Reisebericht: Die große Rundreise durch Zentral–Asien

30.08. – 13.09.2011, 19 Tage in 3/4 Länder entlang der Seidenstraße: Kasachstan, Kirgisistan und Usbekistan mit Almaty – Karakol – Bishkek – Taraz – Turkestan – Taschkent – Samarkand – Buchara – Chiwa – Turkmenistan


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Der Bericht einer abwechslungsreichen Reise entlang der Seidenstraße mit Tashkent, Chiva, Buchara, den berühmten Medresen (Koranschulen) Samarkands, den Weiten Kirgistans mit Issyk Kul und Nomadenleben sowie Almaty, der Hauptstadt Kasachstans
Ein Reisebericht von
Simone Voigt

Reisebericht

30.08./ 31.08.2011
Nach dem Treffen um Dresdner Flughafen, dem Check In und einem erfrischenden Snack im Flughafenrestaurant starten wir nach München. Direkt am Gate für unseren Weiterflug nach Taschkent nehmen wir die weiteren Gäste aus Leipzig, Frankfurt und Bochum im Empfang und beginnen gemeinsam unsere Reise zur Seidenstraße. Schon beim Einstieg ins Flugzeug die erste Überraschung - sechs Gäste dürfen in der Business Class fliegen. Aber auch die „Normalen“ werden von den Stewardessen der Privat Air (Partner der Lufthansa) mit Erfrischungstüchern, kühlen Getränken, Kaffee oder Tee, Abendessen und Frühstückssnack verwöhnt. Wir füllen gemeinsam die Zolldokumente aus (wir haben uns anstatt dem russischen für das englische Formular entschieden) und landen pünktlich in Taschkent. Dann heißt es Geduld haben. Genauestens wird jeder Pass und jedes Zolldokument kontrolliert. Nach knapp zwei Stunden nimmt uns unsere örtliche Reiseleitung Zika in Empfang und auf schnellem Weg geht´s ins Hotel. Dort können wir uns bis kurz vor Mittag ausruhen, auch wenn uns das Frühstücksbuffet nicht verwöhnt. Wir besuchen das religiöse Zentrum mit dem Kafali-Shash-Mausoleum


und der Medrese Barak Chan. Nach einem kurzen Bummel durch die einfachen Wohnhäuser fahren wir zum Restaurant, um Mittag zu essen. Hier werden wir mit schönen Tänzen unterhalten und ein Teil der Gruppe tanzt mit. Das Essen ist ganz hervorragend. Danach besichtigen wir die Kukeldasch-Medrese und bummeln gemeinsam über den Bazar. Da heute Ende des Ramadan ist, feiern viele Usbeken und auf dem Markt sind wenig Händler vertreten. Danach fahren wir mit der Tashkenter U-Bahn uns sehen einzelne interessante Stationen. Wir steigen um Unanhängigkeitsplatz aus und spazieren über die Fußgängerzone zum Hotel zurück. Zum Abschluss bietet sich ein tolles Fotomotiv mit dem Denkmal des Amir Timur vor unserem Hotel. Zum Abendessen fahren wir in ein usbekisches Restaurant und stoßen mit einem „Wässerchen“ auf den Beginn unserer Reise an.
 
 
01.09.2011
Den Nationalfeiertag beginnen wir sehr früh. Dennoch erhalten wir ein Frühstück um Hotel und fliegen am Morgen nach Urgentsch. Eine halbe Fahrtstunde später kommen wir in unserem Hotel in Chiva an. Nach einer Erfrischungspause im Hotel beginnen wir unser Besichtigungsprogramm in Chiva. Bis zum Südtor sind es nur einige Schritte von Hotel entfernt und entlang der Stadtmauer laufen wir bis zum Westtor. Schon wenig später erblicken wir das Kalta Minor (das kurze Minarett).


Nach einem kurzen Stopp an der Medrese Amin Chan bummeln wir durch die Gassen und Zika erklärt uns die zauberhaften Majolika-Muster und die Geschichte der Stadt. Wir laufen zum Tash Hauli-Palast. Die wunderschön verzierten Kacheln sind mit typisch choresmischen Ornamenten verziert. Wir sehen die Wohnräume des Chans uns seiner vier Frauen. Danach ist Mittagszeit und wir genießen ein schmackhaftes Mahl bei einer usbekischen Familie. Weiter schlendern wir durch die Innenstadt und erreichen das Pahlavon-Maxmud-Mausoleum. In dieses kommen zahlreiche Pilger und auch Brautpaare um zu beten. Wir haben Glück, dass genau während unseres Besuchs auch ein Brautpaar kommt und wir sehen können, welche Bräuche es gibt. Wir verfolgen das Gebet des Imams und sehen das Mausoleum. Weiter gehen wir zur Islom-Xo´ja-Medrese und besichtigen das Stadtmuseum. Durch die Gassen der Stadt erreichen wir die Djuma-Moschee, die von außen nüchtern aussieht, im Inneren aber einen tolle Säulenhalle mit geschnitzten Holzsäulen beherbergt, was ihr auch den Namen „Cordoba des Ostens“ brachte. Nun sind wir langsam auch aufgrund der hohen Temperaturen schon etwas fußlahm, werden aber zum Abschluss mit einem tollen Ausblick belohnt. Kox´na Ark, die Zitadelle bietet ein schönen Blick über die Kuppeln der Stadt.
 
Zika und ich kaufen noch Gemüse, Früchte, Wurst und Käse auf dem Markt für unsere morgige Fahrt, bevor wir uns im Hotel bei einem kühlen Bier oder Wasser erfrischen. Zum Abendessen sehen wir den dritten Palast des heutigen Tages und speisen im Sommerpalast in der Neustadt.
 
02.09.2011
Heute durchqueren wir die Kizilkum-Wüste auf einer langen und durch die sehr schlechten Straßenverhältnisse langen Fahrt nach Buchara. Unterwegs passieren wir verschiedene Kanäle und machen einen Fotostopp mit Blick auf dem Amur Darja und die Grenze zu Turkmenistan. Zum Mittag picknicken wir mit unseren frischen Speisen in einer kleinen Oase und erreichen am Abend unser Hotel. Auch wenn wir unterwegs einzelne Wüstentiere sehen, sind wir alle froh Buchara erreicht zu haben. Zum Abendessen speisen wir erneut familiär und probieren das usbekische Nationalgericht Plov.
 
03.09.2011
Wir starten unser Besichtigungsprogramm nach einem stärkenden Frühstück mit dem Besuch der aktiven Djubor-Frauenmedrese. Hier studieren 70 Schülerinnen den Koran, verschiedene Sprachen und Handwerkskunst. Die Lehrerinnen beantworten unsere neugierigen Fragen und wir dürfen einen Blick in die Unterrichtsräume werfen, in denen gerade unterrichtet wird. Etwas außerhalb der Altstadt spazieren wir durch den Park zum Mausoleum der Samaniden.


Seine einzigartige Dekoration ist ein Meisterwerk der frühen islamischen Architektur. Alle vier Fassaden aus Backstein sind identisch. Einer Legende nach soll die mehrfache Umrundung des Mausoleums Glück bringen, was einige von uns nun testen werden. Durch den Park bummeln wir weiter zur alten Stadtmauer und die Markthallen. Frisches Obst und Gemüse sowie frische Backwaren werden angeboten und wir kaufen frische Feigen, Nüsse und Aprikosenkerne zum Knappern. Danach erreichen wir den Hiobsbrunnen. Die Kuppel des Gebäudes erinnert an die für Choresm typische Bauweise. Danach erreichen wir die Bolo Hauz-Medrese, deren


bunte Kacheln und Holzornamente wir bestaunen. Gleich gegenüber erreichen wir am Registan den Ark. Die Zitadelle war mehrfach zerstört wurden und wurde im 7. Jhd. Wieder aufgebaut. Wir besichtigen die Zitadelle mit deren Museum und sehen auch hier in den Höfen wieder zahlreiche Händler. Besonders eine ältere Dame mit sehr guter deutscher Sprache fasziniert uns und sie freut sich sehr über die deutschen Gäste. Ihre hervorragenden Deutschkenntnisse hat sie als Lehrerin sammeln können und war auch bei einem Studienaufenthalt in Chemnitz. Weiter erwirbt der Großteil unserer Gruppe wunderschöne Kaligrafien. Unser Vormittagsprogramm ist beendet und wir essen zu Mittag vom Buffet am Labi-Hauz. Danach geht es etwas außerhalb zur Moschee Chor Minor (vier Minarette). Ihre Bauweise weicht vom traditionellen Baustil ab und orientiert sich am indischen Taj Mahal. So wurde sie für Buchara zum Wahrzeichen. Zurück im Zentrum laufen wir zur prächtigen Fassade der Medrese Abdulasiz Chan. Die türkisfarbenen Kuppeln leuchten in der Sonne. Gemeinsam mit dem Minarett Kalon sowie der Medrese Ulug Beg ergibt sie fantastische Fotomotive, die sich auch bei der Besichtigung der Medrese Ulug Beg fortsetzen. Fast jeder Winkel bietet neue, schöne Motive und das Auge kann sich an der fast märchenhaften Farbigkeit der Kacheln und Kuppeln kaum satt sehen. Weiter spazieren wir zu den Handelsgewölben der Mützenmacher und Seidenhändler. Schnell sind einige Souvenirs wie Seidenschals, Gewürztee oder Scheren erstanden und nach dem kurzen Besuch eines Hammam erreichen wir unser Hotel. Hier kann ein Jeder ausruhen, etwas trinken oder den erfrischenden Pool testen. Zum Fuß gehen wir am Abend vorbei an der unterirdischen Moschee sowie den ehemaligen Karawansereien zur Medrese Nodir Devon Begi. Das Denkmal für Hodscha Nasreddin wird zum vielfachen und lustigen Fotomotiv und wir verpassen fast den Beginn der Abendvorstellung. Unsere Tische direkt in der Mitte gewähren uns einen tollen Blick auf die Folkloreshow und Modenschau, während wir leckere Gerichte zu uns nehmen. Wir lassen den lauen Sommerabend bei Bier und Wein genussvoll ausklingen.
 
 
04.09.2011
Nach dem stärkenden Frühstück reisen wir einige Stunden weiter durch die Wüste nach Schachrisabs. Die Fahrt ist aufgrund kleiner Dörfer und der Vegetation abwechslungsreicher als die durch die Kizilkumwüste. Unterwegs besuchen wir einen Viehmarkt. So wie wir staunen die Einheimischen über unseren Besuch. Gegen Mittag erreichen wir den großen Platz im Zentrum Schachrisabs. Schon von Weiten sieht man das ehemalige Portal des „Weißen Palastes“.


Bei der näheren Betrachtung der Ruinen können wir erahnen, welch mächtiges Ausmaß der einstige Sommerpalast Timurs wohl hatte: der Seitenhöhe des Portals von 22 Metern stand eine Scheitelhöhe des Bogens von 45 Metern gegenüber. Überall glitzern türkisfarbene Mosaike in bunter Zusammensetzung. Aufgrund der hohen Temperaturen will heute keiner von uns, die Wendeltreppe zur Aussicht erklimmen. Wir ziehen es vor, langsam zum imposanten Denkmal Timurs zu spazieren, wobei uns mehrere Hochzeitszüge begleiten. Leider ist es Tradition, dass die Bräute nicht lachen dürfen und wir bekommen fast Mitleid. Das Mittagessen nehmen wir heute im schattigen Innenhof einer usbekischen Familie ein und lassen uns die einheimischen Speisen schmecken. Danach besuchen wir den Komplex Dar us Saadat, dessen Innenhof von einer tausend Jahre alten Platane überschattet wird. Direkt neben der Freitagsmoschee befindet sich das Mausoleum, das Timur für seine Familie errichten ließ. Einige von uns steigen in Timurs Gruft hinab. Wir spazieren den kurzen Weg zum Mausoleum Gumbus Saineddin und zur Gök Gumbas Moschee. Beide beeindrucken durch ihre tollen Mosaike und golden glitzernden Kuppeln. Wie zahlreiche Pilger erbitten auch wir Trost und Hilfe im Weihwasser.
 
Weiter reisen wir nach Samarkand, welches wir am späten Nachmittag erreichen. Die Zeit bis Abendessen verbringen wir mit Ausruhen. Das Abendessen nehmen wir stilvoll im Restaurant des Hotels ein, wobei wir höflich und zuvorkommend bedient werden.
 
05.09.2011
Wir freuen uns bereits auf den bevorstehenden Stadtrundgang, bei dem wir nun endlich das prächtige Ensemble des Registan mit den drei berühmten Medresen sehen wollen. Doch zuerst besichtigen wir das palastartige Mausoleum Timurs - Gur-Emir. Beeindruckend sind das Hauptportal sowie die leuchtend blaue Melonen-Kuppel, die wie eine Zitronenpresse in der Sonne leuchtet. Im Inneren des Mausoleums beeindrucken das Licht reflektierende Alabasterfliesen, vergoldete Pappe, ein Schriftenbad aus Jaspis sowie Wandflächen voll mit geometrischen Mustern. Am Registan angekommen, versperren leider etliche Scheinwerfer und Kabel einer Bühne die tolle Sicht. Wir suchen nach brauchbaren Fotomotiven. Aber sicher wird es im Inneren weitere schöne Motive geben! Zuerst besichtigen wir die Medrese Ulug Bek. Sie gehört zu den ältesten Medresen Zentralasiens. Sie ist passend zu den Interessen Ulug Begs mit Sternmotiven verziert. In ihr lebten ca. 100 Studenten, die in Islamkunde und anderen Disziplinen unterrichtet wurden. Einer Legende nach soll sogar Ulug Beg selbst sein Lieblingsfach Astronomie unterrichtet haben. In der Medrese sehen wir verschiedene Handwerkskünste und Zika zeigt uns die typische Hochzeitskleidung. In einer Handwerksstube werden nach traditionellem Vorbild Mosaikkacheln hergestellt. Danach


besuchen wir die Medrese Tillja Kari, die „Goldtragende“. Einige Zeit diente sie als Freitagsmoschee. Besonders schön ist der Innenraum der durch die leuchtend goldene Verzierung der Medrese den Namen gab. Wir besichtigen die Medrese Shir-Dor, die „Löwentragende“, der Portal durch zwei tigerartige Löwen oder löwenartige Tiger geschmückt wird. Streng genommen widerspricht die figürliche Darstellung dem islamischen Bilderverbot, was auf Einflüsse vorislamischer Feueranbetung deutet. Auch ihr Inneres beeindruckt mit bunten Kacheln in leuchtenden Farben. Hier lernen wir einige typische Musikinstrumente bei einem Händler kennen und einige entscheiden sich für den Kauf typischer Musik.
 
Nach dem Mittagessen besuchen wir das Museum für Stadtgeschichte auf dem Hügel von Afrosiab. Zu Beginn übergibt uns Zika eine Übersicht der Herrscher Usbekistans und so können wir unser bisheriges Wissen testen. Wir schlendern durch die Ausstellungsräume mit Fundstücken der Entstehungsgeschichte der Stadt. Zum Schluss der Ausstellung sehen wir die Schmuckstücke der Ausstellung - zwei sogdische Wandbilder aus dem 6. Jahrhundert.
 
06.09.2011
Am Morgen fahren wir zuerst zur Gräberstadt Schah-e Sende. Schon der Eingang lässt vermuten, dass wir hier fantastische Mausoleen sehen werden. Zu Beginn sehen wir Schlachtung von Opfergaben. Danach steigen wir die Treppe zum zweiten Torbau hinauf, auf der uns tanzende und bunt gekleidete Pilger herzlich willkommen heißen. Strahlend türkisfarbene Fassaden der Mausoleen leuchten uns entgegen und bilden fantastische Fotomotive.


Alle Mausoleen haben unterschiedliche Kuppeln und die Muster der Kacheln sind in Ihrer Farbigkeit und Fülle einfach beeindruckend. Im Grabmal des Kussam ibn Abbas spricht der Imam ein Gebet für uns und so sind wir gesegnet für den heutigen Tag. Nach dem kurzen Besuch des noch heute genutzten Friedhofes steigen wir wieder die Treppen hinab und spazieren Richtung Basar und der Moschee Bibi Hanim. Die Moschee war einmal die wohl schönste Moschee im mittelalterlichen Orient. Heute hoffen wir, dass deren Verfall durch die UNESCO gestoppt wird und bald wieder in voller Pracht erstrahlen kann. Wir bummeln abschließend noch über den Basar, bevor wir nach dem Mittagessen den Rückweg nach Tashkent antreten. Durch das Tal des Syrdarja und die umliegenden Berge des Sarafschan-Gebirges fahren wir durch die Felder und die Weiten Usbekistans. Unterwegs besuchen wir eine Bauernfamilie zum Tee. Unsere mitgebrachten Geschenke lassen die Kinderaugen strahlen und alle sind glücklich. Am Abend erreichen wir wieder die Hauptstadt Tashkent. In einem schönen Restaurant nehmen wir Abschied von Usbekistan.
 
 
07.09.2011
Schon eine Woche vor unserer Reise erhielten wir die Information durch unsere örtliche Agentur, dass wir aufgrund einer zu späten Buchung der Flugplätze auf einer alternativen Route nach Kirgisien gelangen müssen und so habe ich im Vorfeld die Flüge Tashkent-Andijan und Osch-Bishkek gebucht. Voller Spannung fliegen wir in den Süden Usbekistans und überqueren per Bus (welcher schon Abenteuer genug ist - das muss ich mit unserer Agentur im Nachgang auswerten) die Grenze nach Kirgisien. Aufgrund unserer Wartezeit bei der Einreise sehen wir dem Grenzübertritt mit Spannung entgegen und müssen erfahren, dass wir mit der Technik wie Computer wohl erfahrener sind, wie die Grenzbeamten selbst. Die Wartezeit ist erheblich, da viele Details so per Hand notiert werden müssen. Spätestens jetzt wissen wir, was ein vereintes Europa wert ist! Nach dem Mittagessen in Osch erreichen wir den Flughafen und staunen nicht schlecht, als eine alte Antonow vor uns steht. Der Flug wird spannend, aber die hervorragende Sicht mit den Bergen des Tian-Shan belohnt uns für unseren „Mut“. Nach einem wirklich aufregenden Tag landen wir in Bishkek, der Hauptstadt Kirgisiens und werden von unserer örtlichen Reiseleiterin Irina n Empfang genommen.
 
08.09.2011
Schon der Stadtrundgang in Bishkek zeigt uns, dass die Eindrücke Kirgisiens andere sein werden, als in Usbekistan. Zahlreiche Neubauten im sozialistischen Stil, weite Parkanlagen und monströse Denkmäler beherrschen das Stadtbild. Leider haben einige von uns Probleme mit dem Magen und Darm und so entscheiden wir uns heute für ein eher geruhsames Programm. Zunächst sehen wir


den Hauptplatz mit der Ehrenwache an der Nationalfahne und dem Parlamentsebäude. Da das Nationalmuseum noch geschlossen hat, entscheiden wir uns für den kurzen Besuch des Osch-Marktes. Wir bummeln durch die gehäuften Stände mit Nüssen, Reis und Süßwaren und wagen uns in die Fleischhalle. Danach fahren wir zum Zentrum zurück und besichtigen kurz das Nationalmuseum. Nach dem Mittagessen fahren wir in den Naturpark „Ala Arca“. Auch wenn die Wegstrecke nicht bis zu tiefen Schluchten und Gletschern führt, genießen wir die Natur und frische Luft. Leider bemerke ich, dass die Ausführungen von Irina nicht dem Anspruch unserer Gäste genügen und so entscheide ich, den örtlichen Reiseleiter zu tauschen.
 
 
09.09.2011
Wir starten mit unserem neuen Reiseleiter Alik nach Westen zum Issyk-Kul. Die Fahrt führt zunächst zum Turm von Burana. Im Gelände können wir einige Balbaks, alte Grabsteine bewundern, die aus der Umgebung zusammengetragen wurden. Einige besteigen den Aussichtshügel und wenige Mutige waren sich auch auf den Turm. Nach einem schmackhaften Mittagessen erreichen wir den Issyk-Kul, der in der Sonne und dem Hintergrund der Berge des Tian-Shan blau leuchtet.


Am Nachmittag erreichen wir unser Hotel und es bleibt genügend Zeit für ein erfrischendes Bad oder den Spaziergang durch die mit vielfarbigen Rosen bepflanzte Hotelanlage.
 
 
10.09.2011
Wir beginnen den Tag mit dem Kauf frischen Fangfisches, den wir abends gemeinsam verzehren wollen. Danach erreichen wir die Felszeichnungen von Cholpon-Ata. Leider muss man auf dem Gelände wirklich suchen, um einige der Darstellungen zu finden und zu sehen. Auch wenn mit deutscher Unterstützung zusammengetragen wurde, muss noch Einiges passieren, um dies zu einem touristischen Höhepunkt werden zu lassen. Wir erreichen gegen Mittag Karakol und besuchen zunächst das Museum des Weltreisenden Prschewalski - eine wirklich interessante Ausstellung! Danach besichtigen wir die Dunganen-Moschee und die russische Holzkirche. Auch wenn ich mehrfach die örtliche Agentur und den Reiseleiter befragt habe, bekomme ich keine klaren Aussagen zu unserer Übernachtung in der Jurte. Da mich ein ungutes Gefühl beschleicht und ich eine nicht angemessene Unterkunft vermute, gebe ich an alle Gäste die Information, dass ich hier in Karakol ein Hotel besichtige, welches ich alternativ für die Gruppe buchen möchte. Alle sind einverstanden und nach meiner Besichtigung steht fest, dass wir die Nomaden besuchen, aber im Hotel übernachten werden. Wir fahren zur Sheti Oguz-Schlucht und weiter mit Kleinbus und Auto die Berge zur Nomadenfamilie hinauf. Was ich vermutet hatte, ist nun Gewissheit. Wir hätten in drei Jurten auf dem Boden die Nacht verbringen müssen. Jetzt sind alle froh, die Nacht in einem weichen Bett verbringen zu dürfen.


Wir genießen die Atmosphäre der Abgeschiedenheit und Einfachheit in den Bergen und bewundern die Nomaden für ihr naturbezogenes und bescheidenes Leben. Es war schon ein wahrlich idyllisches Fleckchen Erde mit wilden Pferden, weiten Wiesen und der Herzlichkeit der Nomaden. Für die Zukunft steht aber fest, dass wir keine Übernachtung in der Jurte mehr anbieten werden. Die Atmosphäre der Berge und das einfache Nomadenleben bei einem Besuch zu erleben, ist wirklich toll. Die Nacht in einem weichen Bett und unter normalen hygienischen Bedingungen verbringen zu können, ist es ebenso.
 
 
11.09.2011
Da die Passstraße von kasachischer Seite gesperrt wurde, umrunden wir den Issyk-Kul auf südlicher Seite. Unterwegs hat Alik das Treffen mit einem Falkner organisiert. Nachdem er uns in diese alte Jägerkunst eingeweiht hat, können wir kurz die Arbeit des Falkners sehen und einige von uns möchten den Vogel einmal auf ihrem Arm haben. Wir fahren durch die Steppe entlang des Ufers und bei dieser Fahrt  kommen einem die Zeilen Tschingis Aitmatows in en Sinn, der seine Heimat so wunderbar in seinen Büchern verewigte. Das Mittagessen nehmen wir in Balyktschi ein und erreichen am frühen Nachmittag die Grenze zu Kasachstan - eigentlich genügend Zeit, um am Abend Almaty zu erreichen. Doch eine solche Grenze haben wir noch nicht gesehen.


Überall wimmelt es von Menschen, die sich voll bepackt zur anderen Grenzseite bewegen. Nach über zwei Stunden vergeblicher Wartezeit entscheiden wir, per Fuß die Grenze zu passieren. Die Abfertigung auf kirgisischer Seite verläuft relativ unproblematisch und zügig, aber wird sind noch nicht in Kasachstan. Wir steigen wieder in den Bus und beobachten das Treiben um uns herum. Nach weiterer Wartezeit entscheiden wir erneut mit unserem Gepäck auch die kasachische Seite zu erreichen. Der Tumult und fehlende Koordination sind für uns kaum zu fassen, aber wir müssen uns dem herrschenden System unterwerfen. Nach einigem Wortwechsel und der Absicherung unserer Gruppe durch uns selbst, passieren wir auch die kasachische Grenze. Das erneute Abendteuer Grenzübertritt ist nach knapp vier Stunden geschafft.
 
Leider kommen wir sehr spät in Almaty an und werden die Stadt erst am nächsten Tag erleben.
 
12.09.2011
Wir unternehmen eine Stadtrundfahrt durch Almaty und erspähen die ersten wild wachsenden Äpfel, die der Stadt ihren Namen gaben. Zuerst fahren wir Parkanlage mit der Senkow-Kathedrale.


Sie gilt mit ihrer 56 Meter aufragenden Konstruktion als eine der größten Holzkirchen weltweit. Danach sehen wir das imposante Denkmal der zwei Weltkriege mit dem ewigen Feuer, an dem sich unmittelbar auch das alte und neue Haus des Militärstabs befindet, ein wahrer Gegensatz. Wir fahren zum neuen Platz mit dem Nationaldenkmal. Danach geht es etwas außerhalb der Stadt zum Einsstadion Medeo, welches für seine zahlreichen Weltrekorde bekannt ist. Oberhalb befindet sich der Staudamm, der die Stadt vor einer nochmaligen Lawine schützen soll. Die Mehrheit der Gruppe ersteigt die fast endlos scheinenden Treppenstufen bis hinauf. Einzelne lassen sich bequem im Taxi nach oben fahren. Danach speisen wir in einer Jurte zu Mittag und anschließend fahren wir mit dem Transferbus auf den Kok-Tobe. Der Hausberg Almatys bietet einen herrlichen Blick über die Stadt und ist ein schönes Motiv für unser Gruppenbild.


Zurück im Hotel ruhen wir ein wenig aus und laufen dann die wenigen Gehminuten ins Zentrum der Stadt. Einen schmackhaften Granatapfelsaft haben wir uns verdient und wir genießen die letzten Sonnenstrahlen. Das Abendessen im Hotel beschließt unsere Reise.
 
 
13.09.2011
Kurz nach Mitternacht fahren wir zum Flughafen und treten unsere Rückreise nach Deutschland an.
 
Insgesamt ist diese Reise sehr erlebnis- und abwechslungsreich und alle drei Länder bieten unterschiedliche Mentalitäten und einen völlig anderen Blick entlang der Seidenstraße. Längere Fahrtstrecken und die Dauer der Grenzübertritte wurden für die gebotenen Eindrücke in Kauf genommen.
Einige Hotel- und Routenänderungen müssen für die nächste Reise geplant werden, um diese Reise in ihrem Gesamtablauf zu optimieren. Ich berate Sie gern für Ihren Seidenstraßen-Traum!

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht