hotel, unsere Zimmer sind schon bereit. Zum Mittag nutzen die meisten von uns das Cafe des Hotels, wo es sehr leckere Torte gibt. Danach beginnen wir unsere Besichtigungen. Sehr sehenswert auch ein Cham Turm. Das Volk der Cham herrschte einstmals über einen großen Teil des heutigen Vietnam und ist heute eine Minderheit von ca. 100000 Menschen. Dieses kleine Heiligtum ist hinduistischen Göttern geweiht, der Hauptturm der Frau Shivas, Parvati. Eine kleine Gruppe von Cham-Mädchen tanzt für uns nach traditioneller Musik und wir sind von den grazilen Bewegungen der jungen Frauen begeistert. Schön ist auch, dass sie sich bemühen ihr kulturelles Erbe zu erhalten. Die Long Son Pagode ist durch ihre weiße Buddha Statue sehr bekannt. Diese wurde 1963 als Symbol der Buddhisten gegen das damals herrschende Diem-Regime errichtet. Eine der Heldenfiguren war der Mönch Thich Quang Duc, welcher mit einer Selbstverbrennung gegen die Diskriminierung der Buddhisten.
Zum Abschluss des Tages mache ich mit einem Teil der Gäste einen Rundgang über den Hauptmarkt der Stadt, den Dam-Markt. Hier gibt es, wie auf allen Märkten, Waren im Überfluss. Kandierter Ingwer, kleine Figuren aus Messingguss und sogar eine neue Kamera finden neue Besitzer. Zum Abendessen bleiben wir heute im Hotel, diesmal schmeckt es sehr gut, kein Vergleich zur letzten Reise.

23.02.11 – Fahrt nach Da Lat

Heute fahren wir ins Gebirge nach Da Lat. Der Ort ist so etwas wie der Garten von Vietnam. In seiner Umgebung gibt es unzählige Plantagen wo Gemüse und Obst angebaut wird, wo Blumen gezüchtet werden. Beides wird in ganz Vietnam gehandelt und über den Flughafen von Saigon auch exportiert. Aber noch sind wir nicht da, 140 Kilometer haben wir zurück zu legen. Wir fahren eine neue Straße entlang, die sich in großen Teilen als wenig neu erweist und an der auch noch gebaut wird. „Genosse Teer war noch nicht da" sagte mein Reiseleiter im November. Um uns herum wird die Landschaft bergiger und grüner. Später kommen fantastische Ausblick auf Täler und Berge dazu. Unterwegs machen wir einmal Halt in einem kleinen Dorf. Wie immer sind es die Kinder, welche am wenigsten Scheu vor den Fremden haben. Sie strahlen trotz ihres einfachen und vielleicht manchmal auch kargen Lebens Freude aus. Je mehr wir uns Da Lat nähern je mehr Kaffeeplantagen sehen wir entlang der Straßen.
Da Lat hatte früher eine Bahnverbindung nach Tap Rham, davon ist noch eine kleine Strecke Strecke übrig geblieben, die sich bei Touristen großer Beliebtheit erfreut. Zwanzig Minuten dauert die Fahrt bis nach Trai Mat. Hier befindet sich die imposante Linh-Phouc-Pagode. Die Linh Phuoc Pagode unterscheidet sich in der Architektur deutlich vom Stil der meisten vietnamesischen Pagoden, da diese Pagode im chinesischen Stil errichtet wurde. Die Linh Phuoc Pagode wurde zwischen 1949 und 1992 erbaut und wurde seitdem von einer Reihe von buddhistischen Mönchen geleitet und 1990 von ihnen renoviert. Im zweiten Stockwerk des Turmes, in dem in jedem Stockwerk ein anderer Gott verehrt wird, ist die größte Glocke Zentralvietnams zu finden. Die Glocke misst 4,4 Meter in der Höhe und wiegt etwa 8,5 Tonnen.
An den zahlreichen Ständen bei der Pagode werden viel Ttrockenfrüchte angeboten. Das ist typisch für Da Lat. Wir verkosten allerlei, u.a. Maulbeeren, Tamarinden, Süßkartoffel und Rosenblüten.
Anschließend fahren wir in das Hotel, heute heißt es Blue Moon. Es liegt sehr zentral und trotzdem ruhig. So bleibt noch etwas freie Zeit für eigene Erkundungen, der zentrale Markt ist auch nur wenige Minuten entfernt. Das Abendessen außerhalb des Hotels ließ auch heute keine Wünsche übrig.

24.02.11 – Da Lat und Umgebung

Nach einem guten Frühstück fahren wir zuerst in das 15 Kilometer entfernte Dorf Lat. Hier lebt die gleichnamige Minderheit, welche einmal das ganze Gebiet hier besiedelte. Heute gibt es noch ca. 5000 von Ihnen. Die Lat sind Christen, wobei die Mehrheit von Ihnen der Katholischen Kirche angehört. Und so besuchen wir als erstes auch Ihre kleine Kirche, ein schlichter Bau aus Beton dem durch Farbe eine Holzoptik verliehen wurde. Der Vorgängerbau war auch aus Holz. Von einem Einheimischen der Minderheit werden wir begrüßt. Er erklärt uns auch, das man heute trotz des katholischen Glaubens immer noch die alten Riten pflegt und so findet sich links vom Altar eine Art Baum mit dem Kopf eines Wasserbüffels. Früher war das ein ritueller Gegenstand zur Anbetung des Himmelsgottes. Danach sind wir zur Besichtigung seines Hauses eingeladen. Er erklärt uns wie man traditionell Reiswein herstellt und trinkt. Natürlich dürfen wir auch kosten. Ebenso bekommen wir traditionelle Instrumente gezeigt und ein kurzes Ständchen wurde auch gegeben. Sehr interessant war es zu erfahren, das wenn ein Mann heiratet sein Besitz zu seinen Geschwistern geht und er dann sozusagen Besitzlos zu seiner Frau zieht. Diese hat natürlich Besitz. Auch nimmt er deren Namen an. Alle Mitglieder der Familie leben in einem Haus, wenn die Familie größer wird baut man an. Anschließend können wir zwei Frauen beim weben zu sehen. Es wird noch wie im frühen Mittelalter gearbeitet. Gäste kaufen eine handgewebte Tischdecke, die Kosten belaufen sich auf 25 USD. Das ist Nichts, wenn man betrachtet, dass die Weberin dafür ganze zwei Wochen gebraucht hat.
Gleich in der Nähe befindet sich die Auffahrt auf den Berg Langbiang. Eigentlich sind es zwei Berge. Wir fahren mit dem Jeep auf den 1950 m hohen Lang. Gleich daneben ist der zweite Gipfel mit dem Namen Biang, 2160 m hoch. Um diese beiden Berge rangt sich die Geschichte von zwei Verliebten die, weil sie zu unterschiedlichen Stämmen gehörten, nicht heiraten durften. Und so durften sich der Junge Lang und das Mädchen Biang immer nur heimlich in den Bergen treffen. Vom Gipfel hat man eine schöne Aussicht ins Tal mit seinen Feldern und einem Stausee.
Unsere Mittagspause machen wir in einem schönen Restaurant am Xuan-Huong-See.
Am Nachmittag haben wir noch einmal volles Programm. Zuerst fahren wir zum Prenn-Wasserfall. Dieser stürzt sich aus 10 Meter Höhe hinab und es ist möglich hinter dem fallenden Wasser entlang zu laufen. Die gesamte Anlage ist wie ein kleiner Vergnügungspark eingerichtet, ganz das richtige für den hiesigen Geschmack. Bergan fahren wir wieder Richtung Da Lat und machen einen Stopp am Truc Lam Kloster. Diese, mit einem schönen Garten ausgestattete Anlage, wurde erst 1993 errichtet. Hier kann man sich als Laien-Buddhist in Meditation üben. Nur wenige Fahrminuten entfernt besichtigen wir die Sommerresidenz des früheren Kaisers Bao Dai. Das schlichte, streng sachlich gehaltene Bauwerk wurde zwischen 1933 und 1938 erbaut. Die Einrichtung des Palastes ist fast unverändert. 1955 ging Bao Dai endgültig ins Exil nach Frankreich und der Palast wurde anschließend vom südvietnamesischen Präsidenten Diem genutzt.
Zum Abschluss des Tages besuchen wir noch die Villa Hang Nga, besser bekannt als Crazy House (Verrücktes Haus). Dieses Haus wurde von der Architektin und (Lebens-)Künstlerin Dang Viet Nga erbaut. Sie hat in Moskau Architektur studiert und dort auch insgesamt 14 Jahre gelebt. Ihr Vater war Staatspräsident von Vietnam von 1981 bis 1986 und das erlaubte ihr dieses verrückte Haus zu bauen. Es gibt keinerlei gerade Linie, alles wirkt wie ein Spinnennetz und sieht aus wie Stalagmiten. Es gibt keine gerade Wand, auch Möbel und Fenster sind rund, oval oder geschwungen. Hundertwasser lässt grüßen. Das Abendessen ist wieder ein Genuss, wir essen im Art Cafe. Der Besitzer ist auch ein Künstler und bringt für einige Gäste ein kleines Kunstwerk mit Tusche und ausschließlich seinen Findern auf Papier. Und wer will darf sich auch selbst ausprobieren.

25.02.2011 – Fahrt nach Saigon

Über dreihundert Kilometer liegen heute vor uns, solang ist die Strecke bis Saigon. In Deutschland würde das relativ schnell gehen, hier in Vietnam benötigen wir, Pausen inklusive, zehn Stunden. Der Grund ist recht einfach, die Strecke ist Landstraße und unser Bus darf in Ortschaften nur 40 km/h und außerhalb nur 70 km/h fahren. Ab 50 km vor Saigon geht es fast nur noch in „Stopp and Go". Entlang der Straße fahren wir durch unzählige Kaffeeplantagen und vor einigen Häusern liegt Kaffee zum trocknen. Pro Kaffeestrauch werden etwa 4 kg Bohnen geerntet, nach der Trocknung bleibt die Hälfte davon übrig. Die Sträucher blühen von Februar bis Mai, ihre Blüte riecht fast wie Jasmin. Wir gehen in eine kleine Plantage hinein, der Duft der Blüten ist betörend. Geerntet wird etwa von November bis Januar, eine Ernte ist pro Jahr möglich. Die angebauten Sorten sind Arabica und Robusta. Die Temperatur wird je weiter wir nach Süden kommen auch immer höher, zum Mittag haben wir mit Sicherheit schon fast 30 Grad. Zum Mittagessen verkosten wir noch einen ganz besonderen Schnaps, angesetzt mit Seepferdchen. Eigentlich sollten wir das nicht unterstützen, da diese possierlichen Meeresbewohner auch vom aussterben bedroht sind, aber die Neugierde ist größer. Und wie hat es nun geschmeckt? Na ja, geht so, ist die eindeutige Antwort. Dann sehen wir uns auch noch einen Cashew-Baum und Pfeffersträucher an. Pfeffer wächst hier als Kletterpflanze an andern Bäumen. Auch das trocknen des geernteten Pfeffers können wir beobachten. Frischer Pfeffer ist grün, nach dem trocknen in de Sonne wird er schwarz, so wie wir ihn kennen. Schält man diesen dann noch mal erhält man weißen Pfeffer. Langsam kommt Ho Chi Minh City näher, wir machen noch mal eine Pause und kosten Guavenstücke. Vor Saigon wird der Verkehr immer dichter, manchmal geht gar nichts mehr. Da ist Geduld gefragt, mitunter ganz schön schwer, vor allem wenn links und rechts die Fahrzeuge vorbei fahren und unser Busfahrer auf seiner Fahrspur besteht und steht. Gegen 18,45 Uhr kommen wir an unserem Restaurant an und werden wieder auf das Beste verköstigt. Auch haben wir heute wieder ein Geburtstagskind, das heißt dass es Torte nach dem Essen gibt. Frau Becker gibt noch eine Runde Reisschnaps aus und dann geht es ins Hotel „Asian Ruby 1" an, nur eine Straße von der Oper entfernt, also mitten im Zentrum.

26.02.11 – Cu Chi Tunnelsystem und Saigon

Wir fahren heute zuerst nach Cu Chi, was ca. 60 Kilometer von Saigon entfernt liegt. Die Fahrt dahin ist vor allem im Stadtgebiet von Saigon ungeheuer spannend. Tausende Mopeds sind auf dem Weg in die Stadt, man bekommt wieder das Gefühl, das ein Ameisenschwarm unterwegs ist. In Cu Chi befindet sich das berühmte Cu Chi Tunnelsystem, welches die Partisanen im Vietnamkrieg zum Kampf gegen die USA-Aggressoren gebaut haben. Die Ausmaße sind gewaltig, es existierten 200 km Tunnel in bis zu drei Ebenen unter der Erde, eine Tiefe von bis zu 10 Metern wurde dabei erreicht. Die Ein- und Ausgänge befanden sich im nahen Saigon River. Unter der Erde hatte gab es Kommandozentralen, Schlafräume, Krankenstation, Küchen, Nähstuben, Werkstätten und vieles mehr. Die Amerikaner haben das Gebiet auch großflächig bombardiert, noch heute sind Bombenkrater zu sehen. Allerdings konnten sie die Tunnelanlage und damit die Aktivitäten der Vietcong, so wurden die Partisanen von den Amerikanern genannt, nicht zerstören.
Zurück in Saigon besuchen wir die Giac-Lam-Pagode. Es ist eine rein vietnamesische Pagode, geweiht der Göttin der Barmherzigkeit. Im inneren befinden sich zahlreiche kleine Bildnisse von verstorbenen Menschen. Ihnen gedenkt man hier und bringt ihnen auch Opfer, damit sie einen guten Aufenthalt im Nirvana haben. Wiederum ist sehr interessant, das es einen Altar für Ho Chi Minh. Eigentlich passt das ja nicht zusammen, aber in Vietnam geht alles.
Nach der Besichtigung fahren wir zurück in das Herz der acht Millionen Metropole. Wir besuchen dann den ehemaligen Präsidentenpalast. Gebaut in einer sehr ansprechenden Architektur Mitte der sechziger Jahre, diente er bis April 1975 dem Präsidenten der Republik Vietnam als Sitz. Mit der Erstürmung durch die vietnamesische Armee und der Kapitulation endete im April 1975 endgültig das Kapitel des Vietnamkrieges. Der Palast wird auch heute noch genutzt, allerdings nur der Konferenzsaal. Unweit von hier befindet sich die Kathedrale Notre Dame. Die Kirche aus rotem Backstein, 1880-1883 erbaut wurde von den französischen Kolonialherren errichtet, damit die Gläubigen immer regelmäßig zum Gottesdienst erscheinen konnten. Auch heute noch ist die Kirche bei Gottesdiensten voller Menschen. Im 20.Jh. sind auch Katholiken aus Nordvietnam in den Süden geflüchtet, aus Angst weil ihr Glauben der des Feindes war. Gleich nebenan befindet sich, ebenfalls im kolonialfranzösischen Baustil, das Postamt von Saigon. Neben Briefmarken kann man hier, unter dem wachsamen Auge von „Onkel Ho" auch allerlei Andenken erwerben. Ebenfalls aus dieser Bauepoche stammen das Rathaus und die Oper von Saigon. Für alle Gäste die noch Lust haben machen wir noch Halt am Ben-Than-Markt. Hier gibt es wieder nicht was es nicht gibt und so werden noch Nüsse gekauft und eine elektrisch winkende Katze gekauft, ein japanisches Glückssymbol. Die anderen Gäste sind derweil schon zum Hotel gefahren und wir gehen zu Fuß dahin, es sind nur gut 15 Minuten zu laufen. Das Abendessen nehmen wir wieder in einem Restaurant ein, dabei werden wir mit traditioneller Musik unterhalten.

27.02.11 – Mekong Delta – Can Tho

Wir verlassen die Millionenstadt Saigon und fahren ins Mekong Delta. Zuerst fahren wir noch ins chinesische Viertel Cholon, zu deutsch großer Markt. Und das ist es auch heute noch. Etwa 300000 chinesisch stämmige Menschen leben hier. Es gibt in diesem Viertel 180 Pagoden und Tempel, wir besuchen die Thien-Hau-Pagode. Geweiht ist sie der Himmelsgöttin und Schutzpatronin der Seefahrer und Fischer. Gebaut ab Ende des 18. Jh. ist sie vor allem wegen ihres Trauf- und Firstschmuck sehr sehenswert. Erzählt werden dabei chinesische Legenden, das ganze wirkt etwas wie eine Art Puppentheater. Bao kaufe für die Gruppe eine Räucherspirale aus Sandelholz, versehen mit einem Wunsch wird sie jetzt etwa eine Woche vor sich her glimmen.
Mit dem Bus fahren wir weiter bis My Tho, steigen dann in ein Boot um. Im Mekong Delta spielt sich alles Leben am und im Wasser ab. Der Mekong einer der größten Ströme in Asien, er entspringt im tibetischen Hochland, fließt durch Südwestchina, bildet die Grenze zwischen Burma und Laos, fließt durch Laos und markiert erneut die Grenze zwischen zwei Staaten, Laos und Thailand. Danach fließt er durch Kambodscha, wobei er sich hinter Phnom Penh in den oberen und unteren Mekong aufteilt. In Vietnam teilt er sich dann in acht Hauptarme und einen Kanal auf, die an verschiedenen Stellen ins Meer fließen. Obwohl er nur acht Mündungsarme hat, wird er in Vietnam als „Neun-Drachen-Fluss" bezeichnet, nach der in der chinesischen Mythologie heiligen Zahl 9. Insgesamt ist der Mekong über 4300 Kilometer lang, auf Südvietnam entfallen die letzten 200 Kilometer. Das Mekong Delta umfasst in etwa eine Fläche von 70000 km². Mit dem Boot fahren wir auf eine der im Strom liegenden Inseln und haben die Gelegenheit die verschiedenen Obstsorten, die angebaut werden zu verkosten. Wir genießen Ananas, Papaya, wunderbar schmeckende Mango und die für Vietnam typische Brotfrucht. Dabei werden wir mit vietnamesischen Liedern unterhalten. Dazu gibt es Tee, welcher allerdings nicht so toll schmeckt. Nächste Anlegestelle ist die Bonbon-Manufaktur. Hier werden aus Kokos Bonbons in verschiedenen Geschmacksrichtungen per Hand gefertigt. Am meisten beeindruckt die Fingerfertigkeit der Frauen beim verpacken der Bonbons. Natürlich kann man kosten und auch kaufen. Anschließend steigen wir in Pferdewagen um bis zu einem Kanal zu fahren, wieder wechseln wir das Beförderungsmittel und steigen um in Ruderboote. Damit fahren wir einen Kanal entlang, der an den Ufern mit Wasserpalmen gesäumt ist. Die Ruhe tut gut, so hätte es noch eine Weile weiter gehen können. Mit dem Motorboot fahren wir ein ganzes Stück bis zu einer Bauernfamilie. Hier essen wir zu Mittag, die Spezialität heißt Elefantenohrfisch. Der Fisch hat keineswegs Ähnlichkeit mit einem Elefant und schmeckt ausgezeichnet. Das Boot bringt uns wieder zurück nach My Tho. Danach sind noch gut 100 Kilometer im Bus bis Can Tho zurück zulegen. Das Abendessen ist heute fakultativ. Mit allen interessierten Gästen gehen wir in ein typisches Restaurant. Auf der Speisekarte stehen hier nicht nur Fisch, Nudelsuppe oder Reisgerichte sondern auch Frosch und Feldmaus. Ein paar Mutige wagen es diese Spezialitäten zu kosten. Wie schmecken nun Maus und Frosch? Eigentlich ganz normal, der Frosch war wenig gewürzt und wenn man nicht wüsste dass es einer ist könnte es auch Huhn sein. Übrigens haben auch noch andere Gäste von unseren Tellern gekostet, die Neugierde siegt. Um es gleich vorweg zu nehmen, es geht uns Tage danach sehr gut. Ja und Torte gab es heute auch noch, Herr Schumann feierte heute seinen Geburtstag.

28.02.11 – Schwimmender Markt – Chau Doc

Nach dem Frühstück fahren wir von Can Tho mit dem Boot zum schwimmenden Markt. Dort wird von Boot zu Boot gehandelt, in erster Linie Obst und Gemüse aber auch Getränke und Küchengeräte. Die meisten der Boote dienen den Besitzern auch als Wohnung für die ganze Familie. Was es zu verkaufen gibt wird an einer langen Stange am Boot angezeigt, so dass man schon von weitem sieht was es gibt. Viele der Boote scheinen überladen, vor allem auch die uns immer wieder begegnenden, mit Sand beladenen, Schiffe. Zurück in Can Tho geht die Reise weiter nach Chau Doc.
Entlang der Straßen sehen wir wieder unzählige Händler, die alle vor Ihren Häusern etwas verkaufen wollen, wir überqueren zahlreiche Nebenarme und Kanäle des Mekong, sehen abgeerntete und neu bestellte Reis- und Gemüsefelder. Drei bis vier Ernten an Reis kann man hier einbringen. Der Boden hier ist sehr fruchtbar. Etwa alle zwei bis fünf Jahre kommt es hier zu schweren Überschwemmungen und durch den dabei vom Mekong mitgeführten und abgelagerten Sand und Schlamm bleibt die Bodenfruchtbarkeit erhalten.
Unterwegs machen wir Mittagspause in einer Krokodilfarm, wer möchte kann auch deren Fleisch probieren. Anschauen können wir uns die Tierchen natürlich auch.
Am späten Nachmittag treffen wir in Chau Doc ein. Wer Lust hat macht noch einen Spaziergang durch den Ort, der auch an einem Arm des Mekong liegt und nicht weit von der Grenze zu Kambodscha entfernt ist. Zu Abend essen wir heute im Hotel und haben dabei auch gleich Gelegenheit von unserem Reiseleiter Bao, der uns gut und sicher durch Vietnam geführt hat, zu verabschieden.

01.03.11 – Fahrt nach Phnom Penh

Der Morgen beginnt sehr zeitig, bereits 06,45 Uhr fahren wir zur Bootsanlegestelle. Unsere Koffer werden auf das Boot das verladen und nun ist Zeit sich von unserem Reiseleiter Bao herzlich zu verabschieden, in den 14 Tagen gemeinsame Reise ist man sich näher gekommen. 7 Uhr legt das Boot ab, eine Stunde später erreichen wir die vietnamesische Grenzstation. Wir müssen alle aussteigen und in einem Warteraum Platz nehmen. Die Abwicklung der Abfertigung wird von einem Kurier übernommen. Wir müssen etwas warten da mehrere Boote zur gleichen Zeit gekommen sind. Wir steigen wieder in das Boot und fahren nur wenige Minuten bis zur Grenzstation vom Königreich Kambodscha. Hier muss jeder an den Abfertigungsschalter, mehrere Stempel wandern in unseren Pass und schon sind wir auf dem Boot zurück. Auf dem Boot werden wir gut versorgt, Getränke sind frei und auch ein Picknick wird uns ohne zusätzliche Bezahlung geboten. 12,30 Uhr erreichen wir Phnom Penh und werden von unserem Reiseleiter ... erwartet. Nach dem umladen des Gepäcks fahren wir zum Hotel Phnom Penh, unserer Unterkunft für die nächsten zwei Nächte. Das Hotel bietet uns allen Komfort. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung und soll auch der Erholung dienen. So nutzen einige Gäste die Möglichkeit zur Massage. Aber auch das Kaffee lockt in seiner Auslage mit leckerer Torte.
Zum Abendessen sind wir in einem Restaurant wo traditionelle Khmerspeisen serviert werden. Geschmeckt hat es aber wieder sehr gut.

02.03.11 – Phnom Penh

In Phnom Penh haben wir drei Besichtigungspunkte auf dem Programm. Zuerst fahren wir zum Königspalast. Die Palastanlage existiert seit 1886 an dieser Stelle, wurde zuerst aus Holz und später aus Stein gebaut. Das der königliche Palast an dieser Stelle gebaut wurde kommt nicht von ungefähr, er liegt genau an der Stelle wo der Tonle Sap Fluss in den Mekong mündet. Und so kann man vom Palast das wichtigste Fest in ganz Kambodscha gut beobachten, das Wasserfest. Wir haben sogar Glück, denn gerade als wir da sind wird es gefeiert. Zweimal im Jahr ändert der Tonle Sap seine Richtung und ein jedes Mal wird das gefeiert. Wir besichtigen den Thronsaal, weiter führt uns der Rundgang zur Silberpagode. Auf dem Fußboden liegen 5329 in Frankreich gefertigte Bodenfließen aus Silber, zu einem Gewicht von je 1,125 kg, also insgesamt knapp 6000 kg Silber. Einen Teil davon kann man sehen, aber der größte Teil ist, zum Schutz, mit Teppichen ausgelegt. Im Inneren ist auf einem Altar eine grüne Buddhafigur zu sehen und davor steht in einer Glasvitrine eine Buddhafigur aus Purem Gold mit zahlreichen Edelsteinen verziert. Nicht weit entfernt vom Palast befindet sich das Nationalmuseum, ein markantes braunrotes Gebäude im traditionellen Khmerstil. Ausgestellt werden hier ca. 5000 Exponate, das Museum ist weltweit führend in der Sammlung von Khmerkunst. Die Khmer sind der Volksstamm der mit 90% in diesem Land die Stammbevölkerung stellt. Wir bestaunen die Ausstellungstücke aus den verschiedenen Epochen, vor allem sind es hinduistische Götter und Buddhafiguren. Das Hauptheiligtum der Stadt, das Wat Phnom ist zurzeit geschlossen, es wird renoviert. Ein kleiner Schrein erinnert an die Gründerin der Pagode, Frau Penh. So können wir nur einen Fotostopp an dieser Stelle machen. Zum Ausgleich habe wir noch ein anderes altes Wat besucht, die Unalagum Pagode. Der Nachmittag steht wieder zur freien Verfügung. Ich biete meinen Gästen noch einen Besuch des Tuol-Sleng-Genozied-Museums an, einige entschließen sich dazu. Hier bekommen wir einen kleinen Eindruck vom schrecklichsten Kapitel kambodschanischer Geschichte. In diesem ehemaligen Gefängnis wurde zwischen 1976 und 1979 über 17000 Gefangene gefoltert und gedemütigt und anschließend zur Hinrichtung auf die Killing Fields gebracht. Schweigend verlassen wir das ehemalige Gefängnis, immer noch nicht begreifend, was in den Menschen vorgegangen sein muss, die diesen Völkermord zu verantworten haben. Unser Stadtführer begleitet uns bei diesem Besuch, er ist selbst betroffener und einige Familienmitglieder waren auch hier inhaftiert. Vor dem Abendessen haben wir noch die Möglichkeit mit einem Boot für eine Stunde die Kulisse von Phnom Penh vom Wasser aus zu beobachten. Eigentlich hatten wir auf einen schönen Sonnenuntergang gehofft, aber der war dann doch nicht so romantisch.

03.03.11 – Fahrt nach Siem Reap

Nach dem Frühstück verlassen wir die Hauptstadt Kambodschas. Begrüßt werden wir heute von unseren Reiseleiter für die nächsten Tage, Thol. Er ist aus Siem Reap gekommen um uns abzuholen. Gemeinsam haben wir heute über 300 Kilometer zurück zu legen. Nachdem wir die Hauptstadt hinter uns gelassen haben geht die Fahrt zügig voran. Unterwegs wird die Straße von Reisfeldern und mit Lotusblüten übersäten Teichen geprägt. Wir halten natürlich auch mal an um einige Fotos zu machen. Nach gut zwei Stunden halten wir an einem Markt, dessen Spezialität sind gebratenen Spinnen, Heuschrecken, Kakerlaken und Frösche. Es gibt nur eine mutige unter uns, welche mal ein Spinnenbein kostet. Vor allem die Beine schmecken sehr knusprig. Auf der Fahrt erklärt uns Thol eine ganze Menge wissenswertes zum Land. So erfahren wir, dass von den etwa 30 Mio. Einwohnern 79% als Bauern arbeiten. Die Schulpflicht beträgt neun Jahre, allerdings gehen 11% der Kinder nicht zur Schule, da es in ihren Dörfern keine Schule gibt und die nächste sehr weit weg ist. In einer Klasse lernen bis zu 60 Kinder. Natürlich kann man die Schule auch bis zum Abitur besuchen und danach auf einer der 43 Universitäten im Land studieren. 23% der Bevölkerung sind Studenten. Zum studieren ist allerdings auch Geld notwendig, pro Jahr etwa 5000 USD.
Zwei mal im Jahr wird Reis geerntet, der meiste Reis wird exportiert, Hauptabnehmer sind Vietnam und Europa, hier wiederum Deutschland. Für die Einheimischen kostet ein Kilogramm Reis je nach Qualität 800 bis 1300 Riel. 4000 Riel entsprechen einem US-Dollar. Wenig später halten wir in einem Dorf, wo noch alte Pfahlhäuser stehen. Die alten Häuser sind noch ohne einen Nagel gebaut, nur mit Holzsplinten. Diese traditionelle Architektur ist in Kambodscha weit verbreitet. Wegen Hochwasser, den hohen Temperaturen und Tieren wird auf Stelzen gebaut. In den Häusern gibt es meist nur einen Raum, manchmal ist ein extra Zimmer für die Mädchen da, aber meist wird der Raum nur durch Vorhänge getrennt. Zur Mittagspause sind wir in ein Restaurant wo eigentlich nur Einheimische essen gehen. Für uns ist bestellt und es hat auch ganz gut geschmeckt. Etwa 60 Kilometer vor Siem Reap sehen wir uns noch eine sogenannte Naga-Brücke an. Die Enden der Brücke sind mit Naga-Köpfen verziert, sieben Stück, denn eine ungerade Zahl bringt Glück. Nach unserer Ankunft in Siem Reap machen wir noch einen kleinen Stadtbummel um das Ortszentrum etwas kennen zu lernen. Dann beziehen wir unser Hotel. Zahlreiche Köstlichkeiten der Khmer-Küche konnten wir zum Abendessen in einem Büffet-Restaurant probieren.

04.03.11 – Angkor Wat und Angkor Thom

Ab heute steht mit Sicherheit einer der Höhepunkte auf dem Programm, die Besichtigung der Tempelanlagen von Angkor. Angkor bedeutet soviel wie Königsstadt oder Hauptstadt. Die meisten Besucher denken dabei vor allem an die beiden berühmten Tempel von Angkor Wat und Angkor Thom. Aber es gibt noch viele Tempel mehr, die in einem Zeitraum von mehr als 600 Jahren entstanden sind. Höhepunkt der Bauepoche waren dabei die beiden schon genannten Anlagen. Wir besichtigen zuerst das unter König Suryavarmann II. erbaute Angkor Wat. Es ist ein beeindruckender Anblick schon zu Beginn des Rundgangs. Unser Reiseleiter Thol macht uns auf verschiedenen Details aufmerksam, erklärt die verschiedenen Reliefarten. Mit Hilfe einer Lotusblume erklärt er das architektonische Prinzip der Turmbauten und auch die immer wiederkehrenden Motive in den Wandverzierungen. Es gibt fast keinen Stein der nicht mit Verzierungen versehen ist. Immer wiederkehrendes Motiv sind auch Apsara - Tänzerinnen. Vorbei an den Bibliotheken gehen wir zur Nordost-Seite des Tempels. Von hier hat man einen Blick auf alle fünf Türme. Der mittlere und zugleich höchste Turm im Zentralheiligtum stellt den Berg Meru, den Berg der Götter, dar. Wir befinden uns jetzt in der ersten Galerie und das kann man ganz wörtlich nehmen. Hier befinden sich verschiedene, bis zu 100 m lange Reliefs mit Darstellungen aus dem Hinduismus. Der Erbauer war Anhänger dieser Religion, später wandte er sich dann dem Buddhismus zu. Daher hat Angkor - Königsstadt - noch einen Beinahmen bekommen. Mit Wat bezeichnen die Khmer einen buddhistischen Tempel. Die Reliefs zeigen Geschichten wie den Zweikampf zwischen Vishnu und den Dämonen Kalanemi oder Himmel und Hölle mit dem Totenrichter Yama und zahlreiche andere. Es ist faszinierend mit welchem Detailreichtum alle Reliefs ausgestattet sind. Man sieht zahlreiche Krieger, Elefanten, Götter und Dämonen und alles ist so gestaltet, das sich eine Geschichte erzählen lässt. Diese für uns fremde Götterwelt lässt sich dadurch etwas besser erfassen. Anschließend gehen wir auf die nächste Galerie und stehen in einem Hofraum. Vor uns ist jetzt das Zentralheiligtum mit seinen markanten Türmen. Hinaufgehen ist auf Grund Buddhatages nicht möglich. Buddhatag ist jeden Freitag. Wir haben aber die Möglichkeit das am morgigen Tag nachzuholen. Langsam begeben wir uns wieder nach unten und gehen dann langsam wieder zurück zum Haupteingang. Immer mal wieder einen Blick zurück nehmend verlassen wir dieses gewaltige Zeugnis aus dem 12. Jh.
Inzwischen sind über drei Stunden vergangen und wir machen zuerst eine Mittagspause.
Am Nachmittag besuchen wir Angkor Thom, was Große Stadt bedeutet. Jayarvaman VII. begann Ende des 12. Jh. mit dem Bau dieser Stadt, nachdem er in Kriegen gegen die Cham seine Macht gefestigt hatte. Über einen Damm gehen wir auf das Südtor zu, welches mit seinen Gesichtern sehr imposant ist. Nach dem Tor steigen wir in einen kleineren Bus und fahren ein Stück bis zum Bayon Tempel, einem mysteriösen und zugleich faszinierenden Ort. Schon von weiten ist dieser Tempel faszinierend, mit seinen Gesichtertürmen etwas ganz besonderes. Ich persönlich habe eine große Ehrfurcht vor diesem Bauwerk und den Gedanken der Erbauer. Ursprünglich handelte es sich um ein Buddhistisches Heiligtum. Erst später wandte sich der König dem Hinduismus zu. Die vier Gesichter pro Turm stellten die beschützende Macht des Bodhisattva Lokeshvara Samantamukha (Herr der Welt) dar, der in alle vier Himmelsrichtungen des Reiches blickt. Auch hier finden sich wieder reichlich verzierte Galerien, nach dem Aufstieg zur oberen Terrasse laufen wir direkt an den Gesichtern vorbei. Vom Bayon gehen wir dann weiter zur Elefantenterrasse, die ihren Namen durch die Reliefdarstellung von Elefanten bekommen hat. Sie hat eine Länge von 300 Metern, hier nahm der Herrscher früher Paraden ab. Ganz in der Nähe befindet sich die Terrasse des Leprakönigs. Das Wort Lepra hat hier allerdings nichts mit der Krankheit zu tun sondern bedeutet, dass der Herrscher dieses Bauwerk nicht vollenden könnte. Wenn der König vor Fertigstellung verstarb wurde nicht weiter gebaut, der neue Herrscher baute für sich einen neuen Tempel. Wir haben heute viel gesehen und die Eindrücke müssen erst noch einmal sortiert werden. Nach einer Pause im Hotel fahren wir zum Abendessen. Das Restaurant bietet zum Abendessen eine Tanzshow mit Apsara - Tänzerinnen. Ihre Gelenkigkeit in den Fingern und die dazu erforderliche Körperbeherrschung sind einmalig. Zum Ende der Vorführung stellten sich alle Tänzerinnen auf der Bühne auf und plötzlich strömten zahlreiche Menschen auf die Bühne um sich mit den Tänzerinnen fotografieren zu lassen.

05.03.11 – Besichtigung weiterer Tempelanlagen

Vier weitere, in ihrer Art unterschiedliche, Tempelanlagen besuchen wir heute. Erster Stopp ist der Tempel Banteay Kdei. Hierbei handelt es sich um ein Kloster, umgeben von einer Mauer aus Vulkangestein. Ursprünglich vom Dschungel völlig überwuchert wurde die Anlage bereits 1946 freigelegt, dabei allerdings nur wenig restauriert. Auch heute noch muss aller drei Monate das „Unkraut" entfernt werden. Der Dschungel holt sich schnell zurück, was ihm gehört. An den Eingängen finden sich wieder Gesichtertürme und im inneren gibt es fast keinen Stein der nicht verziert ist. Gleich nebenan befindet sich einer der meistbesuchten Tempel, Ta Prohm, uns ist er besser bekannt als Dschungeltempel. Wie auch bei allen anderen Besichtigungen nutzt unser Reiseleiter Thol nicht die Wege und Besichtigungszeiten wie alle anderen Gruppen. So betreten wir Ta Prohm durch einen Nebeneingang und können eine ganze Weile die Anlage fast allein genießen. Majestätisch stehen die Bäume über den Ruinen, haben sie sich einverleibt. Mächtige Wurzeln haben sich wie Schlangen entlang der Mauern geschoben und man hat den Eindruck, sie halten die Mauern zusammen. Dabei ist es eher umgekehrt. Gewaltig und Beeindruckend. Anschließend haben wir uns eine Mittagspause verdient, vorher haben wir noch Gelegenheit die dritte Ebene von Angkor Wat zu besichtigen. Der Blick von der obersten Etage und damit die Rückkehr hierher haben sich wirklich gelohnt. Gute 20 Kilometer müssen wir bis zum Tempel Banteay Srei oder auch Frauentempel fahren. Die Anlage stammt aus der Mitte des 10 Jh. und ist ein Juwel unter den Tempeln. Die Faszination stammt zweifellos vom Variantenreichtum seines Dekors. Die filigran gearbeiteten Ornamentverzierungen - meist Blumen und Rankenwerk - überziehen die wichtigsten Gebäudeteile. Unwahrscheinlich viele Details gibt es zu entdecken. Uns ist inzwischen ganz schön heiß, die Sonne scheint heute unbarmherzig auf uns herab. Da heißt es viel trinken und jeder von uns greift immer wieder gern zu neuen Wasserflasche beim einsteigen in den Bus. Unser Fahrer hat sich immer darum gekümmert, dass ausreichend kostbares Nass vorhanden ist. Auf der Fahrt zurück Richtung Siem Reap halten wir noch in einem Dorf und sehen uns an, wie man aus dem Saft der Zuckerpalme Palmenzucker herstellt. Eine durchaus mühsame Arbeit. Den Sonnenuntergang erleben wir am bzw. auf dem Tempel Pre Rup, einer ebenfalls aus dem 10. Jh. stammenden pyramidenförmigen Anlage. Die untergehende Sonne bringt die Ziegelsteine zum „glühen" aber genauso gut kann man von oben den Untergang der Sonne genießen. Zurück zum Hotel heißt es endlich duschen. Zu Abend essen wir heute im Hotel und dort man uns noch mal ein sehr leckeres Menü zusammengestellt. Und Torte essen war auch noch angesagt. Olaf hat heute Geburtstag, er kann es kaum glauben und muss erst mal in seinem Pass nachsehen ob das stimmt.

06.03.11 – Tonle Sap See und Heimreise

Um 9 Uhr treffen wir uns dann alle wieder am Hotel und machen noch einen Ausflug zum Tonle Sap See. Auf dem Weg dort hin besuchen wir noch eine Lotusplantage. Fast alles von der Lotusblume kann gegessen werden, die Früchte, von der Form her Eicheln ähnlich, schmecken leicht nussig. Mit einem Boot fahren wir dann auf dem Tonle Sap bis zum schwimmenden Dorf. Auch hier spielt sich das gesamte Leben auf dem Wasser ab. Der Tonle Sap See fungiert als Wassersammelbecken für den Mekong, in der Regenzeit fließt das Wasser aus dem Mekong in den Tonle Sap und seine Fläche dehnt sich auf 10000 km² aus. In der Trockenzeit lehrt sich der See wieder und verkleinert seine Oberfläche auf 2500 km². Entsprechend verändert sich auch die Wasserhöhe und schwankt von einem bis 10 Meter. Ohne den See wäre das Leben in Kambodscha so nicht möglich. Auch der Fischreichtum ist beeindruckend, 500 Arten leben im See, davon sind 100 kommerziell verwertbar. Fisch ist eines der wichtigsten Nahrungsmittel in Kambodscha. Ein Stopp an einem schwimmenden Souvenirgeschäft ist nicht sehr beeindruckend. Immer gibt es hier auch kleine Kinder, welche betteln oder sich für einen Dollar mit einer Schlange fotografieren lassen wollen. Ob sie wirklich sehr arm sind oder nur vor geschickt werden ist nicht nachzuvollziehen. Den Nachmittag nutzen wir noch zum ausspannen, bevor wir 17 Uhr zum Flughafen fahren. Von Siem Reap fliegen wir nach Bangkok, steigen dort um nach Frankfurt. Unser Gepäck wird bereits bis zum Zielflughafen durchgecheckt.

07.03.11 – Ankunft in Deutschland

Am Morgen treffen wir in Frankfurt ein, nun heißt es Abschied nehmen, denn hier trennen sich unsere Wege. Die meisten Gäste fliegen weiter nach Dresden, andere nach Leipzig und Berlin.
Eine spannende Reise über 22 Tage durch Südostasien geht zu Ende. Zahlreiche gemeinsame Erlebnisse hatten wir, welche sicher noch eine Zeit der Nachbereitung bedürfen. Herzlichen Dank an meine Gäste für die gemeinsame Zeit und hoffentlich bis bald.

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