Reisebericht: Asien–Rundreise Vietnam und Kambodscha – Schätze Südostasiens

01.11. – 22.11.2014, 20 Tage Rundreise Südostasien: Hanoi – Ha Long–Bucht – Mai Chau – Hue – Wolkenpas – Hoi An – Saigon / Ho–Chi–Minh–Stadt – Mekong Delta – Phnom Penh – Siem Reap – Angkor Wat – Tonle Sap–See


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Die große Abenteuerreise in die Schatzkammer Südostasiens beginnt: romantische Halong-Bucht, geschichtsreiche Kaiserstadt Hue, pulsierendes Saigon und idyllisches Mekong-Delta sowie gigantische Angkor-Tempel! All das und noch VIEL mehr erwarten uns
Ein Reisebericht von
Ngoc Anh Nguyen

Tag 1/2) Ade winterliches Deutschland und Xin Chao Vietnam!

Am Samstag, den 01.11.2014, treffen wir, eine Reisegruppe von achtzehn Gästen und ich, uns am Flughafen von Dresden. Um den langen Flug über Frankfurt und Bangkok nach Hanoi gut durchzustehen, stärkten wir uns mit einem gemütlichen Frühstück im Restaurant Limone - selbstverständlich auf Einladung von Eberhardt TRAVEL.
Sehnsüchtig warten wir darauf, dass es mit unserem Asientraum endlich losgeht. Allerdings hat Petrus heute etwas anderes vorgesehen. Der Flughafen Frankfurt steht komplett im dichten Nebel, sodass viele Maschinen weder starten noch landen können. Dies ergeht auch unserer Maschine ab Dresden, die reichlich verspätet aus Frankfurt eintrifft. Zügig steigen alle Passagiere ein und es geht doch noch los in die Luft. Runter kommen wir auch heil an, jedoch mit einer „kleinen" Verspätung. Doch der Frankfurter Flughafen ist auf solches Geschehen sehr gut vorbereitet und organisiert einen Transfer direkt vom Flugzeug zum nächsten Gate für uns. So nimmt uns der Flieger nach Bangkok auch noch mit. Als wir in Bangkok ankommen, sollte eigentlich unser Anschluss schon längst auf der Startbahn zum Abflug stehen, doch netterweise wartet er auf unsere Reisegruppe und einige andere Fluggäste. Nichts wie schnell zum nächsten Flug... Letzten Endes haben wir Glück im Unglück und erreichen gesund und munter unser Ziel Hanoi.
Charmantes Südostasien empfängt uns mit strahlender Sonne und warmen 26 Grad! Da sind wir nun, im Land der Kegelhüte und der Mopeds. Ein Land, das wir in unserer Fantasie vor allem mit grünen Reisterrassen, gastfreundliche Menschen, duftende Garküchen idyllische Wasserlandschaften aber auch mit dem Vietnamkrieg verbinden. Auf unserer Reise wollen wir uns ein eigenes Bild machen und Vietnam von Nord nach Süd intensiv kennenlernen.
Ein herzliches Willkommen gibt uns unser Reiseleiter Tuan und der Buschauffeur. Schnell werden die Koffer verstaut und nun geht es voller Erwartung in Richtung der Hauptstadt des wiedervereinten Landes. Nach einer kurzen Erfrischungspause im Hotel können wir es kaum erwarten, die Hauptstadt Vietnams zu erobern. Die kleine Metropole Hanoi, ehemals Thang Long (zu Deutsch "Aufsteigender Drache") genannt, hebt sich durch das Bewahren von Tradition von anderen asiatischen Metropolen ab. Bei einer Rikschafahrt bekommen wir das alltägliche Leben hautnah zu spüren. Wir sind mittendrin und setzen uns in unsere eigene Fahrradrikscha. Unsere netten Fahrer führen uns mitten durch den Trubel der Altstadtstraßen und wir staunen: Verkehr, der auf den ersten Blick chaotisch und regellos erscheint; das Leben spielt sich links und rechts der Straßen im Freien ab: Garküchen, Frisör, Barbier, Handel, sogar Fitnessstudios... Und Mopeds über Mopeds, ganze Familien finden darauf Platz und Transportvarianten von schier ungeheurer Kreativität. ..wenn das alles Autos wären, die hier verkehren würden... nicht auszudenken!  Ein Wunder, dass es doch alles funktioniert in dieser Viermillionenstadt, in der mindestens zwei Millionen Mopeds angemeldet sind. Und „Kabelbäume" im wahrsten Sinne des Wortes. Kaum zu glauben, dass Strom-und Telefonbedienstete in dem Gewirr der Strippen durchblicken...
Weiter geht es zu meiner Familie in Hanoi. Mit originalem vietnamesischem Grüntee erwartet uns schon meine Verwandtschaft. Stolz führt uns mein Onkel durch die kleine Holzwerkstatt, in der wir eigenhändig Möbel herstellen. Begeistert waren die Gäste auch von unserem sprechenden Vogel, der mit seinen lauten Tönen gern auf sich aufmerksam macht.
Im Anschluss spazieren wir zum Hoan Kiem-See und den „36 Gassen" gelangen wir zum Wasserpuppentheater. Eine imposante Darbietung; schwere Holzpuppen zeigen uns Episoden aus dem bäuerlichen Leben und der Sagen- und Geschichtenwelt Vietnams. Das Rätsel: wie funktioniert das - die Künstler unsichtbar, bewegen die Puppen und stehen dabei hüfttief im Wasser? Nachdem die Kulisse und damit das Geheimnis gelüftet ist, spenden wir reichlich Beifall.
Nach dem Abendessen mit verschiedenen Spezialitäten, die als beliebt und berühmt gelten, freuen wir uns (leicht ermüdet) sehr auf unsere Betten.

Tag 3) Bilderbuch Halong–Bucht

Ca. 180 km trennen uns von unserem Tagesziel Ha Long, die bizarre Welt aus 1969 emporragenden Karstfelsen. Wir gewöhnen uns schnell an den Umstand, dass es auf vietnamesischen Straßen nicht so schnell vorwärts geht, wie in Europa. Wir überqueren die neue Brücke über den roten Fluss und kommen zunächst schnell voran, bevor einige Baustellen die Fahrt verlangsamen. Dennoch wird die Fahrt nicht langweilig. Wir beobachten den regen Verkehr, viele Szenerien, die uns das tägliche Leben auf eigene Art und Weise näher bringen. Gegen Mittag erreichen wir den Hafen von Ha Long und setzen, einheitlich in Orange (Schwimmwesten) gekleidet, mit dem Tender zu unserer Dschunke "Victory Star" über. Nun kann unsere Kreuzfahrt auf der atemberaubenden Landschaft beginnen.
In der Gegend der Halong-Bucht gab es anfangs nur drei Metallschiffe vom Staat. Heute ist die Zahl der fahrenden Schiffe bereits auf ca. 400 Schiffe gestiegen, fast alle werden privat finanziert. Von 1965 bis 1973 Kriegsschauplatz, ist sie heute Touristenmagnet Nummer Eins und gehört seit dem 11.11.2011 zu einem der neuen Sieben Naturweltwunder.Schon beim leckeren Fischessen im Panoramarestaurant waren wir alle beeindruckt von der romantischen Wasserlandschaft, zahlreiche Felsen mit unterschiedlichen Formen wie Schildkröten und Riesen ragen aus dem Wasser hervor. Das Schiff gleitet sanft über das Wasser, während wir die zauberhafte Atmosphäre und die frischen Meeresfrüchte geniessen.
Am Nachmittag bietet sich die Möglichkeit, die große Tropfsteinhöhle Sung Sot (zu Deutsch Überraschungshöhle) zu besuchen. Sie ist wahrlich ein Wunderwerk von Skulpturen in Form von Tropfsteingebilden und Auswaschungen, welches die Natur über Zeiträume von Jahrhunderten erschaffen hat. Die Ti Top-Insel hat die Form eines Halbmondes; der Sandstrand war einer der Lieblingsorte Onkel Ho´s. Er traf sich dort 1962 mit dem sowjetischen Kosmonauten German Titow; seitdem trägt die Insel dessen Namen. Entscheidungen sind zu treffen: an prominenter Stelle ein Bad nehmen oder/und ca. 450 Stufen aufwärts zum Aussichtspunkt überwinden. Beides hat was. Die größere Anstrengung wird mit einem sagenhaften Panoramablick über die Ha-Long-Bucht belohnt. Wie mit einem Spot erleuchtet, tunkt die Sonne kurzzeitig den Strandabschnitt in ein sattes Gelb. Die hoch aufragenden Karstinseln sowie die vielen Boote und Dschunken bilden sowohl im Morgenlichte als auch zum Sonnenuntergang eine fantastische Kulisse.Zurück an Bord unserer Dschunke werden wir in die Grundlagen der vietnamesischen Kochkunst eingeführt. Alle dürfen dabei mitmachen und fleißig Sommerrollen rollen.  - Daumen hoch!
Den Abend lassen wir beim schönen Abendessen und im Anschluss auf dem Sonnendeck ausklingen. Gemütlich beieinander stellen wir uns alle gegenseitig vor und ich gegen die Scheu gibt es von Anh einen Reisschnaps - den Hanoi Wodka. Was für ein lustiger Abend!

Tag 4) Naturweltwunder Halong und Hanoi

Die Anker sind gelichtet, wir kreuzen schon in der Bucht. Unser heutiger Morgen auf See beginnt weiter mit dem Schauspiel der Natur. Zum Sonnenaufgang begrüßen wir den neuen Tag mit sanften Bewegungen der Tai Chi-Lehre und genießen die angenehme Ruhe. Das Naturschauspiel geht weiter: Vorhang auf für die malerische Luon-Lagune. Mit einem kleinen Ruderbooten gelangen wir durch eine niedrige Einfahrt, ein nur kleiner Durchbruch in der umschließenden Felswand, in die Lagune: Natur pur mit grünbewachsenen Felsen, fremdartigen Geräuschen und putzigen Äffchen, die keine Scheu zeigen und sich begierig auf die von Gästen mitgebrachten Bananen zu stürzen. Aus Anerkennung werden sie dafür auch x-fach fotografiert.
Unsere Crew hat zwischenzeitlich ein tolles Brunch hergerichtet und wir haben nun Zeit zum Schlemmen und Schauen, unsere Kreuzfahrt führt zurück zum Ausgangspunkt und wir müssen uns schon von dieser schönen Kulisse verabschieden. Wir besuchen einen alten Friedhof, wo uns Tuan über die Bestattungsrituale aufklärt. Unterwegs haben wir schon oft kleine Bauten inmitten der Reisfelder gesehen; wir erfahren: in diesen Grabstätten auf diese Weise Angehörigen die letzte Ruhe zu gönnen, war bisher auf dem Land der Normalfall, jedoch ist es nunmehr verboten. Jetzt werden die Grabstätten auf Friedhöfen in Eigenregie errichtet und gepflegt. Eine Verwaltung, die das Umfeld und die Infrastruktur betreut, ist noch im Entwickeln begriffen.
Der Tag ist noch nicht vorüber, denn Tuan möchte uns gern andere Seiten von Hanoi zeigen, wie den Jadeberg-Tempel. Auf dem See des zurückgegebenen Schwertes (Hoan Kiem) befindet sich auf einer Insel der Jadeberg-Tempel, der über die rote "Brücke der aufgehenden Sonne" erreichbar ist. In der Tempelanlage spielen die Vietnamesen Schach, treffen sich zum Plaudern und wir sehen, wie Einheimische ihre Freizeit verbringen.
Wir setzen die Erkundungstour fort und besuchen noch die Tran Quoc-Pagode. Sie liegt auf einer kleinen Insel auf dem West-See, der größte von zwanzig Seen der Stadt. Es wird angenommen, dass diese Pagode bereits im 6. Jahrhundert errichtete wurde. Am Eingang wird auf einer steinernen Platte festgehalten, dass sie im frühen 17. Jahrhundert vom Roten Fluss hierher verlegt wurde.

Tag 5) Abschied Hanoi – Flug nach Hue

Ein letztes Mal beäugeln wir den quirligen Verkehr in Hanoi und erreichen das Mausoleum von Ho Chi Minh auf dem Ba Dinh-Platz. Onkel Ho, wie die Vietnamesen ihn nennen, wird vom ganzen vietnamesischen Volk hoch geachtet und geliebt... er habe geweint angesichts der Armut im Land und habe die Freiheit und Einigkeit gebracht. Onkel Ho wurde 1890 als Nguyen Sing Cung geboren. Er reiste viel auf der Welt, unter anderem auch nach Frankreich, England, USA, Sowjetunion und China. In Frankreich trat er 1920 der Kommunistischen Partei bei. Er bildete sich fort in Moskau und Goangzhou fort, wo er mit weiteren Vietnamesen die Gründung der Kommunistischen Partei Vietnams organisierte. Im Jahre 1941 wurde er zum Anführer und zur Symbolfigur der vietnamesischen Unabhängigkeitsbewegung. Von 1955 bis zu seinem Tod im Jahr 1969 war er Präsident von Vietnam. Im Laufe seines Lebens nahm er viele Aliasse an. Ho Chi Minh bedeutet "erleuchtender Wille". Vorbei am ehemaligen Präsidentenpalast, in dem noch heute Staatsgäste empfangen werden, gelangen wir zum Wohnhaus des legendären Politikers. Wir sehen, dass er gern einfach und bescheiden lebte, die Ruhe und die Natur liebte.
Zu Fuß spazieren wir bis zur Ein-Säulen-Pagode (auch Ein-Pfahl-Pagode bezeichnet). Tuan erklärt uns, dass die Ein-Pfahl-Pagode, wie sie auch genannt wird, die Form einer Lotusblume darstellt. Sie ist das Symbol für den Buddhismus sowie das Symbol für Vietnam. Der Legende nach erschien dem kinderlosen König Lý Thái Tong im Traum eine auf einer Lotusblüte sitzende Göttin und überreichte ihm einen Sohn. Als er kurze Zeit später tatsächlich Vater wurde, ließ er diese Pagode aus Dank in Form einer Lotusblüte erbauen. Die Lotusblüte ist eine wunderbare Blume, die in Seen und feuchten Moorgebieten lebt. Obwohl sie aus den Mooren kommt, sind ihre Blätter und Blüten stets rein und wunderschön.
Auch der Tempel der Literatur, welcher das konfuzianische Hauptheiligtum und die erste Universität von Vietnam is, t gehört mit auf unser Reiseprogramm. Vor fast 1000 Jahren (1070) ließ Kaiser Ly Thanh Tong diese Van Mieu-Pagode erbauen. In der Ly-Dynastie begann die konfuzianische Glaubenslehre den Buddhismus zu verdrängen und Van Mieu entwickelte sich zum intellektuellen und spirituellen Zentrum des Königreiches. Im Stelenhof finden wir die 82 verbliebenen Steinstehlen, getragen auf den Panzern von steinernen Riesenschildkröten. Schildkröten symbolisieren ein langes Leben. Auf den Steintafeln sind die Examina, die Namen der 1036 erfolgreichen Absolventen und deren Lebenslauf eingemeißelt. Es ist nicht verwunderlich, dass dieser Platz ein würdiger Ort ist, den man zu besonderen Anlässen aufsucht. Und so werden wir Zeugen eines farbenfrohen Ereignisses: Absolventen feiern ihren Abschlusses ihrer Ausbildung, in der festlichen Kleidung, die Mädchen im „Áo dài" (langes Oberteil). Gegenseitiges fotografisches Festhalten ist im Gange, wir mischen uns unter´s freudige Absolventenvolk und werden selbst zum Fotomotiv.
Damit wir es pünktlich zum Flug nach Hue schaffen, organisiere ich ein schnelles, einfaches und leckeres aber vor allem auch landestypisches Mittagessen. Es gibt „Bun Cha" - Reisnudeln mit frisch auf Kohle gegrilltemFleisch und Fischsoße. Wie die Einheimischen nehmen wir auf den kleinen Hockern Platz und schlürfen unsere Nudeln. Yummie...
Wie wir es schon von den vorherigen Flügen kennen, gibt es auch dieses Mal eine kleine Flugverspätung. Aber keine Panik, alle kommen heil samt Hand- und Aufgabegepäck in Hue an. Alles ist gut, wenn nur unsere Reiseleiter und Chauffeur zu sehen wären. Gott sei Dank gibt es moderne Technik und nach einem kurzen Ferngespräch über das Handy wissen wir, dass sie in einer Panne stecken und auf dem Weg sind, uns abzuholen. Naja, Glück im Unglück. An darf alle Gäste im Namen von Eberhardt TRAVEL auf einen originalen vietnamesischen Kaffee und Gebäck einladen. Nach kurzer Zeit geht es dann auch schon weiter mit dem neuen Reisebus ins Hotel Huong Giang am Parfümfluss.

Tag 6) Kaisertraum in Hue

Das perfekte Wetter für eine Stadtrundfahrt erwartet uns heute Morgen! Ein neuer Reiseleiter begrüßt uns: Herr Do kümmert sich professionell um alles; Ausbildung im Schleifmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt.
Unsere Erkundungsfahrt der ehemaligen Königsstadt beginnt Tag mit der Besichtigung des Königspalastes. Vor dem Palast steht der Flaggenturm mit der Königsflagge, die auf drei Stufen steht. Die Stufen symbolisieren die drei wichtigen Bedingungen für ein König: Volk, Erde und Himmel. Hue erlebte eine der blutigsten und längsten Schlachten im letzten Vietnamkrieg, der kaum vorstellbar aber bekanntermaßen länger als der 2. Weltkrieg andauerte. Wenigstens aufgrund des religiösen und kulturhistorischen Status verbot es sich für die Amerikaner, die Stadt zu bombardierenden, so wurde im Häuserkampf vorgegangen. Die Zitadelle konnte jedoch nicht eingenommen werden; nun setzten sie doch gezielte Bomben-und Napalm-Abwürfe gegen Zitadelle und Kaiserpalast ein. Wir sehen nicht nur in den Ausmaßen überwältigende Anlagen, wir sind Zeugen des im Gang befindlichen und noch lang währenden Prozesses des Wiederaufbaus und der Restauration, mit staunenswerten Resultaten... In den Anlagen des Palastes zeigte er uns die Charakteristiken des Baustils, die sich größtenteils an die Feng-Shui-Prinzipien richten.
Unser nächster Attraktionspunkt ist die Thien Mu-Pagode aus dem Jahr 1601, das Gebäude in Gestalt eines überdimensionalen Kegelhutes. Die prächtige Pagode besteht aus sieben Etagen mit einer goldenen Buddhastatue auf der obersten Etage. Im Haupttempel sind drei Buddhafiguren zu finden, die für Wissen, Weisheit und Glück stehen. Fasziniert sind wir ebenfalls von der ca. 2 Tonnen schweren Bronzeglocke, deren Klang über 10 km weit zu hören sein soll. Die grimmig schauenden Wächter am Eingang bereiten uns keine Angst und so betreten wir die gepflegte Anlage mit anhängendem aktiven Kloster. Mittlerweile spüren wir die für uns ungewöhnlichen Temperaturen und enorme Luftfeuchtigkeit und gehen alles langsamer an. Das über 400 Jahre alte buddhistische Kloster besitzt u.a. eine eher etwas ungewöhnliche Sehenswürdigkeit, einen alten Austin; ein PKW, der auf der Anlage in einer offenen Garage steht. An der Windschutzscheibe dieses Austins befindet sich ein Foto, das 1963 um die ganze Welt ging und für Entsetzen sorgte. Das Foto zeigt die Selbstverbrennung des Mönches Thích Quang Ðuc, der sich 1963 aus Protest gegen die Buddhistenverfolgung durch den südvietnamesischen Diktator Ðình Diem im besagten Auto zu einer Straßenkreuzung in Saigon fahren, sich mit Benzin übergießen und verbrennen ließ. Das Foto erregte auch in den USA großes Aufsehen. Fünf Monate später ließ die USA den Diktator Diem fallen. Auch eine Schrifttafel in vietnamesischer und englischer Sprache erinnert daran. Am Ufer des Flusses der Wohlgerüche holte uns ein kleines Holzboot in Form eines Drachens ab, der uns wieder zurück in das Zentrum der Stadt bringt. Der Fluss der Wohlgerüche - auf Vietnamesisch Song Huong: Pollen und Blüten, die im Frühjahr auf dem Wasser treiben, verbreiten einen Duft, der dem Fluss den Namen gab. Eine andere Namensquelle könnten die wohlriechenden Edelhölzer sein, die auf dem Fluss transportiert wurden. Do führt uns weiter zum Bereich der Ausbildung angehender buddhistischer Mönche, ein solch kleiner junger Mann kreuzte unseren Weg in typischer Kleidung mit dem markanten Haarschnitt. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt wird er an die Lebensweise der Mönche herangeführt, dann wird er sich entscheiden; weiter als Mönch, dann äußerlich erkennbar i.d.R. durch eine Kurzhaarfrisur bzw. kahl rasiert.
Wir sind sehr gefordert von der Hitze und legen daher eine kleine Mittagspause ein. Mit Nudeln, flambierten Bananen und hausgemachter Reisschnaps lassen wir es uns richtig gut gehen. Kraft müssen wir tanken, um die zahlreichen Stufen der nächsten Sehenswürdigkeit zu erklimmen: das Mausoleum von Khai Dinh. Kaiser Khai Dinh war der vorletzte König, der zwölfte, der Nguyen Dynastie. Er lebte von 1884 bis 1925. Sein Grab war in einem anderen architektonischen Stil als der von Tu Duc gebaut. Es war mit wunderschönen, bunten Kermaikscheiben geschmückt und wirkte trotzdem keineswegs kitschig sondern sehr anmutig.
Obwohl der Tag sich bis hierher bereits gelohnt hat, freuen wir uns trotzdem auf unseren nächsten Programmpunkt. Zum Abendessen im Y Thao-Garten gibt es nicht nur ein delikates Acht-Gänge-Menü, sondern wir erleben gleichzeitig eine grandiose Vorführung der traditionellen Hofmusik. Umrahmt von traditioneller Musik, Gesang, Klang lassen wir uns verwöhnen und zudem ist es ein optischer Genuss. Die Speisen sind figürliche Kunstwerke, die Fotografen ringen um die optimale Erfassung der Objekte. Alle sind begeistert von der gelungenen Aufführung.

Tag 7) Über Danang nach Hoi An

Auf unserer Agenda steht heute noch der Besuch des Kaisergrabes Minh Mang. Wo die Trauer lächelt, und die Freude weint - Treffender kann man die Stimmung dieser Orte kaum wiedergeben. Die großzügig angelegte Anlage in einem Park repräsentiert einen völlig anderen Baustil. Sehr groß und prunkvoll ist auch diese Anlage des zweiten Nguyen-Königs.
Jetzt geht es weiter auf der Nationalstraße 1 in Richtung Süden. Der Wolkenpass, Da Nang und die mittelalterliche Stadt Hoi An sind die Etappen. Der Wasser-Wolkenpass Hai Van bildet die natürliche Grenze und Wetterscheide zwischen Nord- und Süd-Vietnam. Er ist etwa 20 Kilometer lang und erreicht 496 Meter Höhe. Auf der Passhöhe angekommen, gibt es natürlich einen Halt für dies und jenes. Foto, Vietnamesischer Allzweckbalsam, Eukalyptusöl...
Wir kommen wieder in die Ebene und erreichen Da Nang. Wie umgewandelt erscheint uns hier die Gegend: die Küste, gepflegte Straßen und Promenaden. Da Nang ist die viertgrößte Stadt Vietnams und durch seinen Naturhafen zum Pazifischen Ozean auch eine wichtige Handelsstadt. Am stürmischen Lang Co Strand pausieren wir und lassen unsere Füße das Wasser den feinen Sand sowie das warme Südchinesischen Meeres spüren. Baden dürfen wir aufgrund des heute starken Windes nicht. Schade... Am Nachmittag erreichen wir Hoi An.

Tag 8) Verträumtes Hoi An


Wir müssen nicht ganz so früh aufstehen; das Frühstücksbuffet ist vom Feinsten und es gibt wieder Nudelsuppe.
Hoi An wurde im 4. Jahrhundert von den Cham als Hafenstadt am Südchinesischen Meer gegründet. Allerdings haben wir gelernt, dass wir nicht (mehr) in China sind. Obwohl offiziell in allen aktuellen europäischen Karten (und sogar auf dem Smartphone-Navi so bezeichnet) ist es hier nicht das Südchinesische Meer, sondern das Ost-Meer. Und richtig: auf der original vietnamesischen Karte steht „Bien Ðông" und das heißt übersetzt „Ost-Meer".
Die gesamte Altstadt gehört inzwischen zum Weltkulturerbe. Sofort zieht uns das liebliche, bunte Städtchen in seinen Bann. Unser Weg führte uns zur Versammlungshalle der Chinesen von Fujian. Im Inneren stieg uns sofort Weihrauchduft in die Nasen. Viele Räucherspiralen mit Wunschzetteln hingen an der Decke der Pagode. Man glaubt, dass der Weihrauch die Wünsche hinauf zur Himmelsgöttin trägt und so in Erfüllung gehen. Herr Do führt uns durch malerische Straßen und Gassen Hoi Ans zur Seidenraupenzucht. Nicht nur gezüchtet wird hier, auch gesponnen, gestickt und genäht; auch auf Bestellung und nach Maß. Und geliefert wird am gleichen Abend. Eine nette Mitarbeiterin erklärt uns weiterhin traditionelle Gewerke wie die filigrane Seidenstickerei und - weberei sowie die Bastmattenherstellung. Fast alle Fertigungsschritte erfolgen heute noch per Hand.
Später spazieren wir zur Japanischen Brücke, die damals das japanische und chinesische Viertel trennte. Der Legende nach baute man die Brücke, als Japan mehrfach von verheerenden Erdbeben heimgesucht wurde, für die man ein Ungeheuer verantwortlich machte. Man glaubte, dass dessen Kopf in Indien, dessen Schwanz in Japan und dessen Herz in Hoi An lag. Mit dem Bau einer Brücke bezweckte man, dass sich Steinpfeiler wie ein "Schwert" in das Herz rammen sollten und so das Ungeheuer bezwingen. Wir schlendernweiter zu einem der ältesten Häuser von Hoi An, dem Handelshaus Tan Ky. Hier werden wir mit Tee bewirtet und bestaunen die kunstvollen Holzgebälke im Inneren. Gleichzeitig erfahren wir, wie sich die Einwohner der Stadt gegen das ständige Hochwasser versuchen zu schützen.
Nicht weit ist es bis zur Anlegestelle unsere Bootes, welches uns heute eine wunderschöne Zeit auf dem Hoi An-River bescheren sollt. Wir teilen uns in zwei Boote auf und in ein kleines Dorf, in dem wunderschöne Holzintarsien aus Muscheln hergestellt werden. Erstaunt über die Geschicklichkeit schauen wir dem auf dem Boden hockenden Arbeiter bei seiner Tätigkeit über die Schulter - was für eine Geduld und Ausdauer! Außerdem können wir einen interessanten Einblick in das Leben der Dorfbewohner bekommen.
Am Nachmittag geniessen wir die freie Zeit. Ob man sich nun Kleider schneidern lässt, am Fluss entlang schlendert, nach Souvenirs Ausschau hält, einen Kaffee schlürft oder den Markt besucht, hier es ist für jeden was dabei! Als wir am Abend gemütlich durch die Straßen spazieren, verbreiten die bunten Lampions eine fantastische Atmosphäre.

Tag 9) Küstentraum Nha Trang

Ein aufregender Tag steht uns bevor, für den wir uns beim leckeren Frühstück in einer Herrgottsfrühe stärken. Doch wir wollen bei Zeiten in Nha Trang sein, um am Nachmittag noch etwas Zeit für den Strand zu finden.
Im Zentralmarkt riecht es an jeder Ecke wieder anders: frisches Obst, Gemüse, Garküchen, getrocknete Meeresfrüchte wie Seepferdchen bis hin zu getrockneten Eidechsen und gleich nebenan Kaffee... Unser Lebensmittel Horizont wird sich während der Reise noch erweitern.
Über der alten Long-Son-Pagode thront ein riesiger weißer Buddha. Schon von Weitem können wir Sie dank Ihres 14 Meter hohen weißen Buddhas fantastisch erkennen. Wir spazieren einen steilen Weg hinauf um den Buddha in seiner vollen Pracht bewundern zu können. Er sitzt gemütlich auf einer Lotusblüte. Von hier oben erhaschen wir eine gute Aussicht auf die Stadt und deren Hafen. Der plötzlich aufkommende starke Regen leitet unsere Mittagspause ein. Langsam knurren schon unsere Mägen uns so führt uns unsere Reiseleiterin Huong zu einem einheimischen Restaurant. Heute steht eine Spezialität dieser Küstenregion auf der Speisekarte: knusprig gebratene Nudeln, die aussehen wie ein Vogelnest. Guten Appetit!
So schnell wie der Regen gekommen ist, so schnell zieht er auch vorbei. Gleich sind auch die Straßen wieder trocken. Ab und zu blinzelt sogar die Sonne hervor! Wir besichtigen die Türme von Po Nagar. Nun befinden wir uns im Gebiet des Volksstammes der Cham, und Po Nagar ist deren Muttergöttin. Im Hinduistischen Tempel blickt uns in allen Türmen der Gott Shiva an, zu dessen Gattin Po Nagar während der Kulthandlungen wird. Die Türme von Po Nagar wurden vom 7. bis zum 12. Jahrhundert auf dem Marmorberg Cu Lao erbaut. Der Geruch von Räucherstäbchen dringt hier in unsere Nasen...
Am Nachmittag checken wir in unserem wunderschönen 4-Sterne-Hotel "Michelia", direkt am Strand von Nah Trang, ein. Der ein oder andere nutzt die anschließende Freizeit um sich sprichwörtlich in die Fluten zu stürzen. Über die Straße gelangt man direkt zum Privatstrand unseres Hotels. Hier sind bereits Liegen bereit gestellt und so fehlt es hier an nichts. Für alle, die das Meer nicht so sehr mögen, hält der Hotelpool natürlich auch die nötige Erfrischung bereit. Ein bisschen Entspannung tut uns allen gut. Am Abend genießen wir ein schmackhaftes Abendessen und gehen heute alle zeitig zu Bett, da uns am nächsten Tag wieder ein längeres Programm erwartet.

Tag 10) Von der Küste in die Berge nach Da Lat

Nach erfolgter morgendlicher Stärkung und dem Kofferladen fahren wir ins Landesinnere. Vorbei an Kaffeeplantagen und Pinienwälder passieren wir kleine Minderheitendörfer der Kho-Ethinien und die typischen Langhäuser der Kre-Minderheit. Langsam verändert sich die Landschaft. Bis auf 1600 m geht es hinauf. Schöne Aussichten bieten sich im Bergland allenthalben. Die Vegetation wird waldreicher und das Klima angenehmer. Kaffeebohnen, Tabak und Pfeffer liegen zum Trocknen direkt an der Straße aus. Die Architektur ändert sich von Steinbauweise in bunt bemalte Holzhäuser. Die Nähe der „Stadt des ewigen Frühlings" kündigt sich schon Kilometer weit vorher durch endlose Gewächshäuser an. Da Lat ist ein Zentrum für Blumen- und Gemüseanbau sowie Kurort der damals französischen Missionare und heute der Vietnamesen. Im tollen 5-Sterne-Hotel-Komplex Ana Mandara Villa Resort beziehen wir unsere Kolonialvillas und erkunden die riesige Gartenanlage. Huoong erzählt uns, dass hier jeden Tag alle vier Jahreszeiten herrschen. Der Morgen ist frisch wie im Frühling, gegen Mittag wird es warm wie ein angenehmer Sommertag, abends kühlt es auf herbstliche Temperaturen herab und in der Nacht ist es kalt wie im Winter, wobei im vietnamesisch Winter in der Regel nur Minimum 10 Grad herrschen. Die herrliche Bergluft gibt uns eine Auszeit von der feucht-heißen Tropenluft und tut uns wirklich richtig gut!

Tag 11) Genuss in Da Lat

Am heutigen Morgen erwartet uns mal ein anderes Erlebnis denn wir fahren zum Bahnhof von Da Lat. Die Bahnlinie zwischen Saigon und Da Lat war 1930 erbaut worden. Heute ist die Strecke zwar größtenteils stillgelegt, aber vom Bahnhof fährt noch eine alte Eisenbahnlinie zur Linh-Phuoc-Pagode mit bunten Keramikmosaiken im Ort Trai Mat. So unternehmen wir natürlich diese Fahrt und erfreuen uns an der schönen Landschaft von gepflegten Gemüsebeeten, Gewächshäuser auf den Bergterrassen und großartig üppig wachsende Margueriten sowie die überall hier blühenden Weihnachtssterne. An der Endstation angekommen erstreckt sich uns schon von Weitem das Bild wunderschöner Pagoden. Nach der Rückfahrt mit dem Zug reisen wir weiter zum Sommerpalast des letzen Königs der Nguyen-Dynastie, Bao Dai. Er war gleichzeitig der letzte König von Vietnam. Es war spannend, einen Blick in die Arbeitsräume sowie private Räumlichkeiten der königlichen Familie werfen zu dürfen. Da wir noch ausreichend Zeit haben, weitere Attraktionen der Stadt kennenzulernen, schlage ich vor, das Verrückte Haus zu besuchen. Das Haus erscheint von außen nicht wie ein Haus, sondern nimmt unterschiedliche Gestalten an mit geschwungenen Treppen, geheimnisvollen Fensterhöhlen und Riesenspinnennetze. Aufregend und lustig ist das Steigen und Klettern durch die verwinkelten Gänge und Höhlen - kein Wunder, warum dieses skurrile Kunstwerk den Namen "Verrücktes Haus" trägt. In der Blumenstadt Da Lat darf selbstverständlich der Besuch des Botanischen Gartens nicht fehlen.
Das Abendessen wird heute im Hotel serviert. Wir genießen einen grandiosen Gaumenschmaus neben dem knisternden Kamin und die duftende Holznote in der Luft. Zum Ausklang und als Gute-Nacht-Gruß stoßen wir dem aus dem Norden mitgebrachten Reisschnaps aus schwarzem Reis auf unser Bergfest, auf den 11.11. und auf 25 Jahre Deutsche Einheit an. „Mot, hai, ba - so!" (Zum Wohl!)

Tag 12) Gen Süden nach Saigon

Heute verlassen wir das schöne Da Lat und unternehmen eine lange Fahrt nach Saigon in Richtung Süden. Es sollte eine lange Busfahrt werden, aber das tut unserer guten Laune keinen Abbruch. Unterwegs passieren wir wunderbare Kaffeeplantagen und hier wird uns gezeigt, wie der köstliche vietnamesische Arabica Kaffe entsteht. Ausreichend Pausen bieten sich u.a. Bei Photostops auf Teeplantagen, Kautschukbäumen, Cashewnussbäumen, beim Teakholzanbau oder an Pfefferbäumen, alles Gewächse, die wir aus unseren Gärten nicht kennen. Wir besuchen außerdem einen Kautschukwald und sehen wie dieser hier gewonnen wird. Nun spüren wir auch, dass die Temperaturen heißer werden, je weiter südlich wir kommen. Die Tage der Gratis-Sauna kehren wieder ein.
Ab Bien Hoa verdichtet sich der Verkehr merklich und bald geht es nur noch im Schritttempo vorwärts. In der Ferne wird schon die Silhouette des Zentrums der riesigen Stadt sichtbar.
Vor Schließung des Ben Thanh-Marktes kommen wir rechtzeitig, um unsere Einkäufe von Reisschnaps, Tee, Kaffee und getrockneten Ingwer zu tätigen. In unserem Hotel angekommen fallen wir heute nur noch in unsere Betten und freuen uns auf die nächsten Tage in Südvietnam.

Tag 13) Kosmopolitisches Saigon und Cu Chi–Tunnel

Der Tag beginnt mit einer amüsanten Fahrt durch die großen und dennoch mit Mopeds vollgefüllten Straßen von Saigon, offiziell Ho-Chi-Minh-Stadt. Wir haben uns ohnehin an das etwas andere Verkehrsgeschehen gewöhnt, man arrangiert sich, ohne auf sein Recht zu bestehen; das allgegenwärtige Hupen ist keine Nötigung, sondern nur Warnung „Achtung, ich komme". Kleine Kinder dürfen diese Aufgabe von Mutti oder Vati während der Mitfahrt auf dem Moped übernehmen und haben eine helle Freude dabei. Es gibt keine bösen Minen, alles ist im Fluss.
Unsere Reisegäste empfinden den Besuch Großen Marktes Cho Lon ebenfalls großartig. Die vielen frischen Blumen, Obst- und Gemüsesorten, Textilien, Töpfe, Pfannen und jeglichen „Schnick Schnack" präsentieren sich in farbenfroher Pracht. Hier findet man alles, was man sich nur vorstellen kann. Was für die Vietnamesen ein normaler Alltagstrubel ist, war für uns ein besonderes Erlebnis.Im ehemaligen Präsidentenpalast befinden sich zahlreiche Konferenzräume und Sitzungssäle, die uns unser Reiseleiter in aller Ausführlichkeit gern erläutert. Wir erfahren, dass auch unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel schon hier war und viele andere berühmte Politiker. Anschließend fahren wir heute zur berühmten Kathedrale "Notre Dame", die sich direkt gegenüber des Hauptpostamtes befindet, welches wir selbstverständlich auch noch besichtigen und hier unsere letzten Postkarten los werden. Beide Gebäude wurden zu Zeiten der französischen Besatzung Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet.Nach dem aufregenden Vormittag legen wir eine Pause zum Mittagessen ein und verkosten die Spezialität Huu Tieu - eine andere Nudelsuppe.
Nun geht es mit dem Schnellboot zum 45 Kilometer entfernten Nach dem eindrucksvollenTunnelsystem von Cu Chi. In Cu Chi haben die Vietnamesen die Militärmacht der USA im wahrsten Sinne des Wortes untergraben: Ihr verzweigtes Tunnelsystem, einst Trutzburg der kommunistischen Vietcong im "anti-imperialistischen" Krieg, gehört zweifelsohne zu den spektakulärsten und interessantesten Zielen rund um Saigon. Seit den 30er Jahren von Guerillas angelegt und ständig erweitert, existiert hier ein Tunnelsystem von über 250 km Länge, das in den 60er Jahren Partisanen aber auch der Bevölkerung Schutz vor den Bomben der US-Army bot und gleichzeitig Versorgungsweg für den Vietkong war. Huong führt uns entlang der Wege durch das den Wald und zeigt uns das System. Wir erfahren alles Wissenswerte über den Bau, die Systematik und die Realität, die hier herrschte. Der eine oder andere von uns lässt es sich nicht nehmen, um zu versuchen, in die schmalen Tunnel selbst einmal hineinzuklettern. - Oder besser zu kriechen? Mit einem gewissen Körpergewicht ist die Wahrscheinlichkeit doch höher als gedacht, um wieder aus diesem kleinen Loch heraus zu gelangen bzw. geht es schnell hinein, aber schwer wieder heraus. Das mussten wir wohl am eigenen Leib erfahren. Neben den vielen Tunnelsystemen staunten wir aber in jedem Fall auch über die Fallen, die sich die Vietnamesen einfallen ließen sowie über Bombenkrater und Panzer. Am Ausgang bekommen wir als Zusammenfassung einen interessanten Film in deutscher Sprache über das Leben in den Tunneln zu Kriegszeiten gezeigt, welcher die Realität, der damals hier Lebenden widerspiegelte. Etwas getrübt, aber doch froh, nicht Teil dieses Ganzen gewesen sein zu müssen, kehren wir bei romantischem Sonnenuntergang nach Saigon zurück.
Der Tag ist noch längst nicht vorbei, die Nacht ist jung. Unsere Partneragentur, welche uns in Vietnam die Organisation abnimmt, hat sich ausgedacht, uns zu überraschen und uns auf einen Drink einzuladen. Die Mitarbeiter Christian und Hyen erwarten uns und bringen uns mit unserem südvietnamesischen Bus zur Bierbar, ziemlich angesagt, wie wir sehen. Zur noch größeren Überraschung empfängt uns die Agenturchefin Frau Nguyen Hoa persönlich. Ihr Gatte, Engländer, ist Braumeister und somit mit der Bar eng verbunden, denn das Bier wird HIER gebraut! Alles geht ganz schnell, jeder Tisch bekommt einen Bierzapfer für sich. Das hatten wir bisher auch noch nie erlebt. Zusammen feiern und trinken und das Bier füreinander zu live am Tisch zu zapfen macht definitiv mehr Spaß, als wenn jeder nur SEIN eigenes Glas bekäme. Und Snacks kommen auch noch und noch und noch mehr... Na sowas... Sehr sympathische Leute! Also, auf ein erneutes „1,2,3 - So"!

Tag 14) Mekong–Delta – Idylle Pur!

Nach dem Frühstück heißt es Standortwechsel; Koffer identifizieren und verladen. Viele Tempel haben wir auf unserer Reise schon gesehen, allerdings noch keinen von der Cao Dai-Sekte. Also bietet Huong an, einen solchen Vertreter zu besuchen. Die Anfang der 1920er Jahre im Vietnam entstandene Religion der Cao Dais basiert auf den wichtigsten orientalischen und westlichen Religionen. Ihre spirituellen Führer stammen aus zahlreichen Kulturen, darunter Jeanne d'Arc, Victor Hugo, Shakespeare, Lenin ... Heute zählt sie rund 1,5 Millionen Gläubige. Die mesiten Cao Dai-Tempel werden vom emblematischen Augapfel des Allerhöchsten dominiert. Dargestellt sind auch die Begründer von Islam, Christentum, Taoismus, Konfuzianismus und Buddhismus.Per Bus geht es weiter nach Cai Be, wo sich der Mekong schon in etliche Hauptarme aufgespalten hat. Wir wechseln das Verkehrsmittel und fahren nun tatsächlich mit dem Boot über den Mekong. Der Mekong... Wasserhyazinthen, das sind die frei schwimmenden grüne Büschel, aha! Oh, es gibt etwas Neues zu probieren. Unser Mekong-Führer bereitet Kokosnüsse vor, wir schlürfen die Milch! Über den ersten schwimmenden Markt erreichen wir eine Anlegestelle. Huong zeigt uns Bienenwaben und Kokosnüsse; beides, Honig und Kokos, sind Grundlage für die Bonbonherstellung, die wir gleich beobachten können. Alles Handarbeit, nur die Rührmaschine ersetzt das Manuelle. Es wird geknetet, gerollt, geschnitten aufgereiht und akribisch einzeln eingewickelt. Die Außenhülle mit lackiertem Bonbonpapier, die innere aber kann man mit essen, sie zergeht im Munde; Reismehlpapier,verschiedene Geschmacksrichtungen um Kokos und Honig... Der Popreis oder das gegrillte Reispapier haben uns auch ziemlich gut geschmeckt *schwärm*
Es geht zurück auf das Boot. Die Wasserlandschaft wird immer enger, der tropische Wald scheint über uns zuzuwachsen. bis wir den Umstieg in die Sampas meistern. Das sind kleine Boote, die von Frauen durch die Fließe gestakt werden, wie im Spreewald, nur VÖLLIG ANDERS! Mangroven, Palmen... Unterschiedliche Wasserstände formen aus dem lehmhaltigen Boden bizarre Uferzonen, ausgespülte Wurzeln. Vom Himalaya kommt er, der Mekong und hier breitet er sich als Deltalandschaft ins Meer aus. Wir legen wieder an, die Frauen leisten nicht nur Kraftarbeit, sondern außerordentliches Geschick im Steuern, vor allem in den engen Stellen beim Begegnen. Von den Sampas steigen wir um und fahren ein Stück auf dem lebenden Fluss, denn viele Fischer wohnen in ihren Booten oder auf ihren schwimmenden Lager- und Verarbeitungseinrichtungen. Wir spazieren wieder und besuchen eine Familie. Sie hat in ihrem Garten eine Spezialität für uns angekündigt: Elefantenohrfisch! Zum Verdauen gibt der Besitzer eine Runde selbstgemachten Reisschnaps mit Anis und Zimt aus. Prost!
Weiter schippern wir die Mekongflussarme entlang. Wir versuchen unsere vorherigen Vorstellung über die Landschaft mit der Realität abzugleichen. Z.T. Klappt es, zum Teil weit gefehlt! Beeindruckender! Wir legen an und kommen in eine überdachte aber sonst offene Anlage mitten im Grün. Wir bekommen Tee an den Tisch gereicht und, wenn auch teilweise unbekanntes, so doch frisches Obst. Junge Frauen umrahmen musikalisch traditionell.
Einen besonderen Höhepunkt möchten wir noch unbedingt erleben. Wir besuchen eine kleine Schule im Inneren des Mekong-Deltas. In Vuong Liem stellt der Schulleiter Trieu uns stolz seine Schule vor. Sie unterrichtet 101 Schüler, davon 52 Mädchen und 49 Jungen von der ersten bis zur fünften Klassenstufe. In den vier Unterrichtsräumen haben fünf Klassen Platz. Einige Klassen beginnen früh ihren Unterricht von 7 Uhr bis 11 Uhr, andere nachmittgas von 13 Uhr bis 16 Uhr. Aufgrund von mangelnder Lehrkraft dauert eine Unterrichtsstunde nur 40 Minuten und die Kinder haben pro Tag nur vier Stunden. In dieser Zeit lernen Sie acht Fächer unter anderem Vietnamesisch, Mathematik, Musik, Kunst, Sport und Schulgarten. Wir erfahren viel über das Notensystem und den Ablauf des allgemeinen Schultages sowie die Aufgaben der Schüler. Herr Trieu berichtete uns ebenfalls, dass die Kinderfamilien trotz der Armut, Schulgeld zu entrichten haben. Pro Schuljahr sind bis zu 800.000 Dong (entsprechen ca. 40 US-Dollar) für das Stattfinden des Unterrichts, Lehrmaterial und Kranken- sowie Unfallversicherung zu zahlen. Mit einem geringen Einkommen von durchschnittlich zwei bis fünf US-Dollar pro Tag ist das eine enorm hohe Summe für die Familien. Aus diesem Grund sind die Schüler auf Hilfe der Regierung sowie Spenden aus den vietnamesischen Großstädten wie Can Tho und Ho-Chi-Minh-Stadt angewiesen. Daher freut sich unsere Eberhardt-Reisegruppe umso mehr, dass wir auch einen kleinen Teil zur Erhaltung der der Schule beitragen können. Vor unserer Ankunft hatte Eberhardt TRAVEL bereits den Einkauf von vier Lehrertischen und fünf Bücherregalen organisiert. Die Partneragentur hat die Möbel bei lokalen Tischlern bestellt, um auch die Region im Allgemeinen zu unterstützen. Auf dem Schulhof überreicht die gesamte Gruppe diese Spende in Höhe von insgesamt 10 Millionen Vietnamesische Dong (entsprechen ca. 500 US-Dollar) dem Schulleiter.Für unsere Eberhardt-Reisegruppe und auch für mich selbst ist es ein wunderschönes Ereignis, dem Reiseland Vietnam und seinem Volk so nah zu sein und von einer ganz persönlichen Seite kennenzulernen, wie auf keiner anderen Reise. Es tut gut, nicht nur beobachtend auf das Leben der Menschen zu schauen, sondern selbst mitzuwirken. Diesen einmaligen Nachmittag in der Grundschule Vuong Liem werden wir noch lange im Herzen behalten.

Tag 15) Schwimmende Märkte – Chau Doc

In Can Tho dürfen wir am nächsten Morgen selbstverständlich die Faszination des "Schwimmenden Marktes" nicht verpassen. Heute wird mal nicht ausgeschlafen, denn der Cai Rang-Markt ist der größte schwimmende Markt im Mekong-Delta. Reges Treiben auf dem Wasser und dichtes Gewusel von kleinen Booten bis zu großen Schiffen, die alle voll beladen mit den unterschiedlichsten Lebensmitteln sind. Berge an Obst, Gemüse und Fleisch transportieren die Händler auf ihren Holzbooten. Auch "wandelnde" Heißküchen gab es hier und da auf dem Wasser, selbst die Haare kann man sich hier schneiden lassen. Eine herrliche Szenerie. Wir kehren auf einer kleinen Insel ein und klettern auf Affen-Hänge-Brücken, bestaunen die verschiedensten Obstbäume wie Drachenfrucht, Milchfrucht und Sternenfrucht. Was für ein Paradies! Nach einer etwa zweistündigen Bootsfahrt kehren wir zurück zu unserem Reisebus und reisen heute weiter nach Chau Doc an die Grenze zu Kambodscha. Bevor wir aber hier ankommen, halten wir noch für ein Mittagessen auf der Strecke. Hier gibt es auch eine kleine Krokodilfarm, die wir besichtigen.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Chau Doc. Viele von uns entscheiden sich noch zu einem fakultativen Ausflug und so fahren wir zu einer Eukalyptus-Mangrovenlandschaft von Tra Su. Mit einem kleinen Holzboot gleiten wir ruhig entlang einer traumhaften Landschaft von Lotus über zu einem dichten Bett aus grünen Wasserhyazinthen und Eukalyptuswald. Links und rechts singen die Vögel, klappern die Störche auf ihren Nestern in den Baumkronen und manchmal laufen die kleinen gefiederten Geschöpfe wortwörtlich auf dem Wasser bzw. dem Hyazinthenbeet. Wahrlich genießen wir die tollen Naturmomente!

Tag 16) Auf nach Kampuchea (zu Deutsch Kambodscha)

Ein letztes Mal genießen wir das vielfältige Frühstücksbuffet und dann heißt es „bye bye Vietnam!" Ein weiteres Mal fahren wir mit dem Schnellboot auf dem großen Mekong, Mutter aller Flüsse. Nachdem all unsere Koffer gut im Boot verstaut sind, nehmen wir unsere Plätze ein und freuen uns auf eine angenehme Fahrt. Ca. 140 km Wasserweg trennen uns von der kambodschanischen Hauptstadt. Das Boot ist relativ komfortabel und neben 4 anderen Gästen hatten wir das Schiff fest in Eberhardt-Hand. Bei unserem ersten Stopp erreichen wir die vietnamesische Grenze und steigen hier kurz aus, um unsere Ausreisestempel einzuholen. Ganz bequem erledigt der Bootsreiseleiter alle Papiere für uns. Kurze Zeit später erreichen wir die kambodschanische Grenze. und sehen, Nach kurzem Plausch mit den erstaunlich netten Grenzbeamten bei der Passkontrolle bekommen wir den Einreisestempel und merken, dass der Grenzübertritt hier gar nicht so streng ist. Willkommen in Kambodscha, dem Land der Lotusblumen! Die Landschaft ist nun weniger dicht besiedelt. Hin und wieder sieht man am Ufer Bauern und Kinder mit ihren Kühen zusammen baden. Nach gut 4,5 Stunden kommt die Silhouette der kambodschanischen Hauptstadt in Sicht und am Ufer erwartet uns schon unser neuer Reiseleiter Chan Tou. Der restliche Tag steht uns heute zur freien Verfügung und so nutzen viele von uns die Möglichkeit am Swimming Pool zu entspannen und auf eigene Faust bereits die Stadt zu erkunden. So ein bisschen Entspannung tut uns nach den doch anstrengenden Tagen sichtlich gut. Am Abend fahren wir zu einem Restaurant, in dem wir ein schmackhaftes Abendessen genießen.

Tag 17) Phnom Penh

In Phnom Penh geht alles recht diszipliniert zu. Auch im Straßenverkehr. Die vielen Motorroller Vietnams sind mehr Personenwagen gewichen. Wir haben heute drei Besichtigungspunkte auf dem Programm. Zuerst fahren wir zum Königspalast. Die Palastanlage existiert seit 1886 an dieser Stelle, wurde zuerst aus Holz und später aus Stein gebaut. Das der königliche Palast an dieser Stelle gebaut wurde kommt nicht von ungefähr, er liegt genau an der Stelle wo der Tonle Sap Fluss in den Mekong mündet. Zunächst bewundern wir den "Kanonenkugelbaum" am Eingang und später den Thronsaal, wo 2004 König Sihamoni, der Sohn des verehrten, 2012 verstorbenen "Gottkönig" Sihanouk gekrönt wurde. Der neue König feiert nun sein 10-jähriges Jubiläum als König, doch er ist längst nicht so verehrt wie sein Vater. Er hat nichts zu sagen, die politischen Geschäfte führen andere. Er widmet sich eher der Kunst, denn er studierte Tanz in der damaligen Tschechoslowakei, wo er über 10 Jahre verbrachte. Man munkelt sogar, dass er mit einer hübschen Tschechin ein Kind hat. Weiter führt uns der Rundgang zur Silberpagode. Auf dem Fußboden liegen 5.329 in Frankreich gefertigte Bodenfließen aus Silber, zu einem Gewicht von je 1,125 kg, also insgesamt knapp 6000 kg Silber. Einen Teil davon kann man sehen, aber der größte Teil ist, zum Schutz, mit Teppichen ausgelegt. Im Inneren ist auf einem Altar eine grüne Buddhafigur zu sehen und davor steht in einer Glasvitrine eine Buddhafigur aus Purem Gold mit über 2.000 Edelsteinen (meist 25 Karat) verziert, WOW!. Nicht weit entfernt vom Palast befindet sich das Nationalmuseum, ein markantes braunrotes Gebäude im traditionellen Khmerstil. Die Räume sind in verschiedene Epochen unterteilt. Besonders interessierte uns natürlich Angkor-Zeit, da uns der Besuch von Angkor als Höhepunkt am Ende unserer Reise noch bevor stand. Ausgestellt werden hier ca. 5000 Exponate, das Museum ist weltweit führend in der Sammlung von Khmerkunst. Die Khmer sind der Volksstamm der mit 90% in diesem Land die Stammbevölkerung stellt. Wir bestaunen die Ausstellungstücke aus den verschiedenen Epochen, vor allem sind es hinduistische Götter und Buddhafiguren. Anschließend besuchen wir das Hauptheiligtum der Stadt, das Wat Phnom. Ein kleiner Schrein erinnert an die Gründerin der Pagode, Frau Penh. Hier erstehen viele von uns auch Bücher, die vom Khmerkrieg erzählen sowie günstige Postkarten.Nach der Besichtigungstour bei Sonnenschein und hitzigen Temperaturen sind alle pflastermüde und hungrig. So kehren wir auf Empfehlung von Chan Thou in ein heimisches Straßenrestaurant ein und lassen uns vom freundlichen Personal kulinarisch verwöhnen.
Zum Abrunden des Aufenthaltes in der kambodschanischen Hauptstadt unternehmen wir auf dem Tonle-Sap-Fluss eine Bootsfahrt im Sonnenuntergang. Mit den „Kaugummizeiten" der Asiaten sind wir schon vertraut gemacht worden. Auch hier müssen wir dem Bootsbesitzer ganz schön Druck machen, dass er endlich ablegt, damit wir den Sonnenuntergang nicht verpassen. *Zwinker*

Tag 18) Durchs Überland nach Siem Reap

Unsere heutige Aufgabe ist es, die 320 Kilometer lange Strecke von Phnom Penh nach Siem Reap zu meistern. Unser neuer lokaler Reiseleiter für die nächsten Tage heißt Minh Thol. Er holt uns am Hotel ab und begleitet uns auf der Fahrt in seine Heimat. Unterwegs wird die Straße von Reisfeldern und mit Lotusblüten übersäten Teichen geprägt. Wir halten natürlich auch mal an um einige Fotos zu machen. Rote staubige Erde, die die winkenden Kinder im Vorbeifahren einhüllt. Nach gut zwei Stunden halten wir an einem Markt, dessen Spezialität sind gebratenen Spinnen, Heuschrecken, Kakerlaken und Frösche. uf der Fahrt erklärt uns Thol eine ganze Menge Wissenswertes zum Land. So erfahren wir, dass von den etwa 30 Mio. Einwohnern 79% als Bauern arbeiten. Die Schulpflicht beträgt neun Jahre, allerdings gehen 11% der Kinder nicht zur Schule, da es in ihren Dörfern keine Schule gibt und die nächste sehr weit weg ist. In einer Klasse lernen bis zu 60 Kinder. Natürlich kann man die Schule auch bis zum Abitur besuchen und danach auf einer der 43 Universitäten im Land studieren. 23% der Bevölkerung sind Studenten. Zum studieren ist allerdings auch Geld notwendig, pro Jahr etwa 5000 USD.
Zwei mal im Jahr wird Reis geerntet, der meiste Reis wird exportiert, Hauptabnehmer sind Vietnam und Europa, hier wiederum Deutschland. Für die Einheimischen kostet ein Kilogramm Reis je nach Qualität 800 bis 1300 Riel. 4000 Riel entsprechen einem US-Dollar. Wenig später halten wir in einem Dorf, wo noch alte Pfahlhäuser stehen. Die alten Häuser sind noch ohne einen Nagel gebaut, nur mit Holzsplinten. Diese traditionelle Architektur ist in Kambodscha weit verbreitet. Wegen Hochwasser, den hohen Temperaturen und Tieren wird auf Stelzen gebaut. In den Häusern gibt es meist nur einen Raum, manchmal ist ein extra Zimmer für die Mädchen da, aber meist wird der Raum nur durch Vorhänge getrennt. Etwa 60 Kilometer vor Siem Reap sehen wir uns noch eine sogenannte Naga-Brücke an. Die Enden der Brücke sind mit Naga-Köpfen verziert, sieben Stück, denn eine ungerade Zahl bringt Glück. Endlich erreichen wir am Abend Siem Reap. Die huckelige Fahrt auf den kaputten Straßen strapazierte doch ziemlich die Nerven und Sehnen einiger Reisende und wir freuen uns auf unsere weichen Betten. Wir träumen schon mal von den Erlebnissen, Naturspektakeln und der Angkorwelt, die ab morgen auf uns warten....

Tag 19) Ankgor – Im versunkenen Reich der Khmer

Wir fiebern unsere Entdeckungstour durch das vergangene Imperium der Khmer und der weltgrößten Tempelanlage entgegen. Das Wort "Angkor" bedeutet in der Sprache Khmer wörtlich übersetzt "Stadt". Es umfasst eine ganze Region nahe Siem Reap. Der Komplex ist zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert entstanden, als die Religion das Zentrum des mächtigen Khmer-Reiches war. Die religiösen Wurzeln liegen im Hinduismus, weshalb viele Großreliefs in den Haupttempeln Szenen aus der hinduistischen Mythologie zeigen. Auf einer Gesamtfläche von mehr als 200 km² wurden nacheinander mehrere Hauptstädte und in deren Zentrum jeweils ein großer Haupttempel errichtet. Bis heute wurden bereits mehr als 1000 Tempel und Heiligtümer unterschiedlicher Größe entdeckt. Es gibt Vermutungen, dass im Großraum von Angkor am Höhepunkt des historischen Königreiches bis zu einer Million Menschen auf etwa 1000 km² gelebt haben könnten. Das sind im Moment noch unvorstellbare Dimensionen, am Ende unserer Reise werden wir ein kleine Idee haben von dem, was sich an monumentalen Bauwerken befindet und befunden haben könnte.
Wir besichtigen zuerst das unter König Suryavarmann II. erbaute Angkor Wat. Da es sich hier um eine weltberühmte UNESCO-Kulturerbestätte handelt, sind wir nicht die einzigen Besucher. Ca. 6.000 Menschen besuchen jeden Tag das Herz des Khmer-Reiches. Glücklicherweise besitzt unser Reiseleiter Minh Thol das Talent, uns gegen den Strom zu führen, sodass wir kaum was von den Menschenmengen mitbekommen.
Angkor Wat ist das Symbol des kambodschanischen Nationalstolzes. Über eine steinerne Brücke überqueren wir den erstaunlich riesigen Wassergraben und durchschritten den Innenhof. Minh Thol teilt uns mit viel Enthusiasmus sein großes Fachwissen und erklärte uns die opulenten Reliefs und Lotusornamente der drei Ebenen. "Die wahre Schönheit liegt in den Details.", so unser Reiseleiter. Mit Hilfe einer Lotusblume erklärt er das architektonische Prinzip der Turmbauten und auch die immer wiederkehrenden Motive in den Wandverzierungen. Es gibt fast keinen Stein der nicht mit Verzierungen versehen ist. Immer wiederkehrendes Motiv sind auch Apsara-Tänzerinnen. Nach unseren Tagen in Angkor werden wir wahrscheinlich zwei Worte nie vergessen: Apsara und Lotusblüte.
Bei einer früheren Eberhardt-Gruppe hat Eberhardt TRAVEL zufällig eine Dresdener Konservatorin bei ihrer Arbeit in der Tempelanlage getroffen. Über sie habe ich versucht, für uns einen kleinen Einblick in die konservatorische Tätigkeit der Deutschen in Angkor Wat zu ermöglichen. Da wir auf der gesamten Reise schon fleißig Zahnbürsten gesammelt haben, um diese dem Projekt zu spenden, ist eine deutsche Vertreterin so freundlich, uns in dieses Projekt einzuführen. So steueren wir zielstrebig das Quartier des deutschen Forschungs- und Konservierungsprojekte in Angkor an. Die Mitarbeiterin von der Fakultät für Kulturwissenschaften der FH Köln empfängt uns herzlich. Wir inden überdachte Sitzgelegenheiten vor und erfahren aus berufenen Munde über Aufgabe und Anspruch des Projektes. Herr Prof. Dr. Leisen, der Schirmherr des Projektes, bildet Konservatoren an der FH Köln aus und ringt mit allen seinen Kräfte darum, dass sein konservatorische Herangehen an nach Dringlichkeiten katalogisierten Teilen der Tempelanlagen fachgerecht umgesetzt werden kann. Dabei ist es nunmehr schon gelungen, lokale Fachkräfte auszubilden, die diese Aufgaben bereits übernehmen können. Sie zeigt uns Beispiele auf, wie durch, auch unbewusst dilettantisches Vorgehen, mehr Schaden als Nutzen entstehen kann und schon entstanden ist. Nun bietet sie als abschließenden Höhepunkt an, die geleistete handwerkliche Arbeit direkt am Objekt zu erläutern. Dazu steigen wir auf das gesicherte und überplante Baugerüst hinauf, vorbei am Schild „Zutritt für Unbefugte Verboten"(frei übersetzt), welches in dem konkreten Fall für uns keine Rechtskraft entfaltet. Ein echtes, hautnahes Erlebnis und eine Erfahrung, wie kompliziert es hinter manchen Kulissen zu geht und was Organisationstalent, Fähigkeit zur Vermittlung, Beharrlichkeit, Zielstrebigkeit und Akribie neben dem Fundus an Fachwissen für eine tragende Bedeutung hat. Vielen Dank und viel Erfolg (auch mit unseren Zahnbürsten)!
Minh Thol lässt uns noch weitere Höhen im wahrsten Sinne des Wortes erklimmen, hinauf auf den Tempel. Die dritte Ebene zu erreichen war nicht ganz einfach: Trotz der vorhergesagten heißen Tropentemperaturen war es Pflicht, knie-und schulterbedeckte Kleidung zu tragen und es war eine recht steile Treppe zu erklimmen - doch die ganze Mühe lohnt sich! Aus über fünfzig Meter Höhe boten sich fantastische Ausblicke auf die Angkor-Anlage.
Trotz der heißen 36 Grad und der unbarmherzig brennenden Sonne setzen wir unsere Erkundung mit der Angkor Thom-Anlage tapfer fort. Durch das Südtor erreichen wir den Tempelkomplex und besichtigen den Bayon-Tempel mit meterhohen aus Stein gemeißelten Gesichtern von Lokeshvara, die in die vier Himmelsrichtungen schauen. Von ursprünglich 49 Türmen sind heute noch 37 Türme erhalten geblieben. Dieser Ort mit den imposanten Gesichtsertürmen ist schon sehr mysteriös und zugleich faszinierend! Vom Bayon gehen wir dann weiter zur Elefantenterrasse, die ihren Namen durch die Reliefdarstellung von Elefanten bekommen hat. Sie hat eine Länge von 300 Metern, hier nahm der Herrscher früher Paraden ab. Wir versuchen auf dem Pre Rup-Tempel den Sonnenuntergang zu sehen. Wir haben zwar die Sonne untergehen sehen, doch ganz so rot wie wir uns das vorgestellt haben, war sie heute leider nicht. Dennoch fasziniert und tief beeindruckt von den großartigen Meisterwerken kehren wir zu unserem Hotel zurück.

Tag 20) Traum im Dschungelgrün

Frisch und munter sind wir am Morgen bereit für die nächste Etappe. Zu erst verfolgen wir gespannt den großen Hochzeitsempfang der Tochter des Hotelbesitzers. Lautsprecherstimmen dringen ans Hotelfenster: aha, die Empfangsmusik der Hochzeitsgesellschaft. Alle sollen mitbekommen, dass hier groß gefeiert wird. Von Verwandten, Freunden bis hin zu wichtigen Geschäftspartner oder Minister - jeder kommt in seiner schönsten, meist traditionellen, Tracht aber auch in modernen Kleidern und bringt Opfergaben mit. Die Brautmutter übergibt die Hand ihrer Tochter dem Bräutigam vor dem Gebäude. Danach trägt ebenfalls das Brautpaar zusammen einen großen Teller mit Opfergaben hinein. Es werden unzählige Fotos von den Hauptpersonen des Tages in verschiedensten Positionen geschossen bevor die Zeremonie wirklich beginnt. Es wird gebetet, gegessen und getrunken. Am späten Nachmittag halten alle eine kleine Pause ein, um sich umzuziehen bevor die Lokalität am Abend verlegt wird, denn nun wird getanzt, gesungen und richtig gefeiert.
Auch wir kommen jetzt zum ersteren Teil. Der nächste Höhepunkt Ta Prohm (auch Dschungeltempel genannt) steht bevor und wir können es kaum erwarten. Errichtet wurde Ta Prohm vom späten 12. bis hinein ins 13. Jahrhundert. Majestätisch stehen die Bäume über den Ruinen, haben sie sich einverleibt. Über den Mauern der wuchtigen Reste des Tempels schlingen sich die Wurzeln noch riesigerer Bäume wie Schlangen bis zum Boden hinab und bilden ein irreales Bild. Die Natur holt sich mit brachialer Gewalt das zurück, was ihr einst genommen wurde: Lebensraum der Urgewächse. Sie gestaltet das von Menschen Geschaffene und Verbliebene um, nach Lust und Laune. Der Mensch lässt gewähren oder greift ein. Was hier richtig ist, vermag keiner der Betrachter zu entscheiden. Dieser Anblick hat etwas von Einmaligkeit; wenn er künftigen Betrachtern entzogen würde...?? Wir sehen  Konservierungsmaßnahmen im inneren Bereich des Tempels, dort wo die Riesen noch nicht wirksam wurden. Und richtig: der Entschluss der Verantwortlichen lautet: der Tempel ist aufgegeben; er ist, so wie er ist, Besuchermagnet und wird es bleiben, die Vegetation und die herabgefallenen Mauersteine werden nur soweit entfernt und gesichert, dass es Besuchern möglich ist, die Anlage zu begehen. Besonders eindrucksvoll sind eben die Würgefeigen und die noch größeren "Tetrameles nudiflora", deren Wurzeln sichtlich ganze Gebäude überwachsen und mehrere 10m hoch aufragen können. Das Holz ist weich und die Blätter leicht flaumig. Ein deutscher Name für das Gewächs aus der Ordnung der Kürbisartigen ist unbekannt, allerdings gibt es Trivialnamen in den Verbreitungsgebieten. Die indische Entsprechung lautet Thitpok, das klingt am bekanntesten, einigen wir uns darauf.
Gute 20 Kilometer fahren wir weiter hinaus ins Land, denn wir wollen uns dem nächsten Temepl widmen: dem Tempel Banteay Srei. Die Anlage stammt aus der Mitte des 10 Jh. und ist ein Juwel unter den Tempeln. Die Faszination stammt zweifellos vom Variantenreichtum seines Dekors. Die filigran gearbeiteten Ornamentverzierungen auf dem roten Sandstein - meist Blumen und Rankenwerk - überziehen die wichtigsten Gebäudeteile. Unwahrscheinlich viele Details gibt es zu entdecken, daher wird dieser auch Frauentempel genannt. Die Tempel von Angkor sind unglaublich faszinierend und es scheint, als hätten sie selbst nach tausend Jahren nichts von ihrer Schönheit eingebüßt.
Auf unserem Rückweg halten wir in einem kleinen Dorf, dessen Bewohner sich mit der Herstellung von Palmzucker ihren Lebensunterhalt verdienen. Minh Thol war auch hier wieder mit seinen Erklärungen und vollem Körpereinsatz dabei, und kletterte eine Palme hinauf, um uns den Werdegang zu demonstrieren. Alle Achtung!
Den Gaumenschmaus beim Abendessen ein letztes Mal genießend, verabschieden wir uns mit einer Apsara-Tanzaufführung im Angkor Village Theater von Kambodscha und seinem Khmer-Volk. Der Mekong Whisky aus Maniok muss noch dezimiert werden, bis zum Abflug morgen Abend nach Deutschland wird er Geschichte sein. Also stoßen wir auf eine gelungen Reise an und wünschen uns eine gute Heimreise für den nächsten Tag.

Tag 21/22) Bootsfahrt auf dem Tonle Sap – Auf Wiedersehen!

Ausschlafen, in Ruhe frühstücken, noch einen Bummel in der Stadt oder Ausspannen am Pool - das ist ein gelungener Freitagmorgen! Um 12:30 Uhr starten wir dann in Richtung Tonle Sap. Der Tonle Sap ist Rückhalte- bzw. Sammelbecken für den Mekong. Der See zeigt kontrastreich zum blauen himmel braunes Wasser, vom mitgeschwommenen Schlamm auf der weiten Reise seit dem tibetischen Hochland, wo sich seine Quelle befindet. Er ist der größte südostasiatische Binnensee mit einer einzigartigen Bedeutung für die ganze Region mit einem ebenfalls einzigartigem Hydro- und Öksystem, einer äußerst vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt, die noch immer nicht vollständig erforscht ist. Wirtschaftlich bietet er die Lebensgrundlage der hier ansässigen Menschen. All das hier umfassend abzuhandeln, sprengt den Rahmen eines Reiseberichtes; wir haben einen winzigen Teil optisch und mental erfasst, für den Einen oder Anderen Anreiz, sich tiefgründiger mit ihm zu beschäftigen. Die meisten Bewohner dieser Region ernähren vom Fischfang. Kein Wunder, denn der Tonle Sap ist sehr arten- und fischreich, wie uns Minh Thol informierte. Krokodile soll es hier auch geben, an uns vorbei geschwommen ist aber keines. Wir schippern auf den offenen See und besuchen ein schwimmendes Dorf mit ebenso schwimmender Kirche und Schule. Nach so vielen Erlebnissen, begleitet von schönstem Wetter, treten wir nun die Rückfahrt zum Hotel und später zum Flughafen an. Wir können unser Glück kaum fassen! Jetzt können wir gutgestimmt in unser Flugzeug nach Deutschland steigen.
Eine wunderschöne, unglaublich erlebnisreiche und vielseitige Reise geht zu Ende, von deren Erinnerungen wir noch lange zehren werden.Ich danke Ihnen allen für die wunderbare Zeit, die wir gemeinsam verbringen durften. Es hat mir wir sehr viel Spaß gemacht, Ihnen mein geliebtes Vietnam und faszinierendes Kambodscha zu zeigen und ich würde mich freuen, mit einen oder anderen noch einmal bei einer gemeinsamen Reise die Welt zu erkunden! Alles Gute und bleibt gesund! Eure Anh

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