Reisebericht: Asien–Rundreise Vietnam und Kambodscha – Schätze Südostasiens

09.02. – 02.03.2013, 20 Tage Rundreise Südostasien: Hanoi – Ha Long–Bucht – Mai Chau – Hue – Wolkenpas – Hoi An – Saigon / Ho–Chi–Minh–Stadt – Mekong Delta – Phnom Penh – Siem Reap – Angkor Wat – Tonle Sap–See


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Vielfältige Landschaften, unterschiedliche Kulturen und ein unermessliches kulturelles Erbe - das bewahrten sich Vietnam und Kambodscha, trotz französischer Kolonialherrschaft und einem kriegerischen 20. Jh.....
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1.– 2. Tag: Hinflug und Hanoi.

Wir treffen uns am Airport Frankfurt/Main: Insgesamt 23 Reisende, pünktlich von den Heimatflughäfen TXL, LEJ und DRS gestartet. Wir fliegen mit ein wenig Verspätung nach Bangkok, mit einem noch ganz neu riechenden Airbus 380 der Thai Airways. Als wir in Bangkok landen, dauert es erst einmal, bis alle ca. 600 Gäste aus dem Flieger hinaus sind. So hat das Bording für den Anschlussflug schon begonnen, doch mit etwas Einsatz befinden wir uns bald mit Vietnam Airlines auf dem Flug nach Hanoi. Unser Reiseleiter Ot begrüßt uns am Flughafen und begleitet uns zum Hotel.
Es ist Tet-Fest, das Neujahrsfest in Vietnam, das sich nach dem Mondkalender richtet. Alle Straßen Hanois sind bunt geschmückt, doch relativ leer. Es hat alles zu und die meisten Menschen haben Urlaub. Wir erleben das bei einem ersten Rundgang in der Nähe unseres Hotels. Wir unternehmen einen kleinen Spaziergang rund um den Truc Bach See, auf dem wir auch einen Abstecher in den Quan Than Tempel aus dem 17. Jh. machen, weil dieser nicht im Programm steht. Durch den intensiven Geruch von Räucherstäbchen werden Erinnerungen an frühere Ostasienaufenthalte wieder wach. Doch so leer die Strassen sind, der Tempel platzt vor Menschen aus allen Nähten. Anscheinend will jeder heute seine Opfergaben loswerden und für Glück im neuen Jahr bitten. Nach zwei Stunden kehren wir mit ersten Eindrücken von z. T. recht unvertrauten Lebenswelten ins Hotel zurück, wo wir beim Abendessen im 7. Stock mit Blick auf die Stadt den ersten Tag in Vietnam beschließen.

3. Tag: Hanoi

Heute lernen wir die alte und neue Hauptstadt (seit 1010 n. Chr.)  Vietnams eingehender kennen. Zunächst fallen uns die schmalen Röhrenhäuser auf, die auf den schmalen Parzellen nicht selten über 60 m weit nach hinten gehen, und oft an den Seiten keine Fenster haben, weil die Nachbargrundstücke anderen Besitzern gehören. Die mitunter nur 7 m breiten Parzellen hemmen jedoch nicht das Höhenwachstum der Bebauung, die 5-6 Stockwerke oft noch überschreitet. Es wird fröhlich aufgestockt! Unser Weg führt uns natürlich am Präsidentenpalast, dem Ho Chi Minh Mausoleum und dem Wohnhaus von Onkel Ho vorbei, der in Vietnam tatsächlich hohes Ansehen genießt und entsprechend verehrt wird - nicht nur von Parteigenossen. Unweit davon nehmen wir die Ein-Säulen-Pagode in Augenschein: Auf einer Säule stehend, und so die Lotosblüte als buddhistische Versinnbildlichung der Erleuchtung symbolisierend wurde die im 11. Jh. entstandene Pagode im 20. Jh. zerstört und auf Anweisung von Ho Chi Minh wieder errichtet.
Als wir am Hoan Kiem See Mittag essen sehe ich wieder Menschenmassen. Bei meiner Pho-Suppe, dem Nationalgericht zumindest im Norden Vietnams ahne ich, was gleich auf uns zukommt am Jadebergtempel. Ich habe Bedenken, das die Brücke, „Der Ort, wo sich die Morgensonne ausruht" alle hält. Es umfängt uns ein beängstigendes Gerdränge und Geschubse. Es ist immer noch Tet-Fest, und um gut zu opfern, setzt man schon einmal die Ellenbogen ein. Auch Ot hat dem Küchen- und Hausgott Tao Quan am Morgen noch echten Honig um den Mund geschmiert, damit dieser beim Berichten vor dem göttlichen Jadekaiser nur Gutes von seiner Familie erzählt. Wir werden Zeuge einer traditionellen Tempelzeremonie eines Vereins in traditionellen Gewändern. Alle sind sich bewusst, dass man dies nur heute miterleben kann. Es ist keine Folklore; man meint es ernst, auch wenn die Touristen wie wild photographieren. Wer kanns verdenken, bekommt man so etwas doch eher selten zu Gesicht.. Auch eine Rikschafahrt wird unternommen, die uns durch die Gassen der Altstadt führt.
Abends lockt uns noch das Wasserpuppentheater, das ebenfalls eine Jahrhunderte lange Tradition hat. Dargestellt werden Landwirtschaftsszenen und Götterlegenden, wobei die Akteure, welche die Puppen steuern, stundenlang bis zu den Hüften im Wasser stehen. Während der Vorstellung flattern echte Fledermäuse gar lustig vor den Besuchern ihren Beutezug. Welch ein eindruckvoller Tag.

4. Tag: Hanoi – Halong–Bucht

Irgendwie ist dass Wetter trüb. Für Europäer aber angenehme 24Grad. Ot findet es kalt und hat eine Jacke an. Vorbei an Reisfeldern tuckern wir nach Osten zur Halong-Bucht. Alle wollen Wasserbüffel knipsen, die aber immer zu weit weg sind. Statt dessen fällt mir auf, dass die kleinen langen Reisparzellen im Grunde die Struktur der Röhrenhäuser in Hanoi wiedergeben. Statt langgestrecktem Reisfeld, heute Röhrenhaus, denke ich. Klar, wenn sich eine Metropole in die Umgebung ausdehnt und sich die Besitzverhältnisse am Grund und Boden nicht ändern. Wir müssen uns daran gewöhnen, dass es auf vietnamesischen Strassen nicht so schnell vorwärts geht, wie in Europa. Man kann je nach Kurvenlage die 2-3-fache Zeit einrechnen, zumal es fast ausschließlich durch geschlossene Ortschaften geht. In Vietnam siedelt man an den Verkehrslinien, nicht unbedingt im Grünen.
Halong ist erreicht und wir setzen auf unsere recht luxuriöse Dschunke über. Das diesige Wetter taucht die Karstberge in die nuancenreichsten Grün- bis Grautöne. Alle sind vom Schiff ganz angetan und wir haben es ganz für uns alleine.
Wackelig geht es auf Shuttleboote zur Sung Sot Höhle. Eine riesige Karsthöhle, bunt illuminiert. Die dort gefundenen prähistorischen Steinwerkzeuge, die auf Stelltafeln zu bewundern sind, haben massive Ähnlichkeit mit mitteleuropäischen Artefakten. Uns umgibt uns eine farblich gut illuminierte Höhlenlandschaft, in welche die Barbarossahöhle 20 mal hinein passt. Überwältigend. Weiter schippern wir zur Titop-Insel mit Aussichtspunkt und Onkel Hos Badestrand. Zum Baden ist es jedoch noch etwas frisch. Danach schmecken uns die Nao- und Do Hai Muscheln köstlich und natürlich müssen wir noch mit dem obligatorischen Reiswein anstoßen. Das kann nur auf dem Oberdeck geschehen, damit das Restaurant nix davon mitbekommt. Wir kriegen das hin!

5. Tag: Halong – Hue

Nach einem kurzen Frühstück geht es mit Shuttlebooten in die Luang-Bucht. Hier empfängt uns nur Natur und Affen kommen an die Boote, welche keine Scheu zeigen. Nach dem Brunch, der nix zu wünschen übrig lässt begeben wir uns nach Hanoi. Unterwegs können wir auf verschiedenen Pausen vielfältige Dinge sehen. Wir besuchen einen Friedhof, wo uns Ot Erklärungen zu den Bestattungssitten gibt, und besuchen ein Bauerndorf. Das Abendessen nehmen wir heute auf dem Flughafen von Hanoi ein, und befinden uns wenig später wieder in der Luft. Gegen halb zehn Abends beziehen wir unser Hotel in der alten Kaiserstadt.

6. Tag: Hue

Unsere erste Bootsfahrt steht auf dem Plan. Wir besichtigen die Tien Mu Pagode, aus dem Jahr 1601 die älteste Pagode Hues. Und nun der Kaiserpalast. Vieles ist hier zerstört worden, doch es wird an allen Ecken und Enden restauriert. Was zu sehen ist, ist dennoch sehr prächtig. Nicht umsonst sdteht das Areal auf der Liste des Weltkulturerbes. Viele von uns schwitzen das erste mal.....die Temperaturen steigen. Unser Hotel hat einen schönen Pool, den viele in der freien Zeit am Nachmittag nutzen. Wir  gehen später über den Dong Ba Markt, einem der bekanntesten in Zentralvietnam. Die Märkte sind der Mittelpunkt aller Städte in Vietnam und hier pulsiert das Leben. Fisch, Obst und Gemüse, Schmuck- und Kleidungsgeschäfte konkurrieren mit unzähligen Garküchen um die Gunst der Kunden. Abends erleben wir in einem halboffenen Restaurant einen sehr entspannten Abend mit traditioneller Musik in sehr romantischem Ambiente.

7. Tag: Hue – Wolkenpass – Hoi An

30 Grad im Schatten. Wir besuchen die riesige Begräbnisstadt des Kaisers Tu Duc und halten danach an Räucherstäbchen- und Kegelhutstand.  Diese Hüte werden in Vietnam noch sehr oft getragen, schützen gut vor der Sonne und sind sehr leicht.
Wir besichtigen nun die riesige Grabanlage von Kaiser Khai Dinh, des letzten Kaisers, der nur noch eine Marionette der Franzosen war. Unverkennbar sind die europäischen Einflüsse der grandiosen Anlage. Nun treten wir die Fahrt über den Wolkenpass an. Nun endlich gibt es die Wasserbüffel direkt bei der Arbeit im Reisfeld zu sehen. Stimmungsvolle Bilder können wir beim Stop an einem Fischerdorf in der Nähe von Phu Loc machen. Der Wolkenpass macht seinem Namen alle Ehre. Aussicht keine, statt dessen viele Souvenierverkäuferinnen. Weitere Photostops legen wir an einer Destille für Eukalyptusöl,  vor der Stadtsilhouette von Da Nang, und in einer Steinmetzfabrik direkt unterhalb der Marmorberge ein.

8. Tag: Hoi An

Weltkulturerbe Hoi An. Hier stimmt einfach alles. Hotel direkt neben der historischen Altstadt, die wir durchstreifen nebst japanischer Brücke  aus dem 16 Jh. und dem Besuch eines der vielen historischen Häuser. Ich gebe mal ein paar unbekannte Früchte aus. Mangostanen diesmal, Rambutan beim nächsten mal.  Wir besichtigen auch eine Seidenproduktionsstätte. Hier kann man auch schneidern lassen. Nebenan werden Holzschnitzereien und Seidenlampignons hergestellt. Eine Bootsfahrt auf dem Hoai Fluss führt uns in das Handwerkerdorf Kim Long, wo wir Holzschnitzereien, eine Reisschnapsdestille und Intarsienarbeiten begutachten. Nach dem Mittagessen können wir uns von der Arbeit von Töpfern mit Dorf Thanh Ha überzeugen. Hoi An hat von allen Destinationen auf dieser langen Reise das geschlossenste historische Stadtbild mit Häusern aus dem 16. -18. Jh. Und als wir nach dem Abendessen direkt am Fluss durch die Altstadt zum Hotel gehen, sind die Strassen über und über durch die Seidenlampignons illuminiert. Ein nochmals alle beeindruckendes Panorama.

9. Tag: Nha Trang

Heute fliegen wir in den Süden, von Da Nang nach Nha Trang. Dort liegt unser Hotel nur eine Querstrasse vom Strand, und 10 Gehminuten vom Zentralmarkt entfernt. Doch zunächst besichtigen wir die Türme von Po Nagar. Wir befinden uns im Gebiet des Volksstammes der Cham, und Po Nagar ist deren Muttergöttin. Im Hinduistischen Tempel blickt uns in allen Türmen der Gott Shiva an, zu dessen Gattin Po Nagar während der Kulthandlungen wird. Interessant ist auch die Vorführung von Brettchenweberei auf dem Gelände. Über der alten Long-Son-Pagode thront ein riesiger weißer Buddha. Viele stufen führen zu dem 1963 errichteten, buddhistischen Denkmal, von dem man einen gute Aussicht auf die Stadt und die Küste hat. Nach dem Mittag, wo es auch Gelegenheit zum Frosch- und Aalprobieren gibt, nutzen viele die Freizeit am restlichen Tag zu einem Bad im südchinesischen Meer.

10. Tag: Fahrt nach Da Lat

Die Reise führt uns heute ins zentrale Hochland, wo das Volk der Lat zu Hause ist. Bis auf 1600 m geht es hinauf. Schöne Aussichten bieten sich im Bergland allenthalben. Die Vegetation wird waldreicher und das Klima angenehmer. Kaffeebohnen, Tabak und Pfeffer liegen zum Trocknen direkt an der Strasse aus. Die Architektur ändert sich von Steinbauweise in bunt bemalte Holzhäuser. Der Kaffee in den Pausen ist stark, schwarz und harmoniert gut mit einer an Vanillepudding erinnernden, sehr süßen Kondensmilch. Die Nähe der „Stadt des ewigen Frühlings" kündigt sich schon Kilometer weit vorher durch endlose Gewächshäuser an. Da Lat ist ein Zentrum für Blumen- und Gemüseanbau. Uns führt der Weg zunächst zum alten Bahnhof, von wo aus wir eine Bahnfahrt in historischen Waggons bis zur Station Trai Mat unternehmen. Von hier aus sind es nur ein paar Schritte zu Fuß zur Linh Phuoc Pagode. Die stammt zwar erst aus den 60er Jahren, beeindruckt jedoch durch ihre schier überbordende Ornamentik. Und es wird immer noch weiter an ihr gebaut. Nach ein wenig Freizeit werden beim Abendessen Bananen so eindrucksvoll am Tisch flambiert, das der Feueralarm losgeht. Bis man nach 10 min den Aus-Knopf gefunden hat, ließ sich keine Feuerwahr blicken. Den Verdauungsspaziergang zum Tagesabschluss unternehmen wir über den Nachtmarkt mit seinen vielfältigen Gerüchen und Angeboten.

11. Tag: Da Lat

Nach dem Frühstück beginnt der Tag mit einem Besuch des ausgedehnten Blumengartens, der Gartenfreunden die Herzen höher schlagen lässt. Über der Stadt, wo noch viele Villen aus der französischen Kolonialzeit vorhanden sind, liegt auch der Sommerpalast des Präsidenten. Der Stil geht in Richtung Art Deko und erinnert stark an den Bauhausstil. Ot gibt hier frisch gepressten Zuckerrohrsaft zum probieren aus. Anschließend schlage ich noch vor, dem Crazy House einen Besuch abzustatten. Weil alle mitkommen wird das natürlich von Eberhardt-travel  bezahlt. Hier hat die Architektin Hang-Nga ihrer Phantasie freien Lauf gelassen und ein skurriles Ensemble aus Brücken und Baumhäuschen geschaffen. Anklänge an Hundertwasser oder Gaudi sind nicht zu leugnen. Eine gelungene Überraschung erwartet uns beim Abendessen im Art Cafe. Der Künstler Bien, in Vietnam recht bekannt, bedient hier selbst und malt in einer eigenen Technik nur mit Handrücken und Fingern für jeden ein kleines Bild.

12. Tag: Fahrt nach Saigon

Aus dem Bergland hinaus, begeben wir uns nach Ho Chi Minh Stadt, alias Saigon. Wir sind den ganzen Tag mit dem Bus unterwegs und können so die Land- und Ortschaften genau betrachten, die an uns vorüber ziehen. Ausreichend Pausen bieten sich u.a.  Bei Photostops auf Teeplantagen, Kautschukbäumen, Cashewnussbäumen, beim Teakholzanbau oder an Pfefferbäumen, alles Gewächse, die wir aus unseren Gärten nicht kennen. Ot lässt uns auch von den riesigen Jackfrüchten kosten, die sehr schmackhaft sind. Ab Bien Hoa verdichtet sich der Verkehr merklich und bald geht es nur noch im Schritttempo vorwärts. In der Ferne wird schon die Silhouette des Zentrums der riesigen Stadt sichtbar und gegen Abend erreichen wir unser Hotel, und begeben uns zum Ende des Tages zum Abendessen, dass wie immer aus 5 - 6 Gängen besteht.

13. Tag: Saigon

Die morgens noch recht angenehmen Temperaturen nutzen wir für die Fahrt nach Cu Chi. Seit den 30er Jahren von Guerillas angelegt und ständig erweitert, existiert hier ein Tunnelsystem von über 250 km Länge, das in den 60er Jahren Partisanen aber auch der Bevölkerung Schutz vor den Bomben der US-Army bot und gleichzeitig Versorgungsweg für den Vietkong war. Bestimmte Teile kann man selbst durchkriechen, aber schon an der Oberfläche ist die Luft mittlerweile schon sehr feucht und die Temperaturen weit über 30 Grad. Nachdem wir zum Abschluss der Besichtigung Maniok probiert haben, den man mit einem Gemisch aus Salz und Sesam genießt, reisen wir mit dem Schnellboot wieder in die Metropole Saigon zurück. Als wichtigste Ziele stehen hier zunächst die Besichtigung des Präsidantenpalastes, der Kathedrale und der Hauptpost auf dem Programm. Alternativ zum Besuch der Pagode Giac Lam und des Zentralmarktes entscheidet sich die Gruppe für eine Fahrt auf den neuen Sky-Tower. Dieser verfügt über eine Aussichtsplattform, von der aus einem die gesamte Stadt zu Füßen liegt. Erst vor hier aus gewinnt man eine gewisse Orientierung über das Stadtgebiet. Viele Gäste möchten gerne noch ein Mitbringsel erwerben, und so begeben wir uns in eine Werkstatt für Lackarbeiten. Diese haben auch in Vietnam eine uralte Tradition und sind hier sehr günstig, vor allem, weil wir nach einer Führung wissen, wie viel Handarbeit darinnen steckt. Es wird viel erworben, denn die Dinge sehen alle wunderschön aus.

14. Tag: Fahrt ins Mekong Delta

Unser Bus bringt uns zunächst nach My Tho, wo sich der Mekong schon in etliche Hauptarme aufgespalten hat. Hier besteigen wir ein Boot, mit welchem wir zunächst ein Obstbauerndorf erreichen, das wir streckenweise auf Pferdekutschen durchqueren. Viele Früchte, die hier an den Bäumen hängen kennen wir nun schon, so auch die wohlschmeckenden Drachenaugenfrüchte. Wir steigen nochmals um in winzige Boote und erreichen über enge Flussarme ein Dorf, wo Kokosbonbons produziert werden. Aber nicht nur die, auch Stinkfruchtbonbons kann man probieren. Wieder auf dem großen Boot erreichen wir die Phönixinsel vor My Tho, wo wir bei einer Bauerfamilie zum Elefantenohrfischessen zu Gast sind. Hinterher kann man zudem den großen Garten besichtigen, der nach Anlage und Bepflanzung nichts mit unseren gemein hat. Nun reisen wir nach Can Tho. Nachdem wir hier unsere Zimmer bezogen haben gehen wir in einem Restaurant zu Abend essen, indem man u. a. Schlange und Feldmaus bekommen kann. Die Maus schmeckt gar nicht schlecht. Heute lassen wir uns auch den Wein schmecken, den uns die Agentur zukommen lassen hat. Für ein wenig Korkengeld kann man im Restaurant die Gläser dazu bekommen.

15. Tag: Can Tho – Chau Doc

Morgens begeben wir uns zu den schwimmenden Märkten. Reges Treiben auf dem Wasser und dichtes Gewusel von kleinen Booten bis zu großen Schiffen, die alle voll beladen mit den unterschiedlichsten Lebensmitteln sind. Auch Restaurants und Händler decken sich hier mit Waren ein. Es ist irgendwie mit unseren Großmärkten zu vergleichen. Bloß eben auf dem Wasser. Unsere folgende Reise zur kambodschanischen Grenze wird durch Photostops aufgelockert bei denen Auberginenfelder, Erdnusspflanzungen und die schönen, blütenbesetzten Lotosteiche zu sehen sind. Kurz vor Chau Doc sind riesige Ziegelöfen zu bestaunen. Rauch zeigt an, welche davon gerade befeuert sind. Bei einer rast besorgt Ot für jene, die es möchten auch Hund in verschiedenen Zubereitungsformen. Natürlich gibt es auch die immer vorhandene reiche Auswahl an Suppen und Nudelgerichten. Der Tag neigt sich bei einem kleinen Spaziergang durch Chau Doc dem Ende zu. Die Stadt lebt zum einen von der Fischzucht und hat dem Pangasius am Fluss ein großes Denkmal gesetzt. Sie ist aber auch letzter Stop für alle, die morgen die Grenze nach Kambodscha passieren werden.

16. Tag: Bootsfahrt nach Phnom Penh

Wir verabschieden uns von Ot und haben eine zweistündige  Prozedur an der vietnamesisch-kambodschanischen Grenze vor uns. Doch alles ist vergessen, als wir mit dem Schnellboot den Mekong hinauf in Richtung Phnom Penh reisen. Die Landschaft ist nun weniger dicht besiedelt. Hin und wieder sieht man am Ufer Bauern und Kinder mit ihren Kühen zusammen baden. Nach gut 3 Stunden kommt die Silhouette der kambodschanischen Hauptstadt in Sicht und am Ufer erwartet uns schon unser neuer Reiseleiter Chan Tou. Unser luxuriöses Hotel ist bezogen und der Nachmittag ist frei. Wer icht gleich in der Poollandschaft entspannen will, kommt mit uns in das berüchtigte Tuol Sleng Gefängnis, in dem die Schreckensherrschaft der roten Khmer eindrücklich dokumentiert ist. Noch heute hat das Land sich noch nicht von den wirtschaftliche Folgen des so genannten „Steinzeitkommunismus" erholt, geschweige denn, ist das politisch völlig aufgearbeitet. Allein unser Reiseleiter hat zu der Zeit 42 Verwandte verloren, so erzählt er uns.

17. Tag: Phnom Penh

In Phnom Penh geht alles recht diszipliniert zu. Auch im Straßenverkehr. Die vielen Motorroller Vietnams sind mehr Personenwagen gewichen. Wir besuchen zunächst den Königspalast auf dessen Gelände sich auch die Silberpagode befindet. Der Fußboden ist komplett aus Silberplatten gemacht. Die Dachlandschaft der vielen Gebäude beeindruckt mit ihren vielen verzierten, goldenen Dächern. Nicht weniger wertvoll sind die Exponate im Nationalmuseum, viele davon aus dem Angkorgebiet. Auch ein Besuch des Zentralmarktes ist lohneswert. Unter dem riesigen Hallendach gibt es schwere Rubine für nur 35 Dollar. Darauf sollte man natürlich nicht herein fallen. Den Programmabschluss bildet ein Besuch des Wat Phnom Penh. Die Pagode ist eng mit der Gründungslegende der Stadt verbunden, als die Dame Penh in eniem angeschwemmten Baustamm mehrere Buddhastatuen entdeckte. Für alle, die spaß an Sonnenuntergängen haben, unternehmen wir am späten Nachmittag noch eine Bootsfahrt an der Mündung des Tonle Sap in den Mekong. Der Stadt gegenüber liegen am Ufer ärmliche Hütten, illegal errichtet. Reichtum und Armut liegen in ganz Südostasien nicht selten eng beieinander.

18. Tag: Fahrt nach Siem Reap

Chan Tou haben wir gestern verabschiedet und heute nimmt uns unser dritter Reiseleiter, Min Thol in Empfang. Auf unserem langen Weg durch das Land erfahren wir von ihm allumfänglich alles über die Wirtschaft, Geschichte, das Sozialwesen, die Bevölkerung und das Klima Kambodschas. Wir stoppen an einem Spinnenmarkt, wo man alles mögliche Getier angeboten bekommt, jedoch auch Obst und Gemüse. Mancher Gast probiert das eine oder andere Krabbeltier. Vor Siem Reap grüßt und Angkor schon mit der 700 Jahre alten Nagabrücke, die heute noch für Zweiräder und Fußgänger nutzbar ist. Ihre Geländer bestehen aus riesigen steinernen Nagas, den siebenköpfigen Kobras, die Buddha einst beim vor Störungen beim Erreichen der Erleuchtung schützten. Vor dem Abendessen nach Bezug unseres Hotels kann man es sich noch am Pool gemütlich machen.

19. Tag: Angkor Wat – Angkor Thom

Mit unserem Besuch von Angkor Wat, dem größten Sakralbauwerk der Welt strebt die Reise einem weiteren Höhepunkt entgegen. Beim ersten Eintritt in das riesige Areal mit über 350 Tempeln müssen sich alle photographieren lassen. Diese Bild erscheint dann in dem Besucherpass, den man bei sich tragen, und vor jedem Tempel vorzeigen muss. Die Kontrollen sind sehr streng. Jeder Tempel der Khmer ist Ausdruck ihrer komplexen kosmologischen Anschauungen. Jeder Tempelbezirk war auch eine Stadt und der Tempel deren Mittelpunkt. Angkor Wat als einziger hat alle Zeiten als buddhistisches Kloster und Heiligtum überdauert. Und so begegnen uns auf dem Gelände auch die orange gekleideten Mönche. Umgeben von Umfassungsmauern, welche die Randgebirge des Universums darstellen sollen, ragen in der Mitte, weit entfernt, die 5 großen Zentraltürme des Tempels in den Morgendunst, die wie Lotosknospen geformt sind. Mehr als drei Stunden dauert unsere intensive Führung durch die riesigen, reliefierten Galerien bis hinauf auf die dritte Ebene, zu denen steilste Treppen zu bewältigen sind.
Nach unserem Mittag vor dem Areal begeben wir uns nach Angkor Thom, vormals eine eigene Tempelstadt mit mehr als 20000 Einwohnern. Hier müssen wir in einen kleinen Bus umsteigen, weil die großen nicht durch die Stadttore passen. Erstmals begegnen uns hier die Gesichtertürme mit dem geheimnisvollen Lächeln von Angkor. Auch dieses Gelände ist riesig, und so sind wir am Nachmittag nach Temperaturen bei fast 40 Grad und einer hohen Luftfeuchtigkeit doch recht erschöpft. Den Tag beschließen wir mit einem Buffet, zu dem folkloristische Tänze in z. T. prächtigen Kostümen dargeboten werden.

20. Tag: Angkor – Traum im Dschungelgrün

Wir können zwar nicht alle 350 Tempel schaffen, doch zumindest vier der wichtigsten schauen wir uns heute noch an. Zunächst Ta Prohm. Dieser ist bekannt für seine von großen Baumwurzeln überwucherten Tempelanlagen. Manche Bäume lässt man bewusst stehen, weil die Wurzeln heute das Mauerwerk mehr stützen als zerstören. Behutsam versucht man zu restaurieren. Unser Reiseleiter versteht es ausgezeichnet, uns von den Touristenmassen fernzuhalten, und ist mit uns gerade immer dort, wo es recht leer ist. So gelingen tatsächlich auch Bilder, wo keine Menschen vor den Tempeln stehen. So kennt er auch den direkten Weg durch das Gelände zum Banteay Kdei, wie Angkor Thom ebenfalls im 12. Jh. erbaut, jedoch als buddhistischer Flachtempel. Nach nur kurzer fahrt stehen wir später vor einem der ältesten Anlagen, dem Prasat Kravan aus dem frühen 10. Jh. der noch in Ziegelsteintechnik errichtet wurde. Letztes Objekt ist in 7 km Entfernung der Banteay Srei, für viele der am schönsten verzierte Tempel. Min Thol hat es wieder verstanden, genau zu dem Zeitpunkt hier zu sein, wo alle anderen zum Mittagessen sind.Hervorragend. Die filigranen Steinmetzarbeiten im Sandstein machen die Bauwerke aus der 2. Hälfte des 210. Jh. zu einem architektonischen Kleinod. Nach einem späten Mittagessen machen wir uns im Hotel zunächst frisch und schauen uns danach den Sonnenuntergang über Angkor Wat an. Unser Abendessen nutze ich zum Überreichen eines kleinen Abschiedsgeschenkes, weil es unser letzter gemeinsamer Abend zu Tisch ist. Glocken mit Apsarafiguren. Die Apsaras, himmlische Tänzerinnen, sind aus dem kosmischen Milchmeer hervorgegangen, als Geister und Dämonen es zu Butter schlugen. Wir kennen sie nun hinreichend aus den Galerien der Tempel und ihrer Darstellung  in Tänzen.

21. – 22. Tag: Tonle Sap und Heimflug

Unser letzter Tag in Ostasien beginnt nach dem Frühstück mit einer Bootsfahrt auf dem Tonle Sap See. Stelzenhäuser säumen die in der Regenzeit überfluteten Flächen an den Strassen. Fischer sind überall zu sehen, obwohl die Wassertiefe in der Trockenzeit nur 70 cm beträgt. In einem schwimmenden Dorf legen wir eine kurze Rast ein, bevor ich die ersten Gäste zum Flughafen begleite. Während dessen sind die anderen Gäste zum Mittag. Gegen Abend besteigen wir den Flieger nach Bangkok, wo wir pünktlich landen und auch nicht weit laufen müssen. Wir landen wohlbehalten in Frankfurt, wo sich unsere Wege zu den Zieldestinationen trennen. Drei Wochen waren wir zusammen unterwegs, haben die unterschiedlichsten Landschaften und Denkmale und Lebenswiesen gesehen, sind im Flieger, auf Booten, Schiffen und im Bus Tausende von Kilometern gereist und werden noch lange von den mannigfaltigen Eindrücken dieser hervorragenden und erlebnisreichen Reisen zehren.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Sehr geehrter Herr Rudolph, wir haben uns über die zahlreichen Bilder auf der CD und den umfangreichen und informativen Reisebericht sehr gefreut. Mit Ihren detaillierten Angaben können wir nun unsere eigenen Bildbeschriftungen ergänzen. Herzlichen Dank dafür. Wir werden diese schöne Reise in bleibender Erinnerung behalten. Alles Gute für Sie. Mit freundlichen Grüßen. Hannelore und Harald Fischer

Familie Fischer
19.03.2013