Reisebericht: Asien–Rundreise Vietnam und Kambodscha – Schätze Südostasiens

02.11. – 23.11.2013, 20 Tage Rundreise Südostasien: Hanoi – Ha Long–Bucht – Mai Chau – Hue – Wolkenpas – Hoi An – Saigon / Ho–Chi–Minh–Stadt – Mekong Delta – Phnom Penh – Siem Reap – Angkor Wat – Tonle Sap–See


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Bunte Tempel und Pagoden, exotische Früchte, Reisfelder und vieles mehr - Lesen Sie von unseren besonderen Eindrücken und spannenden Erlebnissen auf unserer Reise durch Vietnam und Kambodscha.
Ein Reisebericht von
Annett Müller
Annett Müller

1./2. Tag: Xin chào Vietnam!

Am Flughafen Frankfurt/Main war unsere 25köpfige Reisegruppe komplett. Alle Zubringerflüge von den Heimatflughäfen TXL, LEJ und DRS waren pünktlich. Am Gate der Thai mußten alle Bordkarten getauscht werden, da die Systeme der Lufthansa und der Thai nicht kompatibel sind. Mit etwas Verspätung flogen wir mit dem A380 nach Bangkok, wo wir am nächsten Morgen landeten und auf den "Laufbändern" noch ein paar Kilometer zum nächsten Gate zurück legen mußten. Trotz der knappen Umsteigezeit und strenger Sicherheitskontrolle erreichten wir unseren Flieger und starteten nach Hanoi, wo unser Reiseleiter Ot uns am Mittag in Empfang nahm. Plus 6 h und 25° C wärmer, an diese Unterschiede zu Deutschland mußten wir uns erst mal gewöhnen. Die lange Reise steckte uns noch in den "Knochen" und so waren wir froh, dass wir gleich unsere Zimmer im Hotel beziehen konnten. Nach einer Frischmachpause bummelten wir am Nachmittag mit Ot durch die belebten Gassen Hanois um den Truc Bach See. An der Uferpromenade lag das Geld auf der Strasse. Leider nur Falschgeld, welches gläubige Vietnamesen als Opfergabe für ihre Ahnen verbrennen. Die Gegend um den West See wird auch als "Hanois Beverly Hills" bezeichnet. In den letzten Jahren entwickelte sich der Stadtteil zu einem Villenviertel der Reichen. Auch die Hanoier verbringen gern ihre Freizeit am West See. Zahlreiche Cafes, Parkanlagen und Verkaufsstände säumen den schmalen Damm, der den Truc Bach See vom West See trennt. Auf einer kleinen Halbinsel befindet sich die Chua Tran Quoc Pagode, Hanois ältestes Heiligtum. Nach der Besichtigung schlenderten wir zurück und fuhren zum Abendessen in ein Restaurant. Zum Abschluss des Tages erhielten alle Gäste eine kleines Reisschnapsschälchen aus Porzellan, welches ab sofort am Mann/Frau zu tragen war. Wir stießen mit einem guten Reisschnaps auf den ersten Tag an und verabschiedeten uns in unsere weichen Betten.

3. Tag: Entdeckungen in Hanoi

Mit einem reichhaltigem Frühstück waren wir gestärkt, um die alte und neue Hauptstadt Vietnams näher kennenzulernen. Bevor wir in den Bus stiegen, erprobten sich einige Gäste im Kurs "Mornig Business" und erhandelten preiswerte Souvenire. Nun konnte es endlich losgehen: Hanoi, wir kommen! Zunächst beobachteten wir vom Bus das lebhafte Treiben auf den Strassen von Hanoi und bewunderten unseren Busfahrer, der uns sicher durch das asiatische Strassenchaos chauffierte. Gefühlte 1.000 Mopeds, teilweise mit 5 Mitfahrern und prall bepackt mit Allerlei fuhren an uns vorbei, in den Garküchen am Straßenrand wurde gefrühstückt und auf den vielen Märkten eifrig gefeilscht. Das Wirrwarr der unzähligen Stromkabel gab uns Rätsel auf. Wie man in den schmalen, nach oben schießenden Röhrenhäuser, die an den Seiten keine Fenster haben, leben kann, war uns ebenso fremd. Lustig fanden wir die Freiluft Frisöre, die in den Morgendstunden auf Kundschaft warteten. Am Ho Chi Minh Mausoleum stiegen wir aus und gingen zu Fuß weiter. Wir spazierten durch den Park des Präsidentenpalast zum Pfahlhaus von Onkel Ho. Im Garten vor dem Haus entdeckten wir Pomelos, die wie dicke "Klopse" an zierlichen Bäumen wuchsen. Unweit befindet sich die Ein-Säulen-Pagode, die wir besichtigten. Sie gehört zu den meistbesuchten Sakralbauten Hanois. Der Legende nach soll im Traum einem kinderlosen König die Göttin der Barmherzigheit erschienen sein und ihm auf einer Lotosblüte sitzend einen Sohn überreicht haben. Kurze Zeit später wurde der König wirklich Vater eines Sohnes und aus Dankbarkeit errichtete er die Pagode in Form einer Lotusblüte. Auch heute noch pilgern viele Buddhisten zur Pagode und opfern der Göttin, damit sich ihr Kinderwunsch erfüllt. Legenden und Sagen werden uns auf dieser Reise weiter begleiten, denn sie sind untrennbar mit der Geschichte verbunden. Weiter ging es zur Van Mieu-Pagode, dem Literaturtempel, der zu Ehren des Philosophen Konfuzius errichtet wurde. Die wunderschöne Anlage ist nicht nur das konfuzianische Hauptheiligtum, sondern auch erste Universität Vietnams. Onkel Ot erzählte uns Interessantes über den Literaturtempel und dessen Geschichte. Wir erfuhren, dass Schildkröten als ein Symbol für langes Leben und Kraft gelten. So ist es nicht verwunderlich, dass wir hier viele herausgeputzte, gut gelaunte Studenten und Schüler antrafen, die ihren erfolgreichen Abschluss traditionell feierten. Anschließend mußten wir unsere vielen Eindrücke erst mal verarbeiten und pausierten in einem kleinem Restaurant, wo wir freundlich bedient wurden und lecker zu Mittag assen. Das Restaurant ist gleichzeitig Schule und Bildungsprojekt, wo Mädchen aus ärmeren Familien eine Ausbildung erhalten. Dass dies für die Mädchen eine besondere Ehre und keine Selbstverständlichkeit ist, spürten wir an der Herzlichkeit sofort. Anschließend fuhren wir ins Zentrum zurück. Hier unternahmen wir eine spannende Rikschafahrt durch die Gassen der Altstadt. Am Anfang waren wir nicht ganz entspannt, da Busse, Mopeds und vollbeladene Fahrräder unsere Wege kreuzten, aber noch einigen Minuten hatten wir uns daran gewöhnt und genoßen die Fahrt. Unser nächstes Ziel war der Hoan Kiem See (Schwertsee). Die Sage von der goldenen Schildkröte mit dem Schwert, die auch heute noch im See wohnen soll, kennt jeder Vietnamese und nun auch wir. Über eine kleine, rote Holzbrücke gelangten wir zum Jadebergtempel, der sich auf einer kleinen Insel im Schwertsee befindet. Danach besuchten wir eine Aufführung des zentralen Wasserpuppentheaters, welches in Vietnam eine uralte Tradition hat. Dargestellt wurden das bäuerliche Leben und Götterlegenden, wobei die studierten Akteure, welche die hölzernen, bis zu 5 kg schweren Puppen steuern, die ganze Zeit bis zu den Hüften im Wasser stehen mußten. Den Tag beschloß ein schmackhaftes Abendessen im Garten des Restaurant Le Tonkin und der obligatorische Reisschnaps.

4. Tag: Fahrt nach Ha Long

Eine etwas längere Fahrt führte uns heute in Richtung Norden. Ca. 180 km trennten uns von unserem Tagesziel Ha Long. Wir gewöhnten uns schnell an den Umstand, dass es auf vietnamesischen Strassen nicht so schnell vorwärts geht, wie in Europa. Wir überquerten die neue Brücke über den roten Fluss und kamen zunächst schnell voran, bevor einige Baustellen die Fahrt verlangsamten. Dennoch wurde die Fahrt nicht langweilig. Wir beoachteten viele Szenerien, die uns das tägliche Leben auf eigene Art und Weise näher brachten, Onkel Ot kommentierte auf lustige Weise. Gegen Mittag erreichten wir den Hafen von Ha Long und setzten, einheitlich in Orange (Schwimmwesten) gekleidet, mit dem Tender zu unserer Dschunke "Victory" über. An Bord, das Schiff hatten wir für uns alleine, wurden wir freundlich begrüßt und bezogen unsere kleinen, aber feinen Kabinen. Während die Anker gelichtet wurden, speisten wir zu Mittag (natürlich mit viel Fisch und Meeresfrüchten), und sprachen das weitere Programm ab. Das Wetter war etwas diesig. Die bizzaren Karstberge, die aus dem Wasser ragen, verbreiteten eine mystische Stimmung. Onkel Ot erzählte uns eine der Legenden zur Entstehung der Ha Long Bucht, die vom "herabsteigenden Drachen". Am Nachmittag besichtigten wir auf einem befestigten Rundweg die Grotte Sung Sot, eine riesige, beleuchtete Karsthöhle. Der Aufstieg zur Grotte war etwas anstrengend, aber das Innere faszinierte. Onkel Ot zeigte uns seine Lieblingsformation und stellte dabei außerirdische Vergleiche an. Weiter schipperten wir zur nahegelegenen Ti Top Insel. Hier befindet sich Onkel Hos Lieblingsbadestrand. Nur wenige Mutige stürzten sich in die warmen Fluten, während die Sonne langsam untergang. Andere bezwangen ca. 400 Stufen zum Aussichtspunkt der Insel. An Bord erwarteten uns festlich gedeckte Tische und ein schmackhaftes Abendessen. Beim Portionieren und Auseinandernehmen der fangfrischen und dekorativ angerichteten Garnelen war uns das Personal behilflich. Mittlerweile hatte unsere Dschunke in einer Bucht, neben vielen anderen, Anker geworfen. Zum obligatorischen "Sundowner" trafen wir uns auf Deck und verabschiedeten uns in die Nacht.

5. Tag: Ha Long Bucht und ein weiterer Tag in Hanoi

Nach Sonnenaufgang nahmen wir ein kleines Frühstückchen ein und unsere Dschunkenfahrt ging weiter. Später fuhren wir mit dem Tender in die Luang-Bucht und stiegen auf Ruderboote um. Nur ein kleiner Durchbruch in der umschließenden Felswand war unsere Einfahrt in die Lagune: Natur pur mit grünbewachsenen Felsen, fremdartigen Geräuschen und putzigen Äffchen, die keine Scheu zeigten und sich begierig auf unsere Bananen stürzten. An diesem Morgen hatten sich die unzähligen Dschunken fein gemacht und ihre rostbraunen Segel aufgezogen. Zurück an Bord erwartete uns ein ausgiebiger Brunch, der nix zu wünschen übrig ließ. Die Sonne war hervor gekommen und so genossen wir die Rückfahrt an Deck. Faszinierend, wie im Laufe von Jahrmillionen diese landschaftliche Pracht entstand. Innerhalb geschützter Buchten sehen wir kleine, schwimmende Dörfer. Die Menschen leben das ganze Jahr hier und haben sich der Natur angepasst. Laut Onkel Ot gibt es 1996 Inseln in der Ha Long Bucht. Wir glauben ihm das mal, obwohl wir sie nicht gezählt haben. Viele Insel haben fantasievolle Namen, die sie nach ihren Formen erhalten haben. Wir haben auch noch passende Namensvorschläge. Am Mittag verabschiedeten wir uns von dieser beeindruckende Naturlandschaft und fuhren mit dem Bus nach Hanoi zurück. Unterwegs besichtigten wir eine Perlenzuchtstation und erfrischten uns bei fruchtigen Leckereien wie Ananas mit Chilisalz und Babybananen. Wir besuchten einen alten Friedhof, wo uns Ot über die Bestattungsrituale aufklärte und durchstöberten das ABC-Center nach Souveniren. Am Flughafen Hanoi verabschiedeten wir uns von Ot und checkten für den Flug nach Hue ein. Keiner ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass wir uns noch an diesem Abend wiedersehen. Später im Sicherheitsbereich, wir warteten bereits auf das Boarding, ereilte uns die Nachricht, dass alle Flüge von und nach Hue wegen Sturm gecancelt waren. Also Ot und Bus wieder an den Flughafen bestellt und Koffer geholt. In der Zwischenzeit hatte sich unsere Agentur um ein neues Hotel gekümmert, so dass wir die Nacht nicht auf dem Flughafen verbringen mußten. Ot und Annett bemühten sich unterdessen bei Vietnam Airlines, um verbindliche Infos für den Flug am nächsten Tag, doch mehr als Warteliste war nicht drin. In Stand By Position fuhren wir zum Hotel nach Hanoi und checkten 21 Uhr schnell ein. Anschließend ging fast die gesamte Gruppe noch aus! Im benachbarten Restaurant liessen wir den Tag bei Pasta ausklingen und Eberhardt spendierte Freigetränke.

6. Tag: Geteilter Flug nach Hue

Die Nacht war kurz. Dank des Hotels konnten wir mit einem richtigen Frühstück im Magen 6 Uhr das Hotel verlassen und fuhren zum Flughafen, um eine der ersten zu sein. Bisher gab es noch keine verbindliche Info zum Flug nach Hue. Am Flughafen erwartete uns totales Chaos: überfordertes Personal und gestrandete, verärgerte Flugwillige. Vietnam Airlines hatte keinen Plan, keiner wußte was, wie, wann, wo! Spontan wurde die Fluggesellschaft von uns in Banana Airlines umbenannt. Danke noch mal an die EHT-Gruppe, die trotz der unangenehmen Situation cool blieb. Das Boarding für die 8:50 Uhr Maschine hatte längst begonnen, da tat sich endlich was Verbindliches: Der Manager bestätigte uns, dass noch 17 Personen unserer Gruppe mit der jetzigen Maschine fliegen konnten und der Rest mit der Maschine am Mittag. Die Entscheidung war schnell gefallen, denn das Risiko am Flughafen Hanoi hängen zu bleiben, war zu hoch (es warteten noch viele andere!). Die ersten 16 Personen und Annett legten einen Blitz Check In hin und die anderen Gäste wurden in die Hände von Ot übergeben. Um 9:40 Uhr hob die erste Maschine ab. Nach einem wiederholten Landemanöver auf Hue hatten wir dann am Mittag endlich wieder festen Boden unter den Füssen. Hue und unser neuer Reiseleiter Ngoc empfingen uns mit Regen und schwülwarmen Temperaturen, der Parfümfluss war über seine Ufer getreten. Kurz nach 15 Uhr konnten wir dann auch den 2. Teil unserer Reisegruppe in Hue begrüßen und waren nun wieder komplett. Kurz darauf starteten wir zur Besichtigung des Kaiserpalastes. Es regnete nur noch leicht. Die mittlerweile von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannte Palastanlage mit seinen wuchtigen Mauern entstand zu Beginn des 19. Jahrhunderts und ist verschiedene "Städte" geteilt. Hier residierten die Herrscher der Nguyen Dynastie von 1802-1945. Vieles ist im Vietnamkrieg zerstört worden, doch es wird an allen Ecken und Enden restauriert. Durch das Mittagstor, dem Haupteingangsgtor, betraten wir den Palast. Über eine kleine Brücke, die früher nur dem Kaiser vorbehalten war, gelangten wir dann zum Hof der Riten und zur Halle der höchsten Harmonie. Was wir sahen war sehr prächtig und verbreitete in der beginnenden Abenddämmerung eine gewisse mystische Stimmung. Im Dunkeln verliessen wir das Areal und fuhren zum Abendessen in das Y Thao Garden Restaurant, wo wir mit lokaler Küche bewirtet und traditioneller Musik unterhalten wurden. Anschließend fielen alle müde in ihre Betten.

7. Tag: Königsgräber in Hue – Fahrt über den Wolkenpass

Da der Parfümfluss (Fluss der Wohlgerüche) zu viel Wasser führte, fuhren wir das kurze Stück zur Thien Mu Pagode nicht mit dem Boot, sondern mit dem Bus. Die älteste Pagode Hues wurde 1601 erbaut und der Himmelsgöttin geweiht. Unser Reiseleiter Ngoc erzählte uns viel Interessantes zur Entstehungsgeschichte und über den Buddhismus. Er besitzt ein umfangreiches Wissen und mittlerweile verstanden wir sein etwas eigenwilliges Deutsch. Der 21 m hohe, achteckige Turm mit sieben Stockwerken ragt wie ein Leuchtturm empor. Jedes der Stockwerke symbolisiert eine Inkarnation Buddhas. Fasziniert waren wir von der ca. 2 Tonnen schweren Bronzeglocke, deren Klang über 10 km weit zu hören sein soll. Die grimmig schauenden Wächter am Eingang bereiteten uns keine Angst und so betraten wir die gepflegte Anlage mit anhängendem aktiven Kloster. Mittlerweile spürten wir die für uns ungewöhnlichen Temperaturen und enorme Luftfeuchtigkeit und gingen alles langsamer an. Mit Bus fuhren wir weiter zu den eindrucksvollen Grabstätten der Viet Kaiser. Wo die Trauer lächelt, und die Freude weint - Treffender kann man die Stimmung dieser Orte kaum wiedergeben. Zunächst besichtigten wir die monumentale Grabanlage von Kaiser Kai Dinh, dem letzten Kaiser, der nur noch eine Marionette der Franzosen war. Viele europäische Einflüsse sind hier zu erkennen. Danach fuhren wir zur Grabanlage des Kaisers Minh Mang. Die großzügig angelegte Anlage in einem Park repräsentiert einen völlig anderen Baustil. Danach verliessen wir die alte Kaiserstadt. Unser heutiges Ziel war das historische Handelstädtchen Hoi An. Am stürmischen Lang Co Strand pausierten wir und stärkten uns bei gebratenen Nudeln und Bia. Nun ging es hinauf. Der Wolkenpass bildet die natürliche Grenze und Wetterscheide zwischen Nord- und Süd-Vietnam. Er ist etwa 20 Kilometer lang und erreicht 496 Meter Höhe. Der Wolkenpass machte seinem Namen wieder mal alle Ehre, aber wir hielten trotzdem am höchsten Punkt an und nahmen Abschied von Nordvietnam. Über die Nationalstraße 1 gelangten wir nach Da Nang. Hier ist Ngoc zu Hause. Da Nang ist die viertgrößte Stadt Vietnams und durch seinen Naturhafen zum Pazifischen Ozean auch eine wichtige Handelsstadt. Am Abend erreichten wir Hoi An.

8. Tag: Entdeckungen in Hoi An und Taifun Haiyan

Nach einem reichhaltigen Frühstück begann unser Stadtrundgang durch das historische Handelstädtchen Hoi An. Die gesamte Altstadt gehört inzwischen zum Weltkulturerbe. Sofort zog uns das liebliche, bunte Städtchen in seinen Bann, trotz des etwas trüben Wetters.
Unser Weg führte uns zur Versammlungshalle der Chinesen von Fujian. Im Inneren stieg uns sofort Weihrauchduft in die Nasen. Viele Räucherspiralen mit Wunschzetteln hingen an der Decke der Pagode. Man glaubt, dass der Weihrauch die Wünsche hinauf zur Himmelsgöttin trägt und so in Erfüllung gehen. Wir glaubten auch daran und verfassten unsere Wünsche auf einer gelben Tafel, die an einer riesigen Weihrauchspirale befestigt wurde und nun räuchert. Anschließend besuchten wir das Handelshaus Le Loi. Eine nette Mitarbeiterin erklärte uns traditionelle Gewerke wie die filigrane Seidenstickerei und - weberei sowie die Bastmattenherstellung. Auch erfuhren wir Interessantes zur Seideraupenzucht und Gewinnung der seidigen Fäden sowie zur deren Verarbeitung. Später spazierten wir zur Japanischen Brücke, die damals das japanische und chinesische Viertel trennte. Der Legende nach baute man die Brücke, als Japan mehrfach von verheerenden Erdbeben heimgesucht wurde, für die man ein Ungeheuer verantwortlich machte. Man glaubte, dass dessen Kopf in Indien, dessen Schwanz in Japan und dessen Herz in Hoi An lag. Mit dem Bau einer Brücke bezweckte man, dass sich Steinpfeiler wie ein "Schwert" in das Herz rammen sollten und so das Ungeheuer bezwingen. Wir spazierten weiter zu einem der ältesten Häuser von Hoi An, dem Handelshaus Tan Ky. Hier wurden wir mit Tee bewirtet und bestaunten die kunstvollen Holzgebälke im Inneren. Gleichzeitig erfuhren wir wie sich die Einwohner der Stadt gegen das ständige Hochwasser versuchen zu schützen. Und auch an diesen Tagen führte der Fluss wieder enorme Wassermassen, so dass der Bootsverkehr aus Sicherheitsgründen eingestellt wurde. Der Besuch des lokalen Marktes durfte natürlich auch nicht fehlen. Ngoc zeigte uns exotische Früchte wie Durian, Drachenaugen und Rambutan, die wir auch verkosteten. Mittlerweile hatte es angefangen, stark zu regnen und auch die Nachricht des herannahenden Taifuns Haiyan erreichte uns. Nach dem gemeinsamen Mittagessen gingen wir zum Hotel zurück. Auf dem Rückweg beobachteten wir, wie die Bewohner Hoi Ans über Funk über den Taifun informiert wurden und sich vorbereiteten: Verkaufsstände wurden geräumt, Häuser gesichert und Bäume gefällt. Später verabschiedeten wir Ngoc, der zu seiner Familie nach Da Nang fuhr. Auch in unserem Hotel waren bereits Sicherheitsvorkehrungen getroffen und Balkone und Terrassentüren der Zimmer dicht gemacht. Wir erfuhren, dass alle Zufahrtsstraßen nach Hoi An und Da Nang gesperrt waren, auch der Flughafen in Da Nang war bis auf Weiteres geschlossen. Ehrlich gesagt, es war schon ein beklemmendes Gefühl, wenn man die aktuelle Situation auf den Philippinen verfolgte. Dennoch fühlten wir uns gut betreut und relativ sicher. Die Mitarbeiter des Hotel wirkten beruhigend, informierten aktuell und ermöglichten einen halbwegs normalen Hotelbetrieb. Auch der ständige Kontakt zu unserer örtlichen Agentur war gegeben. Annett informierte die Gruppe regelmäßig und der Reisschnaps am Abend hatte eine beruhigende Wirkung, zu mal für diesen Abend noch keine Gefahr bestand. Der Taifun wurde erst für den nächsten Tag zwischen 10 und 11 Uhr an der Küste von Da Nang erwartet. Erst ab 21 Uhr wurde Ausgangssperre im Hotel verhängt, doch bis dahin war noch Zeit. Also zog es doch noch einige Gäste in die fast leere Altstadt.

9. Tag: Taifun Haiyan und Fahrt nach Nha Trang mit dem Nachtzug

Die Nacht verbrachten alle etwas unruhig. Wir waren froh, dass wir uns nach einem normalen und guten Frühstück alle gesund begrüßen konnten. Später erreichte uns die gute Nachricht, dass der Taifun weitaus schwächer und weiter von uns entfernt auf das Festland treffen wird. Dennoch waren wir über die Bilder und Nachrichten von den Philippinen tief erschüttert, aber auch sichtlich erleichtert über unser Glück. Zwar waren weiterhin alle Flüge storniert und unsere Weiterreise stand noch in den Sternen, aber wir waren frohen Mutes. Die Ausgangssperre wurde aufgehoben und so unternahmen einige Gäste mit Annett einen ausgiebigen Stadtbummel (der am gestrigen Tag zu kurz kam) mit lustigem Shopping, netten Begegnungen und einer wiederholten Einkehr zum Mittag im Stammlokal.
Am Nachmittag dann die Information, dass der Flughafen weiterhin geschlossen bleibt und wir die letzten Tickets für den Nachtzug nach Nha Trang ergattern konnten. Die Zugfahrt war die beste Alternative, um den geplanten Reiseverlauf, nur mit kleineren Abstrichen, weiter führen zu können. Wann wir hätten fliegen können, stand in den Sternen und eine 12stündige Busfahrt auf vietnamesischen Strassen wäre keine passende Alternative. Das ungewisse Abwarten hatte nun endlich ein Ende und wir packten unsere Koffer. Am frühen Abend begrüßte uns dann wieder Ngoc und wir fuhren nach Da Dang. Aufgrund des Taifuns war in der Stadt noch vieles geschlossen. In einem der wenigen geöffneten Restaurants aßen wir zu Abend. Hier war es ziemlich laut und beim Servieren der angekündigten Speisenfolge war das Personal total überfordert. So drangen wir in eine lokale, jugendlich besetzte Kaffeestube am Bahnhof ein, um die Wartezeit zu überbrücken. Annett verteilte die Zugtickets für die bereits bestehenden Schlafgemeinschaften und spendierte Kaffee oder andere Getränke. Schnell dann noch "Schlaftrunk und Betthüpferl" besorgt. Auf dem Bahnhof verabschiedeten wir uns von Ngoc. Erst nachdem der Zug einfuhr, wurden die Türen zu den Gleisen geöffnet und Eberhardt enterte die Wagons. Etwas verspätet setzte sich ca. 22:40 Uhr der Zug in Bewegung. Annett drehte noch eine "Gute Nacht" Runde durch die von Eberhardt besetzten Abteile, bewaffnet mit Schlaftrunk und Teppichklebeband gegen zugige Klimaanlagen.

10. Tag: Guten Morgen Nha Trang – Fahrt nach Da Lat

Kurz nach 7 Uhr startete Annett zum "Weckruf". Alle hatten, besser als gedacht, die Nacht überstanden. 8 Uhr fuhren wir in Nha Trang ein und eine strahlende Huong (unsere neue Reiseleiterin) und viel Sonnenschein begrüßten uns. In einem Hotel an der Strandpromenade konnten wir uns ein wenig frisch machen und am großen Buffet bedienen. Der Kaffee war dabei das Wichtigste. Gegenüber befindet sich der lange, belebte Sandstrand, der gesäumt wird von unzähligen Hotels. Irritiert bemerkten wir, dass viele Vietnamesen russisch sprechen. Kein Wunder, Nha Trang ist seit einigen Jahren Badehochburg reicher, russischer Touristen. Gern wären wir mal kurz ins Meer gesprungen, aber unsere Reise ging weiter. Wir besichtigten den berühmten hinduistischen Cham-Tempel Po Nagar, der zwischen 7. und 12. Jhd. erbaut wurde und der Mutter- und Schutzgöttin gewidmet ist. Von hier oben hat man einen schönen Blick auf Nha Trang. Die Hitze machte vielen bereits am Morgen zu schaffen. Von Norden nach Süden wir es ja immer wärmer. Deshalb entschieden wir, auf den Besuch der Long Son Pagode und deren weissen Buddha (der nur über viele, viele Stufen erreichbar ist) zu verzichten und später als Ersatz die Vinh Trang Pagode mit ihren 3 weissen Buddhas in My Tho zu besuchen. So fuhren wir im klimatisierten Bus weiter, denn eine etwas längere Fahrt ins zentrale Hochland in die Heimat des Volkes der Lats, mußte heute noch geschafft werden. Auf der neuen Strasse, deren Strecke kürzer ist, ging es relativ zügig voran. Bis auf ca. 1.600 m mußten wir noch hinauf. Die Vegetation wurde waldreicher und das Klima angenehmer. Unterwegs fuhren wir an Kaffeeplantagen, Pinienwälder und Dörfern ethnischer Minderheiten vorbei und pausierten in einem gemütlichen Cafe am Fluss. Wer wollte, konnte seinen starken Kaffee mit süßer Kondensmilch "hängend" genießen. Da Lat, die „Stadt des ewigen Frühlings" kündigte sich schon von Weitem an: Endlose Gewächshäuser, deren Plastikdächer kaum Platz für anderes lassen. Da Lat ist zweifelsohne DAS Zentrum für Blumen-, Gemüse- und Obstanbau. Am frühen Nachmittag erreichten wir Da Lat und erfreuten uns an den angenehmen Temperaturen. Nach einem späten Mittagessen und ein wenig freier Zeit fuhren wir zum wunderschönen Hotelresort Ana Mandara Da Lat, wo wir durch ein Upgrate in originalen Kolonialvillen die nächsten 2 Tage wohnen durften. Das Resort befindet sich einer weitläufigen, sehr gepflegten Parkanlage an einem Berg. Zu unseren Villen wurden wir wie einst die Kolonialherren chauffiert. Das schmackhafte Abendessen genossen wir im Restaurant des Hotels.

11. Tag: Da Lat und mehr

Nach einem begeisterten Frühstück begrüßte uns Huong mit Mütze und Schal. Bei 22° C am Morgen war ihr noch kalt. Wir mußten lachen. Mit dem Bus fuhren wir zum Bahnhof. Eigentlich hatten wir keine Lust mehr auf Zug fahren, aber die Eisenbahnfahrt in historischen Wagons wurde ein entspannendes Erlebnis. Die Bahnlinie zwischen Saigon und Da Lat wurde 1930 gebaut und ist heute größtenteils stillgelegt. Vorbei an Siedlungen, unzähligen Gewächshäusern, Erdbeerplantagen und riesigen Weihnachtssternstauden, die schon an das bevorstehende Fest erinnern, zuckelte die Eisenbahn ein kleines Stück zum Örtchen Trai Mat. Von hier bummelten wir zur Linh Phuoc Pagode, die erst in den 60er erbaut wurde. Bunte Mosaike aus Keramikscherben, überladende Ornamente, überdimensionale Statuen soweit unsere Augen blicken konnten. Beeindruckend und faszinierend, aber es ähnelte eher einem buddhistischen Jahrmarkt. Auf dem Rückweg zum Zug winkten uns fröhliche Schulkinder zu. Sie waren bestimmt so gut gelaunt, weil die Schule zu Ende war. Von Huong erfuhren wir, dass in Vietnam Schulpflicht besteht und Schuluniformen getragen werden. Aufgrund der Massen von Schülern wird an den Schulen sowohl vormittags als auch nachmittags unterrichtet. Nach einem Zwischenstopp am Happy House besichtigten wir den ehemaligen Sommerpalast des letzten Kaisers. Ein Hauch von Art Deko begleitete uns beim Rundgang durch die "Gemächer". Anschließend überraschten wir die Eberhardt Gäste mit dem Besuch des Crazy Houses. Hier hat die exzentrische Besitzerin Hang Nga (Tochter des ehemaligen Ministerpräsidenten) ihrer Fantasie ungezügelten Lauf gelassen und ein skurriles Gebäudekunstwerk entstehen lassen, welches noch lange nicht fertig ist. Wer will, kann hier auch im Kürbis- oder Spinnenzimmer übernachten. Wir waren uns einig, der Besuch des asiatischen "Hundertwasserhauses" war ein außergewöhnliches Erlebnis. Beim anschließenden Spaziergang durch die wunderschöne, bunte Anlage des Blumengartens fing es leider zu regnen an. Am Nachmittag genossen alle ihre Freizeit, durchstöberten den lokalen Markt auf der Suche nach Trockenfrüchten, kandierten Ingwer sowie Da Lat Wein und verweilten in einem der kleinen Cafes bei einem starken Kaffee und leckerer Pho Suppe. Am Abend gab es eine weitere, leckere Spezialität: Flambierte Bananen. Bei der Zubereitung wurde es unserem sympathischen Kellner spürbar heiss!

12. Tag: Geschlagene Löcher und Freibier in Saigon

Wir verabschiedeten uns vom angenehm kühlen Da Lat und begannen eine längere Fahrt in weitaus wärmere Gefilde nach Saigon, alias Ho Chi Minh City. Zusätzlich zum Programm wollten wir uns den romantischen Wasserfall Thoc Gougah ansehen, der aber aufgrund der starken Überschwemmungen in den letzten Wochen in diesem Gebiet, verschlammt und uneinsehbar war. So erfreuten wir uns an der üppigen Flora, bevor wir das Bergland endgültig verliessen. Aus unserem Bus betrachten wir die vorbei ziehenden Landschaften: Kaffee- und Teeplantagen (leider wurde nicht geerntet), später Kautschuk- und Teakholzhainen, die von Maniokgewächsen gesäumt wurden. Fotostopps unterbrachen unsere Fahrt, so bei einem Kaffeebauern, der uns stolz seinen "Reichtum" präsentierte. Huong zeigte uns dabei mit sichtlichem Spass, wie Kaffee auf traditionelle Weise getrocknet wird. In einem Restaurant am Fluss, der ebenfalls reichlich Wasser führte, verbrachten wir die Mittagszeit und sättigten unsere Mägen natürlich wieder mit Gemüsesuppe oder gebratenen Nudeln. Je näher wir Saigon kamen, wurden die Strassen schlechter, hatten geschlagene Löcher (Originaltext Huong) und der Verkehr wurde dichter. Doch unser Busfahrer versuchte auf Umwegen das Ziel schneller zu erreichen. In der Abenddämmerung erblickten wir die beeindruckende Silhouette von Saigon, das sich modern und hoch präsentierte, ganz anders als in Hanoi. Doch bevor wir zum Hotel fuhren, hatten wir noch eine Überraschung parat: Von der Agenturchefin Hang waren wir zum vietnamesischen "Oktoberfest" in ihr Beerhouse eingeladen. Von ihr und Christian wurden wir bereits erwartet und mit leckeren Bratwürstchen sowie hellem und dunklem Bier aus der hauseigenen Brauerei bewirtet. Und das ohne Limit: mehrere 5-Liter-Pitcher wurden an unsere Tische gebracht und wir konnten selber zapfen. Der lustige Abend wurde dann doch etwas länger als geplant. Nach einer herzlichen Verabschiedung und einem riesigen Dankeschön stiegen wir gut gelaunt in den Bus und fuhren sofort zum Restaurant Indochine, wo wir im lauschigen Garten zu Abend speisten. Danach ging`s zum Hotel, wo wir satt und müde in unsere Betten fielen.

13. Tag: Entdeckungen in Saigon – Cu Chi Tunnel

Nach einem guten Frühstück begannen wir unsere Besichtigungstour durch Saigon. Als erstes stand der ausführliche Besuch des Präsidantenpalastes auf dem Programm. Anschließend fuhren wir zur berühmten Kathedrale "Notre Dame". Doch unsere Aufmerksamkeit richtete sich mehr auf die vielen Hochzeitspaare an der Kirche, die hier ihre Fotoshootings zelebrierten. Warum nicht mal grazil an die Kirchenmauer lehnen oder auf dem Zebrastreifen posieren! Visavis befindet sich das alte Postamt, ein wunderschönes Kolonialgebäude. Hier wurden Postkarten und Briefmarken gekauft, gleich geschrieben und in den großen Postkasten geworfen (meine sind übrigens schon zu Hause angekommen). Wir begrüßten den 95jährigen Übersetzer und Briefeschreiber, der wie seit vielen, vielen Jahren auch an diesem Tag an seinem angestammten Platz im Postamt saß und seine Dienste anbot. Nach Altem folgte Neues: Gleich um die Ecke befindet sich das "Hard Rock Cafe", wo alle ausgiebig shoppten. Anschließend besuchten wir die Pagode des Jadekaisers, einer der aktivsten und bedeutendsten Tempel des Daoismus in Vietnam. Am Eingang wurden Schildkröten zum Kauf angeboten, die sich dann meist im Teich des Tempels zu Gleichgesinnten gesellten. Dieser Ritus verspricht ein langes Leben, aber sicher nicht für die Schildis.
Am frühen Nachmittag rasten wir mit Schnellbooten auf dem Saigon River in das 70 km entfernte Cu Chi. Auf der Fahrt wurden wir mit kühlen Getränken und Obst bewirtet. Von den Guerillas angelegt und wurden die Tunnel von Cu Chi ständig erweitert. In den 60er Jahren nutzten die Partisanen das mittlerweile ca. 250 km verzweigte Tunnelsystem als getarnten Weg für den Vietkong, aber auch zum Schutz der Bevölkerung vor den Bombenangriffen der US Army. Nach einem Film begaben wir uns auf den Rundweg, wo uns Huong das Leben im Tunnel, Fallen und Belüftungskanäle näher erklärte. Trotz der gefühlten, schwülwarmen 35 ° C krochen einige Gäste in den Tunnel. Am anderen Ende nahmen wir sie alle vollzählig in Empfang. Zum Abschluss probierten wir gekochten Maniok mit Chilisalz und tranken Tee, bevor wir mit den Schnellbooten wieder nach Saigon zurück düsten. Das Abendessen wurde uns im angenehmen Ambiente des Restaurants Batalis serviert, welches sich direkt am Nationalmuseum befindet. Das Essen war sehr gut und die Getränke auch. Ganz lieben Dank noch einmal an unsere edle Spenderin in der Gruppe. Zu später Stunde stürzten sich einige Gäste mit Annett ins Nachtleben der Metropole. Der abendliche Spaziergang führte durch die belebten Straßen zur Nationaloper und zum Rathaus, die herrlich beleuchtet waren. Vorbei am berühmten Hotel Rex bummelten wir zum Hotel zurück.

14. Tag: Reise ins Mekong Delta

Bevor wir unsere Reise in Mekong Delta fortsetzten, drehten wir noch eine Runde durch Saigon. Wir besichtigten das alte Rathaus und die Oper im Tageslicht. Ein junges Brautpaar nahm ganz verlegen unsere Glückwünsche an. Vorbei am Ben Thanh Markt fuhren wir in den quirligen Stadtteil Cho Lon, besser bekannt als China Town. Durch die engen, mit Verkaufsständen vollgestopften Gassen zwängten sich Menschen, Tiere, Mopeds, Autos und auch wir. Aber alles kein Problem, wir bewunderten die asiatische Gelassenheit. In Deutschland wäre der ein oder andere Verkehrsteilnehmer schon längst "ausgerastet" und hätte auf sein "Recht" bestanden. Auf der Nationalstrasse 1 ging es dann schnell voran. Viel zu schnell, ein unplanmässiger Stopp folgte. Bereits am frühen Mittag erreichten wir My Tho, der Pforte zum Mekong Delta. Hier teilt sich der Mekong in mehrere Seitenarme, bevor er ins südchinesische Meer fliesst. Zunächst besichtigten wir die Vinh Trang Pagode mit ihren 3 weissen Buddhas, der eine sitzend, der andere liegend und der 3. stehend. Nicht nur überdimensionalen Buddha-Statuen faszinierten uns, sondern auch die wunderschöne, blumige Klosteranlage. Ein sehr guter Ersatz für den einzelnen weissen Buddha in Nha Trang. Im Hafen von My Tho bestiegen wir ein Boot und setzten über. Unterwegs beobachteten wir Fischerboote und vollbepackte Fähren, während wir genüsslich den frischen Saft einer Kokosnuss schlürften. Später verliessen wir das Boot und besuchten eine kleine Obstplantage, wo wir mit frischen Früchten wie Drachenfrucht, Ananas, Babybanane, Melone und Pomelo sowie grünen Tee mit selbstgemachten Honog bewirtet wurden. Dabei wurden wir mit heimischer Musik und "Python Schlangentanz" bestens unterhalten. Anschließend wurde uns die Herstellung von süßen Kokosbonbons schmackhaft gemacht. Natürlich durften wir auch reichlich naschen. Wir spazierten zu einem Dorf, wo auf kleine Kutschen mit klapprigen Pferden umsatteltet wurde. Auf "verwunschenen" Wasserwegen durchstreiften wir danach in hölzernen Sampas das Dickicht des Deltas und bewunderten die üppige Natur. Besonders gefielen uns die riesigen Früchte der Wasserpalmen. Mit dem großen Boot fuhren wir zur Phönixinsel, wo wir bei einer Bauernfamilie zum "Elefantenohrfischessen) eingeladen waren. Nach dem Essen verabschiedeten wir uns vom Mekong Delta und fuhren mit dem Bus nach Can Tho, wo wir am Abend ankamen. Nachdem wir unsere Hotelzimmer bezogen hatten, unternahmen wir einen Spaziergang zum Fluss. Im Restaurant "Sao Cho", wo wir vorher Plätze reserviert hatten, speisten wir a la carte. Annett bestellte die versprochenen Froschschenkel und stellte nach einem ersten vorsichtigen Testhappen fest, dass sie gar nicht so schlecht schmecken. Schnell fanden die äußerst strammen 5 Froschschenkel weitere mutige Abnehmer.

15. Tag: Schwimmender Markt, Krokodile und Besuch bei den Cham

Nach einem relativ zeitigen Frühstück verstauten wir unsere Koffer im Bus und spazierten zum Fluss, von wo wir mit einem Boot zum schwimmenden Markt nach Phung Hiep schipperten. Entspannt beobachteten wir das geschäftige Treiben auf dem Wasser. Groß- und Kleinhändler mit entsprechende Booten verhandelten und verluden ihre Waren: Früchte, Gemüse und Haushaltwaren. Zwischendurch "schwimmende" Kantinen, die für das leibliche Wohl sorgten. Familien, die bereits ihre Geschäfte erledigt hatten und auf ihren Booten frühstückten. Eine herrliche Szenerie. In Cai Rang gingen wir von Bord und durchstöberten den lokalen "Frischemarkt", hier gab es so ziemlich alles: Alles vom Schwein, alles vom Fisch und auch gepellte Frösche. Nach so viel Getümmel am Morgen genossen wir die ruhige Weiterfahrt im Bus. Zur Mittagszeit kehrten wir ins Crocodile Land ein. Nachdem wir die Krokodilfarm unter die Lupe genommen hatten und bei deren Fütterung dabei waren, stand auch unsere "Fütterung" auf dem Programm. Im angeschlossenen Restaurant aßen wir zu Mittag, einige Gäste natürlich Krokodil. Unterwegs hielten wir noch einmal in einem Dorf, das für seine Ziegelbrennerei bekannt ist und durchforsten das "Firmengelände". Am Nachmittag haben wir für unsere Gäste einen zusätzlichen Ausflug organisiert. Zunächst fahren wir zum Lady Xu Tempel. Auf der Fahrt dorthin sehen wir viele Schilder, auf denen mit "Spanferkel" geworben wird. Ja richtig, der Glücksgöttin werden gebratene Schweinchen geopfert, zumindest für ca. 2 h, später isst man sie dann selbst beim Familienpicknick. Chau Doc, unsere letzte Station in Vietnam, lebt von der Fischzucht. Ein großes Pangasius Denkmal steht am Flussufer. Vo da aus begannen wir eine Bootsfahrt zu einer Familie, die diesen Fisch unter ihrem schwimmenden "Grundstück" züchtet, sehr interessant. Danach besuchten wir ein Cham Dorf und waren beim ersten Anblick sichtlich erschrocken über die dürftigen Lebensbedingungen der ethnischen Minderheit islamischen Glaubens. Doch beim weiteren Spaziergang durch das Dorf bis zur Moschee fiel uns auf, dass es auch hier riesengroße Unterschiede zwischen arm und reich gibt. Viele gutgekleidete, lachende Bewohner, die uns von ihren Terassen solider gebauter Häuser zu winkten und die traurig blickenden, bettelnden Kindern am Flussufer. Mit gemischten Gefühlen fuhren wir anschließend zum Hotel in Chau Doc. Während die Gäste ihre Pässe abgaben und ihre Zimmer bezogen, widmete sich Annett mit Unterstützung von der netten Hang dem Papierkram für die Grenzformalitäten. Ausreiseformulare Vietnam geschrieben, Einreiseformulare für Kambodscha ausgefüllt, Passbilder drauf geklebt. Schnell war 1 h vergangen und unsere Hände taten weh. Dank der vorbereiteten Passliste waren fast alle Daten vorhanden, bis auf die Berufe. Kein Problem, aber ich verrate nicht, wem ich zum Papst, Künstler oder Millionär gemacht habe! Die gemeinschaftliche Büroarbeit war eine sehr gute Investition, was sich am nächsten Tag an der Grenze positiv bemerkbar machte. Bis zum Abendessen war alles erledigt und so stießen wir ein letztes Mal in Vietnam an.

16. Tag: Mit dem Schnellboot nach Phnom Penh in Kambodscha

Der frühe Vogel fängt den Wurm - Heute mußten wir zeitig aufstehen, denn wir hatten eine fast 5stündige Fahrt mit dem Schnellboot auf dem Mekong nach Phnom Penh in Kambodscha vor uns. Mit einem musikalischen Ständchen verabschiedeten wir uns offiziell von unserer liebgewonnen Huong und unseren Busfahrern. Dann ging es zum Hafen, wo uns die nette Hang, die uns bis Phnom Penh gegleitete, bereits erwartete und in Schwimmwesten hüllte.  Unsere Koffer wurden unter Deck verladen, noch ein kurzes WinkeWinke und schon starteten wir. Ca. 140 km Wasserweg trennten uns von der kambodschanischen Hauptstadt. Das Boot war relativ komfortabel und neben 4 anderen Gästen hatten wir das Schiff fest in Eberhardt-Hand. Dann der Schreck an Deck, ein blass gewordener Reisegast vermisste seine Kamera. Also schnell unsere Huong angerufen, dass sie gleich im Bus und Hotel nachschaute. Danke auch für das Verständnis der Crew, die sofort zum Hafen zurück düste. Am Kai stand eine aufgeregte Huong ohne Kamera. Annett sprang von Bord und überzeugte sich noch einmal selbst im Bus, während dessen Huong noch einmal mit dem Hotel telefonierte. Alles ohne Erfolg. Zurück an Bord sahen wir einen glücklich strahlenden Reisegast mit seiner Kamera, die sich in den Tiefen seiner Hosentasche versteckt hatte. Puh, alles paletti und die bildhaften Urlaubsbilder der vergangenen Tage waren gerettet. Ja, die moderne Technick wird immer kleiner, früher waren die Kameras noch eine zu tragende "Last" und hätten nie in Hosentaschen gepasst! Also nun begann die Fahrt von neuem. Unterwegs wurden wir mit Getränken, Obst und einem leckeren Imbiss bewirtet. Hang und Annett übernahmen den Bordservice. An der vietnamesischen Grenze mußten alle kurz aussteigen, die Pause nutzten wir gleich für einen Besuch in der "Halle der Harmonie". Dann ein kleines Stück zur kambodschanischen Grenze, wo wir Dank der perfekten vorabendlichen Vorbereitungen unser Boot nicht verlassen und nicht an den Schaltern anstehen mußten. Hang holte nur unsere abgestempelten Pässe, die wir dann an Bord verteilten. Kurz nach 12 Uhr erreichten wir Phnom Penh, wo uns unser neuer Guide Chan Thou in Empfang nahm. Nach kurzer Fahrt waren wir bereits in unserem Hotel. Aufgrund der frühen Anreisezeit mußten einige Gäste noch etwas auf ihre Zimmer warten. Bis zum Abendessen hatten wir freie Zeit, die wir auch zum Entspannen am Swimming Pool nutzen konnten. Doch fast die gesamte Gruppe entschied sich, das berüchtigte Völkermordgefängnis Tuol Sleng zu besuchen, wo die für uns nicht vorstellbare Schreckensherrschaft der roten Khmer sehr bildlich dokumentiert ist. Vorher war es eine höhere Schule, bis es Diktator Pol Pot in seinem Wahn zur Folterkammer ausbaute. Unser Guide Chan Tou hat die Schreckensherrschaft der roten Khmer selbst erlebt: schwerste Kinderzwangsarbeit, getrennt von seinen Eltern, leisten müssen und viele Verwandte verloren. Seine authentischen Erzählungen während der Besichtigung gingen uns sehr unter die Haut, ebenso die persönliche Begegnung mit Chum Mey, einem der wenigen Überlebenden des KZs. Was da, Ende der 80er Jahre, keine 15 Jahre vor dem Mauerfall unter dem Deckmantel "Kommunismus" geschah, ist schwer begreifbar. Über 3 Mio Kambodschaner kamen ums Leben. Wir waren tief bewegt. Das Abendessen nahmen wir im bekannten Restaurant "Khmer Surin" ein. Das Essen schmeckte, aber die Getränkepreise gefielen uns weniger. Am Ende des erlebnisreichen Tages stossen wir mit "Bing Bing, Bing" und Mekong Whisky an.

17. Tag: Phnom Penh – Königspalast und Frau Penh

Ausgeschlafen und gut gefrühstückt fuhren wir mit dem Bus zum Königspalast. Alle waren, trotz der heissen Temperaturen, "sittlich" gekleidet (Knie und Schulter bedeckt). Die Palastanlage mit ihren wunderschön angelegten Gärten wurde 1886 zunächst aus Holz und später aus Stein gebaut. Zunächst bewundern wir den "Kanonenkugelbaum" am Eingang und später den Thronsaal, wo 2004 König Sihamoni, der Sohn des verehrten, 2012 verstorbenen "Gottkönig" Sihanouk gekrönt wurde. Der neue König ist längst nicht so verehrt wie sein Vater. Er hat nichts zu sagen, die politischen Geschäfte führen andere. Er widmet sich eher der Kunst, denn er studierte Tanz in der damaligen Tschechoslowakei, wo er über 10 Jahre verbrachte. Man munkelt sogar, dass er mit einer hübschen Tschechin ein Kind hat (das war übrigens auch Gesprächstthema Nr. 1 mit dem netten Ehepaar aus Brno, später auf dem Flug von Siem Reap nach Bangkok). Anschließend spazierten wir zur Silberpagode, die leider seit 3 Jahren nur noch durch die offenen Fenster besichtigt werden darf. Über 5.000 Silberfließen bedecken den Fußboden und im Inneren steht eine smaragde Buddhafigur aus Kristallen sowie ein ca. 90 kg schwerer, echt goldener Buddha, der mit über 2.000 Edelsteinen (meist 25 Karat) verziert ist, WOW! In der Nähe des Königspalastes befindet sich das Nationalmuseum, im offenen Khmer Stil erbaut, welches wir im Anschluss besuchten. Die Räume sind in verschiedene Epochen unterteilt. Besonders interessierte uns natürlich Angkor-Zeit, da uns der Besuch von Angkor als Höhepunkt am Ende unserer Reise noch bevor stand. Nun war noch der Besuch des Wat Phnom Penh auf unserem Plan, dem Hauptheilgtum der Stadt. Die Entstehung der Pagode ist eng mit der Gründungslegende der Stadt verbunden, als die Dame Penh in einem Baustamm Buddhastatuen fand. Nach der Besichtigungstour bei Sonnenschein und hitzigen Temperaturen waren alle pflastermüde und hungrig. So kehrten wir auf Empfehlung von Chan Thou in ein heimisches Straßenrestaurant ein und liessen uns vom freundlichen Personal kulinarisch verwöhnen und mit deren guter Laune unterhalten. Der weitere Nachmittag stand zur freien Verfügung. Unser netter "Bussicoach" chauffierte uns noch zum Zentralmarkt, wo wir dann auf eigene Faust die Stadt erkundeten: Bummeln, Shoppen, Tuk Tuk fahren und vieles mehr. Zum Abendessen fuhren wir in das neu eröffnete, lokale Restaurant "333", wo wir mit Livemusik (wer wollte, konnte mitsingen) unterhalten wurden. Auf unser Essen mußten wir zwar etwas warten, aber die frisch von Mama zubereiteten Speisen schmeckten fast allen sehr gut und auch über die Getränkepreise konnten wir uns nicht beklagen. Auf der Rückfahrt zum Hotel verabschiedeten wir uns von Chan Thou, denn am nächsten Tag ging unsere Reise weiter.

18. Tag: In Richtung Norden nach Siem Reap

Heute verliessen wir die Hauptstadt Kambodschas und wurden von unserem neuen Guide Minh Thol begrüßt. Über 300 km lagen vor uns, doch uns wurde nicht langweilig. Während der Busfahrt erzählte uns Minh Thol viel Interessantes und Wissenswertes über Land und Leute. Bei Skone besuchten wir den bekannten Spinnenmarkt, wo diverse fritierte oder gebratene Krabbeltiere feil geboten bekam. Ungewöhnlich für unsere Augen und noch ungewöhnlicher für unsere Gaumen. Doch die Neugier war stärker! Mutig, mutig: einige Gäste liessen sich von einer lebendigen Spinne bekrabbeln und andere probierten krosse Spinnenbeine. Eine besondere Erfahrung und es schmeckte nicht mal schlecht. Die acht Spinnenbeine teilten wir brüderlich und desinfizierten anschließend unsere Mägen mit Mekong Whisky. Unterwegs stoppen wir noch mehrere Male und hatten so die Gelegenheit, eine kleine Dorfgemeinschaft zu besuchen und auch bei den Steinmetzen in Santouk vorbeizuschauen. Später erhielten wir einen ersten Eindruck vom Riesenreich Angkor, als wir die ca. 700 Jahre alte Naga Brücke zu Fuß überquerten. Unser Bus durfte nicht hinüber, sondern mußte einen kleinen Umweg fahren und nahm uns am anderen Ende wieder auf. Am Abend erreichten wir Siem Reap. Bevor wir im Hotel eincheckten, fuhren wir gleich zum Abendessen. Nach diesem erlebnisreichen Tag fielen wir in unsere Betten und freuten uns auf morgen.

19. Tag: Versunkenes Reich der Khmer – Besichtigungen in Angkor

Alle fieberten den Besuch von Angkor entgegen. Am Eingang zur Königsstadt wurden wir fotografiert und erhielten unseren Besucherpass. Angkor erfasst ein riesiges Areal von über 350 Tempeln, die wir leider nicht alle besichtigen konnten. Die aufgeteilten Tempelbezirke aus verschiedenen Jahrhunderten waren gleichzeitig Städte/Reiche und Tempel die zentralen Mittelpunkte. Angkor Wat, das größte Sakralbauwerk der Welt hat als einziger viele Jahrhunderte als buddhistisches Kloster und Heiligtum überdauert. Bevor wir zur Besichtigung starteten, begrüßten wir noch unsere Frühaufsteher, die auf Elefanten in Angkor Thom unterwegs waren. Minh Thol ist ein wahrer Experte in Sachen Khmer Kultur und kennt fast jeden Stein, jedes Relief und die besondere Bedeutung der Lotusblume. Seine Ausführungen und Erklärungen begeistern, trotz der steigenden Temperaturen. Trotzdem schafften es viele bis zur 3. Ebene, die wir über eine neue, dennoch steile Treppe erreichten. Vor einigen Jahren konnte man diese Ebene nur über die originale Steintreppe erklettern, die nun nicht mehr zugänglich ist. Nach über 3 h intensiver Führung, die schon einer Studienreise glich, hatten wir uns unsere Mittagspause redlich verdient und tankten Kraft für die Besichtigung von Angkor Thom. Um in diesen Tempelbezirk zu gelangen, mußten wir auf kleine Shuttlebusse, die durch die alten, engen Stadttore passen, umsatteln. Aber besser schlecht gefahren, als bei 35° C gelaufen!  Im Mittelpunkt Angkor Thoms, auch ehemals eine eigene Tempelstadt, steht der Bayon Tempel. Fasziniert schauten wir auf dessen Türme mit den riesigen, aus Steinblöcken gemeiselten Gesichtern (oder schauten diese uns an?), die den Tempel so einzigartig machen. Anschließend liefen wir zur Elefantenterrasse, wo wir bei gefühlten Temperaturen um die 40° C und extrem hoher Luftfeuchtigkeit froh waren, wieder in den Bus steigen zu können. Die Pause im Hotel tat allen gut. Am Abend erwartete uns eine Apsara Tanzshow im Restaurant "Koulen". Bevor diese begann, bedienten wir uns am Riesenbuffet, was keine Wünsche offen liess. Von unserem Tisch in der ersten Reihe hatten wir einen guten Blick: Getanzte Szenen aus dem Leben und der Mythologie, begleitet von traditioneller Musik wurden auf der Bühne präsentiert. Höhepunkt der Show war sicher für viele der Tempeltanz der anmutenden, reizenden Apsara Tänzerinnen.

20. Tag: Traum im Dschungelgrün – Weitere Besichtigungen in Angkor

Heute stand der berühmte Dschungeltempel Ta Prohm auf unserem Programm. Die Tempelanlage war vom Dschungel völlig überwuchert und wurde so erst ca. 600 Jahre nach ihrer Entstehung von Europäern entdeckt. Überdimensionale Baumwurzeln verschlingen sich mit den wuchtigen Steinmauern und halten diese fest umschlungen, damit sie nicht auseinander fallen. Einfach beeindruckend, unsere Fotoapparate klickten im Dauertakt. Im Sekundentakt strömten dann auch die Touristen in die Anlage. Im Gedränge ging kurzzeitig ein Gast verloren, der aber nach eigenen Entdeckungen wieder wohlbehalten zur Gruppe fand. Übrigens: Wußten Sie schon, dass der Tempel als Kulisse im Tomb Raider Kinohit "Lara Croft" mit Angelina Jolie diente! Anschließend fuhren wir mit dem Bus ca. 30 km zu einem der schönsten Tempelanlagen Banteay Srei, auch Frauentempel genannt. Er ist zwar einer der kleinsten auf dem Gebiet von Angkor, aber der am reich verziertesten Tempel - ein architektonisches Kleinod. Minh Thol verstand es wieder hervorragend, uns die filigranen Ornamente und Relief im rosa schimmernden Gestein zu erklären. Auf unserem Rückweg besuchten wir noch ein kleines Dorf, dessen Bewohner sich mit der Herstellung von Palmzucker ihren Lebensunterhalt verdienten. Minh Thol war auch hier wieder mit seinen Erklärungen und vollem Körpereinsatz dabei, so dass einige Werkzeuge anschließend repariert werden mußten. In der glänzenden Spätnachmittagssonne verabschiedeten wir uns von den Tempeln und fuhren zum Hotel zurück. Eine winzige Schar war noch nicht der Tempel müde und startete noch einmal in Tuk Tuks nach Angkor, um den Sonnenuntergang auf dem Tempel Pre Rup zu erleben. Trotz Erstürmung der hohen Tempelstufen im Speedy-Gonzales-Tempo war die Sonne doch schneller als wir. Oben waren wir dennoch fasziniert von der mystischen Stimmung und Atmosphäre. Das letzte Abendessen wurde uns im Hotel serviert und es gab mal keine asiatische Küche mit Nudeln, Reis und gebratenem Gemüse. Wir speisten europäisch, um uns langsam wieder an zu Hause zu gewöhnen. Unsere erlebnisreiche Reise war nun fast zu Ende, mit einem Eberhardt-Getränk liessen wir sie noch einmal Revue passieren.

21./22. Tag: Bootsfahrt auf dem Tonle Sap – Auf Wiedersehen

Nach dem Frühstück stand ein letzter Ausflug auf dem Programm. Mit dem Bus fuhren wir, vorbei an Stelzenhäuschen und Fischerdörfern, zum Tonle Sap, wo wir auf ein Boot umstiegen. Der Tonle Sap ist Rückhalte- bzw. Sammelbecken für den Mekong. Die meisten Bewohner dieser Region ernähren vom Fischfang. Kein Wunder, denn der Tonle Sap ist sehr arten- und fischreich, wie uns Minh Thol informierte. Krokodile soll es hier auch geben, an uns vorbei geschwommen ist aber keines. Wir schipperten auf den offenen See und besuchten ein schwimmendes Dorf mit ebenso schwimmender Kirche und Schule. Zurück im Hotel hiess es Koffer packen. Da wir erst am Abend flogen, hatten wir noch genügend Zeit. Gestärkt nach einem leckeren Khmer-Kitchen-Mittagessen stürmten wir den Alten Markt im französischen Viertel und gaben unser letztes Geld aus. Am Abend fuhren zum Flughafen und verabschiedeten uns herzlich von Minh Thol und unserem Bussicoach. Gern nahmen wir die Einladung der Thai an, die Wartezeit bis zum verspäteten Abflug nach Bangkok mit kleinen Snacks und Getränken in der Lounge zu verkürzen. In Bangkok hoben wir mit dem A380 der Thai in die Lüfte ab und landeten am nächsten Tag wohlbehalten in Frankfurt, wo wir uns verabschiedeten und sich unsere Wege trennten. Unsere Umsteigezeit war relativ knapp, aber alle Gäste erreichten ohne Probleme die Zubringerflüge. Über das etwas schlecht gelaunte Bodenpersonal der LH (wahrscheinlich mit dem verkehrten Bein aufgestanden) lächelten wir einfach müde hinweg.

Schlusswort

Fast 3 Wochen waren wir zusammen in Vietnam und Kambodscha unterwegs. Über 1.800 km sind wir mit dem Bus gefahren, etwa 550 km mit dem Zug, schlappe 300 km sind bei unseren Bootsfahrten zusammen gekommen und zählt man ca. 20.000 geflogene km hinzu, dann haben wir ca. 50 % einer Weltumrundung geschafft! Wir sahen fantastische Landschaften, besuchten gefühlte 500 Tempel und Pagoden, probierten exotische Gaumenfreuden- und feinde, begegneten netten Menschen und fremden Kulturen. Wir schwitzten gemeinsam, nicht nur wegen der Temperaturen. Wir erlebten faszinierende und außergewöhnliche Begebenheiten und unbeschadet unberechenbare Naturgewalten. Nun sind wir zurück und werden noch lang von vielen schönen Eindrücken zehren. Reisen ist ein Erlebnis - und diese Reise war ein besonderes. Es hat mir Spass und Freude bereitet, Sie auf Ihrer Reise in asiatische Gefilde begleitet zu haben.
Zum Schluss sage ich einfach nur DANKE. Bleiben Sie gesund und reiselustig!
Eure/Ihre Annett

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