Reisebericht: Asien–Rundreise Vietnam und Kambodscha – Schätze Südostasiens

31.10. – 21.11.2015, 20 Tage Rundreise Südostasien: Hanoi – Ha Long–Bucht – Mai Chau – Hue – Wolkenpas – Hoi An – Saigon / Ho–Chi–Minh–Stadt – Mekong Delta – Phnom Penh – Siem Reap – Angkor Wat – Tonle Sap–See


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
"Ohne Fleiß kein Reis" oder andere Länder andere Sitten, nicht immer ist alles, was auf dem Teller liegt, zum Essen da. Viel Spaß beim Lesen unserer Reiseerlebnisse.
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

Sonnabend, 31.10.2015 Flug nach Vietnam


Wir, elf Gäste und Reisebegleiterin Sabine, treffen uns am frühen Morgen am Flughafen Dresden. In Frankfurt wird unsere Gruppe mit Siegrid, die vom Flughafen Berlin Tegel gestartet ist, komplett und wir reisen über Singapur nach Hanoi. Das Essen und der Service von Singapur Airlines sind erstklassig und mit Lesen, Filme schauen und schlafen, vergeht die Zeit „wie im Flug".

Sonntag, 01.11.2015 Hanoi


Wir landen pünktlich, alle Koffer sind da und unser Reiseleiter Tuan steht mit einem Eberhardt- Schild am Ausgang. Das erste Geld wird gewechselt und wer mindestens fünfzig Euro umtauscht, ist plötzlich Millionär - in vietnamesischen Dong. Wir fahren zum Hotel und gönnen uns knapp zwei Stunden Pause, dann geht es schon los. Wir spazieren durch die Altstadt von Hanoi. Hier hat sich das traditionelle Leben erhalten. Immer wieder begegnen uns Frauen mit Kegelhüten auf dem Kopf und Stangen auf der Schulter, an deren Enden sich jeweils ein Korb mit allem, was man sich vorstellen kann, befindet. Trotzdem wir vom chaotischen asiatischen Straßenverkehr schon gehört und gelesen haben, ist es doch etwas anderes, sich diesem tatsächlich zu stellen. So manches Mal heißt es, Augen zu und durch. Und tatsächlich überleben wir alle. Wir schlendern durch die Hochzeitsgasse, vorbei an der Schuhstraße und an vielen kleinen Garküchen. Dass hier eine Schildkröte ausgenommen wird und dort Schweineohren auf dem Tisch liegen, akzeptieren wir als vietnamesische Realität. In der Markthalle wird unser Überfluss gewohnter Verstand auf die Probe gestellt. Tausende Taschen, Schuhe, Teddybären, Meilen von Stoff und alles was man sich nur vorstellen kann, türmt sich in den Gängen. Teilweise haben die Verkäufer keinen Platz mehr und thronen oben auf ihren Waren. Weiter geht es durch die Gassen. Links und rechts offene Türen, wir können in die Wohn- und Lebensbereiche der Hanoier Familien schauen. Zu stehlen gibt es scheinbar nichts, denn alle Türen und Fenster (wenn vorhanden) stehen sperrangelweit offen. Das Leben spielt sich auf der Straße ab. Unser Abendessen nehmen wir in einem schicken Restaurant ein, es gibt acht Gänge und wir bekommen einen ersten Eindruck, was uns in den nächsten Tagen kulinarisch erwartet.

Montag, 02.11.2015 – Halong Bucht


Wir starten um Acht nach einem ausgiebigen Frühstück in der 14. Etage. Zweieinhalb Stunden fahren wir Richtung Halong Bucht, zweieinhalb Stunden berichtet unser Guide vom Leben und Sterben der Vietnamesen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir, das Knochenputzen bei der zweiten Beerdigung und die Angst mancher Vietnamesen, ihre Augen könnten bei einer Feuerbestattung platzen und sie müssten dann blind durch die Welt der Geister tappen. Kein schöner Gedanke. Wir pausieren an einer riesigen Werkstatt, in der Souvenire für die Touristen, die hier in Scharen die Toilette aufsuchen, hergestellt werden. In mühseliger Handarbeit entstehen traumhaft schöne gestickte Bilder. Wir sind am ersten Tag unserer Reise und können uns leider noch nicht mit großen Mitbringseln belasten. Aber Postkarten gibt es und Briefmarken auch. Hier helfen wir, den Umsatz zu steigern. Noch einmal anderthalb Stunden Busfahrt und Informationen und wir kommen am Hafen der Halong Bucht an. Ein kleines Motorboot bringt uns zu unserer Dschunke. Schnell haben wir die Schlüssel für unsere Balkonkabinen erhalten und schon können wir das leckere Mittagsbuffet genießen. Nach einer kleinen Ruhepause fahren wir mit dem Motorboot zur Tropfsteinhöhle Sung Sot und anschließend auf die Insel Ti Top, benannt nach dem russischen Kosmonauten German Titow. Dieser war am 22. November 1962 zu Gast auf der Insel. Dies war für die Vietnamesen eine große Ehre und so hat Ho Chi Minh (Onkel Ho), die Insel nach dem Kosmonauten benannt. Es gibt einen schönen Sandstrand und das Wasser lädt zum Baden ein. Wer nach fünfhundert Stufen in der Höhle noch nicht genug hat, kann die Insel auch vierhundert Stufen höher von oben bewundern. Auf dem Rückweg zu unserer Dschunke erfreut ein beeindruckender Sonnenuntergang unsere Herzen und unsere Fotoapparate. Wir verabreden uns zu einem Get-to-gether, um uns näher kennenzulernen. Unterbrochen wird unsere kleine Zusammenkunft, bei der wir viel zu erzählen haben, von einem Kochkurs in Sachen Frühlingsrolle und dem Seafood-Abendessen, bei dem sich einige für Chicken entschieden haben. Nach dem (zum Glück) erfolglosen Versuch, Tintenfische zu angeln, versammeln wir uns noch einmal an Deck, um unsere Vorstellungsrunde zu beenden.

Dienstag, 03.11.2015 Tai Chi und Wasserpuppentheater


Der Tag beginnt an Deck mit unserem Tai Chi Master. Wir erhalten eine Lektion in Atmen und eine Art Frühsport - hier genannt Tai Chi. Wir wärmen uns auf, in dem wir die Köpfe, Schultern und Hüften kreisen lassen und atmen anschließend zur Sonne, zum Wald und zum Wind. Zum Schluss klopfen wir uns gegenseitig die Rückseite wund und sind glücklich, zufrieden und ordentlich durchblutet. Zum Frühstück gibt es Cornflakes und Kuchen und eine Banane. Der Kaffee schmeckt. Mit unserem Tenderboot fahren wir zu einem kleinen Hafen, wo wir auf Ruderboote umsteigen. Wir werden mit Kegelhüten ausgestattet und lassen uns durch das schwimmende Dorf rudern.
Unterwegs legen wir einen Stopp ein und lernen, wie die Perlen in die Muscheln kommen.
Alle paar Minuten kommt ein Polizeischiff vorbei und schaut nach dem Rechten. Zurück an Bord erwartet uns (nach dem Auschecken) ein leckerer Brunch. Schnell vergeht die Rückfahrt zum Festland, ein paar Minuten können wir noch an Deck verbringen, doch dann müssen wir uns verabschieden. Unser Fahrer erwartet uns bereits. Die lange Fahrt nach Hanoi beginnt. Tuan versucht weiterhin, uns das Leben in Vietnam näher zu bringen, doch die meisten Augen wollen einfach nicht aufbleiben. Unseren Pausenstopp legen wir an der gleichen Stelle wie bei der Hinreise ein. Wieder locken die wunderschönen handgestickten Bilder zum Shoppen. Aber wir entdecken auch noch eine andere Abteilung - hier werden Bilder (wahre Kunstwerke) aus Eierschalen angefertigt. Schön - wunderschön... Weiter geht's. Kurz hinter der Raststätte halten wir an einem Dorf und unternehmen dort einen Spaziergang. Die Häuser sehen von außen sehr reich aus und wir werden sogar eingeladen, eines davon von innen zu besichtigen. Wir bedanken uns für die freundliche Einladung und lernen Can kennen, den Schwiegervater des Hauses, 84 Jahre alt. Er freut sich darüber, dass wir mit ihm für Fotos posieren wollen.
Am Nachmittag bleibt ein wenig Zeit zum Ausruhen, bis wir uns kurz vor sechs treffen, um ins Wasserpuppentheater zu gehen. Das Wasserpuppentheater gibt es nur in Vietnam. Die Ursprünge liegen lange zurück und sind nicht genau bekannt. Wahrscheinlich gibt es das Wasserpuppentheater aber schon seit dem 11. Jahrhundert. Seine Tradition wurde innerhalb der Familien von den Alten an die Jungen weiter gegeben. In den 1980er Jahren war diese Kunstform fast ausgestorben und wurde von französichen Künstlern wieder zum Leben erweckt.
Die Show beginnt pünktlich und fünfzig Minuten werden wir damit unterhalten, dass sich Puppen in einem kleinen Wasserbecken (das die Bühne bildet) zu verschiedenen Geschichten bewegen.
Der Tag klingt später bei einen typisch vietnamesischen Abendessen aus; zum Schluss probieren wir auch noch Reisschnaps, in von Eberhardt spendierten Schnapsschüsselchen.

Mittwoch 04.11.2015 Hanoi – Hue oder Tischgarnierung isst man nicht


Den Vormittag verbringen wir noch mit Tuan in Hanoi. Zunächst erleben wir die Stadt aus der Perspektive einer Rikscha. Jeder von uns bekommt seinen eigenen Fahrer und sein eigenes Gefährt. Dreizehn Rikschas hintereinander schlängeln sich durch das lebhafte Verkehrsgewimmel von Hanoi. Manchmal nutzt es nur noch, die Augen zu schließen und zu hoffen, dass es nicht im nächsten Moment rumst. Aber es passiert nichts, wir kommen alle unversehrt nach einer Stunde wieder am Ausgangspunkt an. Auf unserem Programm steht der Besuch des Ho-Chi-Minh-Mausoleums, das aber einmal im Jahr renoviert wird und erst morgen wieder öffnet. Außerdem findet gerade der XVI. Parteitag statt und es ist alles weiträumig abgesperrt. So schauen wir uns das Mausoleum nur von weitem und von außen an. Ganz in der Nähe befindet sich die Ein-Säulen-Pagode, die wegen ihrer ungewöhnlichen Bauart bekannt ist, tatsächlich wird die kleine Pagode nur von einer einzelnen Säule getragen. Im Anschluss besuchen wir die Tran Quoc Pagode. Sie ist das älteste Heiligtum der Stadt, wahrscheinlich aus dem 6. Jahrhundert. Innen gibt es viele Buddhas und Wächtergestalten, alles wirkt pompös. Es gibt einen Stupa-Garten und einen elfstöckigen Pagodenturm.
Zum Abschluss unseres Aufenthalts in Hanoi besuchen wir den Literaturtempel. Abgesehen von der kulturellen Bedeutung des Tempels, lernen wir einen Teil des vietnamesischen Alltags kennen. Hier posieren heute zahlreiche Absolventinnen von Hanois Hochschulen mit ihren Zeugnissen. Es sind vor allem Mädchen, die fein heraus geputzt sind und sich in allen möglichen Varianten fotografieren lassen. Für uns ist es Zeit, zum Flughafen zu fahren. Dort verabschieden wir uns von Tuan und fliegen um halb fünf nach Hue (gesprochen Hö). Hier erwartet uns bereits unser neuer Guide Tao, der mehrere Jahre in Chemnitz gelebt hat und sich in seinem (unserem) zu Hause manchmal besser auskennt als wir (oder wusstet ihr, warum die deutsche Fahne schwarz-rot-gold ist? Oder wie viele Buchstaben das Alphabet hat? - Ohne nachzuzählen versteht sich). In Hue ist es bereits dunkel und Tao begleitet uns zu unserem Hotel. Heute steht nur noch das Abendessen auf dem Programm, was manchmal schwieriger zu bewältigen ist als man denkt. Diese Erfahrung haben wir bereits in den letzten Tagen gemacht. Diesmal erwartet uns ein schön gedeckter Tisch im Hotelrestaurant. Für jeden steht eine kleine Schüssel auf einem Teller, Stäbchen und Besteck bereit. Erster Gang: Frühlingsrollen. Diese werden in einer halben Ananas serviert, die mit geschnitzten Möhren wie ein Drachenboot dekoriert ist. Wir wissen weder, ob wir uns selbst bedienen sollen, noch ob die Frühlingsrollen in der Schüssel gegessen werden. Nachdem das Problem auf die eine oder andere Weise gelöst ist, fangen einige an, die Möhren-Drachenköpfe zu vernaschen. Außerdem wird Ente serviert. Ente in der Schüssel? Deko zum Essen? Zum Glück ist Tao in der Nähe, den wir nun zu Rate ziehen. Ja - alles wird in der Schüssel gegessen. Nein, die Deko ist nicht zum Essen da - es könnte sein, die ist schon ein paar Tage alt. Inzwischen haben wir auch das entsetzte Gesicht unserer Kellnerinnen entdeckt, die in Windeseile die Ananaskörbchen mitsamt der Deko in Sicherheit bringen. Der Rest des Abends erfolgt ohne weiter Zwischenfälle aber mit lautem Gelächter.

Donnerstag, 05.11.2015 Hue – Regentag


Es regnet und regnet, heute hört es einfach nicht auf. Zwischen Hügeln und Reisfeldern, am Parfümfluss liegt Hue. Wir besuchen die Zitadellenstadt, die von einer elf Kilometer langen Mauer umgeben ist. Innerhalb der Zitadelle befindet sich die "Verbotene Purpurne Stadt", die nur vom Kaiser, seiner Familie, seinen Konkubinen und den Eunuchen betreten werden durfte.
Mit dem Bau der Zitadelle 1802, veranlasst von Kaiser Gia Long, begannen die glorreichen Tage von Hue. Die Zitadelle sollte nicht nur eine Festung sein, sondern eine Stadt mit Wohnbereichen für die kaiserliche Familie und die Beamten. Achtzig der ehemals dreihundert Gebäude kann man heute noch sehen. Vieles ist bereits restauriert, aber an einigen Ecken sieht es noch ganz trostlos aus. Ursache sind die vielen Schlachten, Feuer, Taifune und Überschwemmungen und letztendlich die Bombardierungen durch die Amerikaner während des Vietnamkrieges. Eine gewisse Entrücktheit liegt über der Stadt, man spürt die von Poesie und Melancholie geprägte Stimmung. Die Kaiser, die hier herrschten, waren den schönen Künsten zugetan und förderten diese. 143 Jahre lang regierten dreizehn Kaiser der Nguyen-Dynastie hier, umgeben von einem feudalistischen Hofstaat chinesischer Prägung, zuerst in glanzvoller Pracht, dann in Dekadenz und letztendlich in Unterwerfung unter die Kolonialmacht Frankreichs. Tu Duc, der vierte Kaiser von Hue war kaum einen Meter fünfzig groß, von sanfter Art, hochgebildet, kränklich, kinderlos. Er hat viertausend Verse und sechshundert Prosastücke hinterlassen, ein gutter Poet, aber ein schwacher Kaiser. Unter ihm nahmen sich die Franzosen das Land. Von großer Schuld geprägt, flüchtete sich der Kaiser in seine, schon vor seinem Tod angelegte, Grabanlage. Dort saß er dichtend und rezitierend in einem Pavillon am Lotusteich, über den er sich in Vollmondnächten rudern ließ. Aus Morgentau ließ er sich Tee bereiten. Musik und Poesie begleiteten opulente Bankette, die ihm jedoch nicht über seine Schwermut hinweg halfen. Für seine Mutter und seine 104 Konkubinen ließ er eigene Tempel und Quartiere bauen. Seine Grabanlage hat er selbst entworfen. Ein Vorhof mit steinernen Mandarinen befindet sich vor dem Stelenpavillon, hinter dem sich das eigentliche Grab befindet.
Nach so viel Geschichte haben wir uns heute einen schönen Abend verdient. Im Restaurant Y Thao Garden wird unser Abendessen heute mit folkloristischer Livemusik unternmalt.

Freitag, 06.11.2015 Hue


Wir besteigen ein wunderschönes Drachenboot, das uns heute über den Parfümfluss fahren wird. Es dauert gar nicht lange und zwei vietnamesische Frauen vertreiben uns die nicht vorhandene Langeweile mit dem Verkauf von Souveniren. Das Angebot ist groß und unsere Reisenden im Handel sehr geschickt. Sogar ein schöner Hausanzug wird erstanden.
Außerdem legen wir natürlich ein paar kulturelle Stopps ein. So besuchen wir die Thien-Mu-Pagode aus dem Jahr 1601, die älteste Pagode Hues. Wir laufen an den bunt bemalten Wächterfiguren vorbei und entdecken ein altes Auto (es ist ein Austin). Dieser erinnert an den Mönch Thicj Quang Duc, der 1963 mit diesem Auto nach Saigon fuhr und sich dort öffentlich selbst verbrannte. Er protestierte damit gegen die Verfolgung der Buddhisten und fand, trauriger Weise, auch einige Nachfolger, die seinem Beispiel folgten. Zum Glück ist das alles lange her und wir können heute die Fahrt mit unserem schönen Drachenboot durch das romantische Flusstal in Frieden genießen. Anschließend fahren wir weiter Richtung Hoi An. Wir überqueren mehrere Pässe, den Elefantenpass und auch den Wolkenpass, in 496 Metern Höhe. Zum Mittagessen halten wir im Than Tam Seaside Resort, wo es, wenn es nicht schon wieder regnen würde, auch die Möglichkeit gegeben hätte, kurz im Meer zu baden. Wir aber fahren weiter, finden auch noch ein paar Wasserbüffel, die sich freiwillig als Fotoobjekte zur Verfügung stellen und besuchen die Marmorfabrik in den Marmorbergen. Hier werden hunderte Figuren, wie zum Beispiel der Lachende Buddha, hergestellt und ausgestellt. Uns fehlt das nötige Kleingeld und vor allem der Platz im Koffer, um hier einzukaufen. Am Hoi An Historical Hotel verabschieden wir uns von unserem Busfahrer. Zu Fuß gehen wir in die Innenstadt, wo wir heute im Tam Tam Restaurant unser Abendessen einnehmen.

Sonnabend, 07.11.2015 Hoi An


Der Tag beginnt mit einem Spaziergang durch die Altstadt von Hoi An. Wir schlendern durch die kleinen Gassen mit ihren gemütlichen Läden, die allesamt mit bunten Lampions geschmückt sind. Wir besuchen die Versammlungshalle der Chinesen aus Kanton. Ursprünglich diente diese Anlage als Treffpunkt der eingewanderten Chinesen und manchmal auch als religiöses Zentrum. Im Keramikmuseum bewundern wir eine kleine Sammlung von Keramiken, die aus verschiedenen Orten stammen, mit denen Hoi An einst Handelsbeziehungen hatte. Außerdem besuchen wir das älteste Privathaus der Stadt, in dem wir nicht nur etwas über die japanisch-chinesisch-vietnamesische Bauweise erfahren, sondern auch noch überzeugt werden, etwas von den vielen angebotenen Souveniren zu kaufen. An der Japanischen Brücke berichtet uns Tao über die Teilung der Stadt in einen japanischen und einen chinesischen Teil im 16. Jahrhundert. Wir spazieren am Ufer des Thu Bon Flusses entlang, bis wir unser Ausflugsboot erreichen. Gemütlich schippern wir über den Fluss, legen an einer Insel an und besuchen eine Keramikfabrik. Eine 92jährige Frau zeigt uns, wie eine Vase hergestellt wird. Im Anschluss daran besteht für uns die Möglichkeit, es selbst einmal zu versuchen. Auf unserer Bootsfahrt besuchen wir außerdem eine Werft, auf der Holzboote entstehen und eine Werkstatt, in der Perlmutt als Intarsien verarbeitet wird. Nach der Flussfahrt kehren wir in ein gemütliches Gartenrestaurant ein und laben uns an Speisen der vietnamesischen Küche. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung und wird zum Baden im Pool und zum Shoppen genutzt. Der Tag endet mit einem kräftigen Schauer, der uns nach dem Abendessen ordentlich erwischt.

Sonntag, 08.11.2015 Flug nach Nha Trang


Heute ist Ausschlafen angesagt. Erst um 10.30 Uhr treffen wir uns in der Lobby mit Tao, um gemeinsam zum Flughafen zu fahren. Nachdem sich herausgestellt hat, dass unser Gate auf den Bordkarten falsch angegeben ist, erreichen wir auf dem übersichtlichen Flughafen Da Nang, trotzdem noch rechtzeitig das richtige Gate. Nach knapp einer Stunde landen wir in Nha Trang. Unsere örtliche Reiseleiterin erwartet uns bereits. Sie hat fünf Jahre in Dresden gelebt und gearbeitet und spricht auch gut Deutsch. Eine weitere Stunde fahren wir mit dem Bus ins Stadtzentrum, wo wir uns als erstes eine Pho - Nudelsuppe (1 $ pro Schüssel) genehmigen. Unterwegs fallen uns die vielen russischen Bezeichnungen auf und erfahren, dass diese Stadt ein beliebter Urlaubsort für Russen ist. Huong, unsere Reiseleiterin, berichtet über die Herkunft des Stadtnamens, der auf Deutsch „Weißes Haus" bedeutet. Der Legende nach bezieht sich der Name auf das Haus von Alexander Yersin, einem französischen Arzt, der das Pestbazillus entdeckte und, was für die Vietnamesen damals viel wichtiger war, durch seine meteorologischen Kenntnisse, Taifune voraussagen konnte und damit vielen Fischern das Leben rettete. Wir besuchen die Türme von Po Nagar, die sich auf einem kleinen Hügel befinden. Dieses Heiligtum war eins Po Nagar, der Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttin der Cham geweiht, zwischen dem 7. Und 12. Jahrhundert wurden acht Türme gebaut, von denen heute nur noch vier erhalten sind. Die anderen fielen den Chinesen; Malaien oder den Khmer zum Opfer. Wir haben Glück und lernen den Hügel recht lebhaft kennen. Nicht nur dass eine kleine Folkloregruppe Tänze vorführt, auch eine Zeremonie für den Frieden vollzieht eine Gruppe von Frauen. Gegen 16 Uhr erreichen wir unser Hotel, das Sheraton. Noch eine Stunde ist es hell und Gelegenheit zum Baden im Meer.

Montag, 09.11.2015 Da Lat


Am frühen Vormittag besuchen wir die Long-Son-Pagode, die 1930 erbaut wurde. Bevor wir das Innere betreten, müssen wir die Schuhe ausziehen und darauf achten, dass die Schultern bedeckt sind. Auf dem Altar thront ein beeindruckender Bronzebuddha, im hinteren Teil der Pagode schlägt ein Mönch mit gelangweiltem Gesicht einen Gong. Kaum sieht er, dass niemand mehr betet, setzt er sich auf den Boden und widmet sich seiner Zeitung.
Vorbei an tüchtigen Händlern, die uns Räucherstäbchen und Fächer verkaufen wollen, gelangen wir zum liegenden Buddha. Außer uns sind noch andere Touristen vor Ort, die unbedingt Buddhas Knie streicheln wollen und sich davon Glück erhoffen. Weiter geht es insgesamt 150 Stufen hinauf auf den Hügel zum sitzenden Buddha. Diese Statue wurde 1963 als Symbol für den Kampf der Buddhisten gegen das repressive Diem-Regime errichtet. Auf dem Sockel der Statue befinden sich Bilder von Mönchen, die sich aus Protest selbst verbrannten, auch Thich Quang Duc, dessen Auto wir schon gesehen haben, wird hier verehrt.
Auf unserer Fahrt in die Berge legen wir einen Stopp in einem Dorf ein.
Die Hütten im Dorf bestehen aus zwei Teilen, einem Haus aus Stein und einem Haus aus Bambus. Das Steinhaus wurde von der Regierung gesponsert, doch die Dorfbewohner fühlen sich in ihren traditionellen Bambushäusern einfach wohler. Die Kinder beobachten aufgeregt die Fremden, die unablässig alles fotografieren, was ihnen vor die Linse kommt. Ein kleiner ca. zweijähriger Junge ist erschrocken und weint bitterlich. Wir ziehen weiter durch das Dorf, besuchen den Versammlungssaal, kommen an einer Schule vorbei, an der ein Wächter unser Eindringen verhindert. An kleinen Ständen wird Gemüse verkauft und es gibt sogar einen Laden.

Dienstag, 10.11.2015 Fahrt mit der historischen Eisenbahn


Der Tag beginnt mit dem Besuch des Marktes von Da Lat. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt: Blumen, Obst, Gemüse, Fleisch, Industriewaren... Wir treffen Huon und sie hat ein kleines Geschenk für mich. Einen Anhänger in Form eines kleinen Herzen aus Plastik. In der Mitte befindet sich ein Reiskorn, auf dem zu meiner Überraschung mein Name steht. Die Begeisterung ist groß und der Verkäufer, der in der Nähe unseres Treffpunkts auf der Straße hockt, macht das Geschäft seines Lebens, denn alle wollen so ein besonderes Souvenir. Wir fahren zum Bahnhof von Da Lat. 1930 wurde führte von hier eine Eisenbahnlinie nach Saigon. Heute ist die Strecke größtenteils stillgelegt. Eine alte Eisenbahn fährt Touristen, und damit auch uns, in den Ort Trai Mat. Für die acht Kilometer benötigt die Bahn knapp eine halbe Stunde. Außer uns sind noch Familien aus Hanoi und eine Gruppe Mönche aus Thailand mit an Bord. In Trai Mat besuchen wir die Linh-Phuoc-Pagode. Diese ist aus vielen Bierflaschensplittern und Keramikstückchen erbaut. Gegenüber befindet sich ein Turm, in dessen Keller die Hölle nachgebildet ist und sich Sünder schon mal ein Bild davon machen können, wie es ihnen im Jenseits ergehen wird. Wir können natürlich nicht widerstehen und steigen zur Hölle hinab. Wie in einer Geisterbahn sind hier mehr oder weniger gruselige Szenen dargestellt, wo bis auf die Knochen abgemagerte Leichen von verschiedenen Bestien gequält und gefressen werden. Knapp reicht noch die Zeit, um auf den Turm zu steigen, dann müssen wir zurück zum Zug. In Da Lat wartet unser Bus und wir fahren zum Blumengarten der Stadt. Anschließend besuchen wir den Sommersitz des letzten vietnamesischen Kaisers. Tao hatte uns schon vieles aus dem Leben der Kaiser erzählt und hier können wir sehen, wie der letzte Kaiser mit seiner Familie, in den 1940er Jahren, und später nur mit seiner Konkubine, gelebt hat. Der Palast wurde zwischen 1933 und 1938 erbaut, umfasst 26 Räume und einen Garten. Nachdem der Kaiser Mitte der 1950er Jahre ins Exil gegangen war, wurde der Palast vom Präsidenten genutzt. Für die heutige Zeit wirkt der damalige Prunk eher bescheiden. Unser planmäßiges Programm ist für heute beendet, doch in der Nähe befindet sich das "Verrückte Haus ", das wir zusätzlich noch besuchen. Mit viel Phantasie hat hier die vietnamesische Architektin und Präsidententochter Hang Nga ein Gebäude ohne Ecken errichtet. Skurrile Baumhäuschen und Hütten werden mit schmalen Treppen verbunden. Jedes Zimmer hat einen eigenen Charakter und seinen eigenen Stil. Das Gebäude ist noch nicht fertig, insgesamt sind 30 Jahre Bauzeit geplant.
Bevor wir zum Hotel zurück fahren, kehren wir in eine Suppenküche ein und laben uns an Nudelsuppe und anderen einheimischen Gerichten. Den Nachmittag verbringen wir am Pool. Das Wasser ist erwärmt, doch bald ist die Sonne weg und es wird frisch. Zum Abendessen bleiben wir heute im Hotel, zum ersten Mal kommen alle Gerichte gleichzeitig auf den Tisch. Kaum haben alle Teller, Schüsseln und Platten Platz. Das Essen ist reichlich und außerordentlich schmackhaft.

Mittwoch, 11.11.2015 Saigon und Blumendeko auf dem Teller


305 Kilometer liegen heute vor uns. Wir fahren nach Saigon. Es regnet. Der Bus kommt nur langsam voran. Mit Muße zieht die Landschaft an uns vorbei. Huon berichtet uns vom vietnamesischen Alltag und von ihrer Vergangenheit in der DDR. Sie sagt, sie war im Paradies. Fünf Jahre hat sie in einer Textilfabrik in Dresden als Näherin gearbeitet. Die erste Zeit war schwer, zum Frühstück gab es keine Nudelsuppe und mit dem Besteck zu essen, musste sie auch erst lernen. Nicht schmatzen beim Essen und nicht Schlurfen beim Gehen, gehörten zu den neuen Benimmregeln, die Huon in der DDR gelernt hat. Heute lacht sie darüber.
Unterwegs halten wir an einer Teeplantage und in Bao Lac legen wir in einem Teehaus eine Pause ein. WC-Benutzung ist gratis, Tee trinken ebenfalls. Wir revanchieren uns mit dem Einkauf von Tee und Süßigkeiten. Nachdem wir knapp einer Verkehrskatastrophe entgangen sind (auf unserer Spur kommt uns ein Bus entgegen, neben ihm ein LKW), legen wir in einem Restaurant mit schöner Lage am Fluss, unsere Mittagspause ein. Es gibt Nudelsuppe, Frühlingsrollen, Omelette und viel Reis, dazu ein Saigon-Bier, Pepsi oder Lemon Soda. Am frühen Nachmittag überqueren wir den Tri An Lake. Auf dem See sind Hausboote und schwimmende Dörfer zu sehen, in denen Fischer leben. Rechts und links säumen Kautschukplantagen und Cashewbäume die Straße. in Thong Nhat sind immer mehr katholische Kirchen beiderseits der Straße zu sehen. Huon erklärt, dass der katholische Glauben in Vietnam an zweiter Stelle nach dem Buddhismus steht, jedoch alle Religionen toleriert und akzeptiert werden. Nach der letzten Pause vor Saigon, kommen wir an einem Soldatenfriedhof vorbei. Huon erzählt, dass von ca. 55000 amerikanischen Soldaten ca. 5000 gefallen sind, demgegenüber stehen drei Millionen gefallene Vietnamesen. 2000 Amerikaner werden noch vermisst und auch viele Vietnamesen. Andererseits wurden auch tote Soldaten gefunden, die nicht identifiziert werden konnten und anonym beigesetzt werden mussten. Es ist 14.50 Uhr und noch 70 Kilometer und zwei Stunden bis Saigon. 15.20 Uhr überqueren wir den Dong Nai Fluss. Dieser bildet die Grenze zur Stadt Saigon, die größte Stadt Vietnams mit acht Millionen Einwohnern, davon ca. 500.000 Chinesen. Saigon ist die erste Stadt in Vietnam, in der eine U-Bahn gebaut wird. 2018 soll sie fertig sein, zuerst entsteht eine Nord-Süd-Verbindung und später eine Ost-West. 17 Uhr kommen wir pünktlich im Hotel an, eine Stunde Zeit zum frischmachen und wir fahren zum Restaurant. Das Essen besteht wieder aus mehreren köstlichen Gängen. Zum Nachtisch gibt es Bananenkuchen, dekoriert mit einer Orchideenblüte. Heiße Diskussionen entflammen über die Essbarkeit der Blume. Kurzentschlossen wird sie von einigen verputzt. Eine Nachfrage beim Personal bringt erstaunte Gesichter und ein heftiges "no!no!". Diese Blume war nur zur Deko, nicht zum Essen.

Donnerstag, 12.11.2015 Cu Chi


Nach dem Mondkalender ist heute der 1. Oktober. Die buddhistischen Vietnamesen besuchen heute die Pagoden und bringen Blumen, Obst und andere Spenden. Huon hat zu Hause einen Altar. Auch diesen hat sie heute schon mit Blumen und Obst geschmückt. Es sind noch drei Monate bis zum Tetfest, dem Neujahrsfest der Vietnamesen. Ab heute ist es möglich, Fahrkarten nach Hanoi zu kaufen. Viele vietnamesischen Männer aus dem Norden, arbeiten im Süden und besuchen ihre Familie nur ein bis zweimal im Jahr.
Wir fahren nach Cu Chi. Hier befinden sich die berühmt-berüchtigten Tunnel, in denen viele Vietnamesen im Widerstandskampf gegen die Amerikaner ums Leben kamen. Zuerst wird ein Video gezeigt, mit Originalaufnahmen aus den 60er Jahren, in dem vietnamesische Kämpfer / Helden vorgestellt werden. Anschließend gehen wir durch die Anlage und erleben, wie sich ein Vietnamese in einen schmalen Gang hinab lässt. Wer möchte, kann das auch versuchen. An mehreren Stationen wird dann das Leben und der Kampf der Tunnelbewohner vorgestellt. Fallen mit stacheligen Spießen, Höhlen, die als Versammlungsraum, Lazarett und Küche dienten u.s.w.. Als Höhepunkt für die Besucher gilt, selbst durch einen schmalen Tunnel zu kriechen, was auch einige von uns ausprobieren. Zum Schluss gibt es Tee und Maniok, bevor wir nach Saigon zurückkehren. In eineinhalb Stunden schaffen wir es, Mittag in einem kleinen Restaurant einzunehmen (Pommes, gebratene Nudeln, Curry oder anderes) und Souvenire in der großen Markthalle einzukaufen.
Am Nachmittag besichtigen wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Zuerst halten wir am ehemaligen Präsidentenpalast. Anschließend besichtigen wir die Kathedrale "Notre Dame" und das Hauptpostamt. Hier tobt das Leben. Es gibt viele Telefonzellen und Schalter, an denen die Vietnamesen ihre Behördengänge erledigen können. Außerdem einen großen Bereich mit Souveniren, wo wir wiederum fündig werden. Zum Schluss besuchen wir die Jadekaiseagode. Hier ist heutig richtig was los, denn nach dem Mondkalender haben wir heute den ersten Oktober und, wie wir bereits wissen, suchen die (meisten) Vietnamesen am ersten und fünfzehnten des Monats ihre Pagoden auf, um Blumen und Obst zu spenden, Räucherstäbchen anzuzünden und zu beten.
Der Abend steht zur freien Verfügung. Ein großer Teil unserer Gruppe nutzt die Zeit, um den Skytower zu besuchen. Der Weg dahin ist auch recht gut zu finden und bis zur Aussichtsplattform schaffen es auch alle. Gut, einen Gruppenrabatt gibt es nicht, aber die Aussicht ist den Eintritt allemal wert. Für den Rückweg müssen dann ein paar Einheimische herhalten, aber letztendlich gelingt es, gemeinsam zum Hotel zurück zu kehren.

Freitag, der Dreizehnte


Wieder heißt es Koffer packen, denn wir fahren heute ins Mekong-Delta. Unser Weg führt uns durch das China-Viertel, wo sich Laden an Laden reiht. Besonders auffällig sind die Schneemänner und die Weihnachtsdekoration. Alles ist schrill und bunt. Nun steht uns eine längere Fahrt mit dem Bus bevor. Dennoch wird es nie langweilig, da die Straße immer rechts und links von Häusern, Werkstätten und Handelstreibenden gesäumt ist. Außerdem begleitet uns ständig eine wechselnde Schar von Mopedfahrern und wir haben uns immer noch nicht satt gesehen, was man so alles auf dem Moped transportieren kann. Am späten Vormittag kommen wir in Cai Be an. Hier erwartet uns eine Bootsfahrt durch das Deltagebiet. An einem Dorf steigen wir aus und schauen dabei zu, wie Bonbons und Puffreis hergestellt werden. Selbstverständlich können wir alles verkosten und auch kaufen. Ein Becherchen Reisschnaps gehört dazu und zum Schluss bekommen wir sogar die Möglichkeit, Schlangenschnaps zu kosten. Riecht nicht gut und schmeckt auch nicht (naja, sagen wir mal "Geschmacksache"). Ein besonderes Erlebnis erwarten wir, als wir auf kleine Bötchen umsteigen, zu dritt und zu viert, und in einen Seitenarm des Mekongs gefahren werden sollen. Leider ist gerade Ebbe und unsere Ruderinnen versuchen mit aller Kraft die Boote durch das schlammige Wasser, umgeben von "Eierpampe" zu lavieren. Das gelingt mehr oder weniger nicht. Das erste Boot überwindet noch eine gewisse Distanz, aber den Insassen ist auch nicht ganz wohl dabei, da ihr Boot permanent aufsetzt. Das letzte Boot kommt erst gar nicht voran und die Bootsführerin scheint froh zu sein, als sie nach ein paar Metern umdrehen und uns wieder absetzen kann. Mir tut es leid, denn ich hatte das Trinkgeld schon in der Hand und die alte Dame mühte sich redlich, jedoch hätte sie meines Erachtens nach gar nicht erst losfahren sollen. So geht sie leider leer aus. Schade. Am Nachmittag fahren wir in eine Grundschule. Unser Besuch ist von langer Hand vorbereitet. Alle Gäste haben einen Beitrag gespendet, von dem 30 Lampen für fünf Klassenzimmer gekauft wurden. Diese hat ein Mitarbeiter unserer Incomingagentur dabei. Die Lampen sind in drei Pappkartons verpackt und auf den Kisten stehen die Namen der Spender. Außerdem haben wir 100 Päckchen Milch dabei. Am Eingang der Schule ist ein Poster gespannt, das über unseren Besuch informiert. Der Direktor empfängt uns und stellt uns bei einem Glas Tee, seine Schule vor. Anschließend besuchen wir eine Klasse, in der die Kinder bereits auf uns warten. Wir verteilen die Milch und kleine Geschenke. Die Kinder strahlen und zum Abschluss singen sie ein Lied für uns. Das Ganze wiederholt sich in zwei weiteren Klassen und dann ist die Schule aus. Ruck zuck haben sich zwei Schüler ein Band geschnappt, an dem zwei Stoppschilder hängen, und sperren die Straße ab. Alle anderen stellen sich brav in Zweierreihen auf oder holen sich ihre Fahrräder. In Windeseile ist die Schule leer, die Klassenräume abgeschlossen und wir sind mit dem Direktor allein. Auch die Lehrer sind gegangen. Wir verabschieden uns und setzen froh und glücklich unsere Reise fort.

Sonnabend, 14.11.2015 Mangroven–Eukalyptus–Wald


Nach einem frühen Frühstück geben wir unsere Koffer in der Rezeption ab. Unser Fahrer schläft noch und wir gehen zu Fuß zum Hafen. Mit einem Boot fahren wir zu den schwimmenden Gärten. Auf dem Weg dorthin beobachten wir das morgendliche Treiben am Flussufer. Hier wird Wäsche gewaschen oder auch gleich der ganze Mann eingeseift, einige haben es sich in ihren Hängematten bequem gemacht und wieder andere putzen Obst oder Gemüse für den Markt. Ab und zu kommt ein Kahn an unser Boot und es werden uns Getränke und Speisen angeboten. Wir lehnen dankend ab und bald schon verlieren die Händler ihr Interesse an uns. Wir schippern zwischen den Handelsbooten und beobachten, wie große Mengen an Obst, Gemüse und anderen Waren den Besitzer wechseln. Es ist ausreichend Zeit, alles in Ruhe zu betrachten. Unsere Fahrt endet an einem Markt am Ufer. Auch hier drehen wir unsere Runde und kommen aus dem Staunen und wundern nicht raus. Frösche, Schlangen und auch Ratten werden lebend oder tot angeboten, von den ganzen Fischen und Meerestieren ganz zu schweigen. Nach diesem Rausch für die Sinne, fahren wir mit unserem Bus weiter in Richtung Kambodscha. Mittags kehren wir in ein Restaurant am Mekong ein und bedienen uns wieder ala Cart. Am Nachmittag erreichen wir Tra Su. Hier besteigen wir Motorboote, mit denen wir durch den Eukalyptus-Wacholderwald fahren. Die Vögel ergreifen leider die Flucht, sobald sie das Motorengeräusch hören. Doch bald schon steigen wir in kleine Ruderboote um. Jetzt gleiten wir lautlos durch den Dschungel. Dicht steht der Urwald, zum Greifen nah. Später kommen wir zu einem Aussichtsturm, 24 Meter hoch, von dem wir auf das Dach des Waldes schauen können. Für den Weg zurück zum Bus nehmen einige das Mopedtaxi, die Anderen gehen zu Fuß und können am Wegesrand Kinder beim Spielen im Fluss beobachten. Zu unserer großen Freude erwarten uns direkt am Bus zwei freundliche Wasserbüffel, die sich widerspruchslos fotografieren lassen. In knapp einer Stunde sind wir am Hotel . Hier findet heute eine Tagung und ein festliches Abendessen für eine große vietnamesische Gruppe statt. Was das bedeutet, erfahren wir im Restaurant. Außer uns sind noch einige französische Gäste anwesend, die genauso irritiert schauen wie wir. Letztendlich ist es aber eine fröhliche Runde und viel zu essen gibt es auch.

Sonntag, 15.11.2015 Vietnam – Kambodscha Grenzübergang


An Ausschlafen ist nicht zu denken. 5.45 Uhr gibt es Frühstück. Auch für die große französische Gruppe. Entsprechend ist der Andrang am Buffet und später am Fahrstuhl, denn alle reisen gleichzeitig ab. In zehn Minuten sind wir am Hafen, im Bus haben wir uns von Huong und Dung, unserem Fahrer, verabschiedet. Unser Gepäck wird verladen und los geht's. An Bord füllen wir die Einreisezettel aus und unser Guide bekommt einen Schock als er unsere e-Visa sieht. Diese würden nur am Flughafen gelten, aber nicht wenn man mit dem Speedboot einreist. Der nächste Schock ist auf meiner Seite, denn wir müssen 36 Dollar pro Person bezahlen. Bar. Auch die Telefonate mit Anh nützen nichts, die Visa werden nicht anerkannt. Als wir die Einreiseprozedur überstanden haben, steigen wir wieder aufs Boot und fahren drei Stunden bis Pnom Penh. Unterwegs gibt es Kaffee und Tee und eine Mahlzeit wie im Flugzeug.
In Pnom Penh erwartet uns unser Guide Chan Tou. Der Bus ist diesmal geschmückt mit Gardinchen und Markisen. Wir fahren zum Hotel. Wie immer ist alles gut vorbereitet und wir können die Zimmer beziehen. Ein großer Pool lädt zum Entspannen ein. Alternativ besteht die Möglichkeit, das Kriegsmuseum zu besuchen. Dieses ist eine Gedenkstätte in einer ehemaligen Schule, die die Pol Pot Schergen als Gefängnis und Folterstätte missbrauchten. Obwohl bekannt ist, was dort gezeigt wird, ist die Szenerie erschütternd. Am Abend Speisen wir in einem kambodschanischen Restaurant. Das Essen ist etwas anders als in Vietnam, keine acht Gänge dafür viel schärfer.

Montag, 16.11.2015 Aron Susrei – guten Morgen


Nach einem kräftigen Frühstück in einem gut besuchten Restaurant, beginnt der Tag mit der Fahrt zum Königspalast. Wir sehen pagodenartige Dächer und verschnörkelte Giebel. Bevor wir jedoch die einzelnen Gebäude besichtigen, finden wir uns unter einem Kanonenkugelbaum wieder. Dieser hat schöne Blüten und Früchte, die, wenn sie herunterfallen eine einschlagende Wirkung haben.
Während der Besichtigung erzählt uns Chan Tou Aus seinem Leben. Als die Pol Pot Soldaten die Menschen aus Phnom Penh vertrieben, war er sechs Jahre alt. Er wurde von seiner Familie getrennt und in ein Kinderarbeitslager gesteckt. dort musste er mit den anderen Kindern von morgens früh um sechs bis abends um sieben auf dem Feld arbeiten. Es gab nur sehr wenig Reissuppe zu essen und viele Kinder sind verhungert. Er erzählt, dass er mit anderen Jungen. Auf einen Baum gestiegen ist, um Holzfrüchte (?), zu pflücken. Dabei wurden sie von einem Aufseher erwischt. Dieser wies die Jungen an, die Früchte mit nach unten zu bringen. Sie gehorchten und dachten, dass der Aufseher selbst essen wollte. Jedoch nahm dieser die Frucht und schlug sie mehrfach auf die Köpfe der Jungen. Die Kinder trugen starke Verletzungen davon und noch heute hat Chan Tou Kopfschmerzen, wenn das Wetter wechselt. Es ist kaum zu ertragen, was er erzählt, doch es ist seine eigene persönliche Geschichte. Nach dem Königspalast besuchen wir die Silberpagode, die ihren Namen davon hat, weil der gesamte Boden mit silbernen Fliesen gedeckt ist. Nur ein kleiner Teil ist zu sehen, der Rest liegt unter einem Teppich. Die Silberpagode wurde 1892 als Familiengruft angelegt. Auf dem Gelände befinden sich außerdem vier Stupas mit der Asche von von verstorbenen Königen und von der jüngsten Tochter des Königs Norodom Besonders schön ist auch der goldene Buddha. Fotografieren ist nicht erlaubt, wird aber bis zu einem gewissen Grad toleriert. Wer es (in den Augen der Wächter) übertreibt, muss damit rechnen, dass er seine Bilder wieder löschen muss.
Wir besuchen das Nationalmuseum. Das Haus ist ein dunkelrotes Gebäude in Khmer-Architektur. Wie in jedem Museum gibt es antike Gebrauchs- und Kunstgegenstände zu sehen. Viele Gold- und Silberarbeiten wurden während der Pol Pot Zeit gestohlen. Zum Glück wussten die ungebildeten Soldaten der Roten Khmer nichts vom Wert der Skulpturen, so dass diese erhalten blieben. Mir persönlich gefällt die aktuelle Fotoausstellung am besten. Beeindruckende Bilder der Tanzlehrerin Em Thaey sind hier zu sehen. Wenn Ihr die Möglichkeit habt, sucht mal bei youtube nach: „The Continuum: Beyond The Killing Fields" - der Film geht nur fünf Minuten und ist sehr interessant.Zum Abschluss der Stadtbesichtigung besuchen wir Wat Pom, einen heiligen Hügel der Stadt. Den Nachmittag verbringen wir wie am Vortag, ein Teil der Gruppe besucht das ehemalige Gefängnis in Phnom Penh, die anderen ruhen am Pool oder im Zimmer. Das Abendessen nehmen wir im Restaurant Stella ein. Hier hat Chan Tou etwas Besonderes für uns vorbereitet. Eine junge Frau singt schwermütige Liebeslieder aus der alten Zeit (vor Pol Pot) für uns. Abwechselnd greifen auch zwei Männer zum Mikrofon und singen ebenfalls traurige Balladen. Schöne Stimmen haben sie alle und die Sängerin noch dazu schöne Schuhe :-) (mindestens zehn Zentimeter Absatz). Zum Essen gibt es leckere Frühlingsrollen, gebratenes Gemüse, Gemüsesuppe mit viel Zitronengras gewürzt und Reis. Zum Nachtisch rote Drachenfrucht.

Dienstag, 17.11.2015 Siem Reap


Pünktlich halb neun erwartet uns unser neuer Guide Minh Tohl. Wir wechseln wieder die Region und fahren nach Siem Reap. Die Fahrt über ca. 300 Kilometer dauert neun bis zehn Stunden (mit einem Kleinbus könnten wir es in sechs Stunden schaffen). Tohl Nutz die Zeit, Übung über sein Land zu informieren. Wir erfahren, dass die Lebenserwartung vor zehn Jahren noch bei 57 Jahren für die Männer lag, heute leben auch die Kambodschaner länger, denn die Ernährung hat sich deutlich verbessert. Es gibt wenige alte Menschen, auch auf den Dörfern, weil viele im Krieg oder an den Kriegsfolgen gestorben sind. Die Straße, auf der wir fahren, wurde von den Chinesen gebaut. Allerdings hatten diese keine Baugenehmigung und so ist es fraglich, wie lange es diese Straße geben wird. Wir kommen ganz gut voran. Wir sehen Stupas, die, so berichtet Tohl, Gräber sind, also einen Friedhof bilden. Er erzählt, dass in Kambodscha die Toten verbrannt werden, im Gegensatz zu den vietnamesischen und chinesischen Bräuchen, die Toten auf den Feldern zu begraben (und das gleich zweimal). Die erste Rast legen wir am legendären Spinnenmarkt ein. Die Händlerinnen wissen schon, dass sie bei uns Touris, außer vielleicht Bananen, nichts los werden. Kalte Schauer laufen uns beim Anblick der gehäuften Kakerlaken, Grillen und in Öl gebratenen Spinnen über den Rücken. Gruselig. Trotzdem verlangen wir nach mehr. Wir wollen uns vor lebendigen Spinnen ekeln. Nach einigem Suchen, findet Tohl auch einen Eimer mit den Krabbeltieren. Aaahhhh und Oooohhh und Uuuhhh und Iieeehhh, so unsere Reaktion. Tohl nimmt die Spinnen aus dem Eimer und lässt sie über seine Arme laufen. Wir stacheln uns gegenseitig an, es ebenfalls zu versuchen. Jochen und Eva trauen sich als erste. Sieht nicht schlimm aus, aber geht gar nicht. Oder doch? Spinnen sind das Ekligste und Wiederlichste, was es an Lebewesen gibt. Horror! Obwohl? Die sehen gar nicht so schlimm aus, fast wie aus Holz. Streicheln? Ganz vorsichtig? Ok, geht. Und jetzt? Selbstüberwindung ist angesagt. Ich strecke meine Hand aus. Gib mir eine. Gott sei Dank, sie bewegt sich nicht. Nein, das ist langweilig, los, beweg dich! Whow, die krabbelt wirklich los, meine Arme rauf. Ok, das reicht, bitte absteigen. Tohl nimmt die Spinne wieder weg und hängt sie sich ans Ohr, mehrere Exemplare krabbeln auf seinen Händen, Schultern und auf seinem Rücken. Gut, genug gesehen. Kurze Zeit später kommt er lachend mit einem gegrilltem Exemplar wieder. Na, wer will kosten? Nein, das geht dann doch zu weit. Oder? Ich habe gelesen, dass Insekten wie Kartoffelchips schmecken, ob das stimmt? Naja, ein Beinchen kann man ja mal kosten, nur einen Milimeter. Gib mir eins. Hm, oh, aha - knusprig. Gib mir noch eins. Jetzt mit Beweisfoto. Tohl lacht und sagt, ich soll die ganze Spinne in den Mund nehmen, nur so zwischen die Lippen. Ok, geht auch. Und nun? Zubeißen und erwarten, dass irgendwas eklig schmeckt. Ist aber nicht so. Auch der Spinnenkörper schmeckt einfach nur knusprig. Tja, wer hätte das gedacht, ich bestimmt nicht. Es will auch keiner mehr probieren. Also gehen wir weiter zum Obststand, Tamarinde ist hier im Angebot. Sieht auch nicht gerade appetitlich aus, soll nach Pflaume schmecken. Nein danke, ich verzichte.
Wir fahren weiter Richtung Siem Reap. Irgendwann ist die Straße zu Ende und verwandelt sich in eine rostbraune staubige Huckelpiste. Nun säumen Pfahlbauten den Weg. Kühe schlafen im Schatten, Frauen und Männer liegen in Hängematten und dösen vor sich hin, Teestuben und Händler warten mehr oder weniger auf Kunden - kambodschanischer Allgag eben. Gegen Mittag halten wir am Steinmetzdorf, wo wir alle Dorfkinder mit Kamm und Seife, Shampoo und Duschgel, mit Spielzeug und Filzstiften und mit Eberhardt-Kugelschreibern glücklich machen. Zum Mittagessen gibt es heute überwiegend Pommes. Kurz nachdem wir unsere Weiterfahrt angetreten haben, halten wir zum Fotostopp an einer Hütte. Hier wird Reis verarbeitet. Vater, Mutter und Kind treten einen Balken, der am Ende einen großen Hammer hat, mit dem die Reiskörner platt gemacht werden. Eine Großmutter hält das Ergebnis in einem Korb bereit zum einpacken. Wir dürfen kosten. Ein Kind liegt in der Hängematte und schläft, eine junge Mutter mit einem Baby und einer kleinen Tochter sitzt neben der Szenerie und schaut zu. Friedlich lassen sich alle unseren Fotografierüberfall gefallen. Nächster Stopp: Trockenfischdorf, hier sind an jeder Hütte runde Bastkörbe mit Rindfleisch, Krokodilfleisch oder eben Fisch zum Trocknen aufgestellt. Ein Paradies für hunderte Fliegen. Sechzig Kilometer vor Siem Rap steigen wir noch einmal aus und besichtigen die Naga-Brücke. Die Brücke ist über tausend Jahre alt und nach der heiligen Naga-Schlange benannt. Sie wurde im 12. Jahrhundert gebaut und ist die höchste und längste Brücke von all den alten Brücken in Kambodscha.

Angkor Wat


Zweifellos zählen die letzten Besichtigungen zu den Höhepunkten unserer Reise. Wir beginnen mit Angkor Wat. Zunächst einmal müssen wir an der Kasse anstehen. Hier wird jeder fotografiert und bekommt einen Eintrittskartenpass, der je nach Preis für drei oder mehr Tage gültig ist und immer vorgezeigt werden muss. Thol hat mehrere Lotusblüten dabei, die er unterwegs in verschiedenen Formen faltet, um uns die Reliefformen zu erklären. Außerdem trägt er einen großen Rucksack mit jeder Menge Kartenmaterial, das er auch mehrfach zu Erklärungszwecken einsetzt. Angkor Wat ist eine Tempelanlage aus dem 12. jahrhundert. Sie ist die größte und schönste der Khmer-Kultur, wovon wir uns nun mit eigenen Augen überzeugen werden. Währedn Thol uns durch die Gänge führt, wird uns die strenge Symmetrie, nach der die Anlage erbaut ist, bewusst. Fünf Türme hat die Anlage. Diese symbolisieren die fünf Spitzen des Weltenberges Meru, der hier als Heimstatt der Götter gilt. Die Wände sind über und über mit kunstvollen Reliefs bedeckt. Die Themen sind Kriege und Geschichten aus den Hindu-Epen Ramayana und Mahabharata. Letzteres beschreibt einen blutigen Bruderkrieg um Macht und Einfluss. Das Ramayana berichtet über das Leben Ramas, dessen Frau vom Dämonenfürsten Ravana entführt wird. Mit Hilfe des Affenkönigs Hanuman rettet Rama seine Frau Sita und besiegt Ravana (Auszüge davon haben wir bei der Tanzaufführung im Hotel gesehen, erinnert Ihr Euch?)
Angkor Wat ist Teil eines riesigen Tempelkomplex, der sich über 400 Quadratkilometer erstreckt. Er entstand vom 9. bis zum 14. Jahrhundert, als halb Südostasien zum Khmer-Reich gehörte. Die Anlage ist von einem Wassergraben umgeben, in dem sich die Türme wiederspiegeln und für einen wunderbaren Anblick sorgen. Der letzte große Herrscher von Angkor war Jayavarman VII von 1181 bis 1219. Er baute auch Angkor Thom. Sein ehrgeiziges Bauprojekt erschöpfte jedoch die Finanzreserven des Königreiches, ebenso wie die Kriege mit Siam (Thailand) und Champa (Vietnam). Seine Nachfolger errichteten keine bedeutenden Bauwerke mehr. 1431 plünderten die Siamesen Angkor. Der letzte König wurde vertrieben. Die meisten Tempel wurden aufgegeben und vom Urwald überwuchert.

Angkor Thom


Wir betreten Angkor Thom, die große Hauptstadt, gebaut um 1200, durch das südliche Stadtor. Thol schafft es aber, wie immer, uns schnell vom Wege und damit vom Touristenstrom abzubringen. Viele Bereiche der Tempel haben wir für uns allein. Die Brücke, über die wir gehen mussten, wird von Steinfiguren flankiert. 54 Götter auf der einen und 54 Dämonen auf der anderen Seite tragen jeweils eine riesige Schlange - die Naga. Angkor Thom war eine befestigte Stadt, in der Priester, Beamte und Militärs wohnten. Im Zentrum befindet sich der Bayon, der Haupttempel der Anlage. Wir laufen durch ein Gewirr von Galerien, vorbei an traumhaft schönen Flachreliefs, durch ein Chaos von dunklen verwinkelten Räumen. Am beeindruckendsten sind aber die zweihundert gewaltigen Gesichter mit ihrem zu Stein erstarrten Lächeln. Wir haben ausreichend Zeit, alles genaustens zu betrachten und die Gewalt der Anlage auf uns wirken zu lassen. Wir verlassen den Tempel über die Terrasse der Elefanten und die Terrasse des Lepra-Königs. Beide Bauwerke zeichen sich durch ihre besonders gut erhaltenen Reliefs aus.

Freitag, 20.11.2015 letzter Tag der Reise


Unser Flug geht erst am Abend und wir haben noch ein anstrengendes Tagesprogramm vor uns. Zunächst heißt es aber, Koffer packen und alles in Zimmer 305 bunkern. Dieses Zimmer dürfen wir bis zum Nachmittag behalten. Noch einmal unternehmen wir eine Bootfahrt. Diesmal auf dem See Tonle Sap. Er gehört zu den fischreichsten Gewässern der Erde. Die Menschen haben sich dem Leben auf dem See angepasst. Ihre Wohnungen und Schulen, ihre Tankstellen und Supermärkte befinden sich alle auf schwimmenden Hausbooten oder stehen am Ufer auf hohen Stelzen. Wieder einmal lernen wir das spezielle Leben in Kambodscha kennen. Auf dem Rückweg zum Hotel kehren wir in ein schönes Gartenrestaurant ein und stärken uns für die Heimreise. Den Nachmittage verbringen wir am und im Pool bis wir im Zehn-Minuten-Takt das Zimmer 305 aufsuchen und uns für die Abreise rüsten. Wir sind pünktlich am Flughafen, aber unser Flugzeug hat Verspätung. So kommt es, dass wir in Singapur landen als unser Anschlussflug bereits starten sollte. Doch für uns stehen Elektroautos bereit und wir werden in Windeseile und unter lautem Gejohle über den Flughafen gefahren. Unser Boarding erfolgt im Laufschritt, an der Sicherheitskontrolle müssen wir uns vordrängeln. Doch bald haben wir unsere Plätze im Flugzeug eingenommen und können tief durchatmen. Dreizehn Stunden haben wir jetzt Zeit, uns von diesem Schreck zu erholen. In Frankfurt verabschieden wir uns von Siegrid, die nach Berlin fliegt. Alle anderen fliegen nach Dresden und verabschieden sich dort. Alle Koffer sind angekommen und die Transferfahrer stehen bereit. Nun heißt es, tausende Fotos zu sichten, Tagebücher zu prüfen und gegebnenen Falls zu ergänzen. Und vor allem - sich lange an diese tolle Reise mit ihren vielen Erlebnissen zu erinnern.
Meine lieben Reisefreunde, ich danke Euch, dass Ihr diese Reise mit Eberhartd TRAVEL unternommen habt und dass ich Euch dabei begleiten durfte. Ich wünsche Euch alles Gute, bleibt schön gesund und weiter so reisefreudig. Vielleicht sehen wir uns dann ja mal auf einer anderen Tour wieder.
Herzliche Grüße Eure Sabine
@ Conny, Manu, Verena & Jochen: danke für Euren Abschiedsgruß

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht