Reisebericht: Singlereise Vietnam und Kambodscha

31.10. – 15.11.2019, 16 Tage Rundreise Asien für Singles und Alleinreisende: Hanoi – Mai Chau – Van Long – Halong–Bucht – Hoi An – Saigon – Mekong–Delta – Siem Reap – Tonle–Sap–See – Angkor


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In 16 Tagen haben wir Nord-Mittel-und Südvietnam gehört, gefühlt, gerochen und erlebt. Die einzigartigen Erfahrungen des Verkehrs der Vietnamesen,die ruhige Bergwelt Mai Chau,das Naturwunder Ha Long Bucht und die Vespatour bleiben uns in guter Erinnerung!
Ein Reisebericht von
Elena Hinz

1./2.Tag, 31.10./ 01.11.19: Flug und Ankunft in Vietnam, 36 Gassen

Mit einem sehr frühen Start heute Morgen und Treffpunkt um fünf Uhr am Dresdner Flughafen geht es los auf unsere Reise ans andere Ende der Welt. Wir fliegen über Frankfurt nach Singapur und anschließend nach Hanoi und genießen den Komfort an Bord der Singapore Airlines bei über 14 Stunden Flugzeit.
In Hanoi angekommen läuft alles problemlos ab, wir bekommen einen Stempel in unseren Reisepässen und nehmen unsere Koffer in Empfang. Unser Reiseleiter Khoi erwartet uns schon in der Eingangshalle und begleitet uns zu unserem luxuriösen Bus für die nächsten Tage. Wir können uns hier noch einmal richtig ausbreiten und auf der halbstündigen Fahrt zum Hotel die Glieder strecken, denn der lange Flug liegt uns noch ein wenig in den Knochen. Khoi erklärt uns auf dieser Fahrt schon Einiges über die 33 Quadratkilometer große Stadt, in der circa 8,2 Mio. Menschen wohnen.
Hanoi begrüßt und mit schwül-warmen Temperaturen und einer hohen Luftfeuchtigkeit - entgegen unserer Erwartungen, müssen wir allerdings zunächst die Jacken aus unseren Koffern kramen - es regnet! Aber zum Glück ist es nicht kalt und es reicht auch ein kleiner Schirm zum Schutz vor der Nässe von oben. Beim Blick aus dem Fenster können wir die rasanten Fahrmanöver und die dichten Verkehrsströme der Roller, Busse und Autos schon staunend betrachten. Hanois Bewohner scheinen keine festen Verkehrsregeln zu kennen - sie fahren wie verrückt kreuz und quer - aber auch wenn es mehrfach so scheint, als würde es jeden Moment einen Unfall geben: durch die gegenseitige Rücksichtnahme passiert nichts!
Im Hotel angekommen haben wir sogar schon die Möglichkeit, einen kurzen Blick auf unsere Zimmer zu werfen: sie sind mit prunkvollen Holzmöbeln und goldenen Vorhängen bestückt und sehr groß geschnitten. Nach einem kurzen Erfrischen begeben wir uns mit Khoi zunächst in das Gassengetümmel Hanois.
Hier vernehmen wir kleine und große, laute und leise Hupen, die Roller und deren Schnelligkeit auf den kleinen Straßen ist atemberaubend. Wir schlängeln uns vorbei an kleinen Garküchenständen, und hüpfen erschreckt auf den Straßenrand, sobald ein Rollerfahrer sehr knapp an uns vorbeifährt. Sofort lernen wir, dass anhalten, warten und auf Ampeln achten hier absolut fehl am Platz ist, wenn wir eine Straße überqueren wollen! In kleinen Gruppen huschen wir durch die quirligen Menschenmassen auf 2 oder 4 Rädern.
Khoi für uns zu einem leckeren Kaffee-Restaurant, in dem wir die Spezialität Hanois: den Eier- Schaum-Kaffee probieren dürfen. Dieser ist sehr süß - so wie auch der normale Kaffee mit Kondensmilch in Vietnam - aber wir lassen uns diese örtliche Spezialität schmecken und führen anschließend unsere "Erlebnistour" durch die berühmten 36 Gassen fort.
Viele Einheimische verkaufen Speisen am Straßenrand, aber auch Hüte, Bananen, T- shirts und alles wirkt sehr wie ein riesiger pulsierender Markt. Wir besuchen außerdem noch eine kleine Markthalle auf unserer Tour durch das regnerische Hanoi, wo uns bisher fremde Tiere, wie Welse in riesigen Größen, Schildkröten und Tintenfische, aber auch Nüsse und Pilze zum Verkauf geboten werden. Wir laufen vorbei am letzten erhaltenen Stadttor von ehemals 21 Toren, welche Hanoi umgaben. Wir entdecken diese Stadt mit unseren Augen, unseren Händen, aber vor allem mit unserer Nase - die unterschiedlichen Gerüche, Geräusche und Menschen in den Straßen sind für uns sehr beeindruckend.
Am Abend kehren wir in ein Restaurant ein, in dem wir typisch vietnamesische Spezialitäten probieren können - die leckere Pho Nudelsuppe darf natürlich nicht fehlen! Der Großteil von uns ist nach dem Abendbrot sehr müde und begibt sich schon auf sein Zimmer für die erste Nacht in Hanoi. Der Rest von uns begibt sich noch einmal auf einen kleinen Spaziergang durch das regnerische Städtchen, um den sehr nahe gelegenen Hoan Kiem-Seen zu umlaufen, bevor auch wir kaputt und angereichert von tollen ersten Eindrücken ins Bett fallen.

3.Tag, 02.11.19 : Stadtbesichtigung Hanoi mit Ho–Chi Minh Mausoleum

Der heutige Tag startet pünktlich um 08.30 Uhr und wir fahren zu allererst in das berühmte Ho-Chi-Minh Mausoleum - der Grabstätte des verehrten „Onkel Ho's".
Dieses Staatsoberhaupt war Zeit seines Lebens von der französischen Kolonialherrschaft geprägt und wollte Vietnam aus dieser Unterdrückung befreien. Nach seinem Lehrstudium und seinem etwas grotesken Vortrag gegen die „Ausbeutung asiatischer Völker durch die Franzosen" in San Francisco, hatte er sich schon einen Namen im vietnamesischen Volk gemacht. Er blieb einige Jahre im Ausland und gründete 1930 die kommunistische Partei Indochinas, daraufhin wurde er wegen Anstiftung zum Aufruhr von den Franzosen festgenommen. Im Anschluss, immer noch unterdrückt durch die Franzosen und inzwischen auch die Japaner - er organisiert einen Guerillakrieg. Die Franzosen versuchen nach dem Ende des 2.Weltkrieges wieder das Land zu besetzen und für sich zu beanspruchen. Nachdem er 1945 die DRV - die demokratische Republik Vietnam - verkündet, sind weder die französische Kolonialmacht noch China sonderlich begeistert. Er wird 1946 zum Präsidenten gewählt und die lange Zeit des Widerstandes und des Indochinakrieges bis 1954 beginnt. Im Anschluss wird das Land Vietnam in 2 Teile geteilt - im Süden führt der US-eingesetzte Ngo Dinh Diem das Land, während im ärmlicheren Norden Ho-Chi-Minh Staatsoberhaupt bleibt.
Das Mausoleum ist umgeben von weiß gekleideten Soldaten, die die letzte Ruhe des ehemaligen Staatsoberhauptes bewachen. Wir werden in Zweier-Reihe durch das Grabmal geschleust, dürfen nicht einmal sprechen und im Anschluss betrachten wir die Wachablösung vor dem Monument auf dem „roten Platz", auf welchem die Unabhängigkeitserklärung verlesen wurde. Es ist erstaunlich, wie stark und streng die Vietnamesen ihren verstorbenen kommunistischen Revolutionär bis heute noch verehren!
Wir besuchen noch den Präsidentenpalast und die Wohnanlage mit schillernden Kois im Teich. Der Revolutionär wollte nie im prunkvollen großen Palast wohnen, ihm hat eine etwas kleinere Hütte aus Holz inmitten des Geländes völlig ausgereicht. Schlussendlich besuchen wir noch die „Ein-Säulen-Pagode", welche ein Symbol für Fruchtbarkeit und Schönheit darstellt - sie sieht im weitesten Sinne aus wie eine Lotusblüte. Viele gläubige Vietnamesen kommen hierher, um für einen Sohn zu beten - erstgeborene Mädchen stellen hier immer noch Unglück dar.
Wir besuchen vor unserem Mittagessen noch den Literaturtempel, in welchem 1076 die erste Schule gebaut wurde. Hier erfahren wir von unserem Reiseleiter Khoi viel über den Ahnenkult und die Verehrung der drei Generationen in der vietnamesischen Kultur - auch, dass im Konfuzianismus, das Jahr, der Tag und die Zeit, zu welcher man geboren wurde, eine ausschlaggebende Rolle spielt. Ebenso wird in vielen Familien auch bei einem Todesfall die Beerdigung anhand des Konfuzius festgelegt. Es gibt einen 12-Tier-Jahres Zyklus - und jedem Tier wird, wie bei unseren Sternzeichen - eine gewisse Charaktereigenschaft zugeordnet. Je nach Kombination der Tiere kann dann bestimmt werden, ob es sich um Glück oder Unglück handelt.
Nach einem köstlichen Mittagessen auf der Dachterrasse des KOTO-Restaurants, erleben wir eine abenteuerliche Rikscha-fahrt durch die Straßen Hanois. So nah an den ca. 4,7 Mio. Motorrollern zu sein, die hier in Hanoi fahren, ist für uns erst einmal ein Schock! Doch der Verkehr fließt, ohne Anstoßen oder gar Unfälle tingeln wir durch die Gassen und genießen das Getümmel und Gehupe, den Geruch von Garküchen und lachen das eine oder andere Mal über Touristen, die - wie wir gestern auch - erschrocken auf die Gehwege hüpfen. Zum Abschluss dieses Tages erleben wir noch eine traditionelle Vorstellung der vietnamesischen Kultur im Wasserpuppentheater nahe des Hoan Kiem Sees. Für uns andersartige Musik, Gesang und viele Fontänen aus Wasser und Feuer umgeben das Theaterspiel. Nach diesem vollen Tag suchen wir uns noch ein schönes Restaurant am See, bummeln über den nächtlichen Markt und kehren zurück in unser Hotel inmitten der 36 Gassen Hanois.

4.Tag, 03.11.19: Ethnologisches Museum und Fahrt nach Mai Chau

Gegen 8.00 Uhr treffen wir uns nach einem typisch vietnamesischen Frühstück mit viel Obst, kleinen süßen Leckereien und tropischen Marmeladen zur Weiterfahrt nach Mai Chau - die ländliche Region im Nordwesten Vietnams. Doch vorher wollen wir noch das ethnologische Museum besuchen. Auf der Fahrt kommen wir vorbei an großen Wolkenkratzern und erkennen: wir befinden uns im „Neustadtviertel" Hanois. Hier wirkt alles eher wie eine riesige neu erbaute Großstadt. Khoi informiert uns über die horrenden Quadratmeterpreise für diese Häuser : geschlagene 8.000$ / qm² müsste man hier bezahlen! Wir erreichen das Museum und erfahren in den folgenden zwei Stunden sehr viel Neues über die 50 ethnischen Minderheiten, welche sich hauptsächlich im Norden in der Bergregion ansiedeln - darunter sind beispielsweise die Thai und die Muong Kultur. Insgesamt leben in Vietnam 15 Mio. Menschen, welche zu diesen Minderheiten zählen. Zu deren Schönheitssymbolen zählen schwarze Zähne - diese Farbe erhalten sie durch das Kauen der roten Betelnuss, welche die Stimmung heben soll und Euphorie auslöst. Wir betrachten die Fischfangkultur dieser Völker mit elliptisch geformten Bastreusen und lernen, dass entgegengesetzt zu unserer Kultur, Frauen hier auf besondere Blässe wert legen. Die typisch asiatischen Hüte, als auch Schals und Tücher werden zur Verhüllung vor der Sonne genutzt. Wir erfahren auch heute schon Einiges über die Begräbniszeremonien der Völker, auch, dass sich die Älteren meist Ihre Kleidung und Ihren Sarg schon im Voraus aussuchen. Im Außenbereich des Museums können wir echte Nachbauten der Pfahlhäuser ansehen, mit Strohdächern gedeckt und in unterschiedliche Bereiche wie Küche, Schlafbereich und Aufenthaltsraum aufgeteilt.
Unsere Fahrt führt weiter in die Region Mai Chau, am Rande des Weges begleiten uns Orangen - und Zitronenplantagen, der eine oder andere Wasserbüffel grüßt aus weiter Ferne. An den Straßenständen wird Zuckerrohr verkauft und das Leben beginnt hier etwas langsamer zu verlaufen. Die vielen hupenden Roller verschwinden langsam aus Hör - und Blickfeld und wir passieren viele kleine Villen und Palästchen, bevor wir uns über die Passstraße zwischen Bergen und kleinen Hügeln entlang schlängeln. Nach einem stärkenden traditionellen vietnamesischen Mittag mit Hähnchen, Wasserbüffelsuppe, Klebe-Reis, Gemüsenudeln und frischen Shrimps erreichen wir unsere fantastische Natur-Unterkunft inmitten des Tales von Mai Chau - die Ecolodge. Eine erfrischende Dusche und anschließend viel Mückenspray auf die Haut bereiten uns auf den kleinen Spaziergang mit Khoi vor. Die Reisfelder wurden vor circa drei Wochen geerntet, doch so können wir jedes Stadium des Reisanbaus kennen lernen. Niemand von uns hätte gedacht, dass pro Quadratmeter nur ungefähr 500 - 600 g Reis geerntet werden - auch wenn er im Jahr 2-3 Mal geerntet werden kann, ist die Arbeit und der Ernteprozess an sich sehr mühsam. Das Sprichwort "Jedes Reiskorn ist seinen Schweißtropfen wert" erklärt sich uns nun von selbst. Wir treffen auf eine Schulklasse, vermutlich aus Hanoi, bei unserem Spaziergang, welche alle in der typischen „Muong-Tracht" eingekleidet sind. Unser größter Reisegast mit fast 2,00 m Körpermaß wird jetzt zum Fotomotiv und die jungen Vietnamesen lachen und gackern und freuen sich, dass wir den Spaß mitmachen.
Während unseres Spazierganges liegt der leicht beißende Geruch von verbranntem Reisstroh in der Luft, dies nutzen die Vietnamesen und Völker der ethnischen Minderheiten hauptsächlich zum Düngen der Reisfelder. Es kreuzen hin und wieder ein paar Roller, als auch die kaum hörbaren Golfautos und Elektrofahrräder, doch die Ruhe in dieser Reisfeldregion ist ungebrochen! Wir sehen viele Hühner die kreuz und quer über die Straßen laufen, kleine Hunde und begegnen auch einem Wasserbüffel ganz nah - bis er schnaubend zu verstehen gibt, dass es ihm jetzt zu viele Leute mit komischen Apparaten in der Hand werden. Den Abend lassen wir gemütlich in der Lodge bei einem leckeren Abendessen ausklingen, bevor wir eine kleine Vorführung der Tänze der ethnischen Minderheiten bestaunen dürfen und am Schluss beim rhythmischen „Bambustanz" auch selbst aktiv werden.

5.Tag, 04.11.19: Wanderung im Mai Chau Tal

Unser fünfter Tag wird aktiv! Wir starten zu einer Wanderung durch das Mai Chau Tal. Wir passieren eine Grabstätte mit Opfergaben für die Ahnen, in welcher Wasser, Schnaps und Speisen dargereicht werden. Auf dem Weg laufen wir vorbei an vielen Pfahlhäusern der ethnischen Minderheiten und haben die Möglichkeit die Funktionsweise einer Reismühle live mitzuerleben. Wir sehen an der einen oder anderen Ecke immer kleine Miniaturhäuschen, welche die Verehrung des Bodengottes der Thai darstellt - diesem wird 2 x monatlich gehuldigt und ähnlich wie beim Ahnenkult werden ihm Opfergaben in Form von Speisen und Getränken dargeboten. Wir wandern weiter und erreichen ein typisches Bauernhaus, in welchem wir die Lebensweise der Bauern hier im Norden Vietnams gezeigt bekommen. Es geht vorbei an wildwachsenden Orchideengärten, durch hohe Sträucher und entlang der steilen Reisterrassen, umgeben vom Klang der Zikaden.
Wir erreichen den „Dschungel" und uns erwartet eine abenteuerliche Tour den Berg hinauf und hinab auf rotem Lehm. Da es hier vor kurzem viel geregnet hat, ist der Weg beschwerlicher als gedacht, doch wir nehmen uns Zeit für den etwas rutschigen Abstieg und helfen uns gegenseitig. Das Erreichen des Tals schließen wir mit einem kurzen knöcheltiefen Waten durch den etwas angestiegenen Fluss ab - nun haben wir uns unser Mittagessen aber mehr als verdient! Es gibt sehr schmackhafte Frühlingsrollen, Pak Choi, Reis und Hähnchen und wir versuchen alles mit Stäbchen zu essen - gar nicht so leicht!
Einige unserer Gastgeschenke können wir hier auch unter anderem bei einem Kindergarten abgeben - das Leuchten in den Augen der Kinder ist unbezahlbar. Gegen frühen Nachmittag verlassen wir das Bauernhäuschen und haben am Nachmittag Zeit, die Annehmlichkeiten des Hotels mit Massagen und Pool zu genießen. Am Abend treffen wir uns noch zu einem weiteren köstlichen Abendessen in der Lodge und beenden den Abend bei einem Cocktail am Pool.

6.Tag, 05.11.19: Trockene Ha Long Bucht und Ninh Binh

Wir verabschieden uns von unserer schönen Lodge in Richtung Ninh Binh und machen eine kleine Pause entlang des Passes auf einem Aussichtspunkt. Hier kosten wir die vietnamesische Spezialität des „Reis im Bambus" - Reiseleiter Khoi erklärt uns die Koch - und Zubereitungsweise und lässt uns alle probieren. Man reicht dazu eine Mischung aus Sesam mit Erdnüssen - der Snack ist etwas salzig und klebt zwischen den Zähnen, doch er schmeckt allen sehr gut.
Die Fahrt nach Ninh Binh verändert das Landschaftsbild erneut: es tun sich kleine Städtchen und Dörfer auf, mit 1-2-stöckigen Häusern, dazwischen rennt aber dennoch immer wieder ein Huhn herum. Wir machen Halt bei einer Pomelo- / Grapefruitfarm und verkosten auch einige der tropischen Früchte im Bus - nach dem Kampf mit der Schale! Auf der Fahrt erfahren wir Neues über die Religion der Vietnamesen - davon sind nämlich circa 75% Atheisten! Größtenteils verehren die Vietnamesen ihre Ahnen und gehen dem Opfergabenkult nach. Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung sind Katholiken, Hindus und Buddhisten.
Wir erreichen die „trockene" Halong Bucht am Nachmittag und uns verwundert schon zu Beginn dieser Name - denn alles hier ist alles unter oder mindestens neben dem Wasser und wirkt schlammlandartig. Doch wir werden aufgeklärt: Dadurch, dass keiner der Flussarme in die Bucht oder das Meer mündet, handelt es sich hier nur um den trockenen Teil der Bucht.
Die Häuser in dieser Region bestehen zumeist aus Beton und nicht mehr aus Holz, wie bei den ethnischen Minderheiten in Mai Chau - die Region ist um einiges humider und bekannt für die Zementwerke, welche den Stein von den Felsen abbauen, die hier natürlich vorkommen. Der Tourismus in Ninh Binh ist erst seit circa 20 Jahren erschlossen, vorher lebten die Bauern hauptsächlich vom Reisanbau.
Bevor wir in eines der Bambusboote einsteigen, genießen wir noch eine typische „Pho" Nudelsuppe und lassen uns dann von diesen kleinen Schiffchen durch das Delta vor der Halong-Bucht treiben. Mitten zwischen riesigen, zerklüfteten Kalkfelsen und durch hohes Schildgras versuchen wir die kleinen Panda-Languren an der Bergkette ausfindig zu machen - leider ohne Erfolg. Wir erreichen eine kleine natürliche Grotte, in der es schlagartig kühler wird und können bis tief hinein in die Felsen sehen. Nach dieser wunderschönen Fahrt durch die Natur laufen wir noch einmal an einem fast vertrockneten Lotusblütenteich vorbei - die Blätter der sonst so traumhaft schönen Pflanze staksen wie lange Strohhalme aus dem Boden. Das Wasser ist nun wieder zurückgegangen aber die eine oder andere Blüte erhaschen wir noch für ein wunderschönes Foto. Wir bleiben in Ninh Binh nur für eine Nacht und können auch hier wieder den hoteleigenen Pool nutzen, müssen aber zeitig ins Bett - das Naturwunder Halong Bucht erwartet uns am nächsten Tag!

7.Tag, 06.11.19: Ha Long Bucht und Übernachtung auf der Dschunke

Wir beginnen unseren Tag sehr früh und reisen in Richtung der Halong Bucht. Wir sehen eigenartige Gebäude am Rande der Strecke - wohl Wohnhäuser - im französischen Kolonialstil gehalten, doch anstatt einer prunkvollen massiven Villa ähneln diese eher langgezogenen Bausteinen. Verständlich, denn auch der qm² Preis hier ist nicht gerade günstig, also baut man auf Länge und Höhe, anstatt Breite - für uns Europäer jedoch eher ungewöhnlich. Khoi serviert uns außerdem noch Banh Cay - ein aus Sesam, Klebereis, Zucker, Kokosmehl und Ingwer gepresster vietnamesischer Snack, den wir alle gern verkosten. Er ist leicht scharf, aber wirkt erfrischend! Heute werden wir ganz besonders nächtigen: auf einer Dschunke inmitten der Felsen der Bucht. Ha Long bedeutet „herabsteigender Drache" und der Legende nach, sollen die verschiedenen kleinen Felsen und Berge in der Bucht von Drachen ausgespien worden sein, um die Stadt vor feindlichen Angriffen zu schützen oder sie im Labyrinth der Gesteine verhungern zu lassen. Bevor wir aber zum Schiff fahren, machen wir Halt an einer Austern-ausstellung, in der die Gewinnung der teuren Perlen durch die Muschel erklärt und die anschließende miniziöse Auswahl per Hand nach Farbe, Form und Größe dargestellt wird.
Wir erreichen die Anlegestelle am frühen Mittag und bekommen zunächst ein feuchtes Tuch und einen Begrüßungsdrink gereicht - das tut gut bei den zunehmenden Temperaturen!
Wir legen ab und fahren mit einigen anderen Booten in Richtung des Drachenlabyrinths. Die Jasmine III ist unser Gefährt und gleichzeitig Restaurant, Showroom und luxuriöse Unterkunft für diese Nacht. Nach einer kurzen Unterweisung der Sicherheit vom Bordpersonal gibt es noch ein wenig Zeit das Naturwunder abzulichten und zu genießen - die Sonne strahlt und der leichte Fahrtwind ist angenehm warm. Anschließend speisen wir wie die Könige bei einem reichhaltigen Buffet an Bord - typisch der frittierte Reis, aber auch guter Fisch und Shrimps, Rindfleisch in exotischen Saucen und die beliebten Gemüse-Nudeln. Wir genießen den Aufenthalt an Deck noch, bevor wir am Nachmittag zu einer Tour mit dem Beiboot aufbrechen. Unser Ziel ist die Tien Ong Cave, eine Höhle, in welcher Archäologen Fossilien und Funde von bis zu 10.000 v.Chr. entdeckt haben. Diese Höhle ist gespickt von Stalaktiten und Stalagmiten, wobei erstere immer länger sind, da sie von der Decke nach unten „tropfen" und zweitere aufgrund des herabfallenden Regenwassers der Oberen wachsen. Wir besuchen im Anschluss noch ein schwimmendes Dorf, welches in einer kleinen geschützten Ecke einer großen Felsenkette liegt. Wir sind erstaunt über die Häuschen, welche auf den Fässern und Holz platziert sind und vor Ihnen große Fischernetze, mit riesigen Fischen, die sie zum späteren Verkauf fangen. Mit dem Boot fahren wir vorbei an diesem schwimmenden Ort, und betrachten das einfache Alltagsleben der Dorfbewohner vom Wasser aus. Die Regierung von Vietnam ist seit vielen Jahren dabei, die dort lebende ärmere Bevölkerung vom Wasser aufs Land zu bringen. Derzeit leben in diesem schwimmenden Dörfchen 150 Personen - vor circa 20 Jahren waren es aber noch 600 mehr! Uns fällt auf, dass hier kaum Kinder sind. Die damalige „floating shool"- zu Deutsch: schwimmende Schule - wurde 2014 aufgelöst und die Schüler des Dorfes müssen nun in einer Art Internat auf dem Land in die Schule gehen. Doch Ihnen fehlt es dort an nichts: täglich drei Mahlzeiten, eine gute Schulbildung, das Zusammensein mit anderen Kindern aus ihrem Dorf. Die Schüler werden ganztägig gut umsorgt, es soll ihnen gezeigt werden, dass ein Leben auf dem Festland Ihnen mehr Perspektiven bietet, als ein Leben im schwimmenden Dorf, sodass es vielleicht auch seine Familie überzeugen kann, mit etwas Unterstützung ein neues Leben, weg von der stets von Gezeiten und Stürmen abhängigen Bleibe, zu beginnen. Am späten Nachmittag sind wir wieder zurück auf der Jasmine und können die Felsen noch ein wenig im Abendlicht bestaunen, während die Sonne im Dunstschwaden zwischen den Drachenfelsen untergeht.
Doch 18.00 Uhr erwartet uns das nächste Highlight: ein Kochkurs mit dem Bordpersonal - wir präparieren Frühlingsrollen! Wir füllen sie mit Salat, Sesam, Erdnüssen, Möhren, Gurke, Reisnudeln und Schweinefleisch - alles in das Reispapier rollen und fertig! Ganz so leicht ging es dann doch nicht! Wir haben viel zu lachen und merken, dass das Rollen der Rollen gar nicht mal so rollend - äh pardon - leicht ist !
Nachdem wir nun so fleißig unsere Vorspeise verspeisen, tischt das Bordpersonal wieder ein wunderbares Abendbuffet mit Barbecue-Station im Außenbereich auf. Wir genießen die Leckereien und dazu gibt es bei Vielen das beliebte „Tiger-Bier". Am Abend versuchen wir noch den einen oder anderen Stern am Himmel zu entdecken und legen Anker für die Nacht in einer kleinen Bucht.

8.Tag, 07.11.19: Verabschiedung vom herabsteigenden Drachen und Flug nach Hue

Der Tag auf der Dschunke beginnt mit dem Sonnenaufgang. Einige stehen kurz vor 6.00 Uhr auf und betrachten das einzigartige Spektakel auf dem oberen Deck. Den kleinen ersten Hunger befriedigen wir mit einem kleinen warmen Croissant und einem Kaffee. Der anschließende Tai Chi Kurs in der aufgehenden Sonne weckt alle Muskeln auf und lässt uns entspannt in den Tag starten. Auf geht's mit dem Beiboot zu Ti Top Insel! Ein Aussichtpunkt mit einem spektakulären Blick von der Spitze eines Felsens! Wer hoch hinaus will, muss sich den Weg erarbeiten... also geht es für uns hinauf, wir erklimmen über 400 Stufen - leider aber teilweise derartig hoch, dass wir uns fragen, wie dies die etwas kleiner gebauten Vietnamesen ersteigen konnten?! Die Aussicht ist wie erwartet einmalig und atemberaubend schön! Da wir die ersten auf der Spitze sind, können wir beim Abstieg den jammernden, schnaufenden Gesichtern der anderen Gäste nur noch Mut zusprechen!
Wir genießen noch ein wenig das Meer und die Sonne bevor wir 9.00 Uhr zurück auf unser Schiff gebracht werden, wir checken aus unseren Kabinen in aller Ruhe aus, um anschließend einen köstlichen Brunch an Board zu genießen. Frische Früchte, natürlich die Pho Nudelsuppe (die wird hier meist auch zum Frühstück gereicht), Eierspeisen, Reis, Nudeln und Bacon... uns fehlt es an nichts!
Wir bewegen uns langsam zurück in Richtung des Hafens unserer Jasmine und verabschieden uns von dem netten Personal und der traumhaft mystischen Landschaft. Unser Reiseleiter Khoi erwartet uns schon an der Anlegestelle und begleitet uns zum Flughafen von Hanoi, von welchem aus wir heute in das Zentrum Vietnams, nach Hue, fliegen werden. Wir fahren ungefähr 3 Stunden bis zum Flughafen und verabschieden danach von unserem Khoi, der uns ab diesem Teil nicht mehr begleiten wird.
In Hue angekommen, werden wir von unseren neuen Reiseleiter Chien schon erwartet. Er begleitet uns in unser Hotel und erklärt uns, dass wir hier in Hue die alte Königsstadt Vietnams besuchen, welche heute nur ca. 450.000 Einwohner hat.
Wir haben eine Reservierung in einem Restaurant namens „Hot Tuna" und unser örtlicher Reiseleiter begleitet uns auf dem ersten Weg durch die laute Stadt. Laut deshalb, da aus jeder Bar, aus jedem Café eine andere Musik ertönt und die Jugend die Straßen und Terrassen der Straßen erobert hat. Wir sind beeindruckt. Im Gegensatz zu friedlichen Bootsgeräuschen auf der Dschunke ist das hier ein krasser Kontrast. Wir dinieren fürstlich und stoßen auf unser Bergfest dank Eberhardt mit einem typischen Reis-Vodka der Region an!
Anschließend spazieren wir noch gemütlich bis zum Parfümfluss, bestaunen die Lichtinstallationen und Ketten, sogar die Truong-Tien-Brücke ist mit bunten Farben und Lichtern bestrahlt! Nach dem Überqueren der Brücke treten wir so langsam den Rückweg an, bummeln noch an kleinen Garküchen vorbei und bestaunen deren Inhalt aus Eintöpfen, Koch-mais, Reis und einigem mehr, was man auf den ersten Blick noch nicht so schnell erkennen kann. Die erste Nacht in Mittelvietnam genießen wir in vollen Zügen.

9.Tag, 08.11.19: Hue Stadtrundgang und Zitadelle des Königs

Wir beginnen den Tag mit der Besichtigung des Königspalastes von Hue. Den Parfümfluss passieren wir auf unserem Weg - er erhielt seinen Namen von einer Blüte, die mit den Hochwassern in der Region hinab gespült wurde und dabei einen aromatischen Duft mit sich trug. Die Zitadelle von Hue ist eine riesige 520 Hektar große Anlage, welche im Zentrum der Stadt gelegen ist, umgeben von einer gewaltigen Mauer - unser Reiseleiter Chien erklärt uns sie hätte eine Dicke von 21m! Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie vom damaligen Kaiser in Auftrag gegeben und 30 Jahre später fertig gestellt. Am Eingang des äußeren Kreises sind einige der 10 Tonnen schweren Kanonen zur Verteidigung aus den ehemals 24 Festungs-anlagen ausgestellt.
Davor werden unser größter Reisegast und der dazu im Gegensatz kleine Chien wieder zum einmaligen Fotomotiv.
Der letzte König der Nguyen Dynastie, welcher die Zitadelle bewohnte, war Bao Dai von 1925 - 1945, bevor er abdankte und die Staatsgewalt an die Viet Minh übergab und nach Frankreich flüchtete, wo er 1997 verstarb.
In der Zitadelle sollen bis zu 1000 Menschen gelebt und gearbeitet haben, sie verfügt über ein eigenes Gymnasium für die Königskinder, eine Bibliothek, einen Ahnentempel, die Halle der höchsten Harmonie, ein Haus für den König, für seine Königin, für seine Nebenfrauen, seine Konkubinen und noch einige andere Verwaltungsgebäude. In der Gestaltung der Häuser wurde viel Wert auf die Symbolkraft gelegt, wir erkennen Drachen (stehen für Männlichkeit und Stärke) und auch einen Phönix (stehen für die Frau und Reinheit), als auch die Symbolisierung von Ying und Yang an den Dächern. Alles ist kunstvoll bemalt und filigran gearbeitet. Wir gehen außerdem noch in das palasteigene Theater und bewundern die Farbenvielfalt der Masken der Schauspieler, als auch die prunkvolle Empore des Königs, wenn er einem Schauspiel beiwohnte.
Wir verlassen die Anlage der Zitadelle und fahren zum zweiten Anlaufpunkt unseres Tages: dem Grabmal von König Tu Duc, eines der eindrucksvollsten Grabdenkmäler des vierten Königs der Nguyen Dynastie. Umgeben von einem Teich, mit verschiedenen Grabmälern für des Königs Nebenfrauen und Konkubinen, einem Theater (welches er zu Lebzeiten bei einem Ausflug mit seiner Familie auch besuchte), einer Empfangshalle mit Sänfte, einem Tempel und einem einfachen Grab auf dem höchsten Punkt des Geländes. Tu Duc war berühmt für seine selbst gemalten Bilder, die facettenreich, unglaublich filigran und detailliert gemalt waren.
Wir lassen uns kurz nieder für einen leckeren vietnamesischen Kaffee mit Kondensmilch inmitten der Denkmalanlage und verkosten süße schwarze Sesamspezialitäten. Der Bus holt uns anschließend wieder ab und hält noch einmal bei einer Räucherstäbchenladen, welche hauptsächlich in der Region um Hue herum produziert und verkauft werden. Die Duftmischung am Stäbchen besteht tatsächlich nur aus Sägespänen, dem Klebematerial des Reises und dem dazugehörigen Aroma. Man kann hier Zandelholz, Zimt, Anis, Pampelmuse, Zitrone oder Jasmin auswählen - vielleicht ein schönes Geschenk für die vorweihnachtliche Zeit zu Haus?
Am Nachmittag haben wir Zeit, das Mineralquellen - Spa unseres Hotels zu nutzen. Eine entspannte Massage gehört da bei Einigen dazu!
Andere fahren gemeinsam mit dem Taxi zur Tien Muy Pagode, einer buddhistischen Pagode am Rande der Stadt, direkt am Parfümfluss gelegen. Wir haben das Glück einer Mönchszeremonie beiwohnen zu dürfen und lassen uns in den meditativen Schwung der Gebete einhüllen. Am Abend treffen wir uns alle wieder zum Abendbrot in einem Erlebnisrestaurant! Wir verkleiden uns fürstlich wie zu Kaisers Zeiten, haben einen König und auch eine Königin, sowie viele Konkubinen und Nebenfrauen und einen Beamten ?? Die Dekoration der Speisen ist sehr besonders! Hier wurden beachtliche Figuren von Drachen, Phönixen und Schildkröten aus Möhren und Kürbissen geschnitzt und um unsere Speisen drumherum platziert- da würde man ja glatt abbeißen wollen!
Wir lauschen der typisch vietnamesischen Musik im Restaurant und nehmen unser Abendbrot - mit oder ohne Stäbchen - ein. Da wir noch nicht wirklich müde sind, begeben wir uns noch einmal auf die Straßen Hue's und machen Halt bei guter Straßenmusik und bewundern ein älteres asiatischen Pärchen, welches die Tanzfläche unsicher macht. Wir lassen uns anstecken und tanzen mit! Einen letzten Umtrunk genießen wir in einer leuchtenden bunten Lampion-Bar auf einfachen Sitzhockern bei einem leckeren Tiger-Bier.

10.Tag, 09.11.19: Nationalpark Bach Ma – mystische Welt, Fahrt nach Hoi An

Pünktlich um 8.00 Uhr startet unsere Tour zum Bach-Ma Nationalpark, was so viel wie weißes Pferd bedeutet- vorbei an der Kap Hai Lagune, die aus „Mischwasser" des Meeres und des nahen gelegenen Flusses besteht. Unsere Tour beginnt mit dem Umstieg in 2 Kleinbusse, die die serpentinenartigen Asphaltstraßen im Nationalpark erklimmen. Wir entdecken zunächst viele Schmetterlinge, doch der Nebel verdichtet sich - Meter für Meter wird die Sicht unklarer. Wir erreichen den Berg bei 1.500m und die Temperaturen liegen circa bei 18 Grad, die Luft ist dünner und der Nebel legt sich wie ein Film auf unsere Haut. Chien wandert mit uns zum Panoramaausblick, vorbei an einigen Höhlen der Vietkong Krieger, mitten im Wald. Ganz oben erreichen wir die Hoa Binh Friedensglocke und Chien lässt sie für uns 3 Mal ertönen. Mystisch wabert der feuchte Nebel um die Spitze des Berges und lässt die Landschaft und Waldregion nur erahnen. Am Aussichtspunkt bewachen zwei weiße Pferde einen kleinen Tempel, der inzwischen aber eher touristisch gestaltet wurde. Wir laufen zurück zum kleinen Bus und werden zum Eingang des Rhododendron-Pfades befördert, wo der eigentliche Teil unserer heutigen Wanderung beginnt. Das Wetter ist immer noch sehr humid - es ist feucht und nicht sonderlich warm, aber wir bewegen uns alle und freuen uns auf die Wanderung durch den Park bis zum Do Quyen Wasserfall. Die Wege sind auch hier etwas glitschig, aber viele Steine geben uns festeren Halt auf dem Weg. Am berühmten „Rhododendron Wasserfall" angekommen, traut sich einer unserer Reisegäste sogar ins kühle Nass! Kein Anderer ist derart mutig! Er erhält einen großen Applaus! Nach der Abkühlung geht es auch schon wieder weiter in Richtung Bus und Abfahrt ins Tal - unser Magen knurrt und wir freuen uns auf das Mittagessen in einem vietnamesischen Restaurant auf dem Weg nach Hoi An, welches fantastische Meeres-spezialitäten, Shrimps, Hähnchen und leckere Frühlingsrollen zubereitet.
Weiter geht unsere Fahrt in Richtung des Wolkenpasses, der die Region Hoi An und Hue voneinander trennt. Inzwischen wurde für diese Passage auch ein Tunnel durch die Berge gebaut, aber wir haben es ja nicht so eilig und bestaunen die Fahrt so nah an den „Wolken". Auf dem Weg machen wir Halt bei einem Aussichtspunkt, auf welchem sich ein Bunker der Amerikaner befindet, welcher die Passierenden zwischen Nord- und Südvietnam kontrollierte. Am frühen Abend erreichen wir die Stadt der Laternen - Hoi An - und machen uns in der schönen neuen Hotelanlage erst einmal frisch. Am Abend hat Eberhardt ein Essen in einer Strandbar organisiert, die Live Musik vor Ort ist etwas laut, aber wir finden schnell ein gemütlicheres Plätzchen in dieser Bar. Da sie direkt am Meer gelegen ist, tauchen einige von uns auch mal mit den Füßen in das südchinesische Meer ein und tapsen über das badewannenwarme Gewässer. Nach einem stärkenden Mahl fahren wir gemeinsam mit den Großraumtaxis zurück ins Hotel und fallen für die erste Nacht ins Hoi An ins Bett.

11.Tag, 10.11.19: Stadtbesichtigung Hoi An

Der neue Tag begegnet uns mit Regen - doch das ist noch lange kein Grund zum Trübsal blasen - die Regencapes und Regenschirme werden eingepackt und auf geht's zur Stadttour mit Chien!
Zunächst besichtigen wir eine Seidenmanufaktur und lernen den Wachstumsprozess der wertvollen Seidenraupe kennen, als auch die Gewinnung des teuren Materials aus dem Kokon. Aus einem solchen Kokon werden 500 - 1000 m Seide gewonnen! Wir haben Zeit, um uns Kleidung, Lampions und Seidenkunst anzusehen und laufen anschließend zur japanischen Brücke im Zentrum Hoi Ans, welche im 17.Jahrhundert erbaut wurde. Da die Japaner und Chinesen die Stadt gründeten und maßgeblich ausbauten, verband diese Brücke den chinesischen und den japanischen Teil der Stadt.
Leider wird Hoi an zwei bis dreimal im Jahr überschwemmt, weshalb viele der Häuser aus Beton oder dem berühmten teuren, aber absolut robusten Eisenholz gebaut wurden, was jegliches Wasser mühelos abhält. Die Bewohner sind darauf aber immer schon gut eingerichtet, was wir im Haus eines chinesischen Kaufmanns der Stadt sehen. Dieser hat einen Haken mit Flaschenzug im oberen Teil des Gebäudes angebracht, um Waren mühelos hinauf zu transportieren. Das Haus ist in Arbeitsbereich, Wohnbereich und „Empfangsbereich" unterteilt und lässt uns in alte Zeiten abschweifen. Das letzte Monument, was wir in Hoi An besichtigen, ist der chinesische Tempel Phú Cien, der einen von fünf Stück darstellt, die jeweils eine Provinz in China symbolisieren. Hier riecht es sehr stark nach Räucherstäbchen - doch wir können erst auf den zweiten Blick erkennen, dass die riesigen Spiralen in der Mitte des Raumes diesen Duft erzeugen. Sie stehen für gute Wünsche und brennen laut Chiens Aussage einen ganzen Monat! Da es noch wie aus Gießkannen regnet, flüchten wir uns im Anschluss in ein Restaurant und besprechen den weiteren Tagesablauf im Trockenen. Viele wollen erst einmal zurück ins Resort, die nassen Sachen auswringen und Massage-angebote im Hotel nutzen. Ein Paar verweilen noch ein wenig in der Stadt zum gemütlichen Bummel in kleinen Boutiquen fern der überfluteten Straßen. Am Abend treffen wir uns wieder und fahren mit dem hoteleigenen Shuttle noch einmal in die Stadt - wir haben jedoch diesmal unsere Schuhwahl überdacht - Flip-Flops und Badeschuhe stehen auf dem Programm! Ein Handtuch dabei und der Regenschirm hält das Schlimmste von oben ab - wo ist das nächste Gummiboot bitte? Unser Abendessen nehmen wir in einem ruhigen, kleinen Restaurant im Hinterhof eines Hauskomplexes ein - gemütlich unter Bäumen und einem Dach (!)mit einem kleinen Teich in der Mitte. In diesem Restaurant haben wir wohl die schmackhaftesten Desserts der ganzen Reise gegessen! Ich erinnere doch gern an unseren Mango-Crumble? Oder den Banana-Cheesecake? Nach einem köstlichen Mahl begeben wir uns mit dem Hotelshuttle zurück und verbringen unsere zweite Nacht in der Stadt der Lampions.

12.Tag, 11.11.19: Gartenbesuch, fakultativer Kochkurs und Baden im Meer

Der Faschingsanfang in Deutschland steht bei uns unter dem Motto - „Kochkurs"! Alle haben den fakultativen Ausflug gebucht, welcher uns die besondere Art des Zubereitens uns Kochens der vietnamesischen Küche näherbringen soll. Einige unserer Gäste bekommen jedoch zunächst ihre maßgeschneiderten Sachen aus Seide des gestrigen Tages geliefert und wir vollführen eine kleine Modenschau. Ursprünglich wären wir zu unserem Ausflug mit den hoteleigenen Fahrrädern gefahren, dennoch ist uns Petrus - oder doch Konfuzius? - nicht wohl gesinnt. Fahrrad fahren im Regen durch unbekannte Straßen ist uns etwas zu unsicher und es wird für uns ein kleiner Shuttle organisiert. Wir fahren klassisch mit BMW (aber nicht Bauer mit Wasserbüffel! ) - die kleine Elektrobahn kutschiert uns zunächst zu einem Gemüsegarten am Rande Hoi Ans. Unsere Reiseleitung hat lustige gepunktete Regencapes mitgebracht, die wir während unseres Besuches im Garten und den kleinen kurzen, aber starken Niederschlägen dringend gebrauchen können! Wir setzen uns zunächst unter ein Dach in dem 10 Hektar großen „Schrebergärtchen" und erfahren von einem Bauern mehr über die Anbaukulturen und natürlichen Pestizide, welche hier verwendet und genutzt werden. Mit einer Mischung aus Salz, Pfeffer, Paprika, Knoblauch und Ingwer werden die Pflanzen beträufelt und töten die kleinen Insekten nicht, sondern benebeln sie nur oder sorgen dafür, dass sie sich dem Gewächs gar nicht erst nähern, aufgrund des beißenden Geruchs. Zum Düngen wird hier klassisch der vorkommende mineralhaltige Seetang verwendet. Auch hier in Vietnam gibt es Sommer- und Winterpreise, genau wie in Deutschland, der Anbau des ersten Gemüses beginnt Anfang Mai. Wir „müssen" heute nicht mit aushelfen im Gemüsegarten, aufgrund des Regens, der Bauer ist gnädig und schmunzelt verhalten über uns Europäer in Punktecapes. Abschließend verkosten wir noch den typischen „Gai-Kuchen": ein aus Zucker und Reismehl geformter Ball, der im Bananenblatt gekocht wird. Etwas ungewöhnlich für unseren Gaumen diese klebrige Masse, aber dennoch eine süße traditionelle vietnamesische Spezialität.
Wir laufen noch ein Stück weiter bis zum Fluss, wo auch schon ein paar kleine runde Boote aus Bast auf uns warten. In den kleinen „Kaffeetassen" werden wir zum Gartenrestaurant befördert, in welchem wir heute den Kochkurs abhalten. Der eine oder andere paddelt fleißig mit, aber wir merken schnell, wie anstrengend es ist, ein rundes Boot mit 3 Personen zu bewegen! Am Gartenrestaurant angekommen, werden wir mit einem lila Getränk begrüßt - die Farbe stammt von den trichterförmigen Blumen, welche von den Sträuchern und Bäumen herabhängen. Wir kommen in aller Ruhe in diesem idyllischen Kleinod an, bevor wir uns frisch ans Werk machen. Wir beginnen mit der Zubereitung von „Moringa-salat mit Shrimps" - zunächst erlernen wir, wie aus Tomaten kleine Rosen geschnitzt werden können, um anschließend Zwiebeln, Möhren und noch weitere Tomaten zu schnippeln. Zwei Meisterköche werden aus unserer Gruppe ausgewählt, um das gehackte Shrimpsfleisch und die eben geschnittenen Zutaten zusammen zu fügen und zu braten. Wir verkosten unsere eben produzierte Vorspeise direkt und sind begeistert vom Geschmack! Doch weiter geht's zum zweiten Gericht: frittierte gefüllte Aubergine bereiten wir im Anschluss zu! „Chop, Chop, Chop" motiviert uns unsere Reiseleitung - so klein wie möglich sollen wir die kleinen Gemüseteile schneiden. Wir teilen die Auberginenscheiben und fügen zum Gemüse noch einmal gehacktes Shrimpsfleisch hinzu, bevor sie in Mehl und Panade wälzen, um sie anschließend zu frittieren - wir können nicht umhin festzustellen, dass diese kleinen Auberginen aussehen, wie kleine gefüllte Muscheln! Nachdem wir nun also auch diese leckere, selbst zubereitete Speise verköstigt haben, genießen wir noch ein leckeres Mittag mit Hähnchen, Nudeln, Reis und Rindfleisch, bevor wir unseren Weg zurück ins Resort mit dem Elektro-Shuttle antreten. Ab diesem Zeitpunkt haben wir Freizeit und Einige fahren noch einmal mit dem Hotelbus zum Strand - um einmal im südchinesischen Meer baden gewesen zu sein! Viele trauen sich in das badewannenwarme Wasser, welches sogar wärmer ist als der ab und zu herabfallende Regen von oben. Die Wellen sind unglaublich stark und wir müssen aufpassen, nicht mitgesogen zu werden! Es bleibt nach der Rückkehr noch Zeit zum Packen oder für das hoteleigene Spa, bevor wir am Abend zu einem von Chien erwählten Abendrestaurants direkt am Fluss Thu Bon aufbrechen. Es regnet nun nicht mehr so stark - dachten wir, denn gerade, als wir nach einem köstlichen Mahl das Restaurant verlassen wollen, zieht ein taifun-artiger Regen auf, viele Gäste stürmen hinein und wir betrachten das Ganze unter dem geschützten Dach. So schnell wie er erschienen ist, so schnell verabschiedet sich der tropische Regenerguss auch wieder und wir kommen noch pünktlich zur Abfahrt mit dem kleinen Bus, der uns trocken ins Resort befördert.

13.Tag, 12.11.19: Flug nach Ho–Chi–Minh Stadt und Vespastreetfoodtour

Leider müssen wir uns heute schon von dem kleinen Ort der Lampions verabschieden, unser zweiter Inlandsflug in den Süden des Landes steht bevor! Wir werden von unserem Busfahrer zum Flughafen Da Nang befördert, checken in aller Ruhe ein und begeben uns zum Gate. Leider hat unser Flug ein wenig Verspätung, sodass wir erst eine Stunde später in Ho-Chi-Minh Stadt oder ursprünglich auch „Saigon" landen. Die Hauptstadt des Südens bildet mit 14 Millionen Einwohnern doch noch einmal einen starken Kontrast zu dem eben Erlebten. Ein Stadtbezirk dieser Metropole ist so groß wie Hoi An! Die Straßen und Gässchen sind überfüllt mit Menschen, Autos, Straßenverkäufern, aber vor allem: Motorrollern! Mit unserem im Vergleich riesigen Bus können wir hier nur Zentimeter für Zentimeter vorrücken, haben dafür aber genug Zeit, den für uns Europäer katastrophalen und sogleich faszinierenden Verkehr zu beobachten. Wir machen Halt am Wiedervereinigungspalast, in welchem wir die verschiedenen Konferenz- und Beratungsräume und auch das Arbeitszimmer des Präsidenten Vietnams besichtigen. Hier wurde Geschichte geschrieben! Die vietnamesische Volksarmee durchbrach die Tore am 30.04.1975 und besiegelte somit das Ende des Vietnamkrieges. Wir besuchen im Anschluss die Kathedrale der Notre Dame, welche in den 1860er Jahren begonnen wurde zu bauen und romanische und gotische Architekturmerkmale enthält. Auf dem Platz davor steht eine Figur der Notre Dame, welche damals aus Italien eingeschifft wurde. Direkt nebenan befindet sich das alte Postamt - am Ende des Gebäudes thront ein beachtlich großes Gemälde des Onkel Ho. Es tummeln sich einige Touristen um den inneren Bereich des kuppelförmigen Postamtes herum, zu den Seiten befinden sich „Schalter", ähnlich wie bei unserer guten „DHL", nur dass hier alles ein wenig langsamer abläuft. Wir laufen durch die riesige Halle und versuchen Herrn Duong Van Ngo ausfindig zu machen, den wir aus Reportagen kennen. Er war und ist (?) der letzte Briefübersetzer in diesem Postamt und auch wenn er eigentlich schon längst in Rente ist, übersetzt er immer noch gerne kleine Briefe oder sogar englischen und französischen Wirtschaftsschriftverkehr. Leider können wir ihn nicht antreffen und hoffen, dass der ältere Mann bei einer leckeren Frühlingsrolle mit seiner Familie am Tisch sitzt.
Wir erreichen unser Hotel mitten im Zentrum Saigons und erfrischen uns erst einmal im Zimmer - es regnet nicht mehr, aber die Temperaturen hier im Süden sind stark angestiegen und wir müssen uns erst einmal an die 30 Grad und die hohe Luftfeuchte gewöhnen. Am Abend um 18.00 Uhr haben wir ein weiteres Highlight geplant: wir machen eine Vespatour durch Ho-Chi-Minh Stadt! 12 Fahrer in orange-farbener Kleidung holen uns vom Hotel ab und erklären uns zunächst, wie man sicher auf- und absteigt. Jeder bekommt einen Helm und setzt sich hinter seinen Fahrer - anschließend düsen wir zu unserer ersten Station der Streetfoodtour. Die 50 - 70 Jahre alten knatternden Maschinen zuckeln kreuz und quer durch kleine Lücken und Einige müssen sich anfangs noch die Augen zuhalten - so mittendrin im Getümmel des Großstadtverkehres. Wir genießen ein erstes Getränk nach den ersten Erlebnissen auf der Vespa und düsen weiter in den „District 7" - in ein typisches Meeresfrüchterestaurant, wo wir Muscheln, Krabbenscheren und sogar Froschschenkel verkosten! Letztere schmecken tatsächlich nicht anders als Hühnchen. Wir erfahren von unser Reiseleiterin Nicole, dass Vietnamesen das Seafood nicht essen, sollte es nicht Minuten vorher noch lebendig gewesen sein. Außerdem lernen wir, dass die vielen Europäer aus Ho-Chi-Minh Stadt eher im „District 2" leben, hier in District 7 finden wohl eher die reicheren Vietnamesen ein Heim. Weiter geht's mit der alten Maschine in Richtung des „District 3" - in welchem die französischen Offiziere vor der Unabhängigkeit Vietnams lebten. Über beleuchtete Brücken und zwischen großen Wolkenkratzern führt uns unsere Tour, wir sehen staunend hinauf zum Himmel und bewundern das strudelnde Großstadtleben auf den Gehwegen. Wir bekommen an der nächsten Station leckere vietnamesische Eierkuchen gereicht, die wir mit Senfblättern genießen. Wir können hier auch noch einmal die erlernte Kunst des Drehens einer Frühlingsrolle aus Reispapier demonstrieren, bevor wir mit der Vespa in ein verträumtes kleines Café im Hinterhof eines Hauses mit Livemusik transportiert werden. Der Raum ist nicht wirklich groß, es hängen Lichterketten von der Wand und von einem Baum, der dekorativ das Zentrum des Cafés bildet. Hier wird uns ein schmackhafter vietnamesischer Kaffee gereicht, den wir zu Klängen von „Yesterday" und „Lemontree" genüsslich verzehren. Abschließend schwingen wir noch einmal die Hüfte mit einem Cocktail in der Hand in einer rockigen Bar und verabschieden uns von unseren Fahrern und unserer Vespa-Reiseleitung Nicole. Gegen 23 Uhr fliegen wir ins Bett, angereichert von einmaligen Eindrücken und erholen uns in der kommenden Nacht vom etwas beißenden Benzingeruch in der Nase und den hupenden Rollern im Ohr.

14.Tag: 13.11.19: Mekong Delta und Vorbereitung auf die Rückreise

Der letzte vollständige Tag in Vietnam beginnt sehr früh - heute machen wir eine Tour ins Mekong Delta. Gegen 10.00 Uhr erreichen wir Cai Be - die Hauptstadt der hiesigen Provinz. Wir steigen um in ein wassertaugliches Gefährt und gleiten zunächst über den riesigen mit vielen Kähnen und Fischerbooten gesäumten Flussarm, der uns zu kleineren Booten transportiert. Erneut steigen wir in kleinere Boote um, die mit drei Fortbewegungsmöglichkeiten ausgestattet sind - einen kleinen länglichen Motor, für die Fahrt „gegen den Strom" im kleinen Mekong Kanal, ein länglicher Stock, der zum staksen durch die flacheren Gewässer geeignet ist und zwei paddelartige Holzgebilde, welche unsere vietnamesischen Chauffeur-innen für den restlichen Teil der kleinen Kanalfahrt nutzen. Es herrscht zu diesem Zeitpunkt Ebbe und wir können kleine Schlammhüpfer links und rechts an den Seiten des kleinen Kanals entdecken. Umgeben von einem umschlungenen Dschungeldach führt unsere Fahrt durch den Kanal, bis wir anschließend wieder das größere Boot erreichen. Wir fahren zum schwimmenden Markt in diesem Delta - die Leute hier verbringen ihr ganzes Leben auf dem Boot: kochen, essen, schlafen, verkaufen ihre Produkte und waschen Wäsche, die sie fein säuberlich auf Bügeln nebeneinander am Ende der Schiffe aufhängen. Wir entdecken eine Mutter mit ihrem Kleinkind auf einem benachbarten Boot, die dem Kleinen nur kurz das T-Shirt auszieht, um ihm dann einen großen Eimer Wasser über den Kopf zu schütten - der Kleine ist ganz verdattert! Wir legen an und erreichen eine kleine Werkstatt, die Reispapier, Kokosraspel, Kokosbonbons und Reisschnaps herstellt - wir dürfen natürlich probieren. Die Vorführung der Gewinnung von Puffreis in einer wok-artigen Pfanne mit schwarzem Sand ist ein Highlight - wie Popcorn springt der Reis aus dem Gefäß! Nachdem wir ein paar typisch vietnamesische Souvenirs für unsere Familien in Deutschland eingekauft haben, fahren wir gegen Mittag zu einer Familie, bei der wir wieder reich verköstigt werden! Es wird ein großer Fisch aufgetischt, als auch riesige Shrimps, die wir sogar gezupft und entschält bekommen. Zum Dessert essen wir Wassermelone und Drachenfrucht und probieren von der Stinkfrucht - die in ihrer Form und Farbe verzehrfertig doch gar nicht mehr so unangenehm ist und sogar wirklich gut schmeckt!
Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang zum Boot, erreichen wir unsere Anlegestelle am frühen Nachmittag und fahren zurück in unser Hotel nach Saigon. Heute verabschieden wir uns auch von unserem zweiten Reiseleiter Chien, der zurück in seine Heimat Hue fliegt.
Einige möchten gern noch auf eigene Faust die letzten Stunden in der Großstadt genießen, andere packen schon einmal ihre Koffer für den großen Flug am nächsten Tag. Am Abend finden sich alle wieder ein und wir begeben uns zu unserem letzten Abendessen in ein Dachterrassenrestaurant inmitten der turbulenten Rollerstadt. Wir erfreuen uns an dem fantastischen Ausblick hoch oben auf die Metropole, die in der Nacht zu neuem Leben erwacht und die Hochhäuser dekorativ mit Lichtinstallationen schmückt. In dieser Bar ist auch die Jugend Saigons vertreten und wir können nicht umhin, uns nach dem zehnten Mal Anstoßen der jungen Vietnamesen schmunzelnd umzudrehen und über die große fidele Gruppe zu lachen. Der Rückweg ist erwartungsgemäß aufregend, wir hüpfen zwischen Rollern und Autos über die Straßen - denn auch hier stellt für die Vietnamesen eine Ampel eher einen freundlichen Hinweis dar, als eine geregelte Ordnung. Wir erreichen das Hotel und legen uns für die letzte Nacht in Vietnam zur Ruhe.

15./16.Tag, 14.11./15.11.19 fakultativer Ausflug nach Cu Chi und Heimreise

Der Großteil von uns möchte am letzten Tag vor unserem abendlichen Flug gern noch einmal etwas zur Geschichte Vietnams erfahren. Wir fahren zu einem fakultativen Ausflug nach Cu Chi - dem Tunnelsystem der Vietkong Krieger. Unser heutiger Reiseleiter Kevin erklärt uns anhand von Bildern und Postkarten den Hergang und Verlauf des Vietnam-Krieges. Die Vietkong Krieger, also die kommunistischen Soldaten im Süden und Anhänger Ho Chi Minhs haben in der Zeit des Krieges ein 250 km langes unterirdisches Tunnelsystem gebaut, nur mit Hacke und Schaufel! Dabei konnten 6 Vietnamesen in einer Nacht bis zu 10m Tunnel freischaufeln. Sie wollten sich somit vor Luftangriffen der US-Amerikaner verstecken. Die Tunnel waren nicht breiter als 50 cm und nicht höher als 1,0m. Lüftungslöcher wurden weitläufig angelegt und mit Bambusröhren ausgekleidet - dennoch mussten die Vietnamesen Baumwolle hineinstopfen, sodass der Rauch beim Kochen nicht zu schnell an die Oberfläche gelangte. Außerdem wurden, zur Tarnung, die entsprechenden Enden dieser Lüftung in Form eines Termitenhügels gebaut, der den original Vorkommenden in nichts nachstand. Wir sehen die von den Vietkong Soldaten gebauten Falltüren, in welchen viele der klein gebauten Amerikaner (auch Tunnelratten genannt), welche hinab in die Tunnel steigen mussten, jämmerlich endeten. Es ist kein schöner Anblick, aber dennoch waren der Krieg und die Maßnahmen zur Reduzierung der gegnerischen Front kalte Realität.
Es wurde gebaut, gekocht, gegessen und vollständig „unter Tage" gelebt. Die Einstiegslöcher in die Tunnel waren so klein wie die Länge eines Fußes und gut versteckt - zwei unserer Gäste versuchen sich hineinzuzwängen und sind kurzzeitig unter der Erde verschwunden. Im Hintergrund knallen Schüsse - Touristen, die sich an einem Schießstand üben - für uns furchtbar grotesk und wir erschrecken mit jedem Knall, was die Stimmung und das Leben in und um diese Tunnel dennoch wahrhaftig nachempfinden lässt. Wir klettern noch einmal in ein kleines Stück der Tunnel hinein - die für uns Europäer aber glücklicherweise noch ein wenig vergrößert wurden. Die Luft ist dünn und stickig, es ist sehr beengt - wir sind sehr froh, als wir nach 15 Metern den Ausgang erreichen! Geerdet und auch ein wenig bedrückt laufen wir zurück zum Bus, der uns zurück nach Ho-Chi-Minh Stadt fährt - das eben Gesehene und Erlebte müssen wir erst einmal verarbeiten - dennoch gehört es ebenso wie unsere schönen Eindrücke des Landes zur Geschichte und Kultur der Vietnamesen dazu.
Am frühen Abend fahren wir mit unseren vollen Koffern zum Flughafen und heben pünktlich in Richtung Singapur und danach weiter nach Frankfurt einmal quer um die Welt ab. In Deutschland angekommen, verabschieden wir uns von einigen Gästen, nehmen einen kleinen Kaffee ein und begeben uns auf den letzten Flug in unsere Heimatstadt.
Die vielen Eindrücke der vergangenen Tage tummeln sich in unseren Köpfen und wir werden noch ein wenig Zeit brauchen, diese fantastische Reise in das exotische Land zu verinnerlichen und zu verarbeiten.
Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich für unsere gemeinsame und aufregende Zeit bedanken, wir waren eine wirklich tolle Truppe! Ob mit oder ohne Bast-hut, oder auch mit oder ohne Stäbchen - wir haben zusammen eine unvergessliche Reise erlebt und ich erhebe mein imaginäres Tiger-Bier für ein abschließendes MO HAI BA JOOOO!
Eure Lena

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