Reisebericht: Rundreise Frankreich – Südwest– und Zentralfrankreich

06.09. – 15.09.2019, 10 Tage Rundreise durch Frankreich von der Atlantikküste zu den Vulkanbergen der Auvergne mit Bordeaux – St. Emilion – Bergerac – Perigueux – Sarlat–la–Caneda – Lascaux – Rocamadour – Conques – Millau – Le Puy–en–Velay – Issoire – Clermont Ferrand – Para


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Aquitanien, Perigord, Auvergne, Quercy, Burgund ... Diese französischen Regionen sind wohlklingend und stehen für Kunst, Natur und Gastronomie. Erwartungsvolle Reisegäste erkundeten bei einer zehntägigen Rundreise die Höhepunkte dieser Regionen in Zen
Ein Reisebericht von
Claudia Bernhardt

1. Tag Freitag 06.09.2019 Dresden – Paris

Am frühen Morgen starteten wir pünktlich am Flughafen Dresden zu unserer Rundreise in die Mitte Frankreichs. An verschiedenen Zustiegsstellen entlang der A4 und schließlich am Maxihautohof in Grünstadt konnten wir neue Reisegäste begrüßen. Zusammen mit unseren Chauffeur Peter Möbius von Auerbach´s Reisen fuhren wir dann durch Nordfrankreich vorbei an Metz, Verdun und Reims nach Paris. Hier erwartete uns bereits ein Ehepaar, welches die französische Hauptstadt bereits erkundet hatte. Nun waren wir komplett mit 35 Personen. Wir bezogen unsere komfortablen Zimmer im Novotel Porte d´Italie am Boulevard Peripherique und begaben uns gleich zum Abendessen. Nach einem späten aber schmackhaften Abendessen fielen wir müde in unsere Betten.

2. Tag Samstag 07.09.2019 Paris – TGV – Bordeaux

Gestärkt durch ein reichhaltiges Frühstück verstauten wir die Koffer wieder in unserem Bus und fuhren vorbei am Place d´Italie sowie am Place Denfert-Rochereau mit dem Löwendenkmal von Bartholdi zum Gare Montparnasse. Kurz vor Erreichen des Bahnhofes konnten wir noch schnell einen kurzen Blick zum berühmten Eiffelturm erhaschen. Dieser Bahnhof ist einer von sechs Kopfbahnhöfen in Paris. Von hier fahren alle Züge nach Westfrankreich - also auch unserer nach Bordeaux. Zum Samstagmorgen war hier schon reger Betrieb. Claudia, unsere Reiseleiterin musste noch eine Fahrkarte besorgen. Dies sollte eine längere Prozedur werden. Nach dem Ziehen der Wartemarke stellte sich heraus, dass noch 20 Personen vor ihr waren. Um 10:25 Uhr hatten wir endlich für alle Fahrgäste die Fahrkarten. Nach der Fahrkartenkontrolle begaben wir uns in unseren Doppeldecker TGV und nahmen unsere Plätze ein. Wir fuhren mit der neuen Marke TGV InOui mit mehr Komfort. Pünktlich um 10:47 Uhr startete der Zug und raste mit 314 km/h nach Bordeaux.
Diese Strecke wurde erst 2017 komplett fertig gestellt und so konnten wir die gut 550 km in 2:09 Std. zurücklegen. Das ist schon beeindruckend. Angekommen in Bordeaux erwartete uns unsere Reiseleiterin Regine. Nach einer kurzen Komfortpause begaben wir uns in den Stadtbus, um zum Place Quinconces zu gelangen. Bordeaux, die achtgrößte Stadt Frankreichs liegt an einem Bogen der Garonne. Die Esplanade des Quinconces ist einer der größten Plätze Frankreich. Bekannt ist das Girondistendenkmal, welches im 19. Jahrhundert zum Gedenken an die 1792 hingerichteten Griondisten errichtet worden ist. Von hier aus war es nur noch ein Katzensprung in das alte Bordeaux. Auf unserem Spaziergang konnten wir das Grand Theatre, welches zu einem der schönsten Frankreichs zählt bewundern. Mit seinen 12 korinthischen Säulen an der Fassade steht es für den Reichtum und die Kultur der Stadt. Durch die Gassen erreichten wir die Kathedrale St-André im Quartier Pey-Berland. Dieses majestätische sakrale Bauwerk war mehrmals Schauplatz von geschichtsträchtigen Hochzeiten. Berühmt ist auch hier Glockenturm Tour Pey Berland. Auf dem gleichnamigen Platz befindet sich ebenfalls noch das im Neoklassizismus errichtete Rathaus, welches an der Stelle des Bischofspalastes errichtet wurde. Im Anschluss passierten wir die Fußgängerzone Ste-Catherine, besuchten ein kleines Kino in einer ehemaligen Kirche und begaben uns zum Place de la Bourse. Dieser Platz wurde im 18. Jahrhundert angelegt und ist eingerahmt von Fassaden im einheitlichen Stil. Von hier aus hatten wir einen schönen Blick auf die Garonne. Zurück am Grand Theatre hatten wir noch etwas Zeit für eigene Erkundungen. Peter hatte seine Leerfahrt auch gut gemeistert und war zwischenzeitlich auch in Bordeaux angekommen. Vom Platz Quinconces fuhren wir dann mit unserem Bus zum Mercure Hotel im Chartrons Viertel. Dies erhielt seinen Namen von dem ehemaligen Kartäuserkloster. Nach dem Bezug unserer Zimmer freuten wir uns auf das Abendessen.

3. Sonntag 08.09.2019 St. Emilion – Bergerac – Perigueux

Heute standen drei berühmte Städte auf dem Programm. Bei schönstem Wetter fuhren wir von Bordeaux aus durch das Weinbaugebiet Entre-deux-Mers in die Weinregion von St. Emilion. Diese für ihren Wein sowie die Felsenkirche bekannte Stadt schmiegt sich wie ein Amphitheater an die Hänge eines Kalkplateaus im Dordognetal. Den Charme dieses Ortes machen die engen Gassen, kleinen Plätze und Treppen sowie die mit Hohlziegeln gedeckten Häuser aus. Unser Ziel war die unterirdische Felsenkirche - Èglise monolithe - am Place du Marche. Bis zum Eintreffen unserer Gästeführerin Monika hatten wir noch etwas Zeit die Aussicht auf den Ort mit dem Königsschloss zu genießen. Von dem Tour du Roi wird alljährlich die Qualität des Weines beurteilt sowie der Beginn der Weinlese verkündet.
Während der Führung mit Monika erkundeten wir die Chapelle de la Trinité (Dreifaltigkeitskirche) mit der Grotte des hl. Émilion, die Katakomben sowie die Felsenkirche.
Unter der Dreifaltigkeitskirche, welche im 13. Jahrhundert von Benediktinern errichtet worden ist, befindet sich die Grotte sowie das „Bett" des Heiligen. Dieser aus der Bretagne stammende Mönch zog sich im 8. Jahrhundert in die Hügel des Dordognetals zurück und richtete sich in der Grotte mit einer Wassequelle sein „Bett" ein. Anschließend besichtigten wir die Katakomben, welche zur Beisetzung der Toten dienten. Die Spannung stieg - endlich kamen wir zum Höhepunkt - die Felsenkirche. Durch Vergrößerung vorhandener Grotten wurde sie vom 8. - 12, Jahrhundert in den Felsen geschlagen. Zur Sicherheit wurden große Stahlträger eingebaut, denn über der Kirche steht noch der 4500 t schwere Glockenturm. Beeindruckt waren wir von den Ausmaßen der Höhe. Von außen ist nicht zu erahnen, welches Bauwerk sich im Felsen verbirgt, denn es sind nur die drei Fenster aus dem 16. Jahrhundert erkennbar.
Beeindruckt von der größten unterirdischen Felsenkirche Frankreichs reisten wir durch das Weingebiet sowie dem Dordognetal weiter nach Bergerac. In dieser bezaubernden Stadt mit ihren alten Fachwerkhäusern unternahmen wir einen kleinen Rundgang und hörten von den Geheimnissen des Cyrano de Bergerac. Am alten Hafen legten früher die Kähne an, um Holz und Weinfässer zu transportieren. Vorbei am ehemaligen Rekollektenkloster (heute Weinbauzentrum) erreichten wir über die Rue de Conference die Plätze Myrpe und Cayla. Diese Plätze werden gesäumt von bezaubernden Fachwerkhäusern sowie dem Denkmal von Cyrano de Bergerac. Nun wissen wir er hat nichts mit der Stadt zu tun. Am Place Pélissière hatten wir etwas Zeit für eigene Erkundungen. Viele genossen ein petit cafe oder ein Eis. Zurück am Parkplatz setzten wir unsere Reise nach Perigueux fort. Hier galt es zwei Stadteile zu erkunden - das Viertel „Puy St-Front" und „Cite". Am Place Francheville mit dem Tour Mataguerre verließen wir den Bus, um unsere Stadtbesichtigung zu beginnen. Im ehemaligen Handwerker- und Händlerviertel Puy St-Front bummelten wir durch die Gassen zur Kuppelkirche St-Front. Der heilige Front war der erste Bischof von Perigueux. Die Kathedrale ist aufgrund seiner Kuppeln eine der originellsten in Frankreich. Der Baumeister Paul Abadie fand 1852, die im reinsten Perigord-Stil errichtete Kathedrale aufgrund der Plünderungen während der Religionskrieg zerstört vor. Er erneuerte sie im Stil des Historismus und ließ sie zum Vorbild für die Basilika Sacre Coeur in Paris werden.
Abadie übernahm die prachtvolle romanische Vorgängerkirche sodass die Dimensionen, die Pendentif-Kuppeln sowie die mächtigen Pfeiler an den Vorgängerbau erinnern.
Nach dem Besuch der Kirche erkundeten wir weiter den Place du Coderc mit der Markthalle, das Hotel de Lestrade und begaben uns langsam an das Ufer der Isle. Neben der Kuppelkirche gehört das „Eschif". Es stammt aus dem 14.Jahrhundert und steht gestützt auf den Resten der alten Stadtmauer. Fälschlicherweise wurde es immer als Alte Mühle bezeichnet.
Nach dem Besuch des Viertels Puy St. Front erkundeten wir den weitaus älteren Teil der Stadt. Beim Viertel Cite handelt es sich um das römisch Vesuna. Vorbei an der Kuppelkirche St-Etienne de la Cite, welche die erste christliche Kultstätte der Stadt gewesen ist und anstelle eines Marstempels errichtet wurde gelangten wir zum Tour de Vesone. Dieser 20 m hohe Turm war der Schutzgöttin von Vesuna geweiht. Auf dem Weg zu ehemaligen Arena passierten wir das gallorömische Museum und konnten einen Blick auf die Ausgrabungen werfen. Die Arena ist heute ein Park, damit sind die Ausmaße (153 m x 125 m) nur zu erahnen. Es gehörte mit 20000 Personen zu den größten Galliens. Pünktlich und pflastermüde kehrten wir zum Bus zurück und fuhren zum Ibis Style Hotel nach Tressilac, einem Vorort von Perigueux.

4. Montag 09.09.2019 Tagesausflug Lascaux – Sarlat – La Roque Gageac


Endlich konnten wir den Tag mal ohne Koffer packen beginnen. Für viele erfüllte sich heute ein lang ersehnter Traum - die Höhlen von Lascaux, die „Sixtinische Kapelle der Vorgeschichte". Der Morgen begann mit frischen neun Grad, doch lt. Wetterbericht sollte es wieder ein sommerlicher Tag werden. Nach kurzer Fahrt erreichten wir das Lascaux Centre International, welches uns in die Welt der Altsteinzeit und des Cro-Magnon Menschen entführen sollte. Dieses moderne Informationszentrum wurde erst 2016 neu eröffnet. Laetizia, unser „Mini Cro Magnon" entführte uns mit viel Humor, Wissen und französischem Charme in die Welt der Altsteinzeit und auf die Spuren der ersten Menschen. Mit modernster Technik wurden wir durch die Ausstellung geführt. Einen Überblick über das Gelände konnten wir vom Dach des Zentrums aus genießen. Nach einem kurzen Film über die Jahreszeiten sowie die Geschichte der Entdeckung (ein Hund war 1940 in einem Loch verschwunden) besichtigten wir endlich in die originalgetreue Nachbildung der Höhle. Ca 90 Prozent der Malereien wurden in zwei Räumen nachgebildet. Aufgrund der Anzahl und der Qualität der Malereien gehören sie zu den bedeutendsten prähistorischen Fundstätten in Europa. Die Menschen nutzten die natürliche Gestaltung des Steines, um die Schar der Tiere zu malen. Wir waren alle von der Detailtreue sowie Farbigkeit im „Saal der Stiere" beeindruckt. Im Museum konnten wir noch einige Fotos machen, bevor wir unsere Weiterreise durch das Vezeretal fortsetzen. Die Vezere hat sich ihr Flussbett durch dass Perigord Noir gegraben und gehört wegen seiner landschaftlichen Schönheit und den vorgeschichtlichen Baudenkmälern zu den reizvollsten Flusstälern Frankreichs. Es wurde sogar zum UNESCO Weltkultur- und -naturerbe erklärt. Am Maison Forte de Reignac legte wird unsere Mittagspause ein. Diese Burg aus dem 15. Jahrhundert wurde aus prähistorischen unterirdischen Höhlen gebaut und war bis 2006 bewohnt.
Die Weiterreise führte uns nach Sarlat-la-Canéda in einer Senke des Perigord Noir. Die Altstadt ist geprägt von zahlreichen Stadtpalästen aus der Gotik sowie der Renaissance. Das mittelalterliche Gepräge zog uns schnell in seinen Bann, sodass nur noch wenige den Weg zur Laterne des Morts (Totenlaterne) mitgehen wollten. Dabei handelt es sich um einen rätselhaften Rundturm, dessen Nutzung immer noch nicht geklärt ist. Er könnte als Totenleuchte oder Totenkapelle oder auch zur Erinnerung an den hl. Bernhard errichtet worden sein, da dieser Kranke von Ihren Leiden mit gesegnetem Brot Kranke erlöst haben soll. In Sarlat konnten wir die gastronomischen Spezialitäten der Region, Trüffel, Gänseleber und Walnüsse.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir das bezaubernde La Roque-Gageac, wo wir von der Gabare Norbert für eine Schifffahrt auf der Dordogne erwartet wurden. Diese spezielle Bootsform war ideal für die Dordogne, da sie ein flachgehendes Boot zum Warentransport war. Die Bootsfahrt führte uns entlang des Ortes mit dem Schloss de la Malatrie bis zum mächtigen Schloss Castelnaud. Bei dem ausführlichen deutschen Kommentar konnten wir viel Wissenswertes über die Region sowie den Fluss erfahren. Die Rückreise zum Hotel führte uns über Les Eyzies de Tayac nach Perigueux / Tressilac zu unserem Hotel. Wieder ging ein erlebnisreicher Tag zu Ende.

5. Dienstag 10.09.2019 Perigueux – Rocamadour – Conques – Millau


Heute hieß es wieder Koffer laden und Abfahrt um 08:00 Uhr. Es lag wieder ein Tag mit einem Höhepunkt vor uns - der Besuch von Rocamadour. Nach einer zweistündigen Fahrt konnten wir in L´Hospitalet eine atemberaubenden Blick auf die Stadt genießen. Diesen Blick werden wir so schnell bestimmt nicht vergessen. Rocamadour klebt an einer Felsklippe 150 m über dem Tal und gehört somit zu einer der schönsten Orte Frankreichs.
Im Anschluss fuhren wir auf dem Parkplatz beim Schloss und nutzten den Schrägaufzug, um zum Heiligtum zu gelangen. 1166 wünschte ein Bewohner des Ortes in einer geweihten Kapelle bestattet zu werden. Dabei wurde der unverweste Leichman des hl. Amadour (roc amator = Felsliebende) entdeckt. Er wurde dann in der Nähe des Altars aufgebahrt und von Gläubigen verehrt. Über seine Identität gibt es auch zahlreiche Vermutungen.
Die Heiligtümer bestehen aus mehreren Kirchen und Kapellen. Wir besuchten die Basilika St-Sauveur sowie die Kapelle Notre Dame, welche auch die Wunderkapelle genannt wird. In ihr befinden sich die wundertätige Madonna sowie die Wunderglocke. Diese soll selbständig läuten und erfolgte Wunder verkünden. Weiterhin konnten wir verschiedene Fresken sowie das Durendal Schwert von Roland in der Felswand bewundern. Anschließend begaben wir uns die 233 Pilgerstufen hinab in die Dorfstraße. Hier stand uns die Zeit zur freien Verfügung. Mit dem Fahrstuhl sowie dem Schrägaufzug gelangten wir ganz bequem wieder zum Bus, wo bereits Peter mit dem Mittagessen auf uns wartete. Gestärkt setzten wir unsere Reise nach Conques fort. Leider regnete es etwas und wir hatten schon Bedenken, dass wir bei unserem Besuch in Conques nass werden. Aber Petrus hat das Wetter gut organisiert. Conques ist bekannt für das Tympanon am Westportal der Kirche der hl. Fides. In diesem Meisterwerk der romanischen Bildhauerkunst des 12. Jahrhunderts gibt es 124 Figuren, welche das Jüngste Gericht darstellen. Auch der Innenraum mit 22 m Höhe hat bei uns einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es blieb noch Zeit für einen kleinen Bummel durch die Gassen, bevor wir uns wieder am Bus trafen, um nach Millau zu reisen. Im Mercure Hotel in Millau bezogen wir unsere modernen Zimmer und freuten uns auf das Abendessen.

6. Mittwoch 11.09.2019 Tagesausflug Tarnschlucht – Brücke von Millau


Vielleicht landschaftlich einer der schönsten Tage lag heute vor uns. Der Tag begann mit Nebel und wir hatten schon Bedenken, das wir von der berühmten Tarnschlucht nicht viel sehen. Doch dieser war mit Erreichen der eigentlichen Tarnschlucht verschwunden und wir konnten vom Pas de Saucy einen ersten Blick in die Schlucht werfen. Am Pas de Saucy handelt es sich um ein wahres Felsenmeer, welches durch Zusammenbrüche entstanden ist. Die romantische Legende erzählt, dass die hl. Enimie vom Teufel verfolgt worden ist und die Felsen zu Hilfe rief. Die Antwort war ein Bergrutsch mit dem der Teufel wieder in der Hölle verschwand. Peter meisterte die Felsüberhänge sowie die Felstunnel mit Bravour. Der Tarn bahnt sich seinen Weg durch zwei große Kalkplateaus, die Cause de Sauveterre sowie die Causse Mejean. In La Malene kommen beide Plateaus sehr nah zusammen. Dieser kleine Ort geriet 1793 in Brand. Die schwarzen Rußspuren kann man heute noch am Felsen über dem Ort erkennen. Unser botanisches Wissen konnten wir mit Hilfe der Dorfbewohner erweitern. Der Bus stand unter einer großen Paulownie, einem Blauglockenbaum.
In St. Enimie wollten Peter und Claudia uns heute ein Picknick bereiten. Die Vorbereitungszeit nutzten wir für einen Bummel durch den terrassenförmig angelegten Ort an einer der engsten Stellen der Tarnschlucht. Der Ort ist benannt nach der Hl. Enimie, einer merowingischen Prinzessin, welche sich aufgrund des Aussatzes an die heilende Quelle im Ort zurückzog. Der Place au Beurre im Zentrum wird gesäumt von hübschen alten Häusern. Zurück am Bus konnten wir schlemmen - regionale Wurst- und Käsesorten (u.a. Rocamadour, Comte, Tomme), Pasteten und Bloc Fois Gras sowie Melone und Brot. Eine kleine Weinprobe mit fünf verschiedenen Weinen rundete das Picknick ab. Neben zwei Bergerac (Entre deux Mer) und Bordeux (Blaye) Weinen gab es zum Abschluss noch den süßen Monbazillac. Sehr lecker! Gestärkt, aber auch leicht beschwipst begaben wir uns auf die Weiterreise zur Brücke von Millau.
Seit 2004 überspannt diese Schrägseilbrücke auf 2460 m Länge und in 270 m Höhe den Tarn. Wir konnten den Blick auf die Brücke vom neuen Besucherzentrum aus genießen. Auf dem Weg zum Hotel ergab sich nochmals eine Perspektive unterhalb der Brücke.
Heute waren wir am Nachmittag zurück im Hotel, sodass wir noch etwas Bummeln und Souvenirs für die Daheimgebliebenen erwerben konnten. Zum Abendessen gab es heute ein regionale Spezialität Aligot, ein Kartoffelpüree mit Tomme-Käse sowie Würstchen. Damit wurde dieser Spezialitätentag perfekt abgerundet.

7. Donnerstag 12.09.2019 Millau – Le Puy en Velay – Issoire – Clermont Ferrand


Von Millau aus führte uns heute unser Weg gen Norden. Als erstes Ziel stand Le Puy en Velay auf dem Programm. Schon bei der Anreise mit dem Blick auf die aus dem Stadtbild heraus ragenden Basaltkegeln waren wir beeindruckt von Le Puy. Nach einem kurzen Spaziergang standen wir vor der berühmten Kathedrale. In Le Puy gibt es eine Redewendung, man „trete in die Kathedrale Notre-Dame du Puy durch den Nabel ein und verlasse sie durch die Ohren". Dies führt zurück auf die Bauweise der Kirche. Im 12. Jahrhundert vergrößerte man die Kirche. Aufgrund von Platzmangel baute man die Erweiterung des westlichen Hauptschiffes ins Leere. Diese Erweiterung wurde durch große Arkaden, welche als Pfeiler dienen, abgestützt. Durch diesen Durchgang gelangten wir mitten in die Kirche. Bemerkenswert waren die Kuppeln, die Fresken in den Seitenschiffen sowie die Schwarze Madonna. Durch das Porche du For (das rechte „Ohr") verließen wir wieder die Kirche und umrundeten die Apsis mit Blick auf den Glockenturm. Sieben Gäste wagten im Anschluss den Aufstieg zum Rocher Corneille mit der riesigen Marienstatue Notre Dame de France. Diese Statue aus Gusseisen wurde ursprünglich aus 213 Kanonen gegossen und 2013 renoviert. Von hier oben genossen wir einen sehr schönen Blick auf die Stadt sowie die umliegenden Basaltfelsen mit ihren Bebauungen.
Das nächste Ziel war Issoire am Ufer der Couze mit der ehemaligen Abteikirche des heiligen Saint-Austremoine. Hier begegnete uns ein vollkommenes Beispiel der auvergnatischen Romanik mit dem pyramidenförmigen Chor. Dieser besteht aus Krypta, Apsidenkapellen, Chorhaupt, massif barlong (auvergnatische Querriegel) und Vierungsturm. Tierkreiszeichen und Skulpturen schmückten diese Besonderheit. Diese Kirche wurde im 19. Jahrhundert umgestaltet und mit zahlreichen roten Malereien im Inneren versehen. So wie die Kirche sich uns präsentierte sah sie nie aus. Bekannt sind die figuralen Kapitelle, welche u.a. das Abendmahl oder den Teufel mit zwei Verdammten darstellen. Das Jüngste Gericht aus dem 15. Jahrhundert war leider geschlossen.
Angekommen in Clermont Ferrand bezogen wir unsere Zimmer im Holiday Inn Hotel. Nach dem zügigen Abendessen nutzten einige Gäste die Zeit für einen Bummel in der Studentenstadt.

8. Freitag 13.09.2019 Tagesausflug Auvergne


Gestärkt durch ein reichhaltiges Frühstück starteten wir bei strahlend blauem Himmel zu unserem Ausflug in die Auvergne. Bei diesem Wetter konnten wir uns die Auffahrt auf den Puy de Dome nicht entgehen lassen. Diese berühmte Kuppe (1465 m) der Vulkankette Monts Dome überragt Clermont Ferrand um 1000 m. An diesem Berg ist bekannt für das Phänomen der „Temperaturumkehr" sowie das wissenschaftliche Experiment von Pascal zur Abnahme des Luftdrucks auf dem Berg. Er wies nach, dass das Gewicht der Luft auf einem Berg abnehmen müsse. Mit der Zahnradbahn umrundeten wir bei der Bergfahrt den Puy de Dome und genossen atemberaubende Blicke auf die umliegenden Vulkankegel.
Auf dem Gipfel befinden sich ein Merkurtempel aus gallorömischer Zeit sowie ein Fernmeldeturm. Der Rundblick umfasst zahlreiche Vulkanformationen und 1/8 Frankreichs. Mit der Bahn traten wir auch wieder den Rückweg an. Auf unserer Rundfahrt entdeckten wir noch die kleinen Ortschaften Orcival sowie Saint Nectaire. Orcival, in einem kleinen Tal des Sioulet ist eine Marienwallfahrtsstätte mit einer romanischen Kirche im auvergnatischen Stil aus grauem vulkanischen Stein errichtet. Mit verschiedenen Fotostopps erreichten wir Saint Nectaire. Dieser Ort ist für seine Thermalquellen, die Kirche sowie den Käse berühmt. Die Kirche aus dem 12. Jahrhundert wurde über dem Grab des hl. Nectaire, einem Gefährten des hl. Austremoine errichtet. Im Inneren waren wir beeindruckt von den 103 Kapitellen, deren Skulpturen vorrangig das Alte und Neue Testament sowie Wundertaten des hl. Nectaire darstellten und sehr lebendig wirkten. In der Ferme de Lambres lernten wir bei einer Führung die Käserei mit ihren Besonderheiten kennen. Hier wird er Käse aus Rohmilch zweimal täglich hergestellt. Natürlich konnten wir auch bei einer Verkostung die Käse der Auvergne (Blue de Auvergne, Saint Nectaire, Salerkäse) verkosten.
Zurück im Hotel lag wieder ein landschaftlich reizvoller und erlebnisreicher Tag hinter uns.

9. Samstag 14.09.2019 Clermont Ferrand – Paray le Monial – Cluny – Beaune


Langsam neigte sich die Reise dem Ende. Auf dem Weg zu unserer letzten Übernachtung in Beaune besuchten wir noch Paray le Monial und Cluny im Burgund.
In Paray le Monial wird der Kult des Herzens Jesu seit der Marguerite-Marie Alacoque aus dem 17. Jahrhundert verehrt. Nachdem sie in das Kloster eingetreten ist, hatte sie mehrer Erscheinungen Christi. Nachdem verlorenen Krieg 1870/71 und dem damit verbundenen moralischen und religiösen Verfalls Frankreich, erlebte dieser Kult einen neuen Aufschwung. Es wurde u.a. die Kirche Sacre-Coeur auf dem Montmartre in Paris errichtet und die Kirche in Paray dem Herzen Christi geweiht. Die Kirche selbst stammt aus dem 11. / 12. Jahrhundert und wurde bei der letzten Restaurierung 2005 in den farblichen Zustand des 15. Jahrhunderts versetzt. Geprägt wird die Kirche von außen durch die Türme sowie die Chorpartie. Ursprünglich war das Langhaus mit sechs oder mehr Jochen geplant. Nach dem Bau des dritten Joches schloss man die Kirche mit dem Westportal ab, sodass das Langhaus einen fast quadratischen Grundriss aufweist. Diese ungewöhnlichen Proportionen setzten sich im Inneren fort. Die Kirche wurde als kleinere Ausgabe von Cluny berühmt, da hier wahrscheinlich dieselben Handwerker tätig waren. Im Inneren faszinierten uns vor allem die modernen Fenster des Künstlers Pierre Lafoucriere.
Die Mittagspause verbrachten wir in Cluny. Cluny gilt als Gründungskloster der Clunazienser, welche durch ihre Reformbewegungen berühmt wurden. Im Mittelalter war diese Kirche die größte der Christenheit. Während der Französischen Revolution wurde das Kloster zerstört, danach verkauft und zum Teil abgerissen. Erhalten sind noch der Palast Gelasius, die ehemalige Pilgerherberge, zwei Türme sowie der Garten im ehemaligen Kreuzgang.
Anschließend fuhren wir zu unserem letzten Ziel, dem berühmten Hotel Dieu in Beaune. Dieses Krankenhaus wurde 1443 von dem Kanzler Nicolas Rolin gestiftet. Nach dem er viele Jahre die Geschicke des Burgund mit seiner Machtfülle gelegt hatte, wandelte er sich zum Ende seines Lebens zum Wohltäter, indem er das Hospital für Arme stiftete. Es ist ein eindrucksvolles Bauwerk der burgundisch-flämischen Gotik, welches durch die Dächer aus bunter glasierter Terrakotta bekannt ist. Von Außen erahnt man nicht, welche Pracht einem im Inneren erwartet. Im Inneren sind der 50 m lange moderne Krankensaal, die Küche, die Apotheke sowie die Kapelle mit dem Flügelaltar von Rogier van der Weyden besonders sehenswert. Über den Audioguide konnten wir viele Details zur Geschichte dieses Bauwerkes erfahren. Etwas Zeit blieb noch für den Bummel durch die schöne Altstadt von Beaune. Unser Ibis Hotel lag so zentral, dass wir es sogar zu Fuß erreichen konnten.

10. Sonntag 15.09.2019 Beaune – Dresden


Mit vielen Eindrücken im Gepäck traten wir unsere Heimreise an. Vorbei am Jura und Besancon sowie Belfort gelangten wir in die Oberrheinische Tiefebene nach Deutschland. Am Rasthof Breisgau verließ uns bereits der erste Reisegast. In Frankreich hatten wir mit Stau wenig zu tun, dies holten wir auf den deutschen Autobahnen schnell nach. Am Quality Hotel in Kesselsdorf endete unsere Reise nach Zentralfrankreich mit nur noch 20 min Verspätung.
Wir bedanken uns bei Ihnen, dass Sie mit uns gereist sind. Sie waren eine sehr nette und wissbegierige Reisegruppe. Auch innerhalb der Gruppe sind viele Bekanntschaften entstanden und es gab immer etwas zu schwätzen. Uns hat es sehr viel Spaß gemacht, mit Ihnen zu reisen. Wir wünschen Ihnen von Herzen alles Gute, beste Gesundheit und bleiben Sie immer recht neugierig auf unsere Welt. Vielleicht würden uns freuen, Sie wieder einmal bei uns an Bord begrüßen zu dürfen. Bis dahin verbleiben mit herzlichen Grüßen Ihr Chauffeur Peter Möbius sowie Ihre Reiseleitung Claudia Bernhardt!

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