Reisebericht: Rundreise Vietnam aktiv – Kultur, Natur und Wandern

02.10. – 21.10.2016, 21 Tage Rundreise Vietnam mit 3 leichten Wanderungen und Radtour: Hanoi – Mai Chau – Pu Luong–Reservat – Naturschutzgebiet Van Long – Ninh Binh – Ha Long–Bucht – Hue – Bach Ma–Nationalpark – Hoi An – Saigon – Mekong–Delta – Badeverlängerung im "Princess


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Endlich geht es los - wir sind im Land der Lotusblüte angekommen und erleben unsere ersten Abenteuer.
Ein Reisebericht von
Wiebke Christ

Sonntag, 2.10.2016

Es ist soweit. Wir treffen uns in Frankfurt am Main und machen uns endlich auf den Weg nach Südostasien, nach Vietnam. Nach einer Anreise per Bus und Bahn aus Deutschland lernen wir uns ersteinmal kennen, bevor der lange Flug los geht. Dieser startet mit kleiner Verspätung aus Frankfurt, und die nächsten 11 Stunden bringen uns immer ein Stückchen näher.

Montag, 3.10.2016

Für die meisten war es eine sehr kurze Nacht im Flugzeug. Trotz des ruhigen Flugs können die wenigsten von uns wirklich schlafen, und die Aufregung tut ihr Übriges.
Wir landen pünktlich in Hanoi und werden nach der Passkontrolle und der Gepäckausgabe fröhlich von unserem Guide Han empfangen. Nach etwa 40 Minuten Fahrt kommen wir an unserem Hotel "Golden Rice Hotel" mitten in der Altstadt an.
Auf dem Wege können wir schon erahnen, dass hier sehr andere Verkehrssitten zu gelten scheinen als in Deutschland: unglaublich viele Mopeds, Roller und Fahrräder sind auf den Straßen. Viele sind voll beladen mit verschiedensten Verkaufsgütern oder der Großfamilie. Wir bewundern unseren Fahrer, der immer die Nerven behält, auch beim größten Hup-Konzert. 
Am Hotel angekommen laden wir zunächst unser Gepäck ab und gönnen uns die erste vietnamesische Spezialität: Pho-Suppe mit Nudeln und Hühnchen! Anschließend machen wir einen Rundgang durch die Altstadt. Han erklärt uns einiges zur Geschichte der Altstadt und beantwortet unsere ganzen Fragen. Wir lernen, dass es am einfachsten ist, einfach über die Straße mutig hinüber zu laufen und nicht stehen zu bleiben.  Und belohnt werden wir gleich mit frischem Zuckerrohr!
Am späten Vormittag kommen wir zurück in unser Hotel und können unsere Zimmer beziehen. Endlich richtig duschen! Anschließend machen wir eine kleine Pause, und treffen uns gegen Mittag erneut für einen weiteren Rundgang durch die Altstadt, entlang des Ufers des Hoan Kiem Sees. Wir genießen einen echten vietnamesischen Kaffee mit süßer Kondensmilch oder ein frisches Bier direkt am Ufer. Lecker!!!
Nach der Stärkung geht es weiter zu der Herstellung der traditionellen Bilder für das Tet-Fest. Han muss auch als Übersetzer herhalten, und wir sind begeistert. Im Anschluss gehen wir zur deutschen Botschaft und kommen auf dem Weg an der Strecke des Wiedervereinigungszugs längs. Unglaublich, dass er durch diese engen Gassen fahren kann.
Nun geht es aber endlich zum Abendbrot - eine Vielzahl an vietnamesischen Gerichten, die uns einen perfekten Überblick kulinarischer Art für die nächsten Tage verschaffen.

Dienstag, 4.10. 2016

Der nächste Tag startet mit einem leckeren Frühstück und dem bereits kennen- und liebengelernten vietnamesischen Kaffee. So gestärkt starten wir mit Han zu unserer Stadtrundfahrt, vorbei an den Straßen, auf denen sich das ganze Leben abspielt. Die Bürgersteige wirken oft wie das "verlängerte Wohnzimmer" - hier wird gekocht, gegessen, der Friseur arbeitet hier, es ist alles direkt hier zu finden. Unser erster Stopp heute morgen ist das Mausoleum von "Onkel Ho", Ho Chi Minh. Er ist selber zur Zeit nicht da (er wird wohl "restauriert" ) und so schauen wir uns das Mausoleum von außen an, und beobachten die Wachablöse. Han erzählt uns Vieles aus dem Leben des Ho Chi Minh, der nach wie vor einen sehr prägenden Einfluß auf Vietnam hat. Anschließend besichtigen wir seine ehemaligen Wohnhäuser. Er lebte auch kurzzeitig im ehemaligen Gouvaneurspalast, dieser war ihm jedoch zu groß und der Palast wird seither hauptsächlich für repräsentative Zwecke genutzt.
Nachdem wir uns mit frischen Papayas und Ananas mit Chili-Salz gestärkt haben, gehen wir zu Fuß weiter zur nahe gelegenen Ein-Säulen-Pagode. Hier nehmen wir uns ausgiebig Zeit, diese anzuschauen, und halten uns an den Tipp von Frau Nguyen von Eberhardt-Travel, dass man hier tolle Postkarten und Briefmarken erhalten kann. Die ersten von uns erhaschen eine Nase voll Durian-Duft, der Stinkefrucht, die ihren Namen nicht ohne Grund trägt... Es ist sicherlich nicht das letzte Mal, dass wir ihr begegnen.
Nun wollen wir jedoch mehr über Land und Leute erfahren, und setzen unseren Weg fort ins Ethnologische Museum Hanoi. 54 Minderheiten gibt es in Vietnam, über das ganze Land verteilt. Viele haben ihre eigene (Schrift-)Sprache, Vietnamesisch ist oft die "Mittlersprache" zwischen den Volksgruppen. Wir freuen uns darauf, in den nächsten Tagen zwei der Minderheiten näher kennen zu lernen.
Unser Mittagessen bekommen wir in dem Restaurant "Koto", einem gemeinnützigen Projekt, dass finanziell benachteiligten Jugendlichen aus ganz Vietnam die Möglichkeit bietet, im Restaurantfach oder als Koch Fuß zu fassen. Das Essen ist sehr lecker, und wir können uns gut vorstellen, dass die Jungköche sehr begehrt sind auf dem Arbeitsmarkt!
Im Anschluss geht es weiter über die Straße zum Literaturtempel. Dieser ist Konfuzius geweiht, und wir staunen, wie hart die Prüfungen hier waren. Nur eine Frau hat es in all den Jahrhunderten geschafft, diese Prüfungen zu absolvieren!
Weiter geht es mit dem Bus zurück gen Innenstadt. Wir besichtigen die Kathedrale und die Oper, wo wir auch auf unsere Rikschafahrer treffen. Ein absolutes Foto-Muss!!! Eine Stunde lang genießen wir die Fahrt durch die quirligen und engen Straßen der Altstadt, bevor wir pünktlich am Wasserpuppentheater abgesetzt werden. Viele von uns nutzen die Chance bei der Rikschafahrt, den überquellenden Verkehr der Stadt festzuhalten! Das Wasserpuppentheater ist der krönende Abschluß des Tages. Uns werden diverese Szenen aus dem Alltagsleben der nördlichen Vietnamesen gezeigt.
Da das Mittagessen reichhaltig war, haben wir alle nach dem Wasserpuppentheater keinen großen Hunger und beschließen, den Abend bei einem leckeren Bier ausklingen zu lassen. Hanoi muss man genießen, jede Minute. Wir kommen zurück zum Hotel und werden von den Klängen der Musik begleitet, die von den Autos der Müllabfuhr abgespielt wird. Hanoi ist definitiv eine Stadt, die niemals schläft!

Mittwoch, 5. 10. 2016

Heute verlassen wir Hanoi und fahren los in die Berge. Das Wetter und die Vorhersage sind leider nicht so schön, aber wir lassen uns davon nicht aufhalten. Schließlich, so unsere Meinung, ist es warmer Regen, und nasser als bis auf die Haut kann man nicht werden!
Die Fahrt aus Hanoi raus führt uns zum Teil nochmal an den Zielen der letzten Tage vorbei. Wir merken, dass wir doch deutlich entspannter auf den Verkehr reagieren, aber ab und an zücken wir immer noch den Fotoapparat, um besonders auffällige Fahrzeuge festzuhalten.
Nachdem wir Hanoi hinter uns gelassen haben, fallen uns sofort die ganzen Reis- und Zuckerrohrfelder in die Augen. Früher, so erklärt uns Han, wurde einmal im Jahr Reis geerntet, mittlerweile im Norden zwei-, im Süden sogar dreimal.
Wir machen nach etwa 50 Kilometern eine kleine Kaffeepause und vertreten uns die Beine. Leider hat es mittlerweile doch angefangen zu regnen, aber wir hoffen doch darauf, dass es bis zu unserer Ankunft aufhört. Die Straßen werden immer spannender, die Hügel werden zu ausgewachsenen Bergen und die Vegetation verändert sich mit der Höhe auch auffällig. Kurz vor unserer Mittagspause machen wir eine kurze Fotopause, zu der wir Sonne bestellen. Und kaum steigen wir aus dem Auto aus, fängt die Sonne auch schon an zu scheinen! Die letzten Tropfen Regen ignorieren wir geflissentlich... Unser Mittagessen nehmen wir in einem tollen Dorf der Thai ein, der Minderheit, bei der wir den Tag verbringen werden. Mit einem herrlichen Blick auf Reisfelder schmeckt das Essen fantastisch! Nach dem Essen nutzen wir die Zeit und bummeln durch das Dorf. Hier werden wunderschöne Webstoffe hergestellt, und Viele von uns greifen zu.
Anschließend fahren wir mit unserem Wanderreiseleiter und Han weiter zur eigentlichen Wanderung. Diese führt uns durch einen Bach und entlang einiger kleiner Dörfer, in denen wir fröhlich von den Kindern begrüßt werden. Nach etwa anderthalb Stunden kommen wir bei unserer Gastfamilie an. Wir sind restlos begeistert, es ist wunderschön eingerichtet und wir werden sehr herzlich aufgenommen!!!

Donnerstag, 6.10.2016

Die Nacht war für einige von uns recht kurz - die vielen, ungewohnten Geräusche der Nacht (wie bellende Hunde, zirpende Zikaden, ein kleiner Wasserfall hinter dem Haus oder schnarchende Mitbewohner ) hielten einige von uns wach. Der Blick am nächsten Morgen erfrischt aber so oder so: ein herrlicher Blick in die noch dunstigen Berge erwartet uns, dazu ein sehr leckeres Frühstück.
Die Rucksäcke sind gepackt und so geht es früh los zu unserer größten Wanderung auf dieser Reise, von den Thai zu den Muong. Die Wanderung führt uns durch die verschiedensten Landschaften, und jeder Aufstieg wird mit einem noch schöneren Ausblick in das, wie wir es getauft haben, "Postkarten-Vietnam" belohnt. Unterwegs treffen wir auf viele Einheimische, und für einige Kinder sind wir offensichtlich eine der ersten "Langnasen-Gruppe", die sie treffen. Sie freuen sich über unsere kleinen Geschenke, und wir genießen die Zeit in der Natur und entdecken das Land.
Unser Mittagessen bekommen wir bei einer wunderbaren Familie, bei der wir uns einige Zeit erholen und die heißeste Zeit des Tages verstreichen lassen. Uns wird die Seidenraupenzucht der Familie gezeigt, und wir ahnen noch nicht, wie wir die Raupen später am Tag wiedersehen werden...
Nach der Pause geht es auf die letzte Wegstrecke. Mittlerweile sind wir doch ein wenig müde und fragen Han, wie weit es noch ungefähr ist. Wir lernen hier zwei neue Formen der Weg- beziehungsweise Längenmessung: Zum einen wird bei den Thai, die wohl keine eigenen Zahlen beziehungsweise Wörter hierfür haben, eine Strecke in der Wurfdistanz eines Messers angegeben. Zum anderen lernen wir die Bedeutung der "vietnamesischen Streckenangabe": Wenn es heißt, noch 400 Meter, fragen wir zurück, ob deutsche oder vietnamesische, denn meist sind die vietnamesischen ein wenig länger .
Müde aber sehr zufrieden kommen wir bei unserer Gastfamilie bei den Muong an. Hier gibt es zur Begrüßung ein Wiedersehen mit den Raupen... Nur diesmal gegrillt! Die Mutigen unter uns versuchen sie und finden sie gar nicht schlecht. 
Heute fallen wir sehr früh ins Bett und werden sicherlich gut schlafen!

Freitag, 7.10. 2016

Heute steht die letzte Wanderung im Norden Vietnams auf dem Plan, und so geht es früh am Morgen zurück in die Berge. Nach einer schönen Wanderung mit herrlichen Ausblicken auf unser "Postkarten-Vietnam" erreichen wir unseren Bus und müssen uns hier leider von unseren beiden tollen Köchen und unserem Wanderreiseleiter verabschieden. Zugegebenermaßen freuen wir uns alle auch ein bisschen auf saubere Kleidung, was uns den Abschied versüßt .
Mit dem Bus geht es nun weiter Richtung Ninh Binh und zur Trockenen Halong Bucht. Während der Fahrt genießen wir den Ausblick auf die unterschiedlichen Landschaften und die verschiedenen Feldfrüchte am Wegesrand. Der Reis ist mittlerweilse reif und wird geerntet, das müssen wir natürlich aus der Nähe begutachten! Aber auch an jeder Menge Zuckerrohr, Maniok, Einbaum- und Teepflanzen kommen wir vorbei, und die Straßenhindernisse in Form von Kühen, sehr voll geladenen Mopeds oder auch Enten lassen uns oft die Kamera zücken.
Nach und nach verlassen wir die hohen Berge und kommen herunter in die breiteren Täler und sehen die ersten deutlichen Karstberge links und rechts. Wir sind schon sehr gespannt, diese aus der Nähe zu sehen.
Nach einer kurzen Mittagspause kommen wir an der Trockenen Halong Bucht an. Hier werden wir mit den traditionellen Sampan-Booten durchgefahren. Sogar eine Höhle durchqueren wir!
Am späten Nachmittag kommen wir in der Stadt Ninh Binh an und genießen es, unsere Koffer samt frischer Wäsche in Empfang zu nehmen. Den Pool haben wir in Lichtgeschwindigkeit erobert und genießen hier ein wenig den Nachmittag. Abends fahren wir noch in die Altstadt, wo wir das erste Mal mit Reispapier eine Art Frühlingsrolle selber herstellen. Sehr lecker!

Samstag, 8.10.2016

Nun geht es los zu einer der wohl bekanntesten Sehenswürdigkeiten Vietnams, der Halong Bucht. Die Fahrt führt uns entlang verschiedener kleinerer Ortschaften, und wir sehen unterwegs sogar den "Wiedervereinigungszug", der sechs mal am Tag von Hanoi nach Ho-Chi-Minh-City fährt. Allerdings wird uns auch sofort klar, warum so wenige mitfahren: er kommt nur sehr langsam voran (trotz einer längeren Pause haben wir ihn sofort wieder eingeholt), und außerdem trifft er unterwegs auf noch mehr Hindernisse als wir mit dem Auto. Oft muss erst der halbe Hausstand von den Schienen geräumt werden, bis er passieren kann.
Auf der Fahrt lernen wir außerdem auch vietnamesische Baustellen kennen. So langsam werden wir nervös - nicht, dass unser Schiff ohne uns abfährt! Aber alles passt, und so gehen wir an Bord.
Dort erwartet uns ein sehr leckeres Mittagessen, während unser Schiffsguide Vu uns bereits auf einige besonders geformte Karstfelsen oder andere Besonderheiten aufmerksam macht. So sehen wir Felsen, die aussehen wie Enten, ein Elefantenkopf oder aber auch wie das Gesicht des Weihnachtsmannes.
Am Nachmittag machen wir eine Exkursion zu den Schwimmenden Dörfern der Halong Bucht. Fischer, die seit Generationen hier leben, bleiben auf diesen kleinen, auf dem Wasser durch Pontons schwimmenden Häusern. Wir sind sehr beeindruckt von der Landschaft und dieser Lebensweise, doch Vu wird nicht müde, uns alle Fragen zu beantworten. Im Anschluss besuchen wir noch eine kleine Perlenzuchtstation, bevor es zurück zu unserem Schiff geht.
Hier genießen wir am Sonnendeck die "Happy Hour", bevor einige von uns sich am angebotenen Kochkurs versuchen. Die dort hergestellten Frühlingsrollen dürfen wir aber alle probieren
Nach einem fantastisch hergerichteten Abendessen gehen einige von uns noch mit der Besatzung fischen, und der Rest lässt auf dem Sonnendeck den Abend ausklingen. Hier können wir auch die Gesangeskünste unserer Mitreisenden genießen, die sich inbrünstig im Karaoke-singen versuchen.

Sonntag, 9.10.2016

Wir genießen unser kleines Frühstück, bevor wir bei bestem Wetter zu einer Höhlenbesichtigung aufbrechen. Die Höhlen sind erst seit circa 2 Monaten zugänglich, und wir freuen uns, sie sehen zu dürfen. Anschließend können wir alle unsere Füße in das Südchinesische - pardon, Vietnamesische  - Meer tauchen, bevor es zu unserem leckeren Brunch zurück auf das Schiff geht. Das Essen hier in Vietnam und auch insbesondere auf dem Schiff ist unglaublich gut!
Leider heißt es nun Abschied nehmen von der Halong Bucht, und es geht zurück an Land, wo uns unser Bus und Han bereits erwarten. Wir machen uns auf den Weg zurück gen Hanoi, denn heute geht es ja noch weiter in die Mitte des Landes, nach Hue. Unterwegs legen wir noch zwei kurze Stopps ein - einmal an einer größeren Perlenzucht, wo wir noch mehr über die verschiedenfarbigen Perlen lernen. Und später, nach ungefähr halber Strecke, an einer Werkstatt für Behinderte.
Auf dem Weg nach Hanoi sind wir immer wieder vom Verkehr und den Fahrkünsten unseres Fahrers beeindruckt. Wir erleben unseren ersten großen Stau und binnen kürzester Zeit werden aus zwei Fahrspuren FÜNF!
In Hanoi angekommen heißt es Abschied nehmen von unserem Fahrer und auch Han, denn ab Hue haben wir ein neues Team, das uns begleiten wird.
Mit etwas Verspätung starten wir in Hanoi und landen kurze Zeit später schon in Hue. Hier werden wir freundlich von unserem neuen Guide Chien empfangen und zu unserem Hotel direkt am Parfümfluss gebracht. Nun sind wir aber auch müde, und werden die Stadt erst morgen erkunden

Montag, 10.10.2016

Heute hatten wir wohl einen der lustigsten Tage bisher in Vietnam! Aber von Anfang an: Heute morgen, nach einem ausgesprochen leckeren Frühstück, sind wir mit einem Drachenboot den Parfümfluss hinaufgefahren. Einer von uns durfte auch kurz ans Steuer, und das hat sehr gut geklappt! Unterwegs konnten wir schon die ersten Eindrücke der alten Königsstadt erhaschen, und Chien, unser neuer Guide, hat uns schon sehr viel Hintergrundwissen geliefert.
Unser erster Stopp war an der Thien Mu-Pagode, wo wir einige Novizen des aktiven Klosters sehen durften. Der Eingang wird von Statuen bewacht, die böse und gute Männer symbolisieren. Spontan wurden die Männer einsortiert und haben sehr gut abgeschnitten.  Im Kloster und an der Pagode haben wir viel über den Buddhismus gelernt.
Anschließend ging es mit dem Bus weiter zur Zitadelle und dem alten Königspalast. Die Zitadelle wurde der Verbotenen Stadt Pekings nachempfunden und leider zu großen Teilen im Vietnamkrieg zerstört. Sie gehört seit 1993 zum UNESCO-Welterbe und wird mit Fördergeldern der UNESCO sehr schön wieder hergerichtet. Hier verbringen wir viel Zeit und lernen über die Herrschaft der Nguyen-Dynastie, die von 1802 bis 1945 die vietnamesischen Könige stellte. Chien erklärt uns alles sehr genau und auf eine witzige Art und Weise, so dass wir aus dem Lachen nicht mehr herauskommen.
Nach dem Besuch der Zitadelle geht es weiter zum Mittagessen in einem schönen kleinen Restaurant, und wir "wählen" unser Königspaar für den Abend. Was es wohl damit auf sich hat? 
Die Grabmäler für die Könige in Hue sind sehr bekannt, und wir haben uns das des Königs Tu Duc ausgesucht, dem vierten König der Nguyen-Dynastie. Die Anlage beeindruckt uns sehr. Allerdings, so erklärt uns Chien, weiß man nicht, wo der König wirklich beerdigt liegt. Nach seinem Tode wurde er von Soldaten bestattet, die nach der Bestattung ebenfalls hingerichtet wurden. So wurde sein Grab vor Grabräubern geschützt.
Als letzten, so dachten wir, großen Punkt steht noch die Tierkampfarena auf dem Plan, wo früher Kämpfe zwischen Tigern und Elefanten ausgetragen wurden. Hier erklärt uns Chien auch, dass es auch heute noch Tierkämpfe in Vietnam gibt, für Hunde und Hähne. Hierbei werden regelmäßig große Geldbeträge gewonnen oder auch verloren.
Nun geht es aber zurück in das Hotel, und wir genießen einen Cocktail auf der Roof-Top-Bar und unterhalten uns über den Vietnamkrieg, mit dem wir spätestens ab jetzt immer deutlicher konfrontiert werden.
So langsam knurrt der Magen, und wir brechen mit unserem "gewählten" Königspaar zum Abendbrot auf. Bei der Ankunft am Restaurant werden die Männer und Frauen getrennt und in traditionelle vietnamesische Hofkleidung umgezogen, das Königspaar natürlich in königliche Kleidung. Ein großes Fotoshooting folgt natürlich beim Wiedersehen, und wir amüsieren uns wahrlich königlich! Das fantastisch aussehende Essen wird von traditioneller Hofmusik begleitet. Wir haben sehr viel Spaß! Und letztlich viel Glück mit unserem nachsichtigen Königspaar.

Dienstag, 11.10.2016

Petrus meinte es heute nicht gut mit uns - Dauerregen in den verschiedensten Formen war leider an der Tagesordnung. Dennoch lassen wir uns von dem Wetter nicht unterkriegen und haben das Beste daraus gemacht:
Heute Vormittag hieß es Abschied nehmen von Hue, einer Stadt, die uns allen sehr gut gefallen hat. Laut Wettervorhersage sollten ein paar Schauer kommen, was uns nicht entmutigt. Also ging es los mit unserem Bus und Chian in den Bach-Ma Nationalpark. Schon auf dem Weg regnete es immer stärker, aber Chian lengte uns wunderbar mit Geschichten über das Alltagsleben in Vietnam ab. So erzählte er unter anderem, dass bei der Hochzeit seiner Tochter über 950 (!!!) Gäste anwesend waren. Praktisch: die Gäste zahlen selber für alles in Form von Geldgeschenken und sind dabei so großzügig, dass noch etwas für die Flitterwochen übrig bleibt.
Im Bach-Ma Nationalpark angekommen sind wir mit einem Kleinbus weiter hoch in die Berge gefahren, und es regnete immer stärker. Als wir ausstiegen kam ein großer Platzregen runter und alles war total aufgeweicht. So haben wir dann beschlossen, nur eine kurze Tour bis zum Aussichtspunkt zu laufen. Unser Wanderführer war jedoch sehr gut und konnte viele Tierstimmen nachmachen. Die Vögel antworteten ihm auch, jedoch blieben die meisten von ihnen in ihren trockenen Verstecken. Dafür sahen wir riesige Regenwürmer mit einer Länge von zum Teil einem Meter! Dick waren sie wie ein Zeigefinger, unglaublich!
Nachdem unsere Schuhe völlig durchweicht waren haben wir die restliche Wanderung gestrichen. Auf dem Weg zum Aussichtspunkt konnten wir einen Teil des Tunnelsystems der Viet Kong sehen, die so zu den Amerikanern oben auf dem Berg gelangen konnten. Heute sind die Tunnel von Fledermäusen bewohnt.
Wir fuhren weiter an das Vietnamesische  (oder doch Südchinesische? ) Meer und konnten dort unsere Füße ins Wasser halten. Der Blick auf den Wolkenpass verriet uns aber gleich - der Name ist Programm! Dennoch sind wir hoch gefahren und wurden unterwegs immer wieder mit tollen Ausblicken auf das Meer belohnt. Oben haben wir uns die alten Bunkeranlagen der Amerikaner und Franzosen aus den letzten Kriegen angeschaut, bevor uns die Reise weiter nach Hoi An durch Da Nang führte. Kurz vor Hoi An hielten wir an einem Marmorwerk an und konnten uns anschauen, wie aus einem Klotz Stein eine schöne Statue gemacht wird.
Am Hotel in Hoi An angekommen wurden wir von einem Platzregen begrüßt - Petrus war wirklich in keiner guten Stimmung! Dennoch genossen wir unser Abendbrot unten am Fluss in einem mit Laternen beleuchteten Restaurant bei herrlichem Essen. Hoffentlich wird das morgige Wetter besser!

Mittwoch, 12.10.2016

Das Wetter hat heute deutlich besser mitgespielt, und so sind wir nach dem Frühstück in die wunderschöne, vom UNESCO geschützte Altstadt Hoi Ans aufgebrochen. Regenschirme hatten wir trotzdem dabei, man weiß ja nie...
Chien führte uns durch die kleinen Gassen, und wir genossen es sehr, zu stöbern und jede Menge Mitbringsel zu kaufen. Einige Häuser der Altstadt werden seit 15 Generationen bewohnt und sehen sehr urig aus. Durch die Japanische Brücke werden die chinesischen und japanischen Stadtteile von einander getrennt. Chien erklärt uns, dass die Japanische Brücke hier in Hoi An liegen muss, weil laut japanischem Glauben ein Monster hier mit seinem Körper liegt und so in der Erde gehalten wird. Der Kopf des Monsters ist in Indien und der Schwanz in Japan - ein Glück, dass es seit Jahrtausenden schläft!
Wir schauen uns auch eine Ausstellung für Seidenraupen an und sehen hier die verschiedenen Stadien. Außerdem besuchen wir auch ein Geschäft, in dem Räucherstäbchen aus Sandelholz hergestellt werden. Den Abschluss unseres Programms heute bildet der Markt, wo wir uns an verschiedenen Obstsorten satt essen. Einige von uns sind mutig und probieren Durian, die Stinkefrucht. Wenn man über den Geruch hinweg sieht, dann schmeckt sie sehr lecker! Aber wir verstehen auch alle, warum man sie nicht mit ins Hotel nehmen darf, der Geruch ist doch sehr durchdringend.
Nach einer leckeren Tasse vietnamesischen Kaffees teilen wir uns auf und gehen shoppen. Verschiedenste kleine Läden bieten tolle Sachen an. Hoi An ist insbesondere für seine Seidenstoffe bekannt, und so landet nicht nur ein schöner Schal im Gepäck.
Den Abend lassen wir ganz in Ruhe in einem sehr versteckten, aber wahnsinnig gemütlichen Restaurant "Secret Garden" ausklingen und genießen die dezente Live-Musik. Morgen geht es gen Süden nach Saigon, wir sind schon sehr gespannt!

Donnerstag, 13.10.2016

Heute ging es von Da Nang auf nach Saigon. Früh am Morgen mussten wir uns von Hoi An verabschieden, einer Stadt, die uns wirklich in ihren Bann gezogen hatte. Nach einem ruhigen Flug sind wir im Süden angekommen, Saigon oder auch Ho Chi Minh Stadt genannt. Hier werden wir sehr motiviert von unserem neuen Guide, Tan, empfangen. Direkt vom Flughafen geht es auf in die Innenstadt und gönnen uns ein kleines Mittagessen.
Unser erster Halt danach gilt dem momentan leeren Wiedervereinigungspalast. Dieser diente im Vietnamkrieg dem Präsidenten Südvietnams als Residenz und Arbeitsplatz und hier wurde auch am 30. April 1975 das Ende des Krieges besiegelt. Weiter geht es von hier aus zur Kathedrale Notre Dame und zum Hauptpostamt, außerdem schlendern wir ein bisschen durch die geschäftigen Straßen und sehen dabei auch den Neubau des Deutschen Hauses sowie das Rathaus. Wir genießen auch den Ausblick von einer der tollen Dachterassen über die Stadt. Leider hat Petrus auch heute keine besonders gute Laune, und so werden wir einmal mehr von einem Sturzregen auf die Plätze verwiesen und beziehen erst einmal die Zimmer in unserem Hotel.
Am Abend beruhigt sich das Wetter und wir genießen ein sehr leckeres Essen im "Barbecue Garden", wo wir unser Essen selber grillen können.

Freitag, 14.10.2016

Wir erkunden heute das Mekong Delta! Unser erster Stopp gilt aber bei dem deutlich besseren Wetter der Chinatown und dem dortigen Markt. Hier lernen wir auch, wie die übervollen Mopeds beladen werden: Einer setzt sich auf das Gefährt und die andern packen darum herum!
Nun aber fahren wir mit dem Bus Richtung Südwesten und Tan erklärt uns viel auf dem Weg. Angekommen steigen wir um in ein Boot und erkunden die schwimmenden Märkte. Anschließend geht es weiter zu den kleinen Dörfern, wo wir die Herstellung von Reispapier vorgestellt bekommen. Einer von uns darf es auch ausprobieren und schlägt sich gar nicht so schlecht. Außerdem können wir auch sehen, wie frischer Puffreis hergestellt wird. Natürlich wird die Qualität gleich überprüft und für sehr lecker befunden! Auch die leckeren Kokosnussbonbons lassen wir uns nicht entgehen. Anschließend fahren wir mit Boot durch die immer engeren Kanäle des Deltas und steigen auf kleinere Boote um. So kommen wir an kleinen Dörfern vorbei und können sehen, wie hoch das Wasser immer noch steht. Außerdem, so stellen wir fest, wird offenbar nicht nur auf den Mopeds alles mögliche transportiert, sondern auch mit den Booten. So werden wir von einem Boot überholt, auf dem jede Menge Schweine transportiert werden. Der vietnamesische Verkehr hört nicht auf, uns zu überraschen.
Zurück auf dem großen Boot nehmen wir langsam Kurs auf den Hauptarm des Mekong. Unterwegs landet zufällig ein junger Mangroveneisvogel bei uns im Boot und wird von uns gerettet. Der Hauptarm des Mekong überrascht uns mit seiner imensen Größe. Hier halten wir an einem Mandarinhaus und genießen ein wunderbares Mittagessen. Weiter geht es auf dem Delta, bis wir langsam zum Bus zurück fahren - ein traumhafter Tag! Morgen ist schon der letzte Tag in Vietnam, die Zeit vergeht viel zu schnell!

Samstag, 15.10.2016, und Sonntag, 16.10.2016

Unglaublich, aber wahr: heute ist der letzte Tag in Vietnam! Nach dem Frühstück teilen wir uns auf: ein Teil der Gruppe nutzt den Tag, die kosmopolitische Stadt Saigon zu erkunden. Der Rest von unserer Gruppe macht sich auf den Weg nach Cu Chi, zu den alten Viet Cong Tunneln. Hier versteckten sich von 1960 bis 1975 vietnamesische Partisanen. Tan begleitet uns und kann uns viel zu den Tunneln berichten.
In Cu Chi angekommen sehen wir zunächst einen kurzen Dokumentarfilm zu den Hintergründen, bevor wir uns das eigentliche Gelände anschauen. Wir sind beeindruckt, wie gut die Tunneleingänge getarnt waren und immernoch sind, genauso wie beispielsweise die Lüftungen der unterirdisch angelegten Küchen. Einen Teil der Gänge kann man auch begehen, allerdings traut sich nur einer von uns hinein.
Zurück in Saigon werden nun die letzten Sachen gepackt. Nachdem wir zwei unserer Mitreisenden in den wohlverdienten Badeurlaub verabschiedet haben brechen wir anderen auf zum Flughafen und verabschieden uns hier auch von Tan. Zunächst fliegen wir von Saigon zurück nach Hanoi, wo wir in den Flieger nach Frankfurt umsteigen. Nach 11 Stunden Flug kommen wir in Deutschland an. Die letzten zwei Wochen waren wunderschön!

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