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Südwest– und Zentralfrankreich

Reisebericht: 05.09. – 14.09.2025

Der Titel der Reise "Südwest- und Zentralfrankreich" kommt ein bisschen nüchtern und sachlich daher. Gleichwohl versteckt sich dahinter ein unterschätzter Knaller - Frankreich von seiner besten Seite.

Wolfgang Kowalewski

Ein Reisebericht von
Wolfgang Kowalewski


Eine lange, aber dennoch pünktliche Anreise

Nach unseren Zustiegspunkten in Dresden, Chemnitz, Meerane, Jena und Neudietendorf ist es endlich soweit. Die letzte Teilnehmerin steigt pünktlich in Grünstadt zu. Nur noch über den Pfälzerwald und das Saarland und dann sind wir auch schon in Frankreich. Bonjour, ca va?
Bis zu unserem Ziel zeigt Frankreich wenig Spektakuläres. Wir müssen Metz, Verdun, Reims, sogar die Champagne, links und rechts liegen lassen. Gegen 20.00 Uhr erreichen wir in der Straße der Pflanzen (rue des Plantes) unser Hotel in Paris. Gleich am ersten Tag gibt es als Dessert Mousse au Chocolat. Mmmhh.

In Höchstgeschwindigkeit nach Bordeaux, mit der modernen Straßenbahn durch Bordeaux und mit den Bus zum Hotel

Wir laden die Koffer und der Bus fährt ohne uns von dannen. Nein, unser Chauffeur streikt nicht, er fährt ganz bewusst ohne uns nach Bordeaux. Wir müssen nämlich schneller sein als er, nehmen deshalb den TGV vom Bahnhof Montparnasse, sonst verpassen wir die Stadtführung. Aber zunächst schlendern wir durch das 14. Arrondissement von Paris und statten einem der größten Friedhöfe von Paris, dem Cimetiere Montparnasse einen Besuch ab. Viele berühmte Persönlichkeiten fanden hier ihre letzte Ruhe, darunter Simone de Beauvoir und Jean Paul Sartre. Es ist eine stille Oase in der hektischen Großstadt.
Von Stille ist am Bahnhof Montparnasse keine Rede mehr. Wir dürfen uns umschauen und sehen, dass das mit dem Anzeigen der Gleise und dem Zugang zum Zug anders funktioniert als in Deutschland. Wir benötigen schon vor dem Betreten des Zuges das Ticket, sonst kommen wir nicht durch das Drehkreuz vor dem Gleis.
Pünktlich, sauber, alle haben reservierte Plätze, niemand steht im Gang. So geht es in Höchstgeschwindigkeit aus Paris raus und dabei bleibt es auch. Für über 600 Kilometer braucht der TGV grade mal zwei Stunden.
Regine, unsere örtliche Reiseleiterin in Bordeaux, empfängt uns am Bahnhof. Zu unserer Überraschung geht es modern, aber etwas langsamer mit der Straßenbahn auf Entdeckungstour. Sie führt uns zum Börsenplatz an der Garonne, wo sich in einem Wasserspiel der gesamte Platz zu spiegeln scheint.
Heute ist viel los in Bordeaux, nächste Woche ist Schulanfang, alle scheinen auf den Beinen zu sein, quirliger geht Bordeaux nimmer.
Regine entlässt uns dann an der Cite du vin, einem supermodernen Gebäude direkt an der Garonne, in dem wir alles über DIE Weinregion in Frankreich erfahren. Ganz oben auf der achten Terrasse dürfen wir sogar ein Glas nach Wahl probieren.
Wir verlassen den Tempel des Weins und siehe da, unser Chauffeur ist wohlbehalten angekommen. Jetzt aber zackig ins Hotel, wir haben alle Hunger.

Saint Emilion, Bergerac und Perigeux – oder Wein, Trüffel und Walnüsse

Sind wir richtig hier? Saint Emilion, berühmter Weinort mit einem der besten Weine, den die Welt zu bieten hat, aber wir sind der einzige Bus und auf der Straße läuft niemand. Wirklich niemand. Wir wagen uns trotzdem in das Städtchen. Wir sind verabredet im Touristenbüro, haben noch Zeit für einen gemütlichen Bummel um den Glockenturm und das Schloss herum. Dann geht es in die Felsenkirche, die nach dem wundersamen und wundertätigen Mönch Aemilius benannt ist. Wir dürfen keine Fotos machen, alles ist Privatbesitz, unsere örtliche Reiseleiterin hat eine Lampe dabei, die braucht man hier. Vier Teilnehmende der Reise wagen danach den Aufstieg auf den Glockenturm, die anderen erkunden das Weinangebot. Ein paar haben auch welchen probiert. Wein hat niemand gekauft, der Blick auf das Preisschild kann bei der ein oder anderen Flasche schon fast verstörend sein.
Weiter geht es nach Bergerac. Wir gehen zuerst zur alten Brücke, von wo aus wir einen Blick auf die Dordogne und das Zentrum der Stadt haben. Bergerac kommt ein wenig unscheinbar daher, wenn man aber mutig die Straßen und Plätze begeht, dann wird man belohnt mit alten Fachwerkhäusern mit passgenauen Lokalen. Wir besuchen natürlich den berühmtesten Sohn der Stadt, Cyrano de Bergerac und bemerken an den Auslagen der Geschäfte, dass wir hier in einer Trüffelhochburg sind. Ob das Reisebudget wohl für eine kleine Knolle reicht?
Wenig später kommen wir in Perigeux an und wundern uns über das erste Straßenschild - Straße der Gladiatoren. Ja, die Römer waren schon da, wir sehen noch Reste eines Amphitheaters und gehen dann ins Zentrum. Die Kathedrale Saint Front weist uns den Weg, wie den vielen Pilgern auf dem Jakobsweg hier. Mit einem Glas Weisswein beschließen wir unseren Aufenthalt.

Sarlat, Lascaux, La Roque–Gageac – heute ist Reizüberflutung angesagt

Über das gestrige Abendessen sei noch gesagt, dass es Ente gab. Lecker, wir können nicht klagen. Die Ente wird uns noch verfolgen, aus ihr wird ja das wohl umstrittendste Produkt der Gegend gemacht.
Wir haben alle in unseren riesigen Schlafzimmern prächtig geschlafen, da darf es auch um 8.00 Uhr los gehen zu den Höhlen von Lascaux. Prähistorische Malereien stehen auf den Programm, erwartet werden wir in einem supermodernen Gebäude, das sicherlich von einem Stararchitekten entworfen wurde. Für unseren Höhlenführer ist Französisch die Schwiegermuttersprache und so zeigt er uns mit charmantem Akzent die kunstvollen Stiere, Pferde, Vögel, die er gekonnt in einen tatsächlichen und spirituellen Hintergrund einzuordnen weiß.
An der Dordogne entlang fahren wir zurück nach Sarlat, wo unser Hotel ist. Natürlich gehen wir nicht schlafen, sondern in die Mittelalterstadt, die nur von der schnurgeraden Rue de la Republique in die Neuzeit überführt wurde. Der Rest ist noch so wie anno dazumal, insbesondere die Totenlaterne und die Kathedrale. Auch Gänsen wurde hier ein Denkmal gesetzt - ein Hinweis auf die umstrittene Gänselebepastete. Einige von uns nutzen hier die Gelegenheit zum kleinen Mittagessen mit örtlichen Spezialitäten.
Wir fahren nun nach La Roque-Gageac, den Name weist auf einen Felsen hin, auf dem, in ihm und an ihm entlang ein malerisches Städtchen entstanden ist. Wir bestaunen die Gassen und gehen dann zur Bootsanlegestelle, wo uns eine Gabare (ein Boot nach hiesiger Baurart) erwartet und uns eine Stunde auf der Dordogne schaukeln wird.

Eine Schwarze Madonna, das Jüngste Gericht und ein Viadukt der Superlative

Wir bleiben am Jakobsweg und setzen unsere kleine Pilgerreise in Rocamadour fort, wo der Heilige Amadour einst am Felsen (Roc) seine Zuflucht fand. Mit einem Aufzug fahren wir auf die unterste Ebene des Städtchens am Felsen, wo sich der weltliche Teil mit seinen Geschäften, Handwerksbetrieben und Gaststätten befindet. Die Straße lädt zum Flanieren ein, der Blick auf den Fluss Lot bleibt unser aber versperrt, so dicht ist das Tal bewachsen. Auf der zweiten Ebene befindet sich der geistliche Teil mit der Marienkapelle Notre Dame de Rocamadour, wo viele Pilger Trost, Hilfe und Dankbarkeit bei der Schwarzen Madonna finden können. Auf der dritten Ebene ist eine Burg aus dem 14. Jahrhundert. Hier kann man eine Befestigungsmauer erklimmen.
Die Fahrt nach Conques ist malerisch. Für unseren Chauffeur ist sie eine kleine Herausforderung, Serpentinen, enge und steile Straßen führen zu unserem Ziel, der Basilika Sainte-Foy. Hauptattraktion hier ist ein bestens erhaltener Tympanon, der das Jüngste Gericht darstellt. Der Zustand ist des Tympanons ist so gut, dass wir alle bei sengender Hitze die unterschiedlichen Szenen erkennen und erst auf eigene Faust den Ort erkunden, als die letzte Szene vorgelesen wurde.
Nach so viel geistiger Erbauung geht es zurück in die Realität des Verkehrswesens und da hat Frankreich mit dem Viadukt von Millau nicht nur die höchste Brücke Europas vorzuweisen, sondern sicherlich eine der elegantesten.

Die Tarnschlucht, ein Picknick am Fluss, eine wunderschöne Fahrt durch die Cevennen und die Templerfestung La Couvertoirade

Die schönsten Bilder malt die Natur selbst. Das sehen wir noch bevor wir die Tarnschlucht erreichen. Tief hat sich der Tarn hineingefressen in ein Tal, durch das unser Chauffeur den Bus gekonnt manövrieren muss. Wir besteigen den Felsen Pas de Soucy, schauen uns das Dorf Malene an und machen ein Picknick direkt am Tarn im Städtchen Sainte Enimie. Das haben wir uns verdient, Sainte Enimie verlangt einiges an Kondition von uns ab, so steil liegt es da am Hang.
Wir setzen die Fahrt fort und haben den Eindruck, dass der Weg aus der Schlucht kein Ende findet. Immer wieder kommt eine neue Kurve und dann geht es weiter hoch. Wir erreichen das Plateau der Causses und der Cevennen, die zum Unesco-Welterbe zählen. Es ist unglaublich, welche landschaftliche Vielfalt uns an diesem Tag geboten wird.
Wir beschließen unseren Ausflug in dieser herrlichen Landschaft mit einem Besuch der am besten erhaltenen Templerfestung in Europa: La Couvertoirade mit einer Stadtmauer, Wehrtürmen und einem Bergfried, die bis auf das 12. Jahrhundert zurückgehen.
Auf der Rückfahrt zum Hotel haben wir noch Zeit, das Besucherzentrums des Viadukts von Millau anzuschauen und zu Fuß ganz nah an die Brücke heranzugehen. Eine perfekte Fahrt über das Viadukt darf natürlich nicht fehlen.

Le Puy–en–Velay und Issoire – Unesco–Welterbe in der Auvergne

Wir sind in einer Vulkangegend mit Vulkanschloten, die mitten in der Landschaft stehen geblieben scheinen. Man nennt sie auch Basaltkuppen (Puy) und von diesen hat Le Puy-en-Velay nicht nur einen zu bieten, sondern zwei. Beide sind Teil des Jakobswegs und so ist es nicht verwunderlich, dass auf dem einen Basaltkuppen eine Kirche thront, die Heiliger Michael auf der Nadel heißt, auf dem anderen steht die Statue Notre Dame de la France. Als wäre das noch nicht Attraktion genug, mitten in der Stadt auf dem Berg liegt die Kathedrale Notre-Dame, richtig wieder mit einer Schwarzen Madonna, von der wir heute Mitgefühl erbitten für den mühsamen Aufstieg. Wir besichtigen die Kathedrale und suchen den Eingang zum Kreuzgang, entscheiden aber, dass es Zeit ist für weltliche Angelegenheiten wie einen Kaffee in der Stadt. Ach ja, wir kaufen noch eine Packung der Grünen Linsen von hier. Am Bus angekommen erfahren wir, dass einige Mitreisende alle beiden Basaltkuppen erklommen haben. Ob die wohl am nächsten Tag Muskelkater hatten?
Unsere nächste Station ist Issoire mit der Kirche Sainte-Austremoine, ihr kreuzförmiger Grundriss mit pyramidalem Aufbau sind ein gelungenes Beispiel für avergnatische Baukunst. Wir schlendern gemeinsam durch die Stadt und als kleine Entschädigung für die Auf- und Abstiege dieses Tages gibt es für alle Gelee aus der besten Patisserie von Issoire.

Puy de Dome, Saint Nectaire, ein Bauernhof, eine Käseprobe und eine Flasche Rotwein extra

Jetzt wissen alle, was ein Puy ist. Es geht hoch hinaus mit der Bahn Panoramiques des Domes auf den Puy de Dome mit seinen 1.465 Metern. Unten im Tal ist es noch mild, die Sonne erwärmt langsam die Luft, aber hier oben ist noch nicht klar, ob das erst Herbst oder schon Winter ist. Wir haben einen pfeifenden Wind und Nebelschwaden, die unseren Blick nach oben und unten versperren und Sekunden später wieder freigeben. Das Foto mit den umliegenden Vulkanen gelingt trotz der Launen der Natur.
Wieder am Bus unten angekommen fahren wir weiter nach Saint Nectaire mit der gleichnamigen Kirche, die sich besonders durch Blattkapitelle und weitere Kapitelle auszeichnet, die aus dem Leben Jesu erzählen. Tätsächlich können wir einige Szenen zuordnen, bei anderen tun wir uns ein bisschen schwer.
Was ist der Unterschied zwischen einer Alpenbrauen und einer Montbeliarde? Sie wissen es nicht? Dann müssen Sie sich auf diese Reise begeben und in Lambes den Bauernhof besuchen, wo das erklärt wird. Die Kühe sind hier die Stars, der Mensch versucht in Demut und Respekt vor den Tieren einen Käse herzustellen, der genauso heißt wie der Hauptort: Saint Nectaire. Wir dürfen fünf der Käsesorten probieren, die hier in der Gegend hergestellt werden. Wir haben den Favoriten gefunden und freuen uns so sehr, dass Eberhardt Travel eine zusätzliche Flasche Rotwein springen lassen muss. Zu gut ist der Käse als dass man ihn trocken zu sich nehmen sollte.

Drei Überraschungen am Ende der Reise – Paray le Monial, die Pferde von Cluny und das Hospiz von Beaune

Auch heute sind wir früh dran, in Paray-le-Monial sind die Straßen und Plätze noch leer. Das sind beste Voraussetzungen für einen Stadtrundgang, der uns durch die mittelalterliche Stadt führt, die Türen für eine Kunstausstellung "Himmel und Erde" im Turm Saint Nicolas sind geöffnet, die Renaissancefassade des Rathauses ist herausgeputzt. Wir machen einen kleinen Umweg und erreichen die Kapelle Saint-Claude-la-Colombiere. Hier ist Claude la Colombiere beigesetzt, der geistige Vater der Herz-Jesu-Bewegung. Wir sammeln alle unser Wissen darüber, wir sind heute Vormittag intellektuell gefordert. Das Museum für Keramik lassen wir nur erwähnt hinter uns liegen und setzen unsere Wanderung zum eigentlichen Ziel hier fort: der Basilika Sacre Coeur, ein wichtiger Pilgerort und Cluny-Nachfolger, der Hauptabtei der Benediktiner. Schauen Sie sich diesen wunderschönen Kreuzgang an.
Apropos Cluny, wenn wir schon in der Gegend sind, dann müssen wir natürlich an den Ort, wo 910 DAS Benediktinerkloster gegründet wurde. Heute machen dieser Attraktion aber Vierbeiner große Konkurrenz, einmal sind viele Liebhaber von riesigen Hunden unterwegs, dann ist da heute noch eine Pferdemeisterschaft. Es wird uns hier einiges geboten.
Letzter Programmpunkt auf dieser Reise ist das Hospiz von Beaune. 1443 ist es gegründet worden und es blieb bis 1971 in Betrieb. HIer verneigt sich Welt vor allen, die im Laufe der Jahrhunderte bis heute ihren Dienst in der Krankenpflege versehen haben. Letztlich ist diesen Menschen auch dieses Hospiz gewidmet.

Über 1.000 Kilometer und eine Punktbuslandung in Dresden

Wir verabschieden uns von unserem Nachbarbarland. Wir dürfen noch etwas über das Burgung und das Elsass erfahren und schon haben wir den Rhein überquert und sind in Deutschland. In Karlsruhe verlässt und unsere erste Teilnehmerin und die letzten sieben kommen tatsächlich pünktlich um 22.00 Uhr in Dresden an.


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