Reisebericht: Asien–Rundreise Vietnam und Kambodscha – Schätze Südostasiens

29.10. – 19.11.2016, 20 Tage Rundreise Südostasien: Hanoi – Ha Long–Bucht – Mai Chau – Hue – Wolkenpas – Hoi An – Saigon / Ho–Chi–Minh–Stadt – Mekong Delta – Phnom Penh – Siem Reap – Angkor Wat – Tonle Sap–See


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Eine Reise voller Abwechslung, Spannung und Emotionen erleben wir in der Schaztkammer Südosasiens
Ein Reisebericht von
Ngoc Anh Nguyen

1. & 2. Tag: Xin Chao Hanoi!

Voller Vorfreue träumten wir die vergangenen Wochen den Tag entgegen. Endlich ist es so weit, unser Asientraum beginnt. Gemeinsam fliegen wir über Bangkok in die Hauptstadt Vietnams - Hanoi. Charmantes Südostasien empfängt uns bei einem schönen Sommerabend! Juhu, hier verlängern wir unseren Sommer! Da sind wir nun im Land der Kegelhüte und der Mopeds. Ein Land, das wir in unserer Fantasie vor allem mit grünen Reisterrassen, brodelnden Garküchen, freundlichen Menschen aber auch mit dem Vietnamkrieg verbinden. Die nächsten zwei Wochen wollen wir uns ein eigenes Bild machen und Vietnam von Nord nach Süd intensiv kennenlernen, bevor wir weiter in das Nachbarland Kambodscha aufbrechen.
Im Hotel treffen wir noch auf zwei weitere Teilnehmer, Birgit und Peter, die aus unserem Nachbarland angereist sind. Nach dem langen Flug gönnen wir uns eine heiße Pho-Nudelsuppe und hüpfen anschließend in die Kojen.

3. Tag: Erkndungen in Hanoi

Am Morgen wird noch schnell Geld getauscht, um uns für die nächsten Tage gut auszustatten. Für wenige Euros erhalten wir bereits mehrere Hunderttausend und Millionen Vietnamesische Dong. Wow! So ist also das Gefühl, einmal im Leben Millionär zu sein!
Die Metropole Hanoi, ehemals Thang Long (zu Deutsch Aufsteigender Drache) genannt, hebt sich durch das Bewahren von Tradition von anderen asiatischen Städten ab. Wir statten als erstes einen Besuch beim Mausoleum von Ho Chi Minh ab. Onkel Ho, wie die Vietnamesen ihn nennen, wird vom ganzen vietnamesischen Volk hoch geachtet und geliebt... er habe geweint angesichts der Armut im Land und habe die Freiheit und Einigkeit gebracht. Onkel Ho wurde 1890 als Nguyen Sing Cung geboren. Er reiste viel auf der Welt, unter anderem auch nach Frankreich, England, USA, Sowjetunion und China. In Frankreich trat er 1920 der Kommunistischen Partei bei. In Moskau und Goangzhou bildete er sich fort, wo er mit weiteren Vietnamesen die Gründung der Kommunistischen Partei Vietnams organisierte. Im Jahre 1941 wurde er zum Anführer und zur Symbolfigur der vietnamesischen Unabhängigkeitsbewegung. Von 1955 bis zu seinem Tod im Jahr 1969 war er Präsident von Vietnam. Im Laufe seines Lebens nahm er viele Aliasse an. Ho Chi Minh bedeutet „erleuchtender Wille". Vorbei am ehemaligen Präsidentenpalast, in dem noch heute Staatsgäste empfangen werden, gelangen wir zum Wohnhaus des legendären Politikers. Wir sehen, dass er gern einfach und bescheiden lebte, die Ruhe und die Natur liebte. Zu Fuß spazieren wir bis zur Ein-Säulen-Pagode. Unser Reiseleiter Tuan erzählt uns, dass die Ein-Pfahl-Pagode, wie sie auch genannt wird, die Form einer Lotusblume darstellt. Die Lotusblume ist das Symbol für den Buddhismus sowie das Symbol für Vietnam. Der Legende nach erschien dem kinderlosen König Ly Thai To im Traum eine auf einer Lotusblüte sitzende Göttin und überreichte ihm einen Sohn. Als er kurzer Zeit später tatsächlich Vater wurde, ließ er diese Pagode aus Dank erbauen. Die Lotusblume ist eine wunderbare Blume, die in Seen und feuchten Moorgebieten wächst. Obwohl sie aus dem dunklen Moor kommt, sind ihre Blätter und Blüten stets rein und wunderschön.
Auch der Tempel der Literatur, welcher das konfuzianische Hauptheiligtum und die erste Universität von Vietnam ist, gehört mit auf unserem Reiseprogramm. Vor fast 1000 Jahren (1070) ließ Kaiser Ly Thanh Tong diese Van Mieu-Pagode erbauen. In der Ly-Dynastie begann die konfuzianische Glaubenslehre den Buddhismus zu verdrängen und Van Mieu entwickelte sich zum intellektuellen und spirituellen Zentrum des Königreiches. Im Stehlenhof finden wir die 82 verbliebenen Steinstehlen, getragen auf den Panzern von steinernen Riesenschildkröten. Schildkröten symbolisieren ein langes Leben. Auf den Steintafeln sind die Examina, die Namen der 1036 erfolgreichen Absolventen und deren Lebenslauf eingemeißelt. Es ist nicht verwunderlich, dass dieser Platz ein würdiger Ort ist, den man zu besonderen Anlässen aufsucht. Und so werden wir Zeugen eines farbenfrohen Ereignisses: Absolventen feiern ihren Abschluss, in der festlichen Kleidung, die Mädchen im „Áo dài" (langes Oberteil). Gegenseitiges fotografisches Festhalten ist im Gange. Cheese! 
Inzwischen knurren bei den ersten der Magen, die anderen haben Hunger auf Bier. Also organisiere ich ein schnelles, einfaches und leckeres aber vor allem auch landestypisches Mittagessen. Es gibt „Bun Cha" - Reisnudeln mit gegrilltem Fleisch vom Kohlegrill und Fischsoße. Wie die Einheimischen nehmen wir auf den kleinen Hockern Platz und schlürfen unsere Nudeln, genießen Hanoi-Bier oder einen vietnamesischen Kaffee mit süßer Kondensmilch.
Weiter geht es zum ältesten Heiligtum von Hanoi. Die Tran Quoc-Pagode liegt auf einer kleinen Insel auf dem West-See, der größte von zwanzig Seen der Stadt. Es wird angenommen, dass diese Pagode bereits im 6. Jahrhundert errichtete wurde. Am Eingang wird auf einer steinernen Platte festgehalten, dass sie im frühen 17. Jahrhundert vom Roten Fluss hierher verlegt wurde.
Rund um den Hoan-Kiem-See herrscht reges Treiben. Während der kleinen Spritzfahrt auf unserer eigenen Rikscha durch die „36 Gassen" der Altstadt bekommen wir das alltägliche Leben hautnah zu spüren. Wir sind mittendrin im Trubel der Altstadtgassen: Verkehr, der auf den ersten Blick chaotisch und regellos erscheint, das Leben spielt sich links und rechts auf der Straße im Freien ab: Garküchen, Frisör, Handel oder sogar Fintessstudios... Das Staunen hört nicht auf. Mopeds über Mopeds, ganze Familien finden darauf Platz und Transportvarianten von schier ungeheurer Kreativität... wenn das alles Autos wären, die hier verkehren würden... nicht auszudenken! Ein Wunder, dass doch alles funktioniert in dieser fast Siebenmillionen-Stadt. In der Innenstadt leben ca. vier Millionen Menschen, von denen mindestens die Hälfte ein Moped angemeldet hat. Auch die Kabelbäume im wahrsten Sinne des Wortes, sind nicht zu übersehen. Kaum zu glauben, dass Strom- und Telefondienste in dem Gewirr der Strippen durchblicken... Aber Anh meint, all das soll später auch in die Liste der UNESCO-Weltkulturerben oder im Guiness Buch der Rekorde aufgenommen werden.
Bei einer Verschnaufpause zu Gast bei Familie Nguyen, werden wir schon von meiner Verwandtschaft erwartet. Opa, Oma sowie Tanten und Onkeln mit ihren Kindern empfangen uns mit originalem vietnamesischen Grüntee, dazu wird Obst vom Altar meiner Oma gereicht, damit wir auf unserem weiteren Weg von Glück begleitet. Danke Oma! Opa stellt stolz seine kleine Holzwerkstatt vor, in der wir eigenhändig Möbel herstellen.
Im Anschluss spazieren wir zurück zum Hoan Kiem-See und gelangen wir zum Wasserpuppentheater. Eine imposante Darbietung; schwere Holzpuppen zeigen uns Episoden aus dem bäuerlichen Leben und der Sagen- und Geschichtenwelt Vietnams. Das Rätsel: wie funktioniert das - die Künstler unsichtbar, bewegen die Puppen und stehen dabei hüfttief im Wasser? Nachdem die Kulisse und damit das Geheimnis gelüftet ist, spenden wir reichlich Beifall. Nach dem Abendessen mit verschiedenen Spezialitäten, die als beliebt und berühmt gelten, freuen wir uns (leicht ermüdet) sehr auf unsere Betten.

4. Tag: Sagenumwobene Halong–Bucht

Heute heißt es Standortwechsel; Koffer identifizieren und verladen. Ca. 180 Kilometer trennen uns von unserem Tagesziel Ha Long, die bizarre Welt aus 1969 emporragenden Karstfelsen. Wir gewöhnen uns schnell an den Umstand, dass es auf den vietnamesischen Straßen nicht so schnell vorwärts geht wie in Europa, hier und da gibt es mehr Mopeds sowie hin und wieder ein paar Schlaglöcher. Dennoch wird die Fahrt nicht langweilig. Wir beobachten den regen Verkehr, viele Szenerien, die uns das tägliche Leben auf eigene Art und Weise näher bringen.
Gegen Mittag erreichen wir den Hafen von Tuan Chau und gehen an Bord unserer Dschunke Bhaya. Von Weiterm winkt uns die Crew herzlich zu, beim Einschiffen werden sogar Rosenblütenblätter gestreut. Hach, wie romantisch... Jetzt kann unsere Kreuzfahrt auf der atemberaubenden Landschaft beginnen! Schon bei einem leckeren Mittagsbuffet im Panoramarestaurant sind wir alle beeindruckt von der malerischen Wasserlandschaft, zahlreiche Felsen mit unterschiedlichen Formen wie Riesen, Papagei und Schildkröten ragen aus dem Wasser hervor. In der Gegend der Halong-Bucht gab es anfangs nur drei Metallschiffe vom Staat. Inzwischen fahren bereits ca. 400 Schiffe, fast alle werden privat finanziert. Von 1965 bis 1973 Kriegsschauplatz, ist sie heute Touristenmagnet Nummer Eins und gehört seit dem 11.11.2011 zu einem der neuen Sieben Naturweltwunder. Unser Schiff gleitet sanft über das Wasser, langsam schaut auch die Sonne wieder hinter den Wolken hervor. Am Nachmittag bietet sich die Möglichkeit, die große Tropfsteinhöhle Sung Sot (zu Deutsch Überraschungshöhle) zu besuchen. Sie ist wahrscheinlich ein Wunderwerk von Skulpturen in Form von Tropfsteingebilden und Auswaschungen, welches die Natur über Zeiträume von Jahrhunderten erschaffen hat. Unsere Kinnläden klappen vor Staunen nach unten, als Tuan verrät: die Staltagmiten und Stalagtiten würden alle 7 - 10 Jahren nur ca. einen Millimeter wachsen. 
Entscheidungen sind zu treffen: an prominenter Stelle ein Bad nehmen oder/und zahlreiche Stufen aufwärts zum Aussichtspunkt überwinden. Beides hat was. Auf der halbmondförmigen Titow-Insel legen wir einen Badestopp ein. Der Sandstrand war einer der Lieblingsorte von Onkel Ho. Er traf sich dort 1962 mit dem sowjetischen Kosmonauten German Titow; seitdem trägt die Insel dessen Namen. Wer an dieser prominenten Stelle kein Bad nehmen möchte, überwinden ca. 450 Stufen aufwärts zum Aussichtspunkt. Die Anstrengung wird mit einem sagenhaften 360-Grad-Panoramablick über die Halong-Bucht belohnt. Die hochaufragenden Karstinseln sowie die drachenförmigen Segeln der Dschunken bilden eine fantastische Kulisse. Zurück an Bord werden wir in die Grundlagen der vietnamesischen Kochkunst eingeführt. Alle dürfen dabei mitmachen und Frühlingsrollen rollen. Daumen hoch! Unsere Crew richtet zwischenzeitlich ein delikates Abendessen mit tollen Meeresfrüchten her. Den Abend lassen wir gemütlich mit einem Cocktail und Reisschnaps auf dem Sonnendeck ausklingen. 

5. Tag: Oh, ich vergaß, wir sind ja in Vietnam....

Die Anker sind gelichtet, wir kreuzen schon in der Bucht. Jetzt heißt es, ab aus den Kojen! Unser heutiger Morgen auf See setzt das Schauspiel der Natur fort. Zum Sonnenaufgang begrüßen wir den neuen Tag mit sanften Bewegungen der Tai Chi-Lehre auf dem Außendeck und genießen die angenehme Ruhe. Gemütlich starten auch die anderen Gäste mit einem französischen Frühstück in den Tag. Einheitlich mit orangen Schwimmwesten steigen wir auf kleine Bambusboote, auf denen wir durch die Hell-Dunekl-Lagune gerudert werden. Durch eine niedrige Einfahrt, ein nur kleiner Durchbruch in der umschließenden Felswand, gelangen wir in die Lagune. Vorhang auf für Mutter Natur: Fledermäuse, grünbewachsene Felsen, fremdartigen Geräuschen und Idylle pur! 
Unsere Crew hat zwischenzeitlich ein tolles Brunch hergerichtet und wir haben nun Zeit zum Schlemmen und Schauen, unsere Kreuzfahrt führt zurück zum Ausgangspunkt und wir müssen uns schon von dieser schönen Kulisse verabschieden.
Unterwegs zum Flughafen Hanoi klärt Tuan uns über die Bestattungsrituale auf. An den Rändern der Straßen haben wir schon oft kleine Bauten inmitten der Reisfelder gesehen; wir erfahren: in diesen Grabstätten auf diese Weise Angehörigen die letzte Ruhe zu gönnen, war bisher auf dem Land der Normalfall, jedoch ist es nunmehr verboten. Jetzt werden die Grabstätten auf Friedhöfen in Eigenregie errichtet und gepflegt. Eine Verwaltung, die das Umfeld und die Infrastruktur betreut, ist noch im Entwickeln begriffen. Dann spazieren wir durch das kleine Dorf Huu Loc. Wir sprechen ein paar Reisverkäuferinnen an, die unsere Männer auch gleich herausfordern, die 30 Kilo schwere Reissäcke anzupacken. Täglich verkaufen sie diese auf klapprigen Fahrrädern. Unsere Männer erweisen sich als starke Germaner, was für ein Glück. Zur Belohnung werden wir ins Haus eingeladen. Hier lernen wir die 80 jährige Oma kennen, die zusammen mit ihrer Tochter, Schwiegersohn und einem herzkranken Enkel wohnt. In ganz einfachen Verhältnissen teilen sie sich das Haus. Küche und Waschangelegenheiten befinden sich auf dem Hof. Es wird noch mit Holzkohle und Stroh gekocht. Und Tuan flüstert uns noch viele interessante Informationen über das Alltagsleben der Vietnamesen zu, auch Themen, die eher unüblich durch das Mikro gesagt werden... Oh schaut, noch so ein Minihotel! 
Am Flughafen verabschieden wir uns von unserem Fahrer Tuan und unserem Reiseleiter Tuan. 
Der Check-In geht recht zügig. Viel zu schnell um ehrlich zu sagen, denn Uschi und Fritz bekamen die Bordkarten von anderen unbekannten Reisegästen. Also noch einmal in die Schlange gestellt und neue Bordkarten werden ausgedruckt. Was ist dann mit dem Gepäck? Auch das wird noch schnell geregelt und dann ab in die Sicherheitszone. Wir haben schon gehört, dass Hue in den letzten Tagen von einem Taifunregen heimgesucht wurde. Die Maschine vor uns ist gestartet und kurze Zeit später nach Hanoi zurückgekerht. Gespannt warten wir auf die Entwicklung und Entscheidung der Airline, wie sie mit uns verfahren. Genau zur Bordingzeit erfahren wir, dass der Flug bestrichen wird und wir stattdessen nach Danang fliegen können. Anh und die Firma haben vorab als Notlösung schon einen Transfer von Danang nach Hue reserviert, damit uns die Busse nicht ausgehen bei den vielen Touristen, die nicht in Hanoi stecken bleiben wollen. Obwohl die Informationen über die Quäklautsprecher eher spärlich fließen und die Mädchen am Boarding auch nur trösten können, warten wir geduldig. Allerdings haben wir alle nicht erwartet, dass die Umbuchung so umständlich verläuft. Wir kämpfen um jeden Platz im Flieger, damit unsere Gruppe gemeinsam fliegen darf. Der harte Kampf lohnt sich, denn wir schaffen es, den letzten Platz der Maschine noch zu ergattern, um nicht noch länger auf den nächsten Flug warten zu müssen. Und schwuppdiwup erreichen wir heil den Flughafen Danang. Für ein gutes Karma helfen wir einer weiteren deutschen Reisegruppe in Not und nehmen diese mit unserem Bus mit durch den 7 Kilometer langen Hai Van-Tunnel nach Hue.

6. Tag: Hue – Traum der Kaiser

Ein neuer aufregender Tag erwartet uns und ein neuer Reiseleiter begrüßt uns: Herr Ngoc kümmert sich professionell um alles; er lebte einst in Sachsen. Anh allerdings bekommt die Badezimmertür im Hotel nicht auf. Auch starke Männderhände bekommen sie ohne Werkzeug und zusätzlichen Hilfsmitteln nicht auf. Naja, das Telefon muss heute im Bad drin bleiben, zum Glück ist Anh nicht selbst im Bad eingeschlossen. 
Zum nächsten Erlebnis fahren wir zum ehemaligen Kaiserpalast. Mit dem Bau der Zitadelle 1802, veranlasst von Kaiser Gia Long, begannen die glorreichen Tage von Hue. Vor dem Palast steht der Flaggenturm mit der Königsflagge, die auf drei Stufen steht. Die Stufen symbolisieren die drei wichtigen Bedingungen für ein König: Volk, Erde und Himmel. Hue erlebte eine der blutigsten und längsten Schlachten im letzten Vietnamkrieg, der kaum vorstellbar aber bekanntermaßen länger als der 2. Weltkrieg andauerte. Wenigstens aufgrund des religiösen und kulturhistorischen Status verbot es sich für die Amerikaner, die Stadt zu bombardierenden, so wurde im Häuserkampf vorgegangen. Die Zitadelle konnte jedoch nicht eingenommen werden; nun setzten sie doch gezielte Bomben-und Napalm-Abwürfe gegen Zitadelle und Kaiserpalast ein. Wir sehen nicht nur in den Ausmaßen überwältigende Anlagen, wir sind Zeugen des im Gang befindlichen und noch lang währenden Prozesses des Wiederaufbaus und der Restauration, mit staunenswerten Resultaten... Damals war das innere von einer lilanen Mauer umringt, die heute leider nicht mehr steht. Aber der Name Purpune Verbotenen Stadt ist ihr erhalten geblieben. Anders als in China ist der vietnamesische Kaiserpalast kleiner, dafür grüner, er besitzt eine Halle der Ahnenverehrung und eine Pagode. In den Anlagen des Palastes zeigte er uns die Charakteristiken des Baustils, die sich größtenteils an die Feng-Shui-Prinzipien richten. Beispielsweise kommt ein Drache selten allein, sondern immer mit einer Wolke. Oder im vietnamesischen Zuhause werden die in Deutschland genannten Hausdrachen hier Hauslöwinnen bezeichnet.  Ngoci weiht uns in die interessanten Geschichten des Kaiserlebens ein. Es gibt viel zu hören, was kaum in einer schriftlichen Lektüre nachzulesen ist. Am besten merken wir uns, dass niemand den Kaiser ins Gesicht blicken durfte und ihn auch besser nicht verägern sollte, sonst würden drei Generationen des Schuldigen geköpft werden. 
Unsere Erkundungsfahrt setzten wir fort mit der Schiffsfahrt auf einem Drachenboot zur Thien Mu-Pagode. Der Fluss der Wohlgerüche - auf Vietnamesisch Song Huong: Pollen und Blüten, die im Frühjahr auf dem Wasser treiben, verbreiten einen Duft, der dem Fluss den Namen gab. Eine andere Namensquelle könnten die wohlriechenden Edelhölzer sein, die auf dem Fluss transportiert wurden. Also für unseren Geschmack riecht der Fluss nicht gerade nach Parfüm. Früher lebten noch üer 300 Hausboote auf dem Wasser. Doch wegen der Hygiene bauten ein Projet aus Luxemburg Häuser auf dem Festland für diese Familien. Seit dem ist das Wasser wesentlich sauberer geworden. Bravo! 
Das Gebäude der Thien Mu-Pagode aus dem Jahr 1601 nimmt die Gestalt eines überdimensionalen Kegelhutes an. Die prächtige Pagode besteht aus sieben Etagen mit einer goldenen Buddhastatue auf der obersten Etage. Im Haupttempel sind drei Buddhafiguren zu finden, die für Wissen, Weisheit und Glück stehen. Fasziniert sind wir ebenfalls von der ca. 2 Tonnen schweren Bronzeglocke, deren Klang über 10 km weit zu hören sein soll. Die grimmig schauenden Wächter am Eingang bereiten uns keine Angst und so betreten wir die gepflegte Anlage mit anhängendem aktivem Kloster. Weiterhin entdecken wir ein altes Auto (es ist ein Austin). Dieser erinnert an den Mönch Thich Quang Duc, der 1963 mit diesem Auto nach Saigon fuhr und sich dort öffentlich selbst verbrannte. Er protestierte damit gegen die Verfolgung der Buddhisten und fand, trauriger Weise, auch einige Nachfolger, die seinem Beispiel folgten. Zum Glück ist das alles lange her und die vietnamesische Bevölkerung darf ihre Religion frei ausüben, egal welche sie annehmen oder ob sie atheistisch bleiben mag. Ngoci führt uns weiter zum Bereich der Ausbildung angehender buddhistischer Mönche, ein solch kleiner junger Mann kreuzte unseren Weg in typischer Kleidung mit dem markanten Haarschnitt. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt wird er an die Lebensweise der Mönche herangeführt, dann wird er sich entscheiden; weiter als Mönch, dann äußerlich erkennbar i.d.R. durch eine Kurzhaarfrisur bzw. kahl rasiert.
143 Jahre lang regierten dreizehn Kaiser der Nguyen-Dynastie in Hue, umgeben von einem feudalistischen Hofstaat chinesischer Prägung, zuerst in glanzvoller Pracht, dann in Dekadenz und letztendlich in Unterwerfung unter die Kolonialmacht Frankreichs. Tu Duc, der vierte Kaiser von Hue war kaum einen Meter und fünfzig groß, von sanfter Art, hochgebildet, kränklich und kinderlos. Er hat während seiner 36 Jahre Regierungszeit viertausend Verse und sechshundert Prosastücke hinterlassen - ein guter Poet, aber ein schwacher Kaiser. Unter ihm nahmen sich die Franzosen das Land. Außedem war er kinderlos. Von großer Schuld geprägt, flüchtete sich der Kaiser in seine, schon vor seinem Tod angelegte, Grabanlage. Dort saß er dichtend und rezitierend in einem Pavillon am Lotusteich, über den er sich in Vollmondnächten rudern ließ. Aus Morgentau ließ er sich Tee bereiten. Musik und Poesie begleiteten opulente Bankette, die ihm jedoch nicht über seine Schwermut hinweg halfen. Für seine Mutter,  seine 104 Nebenfrauen und zahlreiche Konkubinen ließ er eigene Tempel und Quartiere bauen. Seine Grabanlage hat er selbst entworfen. Ein Vorhof mit steinernen Mandarinen befindet sich vor dem Stehlenpavillon, hinter dem sich das eigentliche Grab befindet. Für die eher beliebten Kaiser Ham Nghi (8. Kaiser), der viel für sein Land aufbaute, Kaiser Duy Tan, dem 11. Kaiser, und dessen Vater wurden keine Gräber gebaut. Sie wurden abgesetzt bzw. ermordet. Doch diese in vietnamesischen Augen für Helden gesehene Könige haben heftig gegen die Franzosen gekämpft und sind beim Volk wesentlich beliebter als die meisten anderen Kaiser.
Auf dem Rückweg stoppen wir an einem Stand, wo Opferstäbchen und typische vietnamesische Kegel-Strohhüte gefertigt werden. Und wieder sind es Frauen, die wir bei der Arbeit beobachten und bestaunen. Ngoci zeigt uns den konstruktiven Aufbau des Hutes und so wissen wir jetzt, dass nur, wenn man ihn gegen das Licht hält, Motive zu erkennen sind.
Nach so viel Geschichte haben wir uns heute einen schönen Abend verdient. Unser kaiserliches Abendessen heute wird mit folkloristischer Livemusik untermalt und wir lernen traditionelle Instrumente kennen wie zweisaitige Gitarren, 16-Saiten Dan Tranh, zwei Teetassen sowie das berühmte Instrument Dan Bau mit nur einer Saite.

7. Tag: Wasserwolken–Pass und Hoi An

Auf unserer Agenda steht heute noch der Besuch des Kaisergrabes Khai Dinh, dem 12. Nguyen-Kaiser. Wo die Trauer lächelt, und die Freude weint - Treffender kann man die Stimmung dieser Orte kaum wiedergeben. Die großzügig angelegte Anlage in einem Park repräsentiert einen völlig anderen Baustil. Sehr groß und prunkvoll ist auch diese Anlage des vorletzten Nguyen-Kaisers, der nur noch eine Marionette der Franzosen war. Unverkennbar sind die europäischen Einflüsse der grandiosen Anlage, welche über 10 Jahr lang gebaut wurde. 
Auf der Nationalstraße 1 fahren wir in Richtung Süden. Der Wolkenpass, Da Nang und die mittelalterliche Stadt Hoi An sind die Etappen. Der Wasser-Wolkenpass Hai Van bildet die natürliche Grenze und Wetterscheide zwischen Nord- und Süd-Vietnam. Er ist etwa 20 Kilometer lang und erreicht 496 Meter Höhe. Auf der Passhöhe angekommen, gibt es natürlich einen Halt für dies und jenes. Vietnamesischer Allzweckbalsam, Eukalyptusöl, Perlenschmuck... Für ein Foto schaffen wir es leider nicht, denn genau als wir aus dem Bus aussteigen und die Apparate zücken, überrascht uns der tropische Regen.Es gießt wie aus Eimern... Wir kommen wieder in die Ebene und erreichen Da Nang. Wie umgewandelt erscheint uns hier die Gegend: die Küste, gepflegte Straßen und Promenaden mit verzierten Bäumchen am Straßenrand. Da Nang ist die viertgrößte Stadt Vietnams und durch seinen Naturhafen zum Pazifischen Ozean auch eine wichtige Handelsstadt. Am schönen Lang Co Strand pausieren wir und lassen unsere Füße noch kurz  das Wasser, den feinen Sand sowie das warme Südchinesischen Meeres spüren. Die Wellen sind heute so hoch, dass leider Baden aus Sicherheit verboten wird. 
Natürlich mussten wir auch in Zentralvietnam die hiesige Variation der Nudelsuppe Pho probieren, sie heißt hier Mi Quang: Wie immer köstlich! Die Stärkung brauchten wir auch, um die Reise nach Hoi An fortzusetzen. 
Hoi An wurde im 4. Jahrhundert von den Cham als Hafenstadt am Südchinesischen Meer gegründet. Allerdings haben wir gelernt, dass wir nicht (mehr) in China sind. Obwohl offiziell in allen aktuellen europäischen Karten (und sogar auf dem Smartphone-Navi so bezeichnet) ist es hier nicht das Südchinesische Meer, sondern das Ost-Meer. Und richtig: auf der original vietnamesischen Karte steht „Bien Ðông" und das heißt übersetzt „Ost-Meer". Die gesamte Altstadt gehört inzwischen zum Weltkulturerbe. Sofort zieht uns das liebliche, bunte Städtchen in seinen Bann.
Im schönen Hoi An Historic Hotel probieren wir den großen Außenpool aus und lassen die Füße baumeln. Am Abend schlendern wir durch die kleinen Gassen mit ihren gemütlichen Läden, die allesamt mit bunten Lampions geschmückt sind. Das Abendessen schmeckt hervorragend und ist wie immer vielfältig. Von Fisch über vietnamesische Crepes, Rindfleisch über Reismehl zum Selberrollen gibt es alles. Das einzige Manko: die Kellner befürchten wohl, dass wir unsere Getränke nicht bezahlen und weisen die Rechnungen sehr zeitig aus... Da bleibt nicht einmal Zeit für einen Kaffee... Na gut, Anhi hat dafür Reisschnaps im Petto... Am Fluss heißt es für uns: Mot, hai, ba, soooooo! 

8. Tag: Lampiongassen Hoi An

Zeitig beginnen wir den Tag und die Versammlungshalle der Chinesen aus Kanton. Ursprünglich diente diese Anlage als Treffpunkt der eingewanderten Chinesen und manchmal auch als religiöses Zentrum. Im Inneren steigt uns sofort Weihrauchduft in die Nasen. Viele Räucherspiralen mit Wunschzetteln hängen an der Decke der Pagode. Man glaubt, dass der Weihrauch die Wünsche hinauf zur Himmelsgöttin trägt und so in Erfüllung gehen.
Anschließend gibt eine eine musikalische und tänzerische Darbietung zu den Traditionen der Viet Kinh-Bevölker (94 % der Vietnamesen) und auch der Minderheit Cham. 
An der Japanischen Brücke berichtet uns Ngoc über die Teilung der Stadt in einen japanischen und einen chinesischen Teil im 16. Jahrhundert. Der Legende nach baute man die Brücke, als Japan mehrfach von verheerenden Erdbeben heimgesucht wurde, für die man ein Ungeheuer verantwortlich machte. Man glaubte, dass dessen Kopf in Indien, dessen Schwanz in Japan und dessen Herz in Hoi An lag. Mit dem Bau einer Brücke bezweckte man, dass sich Steinpfeiler wie ein "Schwert" in das Herz rammen sollten und so das Ungeheuer bezwingen. In einem der ältesten Häuser von Hoi An, dem Handelshaus Tan Ky nehmen wir Platz und werden mit Tee bewirtet. Im Inneren sind die kunstvollen Holzgebälke des Hauses zu bestaunen. Inzwischen wohnt schon bald die 8. Generation hier. Gleichzeitig erfahren wir, wie sich die Einwohner der Stadt gegen das ständige Hochwasser versuchen zu schützen. Die Worte fehlen uns, als wir die Wassermarkierungen über unseren Köpfen sehen.
Unweit finden wir den Hafen am Thu Bon-Fluss. Wir warten auf unser Ausflugsboot und begegnen einer alten Dame mit Tragekörben. Anh kauft ein paar Ramputanfrüchte für unsere Gruppe und die Reisegäste machen sich den Spaß, den Tragekorb auszuprobieren. Die Oma freut sich über das Interesse und bietet sich als Fotodekoration an - vor allem bei Heiko ist sie eine schöne Fotobegleitung, die ihm noch nicht einmal bis zu den Achseln reicht... Niedlich! 
Und an einem kleinen Cafe am Ufer kehren wir zur Verschnaufspause ein, bevord das Boot kommt. Hier gibt es nämlich den allerbesten Eiskaffee der Reise! Mh... was für ein Genuss!
Gemütlich schippern wir über den Fluss, um am kühlen Wasser der Hitze zu entfliehen. Oh, schaut! An den Ufern hocken Einvögel! Ingrid und Peter machen auf der Fahrt ihren Bootsführerschein... habt ihr beide auch bestanden? 
Ngoci verabschiedet sich von der Gruppe und wir genießen anschließend den freien Nachmittag. Ob man am Fluss entlang schlendert, nach Souvenirs Ausschau hält, einen Kaffee schlürft oder sich eine Fußmassage gönnt, hier ist für jeden was dabei!

9. Tag: Badeparadis Nha Trang

Ein aufregender Tag steht uns bevor, für den wir uns beim leckeren Frühstück im Garten des Hotels stärken, bevor wir weiter in den Süden Vietnams reisen.
Dieses Mal gibt es keine Probleme beim Abflug und die Airline erweist sich nicht als Sorry-Airline.  
In Nha Trang winkt uns Reiseleiter Trong mit breitem Lachen im Gesicht zu. Die nächste Woche wird er uns noch viel über seine Heimat berichten... 
Erst einnmal geht es zur Po Nagar-Pagode. Nun befinden wir uns im Gebiet des Volksstammes der Cham, und Po Nagar ist deren Muttergöttin. Im Hinduistischen Tempel blickt uns in allen Türmen der Gott Shiva an, zu dessen Gattin Po Nagar während der Kulthandlungen geehrt wird. Man betet bei Kinderwünschen zu ihr. Die Türme von Po Nagar wurden vom 7. bis zum 12. Jahrhundert auf dem Marmorberg Cu Lao erbaut. Der Geruch von Räucherstäbchen dringt hier in unsere Nasen... und draußen der frische Duft vom Sommerregen. So schnell wie der Regen gekommen ist, so schnell zieht er auch vorbei. Gleich sind auch die Straßen wieder trocken. Ab und zu blinzelt sogar die Sonne hervor! Am Nachmittag checken wir in unserem wunderschönen 4-Sterne-Hotel "Michelia", direkt am Strand von Nah Trang, ein. Der ein oder andere nutzt die anschließende Freizeit um sich sprichwörtlich in die Fluten zu stürzen. Über die Straße gelangt man direkt zum Privatstrand unseres Hotels. Für alle, die das Meer nicht so sehr mögen, hält der Hotelpool natürlich auch die nötige Erfrischung bereit. Ein bisschen Entspannung tut uns allen gut. Am Abend genießen wir ein schmackhaftes Abendessen mit knusprig gebratenen Nudeln, die ausshen wie ein Vogelnest und gehen heute alle zeitig zu Bett, da uns am nächsten Tag wieder ein längeres Programm erwartet.

10. Tag: Durch das Land in die Berge

Nach erfolgter morgendlicher Stärkung und dem Kofferladen besichtigen wir das Wahrzeichen der Stadt Nha Trang. Über der alten Long-Son-Pagode thront ein riesiger weißer Buddha. Schon von Weitem können wir Sie dank Ihres 14 Meter hohen weißen Buddhas fantastisch erkennen. Wir spazieren einen steilen Weg hinauf um den Buddha in seiner vollen Pracht bewundern zu können. Er sitzt gemütlich auf einer Lotusblüte. Auf dem Sockel werden all die Mönche beehrt, die sich als Zeichen des Widerstandes gegen das Diem-Regime selbst verbrannt hatten. 
Nun fahren wir ins Landesinnere. Die ursprünglich geplante Strecke können wir nicht nutzen, weil die Aufräumarbeiten der Schlammlawine von einigen Tagen zuvor noch nicht beendet werden konnten. Ja, der Monsunregen hat so einiges angerichtet. Trong und der Fahrer Thanh zeigen uns die alternative Route, welche seit Jahren so gut wie nie genutzt wird, weil sie noch so ursprünglich belassen wurde. Vorbei an zahlreichen Schlaglöchern, Kaffee-, Cashewnuss- und Mangoplantagen sowie tiefgrüne Pinienwälder nähern wir uns den Bergen. Langsam verändert sich die Landschaft. Bis auf 1600 m geht es hinauf. Schöne Aussichten bieten sich im Bergland allenthalben. Die Vegetation wird waldreicher und das Klima angenehmer. Kaffeebohnen, Tabak und Pfeffer liegen zum Trocknen direkt an der Straße aus. Die Nähe der „Stadt des ewigen Frühlings" kündigt sich schon Kilometer weit vorher durch endlose Gewächshäuser an. Da Lat ist ein Zentrum für Blumen- und Gemüseanbau sowie Kurort der damals französischen Missionare (sie nannten es Little Paris) und heute der Vietnamesen. Im tollen 5-Sterne-Hotel-Komplex Ana Mandara Villa Resort beziehen wir unsere Kolonialvillas und erkunden die riesige Gartenanlage. Anh erzählt den Gästen, dass hier jeden Tag alle vier Jahreszeiten herrschen. Der Morgen ist frisch wie im Frühling, gegen Mittag wird es warm wie ein angenehmer Sommertag, abends kühlt es auf herbstliche Temperaturen herab und in der Nacht ist es kalt wie im Winter, wobei im vietnamesisch Winter in der Regel nur Minimum 10 Grad herrschen. Die herrliche Bergluft gibt uns eine Auszeit von der feucht-heißen Tropenluft und tut uns wirklich richtig gut!

11. Tag: Ein Frühling in Da Lat

Am heutigen Morgen begrüßt uns die Sonne mit leuchtenden Sonnenstrahlen. Wir spazieren durch den Botanischen Garten und bewundern die riesigen Hortensien, kunstvoll zu Figuren geschnittene Bäume und Blumenbeete. Teekannen, Schwäne, Drachen und gigantisch große Bonsaibäume werden präsentiert. Dann erwartet uns mal ein anderes Erlebnis, denn wir fahren zum Bahnhof von Da Lat. Die Bahnlinie zwischen Saigon und Da Lat war 1930 erbaut worden. Heute ist die Strecke zwar größtenteils stillgelegt, aber vom Bahnhof fährt noch eine alte Eisenbahnlinie zur Linh-Phuoc-Pagode mit bunten Keramikmosaiken im Ort Trai Mat. So unternehmen wir natürlich diese Fahrt mit der historischen Schmalspurbahn und erfreuen uns an der schönen Landschaft von gepflegten Gemüsebeeten, Gewächshäuser auf den Bergterrassen und großartig üppig wachsende Margueriten sowie die überall hier blühenden Weihnachtssterne. An der Endstation angekommen erstreckt sich uns schon von Weitem das Bild wunderschöner Pagoden. Nach der Rückfahrt mit dem Zug reisen wir weiter zum Sommerpalast des 13. und letzen Kaisers der Nguyen-Dynastie, Bao Dai. Er hatte viel mit der Zahl 13 zu tun. Im Jahre 1913 kam er auf die Welt und wurde mit 13 Jahren gekrönt. Er studierte in Frankreich bis zum 23. Lebensjahr und saß 13 Jahre lang auf dem Thron, wenn auch eher als Marionette der Franzosen. Es war spannend, einen Blick in die Arbeitsräume sowie private Räumlichkeiten der königlichen Familie werfen zu dürfen. Auch in diesen Gemächern fällt uns auf, dass die vier heiligen Tiere Drache (Macht), Schildkröte (Langes Leben), Phoenix (Schönheit und Glück) sowie Nghe-Fabeltier (Treue) bei der Dekoration von königlichen Gegenständen nicht fehlen dürfen.

12. Tag: Auf nach Saigon

Heute verlassen wir das schöne Da Lat und unternehmen eine lange Fahrt nach Saigon. Es sollte eine lange Busfahrt werden, aber das tut unserer guten Laune keinen Abbruch. Trong würde sagen, wir sind trotzdem schweineglücklich! Unterwegs passieren wir wunderbare Kaffeeplantagen und hier wird uns gezeigt, wie der köstliche vietnamesische Arabica Kaffe entsteht. Wir suchen ein Minderheitendorf auf und besuchen eine Familie sowie eine Grundschule. Die Kinder freuen sich sehr über unsere kleinen Gastgeschenke und melden brav, wer schon ein Geschenk erhalten hat oder nicht. Die Minderheiten sind sehr ehrlich, da sie in einer harmonischen Umgebung ohne den Konkurrenzdruck des Kapitalismus aufwachsen. Ausreichend Pausen bieten sich u.a. Bei Photostops auf Teeplantagen, Kautschukbäumen, Cashewnussbäumen oder an Pfefferbäumen, alles Gewächse, die wir aus unseren Gärten nicht kennen. Wir besuchen außerdem einen Kautschukwald und sehen wie dieser hier gewonnen wird. Nun spüren wir auch, dass die Temperaturen heißer werden, je weiter südlich wir kommen. Die Tage der Gratis-Sauna kehren wieder ein. Ab Bien Hoa verdichtet sich der Verkehr merklich und bald geht es nur noch im Schritttempo vorwärts. In der Ferne wird schon die Silhouette des Zentrums der riesigen Stadt sichtbar. Ein Wolkenkratzer steht neben dem anderen, beleuchtet wirken sie wie ein funkelndes Lichtermeer. Trongs Herz geht auf, denn Saigon ist seine Geburtstadt. Außerdem freut er sich auf seine wenige Tage alte Tochter... Auch wir freuen uns auf die nächsten Tage in Südvietnam.

13. Tag: Kosmolotisches Saigon und Geschichtsträchtiges Cu Chi

Die Metropole Saigon mit ca. 10 Millionen Einwohnern trägt seit 1976 offiziell den Namen Ho-Chi-Minh-Stadt. Trotzdem ist der Name Saigon bis heute noch in aller Munde. Die größte Stadt Vietnams mit acht Millionen Einwohnern, davon leben seit über 300 Jahren (seit der Mao Zedong-Zeit) ca. 500.000 Chinesen, ist die erste Stadt in Vietnam, in der eine U-Bahn gebaut wird. 2018 soll sie fertig sein, zuerst entsteht eine Nord-Süd-Verbindung und später eine Ost-West. Wir sind gespannt.Wir besichtigen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wir halten am ehemaligen Präsidentenpalast. Durch seine Tore sind am 30. April 1975 nordvietnamesische Panzer gedrungen und riefen den südvietnamesischen Präsidenen Diem auf, zu kapitulieren. Seit dem feiern die Vietnamesen diesen Tag als den Tag der Wiedervereinigung zwischen Nord- und Südvietnam. Anschließend besichtigen wir die Kathedrale "Notre Dame" und das Hauptpostamt. Hier tobt das Leben. Es gibt viele Telefonzellen und Schalter, an denen die Vietnamesen ihre Behördengänge erledigen können, außerdem einen großen Bereich mit Souveniren, wo wir wiederum fündig werden. 
Das chinesische Viertel und dessen Großen Mark „Cho Lon" sind nicht minder interessant. Die vielen frischen Blumen, Obst- und Gemüsesorten, unendlich exotische Gewürze - alle vermischten Grüche steigen in unsere Nasen - Textilien, Töpfe, Pfannen und jeglichen „Schnick Schnack" präsentieren sich in farbenfroher Pracht. Hier findet man alles, was man sich nur vorstellen kann. Was für die Vietnamesen ein normaler Alltagstrubel ist, war für uns ein besonderes Erlebnis. Danach besuchen wir die älteste Pagode Saigons, der Giac Lam-Pagode.
In Cu Chi haben die Vietnamesen die Militärmacht der USA im wahrsten Sinne des Wortes untergraben: Ihr verzweigtes Tunnelsystem, einst Trutzburg der kommunistischen Vietcong im "anti-imperialistischen" Krieg, gehört zweifelsohne zu den spektakulärsten und interessantesten Zielen rund um Saigon. Seit den 30er Jahren von Guerillas angelegt und ständig erweitert, existiert hier ein Tunnelsystem von über 250 km Länge, das in den 60er Jahren Partisanen aber auch der Bevölkerung Schutz vor den Bomben der US-Army bot und gleichzeitig Versorgungsweg für den Vietkong war. Trong führt uns entlang der Wege durch das den Wald und zeigt uns das System. Wir erfahren alles Wissenswerte über den Bau, die Systematik und die Realität, die hier herrschte. Auch die einfach gebauten Fallen, die früher im Kampf gegen die Amerikaner errichtet wurden, weil Vietnam selbst kaum Waffen besaß, wurden anschaulich dargestellt. Trong sagt: Achtung, genau hinschauen und Fotoapparate bereithalten! Dann zeigt er uns Fallgruben mit Schlangengift bestrichende Nägel - Trong warnt: Das tut weh!
Der eine oder andere von uns lässt es sich den Versuch nicht nehmen, in die schmalen Tunnel selbst einmal hineinzuklettern. - Oder besser zu kriechen? Mit einem gewissen Körpergewicht ist die Wahrscheinlichkeit doch höher als gedacht, um wieder aus diesem kleinen Loch heraus zu gelangen bzw. geht es schnell hinein, aber schwer wieder heraus. Das mussten wir wohl am eigenen Leib erfahren. Neben den vielen Tunnelsystemen staunten wir aber in jedem Fall auch über die Fallen, die sich die Vietnamesen einfallen ließen sowie über Bombenkrater und Panzer. Etwas getrübt, aber doch froh, nicht Teil dieses Ganzen gewesen sein zu müssen, kehren wir nach Saigon zurück. Amüsant geht es durch die großen und dennoch mit Millionen von Mopeds vollgefüllten Straßen. Wir haben uns ohnehin an das etwas andere Verkehrsgeschehen gewöhnt, man arrangiert sich, ohne auf sein Recht zu bestehen; das allgegenwärtige Hupen ist keine Nötigung, sondern nur Warnung „Achtung, ich komme". Kleine Kinder dürfen diese Aufgabe von Mutti oder Vati während der Mitfahrt auf dem Moped übernehmen und haben eine helle Freude dabei. Es gibt keine bösen Minen, alles ist im Fluss.

14. Tag: Saftiges Mekong–Delta

Die Sonne lacht, was für ein perfekter Tag für einen Ausflug ins Mekong-Delta. Wir wechseln das Verkehrsmittel und fahren nun mit dem Boot über den Mekong. Über den ersten schwimmenden Markt erreichen wir eine Anlegestelle. Hier steht eine Familienfabrik: Kokosnüsse und Honig; beides, Honig und Kokos sowie Reis, sind Grundlage für die Bonbonherstellung, die wir gleich beobachten können. Alles ist Handarbeit. Es wird geknetet, gerollt, geschnitten aufgereiht und akribisch einzeln eingewickelt. Die Außenhülle mit lackiertem Bonbonpapier, die innere aber kann man mit essen, sie zergeht im Munde; Reismehlpapier, verschiedene Geschmacksrichtungen von Schokolade bis hin zur Durian (die sogeannte Stinkfrucht)... Der Popreis oder das gegrillte Reispapier haben uns auch ziemlich gut geschmeckt *schwärm*
Reiseleiter Trong zeigt uns das etwas andere Haustier: eine Schlange. Die Mutigen legen Sie einmal um den Nacken an und lassen sich von ihr beschnuppern
Bei einem Bauern probieren wir die hier angebauten exotischen Früchte wie Guave, Drachenfrucht, und vieles mehr. Wir dürfen sogar durch seinen Garten gehen, um uns die Bäume mit Blüten und Früchten näher anzusehen. Die schwere Frucht mit den Stacheln, die an dem Baumstämmen herunterhängt und an eine Waffe erinnert, ist die Durianfrucht. Sie ist die Königin aller Früchte, sagen die Vietnamesen. Die Deutschen nutzen eher den Namen Stinkfrucht. Ungeöffnet geht ein intensiver, unangenehmer Geruch hervor, der an verfaulte Eier erinnert, von ihr aus. Jedoch schmeckt sie ganz besonders, ganz nach seinem eigenen persönlichen empfinden. Ähnlich mit abgerundeten Stacheln und weniger gefährlich ist die Jackfrucht. Innen duftet sie sehr aromatisch nach Ananas, Apfel und Banane. - Eine wirklich exotische Mischung!
Es geht zurück auf das Boot. Die Wasserlandschaft wird immer enger, der tropische Wald scheint über uns zuzuwachsen. bis wir den Umstieg in die Sampas meistern. Das sind kleine Boote, die von Frauen durch die Fließe gestakt werden, wie im Spreewald, nur VÖLLIG ANDERS! Mangroven, Palmen... Unterschiedliche Wasserstände formen aus dem lehmhaltigen Boden bizarre Uferzonen, ausgespülte Wurzeln. Vom Himalaya kommt er, der Mekong und hier breitet er sich als Deltalandschaft ins Meer aus. Wir legen wieder an, die Frauen leisten nicht nur Kraftarbeit, sondern außerordentliches Geschick im Steuern, vor allem in den engen Stellen beim Begegnen. Zum Mittag besuchen wir ein kleines Gartenrestaurant. Sie haben eine Spezialität für uns angekündigt: Elefantenohrfisch! Eine nächste Herausforderung steht uns bevor. Damit es allen leichter fällt, lädt uns der Gastgeber zu einem selbstgebrannten Reisschnaps, speziell gekocht mit Anis, Zimt und Kardamom. Zum Dessert bekommen wir auf unserem Boot zuckersüße Mango und leckere Ramputan serviert. Oh, es gibt noch etwas Neues zu probieren. Unsere Mekong-Führer bereiten Kokosnüsse vor, wir schlürfen die Milch und löffeln danach das weiche Fruchtfleisch - lecker!
Am späten Nachmittag erreichen wir das Dorf Long Ho und besuchen die Grundschule Hoa Ninh A. Hier gehen 150 Schüler zum Unterricht sowie eine kleine Vorschulklasse wird spielerisch mit dem Rechnen und Schreiben vertraut gemacht. Die auserwählten 30 Schüler, welche aus armen Verhältnissen abstammen, aber eine der besten Schüler aus den Klassen 1 bis 5 sind, sowie der Vizedirektor und einige Lehrerinnen begrüßen uns. Wir haben in den letzten Jahren bereits Tafeln, Bücherregale und Energiesparlampen mit den Spendengeldern der Eberhardt-Reisegruppen an die Schule geschenkt. Dieses Jahr schlug der Direktor vor, den guten Kindern selbst eine kleine Freude zu bereiten, in dem sie von uns einen neuen Ranzen bekommen. Brav in Reih und Glied aufgestellt, nehmen sie dankend unsere Geschenke von den sogenannten Langnasen entgegen. Mit ihren leuchtenden Kinderaugen schauen sie neugierig auf die Weißhäuter hinauf. Wie süüüß!!!  Und wir sagen Pease (zu Deutsch Frieden) für ein gemeinsames Gruppenfoto.
Für die anderen Kinder haben wir auch Kleinigkeiten mit. Wir gehen in die Klassenräume und verteilen Milch, unsere selbst mitgebrachten Kulis und Süßigkeiten. Peter versucht den Kindern Schweizerdeutsch beizubringen: Alle sagen bitte Grüzi! Die dritte Klasse sagt es im Chor nach und singt anschließend für uns ein Lied. In der zweiten Klasse geht es deutlich ruhiger zu. Fleißig schreiben sie in ihren Heften und führen vorbildlich mit schönster Schrift ihre Übungshefte. Auf die schöne, sauber Schrift wird in Vietnam viel Wert gelegt. Es gibt sogar extra Schönschreibunterricht. Und wir kehren noch kurz bei den Vorschulkindern ein. Die kleinen Püppchen sind sehr schüchtern, verbeugen sich mit zusammengefalteten Armen und sagen uns Xin Chao. Auch hier wollen wir ihnen die europäische Version Grüzi beibringen. Mit vielen guten Karmapunkten und erwärmenden Herzen fahren wir weiter nach Can Tho. 
In Can Tho lernen wir den guten vietnamesischen Geschmack, Garnelen in einer frisch zubreiteten Mangosoße zu essen. Der Geschmack der Straßenbeleuchtung allerdings trifft dem unseren eher nicht, die unendlich vielen buten Lichter leuchten schrill an jedem Schiff, jeder Hauswand und der Verkehr wird von lauter Musik der Kreuzfahrtschiffe übertönt. Andere Länder, andere Sitten...

15. Tag: Schwimmender Markt und Mangrovenwald

In Can Tho dürfen wir am nächsten Morgen selbstverständlich die Faszination des "Schwimmenden Marktes" nicht verpassen. Heute wird mal nicht ausgeschlafen, denn der Cai Rang-Markt ist der größte schwimmende Markt im Mekong-Delta. Reges Treiben auf dem Wasser und dichtes Gewusel von kleinen Booten bis zu großen Schiffen, die alle voll beladen mit den unterschiedlichsten Lebensmitteln sind. Berge an Obst, Gemüse und Fleisch transportieren die Händler auf ihren Holzbooten. Auch "wandelnde" Heißküchen gab es hier und da auf dem Wasser, selbst die Haare kann man sich hier schneiden lassen. Hot Toc! - Nein, nicht Hot Doc. Es wird zwar gleich gesprochen, doch dies ist keiner heißer Hund... Eine herrliche Szenerie. Nach der Bootsfahrt gehen wir am Can Tho-Markt vorbei. Die Fischabteilung ist äußerst interessant, denn fast alles lebt noch! Aber es gibt auch getrocknete Meeresfrüchte wie Seepferdchen bis hin zu getrockneten Eidechsen und gleich nebenan Kaffee... Unser Lebensmittel Horizont hat sich während der Reise definitiv erweitert...
Es geht weiter nach Chau Doc an die Grenze zu Kambodscha. Bevor wir aber hier ankommen, halten wir noch für ein Mittagessen auf der Strecke. Hier gibt es auch eine kleine Krokodilfarm, die wir besichtigen. Am frühen Nachmittag erreichen wir Chau Doc. Alle entscheiden sich noch zu einem fakultativen Ausflug und so fahren wir zu einer Eukalyptus-Mangrovenlandschaft von Tra Su. Mit einem kleinen Holzboot gleiten wir ruhig entlang einer traumhaften Landschaft von Lotus über zu einem dichten Bett aus grünen Wasserhyazinthen und Eukalyptuswald. Links und rechts singen die Vögel, klappern die Störche auf ihren Nestern in den Baumkronen und manchmal laufen die kleinen gefiederten Geschöpfe wortwörtlich auf dem Wasser bzw. dem Hyazinthenbeet. Wahrlich genießen wir die tollen Naturmomente! Eine Studentengruppe beäugelt unsere deutschen Reisegäste mit Neugier und fragt, mit uns ein Foto zu schießen. Große, rosa-blasse Langnasenträger sind hier sehr begehert... 

16. Tag: Surseday Campuchea!

Ein letztes Mal stärken wir uns beim Frühstück zu einer Herrgottsfrühe. Dann heißt es „bye bye Vietnam!" Wir schippern mit dem Schnellboot auf dem großen Mekong, Mutter aller Flüsse. Nachdem all unsere Koffer gut im Boot verstaut sind, nehmen wir unsere Plätze ein und freuen uns auf eine angenehme Fahrt. Ca. 140 km Wasserweg trennen uns von der kambodschanischen Hauptstadt. Das Boot ist relativ komfortabel und zusammen mit drei Besatzungmitgliedern haben wir das Schiff fest in Eberhardt-Hand. Bei unserem ersten Stopp erreichen wir die vietnamesische Grenze und steigen hier kurz aus, um unsere Ausreisestempel einzuholen. Ganz bequem erledigt die junge Bootsreiseleiterin alle Papiere für uns. Kurze Zeit später erreichen wir die kambodschanische Grenze. Nach kurzem Plausch mit den Grenzbeamten bei der Passkontrolle bekommen wir den Einreisestempel und merken, dass der Grenzübertritt hier gar nicht so streng ist. Es gibt keine Gepäckskontrolle, keine Flüssigkeitenvorgaben, nichts... Neben der Grenzkontrolle gackert sogar ein Huhn, gleich daneben sonnen sich gelangweilt die Hunde. Willkommen in Kambodscha, dem Land der Elefanten! Die Landschaft ist nun weniger dicht besiedelt. Hin und wieder sieht man am Ufer Bauern und Kinder mit ihren Kühen zusammen baden. Dieses urige Schauspiel beobachten wir bei einer heißen Tasse G7-Kaffe (eine Art Milchkaffee zum Mitnehmen). Nach gut 4,5 Stunden kommt die Silhouette der kambodschanischen Hauptstadt in Sicht und am Ufer erwartet uns schon unser neuer Reiseleiter Chan Tou. Der restliche Tag steht uns heute zur freien Verfügung und so nutzen viele von uns die Möglichkeit am Swimming Pool zu entspannen und auf eigene Faust bereits die Stadt zu erkunden. So ein bisschen Entspannung tut uns nach den doch anstrengenden Tagen sichtlich gut.

17. Tag: Hauptstadt Phnom Penh

In Phnom Penh geht alles recht diszipliniert zu. Auch im Straßenverkehr. Die vielen Motorroller Vietnams sind mehr Personenwagen gewichen. Wir haben heute drei Besichtigungspunkte auf dem Programm. Zuerst fahren wir zum Königspalast. Was? Der König will uns heute nicht empfangen und hat die Toren geschlossen gehalten? Oh nein! Er will sich wahrscheinlich auf das Wasserfest vorbereiten, welches drei Tage lang in ganz Kambodscha getragen wird. Na gut, aber morgen kommen wir wieder Majestät!
Nicht weit entfernt vom Palast befindet sich das Nationalmuseum, ein markantes braunrotes Gebäude im traditionellen Khmerstil. Die Räume sind in verschiedene Epochen unterteilt. Besonders interessierte uns natürlich Angkor-Zeit, da uns der Besuch von Angkor als Höhepunkt am Ende unserer Reise noch bevor stand. Ausgestellt werden hier ca. 5000 Exponate, das Museum ist weltweit führend in der Sammlung von Khmerkunst. Die Khmer sind der Volksstamm der mit 90% in diesem Land die Stammbevölkerung stellt. Wir bestaunen die Ausstellungstücke aus den verschiedenen Epochen, vor allem sind es hinduistische Götter und Buddhafiguren.
Nun bringt uns Chan Thou zum Zentralen Markt. Wir tauschen Geld, doch nicht in die Landeswährung Riel, sondern in Kambodscha wird auch mit US-Dollar gehandelt.
Im Tuol-Sleng-Genozied-Museum erfahren wir aus erster Hand von der ergreifenden Geschichte Chan Thous, seiner Familie und Landsleuten. In der Zeit der roten Khmer, drei Jahre, acht Monate und 20 Tage, eine Zeitspanne, die jedes Kind in Kambodscha auswendig kennt, versuchte Pol Pot aus Kambodscha eine große kommunistische Agrargenossenschaft zu machen. Er wollte in den Augen der Bewohner als großer Gott und Vater stehen. Die gesamten Städte wurden evakuiert und aufs Land gebracht. Dort mussten sie Zwangsarbeiten verrichtetn. In diesem ehemaligen Gefängnis wurden zwischen 1976 und 1979 über 17.000 Andersdenkende Mönche und die Intelligenz gefangengenommen, gefoltert, gedemütigt und anschließend zur Hinrichtung auf die Killing Fields gebracht. Ein Viertel der damaligen Bevölkerung verloren in diesem schrecklichen Kapitel ihr Leben. Erst 1979 kamen vietnamesische Truppen ins Land. Die Roten Khmer flüchteten in den Dschungel und lieferten der Regierung sowie den Vietnamesen einen blutigen Guerillakampf, der sogar 15 Jahre andauerte. Schweigend verlassen wir das ehemalige Gefängnis, immer noch nicht begreifend, was in den Köpfen und eiskalten Herzen von Pol Pot uns seinen Anhängern vorgegangen sein muss, die diesen Völkermord zu verantworten haben. Unser Chan Thou muss seine Emotionen teils unterdrücken, er ist selbst Betroffener und einige Familienmitglieder waren auch hier inhaftiert oder bei dem grausamen Überlebensmaßnahmen der Roten Khmer gar verstorben. Es gab am Tag nur zwei Mal kleine Mengen zu essen und kaum zu trinken. Die Hungersnot war so groß, dass man Heuschrecken und andere Insekten während der Arbeit auf den Feldern heimlich und lebendig gegessen hatte. 
Anschließend besuchen wir das Hauptheiligtum der Stadt, das Wat Phnom. Ein kleiner Schrein erinnert an die Gründerin der Pagode, Frau Penh. Hier erstehen viele von uns auch Bücher, die vom Khmerkrieg erzählen sowie günstige Postkarten. Nach der Besichtigungstour bei Sonnenschein und hitzigen Temperaturen sind alle pflastermüde und hungrig. So kehren wir auf Empfehlung von Chan Thou in ein heimisches Restaurant direkt am Fluss ein und lassen uns vom freundlichen Personal kulinarisch verwöhnen, während wir den Kanuwettkämpfern auf dem Mekong zuschauen. Super Jungs und Mädels! Peter sagt, Xin Chao hat gut gekocht! Ähm, Sie wissen schon, wir meinen Chan Thou.

18. Tag: Königspalast und Fahrt nach Siem Reap

Wie versprochen stehen wir heute noch einmal vor den Toren des Königspalates. Dieses mal sind diese offen und wir folgen unserem neuen Reiseleiter Minh Thol auf das hervorragend konstruierte Areal. Die Palastanlage existiert seit 1886 an dieser Stelle, wurde zuerst aus Holz und später aus Stein gebaut. Das der königliche Palast an dieser Stelle gebaut wurde kommt nicht von ungefähr, er liegt genau an der Stelle wo der Tonle Sap Fluss in den Mekong mündet. Zunächst bewundern wir den "Kanonenkugelbaum" am Eingang und später den Thronsaal, wo 2004 König Sihamoni, der Sohn des verehrten, 2012 verstorbenen "Gottkönig" Sihanouk gekrönt wurde. Der neue König feiert nun sein 10-jähriges Jubiläum als König, doch er ist längst nicht so verehrt wie sein Vater. Er hat nichts zu sagen, die politischen Geschäfte führen andere. Er widmet sich eher der Kunst, denn er studierte Tanz in der damaligen Tschechoslowakei, wo er über 10 Jahre verbrachte. Man munkelt sogar, dass er mit einer hübschen Tschechin ein Kind hat. Weiter führt uns der Rundgang zur Silberpagode. Auf dem Fußboden liegen 5.329 in Frankreich gefertigte Bodenfließen aus Silber, zu einem Gewicht von je 1,125 kg, also insgesamt knapp 6000 kg Silber. Einen Teil davon kann man sehen, aber der größte Teil ist, zum Schutz, mit Teppichen ausgelegt. Im Inneren ist auf einem Altar eine grüne Buddhafigur zu sehen und davor steht in einer Glasvitrine eine Buddhafigur aus Purem Gold mit über 2.000 Edelsteinen (meist 25 Karat) verziert, WOW!.
304 Kilometer trennen uns von unserem Tagesziel Siem Reap. Unterwegs wird die Straße von Reisfeldern und mit Lotusblüten übersäten Teichen geprägt. Wir halten an, um einige Fotos zu schießen. Nach gut zwei Stunden halten wir an einem Markt, dessen Spezialität sind gebratenen Spinnen, Heuschrecken, Wasserkakerlaken, Kokune und Skorpione. Es gibt einige mutige unter uns, welche die lebendigen Spinnen in die Arme nehmen oder auch mal ein Spinnenbein kosten. Vor allem die Beine schmecken sehr knusprig. Auf der Fahrt erklärt uns Thol eine ganze Menge Wissenswertes zum Land. So erfahren wir, dass von den etwa 30 Mio. Einwohnern 79% als Bauern arbeiten. Die Schulpflicht beträgt neun Jahre, allerdings gehen 11% der Kinder nicht zur Schule, da es in ihren Dörfern keine Schule gibt und die nächste sehr weit weg ist. In einer Klasse lernen bis zu 60 Kinder. Natürlich kann man die Schule auch bis zum Abitur besuchen und danach auf einer der 43 Universitäten im Land studieren. 23% der Bevölkerung sind Studenten. Zum studieren ist allerdings auch Geld notwendig, pro Jahr etwa 5.000 USD.
Zwei mal im Jahr wird Reis geerntet, der meiste Reis wird exportiert, Hauptabnehmer sind Vietnam und Europa, hier wiederum Deutschland. Für die Einheimischen kostet ein Kilogramm Reis je nach Qualität 800 bis 1.300 Riel. 4400 Riel entsprechen einem US-Dollar. Wenig später halten wir in einem Dorf, wo noch alte Pfahlhäuser stehen. Die alten Häuser sind noch ohne einen Nagel gebaut, nur mit Holzsplinten. Diese traditionelle Architektur ist in Kambodscha weit verbreitet. Wegen Hochwasser, den hohen Temperaturen und Tieren wird auf Stelzen gebaut. In den Häusern gibt es meist nur einen Raum, manchmal ist ein extra Zimmer für die Mädchen da, aber meist wird der Raum nur durch Vorhänge getrennt. Das Haupteinkommen des Dorfes sind Steinfiguren aus Mamor, die handgefertigt werden. Wir entdecken, dass ein weiteres "Einkommen" vorbeifahrende Touristen sind, die hier und da etwas kleines spenden. 
Vor Siem Reap grüßt und Angkor schon mit der 700 Jahre alten Nagabrücke, die heute noch für Zweiräder und Fußgänger nutzbar ist. Ihre Geländer bestehen aus riesigen steinernen Nagas, den siebenköpfigen Kobras, die Buddha einst beim vor Störungen beim Erreichen der Erleuchtung schützten. Thol schlägt vor, gleich zum Abendessen zu fahren, da es bereits spät geworden ist und er ein sehr tolles Restaurant kennt. Über einen mit Kerzen beleuchten Pfad durch einen dicht bewachsenen Garten steigen wir auf ein Pfahlhaus hinauf. Um uns herum sind nur der Vollmond und die Sterne zu sehen sowie das Summen der Grillen zu hören. Toll hier, inmitten der wildromantischen Natur. Für Annchen wird ein Liedchen gestimmt und zur Feier des Tages Vollmondkuchen gegessen. 

19. Tag: Angkor – Gigantisches Werk der Khmer

Wir fiebern unsere Entdeckungstour durch das vergangene Imperium der Khmer und der weltgrößten Tempelanlage entgegen. Das Wort "Angkor" bedeutet in der Sprache Khmer wörtlich übersetzt "Stadt". Es umfasst eine ganze Region nahe Siem Reap. Der Komplex ist zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert entstanden, als die Religion das Zentrum des mächtigen Khmer-Reiches war. Die religiösen Wurzeln liegen im Hinduismus, weshalb viele Großreliefs in den Haupttempeln Szenen aus der hinduistischen Mythologie zeigen. Auf einer Gesamtfläche von mehr als 200 km² wurden nacheinander mehrere Hauptstädte und in deren Zentrum jeweils ein großer Haupttempel errichtet. Bis heute wurden bereits mehr als 1000 Tempel und Heiligtümer unterschiedlicher Größe entdeckt. Es gibt Vermutungen, dass im Großraum von Angkor am Höhepunkt des historischen Königreiches bis zu einer Million Menschen auf etwa 1000 km² gelebt haben könnten. Das sind im Moment noch unvorstellbare Dimensionen, am Ende unserer Reise werden wir eine kleine Idee haben von dem, was sich an monumentalen Bauwerken befindet und befunden haben könnte.
Schnell werden die Tickets gekauft, ein schickes Foto für die Eintrittskarte gemacht und los geht es zum berühmten unter König Suryavarmann II. erbaute Angkor Wat. Da es sich hier um eine weltberühmte UNESCO-Kulturerbestätte handelt, sind wir nicht die einzigen Besucher. Ca. 6.000 Menschen besuchen jeden Tag das Herz des Khmer-Reiches, doch Thol kennt Geheimrouten, die uns gegen den Strom führen. So bekommen wir öfters die Postkartenmotive, auch ohne andere Touristen. Besonders Anchen freut sich darüber.
Angkor Wat ist das Symbol des kambodschanischen Nationalstolzes. Über eine steinerne Brücke überqueren wir den erstaunlich riesigen Wassergraben und durchschritten den Innenhof. Angkor Wat steht für Well Attiude Training, das bedeutet die Übungen der guten Einstellung werden innerhalb der Tempelmauern ausgeübt. Thol teilt uns mit viel Enthusiasmus sein großes Fachwissen und erklärte uns die opulenten Reliefs und Lotusornamente der drei Ebenen. "Die wahre Schönheit liegt in den Details.", so unser Reiseleiter. Er erzählt uns von der Legende des Quirlen des Milchmeeres und erklärt das architektonische Prinzip der Turmbauten, das sich die Lotusblüte als Vorbild nahm und auch die immer wiederkehrenden Motive in den Wandverzierungen. Wir falten selbst von Thol mitgebrachte Lotosblüten, um die Architektur besser nachvollziehen zu können. Es gibt fast keinen Stein in der Gallerie, der nicht mit Verzierungen versehen ist. Immer wiederkehrendes Motiv sind auch Apsara-Tänzerinnen, sowie Statuen von Vishnu und Shiva. Nach unseren Tagen in Angkor werden wir wahrscheinlich zwei Worte nie vergessen: Apsara, Vishnu, Shiva und Lotusblüte. Thol lässt uns noch weitere Höhen im wahrsten Sinne des Wortes erklimmen, hinauf auf den Tempel. Die dritte Ebene zu erreichen, ist nicht ganz einfach: Trotz der vorhergesagten heißen Tropentemperaturen war es Pflicht, knie-und schulterbedeckte Kleidung zu tragen und es war eine recht steile Treppe zu erklimmen - doch die ganze Mühe lohnt sich! Aus über fünfzig Meter Höhe bieten sich fantastische Ausblicke auf die Angkor-Anlage. Die Meditationsräume hier oben sind allerdings nicht mehr so dicht verziert wie in den Gallerien im unteren Bereich.Dennoch fasziniert und tief beeindruckt von den großartigen Meisterwerken steigen wir die steilen Stufen wieder hinunter. Nanu, das fehlt noch jemand. Fritz möchte gern noch eine kleine Extrarunde drehen, um weiter fit zu bleiben. Okay Fritz, wir ruhen uns in der Zwischenzeit einen Moment im Schatten aus... Puhh... 
Durch das Südtor erreichen wir den Tempelkomplex und besichtigen den Bayon-Tempel im Angkor Thom mit meterhohen aus Stein gemeißelten Gesichtern von Lokeshvara, die in die vier Himmelsrichtungen schauen. Thom bedeutet große Herrschaft. Der Tempel galt als Königstempel, der als Stadt der großen Herrschaft des Königs errichetet wurde. Von ursprünglich 49 Türmen sind heute noch 37 Türme erhalten geblieben. Dieser Ort mit den imposanten Gesichtsertürmen ist schon sehr mysteriös und zugleich faszinierend! 
Obwohl unsere Füße müden werden, wollen wir den Sonnenuntergang am Angkor Wat auf keinen Fall verpassen. Die rote Sonnenkugel strahlt den Sandstein intensiv an, sodass dieser in einem warmen rötlichen Ton erstrahlt. So tolle Bilder halten wir in unserem Gedächtnis fest. 
Den Gaumenschmaus beim Abendessen genießend, klingen wir den Abend bei einer Apsara-Tanzaufführung aus. 

20. Tag: Verträumtes Angkor

Frisch und munter sind wir am Morgen bereit für die nächste Etappe. Der Tempel Ta Prohm (auch Dschungeltempel genannt) steht bevor und wir können es kaum erwarten. Ein wenig Geduld sollten wir noch aufbringen, Wolfgang wollte seine daheim gebliebene Dagmar noch einmal wiedersehen, um sich über ihren Gesundheitszustand zu wissen.
Errichtet wurde Ta Prohm vom späten 12. bis hinein ins 13. Jahrhundert. Majestätisch stehen die Bäume über den Ruinen, haben sie sich einverleibt. Über den Mauern der wuchtigen Reste des Tempels schlingen sich die Wurzeln noch riesigerer Bäume wie Schlangen bis zum Boden hinab und bilden ein irreales Bild. Die Natur holt sich mit brachialer Gewalt das zurück, was ihr einst genommen wurde: Lebensraum der Urgewächse. Sie gestaltet das von Menschen Geschaffene und Verbliebene um, nach Lust und Laune. Der Mensch lässt gewähren oder greift ein. Was hier richtig ist, vermag keiner der Betrachter zu entscheiden. Dieser Anblick hat etwas von Einmaligkeit. Wir sehen Konservierungsmaßnahmen im inneren Bereich des Tempels, dort wo die Riesen noch nicht wirksam wurden. Und richtig: der Entschluss der Verantwortlichen lautet: der Tempel ist aufgegeben; er ist, so wie er ist, Besuchermagnet und wird es bleiben, die Vegetation und die herabgefallenen Mauersteine werden nur soweit entfernt und gesichert, dass es Besuchern möglich ist, die Anlage zu begehen. Besonders eindrucksvoll sind eben die Würgefeigen, riesigen Fikus und die noch größeren "Tetrameles nudiflora", deren Wurzeln sichtlich ganze Gebäude überwachsen und mehrere 10m hoch aufragen können. Das Holz ist weich und die Blätter leicht flaumig. Ein deutscher Name für das Gewächs aus der Ordnung der Kürbisartigen ist unbekannt, allerdings gibt es Trivialnamen in den Verbreitungsgebieten. Die indische Entsprechung lautet Thitpok, das klingt am bekanntesten, einigen wir uns darauf.
Vom Dschungeltempel setzen wir unsere Erkundungen zur Elefantenterrasse fort, die ihren Namen durch die Reliefdarstellung von Elefanten bekommen hat. Sie hat eine Länge von 300 Metern, hier nahm der Herrscher früher Paraden ab. San führt uns zu kleineren Tempeln und dem Königspalast, von dem leider nur noch Ruinen vorhanden sind. Die Könige und Mönche haben damals nie in den Tempeln gelebt, sondern in Holzkonstruktionen außerhalb der Tempel.
Trotz der heißen 34 Grad und der unbarmherzig brennenden Sonne setzen wir unsere Erkundung mit dem Tempel Banteay Srei tapfer fort. Die Anlage stammt aus der Mitte des 10. Jh. und ist ein Juwel unter den Tempeln. Die Faszination stammt zweifellos vom Variantenreichtum seines Dekors. Die filigran gearbeiteten Ornamentverzierungen auf dem roten Sandstein - meist Blumen und Rankenwerk - überziehen die wichtigsten Gebäudeteile. 18 Jahr lang bauten damals die Völker daran. Unwahrscheinlich viele Details gibt es zu entdecken, daher wird dieser auch Frauentempel genannt.
Unterwegs halten wir in einem kleinen Dorf, dessen Bewohner sich mit der Herstellung von Palmzucker ihren Lebensunterhalt verdienen. San ist auch hier wieder mit seinen Erklärungen und vollem Körpereinsatz dabei. Schnell werden die letzten Andenken gekauft und es geht wieder in den Bus.Die Tempel von Angkor sind unglaublich faszinierend und es scheint, als hätten sie selbst nach tausend Jahren nichts von ihrer Schönheit eingebüßt.
Wir dinieren heute in einem kambodschanischen Familienrestaurant. Es gibt zum letzten Mal khmer Spezialitäten wie Amok-Suppe in einer frischen Kokosnuss. Guten Appetit! Zum Schluss  muss noch der Palmwein dezimiert werden, bis zum Abflug morgen Abend nach Deutschland wird er Geschichte sein. Also stoßen wir auf eine gelungen Reise an und wünschen uns eine gute Heimreise für den nächsten Tag. Tschoknier! Bei einem Verdauungsspaziergang durch die laute, schrillernde Pubstreet lernen wir das jugendliche Nachtleben der Kambodschaner und dessen Touristen kennen. Auch mal sehenswert! 

21./22. Tag: Tonle Sap–See und Heimreise

Ausschlafen, das Frühstücksbuffet genießen - hach, so könnter jeder Tag anfangen. 
Zu Mittag bringt uns Minh Thol zu einem Dorf. Einige haben schöne Häuser, andere noch nicht. Wir blicken im Wahrsten Sinne des Wortes in die Häuschen oder bei manchen besser Hütten der Dorfbewohner. Unsere Gäste verteilen ihre letzten Gastgeschenke: wir verteilen Gummibären und andere Süßigkeiten sowie Seife und Zahncreme, Zahnbürste an die kleinen Dorfbewohner, dessen Augen vor Glück funkeln. Ganz besonders beliebt sind immer noch die Kulis.
Bei einem Kloster weiht uns Thol in die Traditionen in Kambodscha ein. Beispielsweise sehen wir ein Krematorium, über das wir entsetzt sind. Die Asche wird gleich am Baum nebenan ausgeschüttet und fertig ist die Verabschiedung. Für arme Familien wäre ein Grab einfach zu teuer. Die schön verzierten Stupas sind nur für Mönche und Äbte errichtet. Dass das Leben nicht Fair ist, wissen wir, doch das der Tod es auch nicht wirklich ist... 
Dann geht es in Richtung Tonle Sap. Der Tonle Sap ist Rückhalte- bzw. Sammelbecken für den Mekong. Der See zeigt kontrastreich zum blauen Himmel braunes Wasser, vom mitgeschwommenen Schlamm auf der weiten Reise seit dem tibetischen Hochland, wo sich seine Quelle befindet. Er ist der größte südostasiatische Binnensee mit einer einzigartigen Bedeutung für die ganze Region mit einem ebenfalls einzigartigem Hydro- und Öksystem, einer äußerst vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt, die noch immer nicht vollständig erforscht ist. Wirtschaftlich bietet er die Lebensgrundlage der hier ansässigen Menschen. All das hier umfassend abzuhandeln, sprengt den Rahmen eines Reiseberichtes; wir haben einen winzigen Teil optisch und mental erfasst, für den Einen oder Anderen Anreiz, sich tiefgründiger mit ihm zu beschäftigen. Die meisten Bewohner dieser Region ernähren vom Fischfang. Kein Wunder, denn der Tonle Sap ist sehr arten- und fischreich, wie uns San informiert. Krokodile soll es hier auch geben, an uns vorbei geschwommen ist aber keines. Wir schippern auf den offenen See und besuchen ein schwimmendes Dorf mit ebenso schwimmender Kirche und Schule. Nach so vielen Erlebnissen, begleitet von schönstem Wetter, treten wir nun die Rückfahrt zum Hotel und später zum Flughafen an. Jetzt können wir gut gestimmt in unser Flugzeug nach Deutschland steigen. Oder nicht? - Naja, vor dem Flug bleibt es aufregend - wir befinden uns ja immerhin noch in unserem Asienabenteuer. Als würde der Himmel über unsere Abreise weinen, regnet es am Nachmittag in Strömen. Nicht so schlimm, wir sitzen gerade im Pool und sind sowieso einmal nass.  Des Weiteren wurde der Rückflug von der Fluggesellschaft Thai Smile für einige Gäste nicht gewährt, weil die Zahlungsbestätigung fehlen würde. Nach langem hin und her Telefonieren, Chatten, Sms und Whats-appen und nichts mit Smile ist endlich die Bestätigung gefunden worden. Es gab wohl ein Systemfehler... ja, ja,... Egal, wir dürfen alle in den Flieger einsteigen und keiner muss zurückbleiben. Fast keiner, außer die Katze von Anh. 
Dem guten Karma der Familie Nguyen sei es gedankt, dass die Katze auf Umwegen letzten Endes doch ihren Weg nach Deutschland gefunden hat, auch wenn ein paar Tage später als geplant. Ende gut, alles gut! 
Danke Oma, dass du uns auf der Reise begleitet und auf uns alle aufgepasst hast! Eine wunderschöne, unglaublich erlebnisreiche und vielseitige Reise geht zu Ende, von deren Erinnerungen wir noch lange zehren werden. Ich danke Ihnen allen fürs tapfere Mitmachen und die großartige Zeit, die wir gemeinsam verbringen durften. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, Ihnen mein geliebtes Vietnam und faszinierendes Kambodscha zu zeigen. Lassen Sie uns auf keinen Fall aus den Augen verlieren! Alles Gute für Sie und bleiben Sie gesund!
Ihre Anh

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Anh.
Vielen Dank für die schönen Fotos und den ausführlichen Bericht. Vielen Dank für deine gute Betreuung, deine Geduld und deine vielen netten Gesten während der langen Reise.
Wir werden die Reise auf jeden Fall nicht vergessen und stets in guter Erinnerung behalten.
Weiterhin alles Gute und liebe Grüsse aus der Schweiz.
Brigitte und Peter

Peter Rüegg
05.12.2016

Lieber Peter, lieber Heiko,
tausend Dank für Ihre Kommentare und motivierenden Worte!!! Ich freue mich sehr, mit Ihnen diese schönen Erfahrungen in meiner Heimat erlebt zu haben. Beste Grüße
Anh

Anh 12.12.2016

Hallo Anh, ich möchte hier noch mal ein großes Danke für die wundervolle Reise mit den vielen Höhepunkten sagen. Ob der Besuch bei deiner Familie, die Fahrt mit der Dschunke oder die Schnellbootfahrt von Vietnam nach Kombodscha, das Programm war Klasse, sowie auch die ganze Reisegruppe unter deiner "Führung". Ein bleibendes Erlebnis.

Viele liebe Grüße, Heiko

Heiko Schulz
06.12.2016

Lieber Peter, lieber Heiko,
tausend Dank für Ihre Kommentare und motivierenden Worte!!! Ich freue mich sehr, mit Ihnen diese schönen Erfahrungen in meiner Heimat erlebt zu haben. Beste Grüße
Anh

Anh 12.12.2016

Hallo, liebe Anh,
vielen Dank für die sehr interessante und abwechselungsreiche Reise. An dem Erfolg haben Sie großen Anteil durch Ihre Liebenswürdigkeit und Charm, Ihr gutes Wissen über Land und Leute und nicht zuletzt Ihr Engagement, wie Sie uns Vietnam und Kambodscha gezeigt haben.
Beim Lesen Ihres ausführlichen Reiseberichtes und den gelungenen Fotos haben wir sofort alle schönen Erinnerungen der Reise wiedererlebt.
Viele liebe Grüße
Uschi und Fritz

Fritz und Uschi Zimmer
13.12.2016

Liebe Uschi, lieber Fritz,
ich danke Ihnen vielmals für Ihre lieben Worte und Ihre Anerkennung! Tausend Dank auch für die schöne Weihnachtkarte, über die ich mich riesig gefreut habe und es immer noch tue :D
Ich soll Sie ganz herzlich aus Hanoi und dem Vogtland zurückgrüßen!
Beste Grüße
Anh

Anh 16.12.2016

Hallo, liebe Anh,
vielen Dank für die sehr interessante und abwechselungsreiche Reise. An dem Erfolg haben Sie großen Anteil durch Ihre Liebenswürdigkeit und Charm, Ihr gutes Wissen über Land und Leute und nicht zuletzt Ihr Engagement, wie Sie uns Vietnam und Kambodscha gezeigt haben.
Beim Lesen Ihres ausführlichen Reiseberichtes und den gelungenen Fotos haben wir sofort alle schönen Erinnerungen der Reise wiedererlebt.
Viele liebe Grüße
Uschi und Fritz

Fritz und Uschi Zimmer
13.12.2016

Liebe Anh,
auch wir möchten uns für die sehr schöne, gut betreute, erlebnisreiche Reise bedanken über die wir noch sehr viel reden.
Vielen Dank für den ganz tollen, ausführlichen Reisebericht und die schönen Fotos, die unsere Fotosammlung um vieles bereichern.
Wir wünschen Dir liebe Anh und Deiner Familie ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch uns neue Jahr.
Es grüßen ganz herzlichst
Wolfgang und Dagmar

Wolfgang und Dagmar
20.12.2016